Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 89: Ein schwerer Abschied --------------------------------- @ Vanilein - Nein, Dean versauert nicht im Krankenhaus - er hat ja Sammy dabei, also ist doch fast alles gut, oder? Das schöne neue Leben ohne Monster ... hm. Mal sehen,was das neue Leben ohne Monster dazu sagt. Die nächsten 3 Wochen gibt es nichts von mir, ich bin im Urlaub. Also lass Dir die Zeit nicht zu lang werden ... Wünsche Dir und den heimlichen Lesern eine schöne Zeit. LG Kalea 89) Ein schwerer Abschied Sam parkte den Wagen direkt vor ihrem Zimmer. Er ging hinein und entledigte sich sofort seiner Kleidung. Der Brandgeruch, der dieser anhaftete war so penetrant, dass er ihn fast zum Erbrechen reizte und er konnte nur hoffen, dass der sich nicht in das Leder des Impala gefressen hatte, denn wie sie den wieder rausbekommen sollten ohne die ganze Bank auszutauschen, wäre ihm ein Rätsel. Nach einer mehr als ausgiebigen Dusche sammelte er ihre komplette Wäsche zusammen und wollte gerade zur Tür hinaus, als sein Blick auf den Laptop fiel und er sich überlegte, den mitzunehmen. Während er wartete, konnte er nach einem Zimmer in El Paso suchen und ihnen auch gleich noch ein Zimmer am Grand Canyon buchen. Dean hasste Verschwendung und so lieferte er ihm einen Grund genau diesen Urlaub auch zu machen. Sein Unbehagen Dean so zu übergehen schluckte er herunter. Manchmal musste man seinen Bruder eben zu seinem Glück zwingen! Er fuhr zum nächsten Waschsalon und während die Wäsche langsam wieder einen Zustand annahm, in dem man sich, ohne schiefe Blicke und gerümpfte Nasen zu riskieren, auf die Straße trauen konnte, buchte Sam jeweils ein Zimmer in El Paso und eins nicht direkt am Grand Canyon. Ein paar Kilometer weg waren die Zimmer schon wesentlich preiswerter und da sie dort eher einen aktiven Urlaub machen würden, konnten sie die Strecke auch noch laufen. Er freute sich schon auf Deans Gesicht, wenn er rausfand, dass sie nicht direkt an der Kante wohnten, aber doch wesentlich näher, als damals mit Dad. Leises Piepsen zeigte an, dass der Trockner durch war und so verstaute er seinen Rechner wieder im Rucksack und begann ihre Wäsche einzupacken. Er fand es schon erschreckend, wie klein der Haufen, so zusammengefaltet, geworden war. Sie musste unbedingt einkaufen fahren. Wann waren sie das denn das letzte Mal? Vor mehr als einem Jahr, damals als sie nach Portland unterwegs waren und dann auf dem Weg nach Montana. Viel zu lange her! Er brachte die Tasche zum Wagen und stellte sie in den Kofferraum. Danach stieg er ein und machte sich auf den Weg zum Park. Drei Stunden nachdem er sich von den Damen vor dem Krankenhaus verabschiedet hatte, stellte er den Impala auf dem Parkplatz am Park ab. Er holte die Tüte mit der Wii und einigen Spielen vom Rücksitz und ging zu der Bank, auf der er mit Mrs. Bonar an seinem ersten Tag hier, gesessen hatte. In Gedanken suchte er nach den besten Worten, um sich zu verabschieden und verwarf jede einzelne Variante. Was ihn allerdings bei der Bank erwartete, verschlug ihm erst recht die Sprache. Außer Mrs. Fey wollten sich auch alle anderen Bewohner der Station 5 von ihm verabschieden. „James“, grüßte ihn Mrs. Bonar und reichte ihm traurig lächelnd die Hand, die er zögernd ergriff. Er mochte solche Abschiede nicht. Mit einem Mal wusste er wieder, warum sie meistens ohne ein Wort verschwanden. Leider gab es diese Option dieses Mal nicht, weil Dean im Krankenhaus lag. „Ich …“ er räusperte sich und drückte ihr die Tüte in die Hand. „Deacon hat die besorgt. Er meinte, dass Sie sich danach erkundigt hätten. Egal. So behalten sie uns ja vielleicht in Erinnerung. Fragen sie einfach Isabelle, wenn sie Probleme mit dem Anschließen haben.“ Er lächelte schief. „Kannst du uns nicht wenigstens jetzt die Wahrheit über euer Hiersein sagen?“, bat Mr. Harland ruhig. „Ich …“ Sam schüttelte den Kopf. „Ich darf es ihnen nicht sagen. Vielleicht nur so viel. Es werden keine Angehörigen mehr sterben.“ „Hatte es etwas mit dem Wether-Worthington zu tun?“, wollte Mr. Genardy wissen. Sam schloss die Augen und schüttelte dann den Kopf. „Ich darf es ihnen wirklich nicht sagen.“ Mrs. Mendes nickte leicht. „Ich denke, ich spreche hier für alle, wenn ich sage dass wir euch auch ohne das Geschenk nicht vergessen werden.“ „Es ist nur schade, dass ihr schon wieder geht“, fügte Mrs. Bonar hinzu. „Sag Deacon liebe Grüße!“, ergänzte Mrs. Wishaw. „Werde ich“, nickte Sam. „Und lassen sie sich nicht unterkriegen.“ „Lebt wohl“ Jeder schüttelte Sam noch einmal die Hand, bevor der Winchester sich umdrehte, die Hände in die Jackentaschen schob, die Schultern hochzog und zum Impala ging. Irgendwie ging ihm dieser Abschied schon an die Nieren. So ungern er hierher gekommen war, so ungern verließ er diesen Ort wieder. Die Rentner waren ihm ans Herz gewachsen. Trotzdem war er aber auch froh. Sie hatten auch diesen Fall ohne größere Blessuren abgeschlossen. Jetzt musste er nur noch Dean aus dem Krankenhaus holen und dann konnten sie in ein neues Leben starten. Im Moment ließ ihn dieser Gedanke noch vollkommen kalt. Vielleicht musste er dieses neue Leben erst eine Weile leben, bevor ihm wirklich bewusst wurde, dass die Jagd vorbei war? Er ließ sich auf den Fahrersitz fallen, startete den Wagen und fuhr Richtung Krankenhaus davon. Hatte er noch immer diesen Brandgeruch in der Nase, oder haftete der dem Wagen jetzt doch an? Er hoffte es nicht. Ein paar Blocks von Krankenhaus entfernt war ein kleines Diner und Sam erinnerte sich an sein Versprechen, seinem Bruder etwas zu Essen mitzubringen. Vielleicht war er ja dann etwas gnädiger gestimmt, wenn er ihn über Nacht noch im Krankenhaus lassen würde, denn genau das wollte er tun. Es war besser für Dean, auch wenn der das wohl nicht einsehen würde. Er parkte den Wagen. Auf dem Weg zum Eingang des Diners machte sich sein Magen bemerkbar und ihm fiel auf, dass er außer dem Frühstück auch noch nichts gegessen hatte, und selbst das war nicht sonderlich üppig gewesen. In einer Nische war noch ein Tisch frei und so beschloss er, dass Dean noch ein wenig warten musste. „Was darf ich Ihnen bringen?“, fragte eine niedliche Kellnerin. Sam musterte sie offen. Sie hatte ihre langen dunklen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Die Fransen des Ponys hingen ihr bis fast in die Augen, die so dunkel waren, wie ihre Haare. Und sie hatte eine Stupsnase. ‚Niedlich’, dachte er und lächelte sie an. „Ich hätte gerne einen Latte Macchiato und was können Sie zu essen empfehlen?“ „Wir haben heute Veggie-Burger im Angebot, Salat mit Lachs und Krabben und die Schinken-Käse-Burger sind auch zu empfehlen.“ „Dann nehme ich einen Salat mit Lachs und zwei Schinken-Käse-Burger zum Mitnehmen, bitte.“ „Sie müssen die nicht zu Hause essen, Sie können auch gerne wiederkommen“, erklärte sie mit einem verschmitzten Lächeln. „Die sind nicht für mich. Die sind um jemanden bei Laune zu halten.“ „Sie können auch mit diesem Jemand kommen.“ „Der liegt im Krankenhaus, aber danke für die Einladung.“ „Oh“, machte sie, „dann bestellen Sie diesem Jemand guten Besserung.“ „Das werde ich.“ Sie wandte sich ab und ging mit federnden Schritten zur Theke zurück. Ihr Pferdeschwanz wippte bei jedem Schritt leicht schaukelnd. Gleich darauf kam sie mit einem Glas Latte Macchiato zurück, legte eine Serviette auf den Tisch und stellte das Glas darauf. Als sie sich abwandte, streiften ihre Finger Sams Hand. „Der Salat kommt gleich“, sagte sie noch und wandte sich dann endgültig ab. In ihren Augen lag ein vergnügtes Glitzern. Es war schon viel zu lange nichts mehr los hier! Fast bedauerte Sam, dass er nicht, wie Dean, problemlos Kontakte knüpfen konnte. Die Kleine würde er wohl nicht abweisen. Aber nein. Er selbst wünschte sich eher eine feste Beziehung als eine flüchtige Nummer. Und sein Bruder lag im Krankenhaus. Er wünschte sich wirklich, dass Dean nicht immer der Leidtragende war, wenn er mal wieder nicht auf sich aufpassen konnte. Warum war es eigentlich immer Dean, der auf ihn aufpasste und ihn aus der Bredouille holen? Er wünschte sich wirklich, dass diese Bilanz etwas mehr zu seinen Gunsten aufgefallen wäre. Aber jetzt würde sich das ja wohl nicht mehr ändern lassen. Sie stiegen aus und in einem normalen Leben, würde hoffentlich keiner von ihnen mehr dem Anderen das Leben retten müssen. Mit der Rechnung brachte sie ihm die bestellten Burger für Dean. Noch einmal lächelte er sie warm an, bedankte sich für die nette Bedienung und legte ein gutes Trinkgeld auf die zu zahlende Summe. „Bis bald mal“, verabschiedete sie sich. Sam nickte nur. Er würde sie nie wieder sehen. Jetzt nur noch schnell zu seinem Bruder. Leise summte er die Musik mit, die aus den Boxen drang und lenkte den Impala zum Krankenhaus. „Hey“, grüßte er leise. Er schloss die Tür hinter sich. Schlief Dean noch? Leise trat er an das Bett heran, doch es war leer! War sein Bruder stiften gegangen? Aber er hatte doch gesagt, dass er wiederkommen würde! Dean kam aus dem Bad. „Was soll das?“, wollte der Jüngere sauer wissen. „Du gehörst in ein Bett!“ „Ich habe die offizielle Genehmigung zu gehen!“, konterte der Ältere, ging zu seinem Nachttisch und griff nach dem Zettel, der darauf lag. Breit grinsend wedelte er damit vor Sams Nase herum. „Du hast den Arzt solange genervt, bis er dich gehen ließ“, erwiderte Sam. „Ist doch egal. Meine Blutwerte sind in Ordnung und ich darf hier raus. Ich soll mich nur noch etwas schonen.“ Tief durchatmend verdrehte Sam die Augen. War ja klar, dass es sein Bruder in einem Krankenhaus nicht lange aushalten würde. Gut, dass er die gewaschene Kleidung mitgebracht hatte. „Willst du nicht erst was essen?“ „Das kann ich auch noch im Motel!“ Mit großen Augen starrte Sam seinen Bruder sprachlos an. Dean wollte nicht sofort essen? „Aber du bist okay?“ „Ich hab vorhin was zu Essen bekommen. War nicht lecker, aber halbwegs nahrhaft. Du musst also keine Angst haben, dass dich verhungere.“ „Wollte nur sicher gehen“, erklärte Sam mit einem unsicheren Grinsen. Gerade war ihm sein Bruder nicht geheuer! „Ich soll dich von unseren Rentnern grüßen“, sagte er statt der genervten Worte, die ihm auf der Zunge lag. Es brachte nichts, wenn sie sich stritten. Dean würde sich nicht ändern und er sich nicht mehr sinnlos mit ihm streiten, denn eigentlich war er ja froh, dass er seinem Großen scheinbar besser ging, als er befürchtet hatte. „Du hast dich von ihnen verabschiedet?“ „Ja. Ich hab ihnen die Wii gegeben. Sie waren sich sicher, dass wir nicht wieder kommen werden, also hab ich es ihnen bestätigt.“ „Gut.“ „Oder wolltest du dich auch verabschieden? Ich meine ich wusste ja nicht, dass du schon wieder aus deinem Bett flüchtest.“ „Nein, es ist gut, so wie es ist. Ich hasse Abschiede!“ ‚Ich auch, Dean, ich auch’, bestätigte Sam diese Aussage in Gedanken. „Dann lass uns packen und diesen Ort verlassen, bevor noch einer auf den Gedanken kommt, uns befragen zu wollen.“ „Sie waren noch nicht hier?“ „Keine Ahnung, ich hab bis vor einer Stunde geschlafen und dann auf meine Entlassung gedrängt.“ „Dean!“ „Was? Die Blutwerte waren okay!“ Wieder verdrehte Sam die Augen. Dean würde sich wohl wirklich nie ändern! „Baby“, begrüßte er seine schwarze Schönheit voller Inbrunst. Sanft strichen seine Finger über das Dach, bevor er die Tür öffnete. Das vertraute Knarzen war Balsam für seine Seele. War wohl doch nicht alles falsch, was von seinem Erzeuger kam? Er ließ sich vorsichtig auf den Fahrersitz gleiten. Die Verbände der Brandwunden zwickten etwas, aber es war auszuhalten. Außerdem gab es ja jetzt nichts mehr, dass sie dringend erledigen mussten, so konnte er dem Rat des Arztes folgen und sich auch wirklich ausruhen. Was für ein ungewohnter Gedanke. Er würde sich jetzt wohl doch so langsam überlegen müssen, was er mit seinem Leben anfangen wollte. Aber nicht jetzt! Dafür war in den nächsten Tagen noch genug Zeit. Schnüffelnd zog er die Nase kraus. „War leider nicht zu ändern“, entschuldigte sich Sam leise. Er hatte den Brandgeruch wohl doch nicht nur in der Nase. „Das heißt dann wohl Grundreinigung, spätestens wenn wir bei Bobby sind. Und du hilfst mit!“ Sam nickte pflichtschuldig. Dean ließ den Impala an, wartete bis Sam sich auf seinem Platz zusammengefaltet hatte und lenkte den Wagen gleich darauf zu ihrem Motel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)