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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Eine neue Hoffnung

@ Vanilein : keine Ahnung, ob ich Deine Hoffnung schon erfüllen kann ...
 

LG Kalea
 

Wünsche allen einen besinnlichen 3. Advent.
 


 

154 ) Ein neue Hoffnung?
 

„Hey“, grüßte Jody. Sie schloss die Bürotür leise und stelle den frischen Kaffee auf dem Schreibtisch ab. „Was suchst du?“ Ihr Freund hatte etliche Bücher um sich herum verstreut.

„Alles und nichts. Ich versuche einem Jäger zu helfen, der nicht weiter kommt. Er hat mehrere Opfer, die unter furchtbaren Qualen gestorben sind und er kommt einfach nicht weiter.“

„Und was vermutest du?“

„Ich weiß es nicht. Noch sind zu viele Fragen offen.“

Unschlüssig ließ Jody ihren Blick über den Schreibtisch schweifen. Er blieb an einem Zettel hängen, der halb aus den Seiten eines Buches herausschaute und auf dem sie nur einige Wörter entschlüsseln konnte. Sie zog das Buch zu sich, drehte es richtig herum und schlug es auf.

Ihre Augenbrauen zogen sich immer mehr zusammen, als sie die Worte komplett las.

Brüder, rechtschaffener Mensch in der Hölle / Phönix

„Was heißt das?“, wollte sie wissen und hielt Bobby den Zettel hin.

Der Jäger wischte sich müde über das Gesicht. „Wenn ich dir das sagen könnte. Es muss eine Bedeutung haben, aber welche?“

„Und jetzt suchst du danach?“

„Ja, immer wenn ich in einem meiner Bücher lese, immer wenn ich Zeit habe, dann suche ich nach einer Bedeutung. Es könnte einiges, vielleicht sogar alles erklären.“

„Und was alles?“

„Es ist nicht mein Rätsel. Ich versuche nur bei der Lösung zu helfen“, wich er aus.

„Aber wenn ich dir helfe und wenn ich die Lösung finde, kannst du es mir dann sagen?“

„Vielleicht?“

„Sind eigentlich alle Jäger so verschlossen?“

„Ich kenne nur einen, der ziemlich mitteilsam ist, allerdings bezweifle ich auch bei ihm, dass er dir wirklich Informationen geben würde. Nein. Jäger bleiben gern unter sich und reden mit Außenstehenden schon mal gar nicht über ihre Fälle.“

„Ich bin keine Außenstehende, oder?“

„Doch. In der Beziehung bist du eher Opfer als ...“

„Ich bin kein Opfer! Ich war noch nie ein Opfer! Und ich will auch keines sein!“

„Entschuldige. Opfer ist vielleicht das falsche Wort, nehmen wir Betroffene. Ich möchte dich eigentlich auch da raushalten. Es ist eine furchtbare Welt in die du gerissen werden würdest.“

„Aber ich möchte dir helfen!“

Bobby holte tief Luft. „Wenn du bei Ermittlungen helfen willst, werde ich nichts dagegen sagen und dir die wichtigen Fakten erklären, aber ich werde nicht aus den Nähkästchen plaudern. Können wir uns darauf einigen?“

„Damit kann ich leben, denke ich“, schweigend schaute sie sich um, bevor sie in die Küche ging, um frischen Kaffee zu holen.

„Gehört der Phönix auch zu den Rätseln anderer?“, ließ sie nicht locker. Sie stellte eine Tasse neben den Bildschirm.

„Ja und nein. Er ist ein mythologisches Wesen, von dem ich, und nicht nur ich, immer geglaubt habe, dass er überhaupt nicht existiert. Aber Sam hat Aufzeichnungen gefunden, die belegen dass zumindest einer gelebt haben muss.“

„Ist ein Phönix das, was er in den Geschichten ist?“

„Ich bezweifle, dass er wirklich ein Vogel ist, dass er sich aus seiner Asche neu erschaffen kann, scheint schon eher möglich. Auf jeden Fall soll seine Asche fast alles heilen oder rückgängig machen können.“

„Alles heilen?“

„Naja, ja. Also Vampire sollen wieder Menschen werden und Werwölfe auch. Außerdem soll sie Flüche aufheben können.“

„Flüche? Das was Dean zu einem Wolf gemacht hat … ihr geht doch davon aus, dass es ein Fluch war, oder?

„Ja.“

„Wie kann man einen Phönix finden?“

„Genau das ist derzeit die Frage aller Fragen. Sam hat eine Spur, der er nachgeht und ich suche hier in den Bücher, ob es weitere Hinweise auf einen Phönix gibt.“

„Dann werde ich mal versuchen, dir zu helfen.“ Kurz drückte sie seine Hand und nahm sich ein Buch. Sie ließ sich in dem Sessel nieder und begann zu lesen.

Schweigen senkte sich über das Zimmer und der Schnee, der draußen inzwischen wieder in großen, dicken Flocken vom Himmel fiel, schien alles noch zusätzlich einhüllen zu wollen.
 

Die Zeit verging und weder Sam noch Bobby oder Jody kamen der Lösung ihres Problems auch nur ein Stückchen näher.

Inzwischen war es Ende Februar.

Sam meldete sich regelmäßig bei Bobby. Nick hatte irgendwann angerufen und mitgeteilt, dass er die Zigeuner einmal in Saint Louis gesichtet, sie aber wieder aus dem Blick verloren hatte.

Sam ging weiterhin seinen beiden Spuren nach, wobei er sich jedoch mehr auf den Phönix konzentrierte. Er hatte sich überlegt nicht nur nach dem Mann auf dem Foto zu suchen, sondern auch die spontanen Selbstentzündungen mit in seine Suchparameter aufzunehmen und so fuhr er durch das Land, von einem rätselhaften Tatort zum nächsten und mied, so gut es ging die Gesellschaft anderer Menschen.

Er war zu einem einsamen Jäger geworden.
 

Und so war Sam auch heute morgen wieder aufgebrochen, um zu einem weiteren Tatort zu kommen.

Er sah das Ortseingangsschild vor sich. Zwiespältige Gefühle kämpften in ihm um die Vorherrschaft. Es war eine spontane Entscheidung gewesen, sagte er sich. Er musste eh hier lang und da fiel der kleine Abstecher kaum ins Gewicht. Trotzdem fühlte er sich unwohl. Die Leere in seinem Inneren war schon seit einer halben Ewigkeit sein ständiger Begleiter und doch betrauerte er Nacht für Nacht den Verlust, den er vor so vielen Wochen erlitten hatte! Warum mussten sie immer verlieren? Gab es nicht auch für sie irgendwann mal einen kleinen Gewinn? Nichts Finanzielles. Das hätte er genug. Nein. Er wollte doch nur ein kleines bisschen Glück. Lachen und ein friedliches Leben! Doch scheinbar gehörte er zu den Menschen, für die das zu viel verlangt war.

Schmutzig grau lagen die Schneereste an den Straßenrändern und gaben der Welt das Aussehen seines Inneren. Sam atmete tief durch. Er hatte den Impala vor dem Haus geparkt und sah zur Tür. Würde sie ihm helfen können? Er stieg aus. Noch einmal holte er tief Luft, dann ging er auf das Haus zu.

Kaum hatte er geklingelt riss Missouri auch schon die Tür auf.

„Sam, mein Lieber. Komm rein!“, rief sie freudig und zog ihn in ins Wohnzimmer.

„Setz dich Junge, wie kann ich dir helfen?“ Sie sah sich um und bevor Sam etwas sagen konnte

schnatterte sie weiter: „Wo ist eigentlich dein leicht unterbelichteter Bruder?“

Sam starrte traurig auf seine Hände bevor ihm aufging WAS sie gesagt hatte. Er verspannte sich.

„Hat er dich sitzen lassen? Ich wusste es doch. Früher oder später würde er dich einfach hängen lassen. Er war schon immer unzuverlässig! Welchem Rockzipfel ist er den diesmal hinterhergerannt?“

Was wusste sie schon von Dean? Sie hatte sie vor vier Jahren kennengelernt, nein eigentlich kannten sie sie ja schon auch wenn er sich nicht mehr daran erinnern konnte, also eher wieder

getroffen, und ihnen bei einem Fall geholfen, irgendwie. Sie hatte schon damals so abschätzig über Dean gesprochen. Sams Gedanken glitten ab.

„Du solltest dich nicht grämen, mein Junge. Irgendwann kommt er wieder angedackelt!“, hörte er sie sagen als er sich wieder auf sie konzentrierte.

Sam sprang auf. Er wusste nicht, dass sie nur aus seinem Gesicht lesen konnte, weil er sich unbewusst gegen ihre Gedankenleserei gesperrt hatte und sie seine Trauer vollkommen falsch deutete. Er wusste nicht mal, dass er sie aus seinem Kopf raushalten konnte. Aber das war ihm egal. Jetzt war die Trauer verdrängt worden, von der kochenden Wut in ihm.

„Was wissen sie schon von ihm? Dean ist der beste und treueste Mensch, den ich kenne, er war immer für mich da. Niemand hat sich je so um mich gekümmert. Sie nicht, Dad nicht, niemand! Und sie werfen ihm Treulosigkeit vor? Sie? Sie haben ihn doch, kaum dass sie ihn gesehen haben, genauso herablassend behandelt wie Dad. Für sie war Dean doch von Anfang an auch nur jemand dem man Befehle erteilen konnte, die der rücksichtslos zu befolgen hatte. Genau wie Dad haben sie in ihm doch nie einen eigenständigen Menschen gesehen! Was wissen sie schon von meinem Bruder? Sie sind genauso ignorant wie alle anderen! Genauso arrogant und blind!“

Sam hatte sich in Rage geredet. Tränen standen in seinen Augen.

Missouri schnappte erschrocken nach Luft und versuchte in Sam zu lesen. Doch wie schon vorhin hatte er sich ihr versperrt. Sie holte noch einmal Luft und wollte sich erkundigen was passiert war als Sams Handy klingelte.

Der Winchester zuckte regelrecht zusammen.

Er kramte in seiner Tasche und holte das Telefon hervor. Er starrte auf die Nummer und überlegte kurz woher er sie kannte. Dann ging er dran.

„Ja?“

„Hallo, Sam?“

„William?“ Sam schaute verwundert. Warum meldete sich der Medizinmann bei ihm? Und warum jetzt? Hatten sie wieder Probleme? Dieses Mal würde er ihnen nicht helfen können!

„Sam, ich hatte in dieser Nacht einen Traum von einem Wolfsrudel. Der Leitwolf war ein kräftiger Rüde mit grünen Augen. Allerdings gibt es keine Wölfe mit grünen Augen! Ich verstehe das nicht und ich habe keine Ahnung, warum ich diesen Traum hatte, aber als ich aufgewacht bin wusste ich, dass ich dich anrufen musste und das du wissen würdest was es damit auf sich hat.“

„Weißt du auch wo das Rudel war?“, fragte der junge Winchester atemlos. Er hatte zwar noch keinen Weg Dean wieder in einen Menschen zu verwandeln, aber wenn er ihn sehen könnte, wenn er sich überzeugen könnte, dass es ihm gut ging ...

„Ja, im Kings Canyon National Park. Sie kommen immer wieder auf eine große Lichtung“, und dann beschrieb der Medizinmann ihm den genauen Weg.

„Danke“, Sams Stimme klang warm, „du weißt gar nicht wie sehr du uns geholfen hast. Nochmal, danke.“

Er legte auf und strahlte das Telefon an bevor er es in die Tasche steckte.

„Sam?“, fragte die Wahrsagerin, „warum bist du hergekommen? Wie kann ich dir helfen?“

„Sie können mir nicht mehr helfen, als es dieser Anruf getan hat“, konterte er kühl. „Die Hilfe die ich mir von Ihnen erhofft hatte, habe ich von jemandem bekommen, der meinen Brudermehr zu schätzen weiß als Sie es tun!“, damit drehte sich der Winchester zur Tür und lies die korpulente Frau einfach stehen.

Auf dem Weg zum Impala rief er den alten Freund an.

„Bobby, William hat mich eben angerufen. Er weiß vielleicht wo Dean ist.“

„Du willst hin?“

„Ja, ich habe zwar immer noch keine Ahnung wie der Fluch zu brechen ist, aber ich will wenigstens wissen, ob es ihm gut geht.“

„Das will ich auch.“

„Willst du mitkommen?“

„Da fragst du noch?“, wollte der Ältere entrüstet wissen und entlockte Sam ein leichtes Lächeln. Schnell gab er ihm die Wegbeschreibung und machte sich auf den Weg seinen Bruder zu finden.

Missouri stand am Fenster und starrte Sam hinterher. Sie wusste so gar nicht was sie von der Situation halten sollte, aber sie würde es wohl auch nicht erfahren. Was war nur passiert, das der Junge so heftig auf ihre Äußerungen reagiert hatte. Als sie sich das letzte Mal sahen, fand er es eigentlich noch ganz witzig, wie sie mit seinem Bruder umgesprungen war.
 

Sam und Bobby trafen sich auf einem kleinen Parkplatz in Silver City. Hier konnten sie auch gut unterkriechen. Sie suchten sich eine kleine Hütte, die noch halbwegs in Schuss war und richteten sich für ein paar Tage ein.

Bobby heizte den kleinen Herd an und Sam hockte sich auf seinen Schlafsack. Mit erzwungener Ruhe kontrollierte er seine Ausrüstung. Er hatte seine dicke Winterkleidung vor sich. Sie sah nach dem Jahr im Kofferraum noch fast tadellos aus, ein wenig zerknittert vielleicht, aber wer sollte sie hier schon sehen? Hier lag der Schnee fast kniehoch und sie wussten nicht, wie der Platz aussah, den William Sam beschrieben hatte.

Am liebsten wäre Sam jetzt sofort losgestürzt. Aber die Sonne hing schon auf dem Horizont und selbst wenn sie das Rudel finden sollten, sie würden es nicht sehen. Also aßen sie schweigend zusammen und hingen wieder jeder seinen Gedanken nach.

„Es tut mir leid“, sagte Sam plötzlich in die Stille.

Bobby schaute von seinem Buch auf: „Du musst dich nicht schon wieder entschuldigen, Sam. Das hast du nun schon oft genug getan“, sagte er leise.

„Hm“ brummelte der Jüngere und ließ seine Gedanken wieder zu Dean wandern. Er war total aufgeregt. So nahe war er seinem Bruder die letzten drei Monate nicht gekommen und jetzt hoffte er natürlich, dass er ihn auch wirklich zu Gesicht bekam, auch wenn er genau wusste, dass Dean ihn nicht erkennen würde.

Tränen stiegen in seine Augen, Tränen, die er nicht aufhalten wollte, oder konnte.

Er kroch in den Schlafsack, zog sich die Decke über den Kopf und gab sich seinen Gefühlen hin.

Bobby sah die zuckenden Schultern und stand auf. Er wollte hinüber gehen und ihn trösten, aber wie? Wie tröstete man jemanden, der um seinen Bruder trauerte, den er über alles liebte und von dem er wusste, dass der ihn ebenfalls über alles liebte, der sich aber einfach nicht mehr an ihn erinnern konnte, weil er kein Mensch mehr war?

Bobby setzte sich wieder auf den Schemel und überlegte, wie er das Ganze sah, wie er der Situation gegenüber stand. Er liebte Dean und er wünschte sich nichts mehr in der Welt, als den Dean zurück, den sie vor dem Höllenhund gerettet hatten, aber den Dean würde er wohl nie wieder zu Gesicht bekommen. Der Dean war dank eines Fluches verschwunden, von der Erde getilgt und außer ihm und Sam würde ihn wohl nie jemand vermissen.

Bobby blinzelte die Tränen weg, die sich in seine Augen drängten.

Das war einfach nicht fair!

Er erhob sich wieder und ging zu Sam, der noch immer leise vor sich hin schniefte. Vorsichtig legte er ihm die Hand auf die Schultern und drückte sanft zu. Eine Weile blieb er so, bevor er selbst in seinen Schlafsack kroch und versuchte genauso erfolglos wie Sam Schlaf vorzutäuschen.



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