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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Erfolg und Misserfolg

219) Erfolg und Misserfolg
 

Plötzlich schnarrte Donnas Funkgerät.

Dieses Geräusch kam so vollkommen unerwartet, dass selbst der Sheriff zusammenzuckte.

Sie umrundete den älteren Winchester und beugte sich in den Wagen.

„Sheriff Hanscum hört“, meldete sie sich und setzte sich auf den Beifahrersitz.

Während Donna versuchte Jenny aus der Ferne zu helfen, begann Sam die Daten der Höhlen in seinem Handy zu speichern. Langsam rückte er dabei immer näher an Dean heran und drängte ihn so gegen die offene Beifahrertür.

Als dann auch noch Donna ihr Gespräch beendete und wieder aussteigen wollte, war das für den Winchester zu viel. Sein Herz begann zu rasen. Sein Brustkorb schien mit einem Mal wie eingeschnürt und unfähig seinen Körper mit genügend Sauerstoff zu versorgen. Er pumpte immer hektischer nach Luft.

„Dean!“, versuchte Sam diesen verhängnisvollen Kreislauf noch zu unterbrechen, bevor …

Zu spät! Dean gab mit jedem verzweifelten Versuch richtig einzuatmen ein klägliches Japsen von sich.

Sam kniff verzweifelt die Augen zu. Wie sollte er helfen? Sonst konnte er ihn mit seiner Nähe und Ruhe beistehen, doch jetzt? Dieser Anfall war eindeutig durch seine Nähe verursacht worden. Egal wie gut es Dean gerade noch gegangen war, seine Attacken in Vegas wirkten noch nach. Und er hatte so gehofft, dass das ausgestanden wäre. ‚Verdammt!‛, fluchte er stumm.

Vorsichtig umfasste er Deans Handgelenke und drehte ihn zu sich.

„Ganz ruhig Dean. Ich bins, Sam! Okay? Atme mit mir!

Ein – Aus – Ein – Aus.“ Sam versuchte so ruhig wie nur möglich zu bleiben, obwohl auch ihm das Herz bis zum Hals schlug. Hoffentlich klappte das hier!

„Ein – Aus“

Und endlich wurde auch Deans hektisches Japsen leiser und er schaffte es immer besser durchzuatmen. Die Panik verschwand aus seinen Gesichtszügen. Er löste sich von Sam und flüchtete regelrecht aus dessen Nähe. Ja sein kleiner Bruder hatte ihm gerade geholfen und doch fühlte er sich unwohl in dessen Nähe. Hoffentlich gab sich das bald wieder! Er war doch sein Sammy! Sein kleiner Bruder! Er war doch früher nicht so wehleidig gewesen!

Mit staksigen Schritten lief Dean neben dem Wagen auf und ab, immer darauf bedacht seinem Bruder nur nicht zu nahe zu kommen.

Sam musste sich beherrschen, um nicht zu ihm zu gehen. Er wollte ihm helfen, wollte ihm die Stütze sein, die sein Bruder ihm so oft gewesen war, doch er wusste, dass das genau der falsche Weg wäre, denn es war seine Nähe, die diese Attacke ausgelöst hatte. Hilflos schaute er zu, wie sein Bruder einige Meter vor ihm stehen blieb, sich nach vorn beugte und die Hände auf den Oberschenkeln abstützte.

Langsam und tief atmete Dean immer wieder durch, bis er fühlen konnte, dass sich auch sein Herzschlag normalisierte.

Donna schaute von einem zum anderen. Sie wusste nicht genau wie die Zwei zueinander standen, aber sie schienen sich schon ewig zu kennen. Zumindest las sie das aus dem Gesicht des Größeren. Der schaute so flehentlich zu seinem Partner, dass das wohl nicht zum ersten Mal passiert war und er sich die Schuld dafür gab. Warum wohl? Das würde sie schon interessieren.

Endlich fühlte sich Dean in der Lage wieder auf seinen Bruder zuzugehen. Er richtete sich auf und machte einen Schritt.

Augenblicklich legte sich ein Strahlen auf Sams Gesicht und er kam ihm ebenfalls einen Schritt entgegen.

Sofort erstarrte Dean in seiner Bewegung. Bedauernd schüttelte er den Kopf. Er konnte es nicht. Er konnte diese Nähe noch nicht wieder zulassen und er wusste, dass wenn Sam auch nur noch einen Schritt weiter auf ihn zumachte, er flüchten würde. Er verstand ja, dass Sam ihm helfen wollte und er verstand auch, dass es nicht Sams Schuld war. Er gab sie ihm nicht einmal. Trotzdem konnte er diese Reaktion nicht steuern. Sie würden einfach abwarten müssen, bis sich das wieder gab.

Der Jüngere nickte und wartete, bis Dean sich ihm von sich aus näherte und er wollte, er musste sich damit begnügen, was er an Nähe zuließ, auch wenn der, jetzt beträchtlich größere, Abstand doch schmerzte.

Als Dean nun zur Karte kam, trat er bewusst einige Schritte zurück.

„Können sie mir die Höhlen nochmal zeigen, ich ...“, wandte sich der Ältere an den Sheriff.

Donna nickte und wiederholte ihre Aufzählung der Höhlen.

„Okay, wir haben vielleicht noch zwei, maximal drei Stunden Tageslicht. Nehmen wir uns die drei vor, die hier in der Nähe sind, das sollten wir schaffen.“ Er rutschte ein Stück zu Seite, damit auch Sam sehen konnte, was er vor hatte.

Der nickte. „Und was ist mit Ihnen?“, wollte er jetzt vom Sheriff wissen. „Das ist ein ziemlicher Marsch. Wollen Sie sich das wirklich antun?“

„Ich hab jetzt so oft ja gesagt, dass ich selbst wenn ich es wollte, keinen Rückzieher mehr machen kann, ohne mein Gesicht zu verlieren“, sie grinste etwas verlegen, „aber nein, ich will nicht ins Krankenhaus und ich will nicht hier bleiben und Däumchen drehen müssen. Ich bin dabei.“

Sam holte tief Luft. Er schaute zu Dean. Auch der signalisierte sein Okay und auch er war davon nicht wirklich begeistert. Er trat langsam an die Karte heran und deutete noch einmal auf die Höhlen, die er heute noch ansteuern wollte. Danach packte Sam eine Flasche Wasser in seinen Rucksack. Sie luden ihre Waffen mit Silberkugeln. Sicher war sicher, und stecken sie sich in den Hosenbund.

„Sie bleiben möglichst zwischen Sam und mir!“, bat Dean den Sheriff, auch wenn sie diese Bitte eher wie ein Befehl anhörte. Donna nickte. Sie sah ein, dass sie hier eher eine Außenstehende war und wollte den Beiden so wenig wie möglich im Weg stehen.
 

Die Dämmerung hatte gerade eingesetzt, als sie die letzte Höhle erreichten. Sie hätte Dean, als Wolf, auch gefallen, aber der Eingang war so groß, dass ein Mensch, gebückt zwar, aber doch relativ bequem hineingelangen konnte. Er hätte sie für seine Familie nicht genommen, mochte sie noch so viele Annehmlichkeiten in sich bergen.

„Ich hätte sie nicht genommen“, sagte er dann auch leise zu Sam, ging aber trotzdem ein paar Schritte hinein und hielt inne.

Es sieht fast so aus, als ob er lauschen würde, überlegte Donna. Das hatte er bei den anderen Höhlen auch schon getan! Aber was wollte er hier draußen hören? Dieser Mann wurde immer mehr zum Rätsel. Waren seine Ohren so gut?

„Hier könnte was sein“, erklärte Dean leise. „Aber ich weiß nicht was.“

„Gehen wir rein?“, fragte Sam und zog seine Waffe aus dem Bund.

Dean nickte. Er zog seine Waffe aus dem Bund und begann sie noch einmal zu kontrollieren. Währenddessen legte Sam seinen Rucksack neben den Höhleneingang und widmete sich dann ebenfalls seiner Waffe.

„Können Sie hier bleiben und uns den Rückzug decken?“, versuchte Dean den Sheriff davon abzuhalten, mit ihnen in die Höhle zu kommen. Er rechnete mit Gegenwehr, doch zu seiner Überraschung stimmte sie ihm zu. Die Wunden an ihrem Bauch juckten, sie fühlte sich müde und ausgelaugt. Nie hätte sie gedacht, dass sie das bisschen Klettern so mitnehmen würde. Ja, sie hatte ein paar Pfund zu viel auf den Rippen, aber das war noch nie ein Hindernis gewesen. Sie war fit, doch das hier war ein anderes Kaliber. Vor allem wenn sie sich vor Augen führte, dass die zwei Ranger, oder was immer sie sonst waren, noch nicht mal schneller atmeten. Vielleicht sollte sie ja doch auf ihren heißgeliebten Kuchen verzichten?

Sie zog ihre Waffe aus dem Holster, nahm den Rucksack und ging zu einem Baum, gleich in der Nähe des Höhleneinganges, von dem aus sie das Geschehen hoffentlich gut im Blick haben würde. Am den Stamm gelehnt, ließ sich sich nieder.

Sam warf ihr noch einen kurzen Blick zu, dann konzentrierte er sich ganz auf seinen Bruder.

„Können wir?“, wollte der wissen und leuchtete schon mal die Höhle aus, soweit er schauen konnte.

Sam nickte. Er holte seine Taschenlampe aus der Jacke und schaltete sie ein.

Kurz schaute er zu Dean und nickte auffordernd.

Gemeinsam drangen sie in die Höhle vor. Leises Knistern und Knirschen drang an Deans Ohr. Einen Augenblick hielt er inne und versuchte diese Geräusche zu orten. Sollten sie hier wirklich weitergehen? Sollte er Sam dieser Gefahr aussetzen? Allerdings sah keiner der Felsbrocken, die hier herumlagen, so aus, als wäre er gerade erst heruntergekommen. Warum sollte es dann genau jetzt zu einem Steinschlag kommen?

„Was ist?“, wollte Sam wissen. Doch Dean stoppte ihn mit einer Handbewegung. Von weiter vorn drang leises Fiepen an sein Ohr.

„Ich denke, die sind da drin“, wisperte der Ältere und lief weiter.

Immer wieder mussten sie über Steine und Balken steigen. Das hier schien mal eine Mine oder eher ein weiterer Unterschlupf von Schwarzbrennern gewesen zu sein, überlegte Sam und nahm sich vor auf dem Rückweg mal mit dem Sheriff darüber zu sprechen, ob es die immer noch gab und ob sich so was überhaupt lohnte. Zu Zeiten der Prohibition ja, aber jetzt?

Dean erstarrte und Sam musste sich wieder auf seinen Bruder konzentrieren, nicht dass er noch in ihn hinein lief.

„Wir sind ziemlich dicht dran“, wisperte der Ältere. Sam nahm seine Waffe in Anschlag und nickte.

Gemeinsam schlichen sie die letzten Meter. Der Gang machte eine Biegung. Dean deutete nach weiter links. Sam nickte. Der Ältere zählte mit den Fingern von drei herunter. Mit ihren Waffen im Anschlag stürmten sie um die Ecke und feuerten sofort. Die ersten Treffer schienen die Fähe kaum zu beeindrucken. Sie sprang auf. Dean warf sich zur Seite und prallte mit der Schulter gegen einen Stützpfeiler, der unter diesem Aufprall mitsamt dem Winchester zu Boden ging. Die Chupacabra-Fähe stürzte sich auf Sam und riss ihn zu Boden. Noch im Fallen feuerte Sam weiter. Einige Kugeln schlugen in den weichen Bauch. Auf dem Boden liegend schoss er noch zwei Kugeln direkt von der Unterseite des Mauls in den Schädel.

Das Tier brach tödlich getroffen über ihm zusammen.
 

Währenddessen hatte sich Dean wieder aufgerappelt. Seine Waffe nachladend trat er zu den Welpen und schoss jedem von ihnen in den Kopf.

Dann trat er zu Sam und zerrte den Kadaver von ihm herunter.

„Musst du dem Sheriff alles nachmachen?“, fragte er grinsend. „So toll ist ein Chupacabra doch nun wirklich nicht zum Kuscheln.“

„Ach halt die Klappe“, grummelte Sam. „hilf mir lieber raus. Das Vieh ist schwer.“

Gemeinsam zogen und schoben sie die Fähe zur Seite.

Dean hielt seinem Bruder die Hand hin und zog ihn auf die Beine.

„Mal abgesehen davon“, begann Sam und schlug sich ein wenig von dem Dreck von seiner Kleidung, „wer hat schon die Chance mit einem Chupacabra zu kuscheln?“

Dean verzog das Gesicht. Auf diese zweifelhafte Freude konnte er gut verzichten.

Aus dem Augenwinkeln sah Sam wie ein weiterer Stützbalken zur Seite kippte. Er zerrte seinen Bruder zu sich.

Dean trat auf den Kadaver und kam ins Straucheln.

Ein Teil der Decke brach herunter und begrub das Wurflager der Chupacabras.

„Raus hier“, brüllte Dean während er an der Wand neben Sam sein Gleichgewicht zurückzuerlangen versuchte. Er fasste Sam am Arm und drehte ihn in Richtung Ausgang.

Über Steine und Schutt springend rannten sie so schnell sie das in dem zuckenden Licht ihrer Taschenlampen verantworten konnten zum Ausgang.

Dem Dominoeffekt, mit dem die fast vollkommen verrotteten Balken jetzt nachgaben, konnten sie nicht entkommen.

Ein paar Meter vor dem Ausgang hatte die herunter brechende Decke sie erreicht.

Dean sprang. Er würde es eh nicht mehr schaffen, aber er konnte Sam das letzte Bisschen Schwung mitgeben, damit der überlebte! Er rammte sich in Sams Rücken und trieb den so aus der Höhle.

Im Fallen sah er eine Nische.

Er landete auf dem Boden und rollte sich zur Seite.

Vielleicht, wenn Sam schnell Hilfe holen konnte …



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