Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 101: Pferdediebstahl ---------------------------- @vanilein - Sam gibt sein Bestes. Ein bisschen muss Dean also noch durchhalten. LG Kalea 101) Pferdediebstahl ‚Okay, ein Pferd stehlen konnte so schwer nicht sein’, hoffte er. Immerhin war er die letzten beiden Male mit seinem Pferd ganz gut klar gekommen. Vielleicht hatte er ja auch mit diesem Tier Glück? Zuerst einmal wollte er sich das Schloss näher anschauen. Zu wissen was wo lag und wie er am Schnellsten verschwinden konnte, war immer von Vorteil. Er ging zu dem Schloss und spazierte da ganz offen über den Hof zum Brunnen. Er ließ den Eimer ins Wasser fallen und trank ein paar Schlucke, nachdem er ihn wieder nach oben geholt hatte. Ein Pferd wieherte. „Willst wohl kundschaften, was?“, fuhr ihn der Graf an. Der hatte ihn wahrscheinlich kommen sehen und kam jetzt die Treppen herunter gestürmt. „Verschwinde von hier oder ich lass dich sofort in den Kerker werfen!“ Sam zuckte mit den Schultern, ließ den Eimer wieder fallen und ging in aller Ruhe vom Hof. Er hatte gesehen, was er wollte. Er hatte den Pferdestall gesehen und wusste nun, dass davor Wachen aufgestellt waren, die ihn natürlich auch gesehen hatten und dank des Grafen jetzt auch wussten, wer er war. Das hieß, er musste sich auch noch um eine Verkleidung kümmern und er musste die Wachen irgendwie ausschalten, ohne dass sie Verdacht schöpften. Er konnte sich ja schlecht als FBI-Agent ausgeben. Er ging weiter in die nahegelegene Stadt. Hier hoffte er etwas zu finden, das ihm helfen konnte. Auf dem Weg begegneten ihm zwei Mönche die, ihre Kapuzen weit ins Gesicht gezogen, schwer auf ihre Wanderstäbe gestützt aus der Stadt kamen und brachten ihn auf eine Idee. In der Stadt kaufte er sich eine dunkle Kutte, ein Fässchen Wein und eine Kiepe. Wenigstens für genügend Geld in seinen Taschen hatte diese Fee gesorgt. Bei einem fahrenden Medikus besorgte er sich noch ein starkes Schlafmittel und etwas um die Haut dunkler zu färben und wunderte sich, dass der Mann ihn nicht einmal fragte, wozu er das brauchte. So ausgerüstet machte er sich wieder auf den Weg zum Schloss des Grafen. Er hatte vielleicht die Hälfte des Weges geschafft, als er an einem Gebüsch vorbeikam, dass ihm dicht genug schien, um sich da ungesehen umzuziehen und Gesicht und Hände dunkel färbte. Hier versteckte er auch seine Kleidung. Er füllte das Schlafmittel in den Wein, schnürte das Fässchen auf die Kiepe und nahm die auf seinen Rücken. Zu guter Letzt brach er sich noch einen dicken Ast ab, den er als Wanderstab nutzen wollte. So ausgerüstet nahm er den restlichen Weg in Angriff. ~"~ Ein leises Rascheln schreckte Dean aus seinem Dämmerzustand. Er schaute sich um. Links neben ihm huschte das Etwas beiseite. Er drehte den Kopf ein Wenig, um es besser erfassen zu können, als das Etwas rechts neben ihm entlang flitzte. Verwirrt schüttelte er den Kopf. Hatte er das Tier jetzt wirklich gesehen oder spielten ihm seine Nerven einen Streich? Aber wenn es wirklich da war, konnte er es dann nicht fangen und essen? Schnell verwarf er den Gedanken wieder. Eine Maus, selbst eine kleine Ratte, die es eher nicht war, würde nicht sonderlich viel gegen seinen Hunger tun können. Außerdem war er viel zu langsam, um sie zu fangen und kaum in der Lage seine Gedanken länger als ein paar Sekunden auf einen Punkt zu konzentrieren, also wohl auch nicht in der Lage, sich eine wirksame Falle auszudenken, selbst wenn er bereit gewesen wäre, auch nur einen Krümel seines Früchtebrotes freiwillig abzugeben. Er schlang seine Arme um die Beine, ließ den Kopf auf die Platte fallen und versuchte das nagende Hungergefühl zu ignorieren. Als die Maus dann wirklich an seiner Hose auf seinen Schoß kletterte und sich ein paar Krümel stahl, war er in einen unruhigen Schlaf gefallen. Die nächsten Stunden oder Tage verbrachte er damit, eifersüchtig die Platte zu bewachen und sich immer wieder davon zu überzeugen, dass sich das Früchtebrot tatsächlich regenerierte. Zeit spielte schon lange keine Rolle mehr. Für ihn gab es nur noch die Einteilung in hungrig und nicht ganz so hungrig und so stellte er irgendwann verwundert fest, dass sich das Stück Brot schon wieder regeneriert und sich das nagende Gefühl in seinem Magen noch nicht so stark ausgebreitet hatte, wie vorher. Er aß das Brot. Seine Knie zitterten vor Anstrengung. Außerdem war es mehr als unbequem auf der Platte zu schlafen und so entschloss er sich schweren Herzens, die wieder an ihren angestammten Platz zu bringen. Das Brot würde sich ja wohl auch da erneuern. Er stemmte sich mit der Platte in die Höhe und schwankte zu dem Tropfstein. Vollkommen erschöpft ließ er sie schon fast darauf fallen. Warum wuchs das Zeug nur so langsam? Gefühlte Tage lang pendelte Dean lediglich zwischen dem Rinnsal und dem ständig mehr werdenden Früchtebrot hin und her. Er hatte noch nicht die Kraft sich zu fragen warum das Brot sich vermehrte, mal abgesehen davon, war es ihm auch egal. Es vermehrte sich und es war noch immer nicht genug, damit er auch nur halbwegs satt wurde. Das nagende Hungergefühl war sein ständiger Begleiter und es machte ihn fast wahnsinnig. Zumal er sich noch immer viel zu schwach fühlte, um mehr als nur ein paar Schritte zu gehen, oder seine Suche nach einem Ausgang wieder aufnehmen zu können. Wie er sich für diese Schwäche doch verachtete! Deans einzige Ablenkung blieb die kleine Maus und seine Eifersucht auf ein Stück Früchtebrot. Immer wieder versuchte er sie zu verscheuchen und immer wieder kam sie erneut angetippelt, stellte sich auf die Hinterpfoten und reckte das Näschen suchend in die Luft. Er kam nicht umhin ihre Hartnäckigkeit zu bewundern. Als sie wieder einmal kam, versuchte er sich sehr langsam zu bewegen, um sie nicht zu verscheuchen. Er schaffte es und kehrte ein paar Krümel von der Platte. Das Brot reichte zwar noch immer nicht, um das nagenden Hungergefühl aus seinen Eigenweiden zu vertreiben, aber es schien nicht mehr so schlimm zu sein, oder er hatte sich daran gewöhnt, es war ihm egal, so wie ihm vieles inzwischen egal war, von dem er wusste, dass er eigentlich etwas dagegen unternehmen musste, aber seine Kraft reichte noch immer gerade, um sich zwischen Wasser und Brot hin und her zu schleppen. Die restliche Zeit verfiel er in einen Dämmerzustand, in dem nichts und niemand etwas bedeutete. Nur die kleine Maus schaffte es, seine Aufmerksamkeit für eine Weile zu binden und so landeten auch immer wieder ein paar Krümel auf dem Boden. Neugierig beobachtete Dean das Tier jedes Mal, wenn es langsam, immer wieder abwartend und schnuppernd, näher kam. Die schwarzen Knopfaugen musterten ihn interessiert, doch das Futter war wichtiger. Sie griff nach einem Krümel und fraß ihn hastig auf. Sofort griff sie nach einem weiteren Krümel. Der Winchester bewegte sich vorsichtig und schob einen großen Krümel von der Platte. Erschrocken sprang die Maus beiseite, hob dann die Nase, schnupperte und tippelte gleich darauf zu dem Krümel. Sie nahm ihn ins Maul und flitzte davon. „Irgendwann sollte ich dir folgen“, flüsterte Dean und schloss die Augen. ~"~ Bedächtig, mit schlurfenden Schritten kam Sam in der Dunkelheit am Schloss an. Er setzte sich auf einen Stein, fing an zu husten und rieb sich mit den Händen über die Arme, als ob ihm furchtbar kalt wäre. Vor der Tür des Pferdestalles lagen einige Wachen um ein Feuer. Sie bemerkten den Mönch. „Komm her, Väterchen, wärm dich bei uns“, luden sie Sam ein und der schlurfte müde, weit nach vorn gebeugt, zu den Männern. „Vielen Dank meine Kinder“, schnarrte er heiser und ließ sich die Kiepe vom Rücken nehmen. „Was habt Ihr denn in dem Fässchen, Vater?“, wollte einer der Wachen auch gleich wissen. „Uns ist der Messwein ausgegangen und ich wurde ausgeschickt für den Sonntagsgottesdienst ein Fass zu holen.“ „Ihr habt Wein in dem Fässchen? Immer her damit“, rief einer der Männer. Er setzte seine Forderung auch gleich in die Tat um und löste das Fässchen von der Kiepe. „Ihr könnt dem Herrn doch den Wein nicht stehlen“, entrüstete sich Sam gespielt. „Der Herr wird es verschmerzen können. Wir aber frieren hier für unseren Herrn“, sagte der Mann und zog den Zapfen. Sofort wurden ihm die Becher gereicht, die er, wie auch seinen eigenen großzügig füllte. „Das nenn ich einen Messwein“, lachte der, der neben Sam saß und schlug ihm auf den Rücken. „Dafür komme ich gerne in eure Messe. Aber jetzt her mit einem weiteren Becher!“ Sam machte ein betrübtes Gesicht, als sich die Wachen ihre Becher erneut füllten, sagte aber nichts mehr. Die Wachen tranken je noch zwei Becher, dann besannen sie sich auf ihre Kameraden im Stall. „Vater, könntet Ihr so lieb sein und denen im Stall auch den einen oder anderen Becher gönnen?“ „Ihr sauft den Messwein des Herrn, fragt ihn doch! Vielleicht lässt er euren Brüdern etwas zukommen“, knurrte Sam mürrisch. Wie würde das auch aussehen, wenn er seinen Messwein selbst in den Stall tragen würde, wo er sich doch gerade noch aufgeregt hatte, dass sie den tranken. Der Mann schaute schuldbewusst zu Boden, nickte dann aber und erhob sich. „Lass das nicht den Grafen sehen“, rief ihm einer seiner Kameraden hinterher, als er im Stall verschwand. „Brüll doch noch lauter“, wies den ein dritter zurecht. „Wieso hockt ihr eigentlich hier draußen und nicht wie eure Kameraden im Stall? Was bewacht ihr denn Wertvolles?“, fragte Sam ganz harmlos. „Wir bewachen das Lieblingspferd unseres Herrn“, gab ihm der Mann, der neben ihm saß, freimütig Auskunft. „Und warum?“ „Angeblich soll einer kommen und es stehlen wollen.“ „Das kann aber kein gottesfürchtiger Mann sein, heißt es doch schon in der Bibel: Du sollst nicht stehlen.“ „Nicht jeder ist so ehrlich und freigiebig wie Ihr.“ Sam brummelte sich etwas in seine Kutte. Er hoffte, dass das Schlafmittel bald wirken würde. Das Mal auf seinem Arm hatte zu jucken begonnen und das konnte wohl nichts Gutes bedeuten. Er musste hier unbedingt fertig werden und hoffentlich dieses Mal für immer. Wenn er diese Fee je wieder zu Gesicht bekommen sollte, er würde sie rupfen und auf kleinster Flamme rösten! Er musste nicht mehr lange warten. Schon bald kippte ein Mann nach dem anderen um. Sie schnarchten um die Wette. Sam rüttelte den Mann neben sich, doch der gab nicht einmal mehr einen abwehrenden Ton von sich. „Das habt ihr davon“, grinste er und erhob sich. Er schlüpfte durch das Tor in den Stall und schaute sich um. Schon wieder breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. Zwei Männer waren in der Box des Pferdes, um darauf aufzupassen. Der eine lag vor dem Tier im Stroh. Der zweiter hockte, weit nach vorne gelehnt, im Sattel. „Verdammt“, schimpfte Sam. So lustig wie es auch aussah, es erschwerte seine Aufgabe. Wie sollte er den denn runter bekommen? Er hoffte zwar, dass der fest schlief, aber wenn nicht? Wie viel hatte die getrunken? Suchend blickte er sich um und fand einen Seilzug, mit dem wohl die Futtersäcke auf den Heuboden gehievt wurden. Der kam ihm gerade recht. Er öffnete die Box und musste einen dritten Mann auffangen, bevor der hart auf dem Boden aufschlug. Außerdem hielt der noch immer den Schweif des Pferdes in der Hand und das konnte, wenn er beim Fallen zu sehr daran zog zu unschönen Reaktionen des Tieres führen. Auch die wollte Sam lieber vermeiden. Er ließ den Mann ins Stroh gleiten und drückte ihm grinsend ein paar Halme in die Hand. Jetzt musste er sich nur noch um den Kerl im Sattel kümmern. So schnell und so leise er nur konnte befestigte er die Seile am Sattel, schnallte er den Sattelgurt los und hievte den Reiter in die Höhe. Er schlang die Seile um einen Pfosten und band sie fest. „Jah“, wisperte er voller Freude und führte das Pferd aus der Box. Die Hufe des Tieres umwickelte er mit Lappen, nicht dass ihn das Klappern der Eisen so kurz vor seinem Erfolg verriet, und führte das Pferd aus dem Stall und über den Hof. Vor dem Tor angekommen stieg er auf und ritt bis zu dem Gebüsch, in dem er seine Kleidung versteckt hatte, zog sich wieder um und setzte sich an einen Baum gelehnt hin, um hier den Rest der Nacht zu verbringen. Immer wieder rieb er über seinen Arm, um das Brennen ein wenig zu lindern. Wie es Dean wohl ging? Er hoffte, dass er dieses Mal endlich alles richtig machen würde, damit sie hier raus konnten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)