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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Doch noch ein Fall

216) Doch noch ein Fall
 

Er wollte sein Telefon gerade zurück in die Hosentasche schieben, als es wieder klingelte.

„Das ist Gedankenübertragung“, grinste er. „Hey, Bobby.“ Aus den Augenwinkeln sah er, wie sich sein Bruder aufsetzte und zu ihm hinüber schaute: Er stellte auf Lautsprecher, so musste er nicht alles wiederholen.

„Hallo Sam.“ Der alte Jäger klang müde. „Ich hab rumtelefoniert. Die Jäger, die ich erreichen konnte, sind beschäftigt und können so schnell auch nicht zu euch kommen. Tut mir leid. Ich könnte in drei Tagen da sein, wenn ich mich gleich auf den Weg mache.“

Dean nahm seinem Bruder das Handy aus der Hand. „Wo bist du?“

„In Maine. Hab einen Udog gejagt.“

„Einen Udog? Die sind selten.“

„Deshalb aber nicht weniger gefährlich.“

„Wohl wahr“, nickte der älter Winchester.

„Gut, ich mach mich auf den Weg.“

„Fahr nach Hause, Bobby. Es bringt nichts, wenn du hierher hetzt. Wir kümmern uns darum.“

„Hat Ellen …?“

„Nein. Ich habe gerade mit ihr gesprochen. Sie hat auch keinen“, schaltete sich Sam wieder in das Gespräch ein.

„Und ihr wollte wirklich …?“

„Wollen nicht, aber wir können auch nicht so tun, als ob wir es nicht wüssten.“

„Ich denke, du bis angeschlagen?“

„Wenn Sam auf mich aufpasst, wird es schon gehen.“

„Und dass ihr aussteigen wollt?“

„Das scheint das Übernatürliche nicht wirklich zu interessieren“, gab Dean verbittert zurück.

„Dean, du ...“

„Lass gut sein, Bobby. Fangen wir mit dem Ausstieg eben nächste Woche an.“

„Dann mal viel Glück! Ich mache mich trotzdem auf den Weg zu euch!“, bestimmte der alte Jäger.

„Musst du nicht. Du wirst zu Hause erwartet!“

„Ihr auch! Okay, einigen wir uns darauf: Ich fahre Richtung Sioux Falls und ihr haltet mich auf dem Laufenden. Wenn was ist, komme ich zu euch!“, bestimmte er.

„Okay. Wir bleiben in Verbindung“, beendete Sam das Gespräch. Fragend schaute er zu Dean.

„Nein, ich bin mir nicht sicher, aber wir können das Vieh nicht so weitermachen lassen. Der hat Junge und die werden in der Nähe bleiben“, grummelte Dean, sauer darüber, dass er sich wieder hatte breitschlagen lassen.

„Chupacabras sind ortsgebunden?“

„Zumindest in den ersten Jahren.“

„Warum hat die dann noch nie jemand wirklich gesehen?“

„Eigentlich leben sie von Wild und sind nachtaktiv. Das hat zumindest Campbell so aufgeschrieben.“

„Dann lass uns hier unsere Zelte abbrechen und weiterziehen. Frühstücken können wir unterwegs“, machte Sam Nägel mit Köpfen.

„Und du bist nicht böse?“ Dean schaute ziemlich zerknirscht, hatte er doch wieder über Sams Kopf hinweg entschieden.

„Nein. Ich mache mir nur Sorgen um dich. Bist du schon wieder einsatzfähig?“

„Es muss gehen. Ich hab‘ Tabletten, mit denen komme ich ganz gut über die Runden, denke ich.“

„Denkst du?“ Sam seufzte. Wenn er seinem Bruder jetzt sagte, er solle sich schonen, würde der zwar „ja“ sagen, sich wohl aber trotzdem nicht wirklich daran halten. Also musste er darauf achten, dass Dean nichts passierte!

Dean nickte und trottete ins Bad. „Verdammt“, fluchte er, kaum, dass die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war.

Sam atmete tief durch. Ja, verdammt! Ließ das Übernatürliche sie denn nie in Ruhe? Solange sie durchs Land fuhren wohl nicht. Aber sich irgendwo verkriechen war auch keine Option. Da würden sie beide durchdrehen. Das Sicherste war wohl, sie suchten sich schnellstmöglich eine Beschäftigung. Wenn er sein Studium wieder aufnahm und Dean vielleicht ja doch zur Feuerwehr ging, dann konnten sie dem Übernatürlichen nicht mehr hinterherjagen.

Zufrieden mit seiner Entscheidung begann er seine Sachen zu packen.
 

„Sobald wir diesen Fall hinter uns haben, bewerbe ich mich an einem College um mein letztes Jahr zu machen und nebenbei suche ich nach Aufbaukursen für mein Jurastudium“, informierte Sam seinen Bruder während ihres Frühstücks.

Dean schaute von seiner Zeitung auf. „Du willst Nägel mit Köpfen machen.“

„Du denkst, ich übereile es? Ich … Wenn wir Termine haben, dann können wir keinen Fall mehr machen. Die Kurse kann ich bestimmt in Sioux Falls machen, dann hast du genug Zeit, dir zu überlegen, was du machen willst“, versuchte sich der Jüngere zu erklären. „Ich meine, die Kurse kosten Geld und wir haben nichts zu verschwenden.“

„Find ich gut“, sagte Dean nur.

„Du hast nichts dagegen?“, wollte Sam verblüfft wissen. Er hätte gedacht, dass er seinen Bruder mit seinem Vorschlag eher überrascht hätte und er Einwände haben würde.

„Warum sollte ich? Wir haben auf jede erdenkliche Art versucht aus diesem Leben zu kommen und es ging immer in die Hose. Vielleicht klappt es so.“

„Du hast keine Hoffnung?“

„Ich würde mich freuen“, wich der Ältere einer Antwort aus.

Sam nickte. Er konnte seinen Bruder verstehen, hoffte aber, dass sie es so endlich schaffen würden.

„Dann lass uns mal zusehen, dass wir hier fertig werden.“
 

„Was stand in der Zeitung?“, fragte Sam, kaum, dass sein Bruder den Impala auf die Straße gelenkt hatte. Er klappte seinen Laptop auf und suchte sich ein Netz.

„In der Nähe von Swift Train Junction ist ein Zeltplatz. Noon Campground. Da soll der Chupa öfter gesehen worden sein. Außerdem liegt eins der Kinder noch im Krankenhaus.“

„Dann sollten wir da beginnen“, stimmte Sam zu und versuchte weitere Fakten zu den Chupacabras zu finden. Kurz starrte er auf seinen Bildschirm. Das war´s wohl mit dem einfach nur zum Spaß lesen!

Schnell schüttelte der diesen Gedanken ab und schon huschten seine Finger über die Tasten.

Dean suchte einen Sender, der seine Musik spielte und summte leise mit.
 

„Wohin?“, riss Dean seinen Bruder aus seiner Recherche, als das Ortseingangsschild von Thatcher in Sicht kam.

„Das Krankenhaus ist in Sufford.“

„Dann suchen wir uns da ein Motel und werfen uns in Schale?“

„Okay. Als was willst du auftauchen?“

„Wir haben noch die Ausweise vom US Wildlife Service, von dem Geisterhund in Maine.“

„Und du meinst, dass sie uns die hier abnehmen?“, zweifelte Sam.

„Wir machen hier Urlaub?“

„Hm, warum eigentlich nicht. Wir können Nick angeben als Referenzperson.“

„Oder wir weihen Jody in die Telefone ein.“

„Meinst du, dass sie die noch nicht kennt?“

„Keine Ahnung was Bobby ihr schon alles gezeigt hat.“ Dean grinste breit.
 

„Also, was wissen wir?“, fragte Dean, als sie von dem davor liegenden Parkplatz zum Krankenhaus liefen. Sie hatten ein Motel gefunden und sich ihre Anzugjacken angezogen. Ganz so edel musste man beim Wildlife Service ja wohl nicht sein.

„Die Kinder haben gezeltet. Sie sind angegriffen und drei von ihnen verletzt worden. Sie haben das Monster beschrieben. Ziemlich genau das, was ich an Beschreibungen eines Chupacabras habe. Die örtlichen Behörden denken, dass es ein Kojote war. In der Umgebung wurden Schafe gerissen. Eigentlich war das niemandem eine Erwähnung wert, doch irgendjemand von den Eltern hat die Geschichte wohl an die Presse verkauft.

Ein Kind, eine Gabriella Hanscum liegt noch im Krankenhaus. Die anderen wurden schon wieder entlassen.“

„Na dann mal los.“, sagte Dean und ging zur Anmeldung.

„Wir sind vom US Wildlife Service und würden uns gerne mit Gabriella Hanscum unterhalten“, erklärte der der Schwester.

„US Wildlife Service? Sie hab‘ ich mir irgendwie anders vorgestellt.“

„Tut mir leid, aber kurze Hosen stehen mir so überhaupt nicht“, wehrte Dean ab.

„Wieso wollen Sie mit Gabriella reden?“

„Es geht um die Tierangriffe.“

„Ich dachte das wäre ein Kojote gewesen? Sheriff Hanscum meinte, dass alles erledigt wäre.“

„Davon wissen wir nichts. Unser Chef meinte nur, wenn wir schon mal hier sind, sollten wir uns das auch anschauen. Aber umso besser, dann dauert es nicht lange und wir können weiter Urlaub machen“, grinste Dean sie an.

„Sie müssen während ihres Urlaubes arbeiten? Das ist ja unfair.“

„Noch unfairer ist es, dass wir extra bis hierher gekommen sind, um der Arbeit zu entgehen“, schaltete sich jetzt auch Sam mit ein.

„Na dann viel Glück und schnelles Gelingen. Die Kleine liegt in Zimmer 3.27.“

„Danke“, Dean nickte ihr freundlich lächelnd zu, bevor er seinem Bruder folgte.
 

„Gabriella Hanscum, Sheriff Hanscum?“, überlegte Sam laut, als sie im Fahrstuhl in die dritte Etage fuhren.

„Die Tochter des Sheriffs?“ Dean sah nicht wirklich glücklich aus.

„Vermute ich auch. Hauptsache wir kommen mit unseren Ausweisen durch.“

„Warum nicht? Es ist ja nicht der erste Sheriff, mit dem wir es zu tun haben. Wenn wir wie immer vorgehen, sollte uns eigentlich nichts passieren. Außerdem wollen wir ja nur mit der Kleinen reden und dann sehen die uns nie wieder, also … was soll´s?“

Sam nickte.

Die Fahrstuhltüren glitten leise auseinander. Vor ihnen standen zwei Schwestern mit einem Patienten im Rollstuhl. Die Brüder traten zur Seite und verließen den Fahrstuhl.

Vor dem Zimmer 3.27 blieben sie kurz stehen und zupften ihre Anzugjacken zurecht, bevor sie klopften.

„Agent Ford und Agent Hamill, mein Partner“, stellte Dean sie vor. „Wir sind vom US Wildlife Service. Dürfen wir kurz mit ihnen Beiden reden?“

„Was will der Wildlife Service von meiner Tochter?“, fragte die blonde, etwas korpulentere Frau in der Uniform eines Sheriffs.

Dean musterte sie kurz. Sheriff Hanscum war eine Frau? Warum nicht? Jody war ja auch Sheriff.

„Es geht um den Angriff auf Gabriella und ihre Freunde.“

„Und da kommen sie jetzt erst? Das ist schon über eine Woche her! Meine Tochter soll morgen entlassen werden.“

Sam seufzte. „Eigentlich haben wir Urlaub. Doch als unser Chef von den Vorfällen hier hörte, hat er uns gebeten, doch mal Näheres in Erfahrung zu bringen.“

Sheriff Hanscum schüttelte den Kopf. „Ihr Vorgesetzter steht auf Schauergeschichten?“

„Jeder hat ein Hobby, oder?“, fragte Dean ruhig.

„Von mir aus“, gab sie sich geschlagen. „Wenn du es denn noch mal erzählen willst. Hauptsache es steht nicht wieder lang und breit in der Presse.“

„Presse? Die Word Weekly News würde ich nicht unbedingt als ernstzunehmende Presse bezeichnen.“

„Aber sie haben sie gelesen.“

„Wir sind darüber gestolpert, als wir uns informiert haben, worum es hier gehen könnte“, erklärte Sam.

„Und sie glauben, dass es Chupacabras gibt?“, wollte der Sheriff lauernd wissen. Auf die Antwort war sie wirklich gespannt.

„Wir glauben, was wir sehen“, erklärte Dean der Wahrheit entsprechend.

Sheriff Hanscum atmete tief durch. Sie zuckte mit den Schultern und wandte sich zum Fenster.

Sam warf noch einen Blick auf den Rücken der Frau und wandte sich dann an ihre Tochter.

„Was können Sie uns zu dem Vorfall erzählen? Woran können Sie sich erinnern?“

Gabriella schaute nun ebenfalls zu ihrer Mutter, doch von ihr kam nichts. Sie wandte sich den beiden Männern zu. „Wir wollten auf dem Noon Campground zelten. Der Nachmittag war normal, wir haben die Zelte aufgebaut, Feuer gemacht und angefangen Marshmallows zu rösten.

Es war schon dunkel, als plötzlich ein Tier aus dem Wald kam und uns sofort angegriffen hat. Wir haben geschrien und versucht es mit Feuer zu vertreiben, damit wir wenigstens in die Autos kommen konnten. Es …“ Sie stockte und schaute hilfesuchend zu ihrer Mutter. Die trat an das Bett heran, nahm die Hand ihrer Tochter und drückte diese aufmunternd.

„Es hat um sich gebissen und Gwen am Bein erwischt. Dave und ich haben versucht sie zu retten. Da ließ es von ihr ab und hat erst Dave in die Hand gebissen und dann mich in den Oberschenkel. Es hat so weh getan.“ Gabriella begann zu weinen.

„Das tut uns leid“, versuchte Dean sein Mitgefühl auszudrücken.

„Kannst du uns sagen, wie es aussah?“, wollte nun Sam wissen. Sie schniefte und wischte sich die Tränen von den Wangen. „Wie ein Hund. Ich meine von der Größe her. Es hatte hartes, struppiges Fell, so in Flecken. Der Rest war kahl. Es hat sich komisch angefühlt.“

„Du hast es angefasst?“, fragte Dean verwundert.

„Ich wollte es von mir wegschieben. Es hat aber erst losgelassen, als Andy ihm einen brennenden Ast in die Seite gerammt hat.“

„Andy ist dein Freund?“

„Ja, er war so mutig!“

„Das war er wirklich!“, stimmte ihr Dean zu.

„In der Nähe vom Noon Campground?“, hakte Sam noch einmal nach.

„Ja, wir fahren da nie wieder hin!“, erklärte die Kleine voller Überzeugung. Weißt du aus welcher Richtung es kam?“

„Nicht wirklich. Irgendwo aus dem Wald. Es war plötzlich da.“ Bei der Erinnerung schauderte sie noch immer zusammen.

„Gibt es hier Kojoten?“, wollte Sam wissen.

„Bislang haben wir keine gesehen. Aber das heißt ja nichts. Es wurden Schafe gerissen, also gehe ich davon aus, dass wir hier welche haben“, antwortete der Sheriff.

„Und wenn es streunende Hunde waren?“, überlegte Dean.

„Auch das wäre möglich.“ Donna Hanscum zuckte mit den Schultern.

„Wir schauen uns da mal um“, erklärte Sam an den Sheriff gewandt.

„Also ich an Ihrer Stelle würde da nicht hingehen, aber sie sind erwachsen. Hauptsache ich muss dann nicht Ihre Überreste zusammensuchen.“

„Es ist nicht das erste Tier, das Menschen angreift, mit dem wir es zu tun haben“, versuchte Sam sie zu beruhigen. „Aber danke für die Warnung.“

Die Brüder verabschiedeten sich und verließen das Zimmer.

„Ich bin gleich wieder da“, erklärte Donna Hanscum ihrer Tochter und folgte den beiden Männern.

Irgendetwas an ihnen hatte sie irritiert, aber was?

An der Ecke zu den Fahrstühlen blieb sie stehen, vielleicht hatte sie ja Glück und bekam etwas von den Plänen der beiden mit.

„Soweit ich weiß, sind die nicht tagaktiv“, gab Dean zu bedenken.

„Du willst also erst heute Abend los?“

„Keine Ahnung. Ich denke nur, dass wir jetzt nur Spuren suchen könnten. Allerdings ist der Überfall schon eine Woche her und ich muss zugeben, ich hab‘ wenig Lust die ganze Gegend abzusuchen und irgendwelchen Hunden hinterher zu jagen.“

„Ich dachte du magst Waldspaziergänge?“

„Nicht unbedingt!“

Sam schnaubte grinsend.

Die Fahrstuhltüren glitten leise auf und die Brüder traten ein.

„Dann betreiben wir mal wieder etwas Recherche“, sagte Sam grinsend.

Sheriff Donna Hanscum ging zu ihrer Tochter zurück.

„Brauchst du noch was? Ich muss gleich los.“

„Nein Mom, ich bin versorgt. Geh ruhig.“

„Brauchst du wirklich nichts? Ich kann dir noch einen Saft oder was zu lesen holen?“

„Mom!“, maulte Gabbie. „Du musst mich nicht bemuttern. Es reicht, wenn du das zuhause wieder machst.“

„Ach du ...“, schimpfte Donna lachend. Sie trat an das Bett heran, gab ihrer Tochter einen Kuss und

drückte sie zum Abschied fest an sich.



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