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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Flugparasit und seine Folgen

90) Flugparasit und seine Folgen
 

„Wollen wir nicht wenigstens noch die Nacht hier verbringen?“, fragte Sam besorgt. Sein Bruder bewegte sich viel zu vorsichtig, als das ihm die Brandwunden keine Schmerzen bereiten würden.

„Lass uns hier verschwinden“, bat Dean leise und sah seinen kleinen Bruder so flehentlich an, dass der nicht anders konnte, als zu nicken.

„Aber nicht weit, okay?“

„Wir suchen uns heute noch ein Zimmer, versprochen.“

„Dann iss wenigstens die Burger, die ich dir mitgebracht hab.“

Dean nickte und ließ sich vorsichtig am Tisch nieder. Hastig verdrückte er das Essen während Sam Kaffee kochte.

Schweigend tranken sie den und begannen dann das Wenige zusammenzupacken, das sich noch in ihrem Zimmer befand.

„Schon erschreckend, wie wenig unser Leben ausmacht“, stellte Sam mit leichter Beklommenheit fest.

„Bislang waren wir froh, wenn wir nicht so viel packen mussten. Muss ja auch alles in den Kofferraum passen. Und nicht selten waren wir ziemlich in Eile, da war wenig Kleidung auch von Vorteil.“

„Schon, aber dieses Mal ist es besonders wenig. Wir müssen unbedingt einkaufen. Du hast kaum noch ein ganzes T-Shirt, nicht zu reden von Hosen oder Hemden und bei mir sieht es nicht viel besser aus.“

„Ich hasse einkaufen!“, grummelte Dean leise, musste seinem Bruder aber auch zustimmen. Seine Kleidung füllte nicht mal mehr seine Tasche aus.

„Wenn wir sesshaft sind, kannst du ja im Internet bestellen. Da fällt das Anprobieren aus, zumindest im Laden, den du dann auch nie wieder betreten musst.“

„Na wenn das keine Option ist“, grinste der Ältere und verdrehte die Augen. Er wollte keine neue Kleidung. Er fühlte sich in seiner alten wohl! Schlimm genug, dass er die immer wieder ersetzen musste. Aber der Brand hatte seinen Bestand erheblich dezimiert. Leider!

Schnell hatten sie ausgecheckt und saßen eine reichliche Stunde nach Deans Entlassung schon wieder im Wagen, um Pagosa Springs für immer hinter sich gelassen.
 

Wenig später glitt der Impala am Ortsschild vorbei.

Freiheit! Für einen Augenblick schien ihnen die ganze Welt offen zu stehen.

Led Zepplin dröhnte aus den Boxen. Sam genoss so gut es ging die Landschaft und Dean trommelte auf dem Lenkrad mit.

Beide hingen sie ihren Gedanken nach.

Plötzlich tauchte vor Sam ein hin und her huschender Lichtpunkt auf. Was war das? Ein Glühwürmchen?

Er versuchte es mit einer Handbewegung zu vertreiben und erwischte es voll. Der Schwung reichte aus, um es gegen die Seitenscheiben zu schleudern.

Schadenfroh grinsend sah er zu, wie das Lichtding die Scheibe nach unten rutschte. ‚Schade, dass sie geschlossen war.’

Das Ding landete auf der Türverkleidung. Es taumelte kurz, schüttelte den Kopf und strich sich seine Kleidung glatt, dann startete es erneut und näherte sich Sams Nase bis auf wenige Zentimeter.

„Hast du sie noch alle!“, schrie es mit piepsiger Stimme. Es flog einen Kreis und landete hart auf seinem Zwerchfell. Keuchend entwich die Luft aus seinen Lungen. Der Schmerz breitete sich aus und er versuchte verzweifelt wieder einzuatmen, während das Ding einen weiteren Angriff startete.

Er hob den Arm zur Abwehr und versuchte es mit der anderen Hand noch einmal zu treffen. Dieses Mal würde er dem Ding keine Chance geben, sich zu erholen! Sah Dean das Ding denn nicht?!?
 

„Sag mal…“ begann Dean ruhig, um sich von seiner Müdigkeit abzulenken. Sie hätten die Nacht wohl doch noch im Motel verbringen sollen, aber er wollte ja mal wieder nicht auf Sam hören. Kaum fiel sein Blick auf seinen Bruder vergaß er seine Frage.

Der Jüngere drückte sich regelrecht in die Lehne der Sitzbank und machte den Anschein am liebsten noch weiter nach hinten ausweichen zu wollen. Was war mit ihm? Hektisch suchte er den Raum zwischen seinem Bruder und den Armaturenbrett ab, aber da war nicht!

„Sam? Was …?“ Er schaffte es nicht, seine Fragen zu Ende zu stellen bis Sam begann um sich zu schlagen. Warum nur? Was war mit ihm los?

„Hey! Sam hör auf!“, brüllte er und versuchte den Wagen an den Straßenrand zu lenken.

Ein harter Schlag traf ihn über dem Auge. Er zuckte zurück und verriss das Lenkrad. Der Impala machte einen Satz nach vorn, schoss über den Grünstreifen und landete fast wie eingeparkt zwischen zwei Bäumen.

Er schaffte es nicht, seinen Schwung abzufangen und schlug, als der Wagen abrupt zum Stehen kam mit dem Kopf hart auf das Lenkrad. Ein Stöhnen entwich ihm und dann verlor sein Körper jede Spannung.

Sam hatte es besser getroffen. Er war lediglich mit dem Knie gegen das Armaturenbrett geknallt, doch selbst den Schmerz spürte er kaum. Noch immer galt seine ganze Aufmerksamkeit diesem Flugparasiten.

Das glitzernde Leuchtding schwirrte immer schneller vor seinen Augen herum, so dass er ihm kaum noch folgen konnte, und dann knallte es ihm mit voller Wucht gegen die Schläfe.

Sams Kopf flog zur Seite, prallte gegen die Scheibe und auch seine Welt versank in Dunkelheit.
 

Etwas Hartes drückte sich in Sams rechte Seite und weckte ihn endgültig. Mit geschlossenen Augen wälzte er sich träge auf den Rücken und wischte sich mit der Hand über das Gesicht. Hatten sie über Nacht das Fenster offen gelassen, oder warum hörte er jede Menge Vögel zwitschern? Außerdem versuchte er zu ergrübdeb, was da so hart in seine Seite piekte.

Etwas pustete ihm geräuschvoll warme Luft gegen seine Wange und dann bekam er auch schon einen feuchtwarmen Kuss darauf gedrückt. Für einen Augenblick bildete sich eine steile Falte auf seiner Stirn und dann beschloss er doch endlich die Augen zu öffnen.

Erschrocken wich er zurück. Sein Blick fiel genau auf das lange Gesicht eines braunen Pferdes mit langer weißer Blesse.

Träumte er noch? Wenn ja, woher kam dieser Traum und wenn nein, wie war er hier gelandet?

Hektisch richtete er sich auf und versuchte sich irgendwie an den letzten Abend zu erinnern.

In Gedanken versunken stand er auf und klopfte sich den Schmutz von der Kleidung.

Stöhnend griff er sich an den Kopf und lehnte sich gegen den Stamm des Baumes unter dem er offensichtlich geschlafen hatte.

Sein Gedächtnis ließ ihn vollkommen im Stich. Oder aber er träumte doch! Alles woran er sich erinnern konnte war, dass er Dean gezwungenermaßen aus dem Krankenhaus mitgenommen hatte. Sie waren zum Motel gefahren, hatten gepackt und ausgecheckten. Danach sind sie in den Impala gestiegen, um Pagosa Springs zu verlassen und dann? Nichts!

Hatten sie einen Unfall? War er …? Nein! Er konnte nicht gestorben sein! Nicht jetzt! Nicht wo sie doch endlich aussteigen und ein normales Leben führen wollten!

Aber wo war dann sein Bruder?

„Dean?“, fragte er in die scheinbare Idylle der Waldlichtung, auf der er aufgewacht war.

„Dean“, rief er schon wesentlich lauter, um das Zwitschern der Vögel zu übertönen.

„Dean“, brüllte er, als er auch auf sein Rufen keine Antwort bekommen hatte.

Wieder bekam er keine Antwort. Seine Kehle wurde eng. Das konnte nicht sein. Das durfte doch nicht schon wieder passieren! Nein! Er war nicht gestorben und nein! Dean war es auch nicht!

„DEAN“, brüllte er verzweifelt und lief los, um ihn zu suchen. Prompt stolperte er über etwas, das zwischen seine Beine geraten war.

Er blickte an sich herab und …

„Was?“, entfuhr es ihm ungläubig. Wie sah er denn aus?

Irritiert blickte er sich um und bemerkte erst jetzt das Pferd so richtig. Ein Pferd? Wieso ein Pferd?

„Dean?“, bettelte er verzweifelt, in der Hoffnung, sein Bruder könnte ihm das hier erklären, bevor er noch ganz den Verstand verlor. Wenn er das nicht schon hatte! Er sah aus wie ein Prinz aus einem Märchen, hatte ein Pferd und …

Seine Beine gaben nach und er sackte auf den weichen, saftig grünen Rasen. Er schloss die Augen und atmete ein paar Mal tief durch, bevor er sie wieder öffnete.

Für einen Augenblick fühlte er sich betrogen, hatte er doch die irrwitzige Hoffnung gehegt, dass jetzt alles wieder beim Alten war. Aber das war es natürlich nicht! Er trug lächerlich spitze Schuhe und goldgelbe Strumpfhosen. Strumpfhosen? Ein weißes langärmliges Hemd, das am Hals geschnürt war und eine Art ärmellose, blaue Tunika, die mit einem reichverzierten Gürtel zusammengehalten wurde und so lang war, dass sie ihm bis fast an die Knie reichte. Er trug einen Dolch und ein Schwert.

Und er war verrückt!

Oder vielleicht doch nicht? So ganz wollte er das nicht wahr haben. Nicht, dass es ein Ding der Unmöglichkeit wäre bei dem, was sie schon alles gesehen hatten. Aber glaubten nicht die, die verrückt waren felsenfest daran es nicht zu sein?

Also was sprach dagegen? Wer konnte ihm das angetan haben? Und was wollte der von ihm?

Sam zwang seinen Verstand dazu, normal zu arbeiten. Er machte eine Bestandsaufnahme. Was hatte er außer der wirklich lächerlichen Kleidung, die er trug?

Er war auf einer Waldlichtung mit einem Pferd, das nicht angepflockt war, aber auch nicht weglief. Also schien es sein Pferd zu sein. Warum hatte er ein Pferd? Er trug edle Kleidung und da wo er geschlafen hatte lagen ein roter Umhang und eine rote Kappe mit Feder. Die Lichtung war in helles Sonnenlicht getaucht. Ein leichter Wind spielte in den Blättern und irgendwo murmelte ein Bach.

Also entweder hatte ihn ein Dschinn erwischt und er war in einem fremden Wunsch gefangen, oder aber er träumte!

Er kam sich vor wie in einem Märchen. Wieso träumte er sowas? Weil es fast so war, wie in einem Märchen? Sie wollten aussteigen, aufhören, ein normales Leben führen. Hatte sein Unterbewusstsein das mit Märchen verknüpft?

Aber wo zum Geier war dann Dean? War er vor ihm aufgewacht und suchte die Umgebung ab? Nein! Dann hätte Dean ihn gehört. Er wäre nie so weit weg gegangen, wenn es nicht dringend erforderlich gewesen wäre. Hatte einer ihrer Gegner ihn in den Wald gelockt? Hatte es einen Kampf gegeben? War Dean verwundet worden? Lag er irgendwo im Wald und hoffte auf seine Hilfe? Würde er dann nicht nach ihm rufen?

Oder war sein Bruder bewusstlos?

Panik stieg sauer in seiner Speiseröhre auf. Er rannte etwas ungelenk zum Waldrand, die Schuhe störten doch sehr, und begann in immer größer werdenden Kreisen die Lichtung zu umrunden.

Immer wieder rief er nach seinem Bruder, doch nichts. Außer den Geräuschen des Waldes drang kein Laut an sein Ohr.
 

Wieder einmal blieb sein Fuß an einer Wurzel hängen, doch dieses Mal schaffte er es nicht, sich abzufangen. Er ging mit wild rudernden Armen zu Boden.

Stöhnend setzte er sich auf. Diese verdammten Schuhe waren kurz davor ihn umzubringen! Wie konnte man denn mit so was laufen? Für Waldspaziergänge waren die auf keinen Fall geschaffen! Er zog sie aus und stopftet sie sich in sein Wams, bevor sich leise stöhnend aufrichtete. Wütend schloss er die Augen und atmete ein paar Mal durch. Er legte den Kopf in den Nacken, öffnete die Augen und starrte in den Himmel.

Über ihm sprang ein rotes Eichhörnchen durchs Geäst, wohl auf der Suche nach Nahrung. Neugierig beäugte es ihn mit seinen dunklen Knopfaugen, doch er schien uninteressant zu sein. Es sprang weiter.

Barfuß machte er sich wieder auf den Weg.
 

Die Sonne hatte ihren Höchststand lange überschritten, als er sich müde auf einen Baumstumpf setzte. Was sollte er nun tun? Weitersuchen? Oder sollte er hier aufhören? War Dean überhaupt hier? Konnte er es riskieren, seinen Bruder vielleicht sterben zu lassen oder war das Ganze von vornherein sinnlos?

Sein Magen knurrte laut vernehmlich. Ein Geräusch, das ihn schon wieder schmerzlich an Dean erinnerte. Wieso konnten sie nicht in Ruhe leben? Wieso musste es ständig sie treffen? Hatte irgendwer einen Fluch über sie gelegt, ohne dass sie es bemerkt hatten?

Wieder knurrte sein Magen und er beschloss erst einmal zu der Lichtung zurückzukehren und etwas zu essen. Hatte er überhaupt etwas dabei?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vanilein
2014-09-01T22:15:22+00:00 02.09.2014 00:15
Zu allererst wünsche ich dir einen wunderschönen Urlaub und erhole dich gut :D
Und zum zweiten...was hast du jetzt wieder mit den zweien angestellt? O_o
Hast du sie jetzt in ein Märchen gesteckt aus dem sie sich raus kämpfen müssen ^^
Ich bin gespannt eine es weiter geht und freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung die dann kommt :)


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