Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 4: Fröschchen --------------------- 4) Fröschchen Gerade als sie die Tür mit einem: „Ich bin soweit“, öffnete, erschien Bellows neben Dean. Was bildete sich dieser Kerl ein? Sie war seine Beute! Sie war schuld an seinem Tod! Sie hatte ihn geschnappt! Jetzt sollte sie leiden, wie er gelitten hatte! Wütend stieß er den Typen von sich. Noch bevor der Winchester reagieren konnte, wurde er von den Füßen gerissen und prallte schmerzhaft gegen die Wand. Zum Glück schien der Geist nicht zur cleversten Sorte zu gehören. Er ließ von dem Jäger ab, kaum dass er ihn aus dem Weg wähnte und wandte sich seinem Opfer zu. Breit grinsend schwebte er auf sie zu. Die Salzlinie vor der Tür stoppte seine Pläne jäh. Wieder und wieder versuchte er gegen sie anzurennen. Inzwischen hatte sich Dean aufgerappelt, seine geprellte Schulter gestreckt, die Schrotflinte gegriffen und zielte auf den Geist. „Runter“, brüllte er und dieses Mal schwang auch in seiner Stimme eine gehörige Portion Wut mit. Kein verdammter Geist ging so mit ihm um! Er feuerte und Bellows zerplatzte. Noch zweimal musste er auf ihn schießen, bis der Typ genug zu haben schien. „Der muss verdammt wütend auf Sie sein“, überlegte er und musterte sie kurz. Sie hatte sich bequeme Kleidung angezogen und noch ein weiteren Bündel in der Hand, dass er ihr abnahm. Stumm dirigierte er sie zur Haustür hinaus. „Mein Wagen steht am der Straße“, sagte er und zeigte nach vorn. Sie nickte nur und rannte los. Doch schon nach wenigen Schritten machte sich ihre Verletzung äußerst schmerzhaft bemerkbar. Sie presste den Arm gegen den Bauch und versuchte so flach wie möglich zu atmen. Dieser Dean war direkt hinter ihr, überlegte sie und fühlte plötzlich seine Hand auf ihrem Rücken und die Kraft, mit der er ihren Lauf unterstützte. Er schien es wirklich ernst damit zu meinen, ihr helfen zu wollen. Nur ein paar Minuten später drängte er sie auf den Beifahrersitz des Impala und schlug die Tür zu. Er nahm sich nicht die Zeit um den Wagen herum zu laufen, sondern rutschte kurzerhand über die Motorhaube. Noch einmal schaute er sich sichernd um, stieg ein und schob den Zündschlüssel in das Schloss. Im Stillen betete er, dass sein Baby anspringen würde. Er drehte den Schlüssel. Mit einem satten Brummen erwachte die schwarze Schönheit zum Leben. Dean atmete erleichtert auf und drückte aufs Gas. Mit wedelndem Heck schoss der Impala auf den Asphalt. Erst als sie genügend Abstand zu Jodys Haus hatten, gestattete er sich ein erleichtertes Aufatmen. Sie musste den Typen ja mehr als nur ein bisschen verärgert haben. Womit nur? Hatte sie ihn getötet? Nein! Sie schien zwar sehr nervenstark und hart im Nehmen zu sein, aber das konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen. Was war es dann? Er verdrängte diese Gedanken. Seine Neugier musste noch warten, bis sie wieder halbwegs zur Ruhe gekommen war. Die wenigsten Menschen hätten das so weggesteckt. Vielleicht stand sie unter Schock? „Jody?“, fragte er leise. Langsam drehte sie ihren Kopf zu ihm. Ihre Augen schimmerten fiebrig, Schweiß stand auf ihrer Stirn und sie war blass. “Wie geht es Ihnen?“ Statt einer Antwort schaute sie auf ihren Bauch. Langsam nahm sie den Arm von der Wunde. Ihr T-Shirt war blutig rot. „Okay! Ich bring Sie zu einem Arzt!“ Er zögerte nur kurz, setzte dann den Blinker und bog an der nächsten Ecke ab. Hier stand ein Leben auf dem Spiel, da war ihm der Schönheitsschlaf des guten Doc’s egal. Wenig später half er Jody aus dem Impala. „Geht‘s, oder soll ich Sie tragen?“ Energisch schüttelte sie den Kopf. Dean grinste und stützte sie auf dem Weg zur Haustür. Er legte seinen Finger auf die Klingel, nicht gewillt, eher wieder loszulassen, bis ihnen geöffnet wurde. Ein noch immer drahtig aussehender Mann mit grauen Schläfen riss wütend die Tür auf. Er trug eine bequeme Freizeithose und eine Strickjacke, die er in seiner Eile falsch zugeknöpft hatte. „Was soll das?“, bellte er und starte auf die Frau vor sich. „Fröschchen, was machst du denn hier?“, fragte er überrascht. Dean blickte ihn mit großen Augen an. „Fröschchen?“, formte er mit den Lippen und grinste breit. „Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du mich nicht „Fröschchen“ nennen sollst, Rave?“, flüsterte sie mit schmerzverzerrter Mine. „Ich werde dich solange so nennen, wie du dich darüber so herrlich darüber aufregst.“ „Sie ist verletzt worden“, schaltete sich der Winchester in das Geplänkel ein. Fragend blickte Dr. Ralf Jamesson den Winchester an. Erst jetzt waren ihm ihre ungesunde Hautfarbe und die kleinen Schweißperlen auf Stirn und Oberlippe aufgefallen. „Ein Geist“, erklärte Dean ruhig. „Okay. Bring sie rein. Links rum!“, sagte er, nun ganz Profi. Dean öffnete die Tür und sah die Liege in der Mitte des Raumes. Ohne weiter zu fragen brachte er sich dahin und half ihr dabei, sich darauf zu setzen. „Leg dich hin“, sagte der Arzt. Er schnitt das stellte er nach einem kurzen Blick auf Deans Erstversorgung fest. Der nickte nur und ließ sich auf einem Stuhl, der in einer Ecke stand, nieder. Hier waren sie in Sicherheit, da konnte er für eine Weile in seiner Aufmerksamkeit nachlassen. Er schloss die Augen und ließ seine Gedanken laufen. Dr. Jamesson hatte er im vergangenen Sommer kennen gelernt, als der plötzlich vor Bobbys Tür gestanden und verkündet hatte, dass er wieder im Land sei und auch wieder praktizierte. Er war ein alter Freund seines Ziehvaters. Ein alter Schulfreund, soviel hatte Dean aus der Unterhaltung mitbekommen. Und Jamesson wusste, was Bobby wirklich tat. „Dean?“ Die Stimme des Arztes ließ ihn aus seinen Gedanken aufschrecken. Hatte er geschlafen? „Ja?“ Er erhob sich augenblicklich und streckte sich etwas umständlich. „Es war gut, dass ihr hergekommen seid“, sagte er und winkte dem Winchester, ihm nach draußen zu folgen. „Sie wird wieder?“, fragte Dean. „Ja. Etwas Ruhe und gute Pflege und sie steht bald wieder auf ihren Beinen. Jody ist hart im Nehmen.“ „Das muss sie auch.“ „Was ist passiert?“ „Ein verdammt wütender Geist hatte sie in der Mangel. Er hat ihren Mann getötet und wollte sie gerade umbringen, als ich dazukam.“ „Oje, auch das noch. Vor einem Jahr wurde ihr Sohn von einem Betrunkenen überfahren. Er war sechs“, erklärte er, als er Deans fragendes Gesicht sah. „Sie hatten ewig dafür gekämpft überhaupt ein Kind bekommen zu können.“ Der Winchester fuhr sich müde mit der Hand über das Gesicht. Menschen konnten sich genug Schlimmes antun, auch ohne dass etwas Übernatürliches seine Hand im Spiel hatte. „Warum Fröschchen?“, fragte er zusammenhangslos. „Sie ist mit meiner kleinen Schwester in die Klasse gegangen. Die beiden sind noch immer beste Freundinnen, soweit das über tausend Meilen möglich ist. Es war in der Grundschule. Meine Schwester war damals lang und dürr und hat bei der Schulaufführung einen Storch gespielt, der hinter einem kleinen, etwas pummeligen, grünen Fröschchen her war. Seitdem nenne ich sie so und sie regt sich immer wieder herrlich darüber auf.“ Er lachte breit und Dean fiel mit ein. „Hier, gib ihr die in den nächsten Tagen, gegen die Schmerzen.“ Er reichte dem Winchester eine Packung Schmerzmittel, die der sofort in seiner Tasche verschwinden ließ. „Rave?“, kam es leise aus dem Zimmer. Die Männer gingen zu Jody. „Du solltest dich noch schonen!“, sagte der Arzt. „Ich …“, sie wusste nicht wirklich, was sie wollte. Die Schmerzen in ihrem Körper waren verschwunden, aber die Schmerzen in ihre Seele wüteten dafür umso schlimmer. „Ich möchte nicht alleine sein“, sagte sie leise. „Müssen Sie nicht“, antwortete Dean ihr und wandte sich dann sofort an den Arzt. „Ich nehme sie mit.“ Jamesson nickte nur. Dean verschwand kurz, um ihr das Bündel Kleidung aus dem Impala zu holen, dass sie von ihrem Zuhause mitgenommen hatte und half ihr vorsichtig, sich wieder anzuziehen. „Danke, Doc!“ „Nicht der Rede wert, und grüß den alten Brummbären!“ „Mach ich!“ Dean brachte sie zurück zum Wagen und half ihr auf den Beifahrersitz. Er ließ sich hinter das Lenkrad seines Babys fallen, schloss die Tür vorsichtig und schob den Schlüssel ins Schloss. Mit dem so typischen Grollen erwachte die nachtschwarze Schönheit zum Leben. Gemächlich rollte er seinem derzeitigen Zuhause entgegen. Bald setzte Dean den Blinker und bog auf Bobbys Schrottplatz ein. „Singers Schrottplatz?“, fragte sie schwach. Was wollten sie denn hier? „Der sicherste Platz, den ich kenne“, erwiderte er. War ja klar, dass sie den Schrottplatz kannte, immerhin wohnte sie hier. Also würde sie auch Bobby kennen. ‚Bobby Singers Haus? Sicher?‘, überlegte sie skeptisch. Das Haus eines stadtbekannten Tunkenboldes erschien ihr nicht gerade sehr sicher und der Schrottplatz bot tauschende Möglichkeiten für jemanden, sich zu verstecken. Hier war wohl nichts sicher! Aber Dean hatte sehr überzeugt geklungen und so wie es ihr im Moment ging, würde sie wohl alleine nicht sehr weit kommen. Sie hätte protestieren und darauf bestehen sollen, dass sie bei Rave blieb, als er aufgebrochen war. Da wäre sie mit Sicherheit sicherer gewesen, doch jetzt war es zu spät für solche Überlegungen. Und sie musste zugeben, dass Dean ihr bis jetzt nichts versprochen hatte, was nicht auch der Wahrheit entsprochen hätte. Er bremste und stieg aus. Irritiert musterte sie das Haus. Es lag zwar im Dunkeln, doch sie war sich sicher, dass es vor ein paar Monaten, als sie zuletzt hier gewesen war, anders ausgesehen hatte. Außerdem wohnt Singer doch alleine, oder? Dieser Dean hatte von einem Bruder gesprochen. Wie gehörten die hierher? Wo war sie hier nur reingeraten? Dean hatte seinen Wagen umrundet. Sie öffnete die Tür und nahm seine Hilfe dankbar an. Der Winchester führte sie in den Flur. „Erst eine Pause, oder können wir die Treppe gleich in Angriff nehmen?“ „Ich glaube nicht, dass ich die überhaupt schaffe“, nuschelte sie leise. „Auch kein Problem.“ Dean lachte und hob sie vorsichtig auf seine Arme. Ohne ein Anzeichen von Anstrengung trug er sie nach oben und legte sie in sein Bett. „Das Bad ist hinter der Tür gleich gegenüber“, sagte er und legte die Decke über sie. Ihr Zittern wollte nicht aufhören. Er nahm den Quilt von der Couch und legte auch den noch über sie, zog sich den Sessel ans Bett und setzte sich. Langsam wurde ihr Zittern weniger und sie schlief ein. Auch ihm fielen immer wieder die Augen zu. Eine ruhige Nacht war ihm allerdings nicht beschieden. Immer wieder wurde sie unruhig. Nicht so sehr, dass sie aufwachte, aber genug, um den Jäger zu wecken. Die Sonne kletterte langsam über den Horizont und versprach einen schönen Tag. Dean hörte wie Bobby aufstand und im Bad verschwand. Er erhob sich und zog seine Schuhe wieder an, die er irgendwann in der Nacht unter sein Bett gekickt hatte, um es sich auf den Sessel etwas bequemer zu machen. Die Decke, die er sich während dieser Aktion auch noch geholt hatte, legte er ans Fußende seines Bettes und steckte sich ausgiebig. Er fühlte Jodys Blick auf sich. „Hey, wie geht’s Ihnen?“, wollte er leise wissen. Sie versuchte sich aufzusetzen. „Bleiben Sie noch liegen. Wie wäre es mit Frühstück am Bett?“ Sam, der gerade in diesem Augenblick ins Bad wollte bekam nur den letzten Teil seines Satzes mit. Brachte Dean jetzt schon seine Eroberungen mit hierher? Darüber würden sie wohl gleich mal reden müssen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)