Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 38: Eine wehrhafte Mahlzeit ----------------------------------- 37) Eine wehrhafte Mahlzeit Irgendetwas hatte Dean aus seinem Dämmerzustand gerissen. Hatte er es tatsächlich geschafft im Stehen einzuschlafen? Hatte er geträumt? Wieder schaute er sich um. Dieses Mal konnte er einige Konturen erkennen. Er drehte sich einmal um seine eigene Achse. Hinter ihm fiel durch ein schmales, vollkommen verschmiertes Fenster ein schmutziger Streifen Licht in den Raum. Draußen war es wohl Tag geworden. Immerhin erhellte dieses Licht die Decke und in der Nähe des Fensters konnte er ein Stück grobe Mauer und etwas von dem glatten Fußboden erkennen. An der, dem Fenster gegenüberliegenden Wand machte er Konturen aus, über die er lieber nicht näher nachdenken wollte, vor allem, wenn er den Geruch nach Verwesung, der hier in der Luft lag, mit einbezog. Er war wohl in einem ziemlich großen Keller gefangen. Fest richtete er seinen Blick auf die Fesseln, die ihn hielten. Wieder tastete er sie so gut es ging ab. Doch wie schon beim ersten Mal fühlte er nichts, was ihm verriet, wie er sich befreien konnte. Wütend knurrend zerrte er. Noch nicht einmal die Stange ließ sich zu einer Seite bewegen. Intensiv musterte er deren Befestigung an der Decke. Er rüttelte an seinen Fesseln. Leises Klackern verriet ihm, dass diese Stange an einem Haken in der Decke eingehängt war. Ob er da hinauf klettern konnte? Doch dazu müsste er diese Kette erreichen. So weit wie möglich streckte er seine Arme nach oben und versuchte mit kreisenden Bewegungen seiner Arme die Kette in Schwingungen zu versetzen. Er verrenkte sich fast die Handgelenke, bis er die beiden Kettenenden endlich in den Händen hielt und begann sich langsam nach oben zu arbeiten. Seine Handgelenke schmerzten vor Anstrengung als er es endlich soweit hinauf geschafft hatte, dass er den Haken mit einer Hand erreichen konnte. Diese verdammte Stange hatte die Kletterei auch nicht leichter gemacht. Der Haken entpuppte sich als geschmiedeter Ring, der bombenfest in der Decke saß. Trotzdem rüttelte er ein paar Mal erfolglos daran. Frustriert rutschte er wieder zu Boden. Die ganze Aktion hatte ihn nicht weiter gebracht. Er musste auf Sam vertrauen. Wie der ihn allerdings finden sollte, war ihm ein Rätsel. Nach dem Frühstück wählte der jüngere Winchester erneut Deans Nummer. Und wieder ging nur die Mailbox dran. „Verdammt, Dean! Beweg deinen Arsch hierher. Wir haben hier einen Fall zu lösen!“, schimpfte er wütend in den Hörer und legte wieder auf. Er wollte es Adam gegenüber nicht zugeben, aber so langsam begann er sich Sorgen zu machen. Es war noch nie etwas Gutes dabei herausgekommen, wenn sie sich im Streit trennten. Sie mussten unbedingt miteinander reden. Innerlich verdrehte er die Augen. Reden. Mit Dean. Nein, dieses Mal konnte er keine Rücksicht auf dessen angeschlagenes Innenleben nehmen! „Wenn wir wenigstens einen Wagen hätten!“, maulte er weiter. „Moms Wagen steht in der Garage“, sagte Adam ruhig. „Den habe ich, kurz nachdem ich hier angekommen bin, geholt. Der stand noch am Heim.“ „Können wir den nehmen, bis Dean wieder aufgetaucht ist?“, fragte Sam. „Klar, warum nicht.“ „Okay, dann lass uns loslegen.“ Gemeinsam fuhren sie mit einem Taxi zur Garage der Milligans und holten den Wagen. „Eigentlich hatte ich vor, dass wir zusammen in den Wald fahren und ich dir schießen beibringe, aber so langsam mache ich mir doch Sorgen um Dean. So hat er sich noch nie verhalten, egal wie gegensätzlich unsere Meinungen waren,“, sagte Sam nach einem weiteren erfolglosen Versuch seinen großen Bruder zu erreichen. „Und was willst du jetzt tun?“, fragte Adam neugierig. „Wir werden ihn suchen!“ Sam setzte sich auf den Beifahrersitz und fuhr seinen Rechner hoch. „Wo fangen wir an?“ Der Milligan war Feuer und Flamme. Lenkte ihn das doch etwas von der Sorge nach seiner Mom ab, obwohl er es noch viel lieber gesehen hätte, wenn sie gleich nach ihr gesucht hätten. „Zuerst klappern wir sämtliche Bars ab. Irgendwo muss er hingegangen sein. Und ich versuche sein Handy zu orten.“ „Kannst du das?“ „Ich kann so einiges!“, grinste er, tippte die Daten seines Bruders in die Suchmaske ihres derzeitigen Providers ein und verschaffte sich, während da die Suche lief, einen Überblick über die von ihrem Motel aus nächstgelegenen Bars. Schnell hatte er ein paar gefunden und wechselte die Seite. Deans Handy war auf einem Feld? Das konnte nicht sein! Er startete die Suche erneut. Unruhig trommelte er mit den Fingern auf seinem Oberschenkel, während die Sanduhr sich drehte. Eisige Finger krochen in Richtung seines Magens. War Dean etwas passiert? Hatte er einen Unfall? Wieder zeigte der kleine Pfeil auf das Feld. ‚Nein, nein, nein!’, bettelte er in Gedanken darum, dass dem Älteren nicht schon wieder etwas passiert war. „Fahr!“, wies er den Jüngeren an und lotste ihn zu dem Feld. „Hier ist niemand“, stellte Adam leise fest und parkte den Wagen am Straßenrand. Er hatte die Unruhe des Älteren mehr als deutlich fühlen können. Sam sagte kein Wort. Hastig fiel er regelrecht aus dem Wagen und schaute sich um. Hier war wirklich niemand! Er wählte Deans Nummer. Unverkennbar tönte „Deep Purple“ aus dem Korn. Ohne den jüngeren Halbruder eines Blickes zu würdigen lief er auf die Musik zu. ‚Bitte lass Dean bei seinem Handy sein, bitte lass Dean bei seinem Handy sein’, betete er, wider besseren Wissens, im Stillen. Es gab keine Spuren, kein plattgedrücktes Korn. Außerdem konnte er sich auch keinen Grund vorstellen, warum sein Bruder hier draußen schlafen sollte, dafür war es nun wirklich schon zu kalt. Aber das war egal. Hauptsache er war hier! „Smoke on the Water“ erstarb und in seinem Handy meldete sich Deans Mailbox. Frustriert drückte er das Gespräch weg und wählte neu. Dem Klingelton folgend fand er das kleine silberne Teil endlich zwischen den Halmen und natürlich war von seinem Bruder weit und breit nichts zu sehen. „Dean!“, rief er und lief ein paar Schritte weiter ins Feld hinein. Das durfte einfach nicht sein. Er konnte seinen Bruder doch nicht schon wieder verloren haben! Dass der sein Handy aus lauter Wut auf ihn weggeworfen haben könnte, stand völlig außer Frage. Das würde er nie tun. Er würde ihn vielleicht wegdrücken oder sein Telefon für eine Weile ausstellen, aber mehr nicht. Adam verfolgte den Winchester mit seinen Augen. Was passierte hier? Was war zwischen seinen Brüdern? Waren die beiden das wirklich? Die Blicke, die sie sich gestern zugeworfen hatten, das war unheimlich. Sowas hatte er bisher nur bei verliebten Pärchen auf dem Campus gesehen, aber noch nie bei Brüdern! „DEAN“, schrie Sam seine Verzweiflung heraus und ließ sich auf die Knie sinken. Sein Blick fiel auf etwas Silbernes. Er griff zu. Deans Colt. Jetzt war er sich sicher, dass seinem Bruder etwas passiert sein musste! Verdammt! Das machte der doch mit Absicht! Immer wenn sie unterschiedlicher Meinung waren, immer wenn er etwas anderes als sein Bruder wollte, verschwand der, oder wurde zum Kind. Wütend rammte er seine Faust in den Boden. DAS konnte er Dean nun wirklich nicht in die Schuhe schieben, wusste er doch zu genau, wie sehr sein Bruder darunter litt Kyle in ihre Welt gerissen zu haben, außerdem hatte er ihn geschützt, als ihn der Zauberspruch getroffen hatte! Nein! Er würde seinen Bruder wohl einfach nicht mehr aus dem Zimmer lassen dürfen, bevor sie ihre Streitereien bereinigt hatten. ‚Okay! Reiß dich zusammen Sam! Du musst deinen Bruder finden. Und Adams Mutter’, auch wenn die ab jetzt nur noch an zweiter Stelle stand. Doch das musste er dem Jüngeren ja nicht auf die Nase binden. Im Aufstehen schob er sich Deans Waffe in den Bund. Langsam ging er zur Straße zurück. „Und jetzt?“, wollte Adam wissen, kaum dass der Lange neben ihm stand. Sam schüttelte den Kopf. Hektisch wälzte er die Gedanken in seinem Kopf hin und her. Wie konnte sie vorgehen? Er setzte sich auf den Beifahrersitz, holte seinen Laptop und tippte eine weitere Nummer in das Suchfenster des Providers. „Zuerst einmal suchen wir den Impala. Dann haben wir Deans letzten Aufenthaltsort. Von da aus sehen wir weiter!“, erklärte er dem Jüngeren, der sich auch wieder in den Wagen gesetzt hatte. Es dauerte nicht lange, da blinkte ein neuer Pfeil auf dem Bildschirm. Metallisches Kratzen ließ Dean aufschrecken, hatte er es doch tatsächlich schon wieder geschafft in eine Art Dämmerzustand zu fallen. Er schüttelte den Kopf, stellte sich aufrecht hin und versuchte so gut es eben ging, seine Muskeln zu entspannen. Noch einmal blickte er sich in dem Raum um, doch er konnte noch immer nicht mehr erkennen, als vor einer halben Ewigkeit. Ein Schlüssel wurde gedreht und dann schwang die Tür auf. Licht fiel in den Raum und kurz danach flammten zwei Lampen auf, die neben der Tür hingen. Geblendet schloss der Winchester die Augen. Schritte näherten sich ihm. Er blinzelte ihnen entgegen. „Was bist du?“, fragte er die blonde Frau. „Kate Milligan“ „Genau die bist du nicht!“, Seine Hände umschlossen die Stange. „Pfiffiges Kerlchen!“, höhnte sie und trat noch näher. „Und jetzt geh ein wenig in die Knie, ich hab Hunger!“ „Vergiss es!“ „Das Essen will spielen?“, Sie musterte ihn abfällig. „Vielleicht ein anderes Mal. Jetzt habe ich keine Lust dazu!“ Sie trat hinter ihn. Deans Muskeln explodierten regelrecht. Er drückte sich ab, nutzte den Schwung der Kette aus und kam mit einer fast schon eleganten Drehung herum. Sein Fuß rammte sich in ihren Bauch und schleuderte sie gegen die Wand. Benommen blieb sie liegen. Das gab ihm die Zeit sich seine Fesseln näher anzusehen. Wie er vermutet hatte, war er mit Handschellen, die mit einer Metallstange verbunden waren, gefesselt, die seine Arme auf Abstand hielt. Sein Blick wanderte zur Decke. Wie er es schon bei seiner Klettertour erfühlt hatte, war der Ring der Kette, die die Stange hielt, fest mit einem Ring in der Decke verbunden. Resigniert atmete er durch. Hier hatte er keine Chance zu entkommen! Die falsche Kate rappelte sich auf. Sie warf dem Mann, der sie so überrascht hatte, einen vernichtenden Blick zu. „Das wirst du büßen!“, keuchte sie und verließ den Raum. Die Tür blieb offen. „Ewa! Aoife!“, hörte er sie schreien. ‚Na toll, nicht nur eine’, ging es Dean durch den Kopf. Das kurzfristige Hochgefühl, seine Peinigerin wenigstens für kurze Zeit von sich abgehalten zu haben, verflog. Schritte tappelten die Treppe herunter und Dean wappnete sich so gut es ging. Wieder umklammerte er die Stange und starrte herausfordernd zur Tür. Drei Frauen mit Baseballschlägern betraten den Raum. Sie postierten sich um ihn herum. „Los, Mädels!“, gab Kate das Startsignal und schon schwangen sie ihre Keulen. Der Winchester versuchte so gut es ging auszuweichen, aber er hatte in den ungleichen Kampf nicht den Hauch einer Chance. Immer wieder und immer häufiger prasselten die Schläge auf ihn ein und schon bald hing er einfach nur noch in seinen Fesseln, unfähig auch nur einen Finger zu rühren. Die Schmerzen in seinem Körper schienen sich zu potenzieren und dann endlich krachte ein Baseballschläger in seinen Magen. Der Schmerz steigerte sich ins unerträgliche, seine Atmung setzte aus und die gnädige Dunkelheit verschluckte ihn. Die drei schlugen weiter zu. Erst als sie bemerkten, dass ihr Opfer keinen Laut mehr von sich gab, hörten sie auf. Die falsche Kate tastete nach einem Puls, nicht dass sie ihre Nahrungsquelle aus Versehen zerstört hatten. Schwach aber regelmäßig konnte sie ihn unter ihren Fingern fühlen. „Bedient euch, Mädels“, grinste sie bösartig und sah zu, wie sich Aoifes Maul an seiner Schulter festsaugte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)