Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 32: "Ich bin sein Sohn" ------------------------------- 032) „Ich bin sein Sohn“ Sam drehte sich auf die Seite. Er wollte noch nicht aufstehen. Warum nicht mal Dean den Vorzug geben und ihn ihr Frühstück besorgen lassen? Dann fiel ihm jedoch dessen Albtraum wieder ein, und wie mitgenommen er davon war. Dabei sollte es doch einfach ein schöner Abend werden. Das Telefonat hatte alles zerstört. Er blinzelte in die Sonne, die durch das Fenster in ihr Zimmer fiel. Er streckte sich noch einmal und setzte sich auf. Sofort suchte sein Blick den Körper im Nachbarbett. Dean schlief noch. Ob gut konnte er allerdings nicht sagen, er war fast vollkommen unter den Decken vergraben. Er streckte sich noch einmal und verschwand im Bad. Bevor er losging, um ihr Frühstück zu holen, setzte er noch Kaffee an. Der jüngere Winchester parkte vor einem Diner. Er schaute auf die Uhr und entschied, dass eine Psychologin schon arbeiten müsste. Schnell hatte er eine Verbindung hergestellt. „Carol, bitte sprechen Sie demnächst nur noch mit mir über Kyle.“ „Warum? Ich wollte wissen, ob Ihr Bruder sich inzwischen erinnert. Es würde Kyle bestimmt weiterhelfen.“ „Wenn er sich erinnern würde, wäre er der Erste, der Sie anrufen würde. Es tut ihm unendlich leid, was mit dem Jungen passiert ist, aber im Gegensatz zu Kyles Seele, die ganz in seinen Körper gewechselt ist, ist Deans Seele zerrissen worden. Vielleicht ist das auch der Grund dafür, dass er sich nicht erinnern kann.“ „Ich kann Sie verstehen. Sie wollen ihren Bruder schützen und ich versuche dem Jungen zu helfen.“ „Ja, ich versuche Dean zu schützen. Ich werde den Teufel tun, ihm noch mehr von dem zu erzählen, was mit ihm, seiner Seele, zum Beispiel in der Klinik gemacht wurde. Ich bin wirklich mehr als nur froh, dass er das nicht mitbekommen hat. Außerdem macht er sich Vorwürfe, dass er den Jungen in diese Dilemma hineingezogen hat.“ „Aber das ist doch verrückt!“, empörte sie sich. „Er ist so. Sagen Sie Kyle einen lieben Gruß und Pamela auch“, beendete Sam das Gespräch. „Ja. Mache ich.“ Erleichtert atmete er durch und hoffte, schon um Deans Willen, dass das jetzt auch so passierte. Er steckte sein Handy ein und betrat das Diner. Langsam drang das feine Aroma seines Lebenselixiers zu Dean durch. Er streckte sich, rieb sich müde über die Augen und setzte sich auf. Träge erhob er sich, holte sich eine Tasse Kaffee und ließ sich auf einem Stuhl nieder. Vielleicht sah der Tag nach dem Genuss seines Lieblingsgetränkes ja besser aus und die Albtraumbilder verblassten endlich. Er fühlte sich wie erschlagen. Zwar hatte er den Rest der Nacht nichts mehr geträumt, wenigstens konnte er sich nicht daran erinnern, erholsam war die Nacht trotzdem nicht. Der Traum wirkte noch immer nach. Auch wenn dieses Mal nicht er, sondern John versagt hatte. Damals hatte er nicht versagt, dafür aber danach immer wieder! Dean schüttelte den Kopf um die Gedanken zu vertreiben, sie führten zu nichts. Niemand konnte die Vergangenheit ändern, oder aber er hatte auch hier versagt! Wütend ballte er seine Hände zu Fäusten. Jetzt reichte es wirklich! Er sollte endlich lernen, sich aus den eingeimpften Mustern zu lösen. John hatte mit so Vielem falsch gelegen, warum wirkte dann gerade das so lange nach? Er war nicht so schlecht, wie John es ihn immer glauben lassen wollte! Energisch schluckte er den aufkommenden Zweifel mit dem letzten Schluck Kaffee hinunter, deckte den Tisch und ging duschen. Als er wieder ins Zimmer kam, breitete Sam gerade den Inhalt der Tüten auf dem Tisch aus. Der Jüngere blickte auf. Sein Großer sah beschissen aus. Er sagte aber nichts, sondern hoffte nur, dass sein Gespräch mit Carol fruchten würde und dass er Dean den Tag mit ein paar Leckereien genießbarer machen könnte. Der Ältere zog sich an und ließ sich wortlos auf den freien Stuhl fallen. Er nahm die Tüte, die Sam ihm hinhielt und begann ohne Hast das Sandwich zu essen. Schweigend starrte er dabei auf seinen Teller und war froh, dass Sam ihm kein Gespräch aufdrängte, denn er wollte weder über den Albtraum noch über seine durcheinandergeratenen Gefühle reden müssen und er wollte Sam nicht anmachen, weil der mal wieder eine Grenze überschritt. Kaum hatte er die Sandwiches aufgegessen, schob Sam ihm auch schon die nächste Tüte vor die Nase. „Was wird das?“, wollte er irritiert wissen. „Ich versuche deine miese Laune mit Essen zu besänftigen.“ „Das klappt aber nicht wirklich!“ „Dann schau mal hier rein.“ Dean riss die Tüte auf. Ein kaum zu erkennendes Lächeln kräuselte seine Mundwinkel. In der Tüte war Apfelkuchen. Schon fast hastig griff er zur Gabel und machte sich über diese Köstlichkeit her. Kaum hatte er sich das letzte Stück in den Mund geschoben, schielte er auch schon zu der nächsten Tüte. „Du bist und bleibst verfressen, Dean!“, grinste Sam und freute sich, dass sein kleiner Plan doch aufzugehen schien. Gut, dass sein Bruder so ein Leckermaul war. Er reichte ihm die Tüte. Kommentarlos riss der Ältere sie auf. Schokomuffins. Mittlerweile war es ihm egal, dass Sam ihn so gut berechnen konnte und dass er ihn damit wohl noch eine ganze Zeit aufziehen würde. Für ihn zählte im Moment nur, dass das Essen seine Laune wirklich hob. Die Welt sah nicht mehr ganz so trüb aus. Zu guter Letzt drückte Sam ihm noch eine Tüte voller Schokoriegel in die Hand. „So, jetzt solltest du eigentlich erträglich sein“, stellte er gutmütig grinsend fest. Dean warf seinem Bruder einen grimmigen Blick zu. Er hasste es trotzdem, durchschaubar zu sein! Schweigend räumten sie das Zimmer auf und packten ihre Sachen. Dieses Schweigen hatte jedoch nichts mehr von der angespannten Stimmung, die noch zu Beginn ihres Frühstücks geherrscht hatte. Jetzt war es einfach nur, weil jeder wusste, was er zu tun hatte. Sie brachten ihre Taschen zum Wagen und während Sam ihr Zimmer bezahlen ging, lehnte sich der Ältere an den Kotflügel, schloss die Augen und genoss die Sonnenstrahlen. Sammys Idee, ihm den Tagesbeginn mit Muffins und Kuchen zu versüßen, hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Es fühlte etwas mehr Ruhe in seinem Inneren. Plötzlich klingelte ein Handy. ‚Nicht schon wieder‘, stöhnte er in Gedanken. Suchend schaute er sich um, doch es war niemand in der Nähe. Er tastete seine Tasche ab, aber auch sein Handy schwieg. Das Klingeln kam aus dem Wagen. Dean öffnete die Tür und das Handschuhfach und suchte nach dem kleinen Störenfried. „Hallo“, nahm er das Gespräch an. „Ist da John?“ „Er ist im Moment nicht da, vielleicht kann ich helfen?“ „Nein, ich wollte … ich muss mit John sprechen. Hier ist Adam Milligan. Er kennt mich.“ „Tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen: Er ist vor zwei Jahren gestorben.“ „Oh!“ „Wer sind Sie?“ „Ich … ich bin sein Sohn.“ In diesem Moment näherte sich Sam dem Wagen. Er sah, wie das Gesicht seines Bruders alle Farbe verlor. ‚Nicht schon wieder Carol‘, fluchte er in Gedanken und nahm sich vor, dieser Frau noch einmal gehörig die Meinung zu geigen. Er hatte doch gerade erst mit ihr gesprochen! So schnell wie möglich versuchte er zu seinem Bruder zu kommen, und behielt ihn dabei weiter fest im Auge. Hektisch huschten die grünen Augen hin und her, auf der Suche nach einer Antwort und blieben fast flehend an dem jüngeren Winchester hängen, doch der wusste ja nicht einmal, worum es hier ging. „Sam und ich wir … John … wir waren fast wie eine Familie. Wo bist du? Vielleicht können wir helfen.“ Deans Mine wurde hart und ausdruckslos. Irritiert starrte Sam seinen Bruder an. Wovon redete der? Was hatte das mit John zu tun? Mit wem sprach er? „Dean …?“, begann er unschlüssig, wurde jedoch mit einer einfachen Handbewegung abgewürgt. „Ich weiß nicht, wie Sie mir helfen könnten“, gab Adam seinen Bedenken Ausdruck. „Wie gesagt, wir waren fast eine Familie und haben ständig zusammengearbeitet.“ „Okay … ich … ich weiß nicht.“ „Wir treffen uns kurz, reden und wenn wir Ihnen wirklich nicht helfen können, dann fahren wir wieder.“ „Ja, vielleicht. Ich“, Adam schwieg eine Weile. „Ich bin in Windom, Minnesota.“ „Gibt es da ein Diner oder so, wo wir uns treffen können?“ „Ja, Hardee’s gleich bei uns um die Ecke.“ „Okay. Treffen wir uns morgen da zum Lunch.“ Schnell legte er auf, bevor dieser Adam es sich noch einmal anders überlegte und schaltete das Telefon gleich ganz aus. „Dean?“ „Steig ein. Ich erkläre es dir während der Fahrt.“ Lange herrschte Schweigen auf dem Weg Richtung Norden. Deans angespannte Mine verriet Sam, dass der noch immer über das Gehörte grübelte. „Der behauptet doch glatt unser Bruder zu sein!“, ließ Dean die Bombe plötzlich platzen. „Was?“ Sams Gesichtszüge entgleisten. „Er hat behauptet, dass er Johns Sohn wäre!“ „Von wem reden wir hier eigentlich?“ „Ein Typ namens Adam. Er hat behauptet Johns Sohn zu sein!“ „So ganz unmöglich ist das nicht“, versuchte der Jüngere das Ganze logisch zu betrachten. Für mehr brauchte auch er Zeit zum Überlegen. Diese Aussage musste er erstmal sacken lassen. „Sam!“ „Was? Er war viel unterwegs und ich bezweifle, dass er wie ein Mönch …“ „Es reicht, Sam!“ „Verdammt, Dean, geh doch mal logisch an die ganze Sache ran!“ „Ich will mir John aber nicht beim Sex vorstellen müssen!“ Eltern waren irgendwie geschlechtslos. Sie waren da, erzogen, schimpften, knuddelten, aber sie hatten keinen Sex! Auch wenn das Quatsch war, immerhin hatte er einen jüngeren Bruder. Trotzdem! Eltern waren Eltern und keine sexuellen Wesen! Auch, oder erst Recht nicht John Winchester, der große Jäger gegen das Böse der Welt! Denn das hieße ja ... Er fühlte sich betrogen. John hatte ihm seinen kleinen Bruder aufs Augen gedrückt um jagen zu gehen und anstatt so schnell wie möglich zu ihnen zurückzukommen, hatte er sich durch fremde Betten … Nein. Er wollte nicht mehr darüber nachdenken müssen. Zuviel hatte er durch Johns Egoismus eingebüßt. Es war gut, dass sein Vater nicht mehr lebte. Er würde mit ihm wohl auf keinen grünen Zweig mehr kommen. „Was weißt du noch von dem Jungen?“, versuchte Sam die Situation ein wenig zu beruhigen. „Adam Milligan. Er wohnt wohl in Windom, Minnesota.“ „Ich schau ihn mir mal an“,erklärte Sam und war schnell im WWW abgetaucht und Dean konzentrierte sich voll und ganz auf die Straße. So musste er wenigstens nicht nachdenken, obwohl er das Denken wirklich nicht unterbinden konnte. Was hatte John ihnen alles verschwiegen? Was hatte er ihnen vorenthalten und was hatte er ihnen genommen? Unwirsch schüttelte er den Kopf. Es war sinnlos darüber nachzudenken. Es führte zu nichts! „Adam Milligan, geboren am 20. September 1990 in Twin Falls, Idaho. Mutter Kate Milligan. Ein Vater wurde in der Geburtsurkunde nicht eingetragen. Sie ist mit ihrem Sohn 2000 nach Windom gezogen. Er war ein guter Schüler, studiert an der Uni von Minnesota Biologie und will Arzt werden. Seine Mutter arbeitet im örtlichen Kinderheim. Er war ein Eagle-Scout“, informierte Sam seinen Bruder Stunden später über seine Ergebnisse. „Das ist mir egal. Ich glaube nicht, dass er mit uns verwandt ist. Das ist eine Falle, Sam. Eine schlechte dazu!“ „Wer sollte uns …?“ „Wir haben genug Feinde und die, die John sich in seinem Leben gemacht hat, will ich gar nicht dazurechnen!“ Der Jüngere beugte sich nach hinten und angelte das Tagebuch ihres Vaters zu sich. Schnell hatte er das Jahr 1990 aufgeschlagen, las kurz und blätterte dann weiter. „Dad war im Januar 1990 in Twin Falls und hat Ghouls gejagt. Zehn Jahre später war er nochmal da und kurz danach ist Kate mit ihrem Sohn umgezogen“, fasste er die Ergebnisse seiner kleinen Recherche „Ich kenne das Buch auswendig und ich weiß, was darin steht. Aber es ist mir egal, Sam. Es ist eine Falle!“ *** Ich weiß in der Serie wird es etwas anders erzählt. Ich hab es mir ein wenig zurechtgebogen, damit es hier passt ;-)) *** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)