Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 294: Kill this Killing man ---------------------------------- 294) Kill this Killing man Als Sam nicht weitersprach schaute Dean auf. Er nahm einen Schluck von seiner Flasche und als er zu sprechen begann, klang seine Stimme heiser. „Wut, Angst und Schmerzen … Unsicherheit.“ Er schüttelte den Kopf. „In mir war nichts, nur ein großes schwarzes Loch. Du hast im Krankenhaus gesagt, dass du mein Bruder bist, aber ich habe dich nicht erkannt. Du hättest genauso gut ein Pfleger oder Arzt oder einfach ein fremder Besucher sein können. Da gab es nichts, was dich von ihnen unterschied. Niemand unterschied sich von irgendwem. Bei Niemandem habe ich irgendetwas gefühlt. Kein Vertrauen, nichts! Ich ...“, er drehte seine Flasche zwischen den Händen. „Ich habe wie ein Verrückter gelernt, weil ich gehofft habe, so mein Leben zurückzubekommen. Ich kam mir vor, als ob ich Sand in einen reißenden Fluss schaufeln würde, in der Hoffnung mir so einen Weg zum anderen Ufer zu schaffen, an dem ihr alle standet.“ Er atmete tief durch und schaute auf. „Ihr habt mich immer wieder mit dieser Enttäuschung im Blick angesehen.“ Sein Blick wanderte zwischen Sam und Bobby hin und her. „Diese Blicke schmerzten und ich hätte alles gegeben, um sie nie wieder sehen zu müssen, doch diese Enttäuschung war immer da.“ Dean schluckte hart, bevor er fortfuhr. „Diese Enttäuschung, die sich mir so tief eingebrannt hat, die ich aber erst jetzt wieder einordnen kann, als die Enttäuschung, die auch immer wieder auf Johns Gesicht lag, wenn ich etwas nicht sofort verstand oder wenn dir“, er schaute zu Sam, „etwas passiert war.“ Jetzt nahm er einen tiefen Schluck. Sam und Bobby tauschten einen betroffenen Blick. Sie hatten ja keine Ahnung wie sehr diese enttäuschte Hoffnung, die sie fühlten und von der sie immer gedacht hatten sie gut zu verbergen, doch in ihren Gesichtern zu lesen gewesen war und wie tief sich dieser enttäuschte Blick doch in Deans Seele gegraben hatte, wie lange er sich schon mit dem Gefühl, nicht zu genügen, herumschlug. „Immer wieder hatte ich Albträume. Monster mit gelben Augen, langen Reißzähnen oder Krallen. Ich wollte mit dir reden, Sam. Doch dann kamen die Psychologiestunden und die Psychologin erklärte uns, wie wir mit Menschen mit Wahnvorstellungen umgehen sollten. Reden, beruhigen und möglichst einen Psychologen hinzuziehen.“ Er verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. „Ich hatte eine Macke! Aber das wusste ich ja schon und ich wollte dich“, er schaute zu Sam, „nicht noch mehr darauf stoßen. Ich wollte mein Leben nicht ändern!“ Dean wischte sich müde mit der Hand über das Gesicht. „Am Freitag wollte ich mit dir den Abschluss meines Lehrganges feiern. Als du sagtest, dass du nach Bloomington musst, war mir die Lust zum Feiern vergangen. Ich habe Rohan angerufen, um abzusagen, doch der ließ mich nicht mal ausreden. Er hat mich überredet doch feiern zu gehen. Als ich von der Toilette wiederkam, stand ein Dämon an der Bar. Ich war wie gelähmt! Und dann kamen noch zwei zur Tür herein. Die haben mir solch eine Angst eingeflößt, ohne dass ich wusste warum. Ich wollte nur noch weg und mich irgendwo verkriechen. Ich bin in die Kälte gerannt. So schnell und so weit wie ich nur konnte. Ich bin ein paarmal gestürzt und irgendwann einfach liegen geblieben. Als ich wach wurde, habe ich jämmerlich gefroren. Ich wollte nur nach Hause. Plötzlich habe ich den Baum mit der Schaukel erkannt. Ich war auf unserer Veranda und hatte keine Ahnung, wie ich da hingekommen bin. Ich bin ins Haus gegangen.“ Dean schnaufte. „Irgendwann war da eine Stimme, die sagte, dass alles in Ordnung wäre, dass ich weiterschlafen könnte. Als ich aufwachte, warst du da. Du hast im Sessel gesessen. Den Rest kennst du“, beendete Dean seine Erzählung. Wieder breitete sich die Stille aus. „Und wie soll es jetzt weitergehen?“, fragte Bobby, um dieses unangenehme Schweigen zu beenden. Die beiden hatten zwar geredet, aber nicht miteinander. So wollte er seine Jungs nicht sehen, aber vielleicht brauchten sie erst Zeit, um das Gesagte zu verdauen? „Das musst du Sam fragen!“, reichte Dean diese Entscheidung nur zu gerne an seinen Bruder weiter. „Er hat wieder mit der Jagd begonnen!“ Sam seufze. Offensichtlich schien Dean Bobbys Frage nur auf ihre berufliche Zukunft zu beziehen. Er selber machte sich gerade mehr Gedanken über ihre Beziehung zueinander. Aber gut. Er konnte Deans Frage, zumindest aus seinem Blickwinkel eindeutig beantworten. „Mr. Davenport hat einen Bruder, der Dekan an der juristischen Fakultät in Bloomington ist. Er hat mich dahin vermittelt, das wisst ihr ja und auch, dass ich mit ihm gesprochen habe. Ich kann, wenn ich jetzt keinen Bockmist baue und meinen Collegeabschluss schaffe, ab Herbst in Bloomington studieren. Mr. Davenport wird mein Mentor sein. Das wollte ich dir am Samstag erzählen. Ich möchte gerne da hin. Das ist die eine Chance, die ich ergreifen muss. Eine weitere wird sich wohl nicht bieten, zumindest keine weitere so gute.“ Fragend schaute er zu seinem Bruder. Dean schluckte. Plötzlich war alles so real. Plötzlich war das normale Leben zum Greifen nahe. Sie hatten sich zwar die ganze Zeit schon auf dieses Ziel hinbewegt, doch dann kam der Unfall dazwischen und er führte ein anderes Leben, ein ganz anderes. Und jetzt sollte er Dean Winchester, Jäger, Vagabund, der Mensch, der sich im Impala auf der Straße am wohlsten fühlte, nach der Chance greifen sesshaft zu werden? Irgendwie ging ihm das plötzlich zu schnell. Er stellte die Flasche ab, verließ fluchtartig die Küche und stürmte ins Bad. Sam und Bobby schauten ihm fragend hinterher. „Was?“, krächzte Sam. Diese Reaktion hatte er nun wirklich nicht erwartet. „Lassen wir ihm Zeit“, schlug Bobby vor und begann Kaffee zu kochen. „Immerhin ist er nicht nach draußen gestürmt“, versuchte Sam es mit Galgenhumor. Deans Gefühlskarussell fuhr so schnell, dass niemand mehr mitkam und sein Bruder hatte nie wirklich gelernt jemanden an sich ranzulassen. Sam war sich nicht mal sicher, dass wenn Dean es könnte, er im Moment der Richtige wäre, um ihm zu helfen. Nicht bei der angespannten Lage zwischen ihnen momentan. Er seufzte. Vielleicht würde Jody helfen können, wenn sie gleich von der Arbeit kam. Dieser Gedanke verpasste seinem Herzen einen weiteren Stich. Jahrelang war Dean für ihn dagewesen und als Sam es für sein wollte, lief alles schief, schien er nichts richtig machen zu können, nicht genug zu sein. Als Bruder schien er nicht von der Versagerspur weg zu kommen. Dean stand mit zitternden Knien am Waschbecken. Seine Hände krampften sich um den Rand, um nicht den Halt zu verlieren. Er starrte seinem Spiegelbild in die Augen. If I said I was sorry would you forget the things I've done Würde er vergessen können, wer er gewesen war? Wollte er das überhaupt? Er hatte sich gerade erst wiedergefunden! Nein! Er wollte sich nicht vergessen. Es war furchtbar gewesen nicht zu wissen, wer er war. I don´t know why I evev worry I don't believe in anyone Nein, er glaubte an nichts und niemanden und doch war da immer der Wunsch nach Normalität, nach der Normalität, die Sam zwei Jahre lang gelebt hatte, nach der Normalität, die er in seinen ersten vier Lebensjahren kennengelernt hatte. Konnte er für Sam, konnte er für sich all das verdrängen was er wusste? Konnte er sich und Sam denTraum nach einem Leben mit Haus und Familie erfüllen? Durfte er sich diesen Traum erfüllen? Der Gelbäugige war tot! Ihr heiliger Familienauftrag somit erfüllt. 'Cause in my sleep I'm still running from the demons and the ghosts That in the night I hear coming They're coming back for what I stole ' cause I am a killing man I am I am a killing man Er hatte so viele dieser „Dämonen“ vernichtet. Er hatte so viele Geister verbrannt, so viele übernatürliche Kreaturen getötet. Er war ein Mörder. Er hatte keine Menschen getötet, nein. Trotzdem hatte er Blut an seinen Händen. Würde er das je abwaschen können? Würde er es ignorieren können oder würde er sich irgendwann dafür hassen? Würden sie ihn irgendwann finden? Würden sie ihn jagen und holen? Some believe in the devil but who are they to know How dare they give a face to evil when they're the ones loving the show They don't know that I am a killing man I am Yes Kaum ein Mensch wusste, dass die Dinger, die ihnen einen gruseligen Schauer über den Rücken schickten, echt waren. Kaum ein Mensch wollte mit ihnen zu tun haben, wenn sie erfuhren, dass diese Dinger echt waren. Sie wollten sich gruseln und dann zufrieden in ihren vermeintlich sicheren Betten gehen. Konnte er es ignorieren, wenn er auf einen neuen Fall aufmerksam wurde oder würde er schon bald wie Sam, das Adrenalin brauchen? I am just another man doing what is said and told Just like you my friend We all sell our souls Please don't make it hard when I come around for you It's not personal It's just what I do 'cause I am a killing man I am Yes I am a killing man Ja. Er war ein Mörder! Würde er damit aufhören können? Würde er doch wieder jagen. Konnte er Beides unter einen Hut bringen? Würde er irgendwann bei einer Jagd draufgehen, so wie jeder Jäger? Würde es irgendwann zu persönlich werden und sich eines dieser Dinger nicht mehr nur an ihm oder Sam sondern an seiner Familie rächen? Würde er es akzeptieren, wenn eines dieser Dinger ihn aus dem Leben riss? Würde Sam es akzeptieren können und ihn gehen lassen? There will be a moment in time when I find the strength to take a stand And I will look into my stone cold eyes and I will kill the killing man War das jetzt seine Chance auszusteigen? Seine einzige, seine letzte Chance, bevor er komplett in diesem Leben versank wie in einem Sumpf? Er war draußen! Er hatte ein halbes Jahr ohne die Jagd gelebt und nicht Schlimmes war passiert. Wenn er es schaffte, wenn Sam und er gut aufeinander achteten, damit sie nicht wieder in dieses Jägerleben abrutschten, wenn sie vielleicht hin und wieder, wenn es gar nicht mehr auszuhalten war, jagen gingen, dann konnten, dann mussten sie es schafften. Er starrte seinem Spiegelbild fest in die Augen. Ja! Er wollte diese Chance ergreifen. Er war schon so weit gekommen und sein Traum, Feuerwehrmann zu werden, war noch nie so real gewesen. „Ja“, sagte er zu seinem Spiegelbild und nickte. „Ja!“ 'Cause I will kill this killing man Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)