Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 244: Von Suchen und Finden und einem Supermarkt ------------------------------------------------------- 244) Vom Suchen und Finden und einem Supermarkt Wieder zurück auf dem Schrottplatz zeigte Jody Dean wie er die Hähnchenstücke frittieren musste, während sie das Maisbrot noch einmal in den Ofen schob und den Salat zubereitete. Nach dem Essen verzog sich Dean nach oben. Er war müde. Schon auf dem Weg vom Minigolf zurück zum Schrottplatz waren ihm immer wieder die Augen zugefallen. So viel Neues wie heute hatte er wohl noch nie erlebt. Bobby schaute ihm hinterher, bevor er sich an Sam wandte. „Habt ihr im Krankenhaus mit ihm das Deuten von Gesichtsausdrücken geübt?“ „Wer ist ihr?“ Sam schaute ihn irritiert an „Die Therapeuten oder du?“ „Nicht das ich wüsste, warum?“ „Er klammert sich an dich.“ „Das hat doch damit nichts zu tun, oder?“ „Nein, aber vielleicht hängt das Klammern damit zusammen. Er ...“ Bobby kratzte sich am Kopf. „Egal wie freundlich oder beruhigend ich versucht habe ihn anzuschauen, er reagierte immer gleich. Ich denke es wäre sehr wichtig, dass er das kann, wenn er später mehr rausgeht.“ „Das ist eine gute Idee“, stimmte Jody ihrem Partner zu. „Mir ist auch schon aufgefallen, dass Dean nicht auf die Mimik seines Gegenübers eingeht. Allerdings glaube ich nicht, dass das Klammern damit zusammenhängt.“ „Woran dann?“, fragte Sam besorgt. Er hatte sich auf dieses Verhalten seines Bruders noch keinen Reim machen können. Eigentlich hatte es ihn nicht mal sehr beunruhigt. Er war immer dagewesen, seit Dean aufgewacht war. Er war ihm vertraut. Dass etwas anderes dahinterstecken könnte, wurde ihm erst jetzt klar. „Kleinkinder haben diese Phasen. Solange ihre Bezugspersonen da sind, sind sie offen und fröhlich, wenn die aber plötzlich weg sind, werden sie ängstlich.“ Sie wehrte Sam mit einer Handbewegung ab. Der Winchester hatte gerade tief Luft geholt, um ihr energisch entgegenhalten zu können. „Dean ist kein Kleinkind, ja, aber irgendwie ist er es doch. Er kann vieles, was ein Kleinkind nicht kann! Seine Erfahrungen sind aber genau auf diesem Stand und das sollten wir mit berücksichtigen.“ „Oh man!“, stöhnte Sam. „Ich dachte hier wird es einfacher für uns. War wohl nichts!“ „Wir sind drei“, versuchte Bobby ihnen Mut zu machen. „Drei, die sich um ihn kümmern und ihn unterrichten können.“ Sam grinste gequält, nickte dann aber. Ja, sie waren drei. Drei, denen mehr Probleme auffielen als einem. „Machen wir erst mal so weiter wie heute? Allerdings sollte er unbedingt mehr unter Menschen.“ Jody blickte von Sam zu Bobby und wieder zurück. „Dean wird weiter lernen wollen. Er hat sich im Krankenhaus so in das Pauken gestürzt. Das wird er nicht aufgeben wollen.“ Sam zuckte mit den Schultern. „Ich vermute, es gibt ihm Sicherheit.“ „Und es füllt die Leere in seinem Kopf“, vermutete Bobby. Sam nickte. „Das wohl auch.“ „Okay“, versuchte Jody zusammenzufassen. „Er will lernen: Ich würde ihn gerne weiter in der Küche und im Haus mit einbeziehen.“ „Er sollte weiter fahren üben und ich denke wenn er mir beim Schrauben hilft, trainiert das seine Feinmotorik“, warf Bobby ein. „Und wir müssen ihn körperlich müde machen, sonst schläft er nicht“, gab Sam zu bedenken. „Oha, das ist ja mehr Stress als bei einem Kleinkind“, lachte Jody. „Er ist ja auch größer“, stellte Bobby trocken fest. Ein schiefes Grinsen huschte über Sams Gesicht. „Okay, Jody, wann hast du morgen frei?“ „Ich hab Frühschicht. Ich denke so gegen zwei sollte ich hier sein.“ „Gut, dann lass ich Dean bis zwölf lernen. Danach könnte er mit Bobby das Autofahren üben.“ „Und danach nehme ich ihn mit zum Einkaufen und wir machen das Essen zusammen“, fügte Jody an. „Nach dem Essen könnte er dir helfen?“, wandte sich Sam an den alten Freund. „Ja, ich denke ich hab was für ihn.“ „Und zu guter Letzt jogge ich ein paar Runden mit ihm um die Wracks. Oder wir laufen zu dem kleinen Wäldchen und machen beim Parcours eine Bestandsaufnahme. Und morgen Abend sehen wir weiter.“ „Okay“, nickte Bobby. „Und jetzt lasst uns zum gemütlichen Teil des Abends übergehen.“ Bobby erhob sich und holte noch drei Bier aus dem Kühlschrank und während er es sich mit Jody auf der Couch gemütlich machte, holte sich Sam seinen Laptop, um etwas mehr über die Erkennung der menschlichen Mimik zu erfahren. Sein erster Weg, am nächsten Morgen, führte Sam in das Zimmer seines Bruders. Resigniert stellte er fest, dass der wohl wieder nicht viel geschlafen hatte. Immerhin hatte er sich nicht schon den neuen Lernstoff genommen, sondern las Puh-Bär. Wenigstens etwas, dass er mit seinem alten Leben gemein hatte. Ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht. „Bist du schon lange wach?“, fragte er trotzdem, kaum dass Dean sich die Kopfhörer aus den Ohren gezogen hatte. Dean nickte nur. „Ich gehe schnell ins Bad und dann kannst du dich fertig machen“, sagte er und drehte sich um, um seine Aussage in die Tat umzusetzen. Dean las das Kapitel noch zu Ende, bevor er sich seine Kleidung zusammensuchte, um dann, gleich nachdem Sam an seine Tür geklopft hatte, ebenfalls ins Bad zu gehen. „Was machen wir heute?“, wollte Dean beim Frühstück wissen. „Darf ich wieder lernen?“ „Du lernst nicht nur aus den Büchern, Dean. Du lernst auch wenn du mit Bobby schraubst oder mit Jody in der Küche arbeitest. Das ist auch Lernen!“, erklärte Sam ruhig. „Aber ja. Wir gehen nachher hoch und stecken unsere Nasen bis zwölf in den Schulstoff. Danach übt Bobby mit dir Autofahren und ich denke, ihr werdet auch wieder am Auto schrauben.“ „Warum schraubst du nicht an Autos?“ „Jeder Mensch hat andere Stärken“, erklärte Sam nach kurzem Überlegen. „Bobby und du, ihr habt immer gerne an Autos geschraubt. Ich arbeite lieber am Computer oder bringe euch Kaffee. Bei den Autos mache ich eher etwas kaputt, als das ich es repariere. Außerdem will ich den Stoff für Morgen zusammenstellen.“ „Okay“, nickte Dean. Er hätte lieber weiter in seinem Zimmer gelernt, aber das stand hier wohl nicht zur Debatte. Außerdem verstand er noch nicht so ganz wieso er bei Bobby lernte. Der zeigte ihm doch nur was er machen sollte! Jody kam, wie von ihr angekündigt, kurz nach zwei zurück. Sie parkte ihren Wagen und ihr Blick fiel, wie schon am Tag zuvor auf die beiden wohlgeformten Hinterteile der Männer, die im Motorraum des alten Wagens hingen. Sie stieg aus und ging zu ihnen. „Wie sieht´s aus? Kann ich dir Dean entführen?“ Die Männer richteten sich auf. Bobby schaute zu Dean und nickte. „Ich denke schon.“ „Wie war das Autofahren?“, wollte sie von dem Winchester wissen. „Ganz gut.“ „Sei mal nicht so bescheiden“, grummelte Bobby gutmütig. „Sag nicht, ich kann ihn alleine einkaufen schicken“, wollte sie freudig überrascht wissen. „Heute noch nicht. Aber wenn er in dem Tempo weiter macht, kann er übernächste Woche alleine in die Stadt.“ „Nicht schlecht Dean. Du lernst wirklich schnell!“, lobte sie. Deans Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. Er nickte kurz und lief dann ins Haus, um sich zu waschen. Nach einem Kuss folgte ihm Jody. Sie ging nach oben und klopfte an Sams Tür. „Hey“, grüßte sie. „Ich will gleich mit Dean einkaufen fahren. Ist er immer noch das Leckermaul?“ „Ja. Schokolade liebt er und Eis. Ein paar Sorten haben wir schon probiert. Schoko, Zitrone, Vanille.“ „Wie ist es mit Obst? Ich wollte Pfirsiche mitbringen und Erdbeeren. Vielleicht auch Himbeeren, mal sehen, was sie haben.“ „Das wäre gut. Das hatten wir noch nicht. Er kennt Zitrone, Orange, Apfel.“ Dean kam nun ebenfalls ins Zimmer. „Bin fertig“, sagte er und schaute fast flehentlich zu Sam, der seine Übungsblätter von heute morgen vor sich hatte. „Dann können wir ja los“, freute sich Jody. „Ich wünsche euch viel Spaß“, erwiderte Sam und ermordete so Deans stille Hoffnung hier bleiben und weiter lernen zu können. Der nickte daraufhin nur und folgte Jody langsam zum Wagen. Als Jody auf den Parkplatz des Supermarktes fuhr, schaute Dean sich um. Hier standen jede Menge Autos auf dem Parkplatz. Waren die alle einkaufen? Passten die alle in das Gebäude? Sie stiegen aus und Jody holte einen Einkaufswagen. „So“, sagte sie kaum dass sie den Supermarkt betreten hatten und drückte ihm den Zettel in die Hand. „Ich schiebe und du sagst was wir brauchen und wohin wir müssen.“ „Woher soll ich denn wissen wo was liegt?“, ratlos schaute er sie an. „Schau“, sie zeigte nach oben, „über den Gängen hängen Schilder auf denen steht was es hier gibt. Du guckst auf den Zettel und entscheidest in welchem Gang es das gibt.“ Unschlüssig kaute Dean auf seiner Unterlippe. Das konnte er doch gar nicht. Woher sollte er denn wissen, was was war! „Versuch es einfach“, versuchte Jody ihm Mut zu machen. Wenn sie meinte! Dean nickte. Systematisch begann er den Zettel abzuarbeiten. Die ersten fünf Positionen führten sie kreuz und quer durch den Laden. Jody enthielt sich jeden Kommentars. Sie folgte nur Deans Anweisungen. Die sechste Position musste sie ihm allerdings erklären, da er sich unter passierten Tomaten nichts vorstellen konnte. Und dann landeten sie wieder fast am Eingang. Dean schüttelte den Kopf. Das musste doch auch anders gehen! Er schaute sich um und begann dann die Liste zu studieren. Nacheinander landete alles im Korb, was in seiner Sichtweite war, erst dann gingen sie weiter, bis sie die ganze Liste abgearbeitet hatten. An der Kasse legte Jody noch zwei Eis aufs Band und nahm eine Packung Zuckerstangen mit. Deans Blick lag fragend auf ihr. „Das Eis haben wir uns redlich verdient, oder?“ Er nickte sofort. Sie bezahlten, brachten die Einkaufstüten zum Wagen und lehnten sich dann an den Kotflügel. Genüsslich verzehrten sie ihr Eis. „Das Eis ist, glaube ich, Vanille“, stellte Dean fest und schaute fragend zu Jody. Sie nickte. „Aber was ist das drumrum?“ „Das ist weiße Schokolade.“ „Die schmeckt so ganz anders als Schokolade.“ „Bei der Produktion entziehen sie der Kakaomasse das Kakaopulver. Der Rest ist genauso.“ „Hm.“, überlegte der Winchester. „Schmeckt aber auch lecker.“ Viel zu schnell war die Schleckerei aufgegessen und Dean schaute unschlüssig auf das Holzstäbchen. „Heb den mal auf. Den kannst du nachher Bobby geben. Der findet diese Dinger ganz nützlich“, erklärte sie ihm. „Wofür?“ „Damit kann er wunderbar Fugendichtmasse glätten.“ „Fugendichtmasse?“ „Das zeigt er dir bestimmt bald, wenn ihr an einem Auto schraubt.“ Dean legte den Kopf schief. Er zog die Unterlippe zwischen die Zähne, dann nickte er und steckte das Hölzchen in die Tasche. „Ich hab noch was für dich“, sagte Jody und reichte ihm die Packung Zuckerstangen. „Das ist ein Dankeschön, weil du das heute so gut gemacht hast. Vielleicht magst du die ja immer noch so gerne wie früher.“ „Die hab ich gemocht?“ Dean riss die Packung auf und schob sich eine Stange in den Mund. Sofort begann er sie zwischen seinen Zähnen zu zermahlen. „Sagte jedenfalls dein Bruder. Und? Schmecken sie?“ „Süß!“, erklärte er und leckte sich die Lippen. „Du kannst sie auch lutschen“, grinste Jody, „dann hast du mehr davon.“ „Okay?“, überlegte Dean. Er nahm die zweite Stange heraus und folgte ihrem Vorschlag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)