Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 183: Es geht voran -------------------------- 183) Es geht voran Lange lag Dean in dieser Nacht noch wach und grübelte. Was sollte er tun? Handwerker? Feuerwehrmann? Privatermittler war wohl nicht so sein Ding. Viel zu schnell würde er da wieder auf seine alten Feinde stoßen. Letztendlich entschied er sich dafür erst einmal abzuwarten wo Sam einen Studienplatz finden würde und dann da nach einem passenden Job für sich zu suchen. Bis dahin konnte er sich hier nützlich machen und Bobby bei der Restauration alter Wagen helfen, wenn es denn Kunden dafür gab. Aber auch so konnten sie ein paar alte Wagen fertig machen. Es gab bestimmt Menschen die einen billigen Wagen suchten. Doch zu allererst musste er seine Behinderungen los werden. Noch knapp neunzig Stunden. Frustriert drehte er sich auf die andere Seite und versuchte endlich einzuschlafen. Der nächste Morgen erwartete ihn mit Regen. Stöhnend setzte er sich auf. Seine eingegibsten Arme schmerzten. Außerdem fiel wohl auch sein Sonnenbad ins Wasser. Er würde vor lauter Langeweile glatt noch anfangen zu lesen. So weit war es schon mit ihm gekommen. Noch allerdings konnte er sich mit der morgendlichen Routine ablenken. An frühen Nachmittag war es dann soweit. Dean durchsuchte Bobbys Bücherschrank. Nach längerem Suchen zog er sich „Texas“ von James Michener heraus, ließ sich auf die Couch fallen und begann zu lesen. Entgegen seiner Befürchtung machte es ihm sogar Spaß und es dämpfte die Gedanken, die fast unablässig durch seinen Kopf kreisten und denen er sich stellen musste, wenn er nicht mehr bei jedem Handgriff auf Hilfe angewiesen war. In den folgenden Tagen pendelte Dean zwischen seinem Buch und der Küche. Mehr ließ das Wetter nicht zu, und auch Bobby verweigerte ihm jede Mitarbeit solange er noch seine Gipsarme hatte. Aber selbst die längsten neunzig Stunden vergingen irgendwann. „Kommst du?“, fragte Sam. Er hatte sich einige Unis herausgesucht und wollte denen seine Bewerbungsmappe mit der Frage nach Auffrischungskursen zuschicken. Die Umschläge lagen, bereit abgeschickt zu werden, auf dem Schreibtisch. Er wollte sie auf dem Weg zu Rave bei der Post abgeben. Danach konnte er nur noch abwarten. Bei jeder Uni, die er sich ausgesucht hatte, hatte er seinen Bruder gefragt was der dazu sagen würde, doch Dean war der Ort eigentlich egal. Er wollte nur, dass Sam glücklich wurde. „Lass mir noch zwei Seiten“, brummelte Dean. Er war mit seinem Buch fast am Ende. „Ich glaube kaum dass du, auch wenn dir Rave deine weißen Tatzen heute abnimmt, schon wieder voll loslegen kannst“, dämpfte Sam seine Vorfreude. „Du bist ein schlechter Bruder!“, maulte Dean. „Ich bin nur ehrlich!“ „Toll. Wenn du ehrlich sein sollst lügst du und wenn du lügen sollst, bist du ehrlich. Könnten wir das ändern?“ „Wohl eher nicht.“ „Lass uns fahren“, grummelte Dean und legte das Buch beiseite. Letztendlich konnte er es wirklich auch nachher zu Ende lesen. „Hallo Dean, Sam“, grüßte der Arzt. „Ihr seid wegen der Gipse da?“ „Wir können sie auch selbst … aber Sie sagten ja wir sollten nochmal kommen“, begann Sam. „Ja, ich wollte mir deine Lunge anhören“, wandte sich der Arzt an Dean. „Okay“, nickte der heiser. „Können wir aber erst die Dinger runterschneiden?“ „Gut. Geh gleich in den Röntgenraum durch.“ Sam half seinem Bruder aus der Jacke und setzte sich dann ins Wartezimmer. „Wie geht‘s Bobby?“ frage Rave während er Deans Arm in die richtige Richtung drehte. „Ganz gut“, nuschelte Dean durch zusammengebissene Zähne. Die Haltung in die Rave seinen Arm zwang, war verdammt schmerzhaft. „Ist Jody schon eingezogen?“ „Sie hat ihre Wohnung noch.“ „Du willst nicht darüber reden?“ „Dazu müssen Sie sie fragen. Es ist ihre Sache.“ „Okay“, grinste Rave. Der Junge gefiel ihm immer besser. Endlich waren sie fertig und die Bilder entwickelt. „Die Knochen sind gut zusammengewachsen“, erklärte Rave. Wir können dich von den Dingern befreien, aber du solltest mit bloßen Händen noch keine Bäume ausreißen wollen. „Ich kann mich beherrschen“, grinste Dean. Er würde endlich wieder selbständig duschen können, er würde sich wieder rasieren können und er konnte endlich Bobby bei den letzten Handgriffen am Impala helfen. Wenn das kein Lichtblick war? Rave holte unterdessen die Gipssäge aus dem Schrank. Schnell war die staubige Arbeit getan und Deans Arme mit neuen Verbänden stabilisiert. „So, und jetzt will ich mir deine Lunge anhören.“ Rave befestigte den letzten Klipp an dem Verband. „Muss das sein?“, maulte Dean. Irgendwie hatte er gehofft um diese lästige Angelegenheit drumrum zu kommen. „Ja, es muss sein oder willst du einen Rückfall riskieren?“ „Sam passt schon auf dass ich mich nicht überanstrenge!“ Der jüngere Winchester verdrehte die Augen. „Mach schon, Dean oder willst du den ganzen Tag hier hocken und diskutieren?“ Schnaufend fummelte Dean an seinem Shirt. So ganz funktionierten die Hände wohl doch noch nicht, auch wenn er seine Arme wesentlich besser drehen konnte, in den Fingern hatte er nicht viel Kraft zurückbehalten. Es würde also noch ein längerer Weg zurück zur Normalität werden. Leise ächzend zog er es sich über den Kopf. Gewissenhaft hörte Rave die Lunge des Winchesters ab und bewunderte dabei wieder das Tattoo über dessen Herz. „Ist das wegen eures Jobs“, fragte er. Dean verdrehte nur die Augen während Sam nickte. „Und wofür?“ „Es schützt davor, dass Dämonen dich benutzen können“, erklärte Sam. „Sollte das dann nicht jeder Mensch haben?“ „Vielleicht schon, aber wer weiß schon dass es Dämonen wirklich gibt.“ „Eigentlich sollten das auch alle Menschen wissen.“ „Und was tun?“, fragte Dean ungehalten. „Das gäbe eine riesige Panik unter den Menschen. Keiner wüsste damit umzugehen und jeder würde jeden verdächtigen. Nein. So wie es ist, ist es nicht perfekt aber besser als alle Alternativen“, erklärte Sam ruhig. „Ihr müsste es wissen“, lenkte der Arzt ein. Damit hatte er wirklich keine Erfahrungen. Wahrscheinlich sollte er wohl wie der sprichwörtliche Schuster bei seinen Leisten bleiben. Er beendete die Untersuchung und klopfte Dean kurz auf die Schulter. „Alles gut, soweit.“ Mühsam zog sich der Winchester wieder an. „Du solltest dich weiterhin schonen. Keine Jagd für drei Wochen, Minimum, wenn es möglich ist und auch sonst weiterhin viel trinken, viel schlafen und die Kraftanstrengungen so gering wie möglich halten. Danach kannst du langsam wieder anfangen in Form zu kommen.“ „Okay“, nickte Dean und hoffte, dass er das einhalten konnte. Immerhin wollte er noch etwas erledigen, bevor er in den Jägerruhestand gehen konnte. Auf der Rückfahrt musterte Sam seinen Bruder immer wieder mit besorgtem Blick. Er hatte ihm auf dem Parkplatz vor Raves Praxis den Autoschlüssel angeboten, doch Dean lehnte mit einem kurzen Kopfschütteln, aber wortlos, ab! Und genauso wortlos saß er jetzt auf dem Beifahrersitz. „Was ist los, Dean?“, fragte Sam, als er an einer Ampel warten musste. „Nichts … Ich ...“ Der Ältere starrte weiter auf seine Hände, die er immer wieder öffnete und schloss. „Ich weiß es nicht“, gestand er dann. Eigentlich war das auch nicht richtig, aber er wusste einfach nicht, wie er das ansprechen sollte, was ihm auf der Seele lag. Wie erklärte er etwas, von dem er selbst noch nicht wusste was genau er wollte? „Du redest aber mit mir wenn du es weißt?“, bat Sam ruhig. „Und wenn ich nicht weiß wie ich es erklären soll?“ „Dann erzählst du es so, wie es dir im Kopf rumspukt und wir finden es gemeinsam raus?“ „Hm“, machte Dean und beendete so dieses Gespräch. So sehr er sich auf diesen Moment gefreut hatte, so sehr er ihn herbeigesehnt hatte, so sehr machte er ihm jetzt Angst. Jetzt gab es bald keine Ausrede mehr um das anzusprechen, was ihm schon seit diesem verhängnisvollen Satz durch den Kopf ging. Wie würde seine Familie hier reagieren und wie wäre seine Familie da? Wäre er nur da wirklich glücklich geworden? Hatte er sie verraten? Lebten sie noch? Außerdem war da noch etwas anderes, an das er sich dumpf erinnerte. Konnte das sein? Bei Bobby angekommen nahm er sich als erstes die Waffen aus dem Impala vor. So konnte er weiter vor sich hin brüten, ohne dass es jemandem wirklich auffiel. Frustriert ließ er die Einzelteile seines Colts, in mehrere Lappen gewickelt, in die Tasche fallen. Er hatte weder die Waffen richtig reinigen, noch seine Gedanken sortieren können. Für das eine waren seine Finger noch viel zu steif und das andere viel zu durcheinander, mit Vermutungen und Befürchtungen versetzt, als das es zu ordnen wäre. Er ging nach oben, wusch sich die Hände und kam mit neuen Binden wieder nach unten. „Kannst du ...“, fragte er Sam und hielt ihm seine Hände hin. Sam nickte und begann ihm die Verbände anzulegen. „So fertig“, erklärte Sam und zog die Ärmel wieder herunter. Dean nickte. Er machte jedoch keine Anstalten gehen zu wollen. Gerade als Sam fragen wollte, was los wäre, platzte er mit einer Frage hervor, die der Jüngere so nicht erwartet hätte. „Kannst du mir morgen mit den Wracks helfen?“ „Was hast du vor?“, fragte der Jüngere irritiert. „Ich wollte endlich mal auflisten, was hier für Schätze stehen und was man noch nutzen kann. Wenn ich bei Bobby einsteigen will … Es wäre einfacher.“ Er zuckte mit den Schultern. „Klar kann ich dir helfen“, freute sich Sam. Es war noch immer ein besonderer Moment wenn Dean um Hilfe bat, wenn er es doch selbst machen könnte. Dean stand noch immer unschlüssig vor Sam. „Dieser Test für die Feuerwehr … hast du da schon mehr gefunden?“ „Ich muss es nur noch ausdrucken. Ich hab die Fragen und die Antworten und für das polizeiliche Führungszeugnis können wir Nick fragen. Jody würde dir wohl auch eins ausstellen oder wir reden mit William. Darüber musst du dir keine Gedanken machen. Willst du jetzt wirklich zur Feuerwehr?“ „Ich weiß es nicht“, gab der Ältere ehrlich zu. „Es ist etwas, das ich mir für mein Leben vorstellen könnte. An Autos zu schrauben ist eher ein Hobby. Auch wenn ich es gerne mache, ich will nicht mein Leben damit verbringen.“ „Ich drucke es gleich aus“, erklärte Sam. Wenige Minuten später hielt Dean mehrere Bögen in der Hand. Das würde seine Gedanken wohl eine Weile beschäftigen, überlegte er und begann zu lesen. Als er Jody in der Küche hantieren hörte, ging er mit seinen Blättern zu ihr. „Was hast du denn da?“, wollte sie wissen. „MMPI“ „Willst du zur Polizei?“ „Feuerwehr, vielleicht, wenn ich begreife, warum die wissen wollen, wie es meiner Verdauung geht oder ob ich Automagazine oder eher die aus dem Baumarkt sammle.“ „Die Fragen sollen klären, ob du ein guter Staatsbürger bist. Aber frag mich bitte nicht, was das eine mit dem Anderen zu tun hat.“ „Gibt‘s eigentlich Punktabzug, wenn ich bei dem Rorschachtest Franzose bin?“ „Wieso Franzose?“ „Bei dem bunten Bild sehe ich Chamäleons.“ Er hielt ihr das Bild hin. „Stimmt. Wenn du es so sagst, könnten die es auch sein.“ „Was hast du da gesehen?“ „Irgendein Säugetier.“ „Ich sag‘s ja, Franzose.“ Verständnislos schnaubend schüttelte er den Kopf und legte das Bild beiseite. „Muss es dann morgen Froschenkel geben?“, stichelte sie grinsend. „Igit! Wage es dich“, schimpfte Dean. „Kann ich dir helfen?“ „Noch nicht“, erwiderte sie und lächelte, als er sich wieder auf die Anrichte setzte. „Was sagt Rave?“, wollte sie nach einer Weile wissen. „Ich soll‘s nicht übertreiben.“ „Und, übertreibst du‘s?“ „Ich hab versucht unsere Waffen zu reinigen. Ich kriege sie mit Mühe auseinandergebaut aber zusammen ist unmöglich.“ „Und wenn du Sam das machen lässt?“ „Ich will es selbst können. Außerdem ist das nicht gerade Sams Lieblingsbeschäftigung.“ „Dann bist du also für die Waffen zuständig?“ „Ich mache es gern.“ „Gut zu wissen“, lachte sie und hielt ihm einen Löffel zum Kosten hin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)