Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 86: Verdacht bestätigt? ------------------------------- 86) Verdacht bestätigt? Die Nacht war mondlos und so dunkel, dass selbst die geschulten Augen der Winchesters nur größere Umrisse erkennen konnten. Lautlos schlichen sie an der, dem Wald zugewandten, Seite des Hauses entlang. Nur hin und wieder ließ Dean einen Lichtstrahl seiner Taschenlampe über den Boden gleiten, um nicht doch noch an einer Wurzel hängen zu bleiben. Inzwischen war es kurz nach zwei Uhr in der Nacht. Eine Zeit, zu der jeder normale Bürger eigentlich schlafen sollte. Sie hatten nach ihrem Dienst eine kurze Ruhepause eingelegt. Danach war Dean noch einmal ihre Waffen durchgegangen. Außerdem hatten sie in einem Diner noch einen kleinen Imbiss zu sich genommen, bevor sie endgültig zu dem Haus von Wether-Worthington gefahren waren. Wieder musste sich Dean unter einem Fenster ducken. Dahinter blieb er stehen und drehte sich zu seinem Bruder um. Kurz ließ er die Taschenlampe aufleuchten, um ihm den Weg zu erleichtern. Ein schmaler Lichtstreifen fiel durch das Fenster und erhellte für Sekunden ein Bild, das an der Wand hing. Dean stutzte und leuchtete noch einmal in das Zimmer. An den Wänden hingen mehrere Bilder, die er in dieser Art schon einmal gesehen hatte. Seine Nackenhaare richteten sich auf und ihm rann ein eisiger Schauer über den Rücken. Erst als er ein ersticktes Japsen hinter sich hörte, ließ er das Licht verlöschen. Er hatte nicht gemerkt, wie sein kleiner Bruder hinter ihn getreten war. „Wetherworth“, entfuhr es ihm atemlos und er drehte sich zu Sam um. „Was?“, fragte der. Für den Augenblick konnte er mit dem Namen nichts anfangen. „Wetherworth“, flüsterte der Ältere. „Der Bildhauer in Portland, der aus dir eine Statue machen wollte.“ „Ich weiß wer Wetherworth war, auch wenn ich mich lieber nicht an ihn erinnern möchte. Aber was hat der mit ...“ „Wether ... Worth ... ington“, zerstückelte der Ältere den Namen. „Diese Art Bilder hingen in der Ausstellung des Bildhauers hinter dem Vorhang. Ich wollte es dir erzählen, aber du hast dich mit dem Typen unterhalten und danach haben sich die Ereignisse überschlagen.“ „Du meinst er ist auch eine Art Seelenvampir?“, überlegte Sam. „Das würde die unterschiedlichen Todesarten erklären. Vielleicht ist es bei ihm die Leinwand und nicht der Ton.“ „Und jetzt?“ „Jetzt tun wir, was wir immer tun, wenn wir das Monster erkannt haben. Salzen und verbrennen.“ Dean grinste breit. „Du bist und bleibst ein Pyromane“, schimpfte Sam gespielt. Sein Mund verzog sich jedoch auch zu einem Lächeln. Sie hatten ihr Monster. Der Fall war fast erledigt. Sollten sie dann wirklich … Energisch rief er sich zur Ordnung. Noch hatten sie außer einem Verdacht gar nichts! „Wir gehen rein“, riss Dean ihn aus seinem Gedanken. Binnen Minuten hatte Sam das Schloss geknackt, die Alarmanlage ausgeschaltet und sie huschten durch die Tür ins Haus. Eine Treppe vor ihnen führte ins Obergeschoss und in den Keller. Durch Handzeichen signalisierte Dean, dass Sam sich zuerst hier umsehen sollte, während er sich das obere Geschoss vornahm und sie dann gemeinsam in den Keller gehen würden. Sam nickte kurz und schlich sich zur ersten Tür, während Dean die Treppe nach oben nahm. Routiniert durchsuchte der ältere Winchester die Zimmer, ohne jedoch etwas zu finden, das seinen Verdacht erhärtet hätte. Wenn es die Bilder im Erdgeschoss nicht geben würde, könnte hier ein ganz normaler Mensch leben, der vielleicht etwas arroganter war, als andere Vertreter seiner Gattung, aber doch nur ein Mensch. Sam nahm sich das Erdgeschoss vor. Auch er untersuchte die Räume mit der ihnen eigenen Routine. Und auch hier war außer den verstörenden Bildern nichts Verdächtiges zu finden. Blieb nur noch eine Tür. Er zögerte kurz und lauschte auf die kaum hörbaren Schritte seines Bruders. Er drückte die Klinke nach unten und schob die Tür auf. Sich vorsichtig umschauend betrat er den Raum, der sich als Wintergarten mit Atelier entpuppte. Ob hier diese furchtbaren Bilder entstanden? Sam machte einen weiteren Schritt in den Raum. Vor dem Kamin stand ein eiserner Kerzenständer auf dem eine einzelne Kerze tief in ihrem Körper brannte und kaum Licht warf. Also ließ er den Lichtkegel seiner Taschenlampe über den Boden gleiten. Staffeleibeine und eine Sitzgruppe schälten sich für einen Augenblick aus der Dunkelheit, nur um gleich darauf wieder darin zu versinken. Und dann holte der Schein der Taschenlampe ein Paar brauner Lackschuhe ins Licht. Noch bevor Sam reagieren konnte, traf ihn etwas hart am Kopf. Schmerz explodierte in grellen Lichtblitzen und dann nahm ihn die alles verschlingende Dunkelheit gefangen. Dean erstarrte. Er meinte ein leises Poltern gehört zu haben. Lauschend stand er da. Doch da sich das Geräusch nicht wiederholte und auch sonst nichts auf eine Unregelmäßigkeit schließen ließ, machte er mit seiner Tour weiter. Ohne jedoch weitere belastende Beweise zu finden. Er schloss die letzte Tür und nahm die Treppe nach unten. Sam wartete nicht auf ihn. War er schon in den Keller vorgegangen, oder untersuchte er noch das Erdgeschoss? Er stieß ein kaum hörbares Pfeifen aus und lauschte. Nichts. Keine Reaktion. Sein Magen zog sich zusammen. Das sah Sam so gar nicht ähnlich auf eigene Faust weiterzumachen. Langsam und mit wachsender Unruhe öffnete Dean jede Tür und ließ den Lichtstrahl seiner Taschenlampe kurz hineinfallen. Kein Sam. Sein Magen zog sich immer weiter zusammen. Das sollte doch ihr letzter Fall werden! Da konnte Sam doch nicht noch was passieren! Soviel wie sie schon hinter sich gebracht hatten und damit meinte er nicht nur die letzten Wochen! Er öffnete die letzte Tür. Im Zwielicht der Kerze sah er zwei Beine und dass der Raum außerhalb seines Sichtfeldes weiter ging. Ein dumpfes Stöhnen drang an sein Ohr. Er machte einen Schritt in den Raum und nahm aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Reflexartig duckte er sich weg. Er war nicht schnell genug. Etwas Hartes traf ihn an der Schulter. Der Schmerz explodierte in seinem Arm und brachte ihn dazu, die Waffe fallen zu lassen. Er rollte sich über die linke Schulter ab und versuchte wieder auf die Beine zu kommen. Aber sein Arm war taub und knickte, kaum dass er ihn belasten wollte, unter ihm weg. Unsanft prallte er erneut auf die Schulter. Mit einem unwirschen Knurren kämpfte er sich auf die Knie und stemmte sich mit Hilfe seines linken Armes in die Höhe. Noch im Aufstehen erfasste er die Situation. Sam saß an einen Stuhl gefesselt links von ihm. Deans Augen weiteten sich panisch. Sein kleiner Bruder hatte keinen Mund mehr! „Was hast du mit meinem Bruder gemacht?“, knurrte er wütend und stand richtig auf. Sofort wandte er sich Sam zu. „Du solltest bleiben wo du bist“, erklärte Wetherworth von oben herab. Er machte einen Schritt zur Seite und gab damit den Blick auf eine Staffelei frei. Das Bild darauf zeigte Sam. Sein Mund war verwischt. Dean jagte bei diesem Anblick ein eisiger Schauer über den Rücken. Rasch schob er den aufkeimenden Gedanken daran, wie die Menschen auf den Bildern hinter dem Vorhang gestorben waren, beiseite. Hier ging es um Sam! „Ich weiß nicht wer ihr seid, aber ihr habt mir von Anfang an nicht gefallen. Eure Rumschnüffelei und das Einschleimen bei den Alten. Die sollten mir dankbar sein, dass ich sie von ihrer undankbaren Brut befreit habe! Aber nein! Sie jammern und lamentieren nur!“ Dean hörte nur mit halbem Ohr zu. Immer wieder huschte sein Blick zu Sam der versuchte, sich seiner Fesseln zu entledigen. Er musste den Kerl unbedingt ablenken! „Das würde ich lassen!“, forderte Wetherworth auch sofort, als Dean sich leicht in Sams Richtung bewegte und zog ein Tuch von einem weiteren Bild. Für einen Augenblick erstarrte Dean. Auf dieser zweiten Staffelei war sein Portrait zu sehen. „Was willst du?“, fragte er rau, um Zeit zu schinden. „Euer Leben. Ihr sprüht nur so vor Lebensenergie. Das wird ein Festessen“, lachte der Maler. Der Wahnsinn funkelte in seinen Augen. Dean schnaubte nur verächtlich. Der Kerl war verrückt und gehörte von dieser Welt gelöscht! Aus dem Augenwinkel sah er seine Waffe neben der Tür liegen. Er spannte sich kurz und hechtete dann auf sie zu. Wetherworth‘ Augen weiteten sich panisch. Er grabschte nach dem Lappen, der auf der Ablage der Staffelei lag und schmierte damit über die Augen von Deans Portrait. Sam versuchte zu schreien. Wie wild zerrte er an seinen Fesseln. Aber so würde er seinem Bruder nicht helfen können! Augenblicklich beruhigte er sich und wandte seine volle Konzentration wieder seiner Befreiung zu. Je eher er von dem Stuhl runter kam, umso schneller konnte er Dean helfen und diesen Bekloppten stoppen. Dean sah, was der Maler tat. Im Bruchteil einer Sekunde flackerte Sams mundloses Gesicht vor seinem inneren Auge auf und verblasste wieder. Er schluckte die aufkommende Panik herunter und schloss seine Augen. Wenigstens hatte John Szenarien, bei denen er blind orientieren musste jetzt nicht ganz für umsonst bis zum Erbrechen mit ihm geübt. Zielsicher landete seine Hand auf dem Griff seines Colts. Er warf sich herum und zielte auf die Stelle an der Wetherworth noch vor Sekunden gestanden hatte. Unnatürlich laut hallte der Schuss in dem Raum wider. Getroffen schrie Wetherworth auf. Mitgerissen von dem Schwung des Schusses, drehte er sich um seine eigene Achse. Seine Hand fuhr zur getroffenen Schulter. Bei der Drehung verhedderte sich sein Fuß mit der Staffelei. Er stolperte, taumelte und ruderte haltsuchend mit den Armen. Er bekam das Bild zu fassen, doch das bot ihm nicht den erhofften Halt. Wetherworth stürzte mit Staffelei und Bild zu Boden. Erneut schrie er gepeinigt auf, als seine Schulter auf dem Boden aufschlug. Getragen von seinem Schwung war Dean noch ein Stück weiter gerutscht. Er hatte nicht richtig getroffen. Seine Augen hielt er geschlossen, um sich voll und ganz auf die Geräusche zu konzentrieren und doch noch den tödlichen Schuss abgeben zu können. Immer wieder richtete er die Waffe auf deren Quelle, doch noch war er sich nicht ganz sicher. Der Maler sah sich suchend um. In seinen Augen flackerte ein irres Leuchten. Die würde er alle machen! Leiden sollten sie! Die würde er auf kleinster Flamme rösten! Er fand das, was er suchte und griff nach dem, mit Terpentin getränkten, Lappen. Schnell schob er die Staffelei beiseite. Dass die dabei gegen den Kerzenständer stieß, bemerkte er gar nicht. Wetherworth drehte das Bild mit dem Portrait des älteren Winchester herum. Hastig schmierte er mit dem Lappen über das Gesicht darauf und verwischte Nase und Mund. Der Kerzenständer kippte um und prallte gegen das Portrait von Sam. Für einen kurzen Moment flackerte die Flamme und drohte zu verlöschen. Doch die mit Farben durchtränkte Leinwand bot genügend Nahrung und die Flamme wuchs. Schnell wurde sie größer und leckte schon über Sams Gesicht. Der jüngere Winchester keuchte schmerzerfüllt. Ein irres Lachen perlte über die Lippen des Malers und Dean drückte ab. Die Wucht der Kugel riss Wetherworth den halben Schädel weg. Das Feuer fraß sich durch die Leinwand. Die Kerze verlor ihren Halt und kippte durch sas so entstandene Loch. Der Kerzenständer kippte in den hölzernen Rahmen und riss ihn von der Staffelei. Dean hörte das Feuer prasseln und fühlte die Hitze vor sich. Er wollte flüchten. Hektisch versuchte er Luft in seine Lungen zu bekommen, doch sein Brustkorb hob sich nicht. Wetherworth Körper kippte in Zeitlupe zu Boden. Sams Portrait zerfiel unter den Flammen zu Asche. Mit einem Schrei zerriss der jüngere Winchester die Fessel seiner rechten Hand und tastete sofort nach seinem Gesicht. Es fühlte sich heiß an, doch das war in Moment vollkommen egal. Er fühlte seinen Mund. Einen weiteren heiseren Schrei ausstoßend begann er hektisch die Kabelbinder an seinen Knöcheln zu durchtrennen. Kaum waren seine Füße frei, rutschte er vom Stuhl, zerschnitt auch noch die letzte Fessel an seiner linken Hand und stürzte zu Dean. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)