Antarctic Ocean von NakasaPENGU (...Der ungeschliffene Amethyst...) ================================================================================ Prolog: Die Wahrheit... ----------------------- "F-fester...!", keucht Naokuyan und zieht die Luft scharf durch seine Zähne ein. Seine Finger krallen sich in den Holztisch, an dem er sich nach vorn beugt, um dem Druck stand zu halten. "Ihr bekommt doch jetzt bereits kaum noch Luft!", entgegnet der schwarzhaarige Diener seinem Herrn und hält einen Moment inne. Die Schnüre des Korsetts sind fest um seine Hände gewickelt, einen Fuß hat er in den Rücken Naokuyans gestemmt, um die nötige Kraft zum zuschnüren aufbringen zu können. Erneut keucht Naokuyan auf, ächzt sogar schon, als er tief Luft holt und brüllt: "Was ich sage ist ein Befehl!" Der Schwarzhaarige zuckt einen Moment zusammen... dann aber nickt er stumm, umgreift die Bänder des Korsetts erneut und zieht es schließlich so eng er kann zu. Als Naokuyan sich langsam aufrichtet, erkennt man schließlich eine wohl geformte Taille, gleich der Taille einer schlanken Frau. "Wieso muss ich dich immer... erst anbrüllen, damit du mir gehorchst, Akishio?", fragt Naokuyan zischend und betrachtet sich schließlich im Spiegel. Eitel mustert Naokuyan sein Spiegelbild, streicht nicht vorhandene Falten im Stoff seines kurzen Kimono glatt und blickt schließlich auf. Kalt und ernst sucht er im Spiegel Blickkontakt zu Akishio, welcher jenen nur zögerlich und schweigend erwidert. Es dauert einen Moment, da entgegnet ihm sein Diener schließlich: "Ich bin der Meinung, dass ihr das nicht braucht. Dieses Korsett schadet euch nur... 'Prinzessin'..." Ohne ein Wort zu verlieren mustert Naokuyan daraufhin direkt wieder sich selbst, seine frisch geformte Taille. Mit einer Handbewegung streicht er über seine gewölbten Seiten, als er dann seinem eigenen Spiegelbild in die Augen sieht, eine Hand erhebt und versucht, sich selbst im Spiegel zu berühren. "Was weiß ein Bauerntrampel wie du was Eleganz und Schönheit bedeutet? Perfekt auszusehen kostet seinen Preis, es kann ja auch nicht jeder schön sein. So schön wie ich... nicht wahr? Akishio?", fragt Naokuyan, wendet sich nach diesen Worten zu Akishio. Er betrachtet ihn einen Moment, wartet eine Antwort ab. "Nein, das... kann wahrhaftig nicht jeder...", murmelt Akishio leise, senkt sein Haupt respektvoll und legte seine rechte Hand wieder an den Griff seines Katanas, welches ihn als Naokuyans Leibwache stets begleitet. "Was? Ich habe dich nicht gehört! ... Aber was soll es schon, du brauchst mir nicht zu bestätigen, was ich jeden Tag im Spiegel sehe.", lacht Naokuyan kühl und erhebt seinen Kopf fast schon herablassend gegenüber Akishio. "Ihr braucht das nicht! Es schadet euch!", äfft Naokuyan schließlich sein Gegenüber nach und blickt ihm dann direkt in die Augen, stechend, fast schon bohrend könnte man diesen Blick bezeichnen. "Du bist so nutzlos, glaubst du tatsächlich dass es mich interessiert, was du denkst? Geh' mir aus den Augen, Akishio." Ein kurzer Moment der Stille folgt, als Akishio noch einen Moment den Blick erwidert. Er schluckt schwer, bevor er dann den Oberkörper senkt, sich respektvoll verbeugt und mit den Worten, "Natürlich, wie ihr wünscht, eure Hoheit.", das Schlafgemach verlässt. Kapitel 1: ----------- Hinter sich schließt Akishio die Schiebetür und atmet tief durch.  Er ist nicht das erste Mal gewesen, dass er mit seinen Ratschlägen bei Naokuyan auf Granit stößt, im Gegenteil. Jedes Wort das Akishio in den Mund nimmt wird von Naokuyan dreimal umgedreht und dann mit doppelter Wucht zurückgeschleudert... "Und? Ist eure Hoheit zufrieden?" Akishio hebt den Kopf an und blickt zu seiner rechten. Langes weißes Haar zu einem Zopf zusammengenommen, stechende, violette Augen und ein gleichgültiger Blick - unverkennbar, Akinobu. "Ja, das ist er...", murmelte Akishio, sich dann langsam durch die Schulterlangen schwarzen Haare streichend. Er atmet tief ein und nimmt dann wieder Haltung ein, auch wenn er noch kurz vorher recht verzweifelt gewirkt hat. "Na bitte, das ist doch hervorragend, dann brauchst du ihm heute auch nicht mehr unter die Augen treten, ich löse dich ab.", grinst Akinobu schief und klopft ihm beiläufig auf die Schulter, "Ist ohnehin besser, Naokuyan neigt dazu schon in die Luft zu gehen, wenn man nur von dir redet." "Aufmunternde Worte aus deinem Mund, Akinobu.", murmelt Akishio, dem Weißhaarigen einen vorwurfsvollen Blick zuwerfend. Akinobu grinst daraufhin nur schief. "Ach Bruder, ich kann dich verstehen. Aber so ist das nun mal, man kann ja nicht jeden mögen, hm?", lacht Akinobu noch, als er dann langsam die Schiebetüre zu Naokuyans Schlafgemach öffnet, seinem Bruder noch einen letzten Blick zuwerfend, bevor er dann das Gemach betritt und die Türe hinter sich zuschiebt. Ein leiser Seufzer entweicht Akishio, bevor er sich in Bewegung setzt um Naokuyans Diwan sitzbereit zu machen. Als er den Empfangssaal erreicht hat hält er einen Moment inne, sieht sich um. Das einzige Möbelstück, welches sich in ihm befindet, ist er große, bettartige Diwan in der Mitte des Raumes und der kleine dazugehörige Beistelltisch. Die Wände sind auf Holz, typisch Japanisch, unterbrochen durch einige, große Schiebetüren, welche geöffnet einen wundervollen Ausblick in den japanischen Garten verschaffen. Einige Säulen ragen vom Holzboden hinauf bis unter die Decke, stützen das prunkvolle Dach des Thronsaals. Langsam schreitet Akishio auf dem blauen Teppich unter seinen Füßen auf den Diwan zu. Er steigt die zwei Stufen der Erhöhung hinauf und beginnt dann die Blau-violetten Kissen auszuklopfen, und sie auf dem Beistelltisch zu stapeln, um die warme, schwarze Samtdecke über der Sitzfläche des Diwans auszubreiten. Als dies passiert ist, positioniert er die Kissen wieder auf der Sitzfläche. Nur kurz schweift sein Blick ab, hinaus in den vereisten Garten der direkt an den Saal grenzt. "So wie Naokuyan es mag...", lächelt Akishio einen kurzen Moment zu sich selbst. Jeden Morgen ließ Akishio die Schiebetüren öffnen, damit Naokuyan direkten Blick auf die Kirschblüten hatte. Schweigend wendet sich Akishio wieder ab, steigt die Stufen hinunter, als er Yoko erblickt. Die Pinguindame watschelt langsam an Akishio vorbei, ihm grüßend zunickend, als die dann mit etwas Mühe das Silbertablett auf dem Beistelltisch stellt. Auf jenem befindet sich ein frischer Tee und etwas Gebäck, das übliche Frühstück Naokuyans. "Ist die 'Prinzessin' schon auf dem Weg hierher?", fragt Akishio ruhig, als er Yoko dabei betrachtet. Mit einem leichten Kopfnicken deutet die Zofe wohl Zustimmung an. Sie watschelt schließlich mit dem leeren Tablett wieder gen Akishio, stellt sich vor ihn und fuchtelt mit ihren Flossen einige Male in der Luft herum. "Verstehe, danke dir.", nickt Akishio leicht auf den Deut der Dame hin. Jene nickt einmal, watschelt dann aus dem Zimmer. Tief atmet Akishio durch, als er das Geklapper von Naokuyans Absätzen auf dem Holzboden des Korridors wahrnimmt. Er stellt sich aufrecht vor die Stufen der Erhöhung und blickt erwartend zum Eingang des Saals zu dem Naokuyan bereits mit großen Schritten hereinstiefelt. Zielstrebig und direkt geht er auf seinen 'Thron' zu, Akishio gar nicht beachtend. Erst ein paar Meter hinter ihm betritt auch Akinobu den Saal, sich dann neben seinem Bruder positionierend. Kurz treffen sich Akishios und Naokuyans Blicke. Einen Atemzug hält Akishio den Blickkontakt... bevor er dann seinen Kopf senkt und ebenso den Blick. "Der Tee ist bereits hergerichtet worden, Prinzessin.", entgegnet Akishio schließlich Naokuyan und steigt die Stufen wieder herauf, gefolgt von seinem Bruder. "Das sehe ich selbst. Wie sieht es an der Küste aus?", fragt Naokuyan giftig, als er nach der Teetasse greift, einen Moment an dem Dampf schnuppernd, bevor er die Beine überschlägt und sich dann etwas zurücklehnt. "Alles ruhig, Prinzessin.", antwortet Akinobu und lächelt einen Moment. Schließlich knien sich die Zwillinge vor Naokuyan, verbeugen sich in dem Zuge. "Wenn wir etwas für euch tun können, 'Prinzessin'...", beginnt Akishio, als er prompt von Naokuyan unterbrochen wird. "Als ob -du- zu irgendetwas zu gebrauchen wärst..." Erneut atmet Akishio tief durch, so leise er kann, damit Naokuyan es nicht hört. Jener scheint seine Leibwache jedoch einen Moment zu betrachten, fast schon auf eine Reaktion wartend. Doch selbige bleibt aus. Dann wendet Naokuyan den Blick ab, stellt die Teetasse wieder zurück auf den kleinen Tisch und legt sich rücklings auf den Diwan, man könnte schon meinen, dass er sich leicht räkelt, als er dann mit einem fordernden Blick gen Akinobu sieht: "Du berichtest mir, wenn du etwas neues an der Küste entdeckst, sei es nur der kleinste Schwertwal. Ich will bescheid wissen über alles." "Natürlich, ich werde euch gänzlich aufklären, Prinzessin." "Und du, Akishio...", fährt Naokuyan fort, mustert den schwarzhaarigen Leibwächter einen Moment, "Sei deinem Bruder zur Abwechslung einmal zu Nutze." Akinobu schmunzelt nur kurz, als er dann ebenfalls zu Akishio sieht. Dieser senkt wie immer untertan den Kopf und nimmt den Befehl ohne zu murren entgegen. "Wehe euch, ihr kommt mir ohne ein Geschenk zurück.", murmelt Naokuyan, als er die Zwei wohl mit einer Handbewegung aus dem Saal scheuchen will, die beiden daraufhin keines Blickes mehr würdigend. Stumm und gehorsam entfernen sich die Brüder schließlich.   "Du hast es schon nicht leicht...", meint Akinobu, als er sich dann an die Felsklippe hockt. Er blickt in die Brandung. Es scheint noch immer alles ruhig zu sein, kein Einziger Orca ist in Sicht. "Hat er irgendetwas über mich gesagt, als du zu ihm gegangen bist?", fragt Akishio unsicher und kniet sich neben seinen Bruder. Aufmerksam blickt auch er sich um, auch wenn er geistig nicht ganz bei der Sache scheint. "Wenn ich bei ihm bin erwähnt er nicht einmal deinen Namen. Und wenn ich deinen Namen erwähne ignoriert er das gekonnt.", beantwortet Akinobu knapp die Frage des Schwarzhaarigen. Er schmälert seinen Blick leicht, als sich offenbar etwas im Wasser tut. Sicher ist er sich jedoch nicht, er scheint noch etwas genauer zu beobachten. "Ich frage mich, was ich ihm getan habe, dass er mich so behandelt." "Wieso um alles in der Welt interessierst du dich so dafür, Kishi? Es kann dir völlig egal sein, was er von dir denkt, solange du einfach nur das tust, was er dir sagt, nicht mehr und nicht weniger.", brummt Akinobu schließlich, als er seinen Bruder ernst ansieht. Er scheint genauestens auf dessen Züge zu achten. Zögerlich erwidert Akishio den Blick, als er dann jedoch direkt wieder hinaus auf das Meer blickt. Er atmet tief durch, die salzige Luft scheint ihm in jenem Moment tatsächlich ein Stück weit gut zu tun, als er dann erst antwortet: "Ja, das stimmt, ich weiß auch nicht wieso mir das so viel ausmacht. Ich meine Naokuyan... ist nun mal so." "Zu dir, ja. Aber er kann auch lieb und sanft sein. Nur zeigt er das nicht jedem." Stille tritt zwischen den Beiden ein, als man das knirschen der Zähne Akishios hören kann. Schweigend lässt er seinen Blick starr geradeausgerichtet in der Ferne verharren. Keine Frage, genau das wollte er nicht hören und das das wusste Akinobu. Der Weißschopf erhebt sich langsam und öffnet seine Haare, nur um sie daraufhin wieder zu einem Zopf zusammen zu fassen. Er blickt zu Akishio, wartet einen Moment, bevor er sich abwendet. Ohne ein Wort zu verlieren macht er sich auf nach unten zur Bucht. Ebenso wortlos folgt Akishio ihm. Er starrt dabei gedankenverloren auf den Rücken seines Bruders. Es ist ein offenes Geheimnis am Hof, dass Akinobu bei Naokuyan gewisse Vorzüge genießt, dennoch ist es fraglich woher das kommt. "Was hältst du davon, wenn wir der Prinzessin dieses Mal ein ganz besonderes Geschenk machen?", fragt Akinobu schließlich, womit er seinen Bruder völlig unerwartet aus den Gedanken reißt. Im ersten Moment sieht dieser ihn nur völlig perplex an, als er dann realisiert, was er gerade gefragt wurde. Er legt den Kopf schief: "Und an was dachtest du?" "Was sagst du zu einer Trophäe?" "Oh nein, ich erlege keinen Orca! Beim besten Willen, aber das können wir zu zweit nicht schaffen!", entgegnet Akishio seinem Bruder, noch bevor dieser seine Idee weiter ausführen kann. "Bist du jetzt auch noch zu einem Feigling geworden?" Aus Akinobus Frage hin zieht Kishi die Brauen zusammen: "Das hat nichts mit Feigheit zu tun! Das ist einfach nur klarer Verstand, den ich hier offensichtlich als einziger aufbringe." "Verstand nennst du das? Dann frag' deinen Verstand mal was er dazu sagt, wenn du ohne etwas zu der Prinzessin zurück kehrst!" Ohne auch nur einen Moment auf die Reaktion Akishios zu warten begibt Akinobu sich ins Wasser. Er taucht prompt ab und verschwindet somit völlig aus Akishios Blickfeld, welcher mit einem verstörten Gesichtsausdruck zurückbleibt. Das seichte Wasser am Buchtstrand fließt beruhigend um Kishis Knöchel, während er noch einige Momente dort verharrt. Die Wolken ziehen sich langsam zu, nichts Ungewöhnliches, bald würde es wieder schneien, wie fast jeden Mittag. Mit einem Kopfschütteln scheint Akishio die Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben. Langsam und Schritt für Schritt geht er immer tiefer ins Wasser. Als es ihm bereits bis zur Hüfte steht wartet er einen Moment ab, atmet tief durch und legt seine Handflächen glatt auf die Wasseroberfläche. Angenehm kühl streichelte das Meer seine Hände, für einen Pinguin gibt es wohl nichts schöneres, als die zarten Berührungen der Strömung einfach zu genießen. Der salzige Geruch befreit in jenem Moment Akishios Kopf von sämtlichen Gedanken, als er sich langsam nach vorn fallen lässt, abtaucht und sich ein paar Meter treiben lässt, bevor er mit seinen Armen das Wasser rechts und links neben sich verdrängt und somit einen Schwung nach vorn schwimmt. Als er langsam die Augen öffnet blickt er durch das klare Wasser auf den Meeresboden hinab. Immer wieder werden kleine Steinchen und Sand durch den Strom aufgewirbelt, die Algen scheinen wie durch einen stummen Wind stets in Bewegung und kleine Fische flitzen immer wieder hin und her, dicht bei einander gehalten. Schnell und elegant 'fliegt' Akishio förmlich durch das Wasser. Immer wieder verdrängt er das Wasser mit seinen Händen und braucht seine Beine nur gelegentlich um eine andere Richtung einzuschlagen. Einen solchen Moment muss man genießen, wenn man sich so leicht fühlt, schwerelos und völlig frei... Eben genau das tut Kishi jedes Mal wenn er das Meer betritt. Im Gegensatz zu Naokuyan liebt er die Wellen, das kalte Wasser, das Kribbeln des Salzes auf der Haut und jede noch so kleine Strömung, die ihm das Schwimmen erleichtert. Schließlich blickt Akishio sich im Wasser um. Er setzt seine Füße auf dem Meeresgrund ab, blinzelt einmal und verschafft sich einen Überblickt über das Umfeld. Nobu muss bereits einige Meilen geschwommen sein, obwohl das Wasser recht seicht ist kann Akishio ihn nirgendwo erblicken. Mit einem leichten Stoß seiner Fußgelenke gelangt Kishi beim losschwimmen erneut einen großen Schwung und gleitet schnell durch das Wasser. Immer wieder sieht er sich dabei um in der Hoffnung, Akinobu doch irgendwo zu erblicken. Seine Suche allerdings scheint vorerst erfolglos. Mit steilem Auftrieb düst er schließlich an die Wasseroberfläche und durchbricht jene, nur um ein paar Meter weiter wieder unter zu tauchen. Dies wiederholt er, immer und immer wieder, die Flugphasen nutzend, um die Wasseroberfläche nach seinem Bruder abzusuchen. Doch weit und breit scheint keine Spur von Nobu zu sein. Akishio taucht wieder ab und schwimmt einige Meilen an der Küste entlang. Wo auch immer sein Bruder derzeit ist, ein gutes Gefühl hat Kishi bei der ganzen Sache nicht. Und das sollte sich auch gleich bestätigen, als plötzlich ein starker Druck unter Wasser zu spüren ist, daraufhin eine ziemlich starke Eruption! Erschrocken weitet Kishi die Augen, schwimmt schneller und ein ganzes Stück näher am Boden um herabbröckelnden Felsbrocken der Küstenwand schneller ausweichen zu können. Langsam macht sich auch die Unsicherheit in seinem Bauch breit. Wo steckt Nobu? So weit schwimmt er doch normalerweise nicht von der Bucht weg, sind die ersten Gedanken, die Kishi nun schließlich durch den Kopf schwirren. Er schwimmt immer schneller, immer beunruhigter durch das aufgewühlte Wasser. Die Eruption schien nicht nachzulassen, im Gegenteil - das Beben schien immer heftiger zu werden und die Felsbrocken die wie Kometen in das Wasser einschlugen wurden immer größer. Nobu, wo steckst du?!   Entmutigt steigt Akishio aus dem Wasser und atmet tief durch. Er blickt auf das aufgewühlte Meer, auf das nun zu allem Überfluss auch noch ein Platzregen niederprasselt. Die Suche war ohne Erfolg, er hatte seinen Bruder auch nach einer Stunde nicht wieder gefunden und das Seebeben schien auch noch eine Weile anzudauern, solange konnte er nicht unter Wasser bleiben. Nachdem er den letzten Blick über das Meer hat schweifen lassen wendet er sich ab um den Rückweg anzutreten. Was auch immer mit Nobu ist, Kishi muss im Palast Meldung erbringen, dass die See unruhig wird. Akishio eilt durch den Regen zurück zum Palast. Immer wieder schwirren ihm die Gedanken durch den Kopf, was er wohl Naokuyan sagen soll, wie dieser wohl auf ihn reagiert und vor allem: Wo ist Nobu?!   "Meine Prinzessin, ich...", hechtete Akishio in den Thronsaal als er seine Hände auf den Knien aufstützt und auskeuchte. Als er sich von der Rennerei etwas beruhigt hatte blickte er auf und wollte das Wort erheben als ihn das Entsetzen traf. Akinobu war offenbar schon längst in den Palast zurückgekehrt und stand nun mit einem leichten Grinsen auf den Lippen neben Naokuyan, welcher sich bei Kishis Eintreffen prompt aufgesetzt hatte. Er blickte kalt und strengt zu Akishio hinab, verzog keinen Winkel seines Gesichts. "Wo zum Teufel warst du?!", brüllt Naokuyan los und erhebt sich. Er stiefelt zielstrebig auf Akishio los und greift ihn am Kragen, um ihn vor sich in Haltung zu ziehen. Argwöhnisch mustert 'die Prinzessin' ihre Leibwache und sieht ihm dann tief in die Augen, ernst und giftig zugleich. "E-er ist im Wasser verschwunden, ich habe ihn gesucht! Als es das Seebeben gab bin ich schließlich aus dem Wasser gekommen um Hilfe zu holen aber er..." "Er ist schon seit einer Stunde wieder hier im Palast und hat bereits alle Neuigkeiten überbracht! Wo hast du dich -eine Stunde- lang herumgetrieben, dass du dann auch noch... so erbärmlich aussiehst?!", keift Naokuyan ihn erneut an und zuppelt mit der rechten Hand an dem nassen Kragen seiner Leibwache. Seine Geste drückt offensichtlich Ekel aus, als er den Kragen sofort wieder loslässt und ihm den Rücken kehrt. Naokuyan weiß, dass man durch das Unterholz muss, um den Palast von der Küstenseite aus zu erreichen, daher ist es kein Wunder, dass Akishio voller Schmutz ist. Trotzdem verkneift er sich einen Kommentar, senkt nur stumm den Kopf und blickt auf den blauen Teppich unter seinen Füßen. Es hat sich schon eine kleine Pfütze unter ihm gebildet. "Geh' mir aus den Augen, Akishio. Ich will dich heute.. nicht einziges Mal mehr sehen, das ist ein Befehl!", zischt Naokuyan dem Schwarzhaarigen zu. Dann blickt er zu Nobu auf: "Du wirst heute den ganzen Tag an meiner Seite sein." Akishio blickt lediglich aus den Augenwinkeln zu seinem Bruder auf. Der Hass steht ihm zum ersten Mal tatsächlich ins Gesicht geschrieben und dennoch verlässt er den Thronsaal ohne ein Wort zu verlieren.   Stumm reißt sich Akishio im Umkleideraum des Onsens den Hakama vom Leib und tritt ihn lieblos mit seinem Fuß unter eine der Holzbänke an der Wand. Sein Katana legt er in die Halterung des Regals daneben, welches offenbar extra dafür vorgesehen ist. Er schiebt mit einem lauten Knall die Schiebetür zum Bad auf, sie hinter sich wieder zuwerfend, als er sich prompt mit beiden Händen durch die Haare fährt. So viele Gedanken schossen ihm vorhin durch den Kopf, die er am liebsten alle ausgesprochen hätte, doch glücklicherweise hat eine Willensstärke ihn davon abhalten können, seinem Bruder direkt an die Kehle zu springen. Nobu war abgehauen, -er- hatte Akishio stehen lassen, nicht anders herum. Doch dieses Verhalten von Akinobu war nichts Neues. Schon immer hatte er versucht Naokuyan gegenüber fehlerlos und perfekt zu sein, selbst wenn er seinen eigenen Bruder dafür ins offene Messer laufen lassen müsste. Langsam steigt Akishio in das große Badebecken und lässt sich auf einem der Kachelstufen nieder. Er lehnt sich etwas zurück. Tief ausatmend sinkt er in das heiße Wasser ein, den Blick nach oben gerichtet. Wieso ihn das so wütend macht kann er sich in diesem Moment nicht erklären und vor allem spukt ihm schließlich die Frage durch den Kopf: Wieso hasse ich Nobu dafür und nicht Naokuyan? Je mehr er über die ganze Sache nachdenkt, desto unsicherer wird er. Eigentlich kann Nobu doch nichts für das Verhalten von Naokuyan. Akishio dreht seinen Kopf etwas seitlich und streckt seinen Arm aus. Er versucht die Seife zu ergreifen, die etwas weiter von ihm weg steht. Er verrenkt sich fast, um sich nicht vom Fleck bewegen zu müssen, als plötzlich eine andere Hand die Seife ergreift und sie ihm in die Hand legt. "Etwas Bewegung schadet dir auch nicht, Bruderherz." Kishi setzt sich prompt auf und entreißt seinem Bruder die Seife, der sich offenbar lautlos und unbemerkt ins Bad geschlichen hatte. Mit einem leisen Lachen setzt dieser sich dicht neben Akishio in das Becken. "Warst du nicht heute für Naokuyan zuständig? Wieso gehst du dann nicht mit ihm baden?", zischt Akishio und beginnt dann sich einzuseifen. Er beginnt bei seiner gut trainierten Brust, weiter über die Arme und Schultern. "Du weißt doch selbst, dass die Prinzessin sich niemals vor anderen entkleidet. Oder hast du sie bisher einmal nackt, unfrisiert und ungeschminkt gesehen?", entgegnet Nobu seinem Bruder beiläufig während er ihm beim Waschen zusieht. Langsam schwimmt der Schaum zu ihm herüber. "Sag' mal, das hier ist aber nicht das Becken, in dem sich gewaschen wird." "Was interessiert dich das bitte? Du bist der einzige mit mir, der das Bad benutzt." Kurz verzieht Akinobu auf die Antwort hin das Gesicht. Er wartet ab bis Kishi die Seife beiseite gelegt hat, ehe er selbst nach jener greift um auch seinen Körper zu waschen. "Und was Naokuyan angeht; ich weiß, dass er sich nicht vor anderen so 'präsentiert', allerdings habt ihr beiden doch... ein ziemlich inniges Verhältnis." "Worauf willst du hinaus, Akishio..?" Nobu erhält auch nach einigen Augenblicken keine Antwort darauf. Er kann es sich wohl denken, als er dann nur leicht den Mund öffnet um zum reden anzusetzen, ihn dann aber wieder schließt, leicht schmunzelnd. Kishi schrubbt sich währenddessen mit einem Tuch seinen Unterkörper, angefangen bei den Knöcheln bis hin zu seinen Oberschenkeln. "Bist du eifersüchtig auf mich?", fragt Nobu schließlich leise und fast schon provokant. Er hat sich leicht zu Akishio herübergebeugt, seinen Blickkontakt suchend "So ein Schwachsinn. Was interessiert mich dieser ignorante, weibische ...?!", platzt es plötzlich aus Akishios Mund hervor, als er erschrocken über die eigenen Worte inne hält. -Das- war nun ungeschickt. "Achso? Das denkst du von Naokuyan?", fragt Nobu schließlich etwas überrascht, als er die Reaktion seines Bruders erneut genauestens beobachtet. Er hebt einen Mundwinkel und legt ihm sachte eine Hand auf die Schulter, leise hauchend: "Dann seid ihr ja schon zwei denen es gleich geht. Er kann dich ebenso wenig ausstehen. Dein Anblick macht ihn krank und der Klang deiner Stimme macht ihn wahnsinnig." Kishi zieht sie Brauen zusammen und blickt bei diesen Worten nur fassungslos auf die Lippen Nobus. Dieser lehnt sich dann wieder an den Beckenrand und öffnet seinen Zopf. Die langen, weißen Haare entfalten sich im Wasser fast schon wie ein Fächer. "Das hat er dir so gesagt...?", bringt Akishio schließlich nach einer langen Pause über die Lippen. Sein Bruder hält sie Augen entspannt geschlossen als er ihm antwortet: "Ja, natürlich. Im selben Atemzug als er dich zum Tabuthema erklärte." Die Tatsache, dass Naokuyan so über Akishio denkt, war im ersten Moment mehr als schockierend für ihn. Er hatte damit gerechnet, dass Naokuyan nicht gut auf ihn zu sprechen ist, dass er seine Missgunst ihm gegenüber allerdings so offen äußert... damit hätte er nicht gerechnet. "Und du hast nichts gesagt...", meint Akishio leise, ob es eine Frage oder eine Feststellung sein sollte schien Nobu nun nicht ganz klar. Er antwortete nicht darauf. "Kishi, ich bin glücklich mit meinem Leben. Vorher habe ich nichts zustande bekommen und jetzt wo ich der Prinzessin diene.. sehe ich wieder einen Sinn in meiner Existenz. Ich lebe nicht mehr nur um Nahrung zu suchen." Schweigend sieht Akishio seinen Bruder an, nachdem jener die Stimme wieder gesenkt hat. Nobu erhebt sich und greift nach dem eingeseiften Tuch, um nun auch seinen Körper gänzlich und gründlich zu waschen. Seine Existenz also... Immer wieder hallt dieser Satz durch Akishios Kopf. Er scheint einen Moment zu grübeln bevor er dann vorsichtig nachhakt: "Und was bedeutet dir... Naokuyan?" Mitten in seiner Bewegung hält Akinobu inne. Er senkt den Kopf einen Augenblick und schaut etwas nachdenklich auf die Wasserüberfläche des Badewassers. Kurz könnte man meinen ein verträumtes Lächeln auf seinen Lippen gesehen zu haben, ein fremder Anblick, sogar für Akishio. "Ich schätze ich... will ihm nah sein...", gibt Akinobu schließlich zu, "So nahe, wie... niemand ihm ist." Schwer muss Akishio schlucken. Er schiebt die Brauen etwas zusammen. Weshalb auch immer, genau das war die Antwort, die er nicht hören wollte. Langsam hebt er seine rechte Hand und fährt sich durch seine Schwarzen Haare. "Und? Erwidert Naokuyan das?" Wieder eine Frage vor deren Antwort sich Akishio im stillen fürchtet. Noch bevor er selbst die Frage zu Ende ausgesprochen hat, bereut er es bereits, sie überhaupt gestellt zu haben. "Er erwidert es auf.. seine Art..", folgt dann ruhig als Antwort, während Nobu schließlich das Waschen fortsetzt. So ganz zufrieden scheint er selbst in jenem Moment jedoch nicht zu sein. "Dann Glückwunsch.", meint Akishio in dem Moment knapp. Er steht auf und steigt aus dem Becken. Stumm greift er nach dem nächst besten Handtuch. Es klebt noch an manchen Stellen Schaum an seiner Haut, das scheint ihn jedoch in dem Moment nicht zu stören. Nobu weitet in dem Moment irritiert die Augen und schaut seinem Bruder nach. Diese Reaktion kam offenbar höchst unerwartet. Wortlos setzt sich Nobu zurück in das Becken und spült den Schaum von seiner gebräunten Haut. Keinen Moment lässt er seinen Bruder aus den Augen, während dieser sich noch immer mit dem Handtuch trocken reibt. Er macht keine Anstalten irgendwelche Emotionen preiszugeben, das hat Akinobu bereits erkannt und trotzdem versuchte er die Reaktion des Anderen zu deuten. "Da Naokuyan dich offenbar doch herzlich wenig interessiert frage ich mich, weshalb du dir dann solche Gedanken darum machst, wie er dich behandelt. Wieso stört es dich so, wenn dich dieser 'ignorante' und 'weibische' Mann dann nicht ausstehen kann?" "Es stört mich doch gar nicht! Seine Privatangelegenheiten interessieren mich keineswegs. Ich will lediglich mit dem selben Respekt behandelt werden, wie ich auch andere behandle. Und gerade als Herrscher sollte man ein Vorbild für sein Volk sein!" Akishio legt sich das Handtuch um den Nacken als er wieder zu seinem Bruder sieht. Er verschränkt die Arme vor der Brust als er Nobu direkt in die Augen sieht. Lange starren die Zwei sich direkt in die Augen mit stechenden und kalten Blicken. Keine Miene rühren sie dabei, als Nobu schließlich den Blickkontakt abbricht und aus dem Becken steigt. Er meidet es daraufhin seinen Bruder anzusehen. "Akzeptier' ihn wie er ist, Kishi.", beginnt Akinobu murmelnd und greift ebenso nach einem frischen Handtuch von einer der Holzbänke im Baderaum, "Er duldet dich hier im Palast, dafür solltest du dankbar sein." "Dann soll er mich lieber rauswerfen, wenn diese Schikane der Preis dafür sein soll!" "Und dann? Willst du dann wieder ein wunderschönes Leben als Pinguin verbringen als wäre nichts gewesen?", hinterfragt Akinobu energisch und umfasst die Enden seines Handtuchs fest, als er jenes um seine Lenden schlingt um seine Blöße zu bedecken. Akishio stockt. Langsam läuft ihm ein kalter Schauer den Rücken hinunter als er sich dessen besinnt. Ohne Nayus Kristall würde er wieder zu einem Pinguin werden. Bedächtig über seine nächsten Worte senkt Akishio den Kopf. Er versucht seine Gedanken zu ordnen. "Dadurch, dass Naokuyan uns den Kristall seiner toten Schwester gegeben hat war es uns überhaupt erst möglich uns so zu entwickeln wie wir jetzt sind, Menschen, Akishio! Wir beide besitzen ein Fragment des Kristalls, du und ich. Wir sind aneinander gebunden." "Und trotzdem sind wir nichts Halbes und nichts Ganzes, das weißt du ebenso gut wie ich! Wir sind nicht wie Naokuyan! Er kann im kältesten Eiswasser baden ohne zu frieren. Er kann so tief tauchen wie er will, ohne dabei ohnmächtig zu werden und er kommt länger als 2 Monate ohne Essen aus und was ist mit uns? All diese Fähigkeiten, die für einen Pinguin überlebenswichtig sind haben wir verloren, weil keiner von uns einen ganzen Kristall besitzt." Fassungslos schüttelt Akinobu den Kopf. Langsam geht er auf seinen Bruder zu und bleibt kurz vor ihm stehen. Er sieht ihn direkt an, ihm dann zunuschelnd: "Dann gib mir doch einfach deine Hälfte, wenn du lieber wieder ein Pinguin sein willst. Dann bin ich vollkommen und du bist vollkommen, jeder auf die Art, wie er vollkommen sein will." Kishi wendet den Blick sofort seitlich ab, als sein Bruder direkt vor ihm steht, dieser jedoch legt direkt eine Hand an Akishios Kinn und dreht seinen Kopf wieder zu sich. "Geh' nicht so leichtfertig mit deinen Worten um. Denn auch du willst nicht auf das verzichten, was du nun als Mensch hast, nicht wahr?" Auch wenn Akishio es nicht zugeben will, er weiß, dass Nobu Recht hat. Er kann sich ein Leben ohne die Fähigkeit langfristig zu denken und zu fühlen seither nicht mehr vorstellen. Was ihn erwarten würde, wenn er in die Tierwelt zurückkehrt, das weiß er genau: Der bittere Kampf ums nackte Überleben, ohne die Hilfe seines Schwertes, ohne eine Rüstung. "Sei der Prinzessin dankbar für ihre Großherzigkeit. Sie hätte den Kristall niemals teilen müssen, sie hätte auch einfach nur einen von uns erwählen können." Mit diesen Worten verlässt Akinobu das Bad um sich in die Sauna zu setzen, hinter sich demonstrativ die Tür zuschiebend, Akishio wortlos deutlich machend, dass dieser ihm nicht folgen soll. Wie ein Ochs' vorm Berg steht Kishi nun noch im Bad. Er blickt einen Moment auf die geschlossene Tür, bevor er schweigend und bedrückt das Bad verlässt. Kapitel 2: ----------- Akishio hatte sich bereits wieder in sein kleines Zimmer zurückgezogen und sich auf sein Bett gelegt. Er betrachtet durch die offene Schiebetür den Vollmond, welcher in dieser Nacht noch heller leuchtet, als sonst. Mit nachdenklicher Miene legt er schließlich die Hände unter den Kopf und atmet tief aus. Wieso auch immer, die Worte seines Bruders hatten ihm zum nachdenken angeregt und noch immer spuken sie in seinem Kopf herum. Dieser Tag war verflucht, denkt sich Akishio. Er betrachtet die Sterne, fast schon sehnsüchtig versinkt sein Blick in dem hellem Leuchten des Himmels, Ich war noch nie so wütend wie heute... Wieso verändere ich mich so? Eigentlich ist Akishio immer schon eine ruhige und ausgeglichene Seele gewesen. Er äußerte nie eigene Wünsche und konnte im Grunde niemandem wirklich böse sein. Er war noch nie nachtragend und auch über solche Dinge wie heute hatte er stets drüber hinweg gesehen. Aber vorhin da... Was ist nur los..? Sachte setzt sich Akishio auf, als ein kleines Kirschblütenblatt von draußen zu ihm auf das Bett segelt. Es scheint vom halten Wind hinein getragen würden zu sein und legt sich neben ihn. Mit einem sachten Lächeln auf den Lippen berührt er das Blättchen mit seiner Zeigefingerspitze, bevor er es sachte aufhebt und auf seine Handfläche legt. Kurz darauf sieht er hinaus in den Garten. Eine eisige Idylle erstreckt sich vor seinem Zimmer, eingeschlossen von den Mauern des Palastes. Naokuyan hatte immer schon viel Wert auf die Schönheit der Natur gelegt, daher ließt er im Innenhof des Palastes die Kirschblütenbäume und den kleinen Bach der von den Bergen hinunter fließt genau so, wie es die Natur geschaffen hatte. Akishio trat langsam an die geöffnete Schiebetür heran und blickte auf den Garten hinaus. Er hatte sich einen dicken Kimonomantel übergezogen, der ihn wärm hält. Zwar hat er sich mittlerweile an die Minusgrade gewöhnt, dennoch ist er eben nicht wie Naokuyan, kein vollkommenes Wesen. "Warum ist er nur so ...?", fragt sich Akishio leise. Er senkt seinen Blick auf das kleine Kirschblütenblatt, welches er auf seinen Fingerspitzen ablegt und es leicht hinaus in die Freiheit pustet. Vom Wind getragen fliegt es hoch in die Luft, verschwindet dann aus Kishis Blickfeld. Ein knappes Lächeln folgt, als Akishio dem Blütenblatt noch einen Moment nachschaut. Fast schon verträumt lehnt er seinen Kopf an die Schiebetür und genießt den Augenblick. Er kuschelt sich leicht in den warmen Mantel ehe er eine Hand hebt und die an den Holzrahmen der Tür legt um jene zuzuschieben. Es wird dunkel im Zimmer und nur noch das kleine Öllämpchen auf seinem Nachttisch erfüllt das Zimmer mit einem warmen Licht... "Ich hoffe ihr habt gut geschlafen, eure Hoheit?", fragt Akishio ruhig, als er Naokuyan beobachtet, wie er sich langsam und vielleicht etwas versteift auf seinen Diwan setzt. Er legt die Beine hoch und sieht dann zu Akishio: "Sehe ich so aus? Mir tut alles weh!" "Erlaubt mir zu fragen... Was hat euch diese Schmerzen erbracht? Kann ich etwas für euch tun?", antwortet Akishio ruhig und betrachtet Naokuyan einen Moment. Man muss zugeben, Naokuyan ist eine Schönheit, gleichmäßige Gesichtszüge; eine glatte, reine Haut; langes Haar, weich wie Seide und so schwarz wie die Nacht; er hat einen schlanken, wohl geformten Leib und vor allem... unglaublich schöne und lange Beine. Manche Frau wäre wohl neidisch auf diesen Körper. Etwas skeptisch hebt Naokuyan eine Braue. Er zieht die Beine etwas an und legt den Kopf schief. "Wie auch immer du -das- anstellen willst, ich habe mich verlegen, mehr nicht. Mein Bett ist sehr bequem, so wie Nobu es mir fürsorglich zurecht macht." Akishios Lippen werden prompt zusammengepresst. Nobu... er nennt ihn bei seinem Spitznamen...? Naokuyan hat seinen Blick bereits wieder abgewandt. Er schaut einen Moment nach draußen, bevor er dann den heißen Tee von seinem Tischlein nimmt und mit dem Silberlöffel darin herumrührt. "Das Kissen in meinem Rücken ist komisch... Klopf' es mir aus, Akishio.", meint Naokuyan streng und setzt sich aufrecht hin. Sofort ergreift Akishio das Kissen und tut wie ihm gesagt wurde. Er schüttelt es gründlich durch um es dann wieder an der Lehne hinter Naokuyan zu platzieren. Ein kurzer Blick fällt in diesem Moment auf Naokuyans Nacken. Seine Bewegungen werden in dem Zeitpunkt etwas langsamer, als er wohl einen Augenblick in Gedanken versinkt... "Fertig?!", fragt Naokuyan ungeduldig, als er einen Moment lang nichts von Akishio hört und blickt über die Schulter. Als er dann den etwas irritierten Blick von Kishi bemerkt zieht er die Augenbrauen zusammen: "Sag' mal hast du mich etwa gerade angestarrt?" "I-ich.. nein, ich dachte nur gerade, dass.. ihr... also..", gerät Akishio prompt in Erklärungsnot. Er scheint völlig überrumpelt, als man dann jedoch meinen könnte dass sich eben genau auf dieses Gestammel hin Naokuyans Gesichtszüge etwas auflockern. "Nimm deine Flossen da weg, ich will mich zurücklehnen...", brummt Naokuyan schließlich und rutscht vorsichtig mit seiner Teetasse nach hinten um auch nichts zu verschütten. Akishio tut wie ihm gesagt wurde und zieht die Hände zurück, legt eine Hand an den Katanagriff und den anderen Arm lässt er einfach neben seinem Körper hängen. Er wartet bis Naokuyan es sich bequem gemacht hat als er das Wort noch einmal erheben will: "Prinzessin, es ist nicht..." "Tsi-tsi-tsi-tsi-tsi!", unterbricht Naokuyan ihn und fuchtelt leicht mit der Hand herum. Als er sieht dass Akishio jedoch wieder zum reden ansetzt wiederholt er das gesagte energischer mit der gleichen Geste, "TSI-TSI!" Etwas eingeschüchtert senkt Akishio den Kopf und seufzt leise aus. Er bleibt dann stumm neben dem Diwan stehen, wohl abwartend ob Naokuyan einen Auftrag für ihn hat. Doch er scheint mit seinem Tee beschäftigt. Akinobu wurde heute alleine zur Küste geschickt. Offenbar hatte Naokuyan aus dem gestrigen Tag Konsequenzen gezogen, sodass er dieses Mal Akishio als 'Belustigung' bei sich behielt. Schließlich kehrt stille ein. Ruhig und doch etwas bedächtig schaut Akishio schließlich wieder hinaus in die Gartenidylle. Es hatte die Nacht über geschneit, ein weißer Schleier hat sich über das Kristallparadies gelegt und glitzert im Licht der Sonne. Ein wunderschöner Anblick, denkt sich Akishio und lächelt knapp. "Ein grässlicher Anblick.", zischt Naokuyan als er dem Blick des Anderen wohl gefolgt ist. Er betrachtet einen Moment lang den Schnee, sieht dann wieder auf seine Teetasse und greift nach dem Zucker auf der Untertasse. Er lässt die Zuckersteinchen in den Tee fallen und rührt etwas in seinem Getränk herum. "Soll ich die Türen schließen?", fragt Kishi ruhig und blickt Naokuyan ruhig an. "Nein, lass sie offen, es ist angenehme Luft hier drinnen.", spricht Naokuyan zu ihm und setzt seine Lippen an die Teetasse um einen kleinen Schluck zu trinken. Akishio nickt knapp und blickt dann noch einmal hinaus. "Sag' Akishio, ich..." "Meine Prinzessin?" Naokuyan blickt auf, als er von Akinobu unterbrochen wird der gerade den Thronsaal betreten hat. Einen Moment sieht Akishio zu seinem Bruder, dann schaut er Naokuyan wieder an und fragt in einer gemäßigten Lautstärke: "Ja bitte, eure Hoheit?" Naokuyan jedoch würdigt Akishio nun keines Blickes mehr. Er setzt sich auf und schmunzelt Akinobu zu, seine Tasse wieder auf dem kleinen Tisch abstellend. "Und?! Was hast du zu berichten, Nobu?", fragt Naokuyan seinen Liebwächter und erhebt sich von dem Diwan. Auch dieses Mal tut er sich schwer. Einen Moment zögert Akishio, als er dann schließlich einen Arm von Naokuyan umfasst und ihm beim Aufstehen helfen will. Mit einem starren, giftigen Blick sieht dieser ihn schlagartig an: "Nimm... sofort... deine... Finger... von... mir...!" Akishio schreckt leicht zurück und lässt ihn sofort los, wie Naokuyan es befohlen hat. Er senkt untergeben seinen Kopf und macht einen Schritt zurück, bleibt in einer leicht gebeugten Haltung so neben ihm stehen. Er traut sich in jenem Moment nicht, Naokuyan erneut anzusehen, stattdessen bleibt sein Blick am Boden haften. "Es ist alles... wie gehabt Prinzessin. Ich habe euch erneut ein kleines Präsent meiner Aufmerksamkeit mitgebracht, Prinzessin.", lächelt Akinobu und holt aus seinem Kimonoärmel etwas hervor. Neugierig schauen nun sowohl Akishio als auch Naokuyan zu Nobu, welcher Naokuyan abwartend ansieht. Jener winkt ihn zu sich herauf. Mit einem charmanten Lächeln öffnet Akinobu seine Hand und eine kleine Muschel kommt zum Vorschein. Sie ist von außen völlig weiß, mit einem leichten Rosé-Stich während ihre Innenseite mit wunderschön glänzendem Perlmutt beschlagen ist - ein wahres Schmuckstück der Natur. Naokuyans Augen weiten sich fasziniert als er die Muschel aus Nobus Hand nimmt. Er betrachtet sie einen Augenblickt, sieht dann aber entzückt zu dem Weißhaarigen: "Wie wunderschön... Hast du sie aus dem Meer..?" "Ja, ich habe sie bei den schwarzen Felsen gefunden, sie hat mich direkt angefunkelt und bei diesem wunderschönen Glanz musste ich... direkt an euch denken...", lächelt Akinobu und betrachtet fast schon stolz Naokuyans Züge, welcher doch tatsächlich um Worte verlegen scheint. Akishio packt es erneut. Missgünstig sieht er auf die Muschel und dann zu seinem Bruder, der ihn jedoch völlig zu ignorieren scheint. Hat Akinobu sich tatsächlich die Mühe gemacht und nach einer solchen Muschel gesucht -nur- um Naokuyan eine Freude zu machen?! "Wenn ihr wünscht werde ich euch nun wieder zur Seite stehen, damit ihr seine Anwesenheit nicht länger ertragen müsst.", spricht Akinobu und kniet sich vor Naokuyan. Er verbeugt sich tief, seine rechte Hand dabei an seine Brust gelegt. "Nichts lieber als das, Nobu... Akishio, kümmere dich ... was auch immer, in der Küche ist sicher etwas zu tun..", spricht er und schenkt Akishio lediglich eine verscheuchende Handbewegung während er sich wieder auf dem Diwan niederlässt, dieses wundervolle und glitzernde Geschenk betrachtend. Und langsam brodelt sie immer weiter auf, diese innere Wut auf Akinobu. Akishio wendet sich schweigend ab und steigt die Stufen hinab als er noch ein leises: "Oooh..." von Nobu hört. Am liebsten hätte er sich umgedreht und seinem Bruder einen Schlag ins Gesicht verpasst, doch dann würde er sich wieder die Blöße geben und vor Naokuyan als Unruhestifter dastehen und so kommt es, dass keinerlei Reaktion auf diese Provokation erfolgt. Er blickt seinen Bruder nicht einen Moment an als er die Zwei allein lässt. Als er den Thronsaal verlassen hat macht er sich auf in die Küche zu Yoko. Sie ist mit den anderen Pinguin-Bediensteten dabei den Nachmittagstee für Naokuyan vorzubereiten. "Kann ich euch irgendwie zur Hand gehen?", fragt Akishio als er die Kühe betritt. Einen Moment blicken ihn die Pinguine an, bis die ihn dann mit einem lauten "Queeek!" begrüßen. Ein vertrautes Lächeln legt sich auf Akishios Lippen, als er ebenso grüßend eine Hand hebt und sich auf einen der kleinen Hocker setzt. Nahezu der ganze Palast ist auf die Größe eines Pinguins zugeschnitten, so kommt es auch, dass Akishios Knie nicht unter den Tisch passen. Mit ihm am Tisch sitzen zwei weitere Pinguine, die offenbar auf Yokos Anweisungen warten. Ruhig löst Akishio seine Schwertscheide von seinem Obi und lehnt das Schwert neben sich an die Wand. Er blickt dann ebenso zu Yoko, die gerade mit einem Tablett angewatschelt kommt. Auf dem Tablett befindet sich ein Teller mit einem großen Haufen gestampftem Reis, der direkt in der Tischmitte abgestellt wird. "Ah, Wagashi...?" "Queeeek!" Die Pinguindame legt auch noch ein Stäbchen vor Akishio und einen Pinsel. Zwei weitere Pinguine kommen schließlich mit kleinen Näpfchen angewackelt und stellen sie ebenso vor Akishio. Es ist offensichtlich Zuckerfarbe in Blau, Violett, Schwarz und Orange. Nickend bedankt sich Akishio als er zu Yoko sieht. Diese schaut ihn etwas unsicher an, vielleicht sogar zögernd, als sie dann losquakt und ihm 'erklärt' was er zu tun hat. Aufmerksam lauscht Akishio ihren Worten, bevor er dann nickt und beginnt. "Gibt es für heute eine bestimmte Auswahl an Motiven?", fragt Akishio in die Runde während das muntere Treiben in der Küche fortgesetzt wird. Immer wieder sieht man die Pinguine hin und her stolpern und mitten drin gibt die gute Yoko die Anweisungen für die Bediensteten. Sie blickt dann mit ihren Violetten Augen zu Akishio: "Queeek queek quek!" "Schon wieder...? Es gibt doch jeden Tag nur Pinguine...", seufzt Akishio leise und blickt dann auf den gestampften Reis. Wie auch immer er das Formen dieser Masse anstellen soll, er ist völlig unkreativ was solche Arbeiten angeht, Fingerspitzengefühl wird ihm nicht gerade nachgesagt. Trotzdem erhebt er sich und geht zu der großen Wasserschüssel um seine Hände in dem kalten Wasser rein zu waschen. Er setzt sich dann wieder hin und beginnt mit der Arbeit. Mit dem Reisbrei beginnt er dann kleine Kugeln zu formen, die er dann aufeinander setzt. Er formt so einen Kopf und einen dicken Pinguinkörper. Mit dem kleinen Stäbchen ritzt er dann kleine V-förmige Muster in die Bauchkugel, offenbar die Flügelchen. Ein kleiner Schnabel wird neu geformt und dann auch angesetzt. Zu guter letzt bemalt er den Pinguin mit der Zuckerfarbe: Der Körper schwarz, Augen und Füße Violett und der Schnabel wird orange. Mehr schlecht als recht steht der deformierte Pinguin nun vor Akishio. Er betrachtet ihn schweigend, seufzt dann und blickt zu Yoko, welche sich gerade neben ihn gestellt hat. Etwas unzufrieden queeekt sie auf und wedelt leicht mit ihrem Flügel. "Ich weiß... so kann man ihm das nicht vorsetzten...", brummt Akishio und betrachtet was schon mitleidig das kleine Krüppeltierchen. Er nimmt es dann beiseite und blickt auf den Rest der Reismasse. "Queeeeek.", trägt ihm Yoko auf. "Ist gut...", nickt Akishio und erhebt sich wieder. Er greift dann nach einem der Lappen und beginnt damit die Arbeitsflächen zu reinigen... "Schon wieder? Gibt es eigentlich hier nicht auch mal etwas anderes, als jeden Tag das selbe?!", brummt Naokuyan Yoko an, die ihm gerade den Tee samt der Wagashi an den Tisch bringt. Sie senkt bedrückt ihren Kopf. "Ihr Frackträger seid auch zu nichts zu gebrauchen!" Akishio schweigt zu dem Thema und steht neben seinem Bruder hinter Naokuyans Diwan. Die beiden haben sich seit dem Gespräch vorhin nicht ein einziges Mal mehr angesehen und mit jeder Minute die Akishio neben seinem Bruder steht steigt die Spannung zwischen ihnen. Entnervt nimmt Naokuyan die violetten Essstäbchen und beginnt die Wagashi zurecht zu legen um sie zusammen mit dem Tee zu essen. Er lässt sich Zeit dabei, wie immer, er hat schließlich den ganzen Tag nichts weiter zu tun als herumzusitzen und schön zu sein. "Ich hoffe es schmeckt euch.", beginnt Akishio ein Gespräch mit Naokuyan. Er konnte es sich nicht erklären doch seit dem Gespräch mit seinem Bruder gestern Abend im Onsen wuchs stetig sein Bedürfnis, mit Naokuyan in Kontakt zu kommen. "Wieso? Hast du die gemacht?" "Nein, ich... meine nur ihr solltet diese Pause genießen.", lächelt Akishio ruhig, Naokuyan ansehen. Jener blickt nur gelangweilt über die Schulter und zischt: "Kann ich nicht, wenn du bei jeder Gelegenheit deinen Mund aufmachst!" "Er meint es nur gut, Prinzessin.", verteidigt Akinobu plötzlich das Verhalten seines Bruder, jedoch in einem ruhigen und sanften Ton. Akishio blickt mit einem entgeisterten Blick zu Nobu. Was sollte das denn jetzt?! Naokuyan blickt nur unbeeindruckt auf den Tee und seine Wagashi als er dann murmelt: "Halt' dich da raus, Nobu. Das ist immerhin nicht deine Angelegenheit." Mit einem Schulterzucken sieht Akinobu zu Kishi, fast als wolle er ihm sagen wollen: "Siehst du, ich hab's versucht." Er hätte sich doch denken können, dass Naokuyan solche Worte nicht hören will, ist der erste Gedanke, der durch Akishios Kopf schießt. Er knabbert leicht auf seiner Unterlippe herum um sich von der ganzen Situation etwas abzulenken. "Könnt ihr mir schon sagen, ob ich für morgen etwas spezielles vorbereiten soll?", fragt Akinobu und geht um den Diwan herum um sich auf das Sitzkissen vor Naokuyans Diwan zu knien. Er blickt ihn aufmerksam an, während er auf eine Antworte wartet. Etwas für morgen vorbereiten? Was ist denn morgen? "Nicht speziell. Ich werde schauen, was ich morgen tue. Ich schätze allerdings dass ich morgen wieder einmal meiner Kreativität freien Lauf lassen werde und mir einen neuen Kimono nähe." Naokuyan lehnt sich daraufhin zurück und hält mit den Essstäbchen einen der kleinen Pinguine vor sein Gesicht. Er betrachtet ihn einen Moment und nuschelt leise: "Das ist fast schon Kannibalismus." "Gibt es bestimmte Stoffe die ich euch dafür schon herauslegen kann?", fragt Nobu und sieht erneut fragend zu seinem Herrn. In Akishios Augen sieht das alles einfach nur lächerlich aus - wie ein kleiner Hund sitzt Akinobu vor Naokuyan und wedelt mit seinem Schwanz, bettelnd um ein Leckerchen. "Erbärmlich..." "Bitte was?", sieht Naokuyan zu Akishio auf und hebt irritiert eine Braue. Kishi sieht nur mit fragendem Gesicht zu ihm: "Huh?" "-Was- ist hier erbärmlich?!", entfährt es Naokuyan und sieht Akishio mit einem stechenden Blick an. Als der schwarzhaarige Leibwächter plötzlich realisiert dass er das gerade tatsächlich gesagt hat wird er völlig blass um die Nase. "Das würde ich auch gern wissen...", murrt Akinobu, seinen Bruder ebenso ansehend. "Ach ich... dachte nur gerade etwas über diese kleinen.. eh... Pinguine nach, die da... also die Wagashi sie... sehen immer gleich aus und ich ... fand es doch sehr -erbärmlich- dass man... dass niemand in der Küche auf die Idee kommt, etwas Neues... zu machen...", stammelt Akishio vor sich hin und gestikuliert wild umher. "Die Pingu...? Ahh...", versteht Naokuyan schließlich und blickt auf den Pinguin den er noch immer mit den Essstäbchen in den Händen hält. Er hebt eine Braue und setzt diesen zurück auf den Teller die Essstäbchen daneben legend, als er mit der Hand winkt. Eine der Pinguinwachen nickt und wackelt davon. "Was... eh...?", fragt Akishio irritiert und blickt der Wache nach. "Sie soll mir Yoko holen.", erklärt Naokuyan und blickt nur emotionslos zu Akinobu, "Du kannst mir gern die schönen Seidenstoffe hervorsuchen, du weißt schon, die Farben die mir schmeicheln." Akinobu nickt und erhebt sich dann gehorsam. Ein kurzer, selbstgefälliger Blick gen Akishio folgt, doch dieser blickt nicht einmal in seine Richtung. Nobu verlässt somit den Raum als auch schon Yoko angewackelt kommt. Sie verbeugt sich vor Naokuyan. "Akishio ist der Ansicht, dass es euren Köchen an Kreativität fehlt. Er wird daher die nächste Zeit mit euch meinen Tee zubereiten, damit er mir beweisen kann, dass es ihm an eben solcher nicht mangelt." Akishio weitet die Augen und erstarrt. Er sieht nur aus den Augenwinkeln zu Naokuyan welcher dies offenbar mehr als ernst gemeint hat. Yoko nickt. Sie blickt dann mit einem hilflosen Blick zu Akishio, welcher ihn ebenso verzweifelt erwidert. Er weiß, er ist genauso unkreativ was solche Dinge angeht, woher sollte er auch wissen, worüber Naokuyan sich freut? "Queeeek quek queeek quek queee-?" "Ja, nimm das wieder mit. Ich werde morgen um die selbe Uhrzeit meinen Tee einnehmen bis dahin kann der liebe Akishio sich seine Gedanken darüber machen, was er...", Naokuyan unterbricht seinen Satz einen Augenblick um dann zu Akishio zu sehen, " mir präsentieren will.." Eine sofortige Verbeugung Kishis folgt zustimmend, was bleibt ihm auch anderes übrig? "Na wunderbar, was soll ich ihm denn nun vorsetzen?!", jammert Kishi verzweifelt und rollt seinen Kopf leicht von rechts nach links, nachdem er ihn mit einem lauten Knall auf den Tisch hat sausen lassen. Auch die anderen Pinguine sind ratlos. Sie haben eine 'Krisensitzung' in der Küche einberufen um Akishio bei den Vorbereitungen zu helfen, doch wirklich nützlich sind ihre Ideen wie 'Schneeflocken', 'Eisberge' und 'Polarbären' auch nicht. Akishio weiß dass Naokuyan sich mit einer einfachen Idee niemals zufrieden gibt. Wenn es etwas gäbe was ihn begeistert, dann sind das aufwändige und überaus kreative Kunstwerke oder eben teurer Schmuck, doch mit keinem dieser Dinge kann Kishi dienen. "Was mag denn eure Hoheit gerne?", fragt Akishio in die Runde und hebt seinen Kopf an um ihre Reaktion zu erfassen, doch mehr als ein Schulterzucken kommt von niemandem seiner Kollegen. "Meinen Bruder kann ich nicht fragen...", brummt Kishi leise und legt sein Kinn auf die Tischplatte. Er versinkt einen Moment in Gedanken. "Queeek quek.", stimmt Yoko ihm zu und patschelt ihm aufmunternd auf die Schulter. "Ja, ist wohl das beste. Bis morgen mache ich mir Gedanken. Es muss doch etwas geben...", seufzt Akishio und erhebt sich von dem Stuhl. Er greift nach seinem Katana und befestigt es wieder an seinem Gürtel. Zögerlich blickt er sich dann noch einmal in der Küche um, bevor er die selbige kopfschüttelnd verlässt. "Irgendwas muss sich doch finden...", murrt Akishio als er den Gang zum Außengelände entlang schlendert. "Versuch's doch auch mal mit Muscheln." Einen Augenblick bleibt Akishio stehen: "Hast du heute nicht schon genug rumgeschleimt, Nobu?" "'Rumgeschleimt'? Deine Wortwahl lässt zu wünschen übrig.", erwidert ihm sein Bruder und tritt aus dem Schneiderzimmer Naokuyans hervor, die Schiebetüre wieder hinter sich schließend. "Tut sie das..? Ich denke ich habe dein Verhalten doch mit diesem Wort ganz gut umschreiben können. Du kriechst wie ein wimmernder Hund vor Naokuyan auf dem Boden herum ohne Scham und würdest ihm vermutlich am liebsten noch die Hände auslecken wenn du könntest." "Oho, harte Worte, Bruderherz. Was treibt dich dazu an mich plötzlich so anzugehen?", schmunzelt Akinobu in dem Moment. Doch auf diese Frage scheint Akishio selbst keine Antwort zu wissen. Er starrt nur weiterhin geradeaus, während sein Bruder ihn nun einmal langsam umkreist, von allen Seiten musternd. "Es widert mich an, dass du ihm bei jeder Gelegenheit Honig ums Maul schmierst in der Hoffnung ihn danach ablecken zu dürfen.", brodelt es leise aus Akishio heraus. Er ballt seine Hände zu Fäusten, man sieht ihm die Mühe an die er aufbringt, um jetzt nicht in die Luft zu gehen. "Weißt du, ich genieße eben nur dass er mir so wohl gesonnen ist und außerdem scheint er mich doch auch von sich aus sehr gut leiden zu können, wenn er mich schon bei meinem Spitzna-..." Augenblicklich packt Akishio seinen Bruder am Kragen und drückt ihn fest an eine der Holzsäulen die die Dachbalken des Flures stützen. Knurrend und mit einem rasenden Blick starrt Akishio seinen Zwilling an. Nobu verzieht jedoch keine Miene. Er erwidert den Blick ernst und kalt. "Lass' mich auf der Stelle los...", ermahnt Akinobu und umgreift die Handgelenke seines Bruders. Er sieht ihm direkt in die Augen. "Wieso sollte ich?! ", brüllt Akishio seinem Bruder direkt ins Gesicht und stößt ihn noch einmal mit dem Rücken gegen die Säule, "WIESO?!" Offenbar durch das Brüllen aufmerksam geworden kommen schließlich einige der Pinguinwachen angewackelt und ziehen an Akishios Hakama um ihn von Akinobu wegzubekommen. Nur widerwillig lässt Akishio seinen Bruder los. Sein Kopf ist hoch rot angelaufen vor Wut. Er blickt Nobu noch einen Moment lang an. "Du hast dich schon seit einiger Zeit nicht mehr unter Kontrolle, Kishi, das solltest du schleunigst wieder in den Griff bekommen.." Akishio atmet einen Moment ein... Und dann spuckt er seinen Bruder plötzlich ins Gesicht! Nobu weitet seine Augen. Er hebt langsam seinen Kimonoärmel und wischt sich die Spucke von der Wange, seinen Zwilling fassungslos ansehend - und zum ersten Mal zieht auch er seinem Bruder gegenüber die Brauen aggressiv zusammen. Er knirscht leise mit den Zähnen. "Du scheinst.. mich ja tatsächlich abrundtief zu hassen, Akishio.", sind die letzten Worte von Nobu, bevor er sich abwendet und den Gang hinunter geht. Auch Akishio kümmert sich nicht weiter um die Pinguinwachen, die ihn nun von allen Seiten anqueken sondern verlässt ebenso beleidigt den Flur und stapft nach draußen. "Was war denn das gerade...?", murmelt Akishio zu sich selbst. Er lehnt an einem Kirschblütenbaum und hält sich schweigend die rechte Hand an die Stirn, "Toll hast du das gemacht Akishio, ganz toll!" Nachdenklich senkt er den Blick. Stört ihn wirklich nur das Verhalten seines Bruders? Und was war eigentlich an seinem Verhalten nun so anders geworden als vor ein paar Jahren? Kishi zog die Brauen zusammen. Je mehr er darüber nachdenkt desto klarer wird es ihm: Nicht sein Bruder hat sich verändert, sondern er selbst. Aber wieso das alles? Es hat sich doch nicht so viel verändert? Eigentlich sogar gar nichts. Leicht weitet Akishio die Augen, als der Groschen fällt: Seit Nobu offenbar so vertraut zu Naokuyan ist brodelt Kishi immer wieder innerlich auf. Ist das etwa... Eifersucht...?! Akishio zieht die Brauen erschrocken und auch betroffen zugleich zusammen. Er fährt sich mit einer Hand erneut durch seine schwarzen Haare und atmet tief ein. Seine Hand wandert zu seinem Nacken und streift diesen mit einem bestimmten Druck. "Ooouh, bitte nicht...", jammert Akishio leise und blickt hoffnungslos in den Himmel. Die Grauen Wolken bringen ihm in dem Moment jedoch auch nicht wirklich die Erleuchtung, die er sucht. Ist er tatsächlich eifersüchtig? "Unmöglich...", lacht er leise, als ihm jedoch sofort das Lachen wieder vergeht. Sein Blick wandert fast schon etwas wehmütig über die Landschaft als er sich leicht vom Baum wegdrückt und sich in Bewegung setzt. Langsam schlendert er durch den Garten, hin zu dem großen Teich über den eine verschlängelte Brücke führt. Diese betritt Akishio und betrachtet das Wasser einen Moment. Wenn das Eifersucht ist dann heißt das doch, dass ich... dass ich Gefühle für Naokuyan hätte. Erneut werden die Brauen zusammengezogen als er leise zu sich selbst nuschelt: "Kishi, hör auf zu spinnen, wer könnte Naokuyan schon lieben, außer Nobu vielleicht...?" Doch allein der Gedanke daran stach ihm in jenem Moment ins Herz. Wenn die zwei sich wirklich liebten... Akishios Fingernägel kratzen das Eis vom Holz des Brückengeländers als ihm dieses Bild vor Augen kommt: Akinobu und Naokuyan - zusammen... "Bitte, hör auf... Hör auf daran zu denken, Kishi, hör auf!", ermahnt sich Akishio selbst und presst die Augen zusammen. Einige Male tut es das, als es plötzlich ein lautes Knacken gibt. Erschrocken sieht Akishio auf seine Hände in denen er nun das Geländerstück hält. Er hat es in seiner Rage wohl gerade herausgebrochen. -FUCK!- Sofort steckt Akishio das Geländerstück wieder an seinen Platz und blickt sich geschockt um - zum Glück war niemand da um es gesehen haben zu können. Schnell entfernt sich Akishio von dem Geländer und verlässt die Brücke. Nur kurz blickt er noch einmal über die Schulter, als er dann wieder geradeaus schaut. Er tut als sei nichts passiert, auch wenn man in seinem Gesicht deutlich ein schlechtes Gewissen erkennen kann. Seufzend setzt sich Akishio schließlich unter einen der Kirschblütenbäume am anderen Ende des Gartens. Er lehnt sich mit dem Kopf an die Rinde und schließt die Augen. Er streicht sich leicht mit der rechten Hand über den Oberarm, reibt ein wenig, damit es etwas wärmer wird. Und trotzdem habe ich keine Ahnung, was ich tun soll, stellt Akishio fest. Er beginnt sich etwas zu entspannen, als der kalte Wind nachlässt. Mit geschlossenen Augen bleibt er schließlich einfach nur so da sitzen. Was, wenn es wirklich Eifersucht ist...? Was, wenn es noch schlimmer wird...? Kishi zieht einen Moment seine Knie an und legt seine Arme auf jene, lässig von sich weggestreckt. Er atmet gleichmäßig ein und aus. Unmöglich... Fünf Jahre lang habe ich nichts empfunden, wieso sollte es jetzt auf einmal passieren? Wieso sollte ich mich jetzt plötzlich in Naokuyan...? Er stockt. Nicht einmal in Gedanken würde er aussprechen, was er befürchtet. Er ist sich sicher: Mit Liebe hat das alles nichts zu tun! Naokuyan ist viel zu gefühlskalt und ignorant, man könnte ihn nicht lieben, -er- könnte ihn nicht lieben. Nach und nach sinkt Akishios Kopf schließlich nach vorn. Er scheint es nicht zu merken, bis er schließlich wegnickt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)