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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Kaffeeklatsch

@ Vanilein - Ich bin entsetzt! Was denkst Du von mir? Ich halte die Jungs doch nicht vom normalen Leben ab!!! Würde mir nie einfallen! ;-)))

Aber sonst liegst Du mit Deiner Vermutung schon ganz richtig.
 

LG Kalea
 


 

79) Kaffeeklatsch
 

„Guten Tag, Mrs. Bonar“, grüßte Dean, der darauf wartete, dass Mrs. Wishaw ihre Tür abschloss. Die blickte auf und musterte ihre Mitbewohnerin.

„Wo soll es denn hingehen?“, wollte Mrs. Wishaw wissen, steckte ihren Schlüssel ein und hakte sich bei Dean unter.

„In den Park, und Sie?“

„Wir wollten zu dem Diner, ein paar Straßen weiter.“ „Das Diner, wo es diesen leckeren Kuchen gab?“ Mrs. Bonars Augen leuchteten auf.

„Genau dahin.“

„Dürfen wir uns ihnen anschließen? Ich habe diesen Kuchen geliebt!“, erklärte Mrs. Wishaw.

„Warum nicht? Kommen Sie nur, obwohl ich nicht weiß, ob der Kuchen noch schmeckt. Ich war auch schon lange nicht mehr draußen.“

Langsam gingen sich die Vier zum Fahrstuhl, der sie in die Eingangshalle bringen sollte.

„Wir haben uns lange nicht gesehen“, stellte Mrs. Wishaw ruhig fest, nachdem sich die Türen hinter ihnen geschlossen hatten, und sich die Fahrstuhlkabine in Bewegung setzte.

Mrs. Bonar nickte. „Ja, viel zu lange. Aber seit dem Tod meines Sohnes wollte ich niemanden mehr sehen. Schlimm genug, dass dieser Wether-Worthington jeden Tag kam.“

„Ja, dieser Kerl war das Letzte. Der schaffte es, nur durch seine bloße Anwesenheit, dass man genug von Menschen hatte“, erwiderte Mrs. Wishaw. „Und dann kamen diese Jungs.“

Sie hatten das Erdgeschoss erreicht und stiegen aus.

Die Damen hakten sich bei den beiden Pflegern ein und verließen gemeinsam das Haus.
 

„Guten Tag, die Damen“, grüßte Mr. Harland und erhob sich von der Bank, auf der er in der Sonne gesessen hatte.

„Mr. Harland. Wie geht es Ihnen?“, wollte Mrs. Bonar wissen.

„Ganz gut. Ich dachte mir, dass ich bei dem schönen Wetter unmöglich den ganzen Tag drin hocken kann, wenn mich schon so ein Jungspund darauf hinweist, dass das für einen alten Marine wohl nicht das richtige ist.“

Die Frauen nickten lächelnd.

„Diese beiden. Man könnte meinen, sie wären Engel. So schnell wie sie die dunklen Wolken hier vertrieben haben.“

„Lieber nicht“, stöhnte Dean leise.

„Du möchtest kein Engel sein?“, wollte Mrs. Wishaw irritiert wissen.

„Mit einem Nachthemdchen Harfe zupfend über Wolken hüpfen und Manna essen? Nee, das ist nix für mich“, grinste Dean schief und nur Sam konnte den traurigen Schimmer in seinen Augen sehen. Mom hatte ihn immer wieder ihren kleinen Engel genannt.

Helles Lachen breitete sich um die Gruppe aus.

„Darf ich fragen, wohin es gehen soll?“ Mr. Harland blickte fragend in die Runde.

„Wir wollen zum Diner ein paar Straßen weiter“, erklärte Mrs. Bonar freimütig.

„Darf ich mich ihnen anschließen?“

„Warum nicht. Aus unserem heimlichen Date wird ja eh schon nichts mehr“, lachte Mrs. Wishaw und zwinkerte Dean zu.

„Dafür müssen wir uns wohl nachts rausschleichen.“ Dean lächelte sie warm an. Eigentlich mochte er die Frau. Unter ihrer kratzbürstigen Schale schlug ein warmes Herz.

„Ich hole mir nur schnell meine Jacke, dann können wir endgültig starten“, sagte er und lief zum Impala.

„Das ist deiner?“, staunte Mr. Harland, kaum dass er zurück war.

„Ja, was dagegen?“, maulte der Winchester und zog sich die Jacke über.

„Nein“, wehrte der Mann sofort ab. „Ich finde ihn wunderschön. Was ist das für einer?“ „Ein 1967’er Impala.“

„Ich hatte mir von meinem ersten Geld eine Corvette gekauft. Baujahr 1959. Das waren noch Zeiten“, schwärmte er.

„In dem Jahr hatte ich meinen Abschlussball und habe darauf gehofft, dass mich der richtige Junge einlädt“, lachte Mrs. Bonar.
 

Wie High-School-Schüler lachend und schwatzend schlenderten die drei Heimbewohner zum Diner.

Die Winchester folgten ihnen mit etwas Abstand.

„Was wollen wir eigentlich hier?“, fragte Dean seinen Bruder. „Die kommen doch ganz gut ohne uns aus.“

„Ich denke, sie brauchten nur einen kleinen Anstoß, jemand der sie ermutigt wieder rauszugehen. Keine Ahnung ob es nur an Wether-Worthington lag oder auch am Tod ihrer Kinder, aber durch ihn scheinen sie sich noch mehr eingeschlossen zu haben“, antwortete Sam leise.

„Du meinst, der konnte sie so sehr einschüchtern? Die machen mir nicht den Eindruck, dass sie sich das gefallen lassen würden“, erklärte Dean. „Wenn ich nur daran denke, wie sie mich gestern empfangen haben. Nee. Die lassen sich die Butter nicht so schnell vom Brot nehmen!“

„Aber warum sollten sie sich sonst so abgekapselt haben?“ „Wir könnten sie fragen!“, stellte Dean ruhig fest und Sam verdrehte die Augen. Darauf hätte er auch selbst kommen können!
 

Sie betraten das Diner und schauten sich suchend um. Sie waren fünf Personen und die größeren Tische alle schon besetzt. Plötzlich winkte ihnen jemand zu. Die Damen stutzten.

„Ist das nicht Mrs. Mendes?“, fragte Mrs. Bonar erstaunt und steuerte auf sie zu.

„Hat Sie das schöne Wetter rausgelockt?“, wollte sie auch sogleich von ihrer Zimmernachbarin wissen.

„Das auch“, lächelte die und deutete auf die freien Stühle. „Als ich kam war leider kein kleinerer Tisch frei, aber jetzt finde ich diesen Umstand richtig gut. Erst kam ich mir an so einem riesigen Tisch ja etwas verloren vor. Ist doch unangenehm alleine so viel Platz zu beanspruchen.“

Die Neuankömmlinge setzten sich und warfen einen Blick in die Karte.

Während die Heimbewohner sich ein Stück Kuchen und Kaffee bestellten, Sam sich mit einen Salat zufriedengab, orderte Dean einen Bacon-Cheese-Burger, Apfelkuchen und Kaffee.

„Du scheinst kurz vorm Verhungern zu stehen“, lachte Mrs. Mendes.

„Soweit ich bis jetzt mitbekommen habe, scheint das bei ihm ein Dauerzustand zu sein“, grinste Sam und Dean verdrehte die Augen.

„Und?“, maulte er.

„Wenn du ein Schwein wärst, hätten sie dich schon als Ferkel geschlachtet.“ Mrs. Bonar lächelte gutmütig. „Ich bin auf einer Ranch aufgewachsen“, fügte sie hinzu.

„Sie sagten vorhin ‚Das auch’?“, brachte Mrs. Wishaw das Gespräch auf den Anfang zurück und blickte Mrs. Mendes an.

„Deacon hat da so einige Andeutungen gemacht von wegen Sonne und im Zimmer hocken und gemeint, dass das nur ganz alte Leute tun würden, aber doch noch niemand, der so jung ist wie ich. Das war zwar eine maßlose Übertreibung, aber es hat mir zu denken gegeben und ich muss sagen, dass er Recht hat. Das Leben ist zu kurz um es in den eigenen vier Wänden zu verschwenden“, erklärte Mrs. Mendes. Die anderen Heimbewohner nickten.

Dean atmete erleichtert durch. Das hätte auch in die Hose gehen können und dann wäre er wohl ins Stottern gekommen. Aber sie hatte die Kurve ja ganz gut gekriegt.

Die Bedienung brachte ihre Bestellungen und Dean widmete sich seinem Burger. Mit geschlossenen Augen inhalierte er das Aroma und biss erst danach hinein. Langsam kaute er den Bissen.

„Der ist wirklich gut!“, erklärte er, nachdem er geschluckt hatte. „Ich weiß nicht, wann ich den letzten so guten Burger gegessen hab.“

Nach einem zweiten Burger und dem extragroßen Kuchenstück legte Dean sein Besteck nieder, griff nach seinem Kaffee und erklärte voller Zufriedenheit, dass er satt sei.

„Und ich hatte schon befürchtet, dass die wegen Ausverkaufs schließen müssen wenn wir gehen“, lachte Mrs. Wishaw.

„Was?“, wollte der Winchester etwas irritiert wissen.

„Nichts, Deacon. Ich freu mich nur mal wieder jemanden so richtig mit Genuss essen zu sehen. Und scheinbar kannst du das ja auch, ohne nachher für Stunden im Fitnessstudio zu verschwinden.“

„Wer sagt Ihnen, dass ich das nicht tue?“

„Du siehst nicht danach aus!“

„Diese Mengen sind ihm aber auch nicht anzusehen“, warf Mrs. Mendes ein. „Ich frage mich wo er das lässt.“

Alle am Tisch schauten den Winchester fragend an.

Der versteckte sich hinter seiner Kaffeetaste. Irgendwie war ihm diese Diskussion unangenehm. Außerdem wusste er nicht, was er darauf sagen sollte. Sie aßen meist vollkommen unregelmäßig und oft genug fielen ganze Mahlzeiten aus. Vielleicht lag es ja daran? Außerdem hatte er das, was ihm diese Wechselbälger angetan hatten noch nicht wieder vollständig aufgeholt. Vielleicht war er aber auch einfach nur ein schlechter Futterverwerter, wie man so schön sagte? Er wusste es nicht und er wollte es nicht wissen. Er liebte essen und er wollte nicht hinterfragen warum er das so hemmungslos konnte.

„Darf ich sie fragen, warum sie sich in ihren Zimmern einigeln?“, lenkte Sam das Gespräch in eine ganz andere Richtung. Er hatte schon die ganze Zeit überlegt, wie er die Frage am Besten stellen konnte, aber ihm war kein anderer Weg als der direkte eingefallen.

Zwischen den Bewohnern des Altenheimes huschten einige Blicke hin und her, bevor Mrs. Wishaw antwortete: „Wir wohnen in einem Altenheim und schon alleine der Umstand besagt, dass wir das wohl nur noch mit den Füßen voran verlassen werden. Man knüpft keine so festen Freundschaften mehr wie in jungen Jahren, wenn man das Leben noch vor sich hat. Man möchte sich nicht mehr auf den Verlust eines Freundes einlassen, denn den haben wir alle schon zur Genüge erlebt. Das allein hindert uns aber nicht daran, den Lebensabend zu genießen. Ich denke, dass unsere Kinder gestorben sind, das hat uns den Mut genommen. Warum dem Leben etwas geben, wenn doch schon bald so gar nichts mehr von einem geblieben ist? Warum sich die Mühe machen und auf Menschen zugehen, wenn man selbst die eigenen Kinder verloren hat? Wenn ich gehe ist meine Familie ausgelöscht.“

Mrs. Mendes, Mr. Harland und Mrs. Bonar nickten zustimmend.

Sam kam das alles mehr als bekannt vor. Sein Bruder hatte sich auch nie die Mühe gemacht Freunde zu finden, da sie nie wussten wie lange sie bleiben würden. Er selbst konnte so nicht leben und er verstand es auch hier nur bedingt. Denn wo es sich bei ihnen nur um Tage oder Wochen handelte, waren es hier Jahre!

„Sie wollen aus Angst, dass einer sterben könnte, Jahre einsam in ihren Zimmern hocken, obwohl sie auch Spaß haben könnten? Wofür wollen sie sich bestrafen? Dass ihre Kinder gestorben sind ist furchtbar. Ein Verlust, den wohl niemand je ganz verwinden wird, aber das sollen sie doch auch nicht. Sie haben ihre Kinder nicht getötet, also warum wollen sie sich die schönen Seiten des Lebens versagen, warum sie einsperren? Ich weiß, dass ich rein statistisch noch ein paar Jahre länger leben werde als sie, aber wer garantiert mir das? Ich kann morgen in der Dusche ausrutschen, ich kann bei einem Überfall erschossen werden. Niemand weiß, wann er sterben muss! Warum wollen sie sich also schon jetzt lebendig begraben?“ Sam redete sich immer mehr in Rage.

„Sie müssen ja nicht gleich zusammenziehen oder heiraten, aber sie können doch Zeit miteinander verbringen!“

Dean versteckte sein Grinsen hinter seiner Tasse, während ihn die Heimbewohner perplex anstarrten.

„Entschuldigung. Das hätte ich wohl besser nicht …“ „Du musst dich nicht entschuldigen Junge. Vielleicht ist es ganz gut, wenn uns Alten mal so ein junger Schnösel die Meinung sagt“, schnitt Mrs. Bonar ihm das Wort ab.

„Bleibt nur die Frage wo wir uns treffen könnten. Nicht jeder möchte immer Besuch haben und hierher können wir auch nicht immer gehen. Im Winter sind wir doch nicht mehr so sicher auf unseren alten Knochen“, pflichtete ihm Mrs. Wishaw bei.

Die Blicke der Brüder trafen sich und zumindest Dean wusste den perfekten Ort. Blieb nur die Frage, ob sie den so nutzen durften.

„Wir überlegen uns was“, versprach Sam und Dean nickte.

„Und was?“, wollte Mrs. Mendes neugierig wissen.

„Das, meine Damen, bleibt ein Geheimnis“, erklärte Sam mit einem Lächeln.

„Jetzt macht es doch nicht so spannend!“, versuchte Mrs. Wishaw ihr Glück.

„Nein. Es bringt nichts Hoffnungen zu schüren, die dann nicht erfüllt werden können. Wir klären alles und dann weihen wir sie ein“, versprach Dean ruhig.

„Der Raum am Ende des Ganges“, platzte Mr. Harland heraus.

„Und ich dachte, der fließt in den Golf von Bengalen.“ Sam schaute unschuldig in die Runde.

Eine Weile herrschte Schweigen am Tisch, dann brach das Gelächter los.
 

„Ihr wollt nichts sagen?“, vermutete Mr. Harland nachdem er sich wieder beruhigt hatte.

„Nein.“

„Okay, es ist angekommen. Den Spruch werd ich mir aber auf jeden Fall merken“, versprach er und erhob sich, um zur Kasse zu gehen. Auch die Damen standen auf.

„Bleiben sie ruhig noch sitzen. Die Runde heute geht auf mich“, wiegelte er ab.

„Aber das geht doch nicht!“, empörte sich Mrs. Mendes.

„Und wie das geht“, entgegnete der Ex-Marine. „Der Junge hat schon Recht, wenn er sagt, dass wir uns nicht für den Rest unseres Lebens eingraben sollten. So haben wir wenigstens einen Grund diese Runde zu wiederholen.“

„Dann schlage ich vor, wir begründen hier eine neue Tradition“, begann Mrs. Bonar. „Nächste Woche, selbe Stelle, selbe Zeit.“

„Solange es das Wetter zulässt, soll das hier unser Treffpunkt sein. Und danach sehen wir weiter“, sagte Mrs. Wishaw und blickte fragend zu den Brüdern. Doch die behielten ihr Geheimnis auch weiterhin für sich.

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zurück.
 

„Zum Abendessen im Speiseraum können wir sie aber wohl trotzdem nicht überreden, oder?“, begann Sam, als sie sich auf dem Gang voneinander verabschiedeten.

„Nein Junge“, sagte Mr. Harland.

„Es ist und bleibt da einfach zu laut und zu unruhig. Und davon hatte ich in meinem Leben wirklich genug, um die Ruhe meines Zimmers schätzen zu können. Ein kleinerer Raum vielleicht, aber nicht dieser Bienenstock.“ Die Anderen nickten bestätigend.

„Gut“, lenkte Sam ein. „Dann kommen wir später und nehmen die Bestellungen für ihr Abendbrot auf.“

„So machen wir das“, bestätigte Mrs. Mendes lächelnd.

„Meine Damen, es war mir eine Freude, diesen Nachmittag mit ihnen verbracht zu haben“, verabschiedete sich der Marine und ging zu seinem Zimmer.

Auch die Damen verabschiedeten sich.
 

„Und nun?“, wollte Sam wissen, als sie alleine auf dem Gang waren.

„Ich schau mal wann Dr. Fuller Sprechstunde hat, um ihn wegen des Raumes zu fragen. Wenn er zustimmt, könnten wir in den nächsten Tagen ausräumen und in der Nachtschicht renovieren. Da wird hier wohl eh Langeweile herrschen.“

Sam grinste kurz und nickte zustimmend. „Hab mich auch schon gefragt, wieso wir beide Nachtschicht haben. Auf der Station ist doch keiner so krank, dass er nächtliche Aufsicht brauchen würde.“

Schulterzuckend wandte sich Dean ab und ging zum Büro des Heimleiters.



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