Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 189: Angriff -------------------- 189) Angriff Dean ließ sich wieder gegen den Baumstamm fallen und legte eine Hand vorsichtig an die Seite „seines“ Wolfes, nicht dass er ihn mit der ungewohnten Berührung vertrieb! Gemeinsam genossen sie, dösend, die Ruhe und die Strahlen der Sonne, die sie ab und an streiften. Irgendwann erhob sich die Wölfin. Sie streckte sich, gähnte und sprang von ihrem Aussichtsplatz. 'Schade' dachte Dean, denn jetzt hieß es wohl Abschied nehmen, doch die Jungen machten keine Anstalten sich bewegen zu wollen, während ihre Mutter in der Höhle verschwand, und der Winchester entspannte sich wieder. Die Zeit verging unbemerkt, bis sich die fünf Jungen wie auf ein geheimes Zeichen hin erhoben und vier von ihnen in der Höhle verschwanden. Der Jungwolf, der bei Dean gelegen hatte, steckte sich ausgiebig, gähnte und wandte sich dann dem Menschen zu. Er rückte ganz dicht an Deans Gesicht heran und schnupperte kurz. Dann drückte er ihm die feuchte Nase gegen die Schläfe, schnaufte kurz und wandte sich ab, um als Letzter in der Höhle zu verschwinden. Dean blieb noch einen Augenblick mit einem dümmlichen Grinsen im Gesicht sitzen, bevor er sich soweit gesammelt hatte, dass er diese ganzen Eindrücke vorerst abschütteln konnte. Er erhob sich. Zeitgleich stand auch Sam auf, streckte sich und schob sein Handy zurück in die Hosentasche. Dean lief zu seinem Bruder. „Das … ich ...“, stammelte er bei dem Versuch, seine Gefühle irgendwie in Worte zu fassen. Es gelang ihm nicht mal ansatzweise und so fiel er seinem Bruder um den Hals. Er musste dieses Glück einfach teilen. Für zwei Sekunden erstarrte Sam, dann schlang er seine Arme um seinen Bruder und erwiderte diese Umarmung herzlich. Dass sie vom Eingang der Höhle aus beobachtet wurden, bekam keiner der Brüder mit. „Willst du ihnen morgen wieder einen Rehbock mitbringen?“, fragte Sam auf dem Weg zurück. Für ihn stand unumstößlich fest, dass sie morgen nicht abreisen würden. „Nein, ich wollte es mal ohne Bestechung versuchen“, bestätigte der Ältere Sams Annahme unbewusst. Auf dem ganzen Rückweg zur Hütte wollte er schreien, singen, tanzen, die ganze Welt umarmen vor Glück, doch er verschloss das Gefühl ganz tief in sich und hoffte, es in weniger guten Zeiten wieder hervorkramen zu können. Wie hätte er hier auch mit Sam tanzen sollen? Sein Bruder würde ihn einweisen lassen, bei dem Ansinnen. Als sie bei der Hütte ankamen, war er noch immer vollkommen überdreht. Er holte Wasser für Kaffee, kramte in ihren Vorräten, um irgendwie ein Menü zusammenstellen zu können, dass dem Tag entsprach und fand nichts, was auch nur annähernd genügen konnte. Er holte Holz und machte Sam mit seiner Rastlosigkeit wahnsinnig. „Dean!“, forderte der Jüngere und vertrat ihm den Weg. Er umfasste dessen Schultern und hielt ihn fest. „Du benimmst dich wie eine Braut vor ihrer Hochzeitsnacht!“ „Woher weißt du wie sich eine Braut vor ihrer Hochzeitsnacht fühlt“, ein Grinsen huschte über Deans Gesicht, „Samantha?“ „Ich war mit Jess auf einer Hochzeit“, überging Sam den letzten Einwurf. „Die Braut führte sich auf wie du, Deana.“ Der Ältere stutzte, grinste und schlug gleich darauf seinem Bruder lachend gegen den Oberarm. „Gut gekontert, Alter.“ Sam strahlte. Deans gute Laune hielt hoffentlich noch eine ganze Weile. „Und warum scheuchst du hier jetzt durch die Gegend?“ „Ich meine so ein Tag … Das was heute passiert ist … Ich ...“ Dean stieß die Luft aus seinen Lungen und ließ die Schultern hängen. „Sowas müsste man feiern. Aber wir haben nichts hier!“ „Wir könnten essen fahren“, überlegte Sam. „So spät ist es noch nicht.“ „Eine Stunde hin, eine zurück, im besten Fall, wäre noch nicht mal das Problem, aber schau uns an. So lässt uns niemand in ein Restaurant.“ „Dann holen wir das nach, wenn wir wieder in der Zivilisation sind“, versuchte Sam seinen Bruder zu beruhigen. „Ich würde aber gerne jetzt mit dir feiern!“, schmollte der Ältere. „Dann lass mich mal schauen“, erwiderte Sam kryptisch und begann in ihren Vorräten zu kramen. Eine Stunde später saßen sie bei Dosenravioli, die Sam mit Salami, frischer Paprika und Croutons aus Toastbrot aufgepeppt hatte. Sie stießen mit ihren Bierflaschen an. „Wie hast du?“, fragte Dean leise. „Als Student lernst du aus wenig etwas zu machen.“ „Dann war dein Studium ja doch nicht ganz umsonst“, grinste der Ältere. Sam knuffte ihn gegen die Schulter, doch das konnte seine übersprudelnde Laune auch nicht trüben. Selbst Sams Behandlung der Wunden, die die Jungwölfe ihm beigebracht hatten, nicht. Bester Laune machten sie sich am nächsten Tag wieder auf den Weg zu Deans Zweitfamilie. Sam hatte die Bilder und Filme vom Vortag auf seinen Laptop gespielt. Nicht dass ihm im schönsten Moment der Speicherplatz ausging. Bei der Höhle angekommen wollte Sam sich wieder auf den Platz setzen, den er schon am Vortag innegehabt hatte, doch Dean hielt ihn auf und deutete auf einen Platz keine drei Meter von seinem entfernt. Er wollte versuchen Sam als Freund zu integrieren. Vielleicht klappte es ja? Sam war sich nicht so sicher, dass das was sein Bruder vorzuhaben schien auch wirklich funktionieren würde. Aber Dean kannte seine Wölfe besser als er und so genoss er die wärmenden Strahlen der Sonne, die durch das junge Laub der Bäume noch bis auf den Boden fallen konnten. Die Wölfin ließ nicht lange auf sich warten. Vorsichtig witternd erschien sie im Höhleneingang, erstarrte aber, kaum dass sie den fremden Menschen gewahr wurde. Sie zog sich wieder tiefer in die Sicherheit ihrer Behausung zurück. Dean versuchte sie mit einem beruhigenden Grollen davon zu überzeugen, dass ihr und den Jungen von dieser Seite keine Gefahr drohte. Sie regte sich nicht. Dean war kurz davor aufzugeben und die Idee, Sam etwas mehr in die Wolfsgemeinschaft einbinden zu wollen, als unausführbar abzuhaken, als sie doch noch aus der Höhle kam und zuerst ihn und dann auch Sam intensiv untersuchte. Erst danach gab sie ihre Zustimmung, dass auch die Jungen die Höhle verlassen durften. Viel zu lange hatten die auf diese Erlaubnis warten müssen und so tobten sie sich erst einmal richtig aus, bevor sie sich wie auf ein geheimes Zeichen hin auf Dean stürzten. Wieder schaffte es der Winchester nur Minuten dem Ansturm standzuhalten und wieder ließ er sich auf die Seite fallen, um den Jungwölfen weniger Angriffsfläche zu bieten, doch irgendetwas war anders. Die Angriffe eines Wolfes wurden immer heftiger und gingen immer gezielter gegen Deans Hals und seine Kehle und egal wie eng sich der Winchester auch zusammenrollte, die scharfen Zähne fanden immer wieder einen Punkt, an dem sie schmerzhaft zupacken konnten und nicht nur einmal konnte er ein schmerzerfülltes Stöhnen nicht unterdrücken. Sam überlegte fieberhaft, wie er seinem Bruder helfen konnte. Einerseits wollte er die Wölfe nicht beunruhigen, andererseits konnte er aber auch nicht zulassen, dass Dean verletzt wurde. Gerade als er aufstehen wollte, erhob sich die Wölfin und gab einen warnenden Lauf von sich. Vier Jungwölfe ließen fast sofort von Dean ab und trollten sich mit eingezogenen Schwänzen bis zur Höhle, wo sie sich hechelnd niederließen. Nur der aggressivste Jungwolf wollte nicht aufhören. Er versuchte weiter Deans Kehle zu fassen zu bekommen. Die Wölfin knurrte noch einmal drohend und als ihr Junges wieder nicht reagierte, packte sie ihn am Nacken und zerrte ihn von Dean weg. Sie schüttelte ihn heftig und knurrte wieder drohend, nachdem sie ihn endlich losgelassen hatte und der Jungwolf sich mit eingeklemmter Rute zu einem weiter entfernten Platz trollte, wo er sich niederließ und sich erst einmal heftig zu putzen begann. Sam sprang auf, als die Wölfin ihren Welpen von Dean zerrte und lief zu seinem Bruder. Vorsichtig legte er ihm die Hand auf die Schulter. „Dean?“ Der Ältere versuchte sich noch enger zusammenzurollen. „Dean?“, fragte Sam besorgt. „Bin okay“, krächzte der jetzt endlich, ließ sich ächzend auf den Rücken fallen und versuchte die Schmerzen in Armen, Beinen und seinem Hals zu ignorieren. „Du siehst aber nicht so aus!“ „Wahrscheinlich bin ich das auch nicht“, gab er leise zu und stemmte sich ächzend in die Höhe. „Aber ich werd es wieder sein.“ „Was war das?“, wollte Sam noch immer beunruhigt wissen. Dean schüttelte den Kopf. Er hatte keine Ahnung, wie das Spiel so ausarten konnte. „Er war schon immer aggressiver, aber so hat er sich nie gehen lassen“, versuchte er Sam zu erklären. „Und was heißt das für uns? Sollten wir nicht besser verschwinden, bevor noch mehr passiert? Ich meine ich will nicht, dass du hier noch schwerer verletzt wirst!“ „Das will ich auch nicht, Sammy. Lass mir ein paar Minuten, um das alles zu sortieren.“ Widerstrebend nickte Sam und ließ sich neben Dean nieder. Er würde nicht noch einmal von der Ferne zuschauen, wie sein Bruder misshandelt wurde. Misstrauisch ließ er seinen Blick über die Wölfe schweifen. Genau wie der Ältere, der gleichzeitig noch eine innere Bestandsaufnahme mache. Was tat ihm weh? Wo hatte der Jungwolf ihn verletzt und wie schwer? Die Wölfin tapste ein wenig steifbeinig zu Dean zurück und stupste ihn mit ihrer Nase gegen seine Wange. Dabei gab sie ein leises Schnaufen von sich. Vorsichtig begann sie die Kratzer an seiner Hand zu lecken. Dean japste überrascht und Sam hielt angespannt die Luft an. Wurde das ein weiterer Überfall? „Is ja gut“, wehrte sich der ältere Winchester, als die Zunge seinem Gesicht immer näher kam. Er schob die Wölfin etwas von sich weg und begann abwesend ihren Hals zu kraulen. Sam wusste noch immer nicht, was er von dem Ganzen halten sollte. Da die Wölfe jedoch keine Feindseligkeiten mehr auszustrahlen schienen und auch Dean sich zusehends beruhigte, ließ seine Anspannung ebenfalls nach. Sie legte sich neben Deans Bein und ließ ihren Kopf auf seinem Oberschenkel ruhen. Mit geschlossenen Augen genoss sie die Liebkosungen. Allerdings konnte Sam die Ruhe nicht lange genießen. Schon bald begannen die Jungwölfe die beiden Menschen neugierig zu umkreisen. Alarmiert schaute er zu Dean. Doch der saß entspannt da und kraulte der Wölfin den Hals. „Dean?“, fragte Sam leise. „Sie sind neugierig und wollen wissen, was du für einer bist. Lass sie schnuppern. Sie werden dir nichts tun, solange du ruhig bist.“ „Und wenn sie nicht mehr freundlich sind?“ So ganz traute der Jüngere dem Braten nicht. Schließlich hätten sie Dean fast tot gebissen. „Dann ändert sich ihr Verhalten. Sie zeigen ihre Zähne und legen die Ohren an. Eigentlich sehen sie dann aus wie ein drohender Hund.“ „Okay“, gab Sam zurück. Er beobachtete die Wölfe weiterhin misstrauisch, versuchte sich aber zu entspannen. Ein paar Mal stupsten die Jungwölfen Sams Arm oder Bein an und nahmen schnaufend seinen Geruch auf. Doch schon bald ließen sie sich wieder im Schatten der Bäume nieder und dösten. Ruhe legte sich über die Lichtung vor der Wolfshöhle. Irgendwann erhob sich die Wölfin. Sie schüttelte sich, dehnte ihre Muskeln und gähnte. Dean erschrak. Er war fast eingeschlafen. Still rief er sich zur Ordnung. Er hockte hier draußen mit Wölfen! Auch wenn sie mal seine Familie gewesen waren, so hatte ihm der Angriff am Vormittag doch wohl mehr als deutlich gezeigt, dass sie noch immer wilde Raubtieren waren! Allerdings war der Angriff auch der Grund dafür, dass sein Körper sich diese Auszeit genommen hatte. Die Wölfin schaute noch einmal zu den Menschen und verschwand in der Höhle. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)