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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Ein einsamer Jäger

@ Vanilein : Mit den Empfindungen hast Du Recht. Nur haben bei Dean wohl die Instinkte die Oberhand und die sind eher dafür in Freiheit zu leben. Sam wird allein nach einer Lösung suchen müssen, denn Bobby, naja - der bekämpft seine eigenen Dämonen. Ob sich das noch wieder ändert??? ;-))
 

LG Kalea
 


 

142) Ein einsamer Jäger
 

Gerade als Sam aus dem Bad kam, hämmerte es an seine Tür. Erschrocken richtete er sich auf.

„Ich bin´s, Bobby“, hörte er den älteren Jäger rufen. „Hab Frühstück dabei.“

„Okay, Moment“, grummelte Sam und zog sich schnell etwas über, bevor er öffnete.

„Was willst du?“, wollte der Winchester ungehalten wissen.

„Das solltest du noch mal üben“, grinste Bobby und deutete auf Sams Shirt.

„Erzähl es mir nachher“, winkte der Jüngere ab und verschwand noch einmal im Bad, während Bobby die Kaffeemaschine fütterte. Sam hatte also schon mit ihm abgeschlossen, überlegte er traurig. Er hätte es sich anders gewünscht, aber er wollte sich auch nicht verstellen müssen, um dem Jungen nach dem Mund zu reden und so konnte er ihm diese Entscheidung nicht einmal verdenken.
 

„Ich werde hier nicht einfach alles stehen und liegen lassen und mit dir mitkommen“, erklärte der Winchester kategorisch, kaum dass er aus dem Badezimmer zurückkam.

„Das erwartet auch keiner von dir!“

„Nicht? Gestern hieß es noch, dass wir hier nichts mehr tun können!“

„Der Meinung bin ich auch immer noch, aber ich kann auch verstehen, dass du bleiben und weiter nach Dean suchen willst.“

„Nicht nur nach Dean. Ich habe diese verdammten Zigeuner auch noch nicht gefunden. Was sagt denn dein ach so furioser Überwachungsspezialist?“ Sam Stimme troff vor Zynismus.

„Ich habe nichts Neues von ihm gehört, aber du kannst mir glauben, ihn wurmt das mindestens genauso wie dich. Er hasst nichts mehr, als nicht über alles die Kontrolle zu haben.“

„Und was willst du jetzt tun? Hilfst du mir?“

„Nicht hier. Ich bin immer noch der Meinung dass Dean, solange wir keine Erlösung für ihn haben, draußen besser aufgehoben ist und ihn zu finden sollte eigentlich kein Problem werden, wenn wir wissen, wie wir den Fluch brechen können ...“

„Wie willst du ihn den finden?“

„Du hast doch bestimmt noch seine Kette oder den Ring?“

„Natürlich!“

„Dann sollte es auch möglich sein, ihn auszupendeln. Aber vorher sollten wir die Lösung für den Fluch haben.“

„Ich denke immer noch, dass Dean bei mir sicherer wäre!“

„Sicherer vielleicht, aber auch glücklich?“

Sam senkte den Blick. Darüber hatte er nicht nachgedacht. Allerdings konnte er auch noch immer nicht fassen, dass sein Bruder ein Wolf war und sich überhaupt nicht mehr an sein menschliches Leben erinnern kann.

„Sein ganzen Leben war er für mich da. Er hat mich immer wieder gefunden. Wie kann er das vollkommen vergessen haben?“ Schon wieder drängten sich Tränen in seinem Augen. Hatte er gestern nicht schon genug geheult?

„Wenn ich dir das sagen könnte.“

„Und wie soll es weitergehen?“

„Ich fahre zurück nach Sioux Falls. Dort werde ich die Bücher wälzen, die ich zu Flüchen habe und den ein oder anderen Jäger kontaktieren. Wir finden eine Lösung!“

Sam nickte nur kurz. Seine Gedanken kreisten schon wieder um diese verfluchten Zigeuner und darum, wie es seinem Bruder in der Wildnis wohl ergehen mochte? Sollte er Nick einschalten? Aber wie könnte der ihm helfen ein Tier zu finden?

Schweigend tranken sie ihren Kaffee aus. Dann erhob sich Bobby.

„Ich packe zusammen und fahre zurück. Melde dich, wenn du Hilfe brauchst.“

„Hmhm“, machte Sam nur. Er war noch immer in seinen Gedanken gefangen.

Erst als die Tür seines Zimmers ins Schloss fiel, zuckte er zusammen und starrte irritiert auf den leeren Platz, auf dem Bobby doch gerade noch gesessen hatte.

Egal! Er zuckte nur mit den Schultern und machte sich dann daran, seine Sachen zusammenzusuchen. Er wollte wenigstens ein bisschen Ordnung in sein Chaos bringen. Er wollte sich nicht jetzt schon vollkommen aufgeben.
 

Erst als er Bobby vom Parkplatz fahren hörte, griff er nach seiner Jacke und verließ das Zimmer. Er wollte ihm nicht in die Arme laufen, denn er hatte Angst, doch noch schwach zu werden und der leisen, aber hartnäckigen Stimme in seinem Kopf zu folgen, die ihm erklärte, dass er selbst falsch lag und nicht der alte Freund. Er wollte einfach nicht wahr haben, dass Dean als Wolf wirklich glücklicher war, wenn er frei durch die Wälder ziehen konnte. Dieses Wissen tat weh! Sein Bruder, dessen gesamtes Leben sich doch eigentlich nur um die Familie, um seinen Bruder gedreht hatte, sollte genau den vergessen haben. Der Vergleich mit El Paso drängte sich ihm auf und vielleicht konnte er erst jetzt wirklich ermessen, wie schmerzhaft das für Dean gewesen sein musste. Er schloss die Augen und atmete ein paar Mal tief durch. Der Kloß in seinem Hals verschwand genauso wenig, wie die Tränen, die schon wieder seine Augen überfluten wollten.

„Reiß dich zusammen, Sam! Heulen bringt dich nicht weiter!“, schimpfte er sich selbst. Wütend zog er sich die Jacke über und verließ das Zimmer.
 

Ziellos fuhr er durch die Straßen der Stadt.

Erst als er einen unfreiwilligen Tankstopp einlegen musste, wurde ihm bewusst, was er hier tat und wie sinnlos das war. So würde er weder Dean noch die Zigeuner finden, rief er sich zur Ordnung.

Er besorgte sich noch ein Sixpack Bier und machte sich dann wieder an seine eigentliche Suche nach diesem einen Van.
 

~“~
 

Dean lief immer weiter in Richtung Westen. Das Jagdglück blieb ihm hold und so war das sichere Futter aus der Hand eines Menschen schnell vergessen und hatte dem gesunden Misstrauen eines Wildtieres Platz gemacht. Er schlief tagsüber in kleinen Höhlen oder tief versteckt in einem Gebüsch und wanderte nur nachts. Um die Höhlen der Zweibeiner machte er einen großen Bogen. In ihrer Nähe beschlich ihn jedes Mal das ungutes Gefühl eingesperrt sein.
 

~“~
 

Zwei Tage nachdem Bobby wieder gefahren war, fand Sam den Van am Ende eines Waldweges und so wie die Umgebung aussah, war hier schon seit Wochen niemand mehr. Die Alte hatte sie auf ganzer Linie ausgetrickst.

Weiträumig umrundete Sam den Van, doch er fand kein Anzeichen, dass hier in letzter Zeit jemand gewesen sein könnte. Wenn er bedachte, wie lange sie diesen Van schon suchten, hatte er auch nichts anderes erwartet.

Trotzdem wollte er einen Blick in das Innere werfen. Vielleicht hatten die Zigeuner ja doch etwas zurückgelassen, womit er sie finden konnte?

Es dauerte keine Minute, bis er die Tür des Wagens geknackt hatte. Schnell huschte er hinein. Auch hier war es eisig kalt, aber wenigstens windgeschützt. Der Geruch nach Schimmel lag in der Luft.

Er schaltete seine Taschenlampe an und begann sich umzusehen.

Mit spitzen Fingern öffnete er den eingebauten Kühlschrank. An dem lag es nicht, der war leer.

Systematisch begann er die Schränke zu durchsuchen. In einem fand er Obst und Brot, das sich gegen die Kälte einen dicken, grün-grauen Pelz angezogen hatte. Schnell schlug er die Tür wieder zu. Schimmel sollte ja nicht gerade gesundheitsförderlich sein.

Die weitere Durchsuchung des Wageninnenraumes führte zu keinem weiteren Ergebnis.

Frustriert wandte er sich wieder zur Tür. Hier gab es nichts, was ihn auf die Spur derer führte, die sein und Deans Leben zerstört hatten. Er schaltete die Taschenlampe aus und stutzte. Hatte da nicht was im Licht der verlöschenden Lampe aufgeblitzt? Sofort schaltete er die Lampe wieder ein und richtete ihren Strahl auf den Bereich zwischen dem Fahrersitz und der Tür. Ein paar Mal schwenkte er die Lampe hin und her und wollte es schon als Einbildung abtun, dass er etwas gesehen haben könnte, als es wieder aufblitzte. Den Lichtkegel auf die Stelle gerichtet, hockte er sich hin und griff nach dem Glitzerding.

Es war ein Stück einer Perlenkette. Ob ihn das zu den Zigeunern führen konnte?

Sam steckte sich dieses Stück Kette in die Tasche und überlegte, was er jetzt machen sollte.

Sollte er die alte Wahrsagerin auspendeln und sofort losziehen oder sollte er ein oder zwei Tage hier warten? Vielleicht kamen sie ja doch noch zurück.

Der Gedanke daran, hier in der Kälte zu hocken und darauf zu warten, dass etwas passierte, was so wahrscheinlich war, wie ein Engel und ein Dämon gemeinsam auf der Rückbank des Impala, bereitete ihm mehr als nur Unbehagen.

Nein, das konnte er sich wenn überhaupt nur als allerletzte Option vorstellen. Wenn er allerdings ehrlich zu sich war, wusste er, dass er auch das machen würde, wenn er keinen anderen Ausweg fand. Zuerst aber würde er versuchen diese alte Hexe auszupendeln.
 

Im Impala drehte er die Heizung hoch, noch bevor er den Motor startete. Gleich darauf lenkte er den Wagen in die Stadt. Um jemanden auspendeln zu können, brauchte er noch Einiges.
 

Es war Abend bis er alles zusammen hatte. Schnell fuhr er zurück und begann mit den Vorbereitungen. Er zeichnete ein Pentagramm auf den Boden und stellte an jede der Ecken eine Kerze. Während er leise einige Beschwörungsformeln murmelte, zündete er nach und nach eine Kerze nach der anderen an. Er legte eine Karte der USA auf das Pentagramm. Mit dem Stück der gefundenen Perlenkette in der Hand, kniete er sich vor die Karte und versuchte seine Gedanken auf die Zigeuner zu lenken.

Es gelang ihm nicht. Alle möglichen und unmöglichen Bilder zuckten durch seinen Sinn. Bilder von Dean, von dem Wolf oder Bobby, Bilder von alten Fällen und längst vergessenen Begebenheiten aus seiner Jugend. Selbst Jess tauchte in seinen Gedanken auf.

Frustriert ließ er das Pendel sinken und kochte sich erst mal einen Kaffee. Zwar würde der ihn auch nicht zu Ruhe bringen, aber vielleicht konnte er in der Zeit seine Gedanken ordnen und sich dann auf das Wesentliche konzentrieren.

Mit einem frustrierten Seufzen ließ er sich auf seiner Bettkante nieder. Die Hand, in der die Kaffeetasse ruhte, lag auf seinem rechten Oberschenkel. Auf dem linken hatte er den Ellenbogen des linken Armes abgestützt. Das Kinn in die linke Hand gelegt, starrte er auf den Fenster. Seine Gedenken wanderten zu Jess. Wie lange hatte er nicht mehr an sie gedacht? Wie lange hatte er sich eine normale Beziehung nicht einmal mehr vorzustellen versucht? Es war einfach nur ungerecht, dass sie immer wieder dazu verdammt waren, das Leben Andere zu retten und das eigene ihnen immer wieder zu entgleiten schien. Je näher sie einem Ausstieg kamen, umso mehr Knüppel wurden ihnen in den Weg geworfen. Warum durften sie das normale Leben nicht leben, das doch die meisten Menschen auf dieser Erde leben durften? Warum mussten sie um Monster und Dämonen wissen? Wäre es nicht schon schlimm genug gewesen, die Mutter zu verlieren?

Er kippte den fast kalten Rest seines Kaffee herunter und machte sich daran, den Aufenthaltsort dieser Zigeuner zu finden und dieses Mal gelang es ihm.

Das Ergebnis ließ ihn sich allerdings auf die Fersen setzen und die Karte ungläubig anstarren. Das Pendel war ein Stück oberhalb seiner USA-Karte gelandet.

Kanada? Die Zigeuner waren in Kanada?

Egal! Um seinem Bruder zu erlösen, würde er noch viel weiter fahren, als nur nach Kanada! Er holte sich seine Tasche und begann zu packen. Danach fuhr er noch einmal etwas zu Essen kaufen und tanken, um morgen in aller Frühe losziehen zu können. Blieb nur die Frage, wie gut die kanadischen Grenzkontrollen waren. Würden sie die Waffen im Kofferraum finden? Hatte Bobby nicht irgendwo im Norden eine Jagdhütte, in der er das Arsenal zwischenlagern konnte? Allerdings wäre eine Waffe mit Sicherheit ein besseres Verhandlungsargument. Konnte er seine Beretta mitnehmen? Hatte er dafür einen Waffenschein, oder war es sicherer auf die Hilfe örtlicher Jäger zu hoffen? Dass es in Kanada Jäger gab, stand für ihn außer Frage aber wo?

Darüber konnte er sich auch morgen, während der Fahrt den Kopf zerbrechen! Er würde sich jetzt noch eine Kanadakarte besorgen und morgen früh den genauen Standort dieser Hexe ausfindig machen. Danach wollte er Bobby anrufen und sich entschuldigen und ihn nach kanadischen Jägern fragen. Vielleicht hatte der alte Freund, ob er das noch war? Vielleicht hatte Bobby ja schon eine Idee, wie sie den Fluch brechen konnten.



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