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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Grippewelle

@ Vanilein - Sam versucht sich irgendwie an die Vorgaben der Fee zu halten, um Dean nicht noch mehr zu gefärden. Er weiß ja nicht, wie es ihm wirklich geht.
 

LG Kalea
 


 

99) Grippenwelle
 

„Gut, dass Ihr kommt, Doktor. Ich wollte gerade nach Euch schicken“, wurde Sam von Georges Frau empfangen.

„Was gibt es denn?“

„Mein Mann, er hustet in einem fort und atmet schwer“, klagte sie.

„Ich schaue es mir gleich mal an. Bestimmt hat er sich bei dem Wetter was eingefangen. Die halbe Stadt hustet und schnieft. „Kocht ihm viel heißen Tee, Butterpflaster und Halswickel. Aber das wisst Ihr ja alles.“ Er lächelte die Frau beruhigend an und folgte ihr in die Schlafkammer.

Wieder sah er sich dem Tod gegenüber. Doch auch hier hatte er Glück. Der Sensenmann stand am Kopf des Patienten.

„Er wird schon wieder“, versuchte Sam der Frau Mut zu machen und gab George etwas von dem Kraut zu trinken. „Ruhe, Schlaf und Hühnerbrühe, dann ist er bald wieder wohlauf“, verordnete er noch.

„Danke, Doktor.“ Die Frau lächelte erleichtert.

„Aber bevor Ihr Euch ausruhen dürft, habe ich noch eine Bitte“, begann Sam leise.

„Nur nicht so schüchtern, Doktor immer raus damit“, forderte der Baumeister und hustete erneut heftig.

„Ich brauche ein Kommode und einen Schreibtisch.“

„Wie kommt es?“

„Ich haben einen kleinen Jungen aufgenommen. Er soll bei mir wohnen und braucht nun ein eigenes Zimmer. Das Haus ist ja groß genug“, fügte Sam schnell hinzu.

„Am Besten Ihr wendet Euch an den Tischler Peter. Gleich hier die Straße runter.“

„Danke, George. Gute Besserung. Ich schaue in den nächsten Tagen noch mal nach Euch“, verabschiedete sich Sam und machte sich auf den Weg zum Tischler.

Auch hier hatte die Grippewelle zugeschlagen. Der Lehrling und der älteste Sohn lagen mit hohem Fieber in den Betten. Und wieder traf Sam auf seinen unheimlichen Begleiter. Wie oft würde er das Glück haben verkünden zu dürfen, dass die Kranken überleben werden? Er hoffte darauf, dass das noch lange so bliebe, doch er wusste nur zu gut, dass nichts ewig währte.

Er untersuchte die beiden und gab ihnen von dem Kraut, bevor er sich an den Tischler wandte.

„Warum ich eigentlich hier bin, ich brauche einen Schreibtisch und eine Kommode.“ Der Tischler nickte und nahm seine Bestellung auf.

„Es wird eine Weile dauern“, erklärte der Mann.

„Das ist nicht so schlimm.“ Sam lächelte und wandte sich zum Gehen, als sein Blick auf ein Holzpferd fiel.

„Könnt ihr mir auch davon eins machen?“

„Ihr könnt das nehmen, Doktor. Als vorläufige Bezahlung für die Behandlung.“

Sam nickte und steckte das Holztier ein. Hier ging vieles noch mit Tauschhandel und er würde seine Bezahlung später bei den Möbeln abziehen. Diese Art der Bezahlung hatte auch etwas für sich, überlegte er, während er zum Markt ging.

Langsam schlenderte er an den einzelnen Ständen vorbei. Eigentlich brauchte er nichts und auch für den Jungen war vorerst gesorgt, aber wenn er doch etwas fand, würde er es mitnehmen.

Letztendlich fand er jedoch nichts, was vielleicht auch an dem stürmischen, immer wieder von Regenschauern durchzogenen Wetter lag. Die wenigsten Stände waren komplett bestückt, und so machte er sich auf den Weg in die ärmeren Viertel, um nach seinen Patienten zu sehen.
 

Sams Tag glich den vorhergehenden nur die Menschen waren andere. Er hatte gute und leider auch schlechte Nachrichten für die Angehörigen gehabt und er musste sich leider eingestehen, dass an diesem Tag die schlechten Nachrichten überwogen hatten. Vor seiner Haustür atmete er noch einmal durch, schob die Traurigkeit beiseite und tat ein.

Davina hatte den Tisch schon gedeckt.

„Ich bringe Euch gleich etwas Brot und eine heiße Suppe“, sagte sie und verschwand in der Küche.

„Danke Davina, ich schaue nur schnell nach Stephen“, erwiderte er und stieg die Stufen hinauf.

Nach einem kurzen Klopfen trat er in sein Schlafzimmer.

„Hey, wie geht’s?“

Der Junge lächelte schüchtern. „Ich darf noch nicht aufstehen“, sagte er leise und setzte sich auf. Er trug ein Hemd. Sam lächelte. Seine Haushälterin war wirklich die gute Seele des Hauses. Wenn das kein Märchen wäre … Nein! Dann würde er sie nicht kennen und nicht brauchen. Dann wäre er kein Arzt, der Junge nicht krank und Dean an seiner Seite.

Wann würde er ihn endlich finden?

Er schluckte seine Wut herunter. Der Kleine konnte ja nichts dafür!

„Ich hab hier etwas, womit du dir die Zeit vertreiben kannst, bis du wieder draußen rumlaufen darfst“, sagte er und holte das Holzpferd aus der Tasche. Er gab es dem Jungen.

Im Schein der Kerze auf dem Nachttisch leuchteten seine Augen intensiv grün vor Freude.

Sam fühlte einen Stich in der Brust. Schon wieder wurde er an seinen Bruder erinnert. Hatte diese Fee ihn etwa …? Bitte nicht! Nicht schon wieder Dean in einem Kinderkörper! Angst schnürte seine Kehle zu und sein Körper begann unkontrolliert zu zittern. Hilflos schlang er die Arme um sich. Sie hatten doch aussteigen wollen! Und er beschloss, dass der Junge NICHT Dean war.

Würde das denn nie enden?

Davina trat in den Raum. Sie sah die Angst in Stephens Augen und lächelte ihm aufmunternd zu. Ihre Hände legte sie auf Sams Schultern und drehte ihn zu sich um.

„Jetzt hat es Euch auch erwischt“, sagte sie leise und schob ihn aus dem Zimmer. „Ist ja auch kein Wunder. Ihr lauft den ganzen Tag in der Kälte draußen rum, esst kaum und kümmert Euch nur um Eure Patienten.“ Sie drängte ihn auf den Stuhl und schob ihm den Teller mit der dampfenden Suppe hin.

„Esst und danach nehmt ihr ein heißes Bad. Morgen werdet Ihr Euch ausruhen. Wer soll Euch denn wieder gesund machen, wenn ihr krank werdet? Ihr seid der einzige Arzt hier im Ort.“

Der Winchester ließ alles mit sich machen. Tief hatte sich die Trauer in seine Seele gefressen. Er wollte nur noch aufgeben. Was hatte das hier für einen Sinn? Welches Märchen war das? War es überhaupt eins?
 

Lange lag er in dieser Nacht wach und starrte blind in die Dunkelheit.
 

Mit dem erwachenden Tag kehrten auch seine Lebensgeister zurück. Er fühlte sich zwar noch immer angeschlagen, doch nicht mehr so matt und leer wie am Abend zuvor. Mit einem leisen Stöhnen kämpfte er sich aus dem Bett.

In der Küche empfingen ihn Wärme und ein deftiges Frühstück. Davina kam gerade mit Stephen herein, als er sich setzte. Der Kleine strahlte. Er trug den Pullover, den er vor ein paar Tagen gekauft hatte und der noch ein Stück zu groß war, eine neue Hose und in seinen Holzschuhe die Strümpfe, die Faye gestrickt hatte. In der Hand hielt er das Holzpferd.

„Hey. Wie geht es dir?“, wollte Sam wissen.

„Gut“, lachte er und begann zu husten.

„Besser“, relativierte Davina. „Das Fieber ist auch noch nicht ganz weg.“

„Dann solltest du auf jeden Fall im Haus bleiben. Kein Rumrennen, viel heißen Tee und viel Ruhe“, bestimmte Sam. „Aber du musst nicht mehr den ganzen Tag im Bett bleiben.“

Und schon strahlte der Junge wieder. Es war doch so einfach Kinder glücklich zu machen.
 

Leider hatte Sam dieses Glück nicht. Kaum hatte er gefrühstückt, stand ein Bote des Bürgermeisters vor der Tür und wollte den Arzt abholen.

„Ihr müsst euch schonen, Doktor!“, erklärte Davina energisch, doch Sam ließ sich nicht aufhalten.

„Hier braucht ein Mensch meine Hilfe“, entschied er. Außerdem hoffte er mit jedem neuen Tag, mit jedem neuen Patienten endlich einen Weg hier raus zu finden! Endlich einen Weg zu Dean!

„Wir können“, sagte er also zu dem Boten, zog sich seinen Mantel über und folgte ihm.
 

Im Haus des Bürgermeisters herrschte helle Aufregung.

Schon auf der Treppe kam ihm ein junges Mädchen entgegen.

„Bitte Doktor, Ihr müsst meinen Vater retten!“, flehte sie und schaute ihn aus tränenüberfluteten grünen Augen an.

„Ich werde sehen, was ich tun kann“, wiegelte er ab. Er wollte nichts versprechen, was er vielleicht nicht halten konnte nur, damit sie sich besser fühlte.

Missbilligend schüttelte sie den Kopf, fasste ihn am Ärmel und zog ihn im oberen Geschoss in ein prächtig eingerichtetes Schlafgemach.

Schon von der Tür aus sah Sam den Tod am Fußende des Bettes. Er senkte seinen Blick und atmete tief durch. Auch wenn das hier nicht die erste Todesnachricht war, die er in seinem Leben überbringen musste und auch nicht die erste, die er in diesem Ort überbrachte, es fiel ihm nicht leicht. Er trat an das Bett und untersuchte den Mann gründlich.

„Es tut mir leid“, sagte er zu der Tochter. „Ich kann …“

„Ihr müsst ihn retten! Ihr rettet doch sonst jeden hier im Ort! Ist er es nicht wert? Wollt ihr bezahlt werden? Wie? Ich biete Euch meine Hand!“ Sie wurde immer hysterischer.

„Nein. Hier geht es nicht um Bezahlung!“

„Ich werde Euch in das tiefste Verlies werfen lassen. Ihr sollt dort auf ewig verrotten!“ Ihre Stimme überschlug sich regelrecht.

„Auch damit könnt Ihr nichts erzwingen, was nicht gegeben ist. Euer Vater ist dem Tode geweiht und kein Mensch kann daran etwas ändern. Niemand kann mit den Tod handeln“, erklärte Sam ruhig. War es das? Sollte er sich gegen den Tod stellen? Musste er den Mann retten? Nein. Nur weil das ein Märchen war würde es trotzdem zu nichts Gutem führen. Zu oft hatten sie versucht den Tod zu umgehen und nie war etwas Gutes dabei herausgekommen.

Augenblicklich gefror die Szenerie.

Vor Sam tauchte plötzlich die Fee auf. Wütend starrte sie ihn an.

„Was soll das?“, schrie sie.

„Was soll was?“, wollte Sam wissen.

„Du hättest den alten Trottel umdrehen sollen!“

„Soll ich so den Tod austricksen können? Für einen alten Mann, der länger gelebt hat, als die meisten hier? Warum?“

„Aber so geht das Märchen!“

„Wenn du willst, das ich für dich hier Kasperletheater spiele, solltest du vielleicht Märchen aussuchen, die ich kenne!“, erklärte Sam barsch.

„Du willst ein bekanntes Märchen? Wie verblödet bist du eigentlich? Nicht mal ein Märchen kennst du!“, tobte die Fee wütend vor Sam in der Luft auf und ab. „Mir reicht´s. Ich bin lange genug freundlich gewesen. Das wirst du bereuen!“ Sie wurde immer dunkler. Blitze zuckten um sie herum.

Sam grinste breit. Er wusste zwar nicht was diesen Wutausbruch verursacht hatte, aber das war auch egal. Sie hatte sie hier festgesetzt und ließ sie Märchen spielen, da geschah es ihr Recht, dass sie wütend war.

„Lässt du uns gehen?“, stichelte Sam.

„Das könnte dir so passen. Warts ab! Du wirst noch bereuen, mich getroffen zu haben!“

„Das tue ich schon seit du mich hier durch die Wälder gejagt hast, um irgendwelche blöde Märchen nach zu spielen!“

„Dann hättest du eben Dornröschen küssen müssen. Du hättest schon lange hier raus sein können. Gib mir nicht die Schuld für dein Versagen!“

„Ohne dich wären wir nie hier. Also ja. Ich gebe dir die Schuld und wenn ich könnte, würde ich dir jeden Flügel Schuppe für Schuppe einzeln rausreißen!“

„Dann“, sagte sie drohend und stand plötzlich in menschlicher Gestalt vor ihm, „solltest du dieses Mal alles richtig machen oder ich behalte euch bis zum Ende eurer Tage hier. Dich als Rotkäppchens Großmutter und deinen Bruder als Rumpelstilzchen. Immer wenn ein Kind auf dieser Welt eines dieser Märchen liest, werdet ihr es erleben. Immer in dem Wissen wer ihr seid und dass es für euch kein Entkommen geben wird. Also streng dich lieber an!“

„Und was soll ich dieses Mal machen?“, fragte der jüngere Winchester gelangweilt.

„Meisterdieb“, warf sie ihm an den Kopf und lachte böse.



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