Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 8: Irish Stew --------------------- 8) Irish Stew Sam erwachte. Er setzte sich auf und streckte sich ausgiebig. Sein Blick wanderte durch das Zimmer. Deans. Sofort machte sich das schlechte Gewissen in ihm breit. Sein Großer hatte ihm mal wieder das bessere Bett überlassen. Wo war er? War er nach unten gegangen? Er streckte sich noch einmal und wollte aufstehen. Fast wäre er auf seinen Bruder getreten, der vor seinem Bett lag. „Verdammt, Dean! Warum? Warum tust du das?“, murmelte er. Vorsichtig erhob er sich und kniete sich neben seinen Bruder. „Dean!“, forderte er und rüttelte ihn an der Schulter. Sofort setzte der sich auf und schaute sich suchend um. Seine Instinkte meldeten keine Bedrohung. Wie auch, war das Haus doch der sicherste Ort auf der Welt. Sie hatten schließlich jedes Fenster und jede Tür mit Salz gesichert und nicht sichtbare Dämonenfallen an allen Eingängen gezeichnet. „Was?“, fragte er verschlafen. „Geh ins Bett!“ „Und deshalb weckst du mich? Ich hab hier ganz gut geschlafen!“ „Dean, es ist dein Bett. Du solltest auch darin liegen!“ Leise grummelnd kämpfte sich der ältere Winchester auf die Beine, er war zu müde, um länger zu protestieren, und ließ sich auf sein Bett fallen. Er schnaufte noch kurz, seine Arme umschlossen das Kissen und schon war er wieder eingeschlafen. Sam schüttelte den Kopf. Er würde auch darüber noch mit seinem Bruder reden müssen, wollte er doch nicht immer wieder bevorzugt werden. Vorsichtig breitete er noch die Decke über den Älteren und verließ den Raum. Kurz warf er einen Blick in sein Zimmer und fand es verlassen. In aller Ruhe suchte er sich saubere Kleidung und ging duschen. Frisch rasiert kam er nach unten. „Hey, wie geht es dir?“, erkundigte er sich bei Jody, die in einem Topf rührte. „Ganz gut, denke ich.“ „Was wird das? Das riecht gut.“ Er warf einen Blick in den Topf. „Irish Stew. Meine Mutter stammt aus Irland. Sie hat das Rezept mitgebracht.“ „Wenn das so schmeckt wie es riecht, kann ich nur hoffen, dass genug da ist“, lachte der jüngere Winchester. „Warum?“ Sam schwieg. Sie würde die Antwort noch früh genug erfahren. „Wie lange brauchst du noch?“ „Noch bestimmt eine Stunde.“ Sam nickte. So lange würde er aushalten. Er machte sich einen Kaffee und ging gleich darauf mit seiner Tasse zu Bobby in Büro. „Wie siehts aus?“ „Dich schickt der Himmel“, stöhnte Bobby. „Ich komme einfach nicht in die Gefängnisdatenbank.“ „Dann lass mich mal ran“, sagte Sam und rutschte auf den Stuhl, den Bobby ohne Weiteres räumte. „Essen ist fertig“, rief Jody aus der Küche Richtung Büro. „Das klingt gut, ich sterbe vor Hunger“, antwortete Dean und kam die letzten Stufen herunter. Etwas verlegen schaute sie ihm entgegen. Was sollte sie jetzt sagen? Immerhin hatte sie gesehen, dass er auf dem Boden geschlafen hatte! Sollte sie überhaupt etwas sagen? Durfte sie es so einfach übergehen? Doch Dean strahlte sie so breit an, dass jegliche Bedenken fort gewischt wurden. „Was gibt es denn?“ „Irish Stew“ Er überlegte kurz. ‚Das war jetzt aber nicht das mit dem Magen und den Innereien, oder? Aber sowas hatte Bobby nicht im Haus! Nicht mal Gus wurde mit sowas gefüttert.‘ Dean öffnete sich ein Bier und stellte die anderen Flaschen auf den Tisch. Erwartungsvoll ließ er sich auf seinem Stuhl nieder. Sam und Bobby betraten die Küche. Auch sie setzten sich und Jody begann das Essen auf den Tellern zu verteilen. Schnuppernd hob Dean die Nase. Das roch lecker! Mehr brauchte er nicht zu wissen. „Ich hoffe es schmeckt“, sagte Jody und setzte sich. „Haut rein!“ So etwas ließ sich der ältere Winchester nicht zweimal sagen. Schnell schob er sich einen Löffel voll in den Mund. Er kaute kurz und schluckte. Sofort schob er den nächsten Löffel hinterher. „Dasch ischt gut“, verkündete er kauend und strahlte die Köchin breit an. „Du kannscht öftersch kochen!“ In Rekordzeit leerte sich der Teller und wurde noch schneller wieder aufgefüllt. „Na wenn das kein Kompliment ist?“, lachte Bobby. Jody freute sich still, dass ihre Kochkünste ankamen und über den guten Appetit des älteren Bruders. Der Jüngere war beim Essen wohl eher bedächtiger. „Wie wäre es mit Nachtisch?“, wollte Bobby etwas später wissen. „Was hast du?“, fragte Dean während er mit einem Stück Brot den Topf auswischte. „Apfelkuchen. Ich war vorhin welchen holen.“ Schon wieder leuchteten Deans Augen vor Freude. „Hast du denn noch Hunger?“ Jody überlegte gerade wo Dean das ließ. Er war alles andere als dick und das bei den Mengen, die er in sich hinein schaufelte! „Kuchen geht immer“, übernahm Sam das Antworten. Sie schüttelte lächelnd den Kopf. Der junge Mann gefiel ihr immer besser, nicht nur, dass er sie gerettet hatte. Er aß auch mit Genuss, was sie kochte. Ihr Mann hatte eher vegetarisch gelebt, während sie auf die handfeste Küche ihrer Mutter stand. Bei dem Gedanken an ihren Mann wurde ihre Kehle eng. Sie musste unweigerlich schlucken. Was passierte jetzt mit ihm? Wann konnte sie wieder ins Haus? Sie musste sich doch um die Beerdigung kümmern! Wie sollte sie seinen Tod überhaupt erklären? Wie konnte sie es? ‚Ein Geist hat meinen Mann getötet`, würde ihr ja wohl niemand abnehmen. Zumindest keiner ihrer Untergebenen und Vorgesetzten. Und das FBI schon mal gar nicht. Sie würde sich wohl einen neuen Job suchen müssen, wenn sie nicht, was viel wahrscheinlicher wäre, in Gefängnis landen würde. „Ich habe Bellows` Leiche gefunden“, riss Sam sie aus ihren Grübeleien. „Und das sagst du jetzt erst?“, platzte Dean hervor, stellte seine Flasche ab und funkelte ihn wütend an. „Warum sollte ich es eher sagen. Wir können eh erst heute Nacht los um ihn zu verbrennen.“ „Wo ist er? Ich meine, wir müssen doch bestimmt ein Stück fahren, oder?“ „Nein, er ist in Lennox beerdigt. Eine Elisa Morell hat die Auslieferung seiner Leiche beantragt. Sie muss wohl eine Tante von ihm sein.“ Die Brüder schauten zu Jody. „Ich weiß nicht. Der Name sagt mir irgendetwas, aber ich weiß nicht mehr was“, sagte sie leise. „Der Fall ist einfach zu lange her.“ „Eine Tante“, stellte Dean mit einem Unterton in der Stimme fest, der aussagte, dass er alles vermutete, nur nicht die wirkliche Bedeutung des Wortes. „Ich hab nicht weiter nach ihr gesucht. Mir war die Leiche wichtiger“, erklärte Sam. „Solange sie keine alte Hexe ist, die seine Taten schon zu seinen Lebzeiten kontrolliert hat“, nuschelte Dean und sein Bruder warf ihm einen fragenden Blick zu. Dean hatte Hexen schon vor seinem Seelentausch gehasst. Jetzt waren sie wahrscheinlich das ultimative Böse für ihn, mindestens so schlimm wie der Gelbäugige und Lilith zusammen! „Ich kann versuchen es herauszubekommen“, bot Sam sich an. „Lass mal. Das merken wir noch früh genug.“ Sam nickte. Ja, sie würden es noch früh genug erfahren. Trotzdem war ihm lieber, er wusste womit er es zu tun hatte, bevor es ihn eiskalt erwischte. „Ich werde trotzdem das Internet mal nach ihr durchsuchen. Vielleicht finde ich ja was. Strafzettel, Büchereiausweis, keine Ahnung. Jeder hinterlässt Spuren.“ Dean schüttelte nur den Kopf. Das war sein Bruder. Sam musste den Dingen auf den Grund gehen. So war er schon immer gewesen. Er wollte wissen, wie alles zusammenhing und warum die Dinge so waren, wie sie waren. Ihm selbst reichte es zu wissen, dass sie bösartig und übernatürlich waren und wie er sie vernichten konnte. Lächelnd schaute er seinem Bruder nach. „Was wird mit deinem Mann? Ich meine, hast du dir schon überlegt, wie du seinen Tod erklären willst?“, wandte er sich an den Sheriff. Sie schluckte. Bisher hatte sie es so gut es ging vermieden, an ihn zu denken. Sie hatten ihre Differenzen gehabt, vor Allem nach dem Tod ihres Sohnes Sean. Aber sie liebte Owen, ihren Mann, doch! Und trotzdem hatte sie ihn alleine gelassen. Er musste wegen ihr sterben und sie hatte ihn in seinem Blut liegen lassen. Tränen bildeten sich in ihren Augen. „Es ist nicht deine Schuld“, sagte Dean ruhig und legte seine Hand auf ihre. Jody hob den Blick und schaute in verständnisvolle grüne Augen. „Glaub mir, ich kenne mich damit aus. Auch wenn es sich so anfühlt. Du kannst nichts dafür. Bitte versuche dir das nicht ewig vorzuhalten. Es ist schwer, aber noch kannst du es schaffen.“ „Aber ich hätte bleiben sollen!“ „Dann wärst du jetzt vermutlich tot und Bellows würde sich neue Opfer suchen. Wieso warst du eigentlich in der Hütte?“ „Ich weiß nicht, wie ich dahin gekommen bin. Ich war noch im Bad als ich meinen Mann schreien hörte. Ich wollte ins Schlafzimmer. Plötzlich war es eiskalt und dann bekam ich einen Schlag auf den Kopf und alles wurde schwarz. Ich bin in der Hütte wieder zu mir gekommen. Da stand Bellows vor mir und mein Atem kondensierte. Mir war so kalt! Er hat immer wieder geflackert und ich dachte, dass ich bestimmt eine Gehirnerschütterung haben müsste, oder in einem Albtraum gefangen bin. Sowas konnte es nicht geben. Kein Mensch flackerte! Immer wieder hat er mich mit dem Messer verletzt. Und er hat gelacht! Er war wahnsinnig! Oh mein Gott, Owen!“ Weinend schlug sie die Hände vors Gesicht. Bis jetzt hatte sie sich ganz gut gehalten. Sie war ein Cop und als solcher hatte sie schon einige schlimme Dinge erlebt, aber das jetzt? Das betraf sie persönlich! Und genau jetzt war ihr plötzlich bewusst geworden, dass sie nun ganz allein war und vor einer ungewissen Zukunft stand. Mit einem Mal war das alles zu viel. Bobby betrat die Küche mit einer Flasche Whiskey und drei Gläsern. Er wusste, dass das kein Allheilmittel war, aber das Brennen im Hals lenkte für einen Augenblick von den seelischen Schmerzen ab. Vielleicht war das ja auch ein Grund warum die meisten Jäger die er kannte zumindest sehr nahe daran waren, Alkoholiker zu werden. Sein Blick glitt über den älteren der Winchester-Brüder. Dean hatte mit diesen wenigen Worten mehr von sich preisgegeben, als sie bemerkt hatte. Seine Augen streiften die des Winchester und er konnte sehen, dass sich Dean seiner Worte sehr wohl bewusst war. Aber er sah auch das Bedauern oder die Resignation darüber, dass er selbst seinem Rat wohl nicht folgen konnte. Bobby nickte. Auch er kämpfte immer wieder, vor allem in ruhigen Nächten, mit seinen Schuldgefühlen. Einen geliebten Menschen an das Übernatürliche zu verlieren, egal ob wie Jody, die nur hilflos zusehen konnte, oder John, Dean und inzwischen auch Sam, die ihren Verlust durch Rache versuchten erträglicher zu machen. Egal ob der Tod des geliebten Menschen einen ereilte wie ein Blitz aus heiterem Himmel oder man ihn selbst tötete. Unverständnis, Wut, Trauer und das Gefühl versagt zu haben, blieben. Aus einem Impuls heraus legte Bobby seine Hand auf ihre. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)