Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 174: Tomatensuppe mit Reis ---------------------------------- 174) Tomatensuppe mit Reis Mary blickte betrübt zwischen ihren Jungs hin und her. Dean hatte hohes Fieber. Für ihn konnte sie eine Fieberfantasie sein, aber Sam? Er war gesund und er würde genau wissen, dass er sie sah und sie wusste immer noch nicht, ob sie überhaupt hier sein durfte. Schnell verschwand sie aus dem Zimmer. Sie brauchte Zeit zum Nachdenken. Gleich darauf stand sie zwischen den aufgebauten Wracks und hatte den Kopf in den Nacken gelegt. Ihren Blick hielt sie auf die dahin hetzenden Wolken gerichtet. Es war Blödsinn so in den Himmel zu starren, das wusste sie auch, aber sie wollte sich nicht sagen lassen, dass sie vielleicht irgendwelche ungeschriebenen Regeln verletzt hatte und sie wollte sich die Chance nicht verbauen, ihre Jungs weiterhin besuchen zu können. „Ich möchte mich Sam zeigen. Wenn ich bis morgen keine Antwort bekomme, werde ich ihm gegenübertreten. Es ist an der Zeit, dass er erfährt, dass ich weiterhin über ihn und seinen Bruder wache“, erklärte sie mit fester Stimme. Es war ihr inzwischen egal, ob die höheren Mächte da oben sie hier entdeckten. Wenn sie nicht hier sein dürfte, hätte Anna ihr ja was sagen können! „Morgen Abend!“, entschied sie noch einmal fest und brachte sich mit dem nächsten Gedanken zurück in das Zimmer. Sam ließ die Schultern hängen. Wie hatte er auch annehmen können, dass Mom hier wäre! Aber wer hatte dann von Ringo erzählt? Der Einzige, der diesen Namen je erwähnt hatte, war Dean, als er ihm sagte, dass sein Teddy Ringo hieß. Was allerdings der Bär mit einer Tante Moyra zu tun hatte und was sie in ihren Taschen hatte, würde ihm wohl ein ewiges Rätsel bleiben. Es sei denn Dean würde ihm davon erzählen, oder die Stimme kam zurück. Er schnaufte, schloss die Augen und versuchte diese Gedanken zu vertreiben. Sie brachten ihn hier nicht weiter! Letztendlich war es jedoch Dean, der seine Grübelei über Ringo zum Erliegen brachte, weil ihn der nächste Hustenanfall aus den Laken riss. Wieder dauerte es eine halbe Ewigkeit, bis sich sein Bruder beruhigte. „Das hilft ihm hoffentlich“, ließ Bobbys Stimme den jüngeren Winchester erschrocken zusammenzucken. Der Jäger war gerade ins Haus gekommen, als Dean zu husten begann und sofort nach oben gelaufen, auch wenn er nur hilflos danebenstehen konnte. Sam schaute ihn irritiert an. Seine Mine klärte sich aber schnell, als er das Vick und die Tüte eines Durgstores hier in der Nähe in Bobbys Händen sah. „Danke“ Sofort schob er die Decken zur Seite und schälte seinen Bruder aus den Handtüchern. Seine Hand berührte das durchgeschwitzte Shirt. „Er ist schon wieder nassgeschwitzt“, resignierte er, deckte ihn wieder zu und stand auf. „Du hast hier alles im Griff?“, wollte Bobby wissen. „Ja, ich komme klar.“ „Dann koche ich Suppe.“ „Kannst du vorher nach der Waschmaschine schauen? Sie müsste durch sein.“ „Okay.“ Gemeinsam verließen sie das Zimmer. Mary schaute ihrem Sohn eine Weile dabei zu, wie der sich um Dean bemühte, doch sie fühlte sich nutzlos. Mit einem Gedanken brachte sie sich in die Küche. Vielleicht konnte sie hier ja etwas tun? Auf jeden Fall tat ihr das Zusehen müssen hier nicht so weh, wie bei Dean. Bobby schälte gerade Tomaten, die er gleich darauf in kleine Stücke schnitt. Sollte das wirklich Tomaten-Reis-Suppe werden? Die hatte sie, als Dean klein war, nur noch selten aus frischen Zutaten gemacht. Irgendwie war es damals in, die gerade aufkommenden Fertigprodukte zu verwenden. Jetzt freute sie sich, dass hier frisch gekocht wurde. Das hätte sie dem alten Jäger gar nicht zugetraut. Bobby pfiff bei der Arbeit leise vor sich hin. Als die Suppe köchelte, brachte er die Abfälle nach draußen und Mary nutzte die Zeit, um die Suppe mit etwas Thymian und Zucker zu würzen. Der Jäger kam zurück. Er probierte die Suppe erneut und wunderte sich. Diesen Geschmack hätte er nicht erwartet. Komisch! Vorhin, als er probiert hatte, schmeckte sie noch nicht so intensiv! Vielleicht kam es ja durch das Kochen? Er füllte eine Suppentasse, garnierte sie mit Petersilie und stellte sie auf das Tablett. Gleich darauf holte er die Packung mit Sams chinesischem Essen aus der Mikrowelle und stellte sie ebenfalls auf das Tablett. Ein Bier für Sam und Tee für Dean komplettierte das Arrangement. Er nahm noch ein Geschirrtuch aus dem Schrank und trug alles nach oben. „Du solltest Kellner werden“, empfing ihn der jüngere Winchester grinsend und legte den Inhalator beiseite. „Das Tuch über dem Arm steht dir“, fügte er noch hinzu, als er den fragenden Blick seines Gegenübers sah. „Zu stressig und die Gäste sind auch nicht mehr das was sie mal waren. Er schob Sams Hand zur Seite, als der nach der Tasse mit der Suppe greifen wollte. „Das mach ich. Du isst jetzt erst mal was. Ich will nicht, dass du auch noch auf der Nase liegst!“, bestimmte der Ältere. „Und du?“, konnte sich Sam einen Einspruch nicht verkneifen. „Ich hab heute schon was gegessen und ich hab auch genug von der Suppe probiert. Wusste gar nicht, dass die so lecker schmeckt.“ „Hast du noch nie Tomatensuppe mit Reis gegessen?“ „Meine Mutter gehörte zu der Fraktion, die Hühnerbrühe für das Allheilmittel hielt.“ Sam nickte. Er schob Dean einige Kissen und Decken in den Rücken, so dass er im Sitzen essen konnte. Dean fühlte sich unsanft aus seinem Dämmerzustand gerissen. Die Kopfschmerzen, die bis eben nur ein dumpfes Hintergrundbrummen waren, schlugen wieder richtig zu. Sein ganzer Körper schien eine einzige Schmerzquelle zu sein. So gut er konnte versuchte er sich aus Sams Händen zu befreien. Er wollte zurück in diese angenehme Dämmerung. Als ihm das nicht gelang, murrte er und wurde für dieses Aufbegehren mit einem weiteren Hustenanfall bestraft. Mit schmerzhaft verzerrtem Gesicht krümmte er sich zusammen. Sam fing ihn auf. Wieder und wieder strich er ihm über den Rücken und hoffte, ihm so wenigstens einen Teil der Schmerzen nehmen zu können. Endlich ließ der Husten nach und Dean entspannte sich etwas. Sam schob ihn zurück in die Kissen. Er nahm einen Waschlappen und wischte ihm Schweiß und Tränen vom Gesicht. Dean drehte den Kopf weg. Er versuchte sich zusammenzurollen, um wieder einschlafen zu können. Er wollte zurück in seine fast schmerzfreie Traumwelt, in der er auf Moms Schoß saß und sie ihm von Ringos Abenteuern erzählte. Er wollte nicht hier sein. Er wollte zurück in eine fast perfekte Welt! Doch diesen Gefallen taten sie ihm nicht. Sam richtete ihn so gut es ging wieder auf und drückte ihn mit sanfter Gewalt in die Kissen. Fast sofort hielt ihm Bobby einen Löffel Suppe an die Lippen. „Nich“, japste Dean tonlos. „Komm schon“, bettelte Sam. „Sie wollen dir doch nur helfen“, versuchte Mary ihn zur Zusammenarbeit zu überreden. „Du musst was essen, Schatz. Mir zuliebe.“ Deans Kraft reichte nicht aus, um seine Gegenwehr weiter aufrecht zu halten. Er öffnete die Lippen und ließ sich den Löffel in den Mund schieben. Die Suppe lief über seine Zunge. Der Geschmack weckte weitere Erinnerungen. Er schluckte. „Mom“, formten seine Lippen und seine Augen suchten das Zimmer ab. Bobby starrte erst Dean und dann Sam ungläubig an. Wie konnte ein Löffel Suppe diese Reaktion auslösen? Hatte der er unwissentlich den Geschmack getroffen, den die Suppe bei Mary hatte? Waren Deans Nerven so blockiert, dass sie ihm alles Mögliche vorgaukelten? Sam schaute sich wieder einmal im Zimmer um. Natürlich war da niemand außer ihnen. Hatte Dean wirklich nur gemeint, dass die Suppe wie bei Mom schmeckte? Er hoffte es. „Was hast du alles da reingetan?“, wollte er nun von Bobby wissen. „Nichts, was nicht im Rezept stand“, erklärte der und schon ihrem Patienten den nächsten Löffel in den Mund. „Egal was es war, merk dir das Rezept. Wenn es wirklich so wie bei Mom schmeckt, können wir es nochmal verwenden.“ „Ich mach mir ein Eselsohr in das Buch und jetzt iss dein Essen oder ich bringe dir nichts mehr mit“, grummelte der Ältere. Sam grinste, nickte und griff nach dem Karton mit dem chinesischen Essen. Fast schon einträchtig futterten die Brüder und fast gleichzeitig waren sie fertig. Sam zog seinen Bruder an sich und Bobby nahm die zusätzlichen Kissen weg, damit Dean sich wieder richtig lang machen konnte. Sam deckte ihn zu, schob ihm den Inhalator wieder über Mund und Nase und schaltete ihn ein. „Schlaf dich gesund“, bat er seinen großen Bruder leise und folgte Bobby in die Küche, um sich einen Kaffee zu holen. Mary trat wieder näher. Sie setzte sich auf die Bettkante und strich ihrem Jungen über die Wange. „Sammy hat recht. Schlaf mein Engel.“ „Ringo“, nuschelte Dean und Mary nickte lächelnd. „Wo waren wir? Ach ja. Schritte näherten sich ihm. Hastig verschwand Ringo in einem Nebengang. Nur weg hier! Er war noch nicht weit gekommen, als er es rumpeln und poltern hörte. „Himmel!“, schimpfte die aufgebrachte Stimme seiner Mutter. „Was ist das denn?“ Mitten im Gang war ein riesiges Loch. „Lilly, Rose, Gray, Ringo, Pebbles“, rief sie. „Sofort in euer Zimmer!“ Wütend stapfte sie in das Zimmer ihrer Kinder. Ein Kind nach dem anderen kam an und hockte sich unter den durchdringenden Blick ihrer Mutter auf sein Bett. „Wer von euch hat das Loch im Gang gegraben?“, fragte sie aufgebracht. Die fünf machten sich noch kleiner. „Keiner?“ Ihr Blick wanderte von einem zum Anderen. Hastig versuchte Ringo seine schmutzigen Pfoten hinter seinem Rücken zu verstecken. Der wütende Blick seiner Mutter brannte ein Loch in sein Fell. „Ich“, gab er kleinlaut zu. „Dann wirst du dieses Loch jetzt auch wieder zuschaufeln, das Essen ordentlich aufräumen und das Abendessen für deine Geschwister machen.“ „Beeil dich! Ich habe extragroßen Hunger!“, rief Gray seinem Bruder hinterher, als der mit hängenden Ohren davonschlich. „Dann kannst du ihm ja helfen!“, bestimmte Liv hart.“Dann ist er schneller fertig.“ „Aber ich ...“ „Willst du auch in den nächsten Tagen das Essen machen?“ „Nein“, erwiderte der Junge kleinlaut und folgte seinem Bruder. Missmutig schob Ringo die Erde wieder in das Loch zurück. War wohl keine so gute Idee gewesen. Gray stieß zu seinem Bruder und begann wie ein Wilder die Erde zusammen zu scharren. Absichtlich schaufelte er nicht nur eine Ladung genau auf seinen Bruder. „Hey“, schimpfte der und schüttelte sich. Gray machte ungerührt weiter. „Wegen dir muss ich hier arbeiten!“, giftete der. „Spinnst du?“, fuhr der Jüngste den Älteren an und warf die Erde zurück. Sofort sprang der ihn an und verbiss sich in seinem Fell. Ringo schrie erschrocken auf und begann sich strampelnd zu wehren. Immer wieder biss Gray ihm in den Pelz, bis er irgendwann ein Ohr erwischte. Wieder kam Liv dazu und wieder versuchte sie ihre Kinder zu trennen, doch dieses Mal schaffte sie es nur, indem sie Gray von ihrem Jüngsten wegriss. „Es reicht, Gray. Du schläfst ab heute in dem toten Gang hinten links. Dort wirst du auch essen. Erst wenn es dir ehrlich leid tut, darfst du wieder mit deinen Geschwistern spielen!“ Unnachgiebig deutete sie auf den Gang. Erst dann konnte sie sich dem blutenden Ohr ihres Jüngsten widmen. Es würde heilen, aber den Riss im Ohr würde er wohl behalten.“ Sanft strich Mary ihrem Jungen durch die nassen Strähnen. Wie schon früher war er eingeschlafen. Das Beste, was ihm in dieser Situation passieren konnte. Er schlief zwar nicht so ruhig wie normal, aber er warf sich auch nicht so sehr hin und her, wie noch vor ein paar Stunden. Jetzt hatte sie Zeit, sich um ihren anderen Sohn zu sorgen. Wo blieb der nur? Gerade als sie sich in die Küche zappen wollte, hörte sie ihn die Treppe hochgepoltert kommen. Er hatte Bobby in der Küche geholfen und sich bei einem Kaffee regelrecht festgequatscht. Erst als Bobby nach draußen wollte, um Gus ein paar Brocken Fleisch zu bringen, war er mit hochrotem Kopf aufgesprungen und nach oben gerannt. Er hatte Dean vergessen! Bobby hatte nichts gesagt, sah er doch, dass es dem Jungen mal ganz gut tat, sich ein paar Minuten nicht sorgen zu müssen. Vor der Tür atmete Sam noch einmal durch und drückte die Klinke gleich darauf so leise wie nur möglich herunter. „Tut mir leid“, wisperte er beschämt. Besorgt und schuldbewusst blickte er zu seinem Bruder. Einen Moment schaute er ihm beim Schlafen zu. Erleichterung machte sich auf seinem Gesicht breit. Hier war nichts Schlimmes passiert, während er seinem Vergnügen nachgegangen war. Wie hatte er Dean nur so erfolgreich aus seinen Gedanken verdrängen können? So lange hatte er nach ihm oder besser nach einer Lösung gesucht und jetzt wo er ihn wieder hatte, wo Dean seine Hilfe brauchte, verquatschte er sich bei Bobby. Leise schnaufend ließ er sich auf seinem Stuhl nieder. So schnell würde er hier nicht mehr weggehen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)