Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 13: Eine abrupte Unterbrechung -------------------------------------- @ Vanilein - Vielen Dank für Deinen Kommi. Freue mich immer wie ein Schneekönig, wenn ich ein Feetback bekomme. Danke! 013) Eine abrupte Unterbrechung Sam lehnte sich zurück und genoss die Natur, die an ihnen vorbei flog. Die Sonne schien durchs Fenster und wärmte einen Teil seines Bauches und sein linkes Bein. Dean hatte das Radio auf eine angenehme Lautstärke eingestellt und spulte Meile um Meile routiniert ab. Es gab nichts, was diese schon fast greifbare Idylle störte. Okay, er würde Bobby samt Haus und Schrottplatz vermissen, war das doch inzwischen mehr Zuhause als er je hatte. Sein erster fester Wohnsitz, wenn man so wollte, denn die kleine Studentenwohnung, die er sich mit Jess geteilt hatte, wollte er nicht als Zuhause bezeichnen, auch wenn er damals gehofft hatte, dass es das werden würde, immerhin waren sie erst ein paar Wochen vor ihrem Tod eingezogen. Die Zeit war einfach zu kurz um es dazu werden zu lassen. Aber wenn er ganz ehrlich zu sich war, dann genoss er das hier noch mehr als bei Bobby zu sein. Hier gab es nur Dean und ihn. Niemand rief an, um eine Auskunft über irgendwelche Monster zu bekommen. So gerne er auch recherchierte, es nur noch zu tun, wäre auf Dauer nichts für ihn. Außerdem war es schön sich wieder mehr bewegen zu können, denn bei Bobby hatte er doch mehr das Haus gehütet und für andere Jäger recherchiert. Was sollte er auch auf dem Schrottplatz helfen. An Autos schrauben lag ihm einfach nicht! Okay, hier saß er auch nur auf dem Beifahrersitz, aber spätestens in El Paso würden sie wieder zu Fuß unterwegs sein. Und vielleicht gab es ja in einem der Motels auch einen Fitnessraum. Da fiel ihm ein, dass er den bei Bobby so gut wie gar nicht genutzt hatte. Sowas Blödes aber auch. Sauer schüttelte er den Kopf. „Woran denkst du?“, fragte Dean sofort. „Du sollst auf die Straße gucken“, grummelte Sam gutmütig. „Tue ich doch!“ „Und wieso …“ „Ich hab trotzdem immer ein Auge auf dich!“ „Das wird deinen Verehrerinnen aber überhaupt nicht schmecken. Außerdem bin ich dein Bruder!“, grinste Sam jetzt breit. „Du weißt genau wie ich das meine!“, maulte Dean. „Dass du mich liebst!“ Dean schaute jetzt direkt zu seinem Bruder. Sein Blick war ernst und selbst Sam konnte die Antwort darin lesen. Ja Dean liebte ihn, wie er wohl nur wenige Menschen in seinem Leben je geliebt hatte. Er erwiderte den Blick seines Bruders mit der gleichen Ernsthaftigkeit und nickte kurz. Schlagartig legte sich ein breites Grinsen auf Deans Gesicht. Er wackelte aufreizend mit den Augenbrauen. „Du bist so ein Idiot“, schimpfte Sam lachend. „Mistkerl“, konterte der Ältere pflichtschuldig. Sam schüttelte den Kopf. Wie schnell es sein Bruder doch schaffte, aus einer ernsten Angelegenheit wieder etwas Lustiges zu machen. „Weißt du schon in welches Konzert wir wollen?“ „Nein noch nicht, danach werd ich heute Abend mal suchen“, erwiderte Sam und holte seinen Laptop aus seinem Rucksack von der Rückbank. Er klappte ihn auf und schon flogen seine Finger über die Tasten. „Was machst du?“, wollte Dean nach einer Weile wissen und warf einen Blick auf den Bildschirm. Das sah nach einer Datei aus. „Ich dachte mir, wir könnten für unsere Fälle auch eine Art Datenbank anlegen. Die spiele ich dann bei Bobby auf dessen Rechner, oder drucke sie aus. Vielleicht kann das ja mal einem anderen Jäger helfen.“ „Du solltest Archivar werden und nicht Anwalt!“ „Dean! Ich denke es ist wichtig, dass wir unsere Erfahrungen aufschreiben. Wir haben Vieles aus Dads Tagebuch lernen können, aber wir haben auch viele Fehler gemacht, die wir vielleicht vermieden hätten, wenn wir auch von anderen Jägern hätten lernen können.“ Dean überlegte kurz. „Dann solltest du sie aber auch ins Internet stellen. Vielleicht sogar eine eigene Seite aufmachen und andere Jäger ermutigen, dass sie ihre Fälle auch da mit reinschreiben, oder sie dir schicken, damit du sie aufnehmen kannst. Und du müsstest die Seite, oder zumindest bestimmte Bereiche schützen, nicht dass noch irgendwelche Spinner damit Dämonen rufen oder Monster erschaffen.“ Erstaunt schaute Sam seinen Bruder an. Er hatte zwar auch schon an etwas in der Art gedacht, so detailliert war er dabei allerdings noch nie geworden. „Du bist gut!“, stellte er ehrlich fest. „Naja“ „Nein, Dean. Nimm das Kompliment an! Du bist es, ohne Wenn und Aber.“ Wieder blickte Sam aus dem Fenster und überlegte sich, wie er anfangen sollte und wie er diese Seite gestalten konnte. Seine Gedanken liefen in alle möglichen Richtungen. Er schloss die Augen und rief sich zur Ordnung. So würde das nie was werden! Zuerst würde er ihre Fälle aufschreiben und dann konnte er über die Internetseite nachdenken! Kurz sammelte er seine Gedanken, rief ein neues Dokument auf und begann zu tippen. Immer wieder blickte Dean kurz zu seinem kleinen Bruder, der vollkommen in seiner Arbeit versunken war und jedes Mal huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Er drehte das Radio noch etwas leiser und wandte sich wieder der Straße zu. In Gedanken versuchte er zu erkunden, ob oder was ihm an ihrem bisherigen Leben so gefiel, oder ob ihn das ruhige Leben bei Bobby und ohne weitere Monsterjagden mehr reizen würde. Er kam zu keinem Ergebnis. Aber vielleicht musste er das ja auch nicht. Warum konnte er nicht beides haben? Sie könnten sich bei Bobby zur Ruhe setzen und nach einer eigenen Wohnung und einem eigenen Leben suchen. Sam könnte wieder studieren und er das Geld mit dem Renovieren von alten Wagen verdienen. Dean nahm sich vor in El Paso mit Sam zu reden. Mal sehen, wie sein kleiner Bruder das aufnehmen würde. Sie mussten ja nicht komplett mit jagen aufhören. Hin und wieder könnten sie noch ein Monster erledigen und sich vielleicht ganz langsam aus dem Geschäft zurückziehen. Sie mussten nicht einsam auf der Straße enden. Mit sich und der Welt zufrieden konzentrierte er sich jetzt vollkommen auf das Fahren. Das Radio spielte „Its a wonderful world“ von Sam Cooke. Leise pfiff er den Titel mit. Immer weiter trug sie der Impala satt grollend nach Süden. Aus dem Radio kam leise Rockmusik. Sam erwachte langsam und streckte sich träge. Er hatte an der Datenbank gearbeitet, aber irgendwann hatte er den Rechner einfach wieder auf die Rückbank gelegt und die Fahrt genossen, bis er eingeschlafen war. „Na, auch endlich ausgeschlafen“, fragte Dean ruhig. Ein Lachen schwang in seiner Stimme mit. Sam öffnete die Augen, setzte sich auf und blickte zu Dean hinüber. „Wo sind wir?“ Er hatte doch „Nicht weit von Rocky Ford. Ich dachte wir übernachten hier, aber wenn du schon ausgeschlafen bist …“, stichelte der Ältere gutmütig und fügte ein: „Sag du noch einmal, ich wäre verschlafen!“, an. „Weiß auch nicht“, nuschelte Sam. „Irgendwie war das einschläfernd.“ „Ich bin also einschläfernd. Na danke!“ „Du weißt genau, wie ich das meine. Sonst recherchiere ich, aber jetzt fahren wir einfach nur zum Vergnügen von einem Ort zum anderen. Das ist …“ „… einschläfernd“, beendete Dean den Satz. „… ungewohnt!“, sagte Sam. „Das heißt also, du willst wieder jagen?“ „Ich weiß es nicht. Vielleicht …“ Ein Mädchen sprang plötzlich aus der Dunkelheit des Straßenrandes vor den Impala. Dean rammte das Bremspedal mit aller Macht gegen das Bodenblech. Seine Hände umkrampften das Lenkrad als er versuchte, den Wagen auf der Straße zu halten. Auch Sam stemmte seine Füße in das Bodenblech und versuchte sich am Türgriff festzuhalten. „Verdammt“, presste der Ältere zwischen den Zähnen hervor, als der Impala zum Stehen gekommen war. Hastig riss er die Tür auf und stieg aus. „Bist du lebensmüde!“, fuhr er die Kleine an. „Ich … Mein Freund! Der Totengräber will ihn ermorden!“, schrie sie panisch, packte Dean am Ärmel und wollte ihn hinter sich her ziehen. „Dein Freund wird was?“, fragte der ältere Winchester ruhig und hielt sie fest. „Der Totengräber ist mit der Axt hinter ihm her! Bitte! Sie müssen ihm helfen!“ Dean wechselte einen Blick mit seinem Bruder bevor er nickte: „Okay, wo?“ „Da hinten in dem Haus!“ Sam hatte inzwischen ihre Waffen aus dem Kofferraum geholt und reichte Dean eine Schrotflinte und eine Packung Ersatzpatronen. Das Mädchen erstarrte kurz, als sie die Waffen sah, nickte dann aber. „Zeig uns den Weg“, bat Dean ruhig. Die Kleine trat die ganze Zeit schon von einem Bein auf das andere. Sie atmete erleichtert auf und rannte einen schmalen Weg entlang, den die Brüder erst jetzt zwischen den Sträuchern am Straßenrand überhaupt wahrnahmen. Sie schalteten ihre Taschenlampen ein und folgte ihr zu einem Haus, das früher einmal recht ansehnlich gewesen sein musste. „Er ist da drin. Im Obergeschoss, glaube ich“, flüsterte sie und wischte sich die Nase an ihrer Jacke ab. „Zumindest war er da, als der Totengräber erschien. Ich weiß nicht was passiert ist und wieso es Cameron traf. Wir waren so viele“, stammelte sie und konnte ihre Tränen nun nicht mehr zurückhalten. „Die anderen sind einfach weggerannt.“ „Du bleibst hier, egal was geschieht!“, wies der ältere Winchester sie an und schob sie hinter einen Baum. Er nickte seinem Bruder zu und gemeinsam begannen sie langsam auf das Haus zuzugehen. Wortlos übernahm er die Führung. Jede Stufe prüfte er vorsichtig, bevor er sein Gewicht darauf verlagerte und so die Treppe zur Veranda hinaufstieg. Oben drückte er sich neben der Tür an die Wand. Ein kurzer Blick zu Sam und der folgte genauso lautlos. Gemeinsam durchsuchten sie im Erdgeschoss Zimmer für Zimmer. Dieses uralte Haus war fast leer. Nur hier und da standen ein paar Möbelreste herum. Ein Herd, ein Büfett und ein Bettgestell. Die boten kaum etwas zum Verstecken. Die Brüder fanden jedoch weder den Freund der Kleinen noch diesen ominösen Totengräber. Auch von oben gab es keine Geräusche. Das Haus lag wie ausgestorben. Hatte die Kleine sie etwa verarscht? Mit einem Blick deutete Sam an, dass er die Treppe nach oben nehmen wollte. Dean nickte und richtete seine Waffe auf den oberen Absatz. Wenn hier wirklich ein Mörder rum lief, würde er den Teufel tun und Sammy alleine da hochgehen lassen. Dicht an die Wand gepresst nahm Sam eine Stufe nach der anderen, denn die Treppe sah alles andere als vertrauenerweckend aus. Auf halber Höhe gab Sam seinem Bruder ein Zeichen, dass er den Absatz jetzt sicher im Blick hatte. Dean folgte ihm. Ohne in ihrer Wachsamkeit nachzulassen, nahmen sie die letzten Stufen nach oben in Angriff. Plötzlich erschien vor ihnen auf dem Absatz ein Mann. „Verschwindet hier, elendes Gesindel! Ihr werdet sie nie bekommen! Sie gehört mir. Sie gehören alle mir!“, brüllte er und schwang seine Axt. Sam richtete sich auf, verlagerte sein Gewicht etwas weiter zur Mitte der Stufe, um besser zielen zu können und brach durch das morsche Holz. Mit einem erstickten Aufschrei fiel er nach unten. „Sammy“, schrie Dean erschrocken und versuchte seinen kleinen Bruder irgendwie zu fassen zu bekommen. Er erwischte zwar dessen Ärmel, doch Sam war zu schwer, als das er ihn hätte halten können. Aus den Augenwinkeln sah er die auf ihn zu schwingende Axt. Er duckte sich, riss die Schrotflinte hoch und schoss. Die Axt schlug kurz über seinem Kopf in die Wand ein und der Kerl zerstob. Ohne sich weiter um seinen Gegner zu kümmern stürmte Dean die Treppe hinunter. Egal wer oder was da oben war, jetzt war nur noch sein kleiner Bruder wichtig. Der lag am Fuß der Kellertreppe und regte sich nicht. „Sammy, hey“, keuchte er leise. Hastig und doch so vorsichtig wie möglich tastete er nach einem Puls. Erleichtert atmete er auf, als er den fand. Er hielt die Taschenlampe auf Sams Körper gerichtet. Blut fand er keins, das hieß aber nicht, dass sein Bruder nicht doch schwer verletzt war und so begann er nach der Ursache der Bewusstlosigkeit zu suchen. Sam hatte eine dicke Beule am Hinterkopf und eine ausgerenkte Schulter. Sollte er die sofort einrenken? Nein, er würde lieber warten, bis Sam wieder bei Bewusstsein war, auch wenn das mehr Schmerzen bedeutete. Es war sicherer. „Komm schon, Sammy“, bettelte er und strich ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Unruhig wartete er darauf, dass sein Bruder endlich die Augen aufschlug. Immer wieder huschte sein Blick zum Treppenabsatz, nicht dass der Kerl plötzlich vor ihnen auftauchte. Hosted by Animexx e.V. 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