Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 149: "Der Colt tötete den Phönix" ----------------------------------------- @ Vanilein: Ich bin ja so böööööse ;-)) *einen Hexentanz ums Feuer ausführ* Und ich liebe es ... Und ich liebe es, Dich im Dunkeln tappen zu lassen, wenn es darum geht, wie es weiter gehen wird. Hach ist das schön ... so schön. Aber ich mach mal lieber weiter, bevor Du mir die Freundschaft kündtigst ... ;-)) LG Kalea 149) „Der Colt tötete den Phönix“ Fast unbemerkt vergingen die Tage. Ein Buch nach dem anderen versah er mit einem Inhaltsverzeichnis und räumt es zurück ins Regal, um sich sofort das nächste zu nehmen. Inzwischen kannte Sam sich in den Räumen, die er ständig benutzte, blind aus. Er lebte wie auf Autopilot. Nur wenn seine verspannten Muskeln zu sehr protestierten oder die Kopfschmerzen unerträglich wurden, machte er eine kurze Pause auf dem Hof. Seine Gedanken konnte er so allerdings nicht beruhigen. Sein Kopf schwirrte vor lauter Wissen, seine Augen brannten fast unaufhörlich. Wann hatte er in der letzten Zeit so viel gelernt? Selbst an der Uni hatte er nicht so viele Bücher auf einmal gelesen. Aber auf der Uni ging es auch nicht um Leben und Tod! Immer wenn er die Bibliothek verließ, wanderten seine Gedanken zu Dean. Wie ging es ihm? Lebte er noch? War er vielleicht sogar glücklich in seinem neuen Leben? Bei diesem Gedanken zog sich seine Brust zusammen und er bekam kaum Luft. Nein, er wollte nicht, dass Dean sich in seinem jetzigen Leben wohl fühlte. Er wollte nicht, dass er so glücklich wurde! Dean war ein Mensch! Er sollte in einem menschlichen Leben sein Glück finden! Er sollte als Mensch eine Familie gründen und er sollte als Mensch für ihn erreichbar sein, ihn mit seinen Sprüchen nerven und er sollte endlich den Impala wieder auf Vordermann bringen! Vielleicht hätte Bobby sie ja schon wieder repariert, aber er musste sich ja mit dem Freund streiten. Tränen traten ihm in die Augen. Er hatte nicht mehr die Kraft sich gegen die Verzweiflung zu wehren. Wie oft war er in den letzten Tagen der Verzweiflung nahe gewesen und wie oft hatte er sich der Tränen erwehren können. Heute schaffte er es nicht. Schniefend stand er auf und schlurfte zu seinem Bett. Haltlos weinend ließ er sich auf die Matratze fallen. Er wusste nicht mehr weiter. Nur hin und wieder wischte er sich die Nase am Handrücken ab, bis die Tränen irgendwann doch versiegten. Besser fühlte er sich trotzdem nicht. Er stieg ins Erdgeschoss hinauf und kramte sein Handy heraus. Egal ob Bobby ihn zusammenscheißen oder auflegen würde, er musste jetzt eine menschliche Stimme hören, sonst würde er durchdrehen. Schniefend lauschte er der Tonfolge, die aus dem Hörer klang. „Jah!“, meldete sich der Ältere und klang genauso müde, wie Sam sich fühlte. „Hey Bobby“, grüßte Sam heiser. „Ich … Es tut mir leid, wie ich dich angefahren habe, in St. Josef.“ „Schon okay. Wir waren … wir sind beide mit den Nerven zu Fuß“, wiegelte der ab. „Wenn du allerdings hoffst, dass ich was habe, um Deans Fluch zu brechen, muss ich dich enttäuschen.“ „Wäre ja auch zu schön gewesen, aber wann war schon mal etwas einfach, wenn es um Dean ging?“, versuchte er seine Enttäuschung zu verbergen. „Ich habe auch noch nichts dazu, aber ich habe hier einen Schatz gefunden, den solltest du dir unbedingt ansehen.“ „Einen Schatz?“, fragte der Ältere ungläubig. „Hmhm. Kannst du herkommen und mir am Besten einen Wagen mitbringen? Der Impala sieht furchtbar aus und ich habe Angst, wenn die Polizei mich einmal erwischt, dann nehmen sie ihn mir auseinander. Außerdem hat sie es nicht verdient, so auszusehen.“ „Sie?“, lachte der alte Jäger. „Dean sagt immer sie“, versuchte Sam zu erklären. „Ich ...“ „Schon gut Sam. Ich versteh dich. Wo bist du?“ „Ich geb dir am Besten die Koordinaten. Es ist ein verlassenes Haus. Komm einfach rein, wenn ich dich nicht hören sollte.“ „Du willst mir also nicht verraten, worum es sich handelt?“ „Nein, das solltest du mit eigenen Augen sehen!“ „Okay. Ich sag Jody Bescheid und komme dann.“ „Jody und du, ihr seid wieder zusammen?“ „Wir gehen uns nicht mehr aus dem Weg“, relativierte der Ältere Sams Hoffnung. „Ich freue mich so für dich. Bis dahin.“ „Ich weiß noch nicht, wann ich hier wegkomme“, erklärte Bobby kurz. „Nicht so schlimm. Ich bin wohl noch eine Weile da.“ Sam lächelte als er auflegte. Das war seit Wochen die erste gute Nachricht. Er kochte sich frischen Kaffee, ging wieder nach unten und nahm sich das nächste Buch. Auf dem ledernen Einband war die Zahl 1860 eingeprägt. Schon auf der ersten Seite löste sich dieses kleine Rätsel. Es war ein Tagebuch. Genauer gesagt das Tagebuch von Samuel Colt ab 1860. Dem Samuel Colt, dem Erfinder der Waffe, die alles Übernatürliche töten konnte. Voller Neugier stürzte er sich auf das Buch, auch wenn er sich keine wirklich neuen Erkenntnisse erhoffte. Colt beschrieb die Arbeit an einem der Bahnhöfe seiner Privatbahn, deren Schienen er ja schon kennengelernt hatte, damals als Jake ihn erstochen und Dean den Pakt geschlossen hatte, um ihn zurückzubekommen. Noch ein furchtbares Kapitel in ihrem Leben, das besser nie geschrieben worden wäre. So vieles wäre nie passiert wenn er damals das Messer nicht fallengelassen hätte. Dieses eine verfluchte Messer in dieser einen verfluchten Sekunde. Sam schüttelte den Kopf, um diese Gedanken loszuwerden. Mit etwas Mühe konzentrierte er sich wieder auf das Buch. Es gab Zeichnungen von Schlössern, die wohl für keine wirkliche Tür geschaffen worden waren und von verschiedenen Sicherheitsmaßnamen, die Colt zusätzlich ergriffen und die, Sams Wissen nach, nichts gebracht hatten. Hin und wieder jagte Colt. Eher weil ihn die Dämonen aufstöberten, als dass er nach ihnen suchte. Alles in Allem eine eher langweilige Lektüre und wenn es nicht Colt gewesen wäre, hätte er das Buch wohl schon lange wieder bei Seite gelegt. Und dann stand da ein Satz, der Sam aufhorchen ließ. Der Colt tötete den Phönix. Der Colt? Klar, den gab es damals schon. Viel bemerkenswerter war das Was: Einen Phönix? Konnte ein Phönix überhaupt getötet werden? Er hatte immer gedacht, dass es den gar nicht gab. Was war ein Phönix überhaupt? Wirklich ein Vogel? Ein Feuervogel wohl nicht. Den hätten doch wohl schon andere Menschen erwähnt, oder andere Jäger. Aber er kannte niemanden, der je von einem Phönix gesprochen hatte und er war auch im Internet nie über die Meldung, dass jemand einen Feuervogel gesehen hatte, gestolpert. Unwirsch schüttelte er den Kopf. Die Existenz eines Phönix‘ war zwar bemerkenswert und irgendwann vielleicht auch mal eine tiefergehende Recherche wert, aber jetzt vollkommen irrelevant. Er sollte sich besser den wirklich wichtigen Dingen zuwenden. Natürlich las er das Buch trotzdem bis zum Ende und er fand auch noch die eine oder andere interessante Neuigkeit, die er wieder auf einer Liste notierte, genau wie das Datum und den Ort an dem der Colt den Phönix tötete. Mitternacht war vorbei, als er das Buch zur Seite legte und beschloss erst einmal zu schlafen. Es brachte nichts, weiter zu machen. Den nächsten Morgen begann er mit einer ausgiebigen Dusche. Soviel Selbsterhalt war er sich schuldig. Außerdem hoffte er, dass Bobby ja vielleicht doch noch heute kam und er wollte ihm nicht wie ein abgerissener Penner gegenübertreten. Nach einem fast genauso ausgiebigen Frühstück räumte er die Küche auf und machte sich erst dann daran, ein weiteres Buch auf die John-Winchester-Weise zu lesen und natürlich machte er auch hier wieder Notizen. Auch dieses Buch bot jede Menge neuen Wissens, auch wenn es im Moment für ihn eher uninteressant war. Doch dann stieß er auf ein Kapitel über den Phönix. War das jetzt Zufall? Bis jetzt hatte er noch nie von einem gehört und dann innerhalb von nicht mal 24 Stunden gleich zwei Mal? Er wusste noch immer nicht, was er davon halten sollte. Trotzdem interessierte ihn das Thema. Und wenn es sich so anbot, würde er es auch in Ruhe lesen. Je weiter er mit dem Kapitel kam, umso mehr musste er sich zusammenreißen, um nicht mit, vor Staunen, offenem Mund auf die Zeilen zu starren. Dieser Phönix, oder besser seine Asche, war für fast alles gut. Es konnte eine Mutter Aller vernichten, was auch immer die war. Die Asche konnte Vampire heilen, auch wenn sie schon lange Zeit Vampire waren und Blut getrunken hatten, und sie konnte einen Werwolf zurückverwandeln. Mit dieser Asche wäre Maddison der Tod erspart geblieben und ihm, sie zu töten. Noch heute fühlte er sich furchtbar, wenn er daran dachte! Die Asche konnte Hexensprüche und Verwünschungen rückgängig machen. Sie konnte Höllenhunde vernichten und – was für ihn am Wichtigsten war – sie konnte Flüche aufheben. Und das alles nur, indem man sie schluckte. Sam ließ das Buch sinken und versuchte sich darüber klar zu werden, was er gerade gelesen hatte. Nur langsam sickerte die Erkenntnis zu ihm durch, dass er die Lösung in den Händen hielt, um seinen Bruder wiederbekommen zu können! Was er allerdings nicht so ganz verstand war, warum Bobby nichts davon wusste? Dass die Asche eines Phönix‘ so gut wie alles heilen oder rückgängig machen konnte, war doch etwas, das alle Jäger wissen mussten! Warum hatten sie dann noch nie etwas davon gehört? Er blätterte wieder zum Anfang des Kapitels, kramte seinen Block und den Stift unter den Büchern hervor, die darauf verteilt lagen und begann noch einmal zu lesen. Gleichzeitig schrieb er jede neue Info auf. Nach zwei Stunden ließ er Buch und Stift sinken und starrte blicklos gegen die Wand. Seine Gedanken liefen, entgegen seiner äußerlichen Ruhe, allerdings Amok. Wo fand er einen Phönix und wie konnte er ihn erkennen? Colt hatte einen in Sunrise, Wyoming erschossen. Die Möglichkeit in der Zeit zu reisen und diese Asche einfach aufzusammeln, fiel wohl aus. Wo fand er also einen Phönix. Wie erkannte er ihn und wie brachte er ihn dazu in Flammen aufzugehen, damit er etwas von dessen Asche nehmen konnte? Hatte der Colt den Phönix wirklich getötet oder war er wieder auferstanden, oder wie das bei dem hieß? Konnte ein Phönix wirklich sterben? Hatte es nur diesen einen gegeben oder gab es mehrere? Konnte sich ein Phönix vermehren? Außerdem musste er einen Weg finden, um seinen Bruder aufzuspüren. Sollte er ihn sofort suchen und dann den Phönix oder erst den Feuervogel? Unruhe ergriff ihn. Er musste sich unbedingt bewegen! Also begann er, die Bücher, bis auf Colts Tagebuch und das über den Phönix, wieder in den Regalen zu verstauen. Nachdenken konnte er auch so. Um Dean, selbst als Wolf, wieder bei sich zu haben würde er vielleicht nicht direkt seine Seele verkaufen, aber er würde viel dafür geben. Doch er musste auch Bobby zustimmen. Dean, der Wolf, war in Freiheit mit Sicherheit glücklicher als an einer Leine. Außerdem wusste er nicht, wie lange die Suche nach dem Fabeltier dauern würde. Nein. Zuerst musste er die Asche haben, dann konnte er Dean aufspüren. Aber wie fand er einen Phönix? Wonach musste er suchen? Ob die sich wirklich aus ihrer Asche neu erschaffen konnten? Bestanden sie aus Feuer? War das alles nur Mythos? Immer mehr Fragen spukten durch sein Gehirn. Es dauerte nicht lange bis Sam alle Bücher aufgeräumt hatte. Er schaute sich noch einmal in dem Raum um. Sollte er hier weiter suchen? Gab es hier eine Möglichkeit, dass ein Weg einen Phönix zu finden in einem Buch stand? Wenn er sich die Menge der Bücher hier anschaute und sich vor Augen führte wie wenige er davon erst gelesen hatte, es konnte Wochen, wenn nicht gar Monate dauern, bis er die richtige Stelle fand, oder auch nicht. Nein, erst mal wollte er versuchen so einen Phönix zu finden. Nur wo bekam er Informationen über einen her? Was sagte die Mythologie über einen Phönix? Sie verbrannten wenn ihr Leben zu Ende ging und schufen sich aus der Asche neu. Selbstverbrennungen? Was war ein Phönix? Sam schloss die Tür zu diesem Reich des Wissens wieder sorgfältig ab und ging nach oben. Er kochte frischen Kaffee und setzte sich mit seinem Laptop an den wackeligen Küchentisch. Schnell hatte er eine W-Lan-Verbindung aufgebaut und surfte er durch die Weiten des Netzes, um mehr über diesen mystischen Feuervogel herauszufinden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)