Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 221: Hoffen und Bangen ------------------------------ 221) Hoffen und Bangen Als Erstes wollte Donna Hanscum jedoch ins Krankenhaus fahren. Sie musste ihre Verletzungen kontrollieren lassen uns sie wollte nach Sam und Dean schauen. Und natürlich wollte sie zu Gabby. Ob sie sich überzeugen ließ doch noch eine Nacht im Krankenhaus zu bleiben, sollte das alles länger dauern? Sie hoffte es. Aber vielleicht ging ja doch alles schneller und sie konnten den Abend auf der Couch lümmelnd mit Pizza und Cola ausklingen lassen. Dann wäre der Tag für Gabby wenigstens nicht ganz misslungenen. Donna kam auf den Parkplatz und sah den Impala, einträglich neben ihrem Geländewagen stehen. Der musste auch noch zu seinem Besitzer. Das konnte sie gleich noch veranlassen! Noch einmal zog sie ihr Telefon aus der Tasche und wählte die Nummer des hiesigen Abschleppunternehmens. Dem Besitzer erklärte sie die Sachlage und bat ihn, den Wagen zum Krankenhaus zu schleppen. Währenddessen hatte sie sich auf den Fahrersitz ihres Wagens geschwungen und jetzt, wo sie den Fuß nicht mehr belastete, fühlte sie ihn unangenehm pochen genau wie die Kratzer auf ihrem Bauch, die außerdem noch genauso unangenehm juckten, wie ihr Arm. Noch mehr Verletzungen, die sie im Krankenhaus untersuchen lassen sollte. Nein, an diesem Tag hatte sie sich wirklich nicht mit Ruhm bekleckert! Die Ärzte und Pfleger hetzten mit Dean durch einen Gang, in einen schon wartenden Fahrstuhl, den sie im Untergeschoss, wo sich die OP-Räume befanden wieder verließen. Sam verwehrten sie den Zutritt jedoch. Ein Pfleger lotste ihn in die Notaufnahme, wo sie sich sofort um ihn kümmerten. Wie in Trance beantwortete er Fragen. Er ließ sich behandeln und weigerte sich vehement, sich noch mehr Beruhigungsmittel geben zu lassen, damit sie ihn auf ein Zimmer bringen konnten. Er würde nicht gehen, bevor er nicht wusste, wie es seinem Bruder ging. Er wollte nicht hier bleiben! Er wollte zu Dean! Er wollte sein Leben! Warum hatten sie diesen verdammten Fall nur angenommen? Um nicht gleich auf einem Stuhl einzuschlafen, schlurfte er zur Anmeldung, um ihre Papiere auszufüllen und ihre Krankenkarte abzugeben und verlangte dann den Weg zu den OP-Räumen zu erfahren. „Mr. Winchester, bitte! Sie brauchen Ruhe!“, redete die Schwester auf ihn ein, wie auf einen lahmen Gaul. Er schüttelte immer wieder nur den Kopf. Das einzige, was er brauchte, war der Weg zu seinem Bruder. Seufzend gab sich die Schwester geschlagen und wies ihm diesen Weg. Dankbar nickte Sam ihr zu, sammelte seine Unterlagen ein und folgte ihren Anweisungen. Einzig Kaffee, den er an einem Automaten ziehen konnte, an dem er vorbei kam, stand er seiner Müdigkeit zu. Donna war inzwischen ebenfalls im Krankenhaus angekommen. Sie fuhr sofort auf die Station, auf der ihre Tochter lag und ging zu ihr. Nach einem leisen Klopfen trat sie ins Zimmer. „Mom“, begann Gabby vorwurfsvoll. „Wolltest du mich nicht schon lange ...“, erschrocken brach sie ab und musterte die derangierte Gestalt. „Was ist passiert? Geht es dir gut?“ „Es ist nichts, was nicht eine heiße Dusche und eine Nacht Schlaf wieder in Ordnung bringen können. Und eine große Pizza“, fügte sie mit einem Lächeln hinzu. „Was ist mit dir. Willst du nach Hause? Das könnte allerdings noch dauern, ich will das erst noch von einem Arzt kontrollieren lassen.“ Sie deutete auf den vor Schmutz starrenden Verband an ihrem Arm. „Ich würde gerne mit nach Hause, egal wie lange es dauert“, erklärte die Kleine ernst.“ Donna nickte. „Gut. Ich spreche mit dem Arzt. Er soll die Papiere fertig machen und ich schaue bei dir rein wenn ich fertig bin. Wenn du schon schläfst, hole ich die morgen ab.“ Gabby nickte und nahm sich fest vor ja nicht einzuschlafen, während ihre Mutter ärztlich versorgt wurde. Es interessierte sie brennend, was für den derzeitigen Zustand ihrer Mutter verantwortlich ist. Donna lächelte und machte sich auf den Weg, den Arzt zu suchen, bevor sich in die Notaufnahme ging. Frisch verbunden und mit einigen ziemlich unangenehmen Tollwutspritzen wurde sie eine knappe Stunde später wieder entlassen. An der Anmeldung bekam sie genaue Anweisungen, wann sie sich für weitere Spritzen wieder hier einzufinden hatte und die Entlassungspapiere ihrer Tochter. Sie steckte sie ein und wollte gerade mit dem Aufzug zu ihr fahren, als ihr Blick den Kaffeeautomaten streifte. Augenblicklich musste sie an die beiden jungen Männer denken. Sie holte zwei Kaffee und lenkte ihre Schritte zum OP-Bereich. „Hey“, grüßte sie leise und setzte sich neben Sam auf einen Stuhl. „Gibt‛s schon was Neues?“ Sie hielt ihm den Kaffee hin. „Nein“, Sam schüttelte den Kopf und trank einen Schluck. Das Gebräu rann heiß durch seine Kehle und obwohl er schon mehrere Kaffee hatte, wärmte es ich doch ein wenig, denn hier unten war es verdammt kalt! „Wollten Sie nicht zu Ihrer Tochter?“, fragte Sam und der Sheriff nickte ohne jedoch Anstalten zu machen aufzustehen. „Wie heißt ihr wirklich?“, fragte sie plötzlich. Sam schaute sie irritiert, fragend an. „Mit welchem Namen hast du euch hier angemeldet?“ Erschrocken schaute Sam sie an und schluckte. Diese Frage traf ihn vollkommen unvorbereitet. „Sam“, begann sie leise überlegte es sich dann aber anders. „Ich wollte euch danken, dass meine Tochter nicht auch noch die Mutter verloren hat, dass ihr mir das Leben gerettet habt und dass ihr mein County wieder zu dem sicheren Ort gemacht habt, der es vor diesen Viechern war.“ „Ihr Mann ist gestorben?“, hakte Sam leise nach. Es interessierte ihn nicht wirklich, aber es lenkte ihn von seinen Gedanken ab, die sich unaufhörlichen Spirale abwärts bewegten. „Ja, aber das ist schon fast zehn Jahre her. Ich … wir haben uns auf dem College kennen und lieben gelernt. Ich hatte Kriminologie und Juristik belegt und er studierte Wirtschaft. Eigentlich war es nur ein Kompromiss. Seine Eltern wollten das Studium und er die Tischlerei seines Onkels übernehmen. Ich wurde schwanger, wir heirateten und er machte das Studium fertig. Gabby kam drei Tage nach der Abschlussfeier. Ich habe meinen Abschluss im Jahr darauf gemacht und dann bin ich zur Polizeischule. Mein Mann sagte immer ich wäre seine Polizistin.“ Donna lächelte versonnen, wurde jedoch schnell wieder ernst. „Er starb durch ein Aneurysma im Gehirn. Ohne meine Arbeit wäre ich durchgedreht. Meine Tochter war der Grund jeden Tag aufzustehen und eine Arbeit halt mir ihn zu überstehen. Es war hart.“ Sie brach ab und versuchte die Tränen herunter zu schlucken. „Das tut mir leid“, sagte Sam heiser. „Ist lange her“, wiegelte sie ab, doch ihre raue Stimme verriet sie. Sie räusperte sich, schnaufte kurz durch und wandte sich dann an Sam. „Ich möchte eure Anwesenheit hier legalisieren. Ich weiß das Jäger kaum in der Legalität agieren, doch dazu sollte ich schon eure Namen, die mit denen du euch hier angemeldet habt verwenden“, erklärte sie eindringlich. „Warum?“, wollte Sam noch einmal wissen. Bisher hatte das noch nie jemanden interessiert. „Ich sagte es dir schon. Ihr habt dafür gesorgt, dass mein County sicher ist, dass meine Tochter weiter unbeschwert aufwachsen kann und ihr habt mein Leben gerettet.“ „Wären Sie ohne uns heute im Wald gewesen?“, fragte Sam leise. „Nein, aber irgendwann hätte ich mich diesem Problem stellen müssen und dann wärt ihr nicht da gewesen. Ich will mir nicht ausmalen, wie das ausgegangen wäre!“ Ein eisiger Schauer rann ihr über den Rücken. Sam griff in seine hintere Hosentasche und zog die kleinen Versicherungskarten hervor. „Dean und Samuel Winchester? Ihr seid Brüder?“ Der Winchester nickte. „Ich wollte … Ich muss … Dean hat mich aufgezogen und ich muss einfach bei ihm sein, egal was passiert. Ich will nicht nur zusehen müssen, ich will für ihn da sein. Genau wie Sie für Ihre Tochter.“ Donna grinste schief. Aufmunternd legte sie ihm die Hand auf die Schulter und drückte sanft zu. „Ich lasse dich dann mal wieder allein.“ Sie hatte die Aufforderung verstanden. Sam nickte nur und starrte dann weiter vor sich hin. Eine halbe Ewigkeit später lief Sam immer noch vor den Türen zum OP hin und her. Er hatte es nicht mehr auf dem Stuhl ausgehalten und noch mehr Kaffee? Er hatte jetzt schon das Gefühl, dass ihm diese braune Krankenhausbrühe bis unterhalb der Unterlippe stand. Unzählige Male hatte er sein Handy in der Hand und mit sich gerungen, Bobby anzurufen. Doch was sollte er ihm sagen? Er wollte ihn nicht schon jetzt beunruhigen. Es reichte doch wenn er hier auf und ab lief, wie ein Tiger im Käfig. Was aber noch schwerer wog, als der Unwille Bobby zu beunruhigen, war die Tatsache, dass er zum Telefonieren seinen Platz hier verlassen müsste und so vielleicht verpasste, dass sie Dean endlich aus dem OP brachten. Also stopfte er das Telefon immer wieder zurück in die Tasche und blieb. Zweimal war eine Schwester herausgekommen. Zweimal hatte sie nur entschuldigend den Kopf geschüttelt. Sie konnte ihm nichts sagen. Er lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und ließ sich zu Boden gleiten. Vielleicht war das ja keine gute Idee und er würde gleich einschlafen, aber wenn er noch länger hier herumlief, würde er wohl einfach umkippen und das wäre noch schlechter. Gerade als er saß, schwangen die Türen auf. Sofort sprang er auf die Füße und musste sich für einen Augenblick an der Wand abstützen, weil sein Kreislauf diese schnelle Bewegung nicht mitmachte. „Ist mit Ihnen alles in Ordnung?“ Ein Pfleger war fast sofort neben ihm, umfasste seinen Arm und musterte ihn besorgt. Sam grummelte unwirsch und befreite sich mit einer fahrigen Bewegung. „Alles gut!“ Er rieb sich die Augen, atmete tief durch und trat an die Liege. „Wie geht es ihm?“ Unsicher ließ er seinen Blick über seinen Bruder gleiten und konnte sich des Gefühls eines Deja vus nicht erwehren. Dean war fast noch weißer als das Laken auf dem er lag. Überall hingen Schläuche und Kabel. Er war noch immer intubiert und sein Kopf war von einer Art Mütze bedeckt und mit Schaumstoffblöcken fixiert. Außerdem war das rechte Bein ruhiggestellt und die linke Hand bandagiert. Sam schluckte hart und schniefte leise. „Treten Sie bitte zur Seite! Wir bringen ihn auf die Intensivstation. Sobald er versorgt ist, möchte ich mit Ihnen sprechen, danach können Sie eventuell noch kurz zu ihm“, erklärte ein Arzt unmissverständlich und schob ihn aus dem Weg. „Was ist mit ihm?“, musste Sam trotzdem eindringlich fragen. „Gedulden Sie sich bitte noch etwas“, würgte der Arzt ihm ab. „Wir müssen uns erst noch um den Patienten kümmern. Bitte gehen Sie in den Wartebereich!“ Sams Schultern sackten nach unten. Er nickte resigniert. Was sollte er auch sonst tun? Deans Leben war wichtiger. Und trotzdem fraß diese Ungewissheit noch mehr an seinen Nerven, als es die lange Wartezeit vor den OP-Türen schon getan hatte. Die Tränen, die er so lange zurückhalten konnte, drängten sich nun mit aller Macht in seine Augen. Er stürmte nach draußen. Im Laufen zog er sein Telefon aus der Tasche. Jetzt brauchte er dringend Beistand! Schon als er den Wartebereich durchquerte, wählte er Bobbys Nummer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)