Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 242: Altes und Neues und Gus ------------------------------------ 242) Altes und Neues und Gus Sich leise räuspernd trat Sam neben seinen Bruder. „Komm wieder rein, Dean. Du bist nicht warm genug angezogen, um länger draußen zu sein. Hier ist nicht Safford.“ „Ich...“, begann Dean und schüttelte fast sofort den Kopf. „Ich kann das nicht!“ „Was kannst du nicht?“ „Das alles hier. Fremden Menschen vertrauen die erwarten, dass ich sie kenne. Es ...“, hilflos brach er ab und schüttelte den Kopf. „Du musst dir Zeit lassen und du musst uns Zeit lassen, Dean. Es ist für uns alle neu und bis jetzt hast du dich richtig gut geschlagen!“ „Es ist alles irgendwie falsch!“ „Es wird besser.“ „Versprochen?“ ‚Das muss es!‘, stieß Sam in Gedanken hervor, bevor er seinem Bruder antwortete: „Davon gehe ich aus. Lass dir etwas Zeit. Du musst sie erstmal wieder kennenlernen.“ „Es wäre einfacher, wenn sie mich nicht kennen würden. So habe ich immer Angst sie zu enttäuschen.“ Dean kickte ein imaginäres Steinchen weg. „Das musst du nicht. Sie sind doch froh, dass du diesen Unfall überlebt hast, genauso wie ich.“ „Es wäre mir trotzdem lieber, wenn nur du und ich ... und … wenn ich erst mal ein Leben finden könnte, wenn ich erst mal herausfinden könnte was ich will und wer ich bin, bevor ...“ Er brach ab und starrte zum Teich. Sam seufzte. Er hatte Dean hierher gebracht, weil es ihr Zuhause war, weil er hoffte, dass er sich hier wieder an sein Leben erinnerte. Hier war ihr Dreh und Angelpunkt. Wenn Deans Erinnerungen hier nicht zurückkamen, wo dann? Er hoffte inständig, dass sich Dean hier doch noch wohlfühlen konnte, denn er wollte hier nicht mehr weg. Hier gab es Hilfe, hier musste er nicht alles alleine tragen. Aber wie sollte er das seinem Bruder erklären? „Dean, ich würde mich freuen, wenn du ...“ Sam brach ab als er Deans irritierten Gesichtsausdruck bemerkte und folgte seinem Blick. Gus war auf der Terrasse gelandet und hopste jetzt langsam näher. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Der Vogel war wirklich anhänglich! „Was ist ...?“, krächzte Dean heiser. Gus flatterte auf das Geländer. Er legte den Kopf schief. „Gus Hunger!“ Dean stockte der Atem. Vögel konnten nicht sprechen und wenn doch, dann war das ein Trickfilm! Oder wurde er verrückt? „Bist du nicht zu alt, um noch nach Futter zu betteln?“, fragte Sam lachend. „Das ... du?“, stammelte Dean und deutete mit großen Augen auf den Vogel. „Du verstehst ihn auch? Du kannst mit Vögeln reden?“ Der Vogel nahm diese Armbewegung aus Einladung und flatterte auf Deans Unterarm. „Das ist doch nur Gus! Dean“, erklärte Sam noch immer grinsend. Dean erstarrte. Der Vogel sprang von seinem Unterarm auf seine Schulter. „Gus lieb, Dean!“, krächzte der Vogel und knabberte sanft im Haaransatz über dem Ohr des Winchesters. Kurz bevor Dean komplett in Panik ausbrechen konnte, erlöste ihn Bobby, der mit ein paar Brocken Fleisch und einem Apfel aus der Küche kam. „Komm her Gus. Ich hab hier was für dich.“ Sofort sprang der Vogel von Deans Schulter und starrte erwartungsvoll zu den Leckereien. Dean nutzte die Gelegenheit zur Flucht. Sam folgte ihm etwas langsamer. Er schloss die Tür und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. „Das war bizarr“, grinste er und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Das war nicht lustig!“, erklärte Dean kategorisch. „Doch Dean, das war es schon.“ „Es hat mir Angst gemacht!“ Schlagartig wurde Sam wieder ernst. „Das sollte es nicht. Entschuldige bitte. Ich hätte einschreiten müssen! Es ist nur ... Du hast den Vogel gefunden als er noch ein Küken war. Du hast ihn gerettet und er liebt dich dafür. Dass du dich an ihn nicht mehr erinnerst, kann er nicht wissen.“ Um Verzeihung bettelnd schaute Sam seinen Bruder an bis der nickte. „Wir müssen wohl noch besser aufpassen“, überlegte Jody. Sie wollte den Jungen zwar nicht in Watte packen, aber verängstigen mussten sie ihn ja auch nicht gerade und sie wollte ihn nicht wie ein Kind behandeln. Wie sie das allerdings genauso bewältigen konnten, war ihr schleierhaft. Hoffentlich hielt sich das Übernatürliche wenigstens zurück. „So, der sollte satt sein.“ Bobby kam wieder in die Küche und ließ sich auf seinem Stuhl nieder. „Bist du sicher?“ „Eigentlich schon, aber ich weiß was du meinst. Er ist nie satt.“ „Zumindest hab ich ihn noch nie satt erlebt“, bestätigte Sam. „Was habt ihr morgen vor?“, lenkte Jody das Gespräch in eine andere Richtung bevor Dean auch hier noch davonlief. Der schaute alarmiert von seinem Teller auf. Mussten sie etwas vorhaben? Sam wollte doch seine Aufgaben durchgehen? „Lass uns erst mal ankommen. Ich denke Dean hat genug damit zu tun sich hier einzuleben und ich möchte eigentlich auch nur die Füße hochlegen, das tun, was Menschen im Urlaub so tun“, bat Sam mit einem Blick auf die leicht panisch hin und her zuckenden Pupillen seines Bruders. „Ich frage nur, weil du sagtest, dass ein geregelter Tagesablauf für Dean wichtig wäre.“ „Das sagten die Ärzte immer wieder. Ich wollte eigentlich noch etwas Urlaub davon machen, aber ...“, Sam kratzte sich am Kopf. „Wahrscheinlich hast du Recht und wir sollten unsere Tage schnell wieder in geregelte Bahnen bringen, oder was denkst du, Dean?“ Der zuckte mit den Schultern. Was waren geregelte Bahnen und was war Urlaub? „Wie war euer Tag im Krankenhaus?“, fragte Bobby ruhig, denn das wäre ja auch für sie wichtig zu wissen. Er schaute von Dean zu seiner Freundin. „Morgens hatte ich Therapien, danach hab ich gelernt oder gelesen.“ „Genau wie nachmittags etwas und wir sind viel rausgegangen“, ergänzte Sam. „Wir waren in so einem Museum mit alten Autos, im Zoo, einkaufen und viel im Park“, warf Dean ein. Bobby schluckte. ‚So ein Museum mit alten Autos‛ So ganz konnte er das Entsetzen über diese Teilnahmslosigkeit nicht verbergen. Sein Blick wanderte zu Sam. „Was für Therapien?“, fragte Jody. „Viel Motorik, Krankengymnastik und Logopädie“ „Brauchst du bei einem davon noch Unterstützung?“, wandte sich der alte Jäger an Dean. „So Kleinfriemeliges geht noch nicht so gut“, gab er unumwunden zu. „Du kannst mir bei den Reparaturen helfen, da gibt es genug kleine Schrauben und Muttern“, überlegte Bobby laut. „Aber ich hab keine Ahnung von Autos!“ „Das kannst du lernen. Ich zeig Dir was du machen musst und erkläre was wofür ist. Ich denke, das kriegen wir zusammen hin, oder?“, gab sich Bobby ganz zuversichtlich. „Und du kannst mir beim Kochen helfen“, warf jetzt auch Jody ein. Dean schaute etwas überfordert von einem zum anderen und blieb dann bei Sam hängen. Was sagte der dazu? „Das klingt gut! Wichtig fände ich aber auch, wenn du ihm ein paar Fahrstunden geben würdest“, brachte er am Bobby gerichtet vor. „Damit können wir morgen nach dem Frühstück anfangen.“ „Gut. Dann setze ich mich an deine Aufgaben“, wandte sich Sam an seinen Bruder. „Und morgen Nachmittag spielen wir eine Runde Minigolf. Habt ihr Lust?“, fragte Jody in die Runde. „Von mir aus gerne“, nickte Bobby, der sich immer freute mit seiner Freundin angeben zu können, denn das sie das Beste war, das ihm im letzten Jahr passiert war, stand für ihn unverrückbar fest. „Sam, Dean?“ „Ich weiß nicht was das ist!“ „Ich denke, es wird dir Spaß machen“, versuchte Sam seinen Bruder zu überzeugen. Außerdem käme er so raus und würde nicht schon wieder über Büchern brüten. Dieser neue Zug an seinem Bruder wurde ihm immer unheimlicher. Auch wenn er bewunderte wie hartnäckig und zielstrebig er lernte. Sie saßen noch länger gemütlich am Tisch. Jody erzählte von ihrem Tag und Bobby von einem Unfall, bei dem er den Wagen eines jungen Pärchens abgeschleppt hatte. Der Bräutigam im Spe war später bei ihm, um den Schrotthaufen komplett zu durchsuchen. Wie sich herausstellte hatte er ihr während der Fahrt einen überstürzten Heiratsantrag gemacht und sich so auf sie konzentriert, dass er in den Gegenverkehr geraten war. Der teure Diamantring war beim Zusammenstoß irgendwo im Innenraum verschwunden. Die angehende Verlobte hatte es sich aber wohl anders überlegt und so wollte er wenigstens den Ring wiederhaben, um einen Teil seiner Verluste ausgleichen zu können. „Hat er den Ring gefunden?“, wollte Jody wissen. „Ja, kurz bevor er aufgeben wollte, hat er noch einmal unter den Teppich geschaut und da lag er.“ Der Jäger erhob sich und begann den Tisch abzuräumen. „Ihr könnt sitzen bleiben“, versuchte er den Rest von einem Aufbruch abzuhalten, doch jetzt wollten alle helfen. „Im Wohnzimmer ist es gemütlicher“, sagte Sam, kaum dass sie fertig waren. „Ich würde lieber nach oben gehen“, bat Dean. Ihm wurde es langsam zu viel. Solange er denken konnte, war er nur mit Sam zusammen. So viele Menschen auf einmal überforderten ihn dann doch auf Dauer. „Warte, ich komme mit“, sagte Sam und erhob sich ebenfalls. „Ich finde den Weg auch alleine. Du musst nicht mitkommen“, wehrte Dean ab. „Das glaube ich dir. Ich wollte dir was geben.“ Breit grinsend folgte Sam seinem Bruder. „Ich hab gestern einen Mix aus allen Musikrichtungen und Zeiten auf das kleine Ding gespielt. Hör einfach mal rein, schreib auf was dir gefällt und was nicht und dann suchen wir dir mehr zu denen, die du magst.“ Schnell erklärte Sam seinem Bruder wie der MP3-Player funktionierte. „Aber du musst das nicht in dieser Nacht erledigen. Okay?“ Dean nickte abwesend, nahm das Gerät in die Hand und stöpselte sich die Kopfhörer in die Ohren. Er war gespannt, was Sam ihm da zusammengestellt hatte und ob ihm überhaupt was gefiel. Von Musik hatte er doch nun wirklich keine Ahnung! Als Sam am nächsten Morgen an Deans Tür klopfte, und gleich darauf ins Zimmer trat, saß sein Bruder schon fertig angezogen auf der Couch. Er hatte die Augen geschlossen und lauschte der Musik aus dem MP3-Player. „Dean“, fragte er laut und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Sein Blick glitt über die Augenringe, die in den letzten Tagen zwar ein wenig besser geworden, aber noch nicht verschwunden waren und dessen Kleidung. Immerhin hatte er ein anderes T-Shirt an, als am Vortag. „Hab dich gehört“, antwortete der Ältere und zog einen Stöpsel aus seinem Ohr. „Hast du überhaupt geschlafen?“ Einen leichten Vorwurf konnte sich Sam nicht verkneifen. „Doch, ein Bisschen. Ich hab es wirklich versucht!“ Aber es gab so viel was er noch lernen musste! Wie konnte er an Schlaf denken, wenn sein Kopf nicht zur Ruhe kam? Sam musterte ihn wieder. „Vielleicht sollten wir dein Bett in den Impala packen?“ Unsicher schaute Dean weiter zu ihm hoch. „Hast du denn schon was gefunden, was dir gefällt?“, beendete Sam das für Dean unangenehme Gespräch abrupt. „Ja ein paar.“ Er deutete auf eine Liste, die vor ihm auf dem Tisch lag. „Die zweite Reihe sind die, die du gar nicht magst?“ Dean nickte. „Und der Rest ist okay?“ Wieder war ein Nicken die Antwort. „Dann such ich dir noch ein paar mehr Titel raus, die zu der ersten Reihe passen“, versprach Sam und schaute noch einmal auf die Titel. Dean hatte so ziemlich alle seine alten Lieblingsstücke ausgesucht, soweit er die Nummern noch im Kopf hatte, allerdings auch ein paar anderen. Mal sehen, was das war. „Aber jetzt lass uns frühstücken gehen. Bobby wartet bestimmt schon.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)