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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Auf dem Weg zu Bobby

@ Vanilein - Wie es Bobby geht? Das behalte ich noch eine Zeit für mich. Aber immerhin - sie sind auch dem Weg.

Was auch immer das heißen mag. *muah muah muah*
 

LG Kalea
 


 

125) Auf dem Weg zu Bobby
 

„Wie weit willst du heute?“, wollte Sam wissen, als Dean den Wagen in den fließenden Verkehr einfädelte.

„Mal sehen, wie lange deine Rippen mitspielen. Wir haben jede Menge Zeit bis Weihnachten.“

Der Jüngere streckte sich so gut es ging und schaute aus dem Fenster. Er war gespannt, wie es bei Bobby weitergehen würde. Dean wollte eine Weile an den alten Karren schrauben und er selbst? Wollte er noch Anwalt werden? Das war, so lange er zurückdenken konnte, sein Traum gewesen. Wollte er den aufgeben? Wofür? Hatte er einen neuen Traum?

Er hatte ein paar Ideen, doch mit denen konnte er kein Geld verdienen. Außerdem reizte ihn die Herausforderung. Jura war nicht leicht und es gab jede Menge junger Leute, die ihm auf dem Arbeitsmarkt wohl ein paar Schritte voraus waren. Dafür hatte er allerdings wesentlich mehr Lebenserfahrung. Oh man, wie das klang. Er war doch kein alter Opa! Aber er hatte Spaß am Lernen und wenn sich in nächster Zeit nicht noch was Interessanteres auftun würde, dann wollte er sich an der Uni in Sioux Falls einschreiben und einige Vorbereitungskurse machen und wenn Dean sich entschieden hatte, was er mit seinem Leben anfangen wollte, dann konnte er sich in ihrem zukünftigen Wohnort oder in der Nähe einen festen Studienplatz suchen, oder er schrieb sich komplett in Sioux Falls ein, wenn Dean bleiben wollte.
 

In Pauls Valley fuhr Dean an die Tankstelle. Sein Baby brauchte eine Tankfüllung und Sam dringend eine Pause. Auch wenn er es mit Worten nicht so gesagt hatte. So unruhig wie der auf den letzten Kilometern auf dem Beifahrersitz hin und her gerutscht war, hätte er schon in einem anderen Wagen sitzen müssen, um es nicht zu bemerken.

„Sollen wir uns gleich ein Zimmer suchen?“, fragte er eher rhetorisch. Auch wenn er durchaus noch in der Lage wäre weiterzufahren, hier Pause zu machen würde auch ihm gut tun.

Augenblicklich strahlte Sam wie ein Bühnenscheinwerfer und nickte. „Das wäre super. Meine Rippen sind für so lange Strecken wohl noch nicht wieder fit genug.“

„Dann suchst du ein Motel und ich bezahle. Willst du was essen oder lieber nachher irgendwo in ein Diner gehen?“

„Das Diner nachher wäre mir lieber. Ich möchte mich jetzt einfach nur hinlegen.“

„Okay, ein Bett. Kommt sofort.“

„Idiot!“

„Mistkerl!“

Dean kam mit ein paar Schokoriegeln und einem Salat, den er Sam reichte, aus der Tankstelle zurück.

„Ich dachte wir wollten nachher essen gehen?“, fragte der Jüngere verwirrt.

„So kannst du in Ruhe ausschlafen, ohne vor Hunger sterben zu müssen.“

„Ich hätte es auch ohne ausgehalten.“

„Ich bring dir nie wieder etwas mit!“, schmollte Dean.

„Ich … es ist nett von dir, dass du so an mich gedacht hast. Ich freue mich drüber, ich meine nur, ich kann auch eine Weile ohne Essen.“

„Sag’s nur: Ich bin verfressen!“

„Nein Dean …“ Sam brach ab. Es war sinnlos. Egal was er jetzt sagen würde, er würde sich nur weiter in den Schlamassel reiten.

Dabei hätte er es doch eigentlich gelernt haben müssen. Bei Essen reagierte Dean teilweise schon fast paranoid. Warum nur?
 

Nur Sams Anweisungen durchbrachen in den nächsten Minuten das betretene Schweigen, das sich im Impala ausbreitete.

Und auch im Motel wurde es nicht besser.

Dean griff sich die Fernbedienung und warf sich auf sein Bett. Lustlos schaltete er durch die Kanäle.

Sam ließ sich mit einem erleichterten Seufzen auf die Matratze fallen.

Für eine Weile genoss er es, sich einfach nur ausstrecken zu können. Die Schmerzen in seinen Rippen wurden langsam weniger.

Er drehte sich zu seinem Bruder.

„Verrätst du mir, wann du so sehr hungern musstest, dass sich das dermaßen bei dir eingebrannt hat?“, wollte er leise wissen.

„Die Fee?“ Das konnte er leicht zugeben, denn davon hatte er Sam erzählt. Dean schnaubte. Vollkommen verrückt! Es waren nur Stunden und doch konnte er die nagende Leere in seinem Magen noch fühlen.

„Davon hast du erzählt. Aber du reagierst nicht erst seit ein paar Wochen so. Bitte Dean. Ich will es doch nur verstehen können.“

Der ältere Winchester atmete tief durch. Sollte er es wirklich erzählen? Das brachte doch nichts. Aber Sam würde wohl auch keine Ruhe geben.

„Es war nach der Strigha. Ich war neun oder zehn. John war noch immer sauer und vielleicht auch deshalb das erste Mal wesentlich länger weg als er gesagt hatte. Das Geld war schon lange aufgebraucht und ich wusste nicht wie es weiter gehen sollte. Für dich war noch Toast und Erdnussbutter da, aber für mich? Ich konnte dich doch nicht hungern lassen.

Da war ein Supermarkt in der Nähe. Ich bin jeden Abend losgezogen und hab immer nur so viel genommen, dass du genug zu essen hattest. Ich hab von zwei oder drei Scheiben Toast gelebt.

Als John wiederkam … Ich hatte so einen Hunger. Ich hatte doch vorher noch nie gestohlen! John ist mit uns essen gegangen, an dem Abend. Danach kam er eine Weile pünktlich, doch das war schnell wieder vorbei.“

„Du hast dich an dem Abend total überfressen!“, entfuhr es Sam. Bei Deans Erzählung hatte er dieses Bild wieder deutlich vor Augen gehabt. „Und ich hab mich die ganze Zeit beklagt, dass es immer das Gleiche zu Essen gab.“

„Du warst ziemlich nörgelig gewesen“, stellte der Ältere ruhig fest.

„Es tut mir leid, Dean.“

„Ich hab dir nie einen Vorwurf gemacht. Du wusstest es nicht besser.“

„Trotzdem. Ich glaube, ich war als Kind ziemlich unausstehlich. Es tut mir leid, Dean.“

„Ist okay, Sammy!“ Was sollte er auch anderes sagen? Sam war ein Kind und er wollte ihn damals nicht mit seinen Problemen belasten. Damals nicht und heute eigentlich auch nicht. Sam war und blieb sein kleiner Bruder und kleine Brüder mussten beschützt werden.

„Danke, Dean“, sagte Sam leise und ließ sich nun endlich in Morpheus’ Arme fallen.
 

Als er erwachte, schlief Dean noch. Draußen wurde es langsam dunkel und er hatte noch keine Lust aufzustehen. Außerdem wollte er seinen Bruder nicht wecken. Sie hatten es nicht eilig und die leeren Schokoriegelverpackungen zeugten davon, dass sein Bruder wohl nicht gleich eines Hungertodes sterben würde

Er holte sich seinen Laptop und wollte ein wenig im Netz surfen. Aber zuerst würde er nach einem Diner suchen, dass hoffentlich in der Nähe zu finden war. Nach den bewegungsarmen Tagen im Krankenhaus wollte er endlich wieder ein Stück laufen und vielleicht konnte er Dean ja zu einem weiteren Spaziergang überreden.

Er öffnete die Seite des Ortes. Das Erste, das er sah, war das Foto eines hübschen, brünetten Mädchens und darunter die Bitte, dass jeder der Katie Welch vor ihrem Verschwinden in der Halloweennacht gesehen hatte, sich doch bitte bei der Polizei melden sollte.

Neugierig geworden suchte Sam nach Informationen. Er fand heraus, dass sie in dieser Nacht brutal ermordet worden war. Ihr Brustkorb war regelrecht zerfetzt worden.

Die Gerichtsmedizin fand keine Abwehrspuren, also musste der Mörder schnell zugeschlagen haben. Für einen Augenblick war Sam versucht, nach weiteren Indizien zu suchen. War Vollmond gewesen? Er setzte sich etwas gerader und zuckte zusammen. Seine Rippen quittierten diese unbedachte Bewegung mit einem kurzen Stechen. Nein! Er würde nicht weiter suchen. Sie waren bei ihrem letzten Fall gerade mal mit dem Leben davongekommen. Er wollte das Schicksal nicht schon wieder herausfordern. Vielleicht würde er Dean nachher erzählen, dass hier ein Mädchen brutal ermordet worden war, aber er würde nichts sagen oder tun, damit sie es als Fall ansehen konnten. Außerdem war der Mord fast einen Monat her!

Sein schlechtes Gewissen meldete sich, und das gleich doppelt. Auf der einen Seite waren sie Jäger und von daher schon fast verpflichtet den Menschen hier zu helfen. Auf der anderen Seite hatten sie ihr ganzes Leben mit solchen Monstern zu tun und wollten genau die endlich hinter sich lassen.

Eine Weile grübelte er. Würde er, wenn er ein normaler Bürger dieses Landes war, auch fragen was sie umgebracht hatte? Wollte er einen neuen Fall?

Er wusste es nicht. Er würde nachher mit Dean darüber reden, aber er würde nichts sagen, was sie zu weiteren Nachforschungen treiben würde. Sie wollten aussteigen und so würden sie das wohl nie schaffen. Außerdem waren sie noch mehr als angeschlagen. Vielleicht konnten sie ja einen anderen Jäger darauf ansetzen? Bei Ellen gab es immer Jäger, die nach einem Job suchten.

Energisch schloss er die Seite und suchte auf einem anderen Weg nach einem Diner.
 

Eine Stunde später rührte sich auch Dean. Er streckte sich, gähnte und schob die Decke zur Seite.

„Jetzt könnte ich was Essbares vertragen“, erklärte er heiser und wie aufs Stichwort knurrte sein Magen.

„Kann ich dich trotzdem zu einem Spaziergang überreden? Das Diner ist keine drei Blocks entfernt und ich könnte Bewegung brauchen.“

„Aber nur weil heute Samstag ist“, erklärte er und stand auf.

„Was …“ begann Sam und verschluckte den Rest, als er Deans Grinsen sah. Sein Bruder wollte ihm wohl einfach einen Gefallen tun und das nicht direkt zugeben.

„Idiot!“

„Mistkerl!“

Der Ältere fuhr sich kurz durch die Haare und griff nach seiner Jacke. „Von mir aus können wir!“

Sofort rutschte auch Sam von seinem Bett. Gemeinsam verließen sie das Zimmer und machten sich auf den Weg. Nur kurz fiel Deans Blick auf die geschundene Seite seines Babys. Fast sofort bildete sich ein dicker Klos in seinem Hals. Allein der Gedanke daran, dass sie auf dem Weg zu Bobby waren, konnte seine Schuldgefühle etwas dämpfen. So lange hatte sie noch nie so schlimm ausgesehen! Unruhig huschte sein Blick über die Straße und die Häuser. Er suchte regelrecht nach einer Ablenkung.

An einem Laternenpfahl hing ein vom Wind zerfleddertes Suchplakat. Katie Welch stand in großen Buchstaben darauf.

Dean schaute im Vorbeigehen etwas genauer hin.

„Sie wurde ermordet“, sagte Sam. Innerlich stöhnte er auf. Dieser Fall schien sich ihnen aufdrängen zu wollen.

„Woher weißt du …?“

„Auf der Internetseite des Ortes steht ein großer Aufruf, dass sich jeder melden soll, der sie in der Halloweennacht gesehen hat. Sie wurde furchtbar zugerichtet. Ihre Leiche lag etwa eine Stunde von hier entfernt in einem Gebüsch und der Mörder hat sich nicht mal die Mühe gemacht, sie wirklich zu verstecken.“

„Ist das was für uns?“, fragte Dean leise.

„Willst du das wirklich wissen?“

„Gute Frage.“ Er atmete tief durch. „Einerseits ja. Wenn es ein Werwolf oder so wäre … wir sind Jäger. Andererseits? Wir wollten in den Jägerruhestand gehen. Außerdem sind wir immer noch ziemlich angeschlagen.“

Dean blickte zum Himmel und grübelte eine Weile schweigend.

„Es ist fast einen Monat her. Behalte es im Auge. Falls es ein Werwolf ist, können wir immer noch reagieren oder besser noch, einen anderen Jäger hierher schicken.“

Sam nickte. Mit dieser Variante konnte er sehr gut leben. Für das Mädchen konnten sie nichts mehr tun und egal ob sie hier blieben oder nicht, es musste erst noch etwas passieren, sonst würden sie die Nadel im Heuhaufen suchen.
 

Schon beim Essen kamen sie überein weiterzufahren und als sich Sam, kaum dass sie wieder in ihrem Zimmer waren, leise ächzend auf sein Bett fallen ließ, war Dean sich sicherer denn je, dass sie in diesem Fall nicht weiter ermitteln würden. So angeschlagen waren sie leichte Beute für ihre Gegner.

Mit diesem Gedanken und Sams leisen Atemzügen im Hintergrund schlief er ein und da sie es nicht eilig hatten auch, bis weit in den Morgen hinein, durch.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vanilein
2015-05-05T01:14:28+00:00 05.05.2015 03:14
Das ist sehr vernünftig von Dean, es geht Ihnen wirklich noch nicht blendend und sie sollten kurz vor ihrem Ausstieg nicht noch mehr ihr Leben riskieren :/
Aber wie ich dich kleinen Teufel kenne, fällt dir bestimmt noch mehr ein um die beiden doch noch in etwas schlimmes zu verwickeln ;)

Ich bin gespannt ob sie ohne fall vorher bei Bobby ankommen oder ob du wieder großes mit Ihnen vor hast ^^
Und sein Baby muss dean ja auch noch verarzten :(


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