Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 131: Mittelalterfans ---------------------------- @ Vanilein - Ich und grausam? Ich verrate Dir mal ein Geheimnis. Ich bin Chucks Nachfolgerin - ich berichte nur. ;-)) Morgen starte ich in den Urlaub. mal sehen - vielleicht schaffe ich es nächste Woche ein Kapi zu posten. Auf jeden Fall gibt es aber in der Woche darauf wieder Lesefutter. LG Kalea 131) Mittelalterfans Kurz vor Belleville tankte Dean noch einmal. Wenn sie erst auf dem Weg zu Bobby waren, wollte er auf keinen Fall noch einmal anhalten müssen. Sollte ihnen das Übernatürliche dann noch einmal einen Fall aufzwingen wollen, würde es sich ihm vor den Wagen werfen müssen. Schon an der Tankstelle sahen sie die Plakate, die zum mittelalterlichen Spektakel einluden. Es sollte die letzte Station der Gauklertruppe in diesem Jahr sein. Die Brüder suchten sich ein Motel. Mit Sam im Schlepptau betrat der ältere Winchester die Anmeldung. An der Rezeption saß eine nette, ältere Frau, die Dean auf Anhieb sympathisch war. „Wir hätten gerne ein Zimmer“, sagte er und lehnte sich auf den Tresen. „Doppelbett?“, fragte sie. Kurz weiteten sich Deans Augen, dann überzog ein breites Lächeln sein Gesicht. „Tut mir leid Sie enttäuschen zu müssen. Der Lulatsch ist nur mein Bruder.“ „Oh“, machte sie und versuchte ihre Verlegenheit mit einem Lächeln zu überspielen. „Ein Doppelzimmer also?“ „Das wäre sehr nett.“ Nicht dass Dean sich nicht zur Not ein Bett mit Sam teilen würde. Obwohl? Nein, dann würde er doch lieber im Impala schlafen. Aus diesem Alter war er wohl endgültig raus. „Ich hätte da das Zimmer direkt an der Straße. Es ist etwas lauter als die anderen, aber auch etwas größer. Oder Sie nehmen das Zimmer …“ „Das Zimmer an der Straße ist vollkommen okay“, fiel Dean ihr ins Wort. Sie hatten schon schlimmer geschlafen, als in einem Zimmer an der Straße. Sie lächelte und nahm einen Schlüssel von dem Brett hinter sich. „Wie lange wollen sie bleiben?“ „Wahrscheinlich nur heute, aber … Ich denke wir nehmen das Zimmer vorerst für zwei Tage.“ Wer wusste schon, was passieren würde, auch wenn er alles daran setzen wollte morgen zu Bobby zu kommen. Er holte seine Brieftasche hervor und schob dabei die gefälschte Kreditkarte zurück in die Tasche. Die alte Dame hatte es nicht verdient betrogen zu werden. Im Kampf gegen die großen Konzerne war es sicherlich so schon schwer genug. Er kramte Bargeld hervor und legte es auf den Tresen. „Wenn sie noch irgendetwas brauchen, melden sie sich. Ich bin fast immer hier.“ „Machen wir. Vielen Dank“, sagte Dean und strahlte sie mit seinem schönsten Lächeln an. „Was war das denn?“, wollte Sam leicht irritiert wissen, als sie vor ihrem Zimmer standen. „Sie war nett!“ „Und deswegen gibst du ihr unser Bargeld?“ „Ich kann neues besorgen. Wir haben genug um bis zu Bobby zu kommen, selbst wenn wir vorher nach New York fahren würden“, erklärte Dean. „Außerdem wollte ich einmal ehrlich sein“, nuschelte er kaum hörbar und schob den Schlüssel ins Schloss. Er öffnete die Tür und betrat, sich langsam umschauend, den Raum. Es roch dezent nach Reinigungsmittel und Weichspüler. Die Wände waren weiß gestrichen. Es gab das übliche Bild an der Wand. Er warf seine Tasche vor das vordere Bett und ging zur Kaffeemaschine. Erst danach schälte er sich aus seinem Anzug. Auch Sam wechselte die Kleidung und richtete sich häuslich ein. Er holte seinen Laptop hervor und fuhr ihn hoch. „Willst du sofort zum Markt?“, wollte er wissen. „Meinst du, sie haben sich schon eingerichtet?“ „Ich weiß nicht“, überlegte Sam. „Wenn einer von denen allerdings der Werwolf ist, wird der heute noch auf Beutezug wollen und was haben die Gaukler und eine Wahrsagerin schon aufzubauen. Das Zelt vielleicht. Aber bei so vielen Helfern sollte selbst das schnell stehen.“ „Ich denke, wir sollten uns da nicht so direkt sehen lassen. Obwohl? Eigentlich ist das Quatsch. Wir wollen nach Sioux Falls, da liegt Belleville auf dem Weg. Und da wir so große Mittelalterfans sind, konnten wir der Versuchung nicht widerstehen, uns das Spektakel noch einmal ansehen zu wollen.“ Sam gab ein amüsiertes, leicht abfällig klingendes Schnauben von sich. Jetzt standen sie schon aufs Mittelalter, aber was machte man nicht alles um Menschenleben zu retten! In aller Ruhe tranken sie ihren Kaffee und machten sich danach für ihren Einsatz fertig. Es würde eine lange Nacht werden und beide hofften, dass es die letzte als Jäger wurde. Die Sonne war schon untergegangen, als Dean den Impala auf dem Parkplatz abstellte. Wie schon am Abend zuvor holten sie sich ihre Waffen aus dem Kofferraum und schoben sie in den Hosenbund. „Dann mal los“, sagte Dean und kontrollierte sorgfältig, dass seine Jacke den Colt verdeckte. Er schob sich noch das Messer in die Halterung am Knöchel. Jetzt fühlte er sich gerüstet, um einen mordenden Werwolf aus dem Verkehr zu ziehen. Hoffentlich war das Vieh auch da. Er wollte ungern mit einem ungelösten Fall in den Ruhestand gehen. Wie das klang. Ruhestand. Er war dreißig und wollte in den Ruhestand gehen. Jeder normale Mensch würde bei so einem Gedanken wohl den Kopf schütteln. Allerdings war er kein normaler Mensch und schon seit fast zwanzig Jahren dabei. Seit sechsundzwanzig wenn er die Zeit dazu rechnete, in der er John den Rücken für seine Jagden freigehalten hatte. Inzwischen hatte sich auch Sam seine Beretta in den Hosenbund geschoben und das obligatorische Messer am Knöchel befestigt. Er richtete sich gerade auf, als er Deans Magen knurren hörte. „Dann lass und mal was Essen gehen“, grinste er. Dean nickte nur. Was sollte er dazu auch weiter sagen, ohne seinen kleinen Bruder noch mehr zum Lachen zu bringen? Sein Magen war und blieb ein Verräter! Schweigend gingen sie über das kleine Marktgelände und schauten sich um. Viel war es noch nicht, was es schon zu sehen gab, aber der Markt sollte ja auch erst am nächsten Wochenende seinen Höhepunkt haben. Sie holten sich an einem Stand ein Steak mit Pommes frites und setzten sich auf eine Bank gleich daneben. „Ward ihr nicht gestern schon auf dem Markt?“ Die Brüder drehten sich zu der Stimme um und erkannten den Schmied. „Wir sind auf dem Weg na Omaha und dann weiter nach Minneapolis“, erklärte Dean kauend. „Nach Minneapolis? Da würde ich ja fliegen!“ „Wir wollten uns mal eine Auszeit gönnen und übers Land fahren. Wer weiß schon, wann wir dazu wieder Gelegenheit haben?“, winkte Sam ab. „Ihr müsst ja Zeit haben“, wunderte ich der Mann. „Wir nehmen sie uns“, lachte Sam und nur Dean erkannte, wie falsch dieses Lachen war. „Hut ab! Ihr wisst das Leben zu leben“, sagte der Schmied beeindruckt. „Wenn ihr Langeweile haben solltet, ich kann einen Gehilfen brauchen.“ „Ich glaube nicht, aber danke für das Angebot“ antwortete Dean und hoffte, dass der Kerl endlich verschwand. „George, du hast Kundschaft“, rief jemand über den Platz. „Dann muss ich mal wieder“, sagte der Schmied und erhob sich. „Vielleicht sieht man sich ja noch.“ „Ja, bis dahin“, erwiderte Sam. „Ich dachte schon, der geht nie“, stöhnte Dean, als sie wieder allein an ihrem Tisch saßen. „Na komm, so schlimm war er doch auch nicht.“ „Nein. Wenn Zahnschmerzen zur Auswahl ständen, würde ich ihn nehmen.“ „Du wirst dich daran gewöhnen müssen, dass Menschen gesellig sein wollen“, erklärte Sam. „Und wenn ich das nicht will?“ „Dann musst du Einsiedler werden, oder dir so einen Ruf wie Bobby zulegen. Das schließt Frauen aber mit ein“, ergänzte Sam noch schnell, als er sah dass sein Bruder Überlegungen anstellen wollte. „Ich wusste da war ein Haken“, grummelte der Ältere. „Lass uns mal mit der Arbeit beginnen“, sagte er wenige Augenblicke später unvermittelt. „Willst du über den Platz?“ „Ja und dann zum Wäldchen da“, Dean deutete auf die Bäume, die sich schwarz hinter den Zelten der Mittelalterleute erhoben. Langsam liefen sie über den doch recht überschaubaren Platz. Sie blieben beim Schmied stehen der mit seiner Arbeit inzwischen fertig war und nur noch hin und wieder den Blasebalg bediente, damit das Feuer nicht ausging. Dafür begann jetzt einer der Gaukler mit brennenden Fackeln zu jonglieren. Ein paar Mädchen standen daneben und sahen ihm bewundernd zu. Es sah aber auch beeindruckend aus, wie der Mann dieses fliegende Feuer beherrschte. Die anderen Gaukler zeigten einige akrobatische Übungen und eine Frau sang zu mittelalterlicher Musik. Schon bald hatten die Brüder alles gesehen. „Willst du dir heute die Zukunft vorhersagen lassen?“, fragte Sam und deutete auf das Zelt der Wahrsagerin. „Nein, danke. Ich versuche so wenig wie möglich an die Zukunft zu denken“, erwiderte Dean. Irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl, wenn er auf dieses Zelt schaute. „Vielleicht ist sie ja auch gar nicht da, oder hast du schon mal jemanden hineingehen sehen?“ „Nein, aber gerade herauskommen“, grinste Dean und deutete auf das Pärchen, das das Zelt verließ. „Okay, sie scheint echt zu sein“, beschloss Sam. „So echt wie eine Wahrsagerin sein kann!“, erklärte Dean mit leiser Verachtung. Gute Geister gab es nicht, also konnte man die auch nicht fragen und die Zukunft stand nicht fest. Immerhin hätte er in der Hölle landen sollen! Er mochte diese Scharlatane, die sich die Gutgläubigkeit der Menschen an das Übernatürliche zunutze machten, nicht. Nein, es gab keine guten Geister. Zumindest war ihm noch keiner begegnet. Dass ihre Mom ihnen damals in Lawrence vielleicht das Leben gerettet hatte, verdrängte er großzügig. Sie schlenderten gemütlich um das Marktgelände herum. Alles andere wäre nur noch verdächtiger gewesen. Der Markt befand sich auf einem abgeernteten Feld. Der Vollmond strahlte hell vom Himmel und es gab weder Baum noch Strauch, die ihnen als Deckung dienen konnten. Sollte sie jemand fragen was sie hier wollten, dann konnten sie immer noch sagen, dass sie sich noch etwas die Beine vertreten wollten, bevor sie zurück zu ihrem Zimmer fuhren. „Hier in der Nähe wird er sie sicher nicht umbringen wollen“, überlegte Sam. Er war sich ja noch nicht einmal sicher, dass der Typ wirklich bei den Schaustellern war, auch wenn alle Beweise dafür sprachen. „Das bezweifle ich auch“, erwiderte Dean. „Aber wo dann?“ „Bislang wurden die Leichen in der Nähe eines Waldstückes gefunden.“ „Wälder? Hier gibt’s höchstens Baumgruppen.“ „Da hinten, das könnte durchaus als Wald durchgehen“, sagte Sam und deutete in Richtung Osten, wo sich ein breiter dunkler Schatten am Horizont abzeichnete. „Okay, könnte, aber wie willst du den überwachen?“, begann Dean und unterbrach sich wieder. „Das wird `ne kalte Nacht“, stöhnte er. „Was willst du machen?“, fragte Sam misstrauisch. Irgendetwas war seinem Bruder in den Sinn gekommen. Etwas, dass ihm wohl wieder die miesere Rolle des Planes zuschusterte. „Du gehst zum Impala, fährst ungefähr eine Meile Richtung Belleville zurück und machst es dir da gemütlich. Hauptsache du schläfst nicht ein!“ Sam schnaubte. „Und du?“ „Ich bleibe hier, suche mir ein Plätzchen unter einem der Hänger und warte darauf, dass einer weg will.“ Sam verdrehte die Augen. Er hatte es geahnt. „Sieh zu, dass du dich nicht erkältest“, ermahnte er seinen Bruder grinsend und ging zum Impala. Auf dem Weg nahm er sich vor, dass er sich gut um seinen Bruder kümmern würde, sollte das doch passieren. Er setzte sich auf den Fahrersitz, startete den Motor und fuhr den Wagen vom Parkplatz. Eine knappe Meile von dem Feld entfernt hielt er wieder an. Er schaltete den Motor und das Licht aus und versuchte es sich so gemütlich wie möglich zu machen. Dean war währenddessen unter einen der Hänger gekrochen. Es dauerte nicht sehr lange, bis die Kälte begann ihm durch die Kleidung in die Knochen zu kriechen. Für solch eine Aktion war er eindeutig nicht richtig angezogen. Suchend schaute er sich um. Doch es gab keinen Platz, der ihm mehr Schutz gegen die Kälte bot. Immerhin fruchtete der Drill seines Erzeugers insoweit, dass er das Zittern seiner Muskeln ganz gut ignorieren konnte. Er schaltete sein bewusstes Denken aus und versuchte sich nur noch auf die Geräusche der Nacht zu konzentrieren. Irgendwo rief ein Käuzchen und auf dem Platz lief leise Musik. Etwas, dass eher Sam gefallen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)