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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Nicht jedes Essen vertreibt Kummer und Sorgen

@ Vanilein - Mir huldigen? Jaaa. Ich erwarte täglich einen Strauß frischen Flieder, eine Nutella-Semmel und Prosecco ... *grins*

Lieber nicht, sonst sehe ich bald aus wie ein Ballon.
 

Dean und Jo??? ich halte mich da raus. Ich mag Jo, ja, aber als Deans Freundin?
 

LG Kalea
 

63) Nicht jedes Essen vertreibt Kummer und Sorgen
 

Sam wartete noch eine Weile, doch der um den er sich Sorgen machten, rührte sich nicht. Schulterzuckend stand er auf, hängte Deans Kleidung ordentlich über einen Stuhl. Das Buch, das sein Bruder von Adam bekommen hatte, legte er auf den Tisch. Es juckte ihm schon in den Fingern einen Blick hinein zu werfen, doch nein! Adam hatte es Dean gegeben und es käme einem Vertrauensbruch gleich, es sich einfach so zu nehmen. Gerade jetzt wollte er nichts tun, was Dean noch tiefer in seine Isolation treiben könnte, zumal der ihm ja eben schon nicht vertraut hatte.

Warum nur? Was spielte sich in seinem Kopf ab?

Er warf noch einen Blick auf seinen schlafenden Bruder und ging nach unten. Vielleicht konnte Ellen es ihm erklären, immerhin schien sie zu wissen, was mit seinem Großen los war.

Jo stellte gerade das Essen vor zwei Besucher, die in der Zeit als Sam oben war, das Roadhouse betreten hatten. Sie drehte sich um, sah den Winchester und schoss auf ihn zu.

„Sam“, rief sie voller Freude einen der Winchester-Brüder nach so langer Zeit wiederzusehen und fiel dem Langen um den Hals.

„Hey, Jo. Schön dich zu sehen!“, erwiderte er und schlang seine Arme um sie. Es tat gut, endlich jemanden zu treffen, der sie kannte und ihnen trotzdem voller Freude entgegen kam. So etwas passierte viel zu selten.

„Wo ist Dean?“, wollte sie leise wissen und löste sich von dem Langen.

„Schläft“

„Jetzt?“, fragte sie ungläubig und schlug sie die Hand vor den Mund. Sie war lauter geworden als beabsichtigt.

Jäger kümmerten sich zwar meistens um ihre eigenen Angelegenheiten und bei dem Brand vor zwei Jahren waren viel zu viele gute Jäger umgekommen, doch die Namen Sam und Dean waren in der Szene bekannt, ja berühmt. Die Brüder waren für meisten Neuen Vorbilder und eine Legende, die sie nur zu gerne kennen lernen wollten. Aber Sam sah nicht so aus, als ob er darauf gesteigerten Wert legen würde.

„Unser letzter Fall ging ihm ziemlich an die Substanz, im wahrsten Sinne des Wortes.“

Sie blickte den Winchester eine Weile in die Augen und atmete kurz durch. Wenn Dean jetzt schlief musste es ihn wirklich hart erwischt haben.

„Hast du Hunger?“

Sam nickte.

„Dann such dir einen Platz. Ich bring dir gleich was.“

Der Winchester ging zu einem Tisch, der halb verdeckt in einer Nische stand und ließ sich daran nieder.

Gleich darauf brachte Jo ihm das versprochene Essen.

„Heute stehen Lachs und Steak auf der Karte. Du bist eher der Fisch-Typ“, grinste sie und stellte den voll beladenen Teller vor ihm ab.

„Außerdem liebst du ja Grünzeug. Also halt dich ran bevor es welk wird!“ Sie stellte noch einen weiteren Teller auf den Tisch.

„Wie soll ich …“, begehrte er auf, doch Jo war schon wieder auf dem Weg zur Küche und winkte nur kurz ab.

In aller Ruhe begann Sam zu essen.
 

Dean zuckte zusammen und riss die Augen auf. Er konnte nicht sagen, was er geträumt hatte. Er wusste nur, dass es weniger Bilder sondern eher Gefühle gewesen waren, die ihn zu erdrücken drohten. Sein Herz schlug hart in seiner Brust. Der schale Geschmack von Angst lag noch auf seiner Zunge und er hatte das Gefühl als würde ein eisernes Band seine Brust umspannen. Er fühlte sich wie damals. Hilflos, einsam und verlassen. Niemand war da, der ihn tröstete oder ihm erklärte was genau passiert war und warum er so unvermittelt aus seinem Zuhause gerissen worden war. Klar, es hatte gebrannt, aber das konnte man doch bestimmt wieder ganz machen?

Er grinste schief. Ja damals schien ihm das so einfach zu sein. Doch John war nie wieder mit ihnen nach Hause gefahren und irgendwann hatte er begriffen was damals über sie hereingebrochen war und das es eben nicht so einfach repariert werden konnte. Der Schmerz war trotzdem der gleiche geblieben. Verdrängt, verleugnet aber immer bereit in einem schwachen Moment zuzuschlagen.

Träge drehte er sich auf die Seite. Er fühlte sich kein Stückchen ausgeruht und wollte einfach nur weiter schlafen.

Sein Magen machte sich laut grummelnd bemerkbar. Vielleicht hätte er an der Tankstelle doch etwas essen sollen?

Eine Weile lag er in die Dunkelheit starrend da und versuchte sich zu erinnern, was er geträumt hatte. Vielleicht konnte er seinen Magen ja lange genug ignorieren und doch wieder einschlafen.
 

Zufrieden ließ sich Sam gegen die Stuhllehne fallen. Er hatte es geschafft seine Teller zu leeren, was er gar nicht glauben wollte. Soviel aß er sonst eigentlich nie, aber das Essen war wirklich gut gewesen. Dean war schön blöd sich sowas entgehen zu lassen!

Dean! So langsam machte er sich Sorgen um seinen Großen. Der hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen. Das war bei ihm schon bei normalem Gesundheitszustand ein Unding, jetzt würde es ihn um Tage zurück werfen, wenn er nichts zu sich nahm. Er trank sein Bier aus und brachte den Teller in die Küche.

„Möchtest du Nachschlag?“, fragte Jo auch sofort.

„Nein. Mir langt es. Ich esse sonst nie so viel. Das war wirklich ausgezeichnet! Kannst du für Dean was fertig machen?“

„Ist er hier?“, wollte sie wissen und trat zur Tür.

„Nein, ich will ihm was hochbringen. Er muss unbedingt essen.“

„Er sah schlecht aus!“, stellte Ellen ruhig fest und begann einen Teller vollzuladen.

„Es wird schon besser“, verteidigte Sam seinen Bruder.

Ellen nickte. Sie glaubte Sam, warum sollte er sie auch anlügen. Hauptsache war, dass Dean wirklich aß.

„Hier“, sagte sie und reichte den Teller an Sam weiter. „Bring ihm das und bleib am besten dabei.“

Fragend schaute er die ältere Harvelle an, doch sie erklärte ihre Worte nicht weiter.

Wortlos gab er sich damit zufrieden und brachte das Essen nach oben.
 

Leise betrat er ihr Zimmer. Sein Bruder lag völlig untypisch mit dem Rücken zur Tür.

„Dean? Ich hab Essen mitgebracht“ sagte er leise und stellte den Teller auf den Tisch. Vielleicht war der ja wach?

Sein Bruder regte sich nicht. Leise ging er um das Bett herum und war für einen Augenblick sprachlos. Dean war wach. Aber er schien weit weg zu sein. Seine Augen waren trüb und auf einen Punkt gerichtet, der sich irgendwo jenseits der Wand befinden musste. Er legte ihm die Hand auf die Schulter und schnaufte enttäuscht, dass er auch jetzt keine Reaktion bekam. Weder kehrte sein Blick ins Hier und Jetzt zurück, noch entwand er sich der Berührung.

„Komm schon Dean, du musst Essen!“, schimpfte er leise und erhob sich erschrocken als der sich tatsächlich rührte.
 

Leise stöhnend setzte Dean sich auf. Er fühlte sich noch immer wie damals, wie in Watte gepackt. Und wie damals hatte diese Watte scharfe Spitzen, die sich tief in seine Seele bohrten und ihn innerlich zerrissen. Er stand vor dem Scherbenhaufen seines Lebens und wusste nicht, wie er sich je wieder zusammensetzen sollte, denn das was John aus ihm gemacht hatte schien nicht mehr zu dem zu passen, was er war.

Er wehrte sich nicht, als sein Unterbewusstsein auf lange erlernte Regeln reagierte und seinen Körper dazu brachte aufzustehen. Es änderte nichts an dem Chaos, das in ihm herrschte.

„Setz dich und iss“, sagte Sam und deutete auf den Teller. „Ich räume ihn erst weg, wenn er leer ist!“

Wortlos gehorchte Dean.
 

Der Anblick seines Bruders zerriss Sam das Herz. Adams Existenz musste ihm buchstäblich den Boden unter den Füßen weggerissen haben. Es wunderte ihn schon ein wenig, warum Dean gerade das jetzt so mitnahm, aber er wusste ja auch nicht was genau in dem Keller passiert war. Vielleicht war Alistair ja nicht der einzige Dämon gewesen, der Dean besucht hatte? Oder aber Alistair hatte mehr gemacht, als Dean ein Abtauchen in die Bewusstlosigkeit zu verwehren? Vielleicht spielten ja auch die Träume und die vielen neu aufgewühlten Kindheitserinnerungen eine Rolle?

Er wusste es nicht aber er nahm sich vor ein wachsames Auge auf seinen großen Bruder zu haben.
 

Dean legte das Besteck beiseite und ließ sich gegen die Rückenlehne des Stuhles fallen. Noch immer starrte er blicklos vor sich hin.

„Leg dich wieder hin“, sagte Sam ruhig, obwohl er schreien wollte. Er nahm den Teller und brachte ihn nach unten.
 

„Er hat aufgegessen“, stellte Ellen erleichtert fest. Sie hatte schon einmal erleben müssen, dass Dean kaum etwas runter bekam. Jede Mahlzeit war ein Kampf gewesen, der nicht selten mit Tränen endete, bis sie herausfand, dass er Kuchen liebte und von dem wenigstens so viel aß, dass er nicht noch weniger wurde. Geschäftig begann sie in der Küche herumzulaufen.

„Was wird das?“, wollte Jo irritiert wissen.

„Ich hab mir überlegt Kuchen zu backen.“

„Apfelkuchen?“

„Genau und du“, wandte sie sich an Sam“, kannst mir helfen.“

„Ich kann nicht backen!“

„Aber du kannst mit einem Messer umgehen, also kannst du auch Äpfel schälen!“

Jo grinste und verschwand in den Schankraum, während Sam sich seinem Schicksal ergab.
 

Leise ächzend kam Sam aus dem Keller. Der Kuchen stand im Ofen und Ellen hatte sehr schnell neue Arbeit für ihn gefunden.

„Wohin?“, wollte er über den Kistenstapel hinweg wissen.

„Stell sie unter die Theke“, wies Jo ihn an. „Man kann übrigens auch mehrfach gehen. Dann verrenkt man sich das Kreuz nicht so, weißt du?“

„Echt? Ich dachte die Treppe verschwindet, nachdem ich sie einmal benutzt habe.“

„Blödmann“, lachte Jo und Sam fiel mit ein. Es tat nach den ganzen Sorgen der letzten Wochen gut, einfach mal unbeschwert herumblödeln zu können. Sein Lächeln hielt allerdings nicht lange. Zu schnell hatten ihn die Sorgen um Dean wieder im Griff.

„Kannst du das zu Tisch eins bringen? Da vorn“, spannte Jo ihn erneut ein.

Sam riss sich von seinen Gedanken los und tat, was ihm gesagt wurde. Vielleicht war es ja ganz gut, sich so abzulenken. Dean war hier sicher und Ellen und Jo würden ebenfalls auf ihn achten. Außerdem schien die ältere Harwelle mindestens zu ahnen, was in seinem Bruder vor sich ging. Wenn Dean morgen noch genauso komisch reagierte, wollte er sie endlich fragen.
 

Tief durchatmend ließ er sich auf einem Barhocker nieder. Der letzte Gast war im Begriff auf sein Zimmer zu verschwinden.

Mit einem dankbaren Nicken nahm er das Bier, das Jo ihm hinstellte. In Gedanken ging er die letzten Wochen noch einmal durch.

Schon in Rocky Ford war Dean angeschlagen gewesen, wahrscheinlich mehr als er es je zugeben würde und dann kam auch noch Adam und er hatte sich voller Freude, nicht mehr der Jüngere zu sein, auf seinen kleinen Bruder gestürzt wie ein Geier auf ein Stück Aas. Deans Verständnis von Familie zerbrach und er hatte es auch noch mit einem Baseballschläger bearbeitet.

Die ganze Schuld wollte er allerdings auch nicht auf sich nehmen. Auch wenn er verstand, dass Dean anders tickte als er und er seinem großen Bruder inzwischen durchaus Recht gab, wenn es um Adams Leben ging und er es mal aus dem Blickwinkel betrachtete, der ihn damals nach Stanford hatte gehen lassen. Er wäre genauso wenig davon begeistert gewesen, diese Pläne aufzugeben, nur weil ein vermeintlicher Bruder das so wollte und das, was der ihm zeigte neu, unglaublich und fesselnd war.

Die eine, entscheidende Frage blieb! Wie schafften Dean und er es, ihre Kommunikation zu verbessern? Wie konnten sie ihre Ansichten auf einen Nenner bringen, ohne sich zu streiten, denn wenn er inzwischen eines begriffen hatte, so war es das, dass sein großer Bruder unter jedem Streit litt. Dean hatte immer wieder erleben müssen, wie Streits zu Trennungen seiner Familie führten. Wahrscheinlich assoziierte sein Unterbewusstsein ihre Streits dann damit, dass er früher oder später allein in der Welt stehen würde und das würde ihn vollends zerbrechen.

Blieb also weiterhin die Frage, wie konnten sie ihre Differenzen beilegen, ohne sich zu streiten?

Wieder fiel ihm ein, dass er Dean zu einem Urlaub überreden wollte, sobald sie in El Paso waren. Würden sie da je hinkommen? Irgendetwas oder Irgendjemand schien sich gegen sie verschworen zu haben. Immer wenn sie einen Fall beendet hatten, fiel ihnen der nächste regelrecht vor die Füße und ließ sie straucheln. Das musste endlich aufhören. Sie würden beide daran kaputt gehen, wenn sie nicht bald den Ausstieg schafften.

Morgen würde er endlich nach einem Konzert suchen, in das sie gehen konnten! Selbst das hatte er bis jetzt noch nicht geschafft!

„Morgen“, nahm er sich fest vor. Er trank sein Bier aus und stellte die Flasche zurück in den Kasten.

„Kannst du mir helfen, hier klar Schiff zu machen?“, fragte Jo und er nickte sofort. Er fühlte sich noch nicht wirklich müde und im Bett liegen und grübeln konnte er auch noch in ein paar Minuten.



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