Wenn Wünsche wahr werden von Kagome0302 ================================================================================ Kapitel 49: Chaos ----------------- Hallo ihr lieben, RamDamm und Kagome0302 heißen euch herzlich willkommen zu unserem neuen Kapitel und wünschen euch sehr viel Spaß beim Lesen. Chaos Ena hatte heute so etwas von ihre Nase gestrichen voll. Egal wo die östliche Prinzessin hinging, sie war nie wirklich allein. Immer folgte ihr dieser Daikouru. Der Prinz des Festlandes war wie ein Schatten, den sie mal sah und ansonsten nur spürte. So etwas hatte sie bei ihrem Verlobten und geliebten Fluffy noch nie erlebt. Sesshoumaru konnte zwar auch wie ein Schatten sein, aber er verhielt sich nicht so aufdringlich und meistens tat er es nur wenn es wirklich nötig war. Das ganze Auflauern begann schon am Nachmittag, als sie sich für einen kleinen Moment in den Garten begeben wollte. Sie war nicht einmal fünf Minuten alleine gewesen. Gut im Garten konnte sie dagegen nicht viel unternehmen, denn im Gegensatz zum westlichen Schloss hatten sie keinen separaten Bereich, der nur der Familie gehörte. Weil sie im Garten nicht alleine sein konnte, war sie nach einer kleinen Weile in die Bibliothek gegangen und auch dort folgte er ihr. Allerdings verhielt es sich hier wie im Garten, es gab nur diese große Bibliothek, die allen offen stand, die sich bilden wollten. Und dagegen konnte sie nichts machen, denn Bildung stand nun einmal allen offen. Das war ihrem Vater wichtig. Es war also vollkommen egal was Ena machte, bisher hatte sie keinen Ort gefunden an dem sie alleine sein konnte. Fehlte nur noch, dass dieser Daikouru der östlichen Thronfolgerin ins private Gemach folgte. Denn genau da wollte Ena in diesem Moment hin. Sie öffnete die Tür zu ihrem Gemach und machte sich auch gleich Bettfertig. Als sie damit fertig war nahm sie brav die Medikamente und als sie sich endlich hinlegen wollte entdeckte sie den Brief auf ihrem Bett. ‚Spitze, das wird mir den restlichen Tag versüßen.’, hoffte sie zumindest. Mit einem leisen Seufzer öffnete sie ungeduldig den Brief. Geliebte Ena, es freut mich sehr, dass es dir immer besser geht. Allerdings verlangst du zu viel, wenn du mir schreibst, dass dieser Daikouru in dein Gemach eingedrungen ist und du dann noch wünscht, dass ich mir keine Sorgen machen soll. Ich weiß, dass du stark bist, aber man kann sich nicht immer auf die Kräfte verlassen und ich denke auch nicht, dass du bereits soweit genesen bist, dass du die Natur vollkommen für dich nutzen kannst. Ich bitte dich Tensaiga immer bei dir zu behalten bis ich da bin. Noch heute mache ich mich auf den Weg, auch wenn das Ärger mit meinem und deinem Vater geben könnte. Ich bin in spätestens vier Tagen bei dir. Halte solange aus. In Liebe Dein Sesshoumaru Vater hat mir die Order erteilt mich sofort auf den Weg zu dir und deinem Vater zu machen, also brauchst du keine Angst vor Konsequenzen haben. Ena seufzte, nun bereute sie ihm das alles erzählt zu haben. Aber sie wollte keine Geheimnisse vor ihm haben, deswegen hatte sie es ihm geschrieben. Er wollte, dass sie Tensaiga immer bei sich trug. Ja, wie sollte das denn bei ihrem Kimono aussehen? Sie konnte doch hier nicht in einem Kampfanzug umher rennen. Wie stellte er sich das bitte vor? Wenn es jedoch sein Wunsch war, dann bitte. Sie würde es dann eben bei sich tragen, egal wie bescheuert es wirken mochte. Allerdings war sie beruhigt, dass Sesshoumaru bald da sein würde und so erfüllte sie ihm diesen innigen Wunsch. Also holte sie sein Tensaiga aus ihrem Schrank und legte sich zusammen mit diesem ins Bett. Es war ungewohnt, aber von dem Schwert ging eine beruhigende Aura aus und da sie schon im Bett lag, schloss sie ihre Augen und wollte nur noch mit einem schönen Traum einschlafen. Der Youkai, welcher Ena auf Schritt und Tritt folgte und der schon mehr als eine Abreibung erhalten hatte, konnte es einfach nicht lassen seinem Opfer nachzustellen. So begab er sich zu dem Zimmer, wo die östliche Prinzessin ruhte. Mit einer gewissen Genugtuung sah er, dass die Wachen vor ihrem Zimmer eingeschlafen waren. „Das hat ja prima geklappt.“, sagte er zu sich selbst, denn er war in die Gemächer der Wachen gegangen und hatte dort heimlich Schlafpulver in deren Essen getan, noch bevor es für die Wachen an der Zeit war zu speisen. Gut gelaunt riss er die Tür zum Gemach der östlichen Thronfolgerin auf und stürmte auf Enas Bett zu. „Kannst du auch nicht schlafen, meine Schöne?“, kam es so laut, dass sein Opfer bestimmt davon wach werden würde. Ena zuckte jäh zusammen. Das konnte noch nicht ihr Sesshoumaru sein, denn dieser würde mindestens vier Tage brauchen, wenn nicht noch länger. Ein eiskaltes Schaudern ging durch ihren Körper, als sie bemerkte, dass sie nicht mehr alleine in ihrem Gemach war. Vor allem der Gestank, welcher sich hier nun breitmachte gefiel ihr nicht. Es roch nach Chamäleon. „Was soll das? Raus hier!“, schrie sie dem ungebetenen Gast entgegen. „Das darf ja wohl nicht wahr sein.“, entrüstet zog sie ihre Bettdecke höher. Da würde sie demnächst wohl in einem anderen Raum nächtigen müssen. Denn auch hier in ihren eigenen Gemächern war sie nicht mehr sicher und dass machte ihr Angst. „Aber, aber! Du möchtest es doch genauso wie ich.“, sagte der Youkai, der niemand anderes als Daikouru war, zu ihr. Er setzte sich ohne zu fragen auf ihr Bett und zog sie an den Schultern hoch. „Diesmal bekomme ich was ich will.“, schimpfte er und presste seine Lippen hart auf die ihren. Weil sein Opfer sich aber beharrlich weigerte ihre Lippen zu öffnen, zog er ihr an den langen Haaren, damit er ihren Mund hart und fordernd plündern konnte. ‚Nein, ich will das nicht. Bitte hilf mir doch Liebster.’, flehte sie in Gedanken, als er seine Lippen auf die ihren presste und an ihren Haaren zog. Daikouru dachte nun gewonnen zu haben und fing innerlich an zu grinsen. Sie schmeckte so gut, dass er mehr haben musste. Das würde überhaupt nicht wehtun, oder doch? Er wollte gerade weitergehen, als er plötzlich von Ena weggerissen wurde. Wie durch ein Wunder baute sich genau in diesem Moment ein Bannkreis aus bläulicher Energie um Ena auf und stieß Daikouru unweigerlich vom Bett. Zitternd vor Scham und Angst sah die Prinzessin hinunter zu Tensaiga, dass in ihrem Bett begann zu vibrieren. Hatte es ihr geholfen, den Eindringling los zu werden? Schien fast so, denn nun erkannte sie das Daikouru direkt vor ihrer Gemachtür lag. Wieder einmal schrie Daikouru, da er im hohen Bogen geflogen war. Von Tensaiga hatte er nichts mitbekommen. „Das hast du nun davon.“, meinte Ena nur. Allerdings wusste sie schon jetzt, dass sie diese Nacht nicht mehr ein Auge zubekommen würde. „Was ist das für ein Zauber?“, fragte Daikouru daher vollkommen perplex nach. „Das ist kein Zauber. Nur ein Schutz damit sich mir kein Fremder nähern kann. Ich sagte doch schon, dass ich vergeben bin.“, erklärte Ena und zeigte nun mit dem Finger auf die Tür. „Ich hoffe für Euch, dass Ihr soviel Anstand besitzt und mir meinen Genesungsschlaf gönnt. Also macht das Ihr verschwindet.“, setzte sie noch befehlend hinterher. „Für heute habt Ihr gewonnen, aber ich schwöre Euch, es wird der Tag kommen, an dem Ihr mir gehört.“, kam es wütend von Daikouru. Er wollte schon davon stapfen, als er sich noch einmal zu ihr umdrehte. „Dieser Schutz wird nicht immer da sein und wenn das passiert, werdet Ihr zu spüren bekommen, was ich einer Frau so alles antun kann.“, setzte er noch hinterher und ging wütend von dannen. Er würde geduldig warten, bis er sie ohne dieses lästige Schwert erwischte. Denn nur das konnte es gewesen sein, was Anderes fiel ihm als Schutzquelle nicht ein. Ena seufzte tief, als sich die Tür hinter ihm schloss. Also würde sie nun doch irgendwie immer Tensaiga bei sich behalten. Sie grübelte noch eine Weile ehe sie doch irgendwann im Morgengrauen einschlief. Lord Eiliko hatte noch jede Menge Arbeit und so ging er, nachdem die Gäste sich zurückgezogen hatten, in sein Arbeitszimmer. Er seufzte als er die viele Arbeit sah. Warum nur konnte man nicht auch einmal etwas Ruhe haben? Wieso musste sich das immer trotz harter und stundenlanger Arbeit so weit stapeln. Er seufzte ein weiteres Mal, doch plötzlich fiel sein Blick auf einen Brief ganz oben auf dem Stapel. Er trug das Siegel des Inu no Taishous. Neugierig nahm er diesen an sich und brach das Siegel um den Inhalt zu lesen: Eiliko, was ich da lesen muss, gefällt mir überhaupt nicht. Selbstverständlich bekommst du von uns Hilfe. Ich habe Sesshoumaru die Order gegeben sich sofort in deinem Schloss einzufinden. Ich denke, dass er in wenigen Tagen bei dir sein wird. Anbei schicke ich dir die Bestätigung, dass der Verlobungsvertrag in beiderseitigen Einverständnis aufgehoben wurde. Inu no Taishou Herr des westlichen Reiches Erleichtert legte Eiliko den ersten Brief beiseite. Er konnte nur hoffen, dass bis dahin weitere Übergriffe auf seine Tochter ausblieben. Dann nahm er sich die Bestätigung zur Hand und las sie sich ebenso durch: An die Herren Daichi und Daikouru, ich bestätige die Auflösung des Vertrages. Dieses Abkommen wurde zum Wohle der Prinzessin Ena, Tochter des ehrenwerten Lord Eiliko geschlossen. Von daher möchte ich, dass Sie die Prinzessin nicht länger behelligen. Inu no Taishou Herr des westlichen Reiches, Oberster DaiYoukai Eiliko legte auch das zweite Schreiben erleichtert beiseite und setzte sofort ein Dankesschreiben an seinen Freund auf. Danach arbeitete er noch einige Sachen ab und ging selbst ebenfalls schlafen. Von den Vorfällen bei seiner Tochter bekam er dieses Mal nichts mit. Ena hatte die letzten zwei Nächte nicht geschlafen, wegen dem Vorfall in ihrem Gemach vor zwei Tagen. Und so kam es, dass sie trotz aller Vorsicht ungeschützt im Garten einschlief. Denn weil sie übermüdet war, hatte sie ganz vergessen, dass sie Tensaiga immer mitnehmen sollte. Sie war einfach aus purer Gewohnheit hinausgegangen um die Natur zu genießen. Denn mittlerweile waren auch die letzten zwei Tage für ihr Medikament angebrochen. Müde legte sie sich unter einen der vielen alten Bäume. Es störte sie nicht im Geringsten, dass dieser hier viel Harz führte, weil dieses ihr garantiert nichts tun würde, war sie doch eine NaturYoukai und mit allem im Einklang. Daikouru grummelte wie nichts Gutes. Seit zwei Tagen kam er nicht an die östliche Prinzessin ran. Immer wurde er abgeblockt und das machte ihn sauer. Dennoch behielt er sie genauestens im Auge. Was kümmerte es ihn ob dieser Vertrag nicht mehr existierte. Er würde schon dafür sorgen, dass er eingehalten wurde. So oder so, da war er sich ganz sicher. Ein Grinsen machte sich in seinem Gesicht breit, als er die Prinzessin unter einem der Bäume liegen sah und dass dieser eine Menge Harz in sich trug, konnte er auch sehr gut sehen. Auch sah er, dass sie das Katana nicht bei sich trug, wie bei seinen anderen Versuchen sie zu überrumpeln. Deswegen ging er auf sie zu und packte sie an den Armen. Dann presste er sie mit seinem ganzen Körper an den Baum. „Jetzt entkommst du mir nicht mehr.“, kam es zähneknirschend von Daikouru und wieder presste er seine Lippen hart auf ihre. Dabei löste er einen solchen Druck aus, dass der Kopf der Prinzessin ebenfalls an den Baum gedrängt wurde. Ena bekam fast keine Luft, als er sie so attackierte. Vor allem, weil sie gar nicht so schnell reagieren konnte, wie sie sich plötzlich am Baum wiederfand. Die östliche Prinzessin spürte den harten Kuss und ihr wurde unmittelbar schlecht. Doch nur einen Moment später spürte sie noch etwas, nämlich wie das Baumharz über ihre Haare lief. Erbost über diesen gemeinen und hinterhältigen Angriff, biss sie den Youkai in die Zunge und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. Als Daikouru den Biss spürte, zog er seine Zunge schnell zurück und löste auch den Kuss. „Was fällt dir ein?“, brüllte er und schlug der Prinzessin doch tatsächlich mit voller Wucht ins Gesicht. „Das wirst du mir büßen.“, setzte er noch hinterher und griff nach ihrem Kimono um diesen zu zerreißen. Das war der Augenblick in dem Ena doch leichte Panik bekam. Denn weil Daikouru sie mit seinem gesamten Gewicht gegen den Baum drückte, konnte sie keines ihrer Beine heben. Und auf Grund ihrer Übermüdung schaffte sie es nicht ihre Kräfte gezielt einzusetzen. „Lasst sie sofort los, Daikouru.“, kam es plötzlich befehlend hinter dem Prinzen. Daikouru sah sich zu der Stimme um und lachte nur schallend. „Das kommt ausgerechnet von einer Frau?“, höhnte es aus ihm, denn dass auch diese Frau mit der Natur umgehen konnte, das ahnte er nicht im Geringsten. Nun reichte es der östlichen Fürstin und Gastgeberin. Da würde sie dem jungen Mann, wohl mal den Marsch blasen müssen. „Ja, ich bin eine Frau. Allerdings pflege ich nicht wie Eure Frau Mutter mich hinter dem Manne zu verstecken. Ich hingegen kann für das Recht kämpfen.“, sagte sie kalt und ließ eine Menge Ranken um den Prinzen entstehen. Daikouru lachte noch immer herzlich, als er die Worte hörte. „Eine schwache Frau und kämpfen. Das ist das lächerlichste was ich je gehört habe.“, sagte er zu Etsu. Aber das Lachen blieb ihm im Hals stecken, als er die Ranken spürte. Dann riss Etsu ihn von ihrer Tochter, mittels der Ranken los und beförderte Daikouru im weiten Bogen zu Boden. „Noch einmal so ein Ding und ihr landet außerhalb unseres Reiches.“, sagte sie warnend und wandte sich ihrer weinenden Tochter zu. „Nicht schon wieder diese…WAHHHH!“, er kam gar nicht dazu seinen Satz zu beenden, denn er wurde jählings weggeschleudert und blieb regungslos auf dem harten Gartenboden liegen. Die nachfolgenden Worte hatte er schon gar nicht mehr mitbekommen. Etsu beachtete ihn nicht weiter und ging zu ihrer Tochter, welche mittlerweile versuchte vom Baum wegzukommen. Aber sie schaffte es nicht aus eigener Kraft. Irgendwie hing sie mit ihren schönen langen Haaren im Baumharz fest. „Mama!“, kam es fast flehend, da sie nicht verstand, warum der Baum sie so gefangen hielt. Sie hatte ihm doch gar nichts getan. „Ruhig, Ena. Wir bekommen dich wieder los.“, sagte Etsu und ließ ihren Mann herrufen. Nach einigen endlosen Stunden hatte das östliche Fürstenpaar ihre Tochter gemeinsam vom Baum befreit. Aber zu welchem Preis? Sesshoumaru war mittlerweile auch auf dem Weg Richtung östliches Schloss. Er wurde begleitet von seiner Sorge und seiner Angst um seine Verlobte. ‚Hoffentlich geht es ihr gut?‘, dachte er sich immer wieder. Er konnte es nicht erklären, aber ein ziemlicher Stich versetzte sich in seinem Herzen, da er erneut die Macht Tensaigas spürte. Was in Kamis Namen ging im Osten nur vor sich? Obwohl er die ganze Nacht und den ganzen Tag durchflog, fand er noch immer, dass er viel zu langsam war. Etwas das ihn sehr wurmte, er aber leider nicht ändern konnte. In der Nacht des dritten Tages sah er jedoch etwas, dass ihn sehr beunruhigte. Es war ein blutroter Mond am Himmel zu sehen. Etwas das so selten vorkam, dass er immer unruhiger wurde. War es eine Warnung an ihn? Drohte seiner Liebsten eine größere Gefahr? Oder war seinem Schatz etwas passiert und wollte die Natur ihm ein Zeichen senden, dass ihn zur Eile drängte? Der westliche Thronfolger zog sein Tempo noch einmal an, denn er musste Gewissheit haben. Er durfte nun keine Zeit mehr verlieren. „Halt aus Geliebte!“, bellte er in die Nacht hinein, allerdings in InuYoukai. Ena hatte sich das Frühstück in ihr Gemach stellen lassen, während sie ein ausgiebiges Bad genommen hatte. Noch immer war der Thronfolgerin zum heulen zu mute. Sie fühlte sich schlecht, dreckig und einfach miserabel. Ja, beinahe so, als wenn sie ihren Liebsten hintergangen hätte. So fühlte sie sich. Seit dem Vorfall am gestrigen Tag ging sie allen Wesen aus dem Weg. Sie aß alleine, kam nicht mehr aus dem Gemach raus und verschloss sich vor allen. Die junge Prinzessin wollte niemanden, wirklich NIEMANDEN sehen. Nachdem Essen nahm sie wie versprochen ihre Medizin. Für einen Moment saß sie nachdenklich auf der Bettkante. Denn nur im Gemach bleiben, das auch noch immer nach diesem Verrückten roch, dazu hatte sie keine Lust. Also erhob sie sich, holte ihr gerade angefangenes Buch aus der Schublade, dabei bemerkte Ena nicht, dass ein bereits beschriebener Zettel auf den Boden fiel. Mit ihrem Buch in der Kralle, ging sie hinaus in den Garten. Dort gab es einen kleinen Ort wo niemand sie stören konnte, weil nur einige wenige von diesem wussten. Sesshoumaru war geflogen als wäre der Leibhaftige hinter ihm her. Und endlich konnte er es sehen. Das Schloss des Ostens und Heimat von Lord Eiliko und dessen Familie. Nun fühlte er sich etwas besser, denn schon sehr bald würde Ena ihren Schutz bekommen und wie er es versprochen hatte, würde er sie nie wieder loslassen. Als er vor dem Schlosstor gelandet war, verwandelte er sich in seine Menschengestalt zurück, da die Wachen ihn nicht als großen Hund kannten. Er trat durch das Tor und wurde höflich von der Wache begrüßt. „Sesshoumaru, es freut mich, dass du so schnell kommen konntest.“, begrüßte Lord Eiliko seinen angehenden Schwiegersohn, noch bevor dieser ihn gesehen hatte. „Ich hoffe du musstest jetzt nicht deine Pflichten wegen uns vernachlässigen.“, fügte er noch hinzu, während er zu dem westlichen Thronfolger trat. Sesshoumaru stutzte als er die Ansprache von Eiliko hörte. Was war denn nun kaputt? Seit wann duzte der östliche Lord ihn wieder und vor allem wo war seine Ena? „Guten Morgen Eiliko.“, sagte er erst einmal zu dem Lord des Ostens. Er wusste zwar nicht ob es ihm gestattet war das Lord wegzulassen, aber er tat es einfach mal. „Ich habe meine Pflichten alle erledigt.“, sagte er noch um den östlichen Lord zu beruhigen. „Aber sagt wo steckt denn Ena?“, kam die ungeduldige und besorgte Frage. „Das freut mich zu hören.“, sagte Eiliko mit einem leichten Lächeln, da er spürte, dass der Thronfolger etwas unsicher war. „Es ist so in Ordnung.“, meinte er deswegen und zuckte leicht mit den Schultern. „Seit gestern sperrt sie sich in ihrem Gemach ein und will NIEMANDEN sehen.“, erklärte er das fortbleiben der Verlobten des westlichen Thronfolgers. Sesshoumaru nickte, nachdem er die Bestätigung hatte, den Titel weglassen zu dürfen, und da Eiliko eh bald sein Schwiegervater werden würde, könnte er ja auch beim du bleiben. Allerdings hörte er es nicht gerne, dass sich Ena in ihr Gemach sperrte. Da musste etwas passiert sein und zwar etwas das an ihrer Ehre kratzte. „Wenn du erlaubst, würde ich gerne mal mein Glück versuchen.“, sagte Sesshoumaru zum DaiYoukai des Ostens. „Sicher, erlaube ich es dir. Denn immerhin ist sie deine Verlobte.“, sagte Eiliko und lächelte leicht, denn wenn sein Schwiegersohn sie da nicht rausbekam, würde das niemand schaffen. „Du weißt hoffentlich noch wo das Gemach ist?“, vergewisserte sich der Schlossherr und erhielt ein bestätigendes Nicken. „Gut, dann halte ich dich nicht länger auf.“, mit diesen Worten entließ der Lord den Thronfolger. Sesshoumaru nickte nur, als er die Frage hörte. Selbstverständlich kannte er den Weg, denn schließlich hatte sich Ena immer dort versteckt, wenn sie als Kinder Verstecken spielten und dieses im Schloss tun mussten, da das Wetter nicht mitspielte. So kam es auch, dass er Ena immer ganz schnell fand und die anderen in ihrem Versteck warten ließ, da er damals schon eine nette Begleitung hatte und mit ihr viel lieber seine Zeit verbrachte. Doch er hatte keine Zeit um an die Vergangenheit zu denken. So machte er sich schnellen Schrittes auf den Weg um nach Ena zu schauen. Als der westliche Thronfolger am Gemach seiner Verlobten ankam, klopfte er an, erhielt aber keine Antwort. „Ena, ich bin es, Sesshoumaru.“, sagte er bekam jedoch wieder keine Antwort. So entschloss sich der westliche Thronfolger einfach mal dazu die Tür zu öffnen. Vielleicht schlief sein Schatz ja und hörte ihn deswegen nicht. Aber als er die Tür öffnete, sah er NICHTS und das fand er schon seltsam. Das Gemach erschien als wäre schon länger keiner hier gewesen. Er wollte schon wieder gehen, als Sesshoumaru auf dem Boden vor Enas Bett ein Blatt Pergament sah. ‚Das passt aber gar nicht zu ihr, dass sie einfach was liegen lässt.‘, ging es ihm durch den Kopf. Er schritt auf das Pergament zu und hob es auf. Eigentlich wollte er es ordentlich auf ihrem Nachtschränkchen ablegen, als er ihre Schrift erkannte. Er konnte seinen Blick nicht davon wenden, denn sie wurden wie magisch von den geschriebenen Worten angezogen. So nahm er das Pergament, setzte sich auf das Bett und begann zu lesen. Weißt du wie das ist, wenn man allein ist? Weißt du wie das ist, wenn man alles hat und doch nichts? Weißt du wie es ist, wenn niemand da ist der einen hält? Niemand da ist der einem zu hört? Keiner mit einem spricht? Man alles alleine mit sich ausmachen muss? Wie es ist, wenn man plötzlich nicht mehr verstanden wird? Wie es ist, wenn man nur funktionieren soll? NEIN! Das ist Einsamkeit Meine Einsamkeit Denn ich habe niemand der für mich da ist und mich versteht. Außer dir. Mit jedem Wort, welches Sesshoumaru las, wurde ihm immer übler. ‚Bei Kami, was habe ich getan? Warum habe ich sie nur alleine gelassen?‘, dachte er sich und unweigerlich musste er an die Orchidee in seinem Gemach denken. War sie etwa eingegangen? War ihre Liebe zu ihm erloschen? Bei Kami, das durfte nicht sein. Er steckte das Stück Pergament in seinen Haori und machte sich auf die Suche nach ihr. Sesshoumaru musste sie einfach finden und das schnell, bevor ihr noch etwas zustieß und seine Hilfe zu spät kam. Ena hatte sich in ihrem kleinen Baumhaus, welches damals Sesshoumarus Vater und ihr Vater gebaut hatten, versteckt. Denn dieses Versteck kannte nur die Familie und so war sie hier vor Daikouru sicher. Das ihr Verlobter mittlerweile angekommen war hatte sie nicht mitbekommen, denn sie genoss die Ruhe im Baumhaus und las in ihrem Buch. Doch mit der Zeit wurde Ena langweilig und sie ging wieder hinunter in den Garten. Träumend stand sie am See und dachte nur an ihren Liebsten, als sie ein warnendes Pulsieren an ihrer Seite wahrnahm. Daikouru hatte von dem Besuch, welcher im Schloss ankam, keine Ahnung. So kam es, dass er erneut Ausschau nach seinem unwilligen Opfer hielt. Aber Anfangs konnte er sie nicht finden und das wunderte ihn. Wo steckte denn ‚sein Schnuckelchen‘? Doch nach einer Weile konnte er sie am See im Garten sehen. Er lächelte schon richtig hinterhältig. Plötzlich sah das unwillige Opfer über seine Schulter und begann einfach zu laufen. Die östliche Prinzessin wollte mit Daikouru keinen Kontakt haben. Deshalb rannte Ena hinüber zum Kampffeld, dort könnte sie ihm schnell entkommen und von dort über einen Geheimweg wieder in den Garten zurückgelangen. ‚Du kannst machen was du willst, aber du entkommst mir nicht.‘, dachte er bei sich und fing an zu laufen, da auch die Prinzessin begann wegzulaufen. „Lauf nur, kleines Häschen, lauf!“, brüllte er ihr hinterher, begann aber auch schallend zu lachen. Das Spiel machte ihm so richtig Spaß. „Du entkommst mir eh nicht, meine Schöne.“ „Das werden wir ja sehen.“, brüllte sie zurück und lief einfach weiter. Ena hoffte einfach, dass sie ihren Vorsprung bis zum Ende halten würde. So rannte sie querfeldein über das Kampffeld. Und gerade als sie sich in Sicherheit wähnte, geriet sie ins Straucheln und fiel hin. Ena seufzte, das war mal wieder so typisch für sie. ‚Das habe ich Klasse hinbekommen. Nur noch zwei Meter mehr und ich wäre im Garten und an meinem Versteck gewesen.’, dachte sich die junge Frau. Das sich Tenseiga wieder meldete, bemerkte die Prinzessin nicht. Und dann konnte sie die Stimme ihres Grauens hören. Ein Schaudern lief ihr über den Rücken, nun war alles vorbei, da war sie sich sicher. Es sei denn ein Wunder würde geschehen. Doch Wunder, so wusste sie, gab es einfach nicht. Daikouru fand an diesem speziellen Spiel immer mehr Spaß. Das ließ seine Triebe so richtig heiß werden und wenn er sie haben würde, dann würde er seine Androhungen endlich verwirklichen. Mit einem Lachen sah er, dass sie ins Straucheln kam und ging nun langsam und genüsslich auf sie zu. „Ich sagte doch, dass du mir nicht entkommst.“, sagte er zu ihr und schritt weiter auf sie zu. Während dieser Hetzjagd war ein anderer Youkai noch immer auf der Suche nach seiner Youkai und als er endlich im Garten ankam, konnte er sie tatsächlich riechen. Sie musste definitiv hier gewesen sein, aber irgendwie roch es auch nach schierer Panik. Was war nur wieder vorgefallen? Er ging der Panik nach und wunderte sich, dass sie Richtung Kampfplatz führte. Etwas das für seine Liebste sehr untypisch war, aber dann konnte er erneut Tensaiga spüren. Sofort zog er seine Schritte an. Was er einen Augenblick später sah, ließ sein Herz kurz stehen bleiben, nur um darauf noch viel schneller zu schlagen. „Wage dich nicht einen Schritt weiter!“, brüllte der Thronfolger des Westens mit dem Namen Sesshoumaru. Ena erschrak sehr als sie die Stimme des Thronfolgers hörte. Nicht weil sie Angst vor ihm hatte. Es war ihr einfach nur peinlich, dass er sie in dieser Lage vorfand. Denn Ena lag hier vor einem Youkai der eigentlich viel langsamer, als sie war und musste sich fast geschlagen geben. Und dann war da noch dieser andere Umstand, der ihr noch so viel peinlicher war. Doch gerade als ihr persönlicher Schreckmoment um war, kam auch schon Daikouru auf sie zu. Die Prinzessin musste handeln oder es zumindest versuchen. Auch wenn sie nicht viel machen könnte. So versuchte sie wieder einmal Ranken wachsen zu lassen, einer ihrer Verteidigungsangriffe, der sie wenig Energie kostete. Es gelang ihr auch, doch Daikouru zerschlug die Ranken mit einem Hieb, weil sie nicht genügend Energie freisetzten konnte, durch den fehlenden Schlaf. Daikouru lachte nur, als er die befehlende Stimme hörte. Wer auch immer das war, würde ihm seine Trophäe nicht wegschnappen. So ging er weiter auf Ena zu. Als er sah, dass sich erneut Ranken bildeten, lachte er noch mehr. „Lächerlich, Schätzchen!“, höhnte er und zerschlug die Ranken mit seinen Klauen. „Auch ein Depp wird dich mir nicht wegnehmen.“ Sesshoumaru war erst einmal wie erstarrt. Verstand der Youkai kein japanisch? Entsetzt sah Ena Daikouru nun entgegen. Sie hatte nur noch eine einzige Hoffnung, da sie nicht schnell genug hochkommen würde, denn ihr Knöchel schmerzte nach der Hetzjagd sehr. Sie hoffte einfach mal, dass sie sich nicht verhört hatte. „SESS, BITTE HILF MIR!“, brüllte sie in den Wind. Schnell kam der westliche Thronfolger wieder zu sich, als er die Stimme seiner Liebsten hörte. Deswegen rannte er mit schnellen Schritten auf den fremden Youkai zu und packte ihn von hinten an der Gurgel. „Hast du mich nicht verstanden?“, brüllte er den Youkai an. „Wer hat dir die Erlaubnis gegeben die junge Dame zu belästigen?“, kam es nun im allgemeinen Youkai. Daikouru rutschte das Herz erst einmal in die Hose, aber schnell kam er wieder zu sich. „Ich, denn schließlich wurde sie mir versprochen.“, sagte er, aber dieses Mal mit einer irgendwie bedrückten Stimme. „Ena wurde niemanden versprochen. Sie ist alt genug um sich ihren Mann selbst auszusuchen.“, keifte der westliche Thronfolger, verschwieg jedoch, dass sie ihm eigentlich versprochen war. Dies war auch nicht nötig, dass der Youkai solche Sachen erfuhr, da seine Ena sich aus freien Stücken in den Thronfolger dereinst verliebt hatte. „Kommst du ihr noch einmal zu nahe, dann lernst du mich richtig kennen.“, keifte Sesshoumaru und schmiss Daikouru voller Wucht an den nächsten Felsen. Erst jetzt, nachdem der feindliche Ballast entsorgt war, sah er zu seiner Ena hinab und was Sesshoumaru da sah, ließ ihn einen leichten Schock bekommen. Was war nur mit ihr passiert? Das würde er sicher noch erfahren. Jetzt war es nur wichtig, dass sie in Sicherheit kam. „Na komm, mein süßer Schatz!“, flüsterte er ihr zu und nahm sie auf den Arm. Ena konnte nicht anders und schmiegte sich stumm an ihren Liebsten. Seine Nähe tat so unendlich gut. Doch kaum das sie sich seiner Nähe richtig bewusst wurde, begann sie zu weinen. Allerdings nicht aus Angst, sondern einfach, weil sie froh war, dass Sesshoumaru bei ihr war. Denn nun könnte alles nur besser werden. Sesshoumaru hörte natürlich, dass sie weinte, aber da er sie auf den Arm hatte, konnte er auch erst einmal nicht viel machen. Weil er sie aber nicht einfach so weinen lassen wollte, setzte er sie erst einmal im Rosengarten ab. „Scht, Süße. Ich bin ja da.“, sagte Sesshoumaru und strich ihr erst einmal beruhigend über den Rücken. „Zum Glück.“, kam es unter Tränen, die nur langsam weichen wollten. All die Anspannung der letzten Tage spülten diese Tränen gerade fort. Und allein seine Nähe, war so beruhigend und genau das was sie jetzt brauchte. „Du glaubst gar nicht wie oft ich in den letzten Tagen einfach gehofft habe, dass du um die Ecke kommst.“, sagte Ena als sie sich etwas in seinem Arm entspannte. ‚Aber ich kann es erahnen.‘, dachte sich Sesshoumaru, doch er sagte es nicht, weil er sie nicht kompromittieren wollte. Auch sagte er nicht, dass er jedes Mal fühlte, wenn Tensaiga anschlug, da er nicht wollte, dass Ena dachte, dass er sie für schwach halten würde. „Wie wäre es, wenn wir in dein Zimmer gehen und du mir alles genau erzählst, damit ich wenigsten ein Bild bekomme was hier passiert ist.“, schlug Sesshoumaru vor, denn er wollte sie einfach nicht mit Fragen bombardieren oder sie irgend möglich einengen. Ena nickte, denn sie wollte eigentlich nur seine Nähe genießen. Sie hatte keine Lust ihm das alles zu erzählen. Aber eines wusste sie, er konnte sie nicht beschützen, wenn er nicht wüsste was los war. Also würde sie ihm das erzählen und somit erneut durchleben müssen. Was war sie nur froh, dass er da war. Sesshoumaru erhob sich mit ihr im Arm, als er das Nicken sah. So machte er sich mit Ena auf den Weg in Richtung ihres Gemachs. Als sie in ihrem Gemach waren ließ sich seine Verlobte allerdings nicht auf das Bett legen. Sie verweigerte ihm diese fast schon selbstverständliche Geste. Stattdessen zeigte sie auf eine kleine unscheinbare Tür, welche sie bisher vor ihm geheim gehalten hatte, selbst in der Kinderzeit. Der Thronfolger wunderte sich sehr, als er merkte, dass sie sich nicht aufs Bett legen lassen wollte. Verwundert sah er seine Verlobte an und folgte ihrem Fingerzeig. „Was ist da?“, fragte Sesshoumaru nach, da er mit dieser Tür nichts anfangen konnte. „Ein weiteres Zimmer, das nur meine Eltern und ich kennen.“, sagte sie leise. „Ich möchte nicht in diesem Zimmer bleiben, da es hier immer noch nach ihm riecht.“, erklärte sie ihm. Sesshoumaru dachte sich verhört zu haben. Hieß es, dass der Kerl auch in ihrem Gemach und vor allem ihrem Schlafgemach war? Warum konnte er es nicht riechen? Lag es daran, dass er noch immer das Salz von Enas Tränen in der Nase hatte? Er hob die Nase in die Luft und schnüffelte einmal, so wie es eigentlich nur sein Bruder tat, und tatsächlich rümpfte er sich die Nase. „Ist ja widerlich!“, sagte er mehr zu sich selbst als zu Ena. Da verstand er seinen Schatz natürlich. So ging er auf die Tür zu und schob diese mit den Füßen auf. Dann betrat der Thronfolger erst einmal einen kleinen Flur, welchen er entlangging, bevor er den Raum erreichte. Im Zimmer setzte er Ena auf das vorhandene Bett. „Bin gleich wieder da.“, sagte Sesshoumaru leise, denn er hatte vergessen die Schiebetür wieder zu schließen. Als er das Zimmer ein weiteres Mal betrat, sah er Ena betrübt auf dem Bett liegen. Weil er hier mit ihr alleine war, entschloss er sich erst einmal seine Rüstung auszuziehen. „Was ist hier passiert, Süße?“, fragte er, nachdem er sich zu ihr gelegt und sie in seinen Arm genommen hatte um ihr Trost zu spenden. Ena genoss es hier in ihrem kleinen geheimen Reich mit ihrem Liebsten zu sein. So schmiegte sie sich in seinen Arm. „Daikouru hat einfach eines Morgens bei mir im Zimmer gestanden und mich geweckt. Doch bevor er mir richtig nahekam, habe ich ihn aus dem Zimmer befördert. Beim nächsten Mal hat er mich gewaltsam geküsst, ehe er von irgendeinem Bann weggeschleudert wurde. Dann hat er mir immer wieder nachgestellt und was vorhin war hast du ja gesehen.“, erzählte Ena. Dass sie die Sache mit dem Auflauern im Garten vergaß, entging ihr dabei und das war auch nicht so wichtig im Moment. Ein grober Überblick reichte erstmal. „Vater ist immer wieder eingeschritten und meinte vor ein paar Tagen, das er deinen Vater informieren würde und ich mir keine Sorgen machen bräuchte.“, man hörte an ihrer Stimme das es ihr schwer fiel darüber zu sprechen und dass es ihr mehr als nur peinlich war, das er kommen musste um sie mal wieder zu retten. Sesshoumaru hörte ihren Ausführungen sehr genau zu und er glaubte nicht, was er da hörte. Dieser Kerl hatte es doch tatsächlich gewagt seinen Schatz zu berühren, noch schlimmer, sie gewaltsam zu küssen? Er musste wahnsinnig aufpassen, dass sein Youki nicht anstieg und er damit Ena vielleicht verschrecken würde. Er schloss seine Augen um wieder runter zu kommen, damit er seine nächste Frage in Ruhe stellen konnte. „Was ist mit deinen Haaren passiert?“, fragte er vorsichtig nach, weil diese auf einmal bis zu den Schultern abgeschnitten waren. Etwas das für sie bisher nie in Frage gekommen war, weil sie ihre langen Haare liebte. Nun seufzte Ena tief, da war sie also die Frage vor der sie solche Angst hatte und sie fragte sich innerlich ob er sie wirklich daran erinnern musste. Sie holte einmal tief Luft und begann dann zögerlich zu erzählen, was da vorgefallen war. „Daikouru hat mich im Garten unter meinem Lieblingsbaum erwischt. Vielleicht erinnerst du dich an den alten Baum mit den vielen Harzspuren.“, sagte sie und schloss kurz ihre Augen um nicht gleich wieder los zu weinen, denn Ena wollte mal beweisen, dass sie standhaft sein konnte. „Er hat mich hoch gezerrt und gegen den Stamm gedrückt, dabei hat er mit Gewalt meinen Mund in Besitz genommen. Durch diese Aufdringlichkeit wurde mein Kopf so sehr an den Stamm gedrückt, dass die Haare sich mit dem Harz verbunden haben. Wäre meine Mutter nicht gewesen, wer weiß was dann noch passiert wäre.“, erzählte sie weiter, dass er sie geschlagen hatte vergaß sie dabei zu erwähnen. „Meine Haare mussten mit einem Schwert vom Baum getrennt werden und das ist das Ergebnis. Deswegen habe ich mich auch versteckt.“, endete ihre Erklärung und sie war vor Scham etwas rot geworden. Sesshoumaru schluckte schwer, als er dies alles hörte. „Deswegen auch der blutrote Mond.“, nuschelte er sich in seinen nicht vorhandenen Bart hinein. Nun war ihm alles klar und er war so dermaßen froh, dass er sein Tempo so rapide angezogen hatte, dass er schon fast an sein Limit kam. ‚Der kann was erleben.‘, dachte er sich, sprach es aber nicht laut aus. Beruhigend strich er wieder über ihren Rücken. Der westliche Thronfolger wusste, dass sie nun viel Zeit brauchte um sich seine Zärtlichkeiten gefallen zu lassen. Das hatte er an Kagome gesehen, nachdem sie von Norik gefangen und gefoltert wurde. „Wäre ich doch nur da gewesen.“, sagte er und gab sich gleichzeitig die Schuld dafür, dass Ena dies alles durchmachen musste. Dennoch wagte er ein kleines Experiment und berührte ganz leicht und sanft ihre Lippen mit den seinen. Ena sah ihn kurz fragend an, sagte jedoch nichts zu seinen Worten. Gerade als sie auf seine Schuldzuweisung reagieren wollte berührte er leicht ihre Lippen. Und Ena wollte es ja, aber als sie den Kuss richtig erwidern wollte, sträubte sich alles in ihr und sie zog ihren Kopf weg. „Du musst dir in keinster Weise die Schuld dafür geben, was passierte, denn das konnte keiner ahnen. Wäre der Festlandsprinz nur so erzogen wie es sich für seinen Status ziemt, dann hätte er von mir abgelassen, als ich sagte das ich bereits mit einem anderen verlobt bin.“, sagte Ena, weil sie nicht wollte, dass ihr Verlobter sich dafür die Schuld gab. Sesshoumaru freute sich sehr, dass sie nicht gleich erschrocken den Kopf weggezogen hatte. Aber es wunderte ihn auch nicht, dass sie es tat, als sie selbst die Initiative ergreifen wollte. Mit so etwas hatte er gerechnet und war keineswegs enttäuscht darüber. Sie konnte einfach noch nicht wieder über ihren Schatten springen. Jedoch mit seiner Liebe würde sich das bald ändern, dessen war er sich bewusst. Dennoch stutzte Sesshoumaru als er hörte, dass seine Verlobte ihn frei von jeder Schuld sprechen wollte, aber das klappte bei ihm leider nicht. Nicht in diesem Fall, denn er machte sich wirklich Vorwürfe, weil sie ja auch noch erkrankt war und dann hatte sie auch noch die Hölle durchleben müssen, anstatt zur Ruhe zu kommen. „Ich hätte dennoch da sein müssen um dich vor ihm zu beschützen.“, beharrte er auf seinem Recht. „So wie ich den verzogenen Bengel gesehen habe, so stelle ich mir auch seine Eltern vor.“, sagte er noch, denn Lord Daichi und dessen Gemahlin kannte er ja noch nicht. Ena glaubte nicht was sie da hörte. Konnte oder wollte er nicht verstehen, dass er nichts für diese Situation konnte. Deswegen meinte sie dann auch mit etwas mehr Nachdruck: „Ich sagte doch, dass du dies nicht wissen konntest, Fluffy.“ Die östliche Prinzessin machte eine Pause und setzte dann fort: „Du willst die Eltern von diesem Flegel nicht wirklich kennenlernen.“, sagte sie und plötzlich fiel ihr etwas sehr Wichtiges ein. „Sag mal hast du denn gar nicht mit Izayoi oder einem anderen Familienmitglied wegen Daichi gesprochen? Auch nicht mit deinem Vater?“, fragte sie beinahe ängstlich und panisch. „Das ist gar nicht gut.“, meinte sie und schwieg kurz, weil sie einen Moment überlegen musste, wie sie ihm das schonend und ohne Angst zu verbreiten sagen konnte. Und vor allem um ihre eigene Angst loszuwerden. Sesshoumaru seufzte innerlich. Dass sie auch immer das letzte Wort haben musste. Doch er sagte dazu auch nichts, denn das war eben auch Ena. Manchmal musste sie eben ihren kleinen Dickkopf durchsetzen. Aber nach ihren Fragen sah er sie einfach nur verwundert an. „Mit Izayoi? Ja, aber was hat sie denn mit Daichi oder wie der Lord heißt zu tun?“, fragte er verdutzt und gab damit auch zu mit niemanden über den Lord des Festlandes gesprochen zu haben. „Was haben Vater und die anderen vergessen mir zu erzählen?“, setzte er noch fragend hinterher. Denn dass sie sich sorgte konnte er sehr gut sehen und das tat seine Verlobte nicht umsonst, wenn es um seine Familie ging, das wusste er. „Du erinnerst dich doch sicher daran, dass InuYasha und Kagome bei uns Urlaub gemacht haben.“, begann Ena und wartete aber keine Reaktion vom Thronfolger ab. „Deine Eltern waren doch kurz mit hier, weil Lord Daichi da war. Nun ja, er ist nicht gerade nett zu deiner Familie gewesen, denn immerhin ist er ein vollwertiger Youkai und seine Familie ebenso. Aber deine, nein unsere Familie ist eben bunt gemischt. Das hat ihn gestört. Er hat deiner Mutter nicht den nötigen Respekt erwiesen und deinen Bruder und Kagome einfach übergangen.“ Ena entglitt ein leichtes wütendes Knurren, wenn sie an diese Tage zurückdachte. So erzählte sie dann noch von den ganzen Tadeln und dem Gemecker das Lord Daichi damals an den Tag gelegt hatte. Sesshoumaru hörte sehr genau zu als er die Worte Enas hörte und auch er begann zu knurren als er hörte, dass Daichi seiner Mutter, seinem Bruder und seiner Schwägerin in Spe keinen Respekt gezeigt hatte. Dennoch freute es ihn, dass sie seine Familie auch als ihre ansah, denn andersrum handhabte er es genauso. Doch danach ließ Ena den wahren Grund ihrer Sorge herausbrechen und sie ahnte schon, dass ihr Verlobter von alleine eins und eins zusammenzählen würde. „Der eigentliche Grund damals war das Daichi auf der Suche nach einem Hanyou war oder ist der seinen Freund umgebracht haben soll.“, erklärte sie und hoffte, dass er selber erraten würde, von welchem Hanyou hier die Rede war. Als sie aber erzählte, dass Daichi hinter einem Hanyou her war, der seinen Freund ermordet haben sollte, arbeitete es richtig in ihm. Dass es sich bei dem Hanyou um InuYasha handelte, konnte er sich schon denken, weil sein kleiner Bruder der Stärkste unter den Hanyous war. Keiner der anderen Hanyous und auch nur sehr wenige Youkai konnten es mit seinem kleinen Bruder aufnehmen. ‚Selbst Menomaru…‘, waren seine anfänglichen Gedanken, aber plötzlich machte es bei ihm klick. ‚Moment, das ist es! Daichi ist hinter InuYasha wegen dem Tod Menomarus her.‘, jagte es plötzlich durch seinen Kopf. Er sah Ena nur mit großen Augen an und erhielt mit ihren nächsten Worten auch seine Bestätigung. „Wir wissen sehr wohl, wen Lord Daichi meint und deshalb haben wir vereinbart, dass über dieses Thema kein Wort fällt. Ich hoffe, dass es dir recht ist, denn keiner will einen erneuten Krieg.“, sagte sie. „Keiner von uns will deinen Bruder an diesen Idioten ausliefern und somit deine Mutter oder Kagome weinen sehen.“, setzte sie noch nach und sah sinnierend auf ihre Hände. „Damit bin ich mehr als einverstanden.“, sagte Sesshoumaru. Nichts lag ihm ferner als seinem Bruder und seiner Schwägerin Schaden zuzufügen und nichts verachtete er mehr als einen Krieg. Ganz besonders jetzt, da auch er einer Frau und wie er hoffte auch bald Nachwuchs Schutz und Sicherheit bieten wollte. Zum Thema mit Daichi und seinem Bruder sagte Ena nichts weiter, denn nichts Anderes hatte sie von ihm erwartet. „Es ist gleich Essenszeit kommst du mit? Oder wollen wir hier alleine essen?“, fragte sie unsicher bei ihm nach. „Ich werde dich nie mehr alleine lassen.“, sagte er zu seinem Schatz und erhob sich gemeinsam mit ihr. „Möchtest du dich noch einmal frisch machen, bevor wir zum Essen gehen?“, wollte er von ihr wissen. Als er sie nun fragte ob sie sich frisch machen wollte lächelte sie leicht. Kannte er sie dann doch nicht so gut, wie sie immer gedacht hatte? Das war wohl so, deswegen klärte sie ihren Verlobten auch in spielerischer Weise auf. „Denkst du, dass ich in diesem dreckigen Kimono zum Essen gehe? Also wirklich, Fluffy.“, kam es gespielt vorwurfsvoll. „Na ja, wer weiß!“, kam es nur schelmisch aus Sesshoumarus Mund. Es freute ihn sehr, dass sie ihn wieder mit seinem Spitznamen ansprach, denn das liebte er wirklich sehr an ihr. Dennoch hob er resigniert die Arme als er Enas strafenden Blick sah. „Das sollte ein Scherz sein.“, sagte Sesshoumaru und stand auf. „Dann lass uns mal das Zimmer wechseln.“, sagte Ena und erhob sich ebenfalls um aufzustehen. Da hatte er wohl nicht mitbekommen, dass sie es ebenso gemeint hatte. Allerdings wollte der westliche Thronfolger nicht zulassen, dass seine Liebste ihr Bein zu sehr belastete, weswegen er sie erneut auf den Arm nahm und sie wieder in ihr Gemach trug, damit sie sich frische Kleidung anziehen konnte. Ena seufzte leicht, dass er sie aber auch nicht mal alleine laufen lassen konnte. Als sie im Gemach war, zog sie sich schnell um und richtete ihr Haar. Während Ena sich umzog, lief er noch einmal in das kleine Zimmer, denn in seiner Eile hatte er doch tatsächlich vergessen seine Rüstung wieder überzuziehen. „Von mir aus können wir. Man erwartet uns sicher schon.“, kam es von Ena, da sie nicht mitbekommen hatte das er sie kurz allein gelassen hatte. Als Sesshoumaru in Enas Gemach zurückkehrte, sah er, dass sie fertig war und ihre Worte zeigten es ihm auch. „Schön.“, sagte er und sah sich suchend um. „Schatz, wo hast du Tensaiga hingetan?“, fragte er bei seiner Liebsten nach. „Dein Tensaiga liegt auf meinem Bett, Fluffy. Ich denke, dass ich nicht mehr darauf aufpassen muss, da du ja jetzt wieder selber darauf achten kannst.“, meinte sie und ging vorsichtig zum Bett um das Kleinod zu holen. „Hier Schatz!“, sagte Ena, als sie es ihm überreichte. „Danke.“, sagte der Thronfolger, als Ena ihm das Schwert reichte. „Ich wusste, dass es in deinen Händen sicher ist.“, sagte er noch mit einem leichten Lächeln im Gesicht. ‚Danke, dass du auf sie aufgepasst hast.‘, waren daraufhin seine Gedanken, bevor er es wegsteckte. Dann gab er Ena ein kleines Küsschen auf die Stirn und nahm sie wieder auf den Arm, denn schließlich sollte sie ja nicht soviel rumlaufen. „Lass mich sofort runter, Sesshoumaru.“, protestierte Ena dieses Mal auch prompt. Denn immerhin waren fremde Youkai im Schloss und da wollte sie sich nicht diese Schmach geben. Sie konnte und wollte den Weg alleine gehen. Deswegen sah sie ihn nun auch bitterböse an. Sesshoumaru sah zu Ena und konnte den plötzlich bitterbösen Blick sehen. Was hatte sie denn auf einmal? Sonst hatte sie doch auch nichts dagegen gehabt und er wollte sie doch bloß schonen. Da der Thronfolger aber keinen Streit wollte, ließ er sie auch wieder runter. „Wenn du es so wünscht.“, sagte er noch, reichte ihr aber dennoch den Arm, damit sie sich einhaken konnte. Ena hakte sich gerne bei ihm ein. So gefiel ihr das schon viel besser, wenn sie ehrlich war. Sie war froh, dass er ihrem Wunsch nach gekommen war und das merkte man ihr auch an. Dennoch sagte sie: „Danke, für dein Verständnis, Fluffy.“ Kurze Zeit später erreichten sie gemeinsam den Speisesaal und betraten ihn. „Guten Tag, Eure Lordschaften.“, sagte Ena, als sie zusammen mit Sesshoumaru den Saal betrat. „Hallo ihr beiden. Da hast du sie ja doch gefunden.“, meinte Eiliko, als er seinen angehenden Schwiegersohn sah. „Ena, wenn ich dir deinen Verlobten kurz entführen dürfte.“, meinte ihr Vater und Ena nickte leicht, obwohl sie es nicht gerade wollte. Der Lord sah das und nickte ihr zu das sie mitkommen konnte. Sesshoumaru lächelte leicht als er die Worte Eilikos hörte. „Wie du siehst.“, sagte er noch und dann fiel sein Blick auf Ena. Doch auch er war froh, dass er seinen Schatz nicht einfach hier alleine stehen lassen musste. So ging er mit seiner Verlobten im Arm zu der Familie des Festlandes und Lord Eiliko stellte die Familien einander vor. „Lord Daichi, wenn ich Ihnen Sesshoumaru, den ältesten Sohn des Inu no Taishous vorstellen dürfte.“, sagte der östliche Lord freundlich. „Es freut mich, Lord Daichi.“, sagte Sesshoumaru und reichte dem Lord des Festlandes, so wie es Etikette war, die Hand. Auch wenn er keine große Lust dazu verspürte und jetzt wo er ihn sah noch weniger, als schon vorher. „Gleichfalls, Sesshoumaru. Aber sagt, was ist mit eurem linken Arm passiert?“, fragte Daichi bei dem westlichen Thronfolger nach. „Och das! War ein kleiner Unfall. Ich war etwas ungeschickt.“, sagte er einfach mal so locker flockig aus dem Handgelenk. Ihn störte es schon lange nicht mehr, dass er nur einen Arm hatte. Daichi zog die Augenbrauen kraus sagte aber nichts dazu. Was hätte er auch sagen sollen? Das er ihm nicht so ganz glaubte? Das ging nicht, denn er wollte seine Forderungen durchdrücken. So funkelte der Gast Lord den Gastgeber böse an. „Muss ich meine Familie nun selber vorstellen oder was?“, kam es beinahe herrisch. „Nein, dass müsst Ihr nicht.“, kam es ruhig von Lord Eiliko, obwohl er im Inneren brodelte. ‚Dieser Fatzke.’, dachte sich der Gastgeber nur. „Wenn ich dir, Sesshoumaru, Lady Kumiko und Prinz Daikouru vorstellen darf.“, sagte Eiliko jedoch in einem ganz normalen Tonfall, der keinerlei Gefühle zu ließ. Sesshoumaru beachtete Daikouru erst einmal nicht, denn auf den war er noch immer stink sauer. Aber als er Lady Kumiko sah, dachte er seine Augen würden raus fallen. ‚Igitt, ist das geschmacklos.‘, dachte er so bei sich. Denn ihre knallig roten Haare und der giftgrüne Kimono wollten so gar nicht zu einander passen und dann auch noch eine blaue Schärpe oder was das sein sollte. Mit Schmuck vollkommen überwuchert und ihr Gesicht sah aus, als ob sie in einem Farbeimer gefallen wäre. „Lady Kumiko.“, sagte Sesshoumaru in seiner gewohnt kühlen Art und reichte ihr die Hand. Diese sah auch nicht besser aus und die sollte er küssen? Nie im Leben. So kam es, dass er zum allerersten Mal in seinem Leben einen Handkuss nur andeutete. „Ist mein Sohn nicht ein Prachtexemplar?“, kam es stolz von Lord Daichi und er klopfte seinem Sohn auf den Rücken. „Der stattlichste Youkai den Sie auf dem Festland erblicken werden.“, lobte er seinen Sohn in den Himmel. ‚Ein Kotzbrocken trifft es wohl eher‘, dachte sich Sesshoumaru, sagte es natürlich aber nicht. Stattdessen reichte er dem Prinzen, wenn auch angewidert, die Hand und drückte kräftig zu. „Daikouru.“, kam es nur nüchtern von Sesshoumaru. Der Thronfolger des Festlandes allerdings musste aufpassen, dass er unter Sesshoumarus Druck nicht anfing zu schreien. „Sess…Sesshoumaru-sama.“, kam es nur gequält von Daikouru. Sesshoumaru sah das mit Genugtuung und ließ die Hand los, als er auch schon die Stimme von Eiliko hören konnte. „Wenn ich dann zu Tisch bitten darf.“, sagte der Gastgeber und ließ die Herrschaften vom Festland vorgehen. „Du wirst dich an deinen Platz als Thronfolger dieses Reiches setzten so wie es sich für den Gemahl von Ena gehört.“, flüsterte Lord Eiliko dem Thronfolger ins Ohr. Sesshoumaru nickte nur zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Ohne groß ein Wort zu verlieren, führte er seine Ena dann zu Tisch. Die östliche Prinzessin hatte ihren Vater sehr wohl verstanden und lächelte leicht. Sie freute sich, dass er ihrem Liebsten seinen Rang anerkannte. „Danke.“, kam es leise von ihr. „Nicht doch.“, erwiderte Eiliko und ging zu seinem Platz wo Etsu schon ihren Mann erwartete. Neben Eiliko traten wie gerade abgesprochen Sesshoumaru und Ena. Daichi und dessen Anhang waren über diese Entwicklung weniger erfreut. Das konnte doch wohl nicht wahr sein, dass so ein einarmiger dahergelaufener Youkai seinem Sohn vorgezogen wurde. „Ich verlange, dass mein Sohn dort sitzt, wo der Einarmige sitzt.“, kam es erbost von Daichi, denn er wollte einfach nicht wahrhaben, dass er verloren hatte. Eiliko wollte gerade etwas dazu sagen, als eine andere Stimme sich einmischte. „Wie oft denn noch, Lord Daichi.“, kam es mit einem leicht fragenden und nicht verstehenden Unterton. „Ich bin bereits vergeben. Deswegen weiß ich auch nicht wie oft wir es noch sagen sollen.“, der Tonfall wurde langsam etwas ungehaltener. „Und es ist ja wohl das letzte, das man einen Gastgeber beleidigt. Ich will so etwas nicht noch einmal hören. Außerdem ist Sesshoumaru tausend Mal mehr Wert als Sie oder ihr ach so feiner Sohn.“, knurrte nun Ena sehr ungehalten. Die östliche Prinzessin konnte lange an sich halten, aber dieses Verhalten hatte bei ihr endgültig das Fass zum überlaufen gebracht. Mit zu Fäusten geballten Händen stand sie an ihrem Platz und funkelte den Lord und dessen Sohn an. „Setzt euch und über das andere reden wir später. Nur soviel Lord Daichi, Euer Sohn hat NIE einen legalen Anspruch auf meine Tochter gehabt. Dafür hatten wir damals vorgesorgt.“, sagte Eiliko in einem leicht befehlenden Ton und setzte sich. Ena konnte nicht, ihr ganzer Körper bebte vor Wut. Sie konnte viel ertragen, aber das war zu viel gewesen. Denn niemand, wirklich niemand beleidigte ihren Liebsten ungestraft. Sesshoumaru stand daneben und sagte zu alldem nichts, denn schließlich war er selber nur Gast in diesem Haus. Aber er war schon sehr erstaunt, dass Ena so aus der Haut fuhr. Noch etwas, dass er nicht kannte, aber das war ja nicht weiter schlimm. Dennoch musste er dafür sorgen, dass sie sich beruhigte. „Scht, Scht, Ena. Schone deine Nerven, sie sind es nicht wert.“, flüsterte er ihr ins Ohr wohl wissend, dass sie beobachtet wurden. Danach richtete er aber doch noch das Wort an Lord Daichi. „Ich habe Eurem Sohn heute schon einmal erklärt, dass Ena alt genug ist um sich ihren Gemahl selbst auszuwählen.“, sagte er kühl und in einem Tonfall, der zeigte das er solche Anfeindungen nicht duldete. „Du hast leicht reden. Du sollst sie ja bekommen.“, polterte es nun aus Daikouru heraus. „Nein, ich darf sie bekommen, das ist ein himmelweiter Unterschied.“, sagte Sesshoumaru, aber damit war für ihn erst einmal das Thema gegessen. Den Rest würde er nach dem Essen mit den Kotzbrocken besprechen. So setzte er sich ebenfalls mit Ena und wartete darauf, dass man das Essen servierte. Vollkommen in Wut entbrannt setze sich auch die Familie des Festlandes. Das Essen war kurz vor der Auflösung, als Lord Eiliko seine Stimme erhob. „Ich wünsche alle Anwesenden im Besprechungszimmer zu sprechen und zwar gleich nach dem Essen.“, kündigte der Lord an. Ena und Etsu sagten nichts weiter dazu, da sie ahnten um was es gehen könnte. Also begaben sie sich nach dem Essen gemeinsam mit dem Thronfolger und von den männlichen Gästen gefolgt zum Besprechungszimmer. Lord Daichi hob seine Augenbrauen, als er die Ansage von Lord Eiliko hörte. Von wegen alle. Eine würde daran nicht teilnehmen, denn sie hatte da nichts zu suchen. „Du verschwindest sofort in deinem Gemach, Weib!“, sagte er befehlend zu seiner Frau. „Wie mein Gemahl befehlen.“, kam es von Kumiko und diese machte doch tatsächlich noch einen Hofknicks und verschwand. Lord Daichi und sein Sohn folgten neugierig dem Gastgeber, den Frauen der östlichen Familie und Sesshoumaru. „Setzt Euch.“, forderte der östliche Lord die Runde auf und deutete auf die Sitzgelegenheiten. „Was wollt Ihr denn noch von uns?“, keifte Lord Daichi sofort mit Lord Eiliko herum, als sie den Raum erreichten. Sesshoumaru hatte die ganze Zeit Ena schützend in seinem Arm gehalten. Ihm war schon klar, dass es hauptsächlich um sie gehen würde, allerdings hoffte er sie vor irgendwelchen Schäden schützen zu können. Auch würde er darauf achten, dass Daikouru seinem Schatz nicht zu nahe kam. Dennoch antwortete er nicht auf die Frage Daichis, da Eiliko hier nun einmal das sagen hatte. „Ich werde jetzt ein für alle Mal klar stellen, wer der Verlobte meiner Tochter ist.“, sagte der östliche Lord, als sie alle endlich mal saßen. „Wie ich schon erklärte musste um der Gesundheit unserer Tochter Willen der Vertrag früher gelöst werden. Allerdings hat er sich doch durch einen Zufall von selbst erfüllt.“, begann Lord Eiliko seine Erklärung. „Wie Ihr vielleicht schon bemerkt habt, ist mein zukünftiger Schwiegersohn auch anwesend. Und ihm verdanken wir das unsere Tochter noch lebt.“, erklärte Eiliko, doch bevor er noch etwas sagen konnte fuhr einer der Gäste ihm über den Mund. Ena wurde immer kleiner in Sesshoumarus Arm. Ihr war nicht wohl dabei und dass es mal wieder um sie ging, machte es nicht besser. Nein, es verschlimmerte nur noch das Gefühl, das sich in ihr breit machte und sie eigentlich nur noch weglaufen lassen wollte. „Muss das denn sein?“, fragte Ena so leise das nur Sesshoumaru sie verstand. Denn eigentlich hätte keiner diese Frage hören sollen. „Dieser Einarm und Prinzessin Ena beschützen?“, lachte Daikouru. Das war ja wohl ein sehr schlechter Witz. „Der ist doch mehr schmächtig, als mächtig.“, kam es noch überheblich von ihm. „Ja, sicher und deswegen hatte ich es auch so leicht Euch zu überwältigen, als ihr meiner Verlobten zu nahe gekommen seid.“, schimpfte nun auch Sesshoumaru. Er hatte zwar Enas Frage gehört, aber fand keine Möglichkeit diese zu beantworten. „Mein Sohn war nur nicht darauf vorbereitet, das ist alles.“, versuchte sich nun Lord Daichi herauszureden. „Ich sehe auch nicht ein, dass die östliche Prinzessin in eine Mischlingsfamilie…“, weiter kam der Festland Lord nicht, da er bereits unterbrochen wurde. Das allerdings nicht von Sesshoumaru, da dieser gar nicht erst zum Zug kam. „Das ist ja wohl das Letzte.“, schrie Ena sofort los. „Was erdreistet Ihr Euch eigentlich. Ihr kennt die Familie Taishou doch gar nicht richtig.“, vor Wut sprang die östliche Prinzessin auf. „Was wisst ihr denn schon über die westliche Familie. Sie ist auf jeden Fall ehrbarer als Ihr und Euer ach so feiner Sohn.“, brüllte sie sich in Rage. „Dort werden die Frauen wenigstens geachtet. Was ich von Eurem Sohn nicht behaupten kann und Ihr seid doch auch nicht besser.“ Die östliche Prinzessin brüllte und knurrte was das Zeug hielt. Sie konnte einfach nicht mehr an sich halten. Lord Eiliko und seine Frau dachten sie würden nicht richtig hören. Das hatte Ena noch nie gemacht, allerdings hatte sie auch Recht. Doch normalerweise behielt sie immer ihre Contenance, dass sie hier jetzt so ausrastete musste noch einen anderen Grund haben. Lord Eiliko wollte gerade etwas zu diesen Worten sagen, als der Gastprinz nun auch so richtig aufdrehte. „Was hat eine Frau denn auch groß zu melden, hä? Sie hat einfach die Klappe zu halten und für den Mann die Beine breit zu machen. Zu etwas Anderem seid ihr doch gar nicht zu gebrauchen.“, schimpfte nun Daikouru. „Und nun reißt auch noch ein Weibsbild ihre Klappe auf. Euch fehlt es an Erziehung und die scheint man Euch einhämmern zu müssen.“, setzte er noch hinterher. Ena dachte sie würde sich verhören. Mit einem lauten Knurren antwortete sie dem Festlandprinzen. „Ich halte weder meinen Mund, noch mache ich einfach meine Beine breit. Ihr seid doch das Letzte, Prinz Daikouru.“, machte sich Ena Luft. „Mir fehlt es garantiert nicht an Erziehung, aber Euch. Eine gute Familie respektiert einander und tyrannisiert sich nicht.“, mit jedem Wort wurde Ena immer lauter und aufgeregter. Die östlichen Lordschaften hatten sich aufs zuhören geeinigt, denn immerhin war sie später mal diejenige, welche das Land zusammen mit dem westlichen Thronfolger regieren würde. „Ha, glaubst du etwa, dass dieser Typ da anders denkt als ich.“, schrie Daikouru und als er von Sesshoumaru sprach, zeigte er auch auf den InuYoukai. „Glaubst du etwa, dass er dich nicht einfach nur als Sexsymbol ansieht? Glaubst du etwa, dass er dich wirklich liebt? Dann bist du dümmer als ich dachte. Der will doch auch nur mit dir in die Kiste und danach bist du nichts mehr für ihn wert, wenn er das erhalten hat was er will.“, schimpfte der Prinz des Festlandes. Für Sesshoumaru war das langsam zu viel. Was maßte sich dieses Bürschchen eigentlich an? Dennoch entschied er erst einmal nichts zu sagen, denn er wollte sehen wie die Antwort Enas lautete und wie schnell diese von ihr kam. Jetzt riss Ena endgültig der Geduldsfaden. Sie konnte nicht anders und sprang über den Tisch. Ohne Vorwarnung hatte der Prinz eine Ohrfeige bekommen. „WAS MASST IHR EUCH AN?“, brüllte sie und man konnte bemerken, dass sie mehr, als nur sauer und aufgeregt war. „Wenn das so wäre, dann hätte er auf den Vertrag keine Rücksicht genommen. Nein, er liebt mich und das ist wahrscheinlich etwas, das Ihr nicht kennt.“, endete sie. Aber sie stand vor Wut zitternd vor Daikouru und knurrte ihn wütend an. Dieser stand wie fest gemauert da, aber bald schon erholte er sich von seiner Starre und nun konnte auch er nicht mehr an sich halten. „Du kleines Drecksstück.“, keifte er und holte mit voller Wucht aus um Ena eine zu scheuern. Das war nun auch für Sesshoumaru endgültig zu viel, denn seine Verlobte hatte dabei ihr Gleichgewicht verloren und war mit dem Oberkörper gegen die Tischplatte gefallen. Das schien dem Prinzen des Festlandes aber nicht zu reichen, denn nun trat er auch noch nach ihr, als die östliche Prinzessin schon durch die Wucht des Aufpralls auf den Boden gesunken war. „Das macht Ihr nicht noch einmal. Erst diese ganzen Beleidigungen und nun erhebt Ihr auch noch die Hand gegen meine Verlobte dazu habt Ihr kein Recht.“, keifte der Thronfolger des Westens. Während er das sagte, hatte er Daikouru am Kragen gepackt und diesen gegen die nächste Wand gedrückt. „Lasst meinen Sohn sofort herunter!“, kam es befehlend von Daichi, denn er fand, dass sein Sohn durchaus im Recht war mit allem was er so sagte, behandelte er seine eigene Frau doch genauso. „Wenn Ihr ihn nicht sofort loslasst, dann wird es ernste Konsequenzen für Euch haben.“, schimpfte er nun weiter. Sesshoumaru sah nun den Gast Lord mit bitterbösen Augen an. Wollte dieser ihm etwa Befehle erteilen? Dennoch wollte er keinen Krieg heraufbeschwören und das könnte passieren, wenn er sich nicht beherrschte. Aber erst einmal richtete er das Wort an Daikouru. „Ich mag vielleicht nur einen Arm haben, aber das reicht für dich alle Mal. Dann lass dir gesagt sein, dass meine zukünftige Frau jedes Recht hat ihren Mund aufzumachen und zu sagen, was ihr nicht passt. Ich werde Ena niemals zu etwas zwingen, das sie nicht möchte.“, mit diesen Worten ließ er den Prinzen mit einem Knurren herunter und ging zu seinem Schatz um zu sehen, ob sie sich auch nicht verletzt hatte. Ena krümmte sich jedoch vor Schmerzen. Das war fies gewesen, wie sie fand. So etwas machte kein ehrbarer Prinz. Vor allem, da ihre Verletzung doch gerade erst verheilt war. Was war das nur schon wieder? „Das tut so verdammt weh.“, kam es leise von ihr. „Bring sie am besten ins Gemach und ich schicke dir einen der Ärzte vorbei.“, sagte Lord Eiliko zu seinem zukünftigen Schwiegersohn. Kaum ausgesprochen sah er ernst zu den Gästen. „Ihr bleibt hier, denn wir sind noch nicht fertig hier. Etsu, du gehst bitte mit unseren Kindern und bleibst dann bei unserer Tochter. Sesshoumaru, du kommst bitte wieder hier her, damit wir das richtig klären können.“, sagte Lord Eiliko befehlend. Lady Etsu nickte nur und ging zur Tür um sie für den Thronfolger zu öffnen. Sesshoumaru hatte derweil Ena vorsichtig auf den Arm genommen. Dass sie nun wieder Schmerzen leiden musste, das passte ihm überhaupt nicht. Er hätte einfach früher eingreifen sollen, dann wäre das nicht passiert, davon war er vollkommen überzeugt. So nickte er Lord Eiliko zu, dass er verstanden hatte und folgte seiner Schwiegermutter in Spe dann hinaus auf den Gang. „Danke!“, sagte er, als Etsu ihm die Tür aufgehalten hatte. Für das Gelächter, welches nun im Raum herrschte, hatte er momentan keine Ohren, denn wichtig war nur, dass sein Schatz wieder gesundwürde. Im Gemach seiner Liebsten angekommen legte Sesshoumaru seine Ena vorsichtig in ihr Bett. Er war sich im Klaren darüber, dass sie es momentan nicht mochte, aber es blieb ihr auch nichts anders übrig. „Ich bin so schnell wie möglich wieder da.“, sagte er zu Ena und gab ihr einen leichten Kuss. Ena nickte nur leicht, als er sich von ihr entfernte. Ihr war momentan nicht nach reden zu mute, sondern eher nach heulen. „Danke, Sesshoumaru und lass dich nicht ärgern.“, sagte Etsu noch. „Wir bekommen das hier schon hin.“, setzte sie noch nach und wartete dann geduldig auf den Arzt. Sesshoumaru nickte Etsu zu. „Danke, dass du auf sie aufpasst.“, sagte er noch und war auch schon wieder aus dem Gemach verschwunden. Nur wenige Minuten später kam er wieder im Besprechungszimmer an, wo er gleich von Eiliko in Beschlag genommen wurde. „Gut, dass du wieder da bist.“, sagte der Gastgeber zum westlichen Thronfolger. „Und wie geht es ihr?“, wollte Eiliko wissen, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Gäste richtete. „Ich kam zurück so schnell ich konnte.“, sagte Sesshoumaru zu Eiliko und er seufzte kaum merklich auf. „Sie hat starke Schmerzen, aber genaues weiß ich auch noch nicht.“, schilderte er. Aber auch sein Blick wechselte zu den Gästen und sofort wurde sein Blick tot ernst. Lord Eiliko seufzte merklich auf, wurde aber wieder ernst, denn das musste zur Sicherheit seiner Familie und seiner Tochter schnell geklärt werden. Deswegen begann er dann auch in einem sehr ernsten Tonfall: „Nun zu dem Vertrag, der zwischen Nekko, der damaligen Verwalterin des Westens, Euch Lord Daichi und mir getroffen wurde. Wir konnten nicht anders als diesen Vertrag zu lösen, da er erstens mehr als nur unnötig und zweitens absolut nicht mehr aktuell war, weil die beiden sich eh liebten und bis dahin eine Menge Leid hinnehmen mussten. Deswegen wurde er mit dem Einverständnis des Inu no Taishou gelöst.“, erklärte Eiliko den Beteiligten noch einmal. „Na toll! Das heißt also, dass wir unvermittelter Dinge wieder aufbrechen können, oder wie?“, schimpfte Lord Daichi mit dem Gastgeber herum. „Wir haben den weiten Weg also nur gemacht um zu erfahren, dass alles umsonst war?“ „Das ist ungeheuerlich!“, schimpfte nun auch Daikouru mit dem Gastgeber. „Auch, wenn die tote Lady des Westens Sesshoumaru zum Verlobten gemacht hat, so verlange ich trotzdem, dass mir diese Ena ausgehändigt wird und zwar sofort.“ „Ihr zwei Kindsköpfe habt es wohl noch nicht gelernt, was?“, mischte sich auch Sesshoumaru ins Gespräch ein und man konnte die Gefahr in der die beiden Gäste schwebten förmlich greifen, nur ein falsches Wort und sie wären Geschichte. „Prinzessin Ena möchte einfach nicht aufs Festland, sondern in Japan bleiben. Und auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, aber die Prinzessin ist alt genug um sich ihren Gemahl selbst auszusuchen.“, bekräftigte er noch einmal. „Und wehe es kommt jetzt, dass ich gut Reden habe, da ich nun ihr Verlobter bin. Aber es wäre nicht soweit gekommen, wenn Ena mich nicht lieben würde. Dann hätte ich nie darauf bestanden, dass sie meine Frau wird.“, setzte er noch mit sehr viel Nachdruck hinterher, was ein allgemeines Schweigen mit sich brachte. Lord Eiliko hatte aber doch noch etwas zu sagen. „Ich denke, dass Euer Weg nicht umsonst war. Doch sagt, wie weit seid Ihr eigentlich mit Eurer Suche nach diesem Hanyou?“, fragte Eiliko um das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. „Habt Ihr schon neue Anhaltspunkte, so dass wir Euch nun vielleicht besser helfen könnten?“ „Pah, wer’s glaubt wird selig.“, begann nun Daikouru, wurde aber je von seinem Vater unterbrochen. „Nein, wir haben noch keine Anhaltspunkte gefunden. Es gibt so viele verdammte Hanyous.“, schimpfte Lord Daichi. „Das einzige was wir wissen ist, dass er auch noch mit ein paar Menschen unterwegs war, aber sonst nichts.“, setzte er noch hinterher. Dass Lord Daichi aber schon einen bestimmten Hanyou in Verdacht hatte, verschwieg er lieber, da ja auch noch der andere Youkai mit im Raum war. Sesshoumaru saß daneben und hörte einfach nur zu. Aber er dachte er würde vom Glauben abfallen, als er hörte, dass Eiliko dem Lord auch noch helfen wollte seinen Bruder zu überführen. Da musste Sesshoumaru später noch ein ernstes Wörtchen mit Eiliko reden, da er doch gerade vor den Gesprächen von Ena erfuhr, dass niemand hier InuYasha verraten würde. Dennoch schwieg er in diesem Moment. Lord Eiliko sah nachdenklich vor sich hin, ganz so als würde er erst einmal alle Hanyous in Japan in seinem Kopf Revue passieren lassen. „Ein Hanyou, der mit Menschen unterwegs war.“, wiederholte er noch mal und kratzte sich nachdenklich, und nur für Sesshoumaru sichtbar das er Zeit schinden wollte. Doch dann hatte er einen plötzlichen Geistesblitz. „Hmm… mir würde da nur einer einfallen, allerdings lebt dieser Hanyou schon lange nicht mehr. Soweit ich weiß, müsstet Ihr Euch dafür bei Sesshoumaru und seinem Bruder InuYasha bedanken. Denn dieser Hanyou hatte alles und jeden unterjocht mit Ausnahme jener die ihn begleiteten.“, sagte Eiliko und spielte dabei auf den Erzfeind der beiden Brüder an. Daichi hörte dem Lord sehr genau zu und er konnte es nicht verhindern erstaunt zu schauen. Sollte das etwa heißen, dass er mit seiner Vermutung falsch lag? „Und Ihr seid Euch da auch ganz sicher, dass der Hanyou tot ist?“, wollte Daichi leicht ungläubig wissen. Sesshoumaru war ebenso erstaunt, als er die Worte Eilikos hörte. Allerdings sah man ihm das nicht an. Hatte sein Schwiegervater in Spe etwa von diesem gewissen Hanyou gesprochen? Das konnte nur er sein, da InuYasha und er nur einen gemeinsamen Erzfeind hatten, der obendrein noch ein Hanyou war. „Ja, er ist tot.“, sagte der Thronfolger daher zu Lord Daichi. „Mein Bruder und ich haben ihn vor drei Jahren ins Reich der Toten geschickt.“ „Aha! Und wie hieß dieser Hanyou?“, fragte Daichi und man sah, dass die Frage nicht an Sesshoumaru, sondern an Lord Eiliko gerichtet war. „Und wer waren die Menschen, die ihn begleitet haben?“, wollte er noch wissen. Nun war Eiliko in einer gewaltigen Klemme, wenn er sich nicht schnell ein paar Namen einfallen ließ, würde alles auffliegen. „Sein Name war Naraku und er war mit mehreren Menschen unterwegs. Deren Namen mir aber leider nicht geläufig sind, da ich nicht viel mit ihm zutun hatte.“, sagte Eiliko ehrlich, denn er hatte mit Naraku wahrlich nichts zu schaffen gehabt. Was eine Tatsache war, welcher Sesshoumaru sehr dankbar war. Denn immerhin hätte er ihnen damals nicht groß helfen können. Doch zum Glück hatten seine Familie und die anderen Lords ihre Kräfte in der Zeit unterdrückt in der Hoffnung, dass der damalige Taishou es hinbekommen würde. Und nun ja, er hatte es ja auch geschafft. „Naraku, also.“, kam es nachdenklich von Lord Daichi. „Dieser Name sagt mir absolut gar nichts.“, setzte er noch hinterher und plötzlich wollte er auch nicht mehr wissen wie die Menschen hießen, die ihn begleiteten. Allerdings fragte er sich auch ob das wirklich der gesuchte Hanyou war. Er würde auf jedenfall weiterschauen, denn so recht wollte er den beiden Youkai nicht glauben. Nein, er hatte das Gefühl man hatte ihm einen wahren Bären aufgebunden. Aber da er keine Beweise hatte konnte er nichts Anderes machen, als den beiden zu glauben. Daikouru sagte zu dem Ganzen kein einziges Wort. Ihm war die Unterhaltung zu dumm geworden. „Braucht Ihr mich noch, oder darf ich mich entfernen?“, wollte er daher von Lord Eiliko und auch von seinem Vater wissen. Letzter nickte seinem Sohn nur zu, denn er brauchte seinen Sohn nun nicht mehr bei dem Gespräch. Auch er selber hatte keine Lust mehr mit den beiden Youkais zu sitzen, denn schließlich war Sesshoumarus Familie nicht einmal reinrassig. Und mit solchen Primaten, wie er fand wollte er nicht länger als nötig einen Raum teilen. „Ich werde mich auch empfehlen.“, sagte Lord Daichi daher zu Lord Eiliko. „Dann wünsche ich Euch noch einen angenehmen Tag. Wir sehen uns zum Abendessen wieder.“, erwiderte Lord Eiliko und sah seinen zukünftigen Schwiegersohn abwartend an. „Den wünschen wir Ihnen auch.“, sagte Lord Daichi und verschwand mit seinem Sohn aus dem Zimmer. ‚Endlich frei von dem Abschaum.‘, dachte sich Lord Daichi als er die Tür hinter sich schloss und er dachte auch gar nicht daran zu lauschen, ob da eventuell noch etwas gesprochen wurde. Auch Prinz Daikouru ging augenblicklich seines Weges. Dieses Mal aber nicht wie gewohnt zu Prinzessin Ena, da diese ihn vollkommen bloßgestellt hatte. „Was liegt dir auf der Seele, Sesshoumaru?“, wollte der östliche Lord wissen. Denn er spürte, dass seinem angehenden Schwiegersohn etwas auf der Seele lag. Und mittlerweile waren die zwei Gäste auch nicht mehr in der Nähe des Wohnraumes. Sesshoumaru dagegen blieb noch eine Weile im Wohnzimmer, denn er wollte noch etwas mit Lord Eiliko klären. Umso erstaunter war er, als sein zukünftiger Schwiegervater ihn ansprach. Konnte man es ihm ansehen, dass er etwas auf dem Herzen hatte? Nun gut, da konnte er die Karten ja auf den Tisch legen. „Ich bin sehr besorgt um meinen Bruder. Wieso denkt Lord Daichi, dass DU ihm bei der Suche nach InuYasha helfen wirst?“, fragte er auch gleich unverwandt nach. Eiliko seufzte. „Deinem Bruder wird nichts passieren, keine Angst.“, sagte er und überlegte wie er es am besten erklären könnte. „Wir mussten damals eine schnelle Lösung finden, damit wir diesen Idioten schnell wieder loswurden, da er ja auch die Frauen der Familien beleidigt hatte. Deswegen habe ich damals gesagt, dass ich versuche etwas zu erfahren, es aber nicht versprechen kann, da es so viele Hanyous in unserem Land gibt.“, erklärte der östliche Lord und fügte noch etwas für ihn sehr wichtiges hinzu: „Daikouru hätte Ena eh nie bekommen. Zumindest nicht solange ich lebe.“ Das Daikouru Ena nicht bekommen hätte, das glaubte Sesshoumaru seinem Gegenüber sofort. Aber dennoch wollte sich keine Erleichterung bei ihm einstellen, als er hörte, dass seinem Bruder nichts passieren würde. „Daichi wird auf dieses, wenn auch nicht ganz ernst gemeinte Versprechen pochen, das ist schon klar, oder? Und ich werde meinen Bruder unter Einsatz meines Lebens beschützen, das schwöre ich.“, sagte er noch zu Eiliko. Irgendwie war Sesshoumaru leicht in Rage auch wenn er die damalige Situation sehr gut verstanden hatte. Dennoch entschloss er sich Lord Eiliko zu trauen, denn er hätte eben gerade ohne mit der Wimper zu zucken InuYasha als den Hanyou identifizieren können, doch das hatte der östliche Lord nicht getan. „Ich habe Eurem Vater im Beisein der gesamten Familie versprochen, dass ich es nicht preisgeben werde und ich bin noch nie wortbrüchig geworden. Allerdings war dieses Versprechen an Daichi wirklich nicht ernst gemeint und um mal ehrlich zu sein, woher soll ich denn wissen, was für Leichen eure Familie im Keller hat, hm? Das geht mich ja nun nichts an und dein Bruder ist keiner, der mit seinen Taten prahlt.“, kam es ernst von dem Wolfs Lord. Sesshoumaru war nun gänzlich erleichtert, als er hörte, dass Eiliko vor seiner Familie geschworen hatte den Mund zu halten. Allerdings musste er aufpassen, dass er nicht loslachte, als Eiliko ihm fragte woher er wissen sollte wie viele Leichen die Taishoufamilie im Keller hatte. „Das weiß ich auch nicht so genau. Habe über die Jahrhunderte irgendwann aufgehört zu zählen.“, antwortete Sesshoumaru nur auf die Frage Eilikos. „Von uns erfährt niemand etwas, soviel ist schon mal klar. Aber ich denke, dass du an anderer Stelle im Moment dringender gebraucht wirst.“, sagte Eiliko und lächelte leicht wissend. Aber auch Sesshoumaru fand, dass er an anderer Stelle dringender gebraucht wurde. „Hast Recht, Eiliko. Ich werde mal sehen wie es Ena geht.“, sagte der Thronfolger und erhob sich dann auch von seinem Platz. „Wir sehen uns zum Abendessen.“, sagte er noch und ging ebenfalls aus dem Raum um auf schnellstem Wege zu seiner Herzdame zu kommen. „Bis dann, Sesshoumaru.“, sagte Eiliko noch und sah einen Moment sinnierend vor sich hin. ‚Wenn das alles doch nur endlich ein Ende hätte.’, dachte er und erhob sich auch um seiner Arbeit nachzugehen. In einem anderen Gemach saß eine ältere Youkai wachend an einem Bett in welchem eine im Moment schlafende Youkai lag. Der Arzt hatte Ena eine Medizin gegen die Schmerzen und vor allem zum Schlaf nachholen gegeben, denn nur, wenn sie ruhte würde ihr Körper sie heilen können. So kam es das Etsu den Klopfenden herein bat in dem sie zur Tür ging und diese persönlich öffnete. Sesshoumaru brauchte nicht lange um zu Enas Gemach zu kommen, denn den Weg beherrschte er bereits im Schlaf. Da er aber eine sehr korrekte Erziehung von seinem Vater genossen hatte, wusste er, dass man nicht so einfach in das Gemach einer Dame hineinspazierte. So kam es, dass er auch höflich anklopfte und auf ein Zeichen wartete, dass er eintreten durfte. Er war schon ziemlich erstaunt, dass Etsu ihm persönlich die Tür öffnete und nicht einfach Bescheid gegeben hatte, dass er eintreten durfte. Als er Sekunden später im Gemach war, sah er sehr schnell den Grund für das Verhalten der Fürstin, denn die junge Youkai lag in ihrem Bett und schlief. „Was hat der Arzt gesagt?“, fragte er bei Etsu nach. Er ging einfach mal davon aus, dass dieser schon da war. „Sie hat sich drei Rippen angebrochen. Aber das müsste in zwei oder drei Tagen wieder ganz verheilt sein. Allerdings wird sie heute Abend nicht am Essen teilnehmen, da sie sich schonen soll. Im Moment schläft sie einen Erholungsschlaf, der vom Arzt eingeleitet wurde, damit sie sich schneller erholt.“, sagte Etsu und man sah ihr sehr wohl an, dass sie dies alles sehr mitnahm. „Ich frage mich nur, warum es immer sie trifft. Vor allem wo sie jetzt endlich glücklich werden darf.“, kam es noch traurig von ihr. Der Thronfolger des Westens hörte seiner zukünftigen Schwiegermutter sehr genau zu. Dass sich Ena drei Rippen angebrochen hatte, würde er nicht ungestraft lassen. Das würde Daikouru ihm büßen, wenn er auch noch nicht wusste wie, da er hier keinen Eklat anzetteln wollte. „Es ist gut, wenn sie sich ausschläft.“, sagte Sesshoumaru erst einmal zu Etsu und dann passierte etwas, dass man nicht glauben würde, denn er nahm die Fürstin doch tatsächlich in den Arm um sie zu trösten. „Von jetzt an werde ich sehr gut auf deine Tochter aufpassen.“, versprach er und gab Etsu doch tatsächlich einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange. Die östliche Fürstin war sehr erstaunt über diese plötzliche Vertrautheit. So kannte sie den Thronfolger nicht. Denn er hatte sich immer sehr zurückgehalten, was Vertrautheiten anging. Auch gegenüber seiner Stiefmutter oder seiner Schwägerin auf den Festen, war er nicht zu vertraut geworden. „Das weiß ich. Denn wann immer du da warst, war sie immer sicher.“, sagte Etsu und bewies damit, dass sie schon früher in der Kindheit bemerkt hatte, dass er sie so gut es eben ging beschützt hatte. „Aber ich werde euch beide mal alleine lassen.“, fügte sie noch an und wandte sich zum gehen. Sesshoumaru dachte sich verhört zu haben. War das denn so offensichtlich gewesen, dass er Ena auch schon früher beschützt hatte? Anscheint schon, denn sonst hätte Etsu ihm das nicht gesagt. Aber er äußerte sich nicht dazu. „Danke, dass du auf sie Acht gegeben hast, Etsu.“, sagte er noch zu ihr, bevor die Fürstin ging. Er selbst setzte sich neben Ena aufs Bett und wachte über ihren Schlaf. ‚Sie ist so atemberaubend schön‘, dachte sich Sesshoumaru, als er auf das schlafende Gesicht seiner Liebsten schaute. Es dämmerte schon leicht, als sich zwei jadegrüne Augen langsam öffneten. Vorsichtig blinzelte die Person die letzten Lichtpunkte weg und sah sich vorsichtig im Zimmer um. Als der Blick zu ihrer linken Seite glitt, huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. „Hey, du!“, kam es leise und leicht amüsiert von ihr, weil er vor sich hinträumte. Sesshoumaru saß links neben seinem Schatz und hielt sie schützend, wie auch besitzergreifend in seinem Arm. Er bewegte sich nicht einen Millimeter, denn er wollte sie einfach nicht aufwecken. So saß er einfach nur da und betrachtete ihr schlafendes Gesicht. Dabei bemerkte der Thronfolger nicht einmal, dass er anfing vor sich hin zu träumen. Es war ein schöner Traum von einer schönen Zukunft mit seiner Ena. So kam es, dass er förmlich hochschrak, als er die Stimme seiner Liebsten hörte. „Hey, du!“, sagte er nur und schenkte ihr ein süßes Lächeln. Dann beugte er sich vorsichtig zu ihr herunter um ihr einen atemberaubenden Kuss zu stehlen. „Wie fühlst du dich?“, fragte er besorgt nach. Ena erwiderte den Kuss noch immer sehr zögerlich und lächelte ihn wieder entschuldigend an. „Es geht mir besser. Im Moment habe ich kaum Schmerzen, da die Regeneration schon begonnen hat. Aber ich denke, das liegt auch mit an der Medizin.“ Ena machte eine kurze Pause und sah ihn fragend an. „Ich würde gerne zum Abendessen gehen wollen.“, sagte sie in einem festen Tonfall, der eigentlich keine Einwende zulassen wollte. Sesshoumaru spürte, dass sie seinen Kuss nur zögerlich erwiderte und hätte sich im nächsten Moment am liebsten gegen den Kopf geschlagen. Wie konnte er nur so forsch an die Sache herangehen? Das war nicht der richtige Weg um Ena zu zeigen, wie schön die Liebe war. „Bitte verzeih.“, sagte er daher erst einmal zu ihr und nahm Ena wieder in seinen Arm. „Es freut mich, dass es dir besser geht. Aber ich denke nicht, dass es richtig ist, wenn du mit zum Abendessen gehst, denn schließlich hat der Arzt dir bis morgen Bettruhe verschrieben.“, sagte er und klang dabei ziemlich energisch. „Du solltest heute noch liegen bleiben.“ Ena sagte auf seine Entschuldigung nichts. „Wenn ich nicht gehe, dann zeigen wir den Gästen, dass ich ein schwächliches kleines Mädchen bin.“, kam es mit einem Seufzer von ihr. „Und das bin ich einfach nicht. Ich möchte nicht, dass sie denken, das man mich gebrochen hat, verstehst du?“, fügte sie noch sehr ernst hinzu. Denn genauso würde sie selbst ihr Wegbleiben verstehen. „Ich verstehe deine Beweggründe sehr wohl, Ena.“, begann Sesshoumaru nun mit seinen Erklärungen. „Aber du musst deine Verletzung auskurieren und dass du kein schwaches Mädchen bist, das durfte zumindest einer aus der Familie am eigenen Leib erfahren.“, setzte er noch hinterher. Er würde nicht zulassen, dass Ena ihre Gesundheit aufs Spiel setzte. Außerdem verschwieg er ihr auch, dass Tenseiga seinen Teil dazu beigetragen hatte, dass sie sicher war. Genau das hatte Ena befürchtet. Denn nach den Vorfällen im westlichen Schloss konnte sie ihn doch schon einigermaßen einschätzen, was das anging. Dennoch versuchte sie es noch einmal mit Worten. „Das mag ja sein, aber es war nicht allein meine Kraft, die Daikouru zu spüren bekommen hat. Sesshoumaru ich bin kein dummes kleines Mädchen mehr. Ich habe sehr wohl gemerkt, weshalb ich auf Tenseiga aufpassen sollte. Meinst du ich merke nicht, wenn Tenseiga reagiert?“, wollte sie leicht enttäuscht von ihm wissen. Sesshoumaru wusste erst einmal nicht was er sagen sollte. Da hatte sie ihn wohl erwischt. „Ich weiß, dass du kein kleines Mädchen mehr bist.“, begann er zu sprechen. „Okay, ich gebe zu, dass Tenseiga reagiert hat, wenn du in Gefahr warst.“, gestand er seiner Verlobten. Da war wohl der Zeitpunkt gekommen mit der ganzen Wahrheit herauszurücken. „Ich habe dir Tenseiga schon mitgegeben, damit es dich beschützt, was aber nicht heißt, dass du schwach bist.“, erklärte Sesshoumaru ihr. „Ich wollte nur sicher gehen, dass dir auch wirklich nichts passiert.“, setzte er noch hinterher. „Dennoch war der Hauptgrund, dass du Tenseiga bekommen hast, dass du etwas von mir hast während wir getrennt waren.“, beendete der westliche Thronfolger seine Ausführungen. „Deswegen also. Dabei habe ich doch schon etwas von dir gehabt.“ Ena seufzte einmal tief. Was sollte sie nun dazu sagen? Sie wusste es nicht, weswegen sie in diesem Moment auch schwieg. Allerdings war sie mit dem Thema Essen gehen noch nicht ganz durch. „Und was ist, wenn du mich bis in den Saal trägst. Es gibt einen Geheimgang, der vom Flur nebenan bis in das kleine Zimmer hinter dem Saal reicht, aus welchem immer die Diener kommen.“, sagte Ena. Sie wollte einfach nicht klein bei geben. „Hm…der Pelz war nicht persönlich genug.“, sagte der Thronfolger zu seinem Schatz. Allerdings stellte sie ihn ganz schön auf die Probe. Tragen sollte er sie also? Das war eine Option. Aber ob das richtig war? Dennoch wollte er sich jetzt nicht mit ihr streiten. „Wir werden es versuchen, aber sobald ich merke, dass es dir schlechter geht, bringe ich dich sofort zurück.“, sagte er daher mit sehr viel Nachdruck und Wiederworte würde er nicht gelten lassen. „Einverstanden!“, sagte Ena mit einem Lächeln, das einen zum schmelzen bringen könnte. „Wer hat denn vom Fell gesprochen?“, fragte Ena einfach mal bei ihrem Verlobten nach. „Ich meinte die Kette, welche mich schon seit eh und je an dich erinnert.“, lächelte sie ihn liebevoll an. Sesshoumaru war wirklich kurz davor zu schmelzen, denn er liebte es einfach, wenn sie lächelte. „Oh!“, kam es nur von Sesshoumaru, denn an die Kette hatte er überhaupt nicht mehr gedacht. „Ja, richtig.“, sagte er nur, denn es hatte ihm vollkommen die Sprache verschlagen. Dann begann er sich etwas zu räuspern. „Wenn du mitkommen möchtest, sollten wir dafür sorgen, dass du dich noch etwas frisch machen kannst.“, versuchte er das Thema zu wechseln. Ena schmunzelte. ‚Ertappt!’, dachte sie, als sie sein Gesicht sah und lächelte leicht. Doch sie sagte nichts weiter dazu, weil sie ihn nicht noch weiter in Verlegenheit bringen wollte. „Stimmt, das sollten wir.“, sagte Ena. „Ich denke, dass in der Nähe der Tür eine Wache sein wird, die kann ja meiner Zofe Bescheid geben. Wenn du so nett währest und es der Wache sagst, Schatz.“, bat Ena. „Für dich tue ich doch alles.“, kam es leicht schelmisch von Sesshoumaru. Er gab ihr noch einen Kuss auf die Wange und erhob sich. Das nächste was er tat, war die Zimmertür zu öffnen um der Wache Bescheid zu geben. „Lasst die Zofe der Prinzessin holen!“, kam es wie immer leicht frostig von Sesshoumaru, da die Wache in diesem Reich ja nicht wissen musste, dass er auch anders konnte. „Sehr wohl, Sesshoumaru-sama.“, kam es von der Wache und diese ging schnell die Zofe der Prinzessin holen. Da er den Thronfolger des Westens nicht verärgern wollte, denn auch hier wusste man, wie er mit nicht hörenden Angestellten umging. Als der Thronfolger des Westens dann wieder ins Zimmer kam, sah er einen leicht verärgerten Blick von Ena. „Was?“, fragte er daher bei ihr nach. „Würdest du vielleicht auch einmal an dein Versprechen denken?“, fragte sie daher nach. „Oder willst du auch das Personal hier gleich verschrecken?“ Ena konnte einfach nicht anders und sah ihn verärgert an. „Was ist denn nur wieder los, dass du das so einfach vergisst?“, wollte sie von ihm wissen und ihr selbst war in diesem Moment der Besuch entfallen. Sesshoumaru seufzte nur als er Enas Worte hörte. Warum musste sie ihn immer zu Recht rücken? Das war nun einmal seine Natur. „Das Personal hier kennt mich doch nur so und ich muss nicht jedem zeigen, dass ich auch anders kann.“, begann er seiner Verlobten zu erklären. „Ich mach das doch nicht um dich zu ärgern, sondern um dich zu schützen. Sie würden alle schnell den Respekt verlieren, wenn ich anfangen würde zu jedem nett zu sein und das ist nun einmal gefährlich.“, sagte er noch zu ihr. Ena erwiderte nichts. Sie konnte einfach nicht, auch wenn sie es gewollt hätte. Denn er hatte ja Recht mit dem was er gerade gesagt hatte. Nun saß sie schweigend da und wartete regelrecht darauf, dass es an der Türe klopfte. Sesshoumaru setzte sich nun wieder auf das Bett. Allerdings mit dem Rücken zur Tür. „Ena.“, versuchte Sesshoumaru es nun, aber irgendwie blieb sie vollkommen stumm, was ihn schon nervte. Aber dann klopfte es an der Tür und er drehte sich zu dieser um. „Herein!“, rief sie, ihren Verlobten etwas übergehend und war froh, als die Zofe eintrat. „Ihr habt nach mir rufen lassen?“, sagte die Zofe Lyra und trat in das Gemach „Ja, das habe ich. Ich möchte mich für das Abendessen richten. Wenn du mir bitte dabei behilflich sein könntest.“, kam es nun auch schon fast befehlend von Ena. Irgendwie ging ihr das alles gerade gegen den Strich. Wenn sie gekonnt hätte, dann wäre sie am liebsten auf und davon um sich abzureagieren. Sie kochte innerlich konnte aber nicht sagen woran das nun schon wieder lag. Allerdings zog der westliche Thronfolger seine Augenbrauen kraus, als er die Stimmlage Enas hörte. ‚Mich schimpft sie deswegen aus und selbst nicht besser.‘, dachte er sich nur, hielt aber lieber seinen Mund, da er sich nicht in die Nesseln setzen wollte. „Gut, dann lasse ich euch mal alleine.“, sagte er noch, denn auch er wollte sich frisch machen für das Abendessen. Er nahm frische Kleidung aus dem Schrank und ging ins Gästebad um sich fertig zu machen. Es dauerte eine Weile bis die Frauen fertig waren und darum bat Ena die Zofe Sesshoumaru Bescheid zugeben, dass sie fertig sei. Sesshoumaru brauchte nicht so lange wie die Frauen im Bad. So kam es, dass er erst einmal draußen warten musste, denn er war sich sicher, dass er Bescheid bekommen würde, wenn sie fertig waren. Dennoch dauerte ihm das dann doch etwas zu lange. Daher beschloss er dann doch einfach mal anzuklopfen und zu testen ob sie denn schon so weit war. Es freute ihn, dass er dann das Herein hörte. Ena seufzte tief, als sie das Klopfen hörte und ihn herein rief. Als er endlich im Gemach war sagte sie: „Es tut mir leid wegen vorhin.“ „Ist schon in Ordnung.“, sagte er auf ihre Entschuldigung. Doch seine Verlobte war auch erstaunt, als sie sah das er frische Sachen an hatte. „Wann sind denn deine Sachen angekommen?“, fragte sie erstaunt nach. Das er sich neue aus dem Schrank genommen hatte, war ihr gar nicht bewusst. „Dann muss das wohl gewesen sein, als ich geschlafen habe.“, setzte sie noch hinterher. „Können wir?“, wollte sie einen Moment später von ihm wissen. „Sie sind angekommen, als ich noch im Besprechungsraum mit deinem Vater und seinen Gästen war.“, beantwortete er die Frage von Ena. Aber weiter sagte er nichts, sondern ging zu ihr und hob sie vorsichtig hoch. „Geht das so?“, fragte er, da er sie nicht wie immer an der Seite festhielt, sondern sie in eine sitzende Position brachte in dem er unter ihren Hintern fasste und seinen Schweif mit einband. Ena schlang ihre Arme um seinen Hals. „Ja, das geht. Du musst erst in den kleinen Flur und dann ziemlich in der Mitte links dreimal unten gegen den Bodenbalken mit dem Fuß tippen.“, sagte Ena bevor sie losgingen. Sesshoumaru lächelte leicht, als Ena ihre Arme um seinen Hals schlang. Dann machte er sich aber auf dem Weg, welchen Ena ihm beschrieben hatte. „Und wie weiter?“, fragte er nachdem er mit dem Fuß drei Mal gegen den Bodenbalken tippte. „Den Flur entlang oder wie?“ „Ja, du musst diesen Gang ein Stück weit folgen. Und zwar soweit bis es an der einen Hälfte dunkel wird, dann in die andere Richtung schwenken und von dort geht es dann langsam abwärts. Irgendwann kommen wir an eine Tür und sind schon fast da. Diese Tür öffnet sich allerdings NUR für Familienmitglieder. Weswegen ich sie für uns öffnen muss. Danach geht es noch durch zwei weitere kleine Gänge und dann sind wir da.“, erklärte Ena in groben Zügen den Weg. „Okay.“, kam es nur von Sesshoumaru. So folgte er dem Weg bis es auf einer Seite dunkel wurde, schwenkte in die andere Richtung und ging den Weg entlang. ‚Das nennt sie langsam abwärts?‘, dachte sich Sesshoumaru, denn der Weg war schon etwas steil. Normalerweise hatte er damit keine Probleme aber mit Ena auf den Arm war es schon nicht ganz so einfach. „So, dann öffne mal die Tür.“, sagte er, als sie vor der Tür waren die nur Familienmitglieder öffnen konnten. Er machte sich extra etwas kleiner, damit sie besser an den Mechanismus kam. Als die Tür offen war folgte er dem Weg weiter bis sie endlich da waren. ‚Wenn wir den anderen Weg gegangen wären, dann wären wir schneller gewesen.‘, dachte sich Sesshoumaru, sagte aber nichts dazu. Ena konnte sich denken, was in ihm vorging. Doch sie sagte dazu erst einmal nichts. „Wenn du mich bitte runterlassen würdest.“, sagte sie, denn es war ihr zu wieder nun noch weiter getragen zu werden. „Muss das sein?“, fragte Sesshoumaru bei seiner Verlobten nach, denn nun wollte er sie auch noch weitertragen. „Ich kann dich doch auf deinen Platz bringen. Es ist bestimmt noch keiner weiter da.“, kam es bittend. Ein fast wütendes Knurren entglitt Enas Kehle, aber sie gab nach. „Wenn du es wünscht.“, sagte sie und sah ihn dabei nicht an. „Dann musst du durch jene Tür.“, mit diesen Worten wies Ena auf die rechte der beiden Türen. „Dahinter ist der Saal.“ Sesshoumaru schmunzelte als er das Knurren Enas hörte. „Glaubst du wirklich ich lasse es darauf ankommen und werde dich vor den Gästen deines Vaters bloßstellen?“, fragte er erstaunt nach. Er stellte sie daraufhin ganz vorsichtig auf ihre Beine und reichte ihr seinen Arm. „Ich fürchte, dass du die Tür öffnen musst.“, setzte er noch hinterher. Ena sagte dazu nichts weiter. Sie zeigte mit keiner Miene und keinem Wort was sie gerade dachte und empfand. Allerdings kochte sie nun innerlich endgültig. Es würde nur noch ein falsches Wort fehlen und sie würde explodieren. Doch sie hakte sich bei ihm ein und öffnete die Tür zum Saal. „Guten Abend, Vater und Mutter.“, grüßte die junge Youkai ihre Familie in ihrem üblichen Tonfall. „Hallo ihr beiden.“, sagte daraufhin Eiliko und sah seine Tochter nur prüfend an. „Solltest du nicht eigentlich im Bett bleiben?“, wollte er besorgt wissen. „Es geht mir schon besser und ich möchte gerne in Gesellschaft essen.“, umging Ena die Frage ihres Vaters. „Guten Abend.“, sagte auch Sesshoumaru, als beide den Raum betreten hatten und er den Gruß Eilikos vernahm. Allerdings merkte er auch, dass etwas nicht mit Ena stimmte. Hatte sie etwa wieder Schmerzen gehabt? Das würde er etwas später in Erfahrung bringen. „Kind, es wäre besser gewesen. Glaube mir.“, begann nun auch Etsu auf Ena einzureden. „Hört auf mich wie ein kleines Kind zu behandeln. Es geht mir gut.“, kam es schon bald mit einem Knurren von ihr. Aber als seine Verlobte dann so ausrastete, wusste Sesshoumaru, dass die Laune von Ena im Keller war. Dennoch wollte er nicht, dass sie sich unnötig aufregte. „Keiner behandelt dich wie ein Kind. Sie machen sich halt Sorgen.“, flüsterte er ihr zu. „Schon gut. Setzt euch.“, sagte Eiliko, denn er wollte keinen Streit. Das war das Letzte was seine Tochter nun gebrauchen konnte. Als Sesshoumaru die Aufforderung von Eiliko hörte, brachte er seinen Schatz auch zu Tisch und setzte sich mit ihr. Das war auch keinen Augenblick zu spät, denn nun betraten die Gäste den Speisesaal. „Guten Abend!“, kam es grummelnd von Lord Daichi. Sein Sohn und seine Frau dagegen sagten kein einziges Wort, denn der Lord hatte den beiden das Reden untersagt. Daikouru war aber dennoch erstaunt Ena anzutreffen. Da hätte er wohl stärker zutreten sollen, denn anscheint war sie nicht so verletzt wie er es gehofft hatte. Nun ja, was nicht war, konnte ja noch werden. „Guten Abend!“, kam es höflich von der Gastgeberfamilie. Auch wenn es keinem so recht leicht fiel, diese Worte zu sagen. Doch eines stieß bei dem Gastgeber sauer auf. „Hat der Rest Eurer Familie das reden verlernt, Lord Daichi?“, fragte Lord Eiliko nach, als sich die Gäste gesetzt hatten. „Sicher können sie reden, aber sie müssen ja nicht immer etwas sagen. Schließlich bin ich das Oberhaupt und da reicht es, wenn ich rede.“, sagte Daichi in einem leicht boshaften Ton. „Schließlich weiß meine Familie was sich gehört, was man von Eurer Familie, besonders von Eurer Tochter nicht behaupten kann.“, setzte er noch hinterher. Ena hingegen tat so als wäre nichts weiter passiert. Zumindest erschien es für jemanden der sie nicht kannte so. Wer sie hingegen kannte, konnte spüren wie es nur so in ihr brodelte. Sesshoumaru merkte, dass Ena innerlich ziemlich angespannt war. Das war auch der Grund weswegen er beruhigend über ihre Hand streichelte. Er wollte einfach nicht, dass seine Verlobte sich unnötig aufregte. „Die Prinzessin hat sehr wohl Erziehung genossen, Lord Daichi. Sie wurde eben anders erzogen als Eure Familie. Wie heißt es so schön? Andere Länder, andere Sitten. Also trampelt bitte nicht auf den Gefühlen der Familie herum.“, sagte er in einem ziemlich sachlichen Tonfall. „Ich sehe keinen Grund warum du dich so aufregst, Sesshoumaru.“, sagte nun Etsu. „Bei uns ist nun einmal die vollkommen veraltete Etikette kein Thema mehr, wenn man das auf dem Festland nicht akzeptieren möchte dann hat man eben Pech.“ Ena sowie Lord Eiliko sahen nun zu Etsu. So hatten beide sie noch nicht erlebt. Doch keiner der beiden sagte etwas dazu, da in diesem Moment das Essen serviert wurde. Allerdings stellte Ena im selben Moment fest, dass ihr jeglicher Hunger abhanden gekommen war. Doch sie wollte den Schein wahren und aß, zwar nicht soviel wie sonst, aber so dass sie nicht hungrig sein würde. Diese Tatsache sahen sechs Augen gar nicht gerne. Wobei die Eltern es tunlichst unterließen ihr etwas vorschreiben zu wollen, da die Familie sehr wohl Enas Laune bemerkt hatte. Sesshoumaru sagte dazu auch kein Wort. Er konnte sehr gut verstehen, dass Ena bei dieser Gesellschaft das Essen vergangen war, erging es ihm doch nicht anders. ‚Ich sollte veranlassen, dass sie nachher noch etwas isst.‘, dachte er so bei sich, sprach es aber nicht laut aus. Die Familie des Festlandes konnte nur den Kopf schütteln. Diese beiden Familien hatten wirklich keinen Anstand, in ihren Augen. „Sie sollten es sich noch einmal überlegen, was die Hochzeit mit diesem Kerl da angeht.“, kam es nun von Prinz Daikouru, der sich nun doch dazu entschloss zu reden. „Bei mir könnte ihre Tochter noch etwas lernen, was Anstand und Moral betrifft.“, setzte er noch hinterher. Sesshoumaru sah den Prinzen mit wütenden Augen an. Der Prinz dachte doch nicht ernsthaft, dass er, der Thronfolger des Westens, es zulassen würde, dass Ena in die Hände dieses Nichtsnutzes fiel. Aber er sagte auch weiter nichts dazu, da er nicht wollte, dass sein Schatz sich noch irgendwie aufregte. Stattdessen sah er zu seiner Liebsten, als wollte er sie zur Ruhe auffordern. Was Ena von Sekunde zu Sekunde immer schwerer fiel. Doch sie wusste, dass sie sich nicht aufregen durfte, zumindest nicht verbal, da dies der Regeneration ihrer Rippen schaden würde. Aber sollte sie das wirklich über sich ergehen lassen? Sie zwang sich zur Ruhe, da sie Sesshoumarus Geduld nicht überbeanspruchen wollte. Aber statt der östlichen Thronfolgerin antwortete Lord Eiliko, ganz so als ginge ihn dieses Thema nicht sehr viel an. „Ach, wissen Sie Daikouru, ich finde das Ena in keiner Familie so viel lernen kann wie in der westlichen Familie. Denn immerhin heiratet sie in die mächtigste und stärkste Familie in ganz Japan ein.“, kam es mit einem gewissen Stolz von dem östlichen Lord. Sesshoumaru war durch das Kompliment schon geschmeichelt, aber er ließ es sich nicht anmerken. Dennoch fand er, dass Ena nicht mehr viel zu lernen hatte, dass sie so wie sie war vollkommen perfekt war. „Nun stell mal deine Erziehung nicht in den Schatten. Du hast deiner Tochter viel gelehrt.“, sagte der Thronfolger daher zu Eiliko. Was juckte es ihm das Ena nicht fliegen konnte? Dann würde er sie eben tragen, wenn es über lange Distanzen ging. „Das mache ich ja auch nicht. Ich finde auch, dass sie so bleiben soll wie sie ist. Aber sie kann auch noch viel von den Frauen deiner Familie lernen. Das war es was ich meinte.“, sagte Eiliko und Etsu bestätigte es. „Zum Beispiel gibt es sicher vieles, dass sie von Izayoi lernen kann und von deiner Schwägerin mal ganz zu schweigen.“, sagte Etsu. Ena hingegen blieb still. Ihre einzige Reaktion war das leichte Zittern ihrer Hände, welche sie krampfhaft in ihren Schoß gebettet hatte, damit es keiner sah. Essen konnte und wollte sie nicht mehr, denn dass es schon wieder nur um sie ging war beinahe schon wieder zu viel. Sesshoumaru sagte dazu nichts. Er war sich sicher, dass Ena von sich aus ihr Wissen erweitern würde. Außerdem wollte er einfach nicht so reden als wenn sein Schatz nicht da war. Wieder sah er zu seiner Liebsten und konnte das Zittern sehr gut sehen. Er nahm ihre Hände, welche sie in den Schoß gelegt hatte, in seine um so vielleicht etwas Ruhe in sie zu bringen. Diese Bemühung war allerdings umsonst da sie schon wieder ein schallerndes Lachen von Daikouru hörten. „Das war ein gelungener Scherz, Lord Eiliko.“, lachte der Prinz des Festlandes. „Was soll eine Youkai denn bitteschön von einem Menschen lernen?“, setzte er noch lachend hinzu und bekam sich gar nicht mehr ein. Lord Daichi dagegen sah auch ziemlich amüsiert aus. „Ich denke nicht, dass Prinzessin Ena gut erzogen ist. Ihr fehlt es einfach an Zucht.“, sagte er noch. „Seht meine Frau an. Sie redet nicht dazwischen ohne, dass sie dazu aufgefordert wird.“ „Meiner Tochter fehlt es gewiss nicht an Zucht. Denn dann müsste mir diese auch fehlen und ich sage Euch, dass meine Erziehung nicht gerade ein Zuckerschlecken war und meiner Gattin erging es nicht anders. Doch wir wollten eben nicht so wie unsere Eltern sein. Also hört auf über Sachen zu reden, die ihr nicht verstehen könnt.“, sagte Eiliko in einem ruhigen Tonfall, damit seine Tochter sich nicht aufregte. Doch besagte Youkai konnte nun nicht mehr, sie hielt es hier keine Sekunde länger aus, weswegen sie sich nun ruckartig erhob. „Die Einzigen, die keinen Anstand und keine Zucht besitzen sind SIE und Ihr Sohn.“, brüllte Ena Lord Daichi an und ergriff schnellst möglich die Flucht aus dem Saal. Sie hielt es hier keinen Moment länger mehr aus und rannte hinaus an die frische Luft und in ihr Baumversteck. Lord Daichi und auch Prinz Daikouru lachten sich eins ins Fäustchen. Es war doch immer wieder erstaunlich wie einfach es war diese Prinzessin aus der Reserve zu locken. „Kann nichts ab. So zart besaitet.“, sagte Lord Daichi mit einem schiefen Lächeln auf dem Gesicht. Sesshoumaru reichte das Ganze. Der Lord und die ganze Familie des Festlandes waren einfach unausstehlich. „Das eine schreibt Euch hinter die Ohren. Ena hat mehr Mut und mehr Courage als Ihr und EURE Familie es je haben werdet.“, schrie er schon fast und lief ebenfalls zur Tür hinaus um Ena beruhigen zu gehen. Im Baumversteck setzte sich Ena mit den Rücken an die Wand gelehnt auf die beiden Felle ihres Liebsten. Ihre Arme verschränkte sie auf ihren angezogenen Knien und legte ihre Stirn darauf ab. Traurig sah sie auf das weiß der Felle hinab. Sie schämte sich für ihren Gefühlsausbruch, doch sie konnte in diesem Moment nicht mehr. Die beiden hatten einfach für ihren Geschmack übertrieben. Anstatt zu prahlen, wäre vielleicht eine Entschuldigung für das Fehlverhalten des Sohnes angebracht gewesen. Sesshoumaru folgte einfach nur dem Geruch von Ena, welcher vermischt mit ihren Tränen war. Das ließ dem Thronfolger unaufhaltsam aufseufzen. Wieder konnte er Ena nicht vor der Familie schützen? Hatte er einfach zu wenig gesagt, hatte seine Stimme zu wenig Nachdruck gehabt? Er wusste es einfach nicht. So lief er einfach weiter, bis er zu dem Versteck im Baum kam, wo er schon oft alleine mit Ena spielte, wenn die anderen Spiele spielten, die Ena einfach nicht interessierten. Er stieg die Leiter empor und konnte sie sehen. Seinen Schatz welche weinend auf seinen Fellen saß. „Süße?“, fragte er einfach nur und duckte sich zu ihr herunter um ihr über das Haar zu streifen. Ena hingegen reagierte nicht. Sie wollte nicht, dass er sie schon wieder für ein schwaches und hilfsbedürftiges Mädchen hielt. Es reichte ihr, dass sie schon wieder weinte. Warum nur konnte sie nicht einfach mal glücklich sein? Ging das nicht? Warum konnte man ihr das nicht einfach mal gönnen? Doch nach einer kleinen Weile flüsterte sie ganz leise etwas vor sich her, so dass Sesshoumaru richtig lauschen musste und es dabei doch nur bruchstückhaft verstehen konnte. „Weißt du wie das ist, wenn man alles hat und doch nichts? ... Niemand da ist der einem zu hört? … Man alles alleine mit sich ausmachen muss? Wie es ist, wenn man plötzlich nicht mehr verstanden wird?“ Der Rest ging in einem erneuten Weinkrampf, der mit einem schmerzhaften Keuchen verbunden war, unter. Sesshoumaru setze sich neben Ena und nahm sie in den Arm. Er hatte ihre Worte sehr wohl verstanden, aber nicht die Bedeutung die dahintersteckte. Was meinte sie nur mit den Sätzen? Lag es vielleicht doch daran, dass er zu passiv gewesen war? Hatte er sie zu lange alleine gelassen? Kam sie sich wie eine Gefangene vor und das in ihrem eigenen zu Hause? Das konnte er einfach nicht verstehen. „Was meinst du damit, Süße? Fühlst du dich in deinem eigenen Heim nicht wohl?“, fragte er erst einmal vorsichtig nach. „Es sind nur Gedanken welche ich einmal niederschrieb. Aber irgendwie passen sie mal wieder.“, kam es leise und sie musste ein weiteres schmerzhaftes Keuchen unterdrücken, wenn sie nicht wollte, dass er anfing auszurasten. Doch sie sagte nichts weiter und sah ihn auch nicht an, denn dann hätte er genau gesehen, was sie versuchte zu verbergen. Sesshoumaru dachte über ihre Worte nach und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. „Der Zettel.“, kam es nur ganz leise über seine Lippen. Er ließ Ena kurz los um den Zettel aus seinen Suikan heraus zunehmen. „Redest du davon? Den Zettel habe ich neben deinem Bett gefunden.“, sagte er daher und hielt ihr diesen unter die Nase. Dass sie schmerzhaft auf gekeucht hatte, bekam er schon mit, aber das würde er später klären. Ena horchte auf. ‚Zettel? Was für ein Zettel?’, ging es ihr durch den Kopf. Doch dann konnte sie den Zettel sehen und wäre am liebsten im Boden versunken. „Ja!“, kam es heiser über ihre Lippen. Dass er diesen Zettel, der eigentlich niemals in die Hände einer anderen Person fallen sollte, gelesen hatte, machte ihr Angst. Was würde er nun von ihr denken. Sollte sie versuchen sich zu erklären? „Es… sind… Gedanken… von… früher…. Wo… ich… viel… allein… war. Gedanken… an……“, sie verstummte beschämt. „…die Zeit wo du dachtest einen Provinzheini heiraten zu müssen.“, beendete er den Satz für Ena und er konnte sich sehr genau vorstellen wie Ena sich gefühlt haben musste. „Dann warst du wieder für einige Zeit alleine und musstest dich gegen diese Familie zur Wehr setzen und noch immer lassen sie dich nicht in Ruhe.“, kam es noch von Sesshoumaru und hoffte damit den Nagel auf dem Kopf getroffen zu haben. „Ich weiß, dass ich dich nicht vor allem und jedem schützen kann, dennoch versuche ich mein bestes und das wird sich auch nie ändern. Ich werde für immer schützend meine Hand über dich halten und dich lieben. Dir zuhören, wenn dich etwas quält und versuchen dein Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Das verspreche ich dir.“, sagte er noch. Er hob ihr Gesicht leicht an um ihr die letzten Tränen von den Wangen zu küssen. „Nicht nur daran.“, sagte Ena und fügte noch ein: „Ich weiß.“, hinzu. Doch sie entzog sich seiner Nähe und sah wieder zu Boden. Sie konnte nicht und hoffte inständig, dass er es verstand. „Tut mir leid.“, kam es leise, während sie wieder wie vorher dasaß. Ena konnte nicht anders, als so zu handeln. Sie wollte es nicht, aber sie schaffte es nicht über ihren Schatten zu springen. Mit einem Schlag war alles, was Sesshoumaru bis heute erreicht hatte, wie weggewischt. „Kann ich bitte etwas alleine bleiben?“, fragte sie zögerlich an. Die eine Hälfte in ihr, welche im Moment all diese Angstzustände auslöste, hoffte dass er gehen würde. Aber die andere Seite, welche noch immer jenen Mann in ihm sah, den sie liebte, wollte dass er blieb. Ena war in sich förmlich zerrissen. Dass man es an ihrem Tonfall hören konnte, bemerkte sie nicht. „Du musst dich für gar nichts entschuldigen.“, sagte Sesshoumaru zu seinem Schatz, aber er hörte an dem nächsten Satz, dass sie selbst nicht wirklich wusste was sie wollte. Nun steckte er in der Klemme. Würde er gehen, verlor er sie wahrscheinlich. Würde er bleiben, würde sie vermutlich zornig werden. Aber dann hoffte er einen Ausweg gefunden zu haben. „Sicher, aber ich bleibe in deiner Nähe.“, sagte er und das nahm er wörtlich, denn er kletterte gerade mal den Baum herunter und blieb unten stehen. Ena sah ihm hinterher. Sie war froh, dass er ihrem Wunsch entsprochen hatte, denn eigentlich hatte sie mit einem Widerspruch gerechnet, wie immer, wenn er meinte, dass sie Schutz bräuchte. Ein leiser Seufzer entglitt ihrer Kehle, begleitet von einem schmerzhaften Zischen, als sie sich nun auf den Fellen ausstreckte und ihre Augen schloss um sich über ihre widersprüchlichen Gefühle klar zu werden. Sesshoumaru stand unter dem Baum und war selber am grübeln. Wie sollte er sich Ena gegenüber nun verhalten? Wollte sie ihn überhaupt noch? Waren seine ganzen Mühen umsonst gewesen? NEIN, das waren sie in seinen Augen auf keinen Fall gewesen. Ganz gleich wie sie sich entscheiden sollte, sie war es immer Wert für sie zu kämpfen. Sie lieben und halten zu dürfen, war es schon wert gewesen. Und sollte sie sich nun gegen ihn entscheiden so würde er die schönen Stunden mit Ena immer im Herzen tragen. Einerseits konnte und wollte Ena im Moment seine Nähe nicht haben, da sie sich ihrer unwürdig fühlte. Andererseits brauchte sie ihn wie kein zweites Wesen auf der Welt. Sie konnte noch nicht einmal richtig schlafen, wenn er nicht in der Nähe war. Wieder musste sie an ein Lied denken und begann leise zu singen: Ein verzweifeltes Licht… wird zu Flügeln, die die weiße Dunkelheit durchtrennen! Die kalte Sonne schien herab. Ich hatte nur wenig Freiheit. Die geheimnisvolle Nacht kam, sie begann meine Maske abzulegen… Meine Seele Entfliehe der weißen Dunkelheit, lass uns weiter eine neue Welt schaffen. Erschaffe es mit deinem Herzen Und fliege mit der Mitternachtssonne durch die endlose Nacht! [DNAngel Titelsong] Ena seufzte, dieses alte Lied hatte immer ihre Mutter gesungen, wenn sie nicht weiter wusste. Nun war es an ihr. Sie musste eine Entscheidung treffen. Aber welche? Welcher Seite sollte sie nachgeben? ‚Dummkopf!’, schollt sie sich selbst. ’Was überlegst du solange?’ Sesshoumaru wurde schier aus den Gedanken gerissen, als er das Lied von Ena hörte. ‚Ich habe sie verloren.‘, ging es ihm durch den Kopf und er fühlte wie sein Herz schwer wurde. Dennoch blieb er in ihrer Nähe, denn schließlich hatte er versprochen sie zu schützen und dieses Versprechen würde er so lange einhalten bis sie ihn nicht mehr brauchen würde. Noch bevor Ena sich endlich nach zwei endlosen Stunden wieder aufmachte das Baumhaus zu verlassen, hatte sie sich entschieden. Sie kletterte vorsichtig die Leiter herab und blieb dann einige Meter neben dem Thronfolger des Westens stehen. „Ich habe mich entschieden!“, sagte sie tonlos. Als Ena den Baum endlich wieder herunterkam, sah er sie nur an. Nun würde er die Worte hören, die er nicht hören wollte, dass meinte er zu wissen. „Wozu hast du dich entschieden?“, fragte er zögerlich bei Ena nach. „Wozu hast du dich entschieden?“, fragte sie einfach frech nach und winkte jedoch gleich wieder ab. „Ich möchte das du bleibst.“, sagte sie. „Denn egal was passiert ist. Ich liebe dich!“, sagte Ena und lächelte leicht verlegen. „Aber bitte gib mir die nötige Zeit, dass was passiert ist zu verarbeiten und bestürme mich nicht immer.“, bat sie ihn dann noch. Sesshoumarus Herz machte vor Freude einen Sprung, als er das hörte. Er lächelte richtig, als Ena sagte, dass sie wollte, dass er blieb. Aber dann wurde auch er ernster. „Du bekommst alle Zeit der Welt, mein Schatz. Ich liebe dich und möchte dich nicht verlieren.“, sagte er zu Ena. „Das finde ich lieb von dir und verlieren kannst du mich nur, wenn ich nicht mehr bin.“, sagte sie mit einem leichten Lächeln, doch nun machte sich die dämliche Rippe wieder bemerkbar. „Ich hätte doch oben warten sollen.“, kam es leise von ihr. Sesshoumaru lächelte anfangs, aber dann wurden seine Gesichtszüge ernsthafter. „Na komm, ich bring dich auf dein Zimmer.“, sagte er zu Ena. Da er sie aber nicht bloß stellen wollte und auch nicht wusste ob sie sich das gefallen lassen würde, unterließ er es sie gleich auf den Arm zu nehmen. Stattdessen bot er ihr seinen Arm an, damit sie sich einhaken konnte. „Danke!“, sagte Ena und hakte sich ein. Darauf getragen zu werden konnte sie im Moment getrost verzichten. Denn sie wollte den Gästen keine weitere Angriffsfläche bieten. So gingen sie langsam durch den Garten in Richtung Schloss. Sesshoumaru schlug einen sehr langsamen Gang an, da er nicht wollte, dass Ena noch mehr Schmerzen haben würde. Allerdings kamen sie nicht gerade weit, da Sesshoumaru von einem Bediensteten angesprochen wurde. Als Sesshoumaru dann angesprochen wurde, drehte er sich um und sah den Diener auf sich zukommen. „Mylord, ich habe hier einen Brief für Euch.“, sagte dieser und verneigte sich vor dem Paar. „Lord Eiliko sagte ich solle ihn Euch sofort bringen, da er anscheint dringend ist.“ Ena hob eine Augenbraue. Dringend konnte in diesem Fall nur bedeuten, dass es Ärger irgendwo gab oder Sesshoumaru schon wieder abreisen musste. ‚Einen Brief für mich?‘, dachte er so bei sich, sprach es aber nicht aus. „Danke!“, sagte Sesshoumaru zu dem Diener und nahm den Brief an sich, aber er öffnete ihn noch nicht, da er wollte, dass Ena erst einmal ins Zimmer kam und sich ausruhen konnte. Es war eh bald Zeit für die schlafbringenden Stunden und seinem Schatz würde es sicher gut tun, wenn sie etwas früher ins Bett gehen würde. So setzte er seinen Weg dann fort. Ena sagte nichts weiter dazu. Wenn sie ehrlich war, wollte sie nur noch in ihr Bett und in seinem Arm schlafen. Aber das sagte sie nicht und würde es auch nicht sagen, da sie ihn nicht verunsichern wollte. Sie gab auch nicht zu erkennen, wie es um ihre Gefühle und Gedanken bestellt war. In ihr herrschte momentan ein regelrechtes Chaos. Sie wusste einfach nicht warum sie seine Nähe nicht wie früher genießen konnte. Ena versuchte es und immer ging es schief oder sie musste sich abwenden. Sesshoumaru hatte sich entschlossen den direkten Weg zu Enas Gemach zu nehmen, da er kürzer war als irgendwelche Geheimgänge. Als er die Tür geöffnet hatte, brachte er sie sofort in ihr Bett, da er sah wie geschafft die Prinzessin mittlerweile war. Erleichtert ließ Ena sich auf das Bett fallen. Sie war für heute geschafft und bekam schon beinahe nicht mehr mit, dass der Thronfolger sie zudeckte. Der gesamte Tag hatte ihre Reserven aufgebraucht und sie wollte nur noch eins: Schlafen. So kam es das sie auch ohne ein weiteres Wort einschlief. Allerdings legte der Thronfolger sich nicht zu ihr, da er sie nicht bedrängen wollte. So kam es, dass er sie einfach nur zudeckte und sich in eines der Sitzmöbel setzte um ihren Schlaf zu bewachen. Dann entschloss er sich den Brief seines Vaters durchzulesen und was er da zu lesen bekam, behagte ihm gar nicht. Ein Seufzen war zu hören, aber da konnte er nichts machen. Wieder glitt sein Blick zu Ena und als er merkte, dass sie eingeschlafen war und tief und fest schlief, ging er doch noch einmal zu ihr um ihr ein kleines Küsschen auf die Wange zu geben. „Schlaf dich gesund, mein Schatz!“, flüsterte er ihr zu, ging zu dem Sitzmöbel und bewachte sie weiter. Es war stockfinstere Nacht und das ganze Schloss lag im tiefen Schlaf. Aber es gab einen Youkai der durch die Gänge schlich. Dieser Youkai kam vor einer Tür an, öffnete diese und spähte vorsichtig hinein. „Sehr schön, sie ist alleine.“, sagte er in einem ganz leisen Tonfall. Er ging zu ihr ans Bett um nach der jungen Youkai zu schauen. „Na, wo sind sie denn, deine Schmerzen!“, kam es leise aber auch gehässig von dem Youkai. Er strich vorsichtig über den Körper der Prinzessin immer darauf aus ihren Schmerz zu finden und plötzlich hatte er die richtige Stelle gefunden. „AH, DA!“, kam es plötzlich laut und er drückte seine Hände auf Enas Verletzungen um richtig und mit Hilfe seines Youkis zuzupacken. Mit einem markerschütternden Schrei fuhr Ena aus ihrem Schlaf hoch. Wo kamen, denn so plötzlich diese unerträglichen Schmerzen in ihrer Brust her? Ihr ging es doch schon wieder besser. Was war das nur schon wieder? Sie öffnete ihre Augen und konnte vor Dunkelheit und Schmerzen nichts erkennen. Sie versuchte angestrengt etwas zu erkennen, doch sie musste aufgrund der Schmerzen ihre Augen wieder zusammen kneifen. Wo war denn ihr Liebster? „Sess?“, kam es dann schon beinahe wimmernd, da sie ihn nicht spüren konnte. Dafür spürte sie allerdings eine fremde Präsenz am Bett. Sesshoumaru schreckte hoch, als er den Schrei hörte. Was war denn jetzt passiert? Wieso schreckte er aus einer liegenden Position hoch und vor allem wieso hatte er wiederum nichts um sich herum wahrgenommen? Oh nein, war er etwa eingeschlafen? Er sah zu Enas Bett und konnte den Eindringling sehen. Sofort sprang er auf und auf den Youkai zu. „Lass sie los!“, brüllte Sesshoumaru mit Prinz Daikouru herum. „Und was, wenn nicht?“, fragte der noch nach und drückte noch einmal zu was Ena ein weiteres Mal aufschreien ließ. „Dann bekommst du meine Dokkassu zu spüren und es ist mir gleich was dein Vater dann anstellen wird.“, drohte Sesshoumaru, ließ seine Kralle grün leuchten und knurrte dabei was das Zeug hielt. In diesem Moment bekam es Daikouru mit der Angst zu tun und ließ Ena nun endlich los. Das nächste was er spürte war, dass er aus dem Zimmer geworfen wurde. „Berühre sie nie wieder, sonst bekommst du es mit mir zu tun.“, schimpfte Sesshoumaru. Und knallte die Tür hinter dem Eindringling zu. Damit Ena sich aber nicht weiter fürchten brauchte, entzündete Sesshoumaru einige Kerzen bevor er zu ihr ging um sie zu beruhigen. Ena krümmte sich regelrecht vor Schmerzen. Sie hatte von dem Rausschmiss und den anderen Vorgängen in dem Gemach nichts mitbekommen. Auch das es hell im Raum wurde bekam sie nicht mit. Wieder fragte sie nach dem Thronfolger. Doch auch das wurde zur schmerzhaften Tortur. „Sch…sch…“, sagte Sesshoumaru zu Ena. Er konnte sehr gut sehen, dass sie starke Schmerzen hatte. Wieso war er auch eingeschlafen? Er nahm sie an den Armen und versuchte sie ruhig zu stellen. Etwas das er ungerne tat, aber wenn sie sich weiter unkontrolliert bewegte, würde sie sich mehr schaden, als dass es ihr helfen würde. „WIR BRAUCHEN EINEN ARZT HIER!“, brüllte Sesshoumaru und hoffte, dass er auch gehört wurde, denn er konnte sie nicht loslassen, da sie sich wieder krümmen würde und das wäre nicht so gut. Es dauerte auch nicht lange als es an der Tür klopfte. „Ihr habt nach mir schicken lassen!“, machte der Arzt sich bemerkbar und wartete darauf, dass er eintreten durfte. Sesshoumaru versuchte alles um Ena ruhig zu stellen, aber es gelang ihm nicht wirklich. Umso erleichterter war er, als es endlich klopfte. Er ließ sofort eintreten und war froh, dass der Arzt endlich da war. „Die Prinzessin hat große Schmerzen.“, sagte Sesshoumaru nur zum Arzt, ließ Ena aber nicht los. Es war mal wieder das typische Knurren Enas zu hören, wenn ein Arzt sie untersuchen wollte. Doch der Arzt kannte das und ließ sich nicht beirren. Dann tastete er den bereits verletzen Rippenbogen ab. Mit unbewegter Miene untersuchte er die Prinzessin und je mehr er sie untersuchte und sie immer wieder aufschrie und bedrohlicher knurrte, obwohl er vorsichtig war, desto undurchdringlicher wurde diese Miene. Am Ende legte er ihr einen straffen Verband an und gab ihr etwas gegen die Schmerzen, das sie kurz darauf auch erschöpft einschlafen ließ. Sesshoumaru beobachtete den Arzt sehr genau. Auch das Knurren Enas bekam er sehr genau mit. Er streichelte seinem Schatz beruhigend über die Wange, aber das alles half einfach nichts und es tat ihm in der Seele weh sie so leiden zu sehen. Dann hörte er dem Arzt sehr genau zu. Erst jetzt sagte dieser dem westlichen Thronfolger, was los war. „Lady Ena hat sich die bisher nur angeknacksten Rippen, welche eigentlich morgen schon wieder hätten verheilt sein müssten, endgültig gebrochen. Allerdings sah mir das sehr nach Gewalteinwirkung aus.“, sagte der Arzt. „Was aber nicht heißt das ich Euch das zutraue.“, setzte der Arzt noch ängstlich nach. „Natürlich war ich das nicht.“, schrie Sesshoumaru dem Arzt entgegen und gab damit unabsichtlich zu, dass Ena angegriffen wurde. Ihm war sowieso klar, dass er seinem zukünftigen Schwiegereltern Rede und Antwort stehen musste. Dazu kamen noch seine Schuldgefühle, dass er versagt hatte. Schließlich hatte er versprochen sie zu schützen. „Was muss ich jetzt in der nächsten Zeit beachten?“, fragte er noch bei dem Arzt nach. Allerdings verschwieg er, dass er bereits einen Entschluss gefasst hatte. „Sie braucht jetzt absolute Ruhe und sollte sich nicht all zu viel bewegen. Am besten wäre es, wenn sie sich nur zum Essen und Trinken erhebt. Auch sollte sie nicht zu viel reden, damit die Rippen nicht zu sehr belastet werden. Mit viel Glück sollte das Anfang nächster Woche verheilt sein.“, sagte der Arzt. Sesshoumaru seufzte als er das hörte. Anfang nächster Woche wäre einfach zu spät. Da musste er unbedingt mit Eiliko reden. „Gut, du kannst jetzt gehen.“, sagte Sesshoumaru zum Arzt. Er wollte nur noch, dass Ena sich ausruhte und nicht weiter gestört wurde. Der Arzt verneigte sich und machte sich auf den Weg zum Arbeitszimmer des Lords, da dieser noch arbeitete, weil er sonst im Moment seine Arbeit nicht schaffte. So kam es, dass es kurze Zeit später an dem Gemach der Prinzessin erneut klopfte, aber dieser Jemand sofort eintrat. „Und wie geht es ihr im Moment?“, kam die leise, aber doch etwas saure Frage vom östlichen Lord, als er zum Bett trat. Sesshoumaru verließ das Bett von Ena nicht, da er nicht wollte, dass sie erneut angegriffen werden konnte. Erschrocken sah er zur Tür und konnte den östlichen Lord ausmachen. Er hörte die verärgerte Stimme von Eiliko und konnte diese Haltung sehr gut verstehen. Dennoch begann er zu schildern was passiert war. „Als ich wach wurde, hörte ich Enas Stimme. Ich weiß selber nicht warum ich eingeschlafen bin und es tut mir sehr leid.“, sagte er bereuend. Dann schilderte er wie er Daikouru dazu brachte von Ena abzulassen. „Ich verstehe natürlich, dass Ihr sauer auf mich seid und nehme es auch nicht übel. Ich selber mache mir die größten Vorwürfe.“ Eiliko seufzte einmal tief. Immer wieder dieser Daikouru. Das nervte langsam sehr. „Schon gut. Ich denke mal, dass du wegen dem Gewaltflug vom Norden hierher noch erschöpft warst und deshalb eingeschlafen bist.“, sagte Eiliko sachlich. Dann überlegte er und fällte eine für Sesshoumaru überraschende Entscheidung. „Du wirst Ena am besten gleich nehmen und dich auf den Weg in das Schloss deiner Familie machen. Ich denke, dass sie dort im Moment am besten aufgehoben ist. Vielleicht können ja Takuya und Kagome ihr besser helfen und dort hätte sie auch die nötige Ruhe. Solange diese Familie hier ist wird sie hier nicht zur Ruhe finden.“, sagte der östliche Lord. Sesshoumaru war schon ein wenig erleichtert, dass Eiliko ihm nicht wirklich böse war. Aber dann dachte er sich verhört zu haben. Es war ja nicht so, dass er den Entschluss nicht auch hatte, allerdings wollte er bis zum nächsten Morgen warten. „Ist das dein Ernst?“, fragte er daher bei dem Lord nach. „Ist es nicht besser zu warten, bis Ena aufwacht?“, setzte er noch hinterher. Denn er würde wieder fliegen und er hatte einfach Angst, dass sie einen Schreck bekommen würde, wenn sie nicht in ihrem Bett aufwachen würde. „Es ist mein Ernst.“, begann Eiliko. „Der Arzt sagte mir, dass sie mindestens bis zum Mittag durchschlafen würde und das kostet euch nur unnötig Zeit. Auch denke ich, dass Ena froh sein würde, wenn sie nicht wieder in ihrem Bett erwacht. Es schien mir eh so in den letzten Tagen, als wenn sie sich hier zu Hause nicht mehr daheim fühlte. Deswegen sehe ich da eigentlich kein Hindernis drinnen.“, erklärte er weiter. „Ihre Sachen würde ich dann auch gleich einpacken und abschicken lassen, damit sie gar nicht erst wieder auf die Idee kommt, dass sie heim muss.“, fügte Eiliko noch an. „Ohne dich ist sie eh nirgends daheim.“, kam es noch mit einem Lächeln. Sesshoumaru konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Wenn der Lord das so sah, dann würde er sich nicht quer stellen. Er war sich bewusst, dass er komische Blicke von seiner Familie erhalten würde, aber das interessierte ihn einfach nicht. „Also gut, ich bin einverstanden.“, sagte Sesshoumaru zu Eiliko. Aber ihm fiel noch etwas anderes ein. „Wie wirst du uns bei der Familie des Festlandes entschuldigen? Und was wirst du Etsu sagen?“, fragte er daher bei Eiliko nach. „Warum entschuldigen?“, fragte Eiliko erstaunt nach. „Denen werde ich helfen. Ich werde ihnen sagen das Ena auf Geheiß des Arztes an einen anderen Ort gebracht wurde und mehr müssen sie nicht wissen. Und wo du bist hat sie nichts anzugehen.“, kam es dann schon wieder wütend. „Tja und meiner Frau werde ich schon sagen, was los ist. Außerdem hat sie noch vor mir bemerkt das Ena sich hier nicht mehr zu Hause fühlt. Von daher wird es ihr Recht sein.“, sagte er wieder etwas freundlicher. „Und damit es bei euch im Schloss keinen totalen Schock gibt, werde ich deinem Vater schreiben, dass ihr auf dem Weg seid.“, endete er. Sesshoumaru bemerkte schon, dass Eiliko alles im Griff hatte. Wenn das so war, konnten sie sich ja getrost auf dem Weg machen. „Gut, dann bin ich einverstanden. Auf dem Weg nach draußen muss ich schnell auf Enas Baumversteck, da sie die Felle dorthin gebracht hat.“, sagte er noch. „Würdest du sie bitte solange auf den Arm nehmen?“, fragte er bei seinem zukünftigen Schwiegervater nach, obwohl das schon eine ziemliche dämliche Frage war. „Ich nehme sie gleich, du kannst schon mal vorgehen, wir folgen dir dann.“, sagte Eiliko und ging um das Bett um Ena vorsichtig hoch zu nehmen. Sesshoumaru stand auf um Eiliko an Ena heran zulassen. Während dieser sich um seine Tochter kümmerte ging der Thronfolger zur Tür um diese für Eiliko zu öffnen. Nachdem Sesshoumaru die Tür geöffnet hatte, trat er mit der wertvollen Fracht auf den Flur. Dort gab er den Dienern Anweisung die Sachen Enas zu packen und in das westliche Schloss zu schicken, bis auf die indischen Kleidungsstücke, die würde sie dort nicht brauchen. Während Eiliko auf den Flur getreten war, ging der Thronfolger schnurstracks zu Enas Versteck um die Felle zu holen. „Wir sehen uns vor dem Tor.“, sagte Sesshoumaru noch zu Eiliko bevor er endlich lossprintete. Nachdem der Thronfolger die Felle aus dem Versteck geholt hatte, ging er zum Tor und traf dort auf Eiliko. Er deckte Ena erst einmal zu und verwandelte sich in seine Hundeform, machte sich kleiner, damit sein angehender Schwiegervater seinen Schatz auf ihn legen konnte. Eiliko legte seine Tochter vorsichtig auf den Rücken seines angehenden Schwiegersohns. Es tat ihm schon in der Seele weh, dass Ena ihre Heimat so bald wieder verließ und dann auch noch auf dieselbe Weise wie bei der Ankunft. Es brach ihm schier das Herz das sie in der letzten Zeit so viel leiden musste. Doch genauso gut wusste der östliche Lord, dass es ihr im westlichen Schloss bald wieder besser gehen würde. Und dass der Effekt dort wahrscheinlich schneller als hier im Osten eintreten würde. Er hoffte es für das Glück der beiden sehr. „Bitte seid vorsichtig. Wir sehen uns auf der Hochzeit.“, sagte Eiliko noch zum Thronfolger ehe dieser sich in die Luft erhob. Traurigkeit legte sich in das Gesicht des Lords, als die beiden in der Dunkelheit seinem Blick entschwanden. Einen Moment sah er noch in den dunkeln Himmel ehe er dann er wieder in sein Arbeitszimmer ging um dem Taishou zu schreiben. Er war sich sicher, dass der Brief vor Sesshoumaru ankommen würde. Das war es wieder einmal von uns. Wir hoffen dass euch das Kap gefallen hat. Bis zum nächsten Mal Eure Kagome0302 und RamDamm Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)