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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Unerwartete Hilfe

224) Unerwartete Hilfe
 

Eine Weile überließ er sich seinen Gefühlen, dann rief er sich in Gedanken zur Ordnung.

Leise schniefend setzte er sich auf. Mit der Hand fuhr er sich ein paar Mal über das Gesicht und beseitigte so die meisten Spuren seiner Trauer. Gerade rechtzeitig.

Es klopfte kurz und gleich darauf trat eine Ärztin ein.

„Mr. Winchester?“

Sam nickte nur stumm.

„Alles okay mit Ihnen?“

„Ja, ich …“ Sam straffte sich. „Wann kann ich meinen Bruder mitnehmen?“ Es gab noch so viel zu klären! Bobby kam her und er ...

„Das wird wohl noch eine Weil dauern.“

„Warum, ich meine wollen Sie noch eine Autopsie ...“

In diesem Augenblick ging Dr. Baral auf, dass sie vollkommen aneinander vorbei redetet.

„Er lebt“, erklärte sie etwas atemlos und legte ihre Hand auf Sams. „Es tut mir leid, dass dieser Eindruck entstanden ist. Er lebt!“

„Aber warum musste ich dann warten? Warum wollten Sie mit mir reden? Warum konnten Sie mir das, was zu sagen ist, nicht nachher sagen?“

„Es gab Komplikationen. Wir mussten Ihren Bruder noch einmal operieren, da der Druck auf sein Gehirn zu sehr zunahm. Wir sind gerade erst fertig geworden.“

Sam schaute sie fragend an. Dean lebte, das musste er erst einmal sacken lassen. Aber ...

„Komplikationen?“

„Das Blutgerinnsel haben wir entfernen können. Jetzt müssen wir abwarten. Er liegt weiterhin im künstlichen Koma, damit sich sein Gehirn nur auf die Heilung konzentrieren muss.“

„Und das heißt jetzt?“ Noch immer war der Winchester skeptisch.

„Das Gleiche, was Ihnen Dr. Brewster gestern schon erzählt hat. Wir müssen abwarten bis er wach ist. Ich denke in vier, fünf Tagen werden wir einen ersten Versuch starten können, ihn zu wecken.“ Sie seufzte leise. Diesen Teil ihres Berufes hasste sie. „Sie können gleich zu ihm. Reden Sie mit ihm. Wenn Sie weitere Angehörige haben, bitten Sie sie herzukommen, wenn es irgendwie möglich ist. Je mehr ein Patient fühlt, dass er geliebt wird, um so besser sind die Chancen.“

„Unser Onkel kommt mit seiner Lebensgefährtin her.“

„Das ist gut.“ Dr. Baral wandte sich zur Tür. „Und jetzt will ich Sie nicht länger aufhalten. Gehen Sie zu ihrem Bruder.“

Sam starrte die Ärztin an. Er musste die Informationen erst mal sortieren.

„Na los“, forderte sie ihn mit einem Lächeln auf.

Jetzt gab es kein Halten mehr. Der Winchester sprang auf, verließ den Raum und lief zum Fahrstuhl.
 

„Mr. Winchester“, begrüßte ihn die Schwester, als sie ihm die Tür öffnete. „Haben Sie irgendwelche ansteckenden Krankheiten? Eine Erkältung?“ Sie ließ ihm keine Zeit sich zu wundern, woher sie seinen Namen wusste.

Sam schüttelte den Kopf.

„Gut, denn sonst dürfte ich Sie nicht zu ihm lassen. Ihr Bruder liegt im Koma, aber das hat Dr. Baral Ihnen sicher gesagt. Reden Sie mit ihm und bitte, lassen Sie sich nicht von den vielen Schläuchen abschrecken.“

„Ich habe ihn gestern schon gesehen“, versuchte Sam ihren Redefluss zu unterbrechen.

„Oh, gut! Dann wissen Sie ja, was auf sie zukommt. Sie müssen sich immer gut desinfizieren und sterile Kleidung tragen.“ Sie wies auf das Regal an der Wand und wartete, bis der Winchester fertig war. Dann bedeutete sie ihm, ihr zu folgen.

„Mr. Winchester, Ihr Bruder ist hier“, informierte sie Dean und trat zur Seite, damit der an ihr vorbei in den Raum gehen konnte.

„Hey Dean“, machte Sam sich bemerkbar und trat weiter in den kleinen Raum.

Langsam ließ er seinen Blick über den reglosen Körper seines Bruders gleiten. Eigentlich müsste er sich an diesen Anblick inzwischen gewöhnt haben und doch wurde ihm das Atmen schwer. Dean war bleich, bis auf die noch immer grünlich gelb schimmernden, abklingenden Blutergüsse, die er ihm verpasst hatte und einige dunkelblaue, die wohl von den herabstürzenden Steinen waren. Ein breiter Schlauch führte in seinen Mund und ein dünner in seine Nase. Sein Brustkorb hob und senkte sich im Rhythmus des leisen Zischens, dass das Beatmungsgerät von sich gab. Sein Bein war hochgelagert und die linke Hand lag bandagiert auf seinem Bauch. Jede Menge Schläuche und Kabel umrahmten den Körper und führten zu Monitoren und Überwachungsgeräten. Das Schlimmste war jedoch, dass Deans Kopf noch immer fixiert war.

Für einen Augenblick überkam ihn der Verdacht, dass das hier nur eine Kopie seines Bruders war, die sie ihm als seinen Dean zu verkaufen versuchten. Hastig schob er diese Gedanken beiseite, nahm sich aber vor, das Zimmer gegen Dämonen zu sichern. Nur wie? Reichte es die Symbole mit Weihwasser zu zeichnen? Er biss sich auf die Zunge um nicht doch noch laut „Christo“ zu sagen.

Er zog sich einen Stuhl an das Bett, setzte sich und legte seine Hand auf Deans Arm, der sich halbwegs lebendig anfühlte. Zu kalt, aber nicht so kalt.

„Du hast mir einen verdammten Schrecken eingejagt, gestern“, begann er das auszusprechen, was ihm im Kopf herumging.
 

„Mr. Winchester?“

Sam zuckte zusammen. Er schaute auf. In der Tür stand eine Schwester. Stand sie da schon lange? Wie viel hatte sie gehört? Musste er gehen? Sein Blick huschte über Deans Gesicht und die Monitore, bevor er wieder zu ihr sah. „Ja?“, fragte er irritiert.

„Im Wartebereich ist Besuch für Ihren Bruder. Ein Mr. Singer?“

Ein Lächeln huschte über Sams Gesicht. „Können Sie Mr. Singer und seine Begleitung reinbringen?"

„Eigentlich dürfen hier nicht mehr als zwei Besucher gleichzeitig ...“

„Mein Onkel ist extra von South Dakota hergekommen. Können Sie nicht eine Ausnahme machen? Bitte“, versuchte Sam es mit seinem Dackelblick.

„Sollten nicht eher Ihre Eltern kommen?“, fragte die Schwester etwas irritiert.

„Die sind schon lange tot. Bobby und Jody sind unsere einzige Familie und immer für uns da!“, erklärte Sam mit Nachdruck.

Damit entlockte er der Schwester ein Lächeln. Sie nickte kurz und ging.

Sie brauchte keine drei Schritte zu gehen, da kam ihr schon Dr. Brewster mit den beiden Besuchern entgegen.

Bobby hielt für einen Schritt inne. Sams Worte zu hören, auch wenn er ihre Aussage tief in seinem Innersten kannte, tat einfach nur gut. Jody bemerkte dieses kurze Zögern und lächelte ihn warm an. Auch bei ihr hinterließen sie ein warmes Gefühl und sie nahm sich vor, alles für die Jungs zu tun, was ihr möglich war.

„Kommen sie“, forderte der Arzt sie gerade auf und machte eine einladende Geste in das Krankenzimmer.

Gleich nach ihrem Partner betrat Jody den Raum. Unbewusst tastete ihre Hand nach Bobbys. Das alles hier erinnerte sie an ihren Sohn, als der nach dem Unfall in eben so einem sterilen Raum gelegen hatte und leider auch gestorben war. Sie schluckte heftig und vertrieb diese Erinnerungen. Das hier war nicht ihr Sohn!

„Bobby“, freute sich Sam, den alten Freund zu sehen. „Hallo Jody“, begrüßte er sie nicht minder herzlich.

„Wie lange muss er so ...“, wollte Bobby leise wissen.

„Er hat ein Schädel-Hirn-Trauma. Wir musste ihn heute Nacht noch einmal operierten Er liegt im künstlichen Koma, damit sein Gehirn in Ruhe heilen kann. In vier oder fünf Tagen wollen wir versuchen ihn zu wecken. Erst danach können wir sagen, ob er weitere Schäden davongetragen hat“, erklärte Dr. Brewster ernst.

Während Jody erschrocken nach Luft schnappte, fragte sich Bobby wieso Sam bei dieser Aussage so ruhig bleiben konnte. Stand er unter Schock? Mit Argusaugen beobachtete er den jüngeren Bruder und nahm sich vor, mit ihm zu sprechen, sobald er ihn außerhalb dieses Zimmers erwischte.

Jetzt hieß es ein Auge auf seine Jungs zu haben. Auf beide! Obwohl er sich gerade doch mehr um Sam sorgte.

„Bitte bleiben sie nicht zu lange. Er braucht trotzt allem auch viel Ruhe“, bat der Arzt. „Wenn sie Fragen haben, stehe ich ihnen jederzeit zur Verfügung. Mein Büro ist im vierten Stock, Zimmer 408.“ Er nickte ihnen noch einmal grüßend zu.

„Danke Doktor.“ Jody lächelte ihn kurz an, bevor er das Zimmer verließ. Sie trat ans Bett und legte ihre Hand auf Deans. „Du musst dir keine Sorgen machen. In Sioux Falls geht alles seinen gewohnten Gang und ich passe auf Bobby auf. Ruh dich aus und werd wieder gesund, denn auf Dauer werde ich es ohne dich nicht schaffen, auf die zwei Sturköpfe aufzupassen.“ Sie drückte die Hand in ihrer kurz und machte den Platz für Bobby frei.

Auch der griff nach Deans Hand. Leise gab er ihm einen schnellen Bericht über seinen Fall und erklärte, dass es ihm gut ging und dass auf dem Schrottplatz alles in Ordnung war. „Und jetzt lassen wir dich schlafen. Mal sehen, ob sich Sam zu einem Kaffee überreden lässt.“ Er schaute fragend zu dem jüngeren Winchester.

Der verzog das Gesicht, doch dann nickte er.

„Bis dann Junge“, sagte Bobby und verließ mit seiner Freundin das Krankenzimmer.

„Ich geh nur kurz was essen, dann bin ich wieder da. Also schlaf gut. Bis gleich“, verabschiedete sich Sam nun ebenfalls und folgte den Freunden.
 

Gemeinsam schälten sie sich aus ihrer sterilen Schutzkleidung und fuhren mit dem Fahrstuhl in die Cafeteria, wo Sam, kaum dass sie gemeinsam an einem Tisch saßen, noch einmal ausführlich von der Jagd auf den Chupacabra, bis hin zum Einsturz der Höhle berichtete.

Gerade als er erzählte, dass sie ihm heute morgen mehrere Spritzen gegen Tollwut verpasst hatten, sah er Sheriff Hanscum, die sich suchend umschaute. Er hob grüßend die Hand. Sie lächelte und kam zu ihrem Tisch.

„Das ist Sheriff Hanscum“, stellte Sam die Ordnungshüterin vor. „Und das sind mein Onkel, Bobby Singer und seine Partnerin, Jody Mills.“

„Jody Mills? Doch nicht etwa Sheriff? Jody Mills?“, wollte Donna augenblicklich wissen. Sie musterte die Frau aufmerksam, dann lachte sie. „Sheriff Mills! Ich hab einiges von Ihnen gehört! Sie haben Koslowski ziemlich alt aussehen lassen.“

„Koslowski?“ Jody konnte den Namen nicht zuordnen.

„Bei einer Schulung vor einigen Jahren. Der Mann kam aus Montana hierher und spielte sich ziemlich auf. Kurz nachdem er hier angefangen hatte, war diese Schulung und er war noch in Ihrer Gruppe angemeldet. Sie haben ihn beim Schießen besiegt.“

„Oh man, das ist ja schon nicht mehr wahr“, lachte Jody. Jetzt konnte sie sich an diesen Typen erinnern. „Aber es stimmt. Er war ziemlich angefressen. Ich hatte nur vergessen, wie der Kerl hieß.“

„Angefressen war der hier auch noch“, freute sich Donna.

„Tut mir leid, wegen der Tollwutspritzen“, wandte sie sich gleich darauf an Sam.

„Was? Wieso wissen Sie von den ...“, begann der Winchester.

„Eigentlich bin ich schuld, dass Ihre Neffen in der Höhle waren. Ich habe sie gebeten nachzusehen, ob diese tollwütigen Kojoten da drin sind.“

„Tollwütige Kojoten?“, fragte der alte Jäger grinsend.

„Sie können frei sprechen. Sie wissen Bescheid“, warf Sam ein. Allerdings interessierte es ihn auch brennend, was die tollwütigen Kojoten jetzt mit den Chupacabras zu tun hatten.

„Dann wird das wohl eine längere Geschichte“, seufzte Donna. „Ich hole mir einen Kaffee. Will noch jemand?“

„Ich komme mit“, erbot sich Jody und stand auf.

Die Männer am Tisch zurücklassend, gingen sie zum Automaten.
 

Wenige Minuten später waren die beiden Frauen zurück und setzten sich.

„Wir hatten hier mehrere Todesfälle, die durch Tiere verursacht wurden. Der Pathologe war sich fast sicher, dass die Tollwut gehabt haben mussten. Warum sonst sollten Kojoten Menschen anfallen. Ich habe diese Erklärung aufgegriffen und meinen Bericht über die gestrigen Ereignisse dahingehend abgefasst.“

„Sie“, wandte sie sich jetzt direkt an Sam, „waren im Namen des Countys unterwegs und werden deshalb jetzt auch auf Kosten des Countys medizinisch versorgt. Ob diese Monster Tollwut hatten, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Die menschlichen Todesopfer wurden inzwischen eingeäschert. Um es jedoch glaubhaft erscheinen zu lassen, musste ich den Tollwutverdacht weitermelden. Und durfte mir dann natürlich heute morgen auch gleich meine Spritzen abholen.“

Sam schaute den Sheriff ungläubig an. Er brauchte eine Weile, um diese Erzählung zu verarbeiten.

„Unsere, Deans Behandlung wird komplett bezahlt?“, brachte er nach einer Weile fassungslos hervor.

„Das war das Mindeste, was ich tun konnte. Sie haben mein Leben gerettet. Und ich will gar nicht dran denken, wie viele Opfer es gegeben hätte, wenn sich diese Viecher ausgebreitet hätten.

Wenn es nach mir ginge, sollten Sie eine Medaille bekommen.“

„Die brauchen wir nicht“, lachte Sam etwas gequält. Die Spritzen, die er in den Bauch bekommen hatte schmerzten, jedoch lange nicht so sehr wie die Tatsache, dass Dean im Koma lag. Und doch schlich sich auch Freude über dieses unverhoffte Geschenk in seine trüben Gedanken. Es nahm ihm doch einige seiner Sorgen ab. Ihre Krankenversicherung deckte zwar die ärgsten Kosten ab, aber mit Sicherheit nicht alles das, was Dean zur Genesung brauchen würde.

„Danke!“ Sam lächelte Donna warm an und auch Bobby und Jody bedankten sich aufrichtig bei ihr, für diese Unterstützung.



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