Lost in Time von Shelling__Ford (ShinichixRan) ================================================================================ Kapitel 46: Painful Love ------------------------ Rückblick- Die kindlichen blauen Augen wurden groß, Erkenntnis funkelte in ihnen ehe er sie mit Erleichterung wieder schloss. Für immer. Was blieb, war eine fremde und doch vertraute Stimme, deren Worte nun einsam in dem weißen Raum wiederhallten. „Leb wohl… Conan Edogawa.“ Rückblick Ende- Painful Love Das Leben kehrte in ihn zurück, langsam, warm und dunkel. Sein ausgelaugter Körper fühlte sich schwer an, zu müde noch, um in diesem Moment aufzuwachen. Also blieb er noch eine Weile wo er war, in dem Zustand zwischen Wachen und Schlafen, jener Ort, wo einem alles so herzlich egal war. Langsam atmete er aus, genoss diesen Moment ein letztes Mal, als er bemerkte, wie sein ächzender Körper ihn aus dieser warmen Wolke seines benebelten Geistes hinausschmiss und feine Nadelstiche unter seiner Haut ihm das Signal zum Aufwachen gaben. Erst in diesem Moment kehrte der Verstand von Shinichi Kudo an seinen Platz zurück, Zeit und Raum bekamen plötzlich wieder Gewicht, genauso wie der kalte Luftzug, der es irgendwie unter die warme Decke geschafft hatte. Sein Herzschlag beschleunigte sich, sodass er das Blut in seinen Ohren Rauschen hören konnte, das ihm leise säuselnd ein Geheimnis zuzuflüstern zu schien. Irgendetwas stimmte mit ihm nicht, etwas war - anders. Nur was? Er fröstelte kurz, während das weiche Kissen unter seinem Kopf und die schwere Bettdecke auf seiner Brust langsam auf ihn einwirkten. Shinichi schluckte, bewegte seine Hand zu seinem Gesicht und fuhr sich über die Stirn, zuckte kurz, als seine Finger den Punkt erreichten wo das Wasser auf geprallt war. Sein ganzer Körper fühlte sich schwer und taub an, seine Finger bewegten sich und schienen doch nicht ihm zu gehören, auch nach diesem erholsamen Schlaf waren alle seine Sinne noch immer in Müdigkeit ertränkt. Aus reinem Instinkt hinaus versuchte er sich gegen dieses Gefühl zu wehren, schlug die Augen auf, ohne über die Konsequenzen nachzudenken, zumindest versuchte er es. Shinichi stöhnte, kniff sie sofort wieder zusammen als das blendende Licht sich in seine an Dunkelheit gewöhnten Augen brannte. Doch die Erinnerungen schwappten kalt und unbarmherzig über ihn hinweg. Die Kontaktlinsen… natürlich, seine Augen hatten genug Zeit gehabt, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, sodass sie nun das Licht zu meiden versuchten. Ein schmerzverzerrtes Lächeln erkämpfte sich den Platz auf seinen Lippen. Shinichi schluckte, zwang sich dazu seine brennenden Augen langsam zu öffnen, blinzelte, doch mehr als vor seinem Sichtfeld umher springende schwarze Punkte waren ihm erst einmal nicht gegönnt. Nur langsam schwand der schwarze Nebel um ihn herum, wurde zu einem grauen Schleier der sich über das Zimmer legte und dem Brennen seiner Augen noch ein paar Minuten Gesellschaft leistete. Das, was er sah, reichte aber zumindest schon einmal aus, um herauszufinden wo er war. Der Detektiv blinzelte, sah sich in dem kahlen weißen Raum um, sein Blick wanderte zu dem Tropf hoch, an dem er hing, ehe seine Augen von der einzigen Bewegung im Raum eingefangen wurde. Oben in der Zimmerecke hing ein kleiner, altmodischer Röhrenfernseher, über dessen Monitor sein eigenes Gesicht flimmerte, während die attraktive Nachrichtensprecherin ihren Mund bewegte ohne dass ihre Worte ihn erreichten. Er schluckte, … zumindest das war positiv gewesen in seiner Zeit als Gefangener, er hatte es geschafft seine wunderbare Aktion zu verdrängen, zu vergessen beinahe, sodass ihn das Chaos, das er damit angerichtet hatte, erst jetzt wieder einholte. Der Gedanke aber ließ Shinichi zögern. Erst jetzt schien sein Verstand zu verarbeiten, was es bedeutete, dass er hier aufwachte und nicht noch immer dem Willen des Bosses ausgeliefert war. Dem ehemaligen Hauptkommissar der Tokioter Polizei. Mit einem Stöhnen versuchte er sich von seiner liegenden Position zu befreien, doch seine zittrigen Muskeln wollten nicht gehorchen. Erst ein leichter Druck an seiner Schulter konnte ihn zum Innehalten bewegen. „Langsam, Shinichi…“ Ihre Stimme jagte einen elektrischen Impuls durch seine Adern und zum ersten Mal in seinem Leben schien sein Verstand nicht in der Lage zu sein, diesen Funken richtig zu deuten. Zum ersten Mal, wusste er nicht ob ihre Stimme sein Herz aus Liebe oder Furch zum Stolpern brachte, sodass ihre Worte ihn zusammenzucken ließen und seine Haare zu Berge standen. Er wandte den Kopf zu ihrer Stimme hin, erkannte sie in dem Stuhl neben seinem Bett, eine rote Decke rutschte ihr langsam von den Schultern, während sie sich zu ihm beugte. Hatte er sie geweckt? Ihre wunderschönen Augen schafften es seinen rasenden Puls zu beruhigen, ihm zu bestätigen, was seine Ohren gehört hatten, auch wenn die dunklen Schatten in ihrem Gesicht seine Zunge mit einem bitteren Belag bestrichen. Er kannte diese Spuren nur zu gut. Tränen. Wegen ihm? „Ra-…“ Doch mehr als ein heißeres Krächzten kam nicht aus seiner Kehle, seine Lippen waren spröde und trocken, während seine Zunge an seinem Gaumen klebte. Ran schenke ihm einen besorgten Blick, bevor sie aufstand um einen der weißen Pappbecher mit Wasser zu füllen, ehe sie ihn ihm zusammen mit einem Strohhalm reichte. Shinichi nickte dankbar und spürte wie sein Körper in einem erleichterten Seufzen das Wasser aufnahm, das langsam seine Kehle hinunter floss und seine Stimmbänder benetzte. Ran beobachtete wie das Wasser verschwand, nahm ihn den leeren Becher wieder ab und wartete. Ein kalter Schauer kroch über ihren Rücken hinweg, sodass sie sich erneut in der weichen Decke verkroch, die ihre Mutter ihr da gelassen hatte, der Roséton, der sich auf ihre Wangen geschlichen hatte, reichte nicht aus, um sie von innen heraus zu wärmen. Ran konnte ihre Augen nicht dazu überreden, den Blick von ihm abzuwenden und doch hielt sie etwas in Ketten, verhinderte, dass sie ihm schluchzend um den Hals fiel. Ihre innere Stimme befahl ihr das ganze so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Dieser Teil von ihr wollte einfach nur noch weg. Fliehen, zumindest vor ihm… Wenn sie sich selbst schon nicht entkommen konnte. Seine Stimme wiederum stürzte sie nur noch tiefer in diesen dunklen, zwiespältigen Abgrund, zog sie näher zu ihm hin, sodass sie sich im nächste Moment wünschte, ihn nie wieder allein lassen zu müssen. „Ran…“ Dieses eine Wortschaffte es, ihr einen Schauer über den Rücken laufen zu lassen, ausgesprochen von einer Stimme die eindeutig die seine war und doch noch einen andere Klangfarbe bekommen hatte, die Shinichi Kudos. Und er hatte davon bisher nichts bemerkt. Ihr schlauer Detektiv. Sie schluckte, lächelte mit einem sanften Kopfschütteln. „Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt, Shinichi. Ich- wir dachten schon wir würden dich nie finden.“ Sie beobachtete, wie ihre Stimme ihn abermals zusammenzucken ließ, biss sich auf die Lippen und fragte sich in diesem Moment, ob es nicht einfach besser wäre den Mund zu halten und ihn nicht an all die schrecklichen Dinge zu erinnern, die er hatte durchmachen müssen. Shinichi aber schien diesen Gedanken in ihren Augen gelesen zu haben, natürlich hatte er das, er war Detektiv und kannte sie besser als irgendjemand sonst. Er war eben Shinichi. Er schüttelte nur den Kopf, verbannte somit die Gänsehaut von seinen Armen und ignorierte, wie fremd ihm seine eigenen Stimme mit einem Mal vorkam, während er seine Lippen bemühte, diesen verhassten Namen aus zu sprechen. „Matsumoto?“ Er sah wie sie schluckte, seinem Blick kurz auswich, ehe sie ihn wieder ansehen konnte. Ihre Augen aber verrieten ihm mehr als ein simpler Satz es gekonnt hätte. Shinichi wandte den Blick von ihr ab, fixierte einen namenlosen Punkt auf dem Zimmerboden, während sein Verstand zu begreifen versuchte, was er nicht verstehen wollte. Er war noch immer da draußen… „Es ist noch nicht vorbei…“ Er, schluckte, ein bitterer Belag hatte sich auf seiner Zunge gebildet. <…das wird es nie sein, nicht ohne ein Gegengift.> Die vibrierende Furcht in seiner Stimme aber ließ sie beide zusammen zucken. Er fluchte innerlich, als ihn Erinnerungen der vergangenen Tage zum Frösteln brachten und ausgerechnet sie es sah. Dabei hatte er keine Angst vor Matsumoto selbst, jedenfalls nicht seinetwillen, nein, viel größer war seine Frucht davor, zu was dieser Mann, derart in die Ecke gedrängt, noch fähig sein würde. „Doch, das ist es…“ Die Bitterkeit mit der Ran, seine liebevolle Ran, diese Worte aussprach, ließen seinen Mund trocken werden. Sie selbst hatte es bemerkt, räusperte sich jetzt, ehe sie in einer Tonlage zu reden begann, die ihrem Charakter schon sehr viel eher entsprach. „Die ganze Welt weiß nun, wer er ist. Das FBI und die Polizei sind sich sicher, dass sie ihn finden werden. Er kann nirgendwo mehr hin… Er kann-…, er kann nichts mehr daran ändern.“ Shinichi schluckte, atmete tief ein. Doch er sprach seine Zweifel nicht aus, wollte sie nicht noch mehr beunruhigen, diese Bitterkeit in ihrer Stimme nicht mehr weiter schüren. Doch während er versuchte ihren Blick zu fangen, waren ihre Augen zu Boden gewandert, suchten auf dem abgenutzten Krankenhausboden nach der richtigen Textstelle, die es ihr möglich machte, weiter zu sprechen. Rans Stimme klang rau, kratzte ungewohnt in seinen Ohren, während sie ihm erzählte was in den vergangenen Tagen geschehen war. „Es hat gedauert bis das FBI die nötigen Informationen zusammen hatte, um den Boss der Organisation ausfindig zu machen.“ Er hörte wie ihre Stimme zu zittern begann und beobachtete wie ihre Augen glasig wurden. „Wir haben viel zu lange gebraucht…“ Ran biss sich auf die Lippen, versuchte das Bild von ihm, festgebunden an diesen kalten Tisch, zu vergessen. Sein Gesicht zu vergessen, das mehr tot aussah als lebendig, seinen grausamen Schrei als-, als… „Ran.“ Seine Hand auf der ihren ließ sie stocken. Sie sah auf und blickte seinem müden Lächeln entgegen, das ihr glauben machen wollte, dass alles gut war, sie sich keine Sorgen machen müsste. Ran schluckte, wandte den Kopf ab. Darauf fiel sie schon lange nicht mehr rein. Dennoch spürte sie, wie sich die Anspannung in ihrem Inneren löste, sodass ihr das Reden langsam leichter fiel. „Vermouth. Sie hat uns den Entscheidenden Hinweis gegeben, sonst… hätten wir vielleicht nie-…“ Sie brach ab, sah ihn gespannt an und beobachtete wie seine blauen Augen groß wurden, während sich die Muskeln um seinen kantigen Kiefer spannten. Dass er es noch nicht bemerkt hatte? Erinnerte er sich wirklich nicht mehr an die Schmerzen? Das wäre ja etwas Gutes… irgendwie. Shinichis Blick aber verriet, dass er ahnte, wie Vermouth zu dieser barmherzigen Geste gekommen war. Er schluckte, spürte wie Galle seine Kehle hoch kroch und sie ihm verätzte. „Angel.“ Ran zuckte, bestätigte somit seine Vermutung. Aber wie? Ran sollte doch in Sicherheit gewesen sein, abseits von allem und jedem und vor allem außer ihrer Reichweite. Er erkannte, wie sie unter seinem prüfenden Blick rot wurde. Er seufzte, verdrehte die Augen. Die Stille, die plötzlich im Raum lag, hatte sich angespannt zwischen sie gedrängt, eine Distanz geschaffen, die er schon die ganze Zeit spürte und doch nicht wahr haben wollte. War das der Grund, warum sie seinem Blick immer wieder auswich? Oder sollte am Schluss noch mehr dahinter liegen? Eine unsichtbare Stimme schrie in sein Ohr, beschimpfte ihn mit unhörbaren Flüchen, doch er konnte einfach nicht verstehen, worum es ging, oder was sie von ihm wollte. Also beschloss er, selbst die Stille zu durchbrechen, seufzte kurz und ließ seinen Blick an die Decke gleiten. „Angel, ich mochte das noch nie. Auch wenn sie Recht hat und du ihr das Leben gerettet hast, ist das kein Name, den ich für dich gewählt hätte. Eine tote Seele, die versucht das Leben der Menschen zu schützen, ohne es je mit ihnen zu teilen. Selbst wenn man daran glaubt, kann man sie nicht sehen, nicht mit ihnen sprechen und sie nicht einmal spüren…“ Er schluckte, lächelte blass als er ihren verwirrten und besorgten Gesichtsausdruck bemerkte. „Entschuldige, ich war wohl doch zu lange da unten.“ Ran aber erwiderte sein Grinsen nicht, sodass das Lächeln auch auf einen Lippen wieder erstarb. Sie sah ihn an als hätte sie einen Geist gesehen. Er seufzte, wandte den Blick ab. Nach allem, was passiert war, musste nun auch Ran klar geworden sein, dass es für ihn kein Zurück mehr gab, dass Shinichi Kudo nicht mehr existierte. Warum sonst sollte sie sich so seltsam verhalten, so… abweisend ihm gegenüber im Vergleich zu der sturköpfigen Ran, die noch vor ein paar Wochen alles getan hätte, um mit ihm zusammen zu sein. Shinichi schluckte, während tausend heiße Nadeln ihm unter die Haut stachen und einen Schmerz verursachten, den er nicht beschreiben konnte. Mit einem lautlosen Seufzen fuhr er sich durchs Haar, zumindest hätte er das getan, hätte ihn die Hand, die auf ihn zukam, ihn nicht in seiner Bewegung brechen lassen. „Was?“ Die erstickte Frage war das letzte zu dem sein Verstand fähig war. Sein rauschender Puls verdrängte jeden klaren Gedanken in seinem Kopf. Es kam ihm vor als würde jemand anderes die Finger vor seinem Gesicht bewegen, als wären es nicht seine Muskeln, die zuckten und nicht seine Faust, die sich öffnete und wieder schloss. Die filigranen, sehnigen Finger bargen eine Kraft in sich, die er nicht kannte und während jedem anderen die Veränderung wohl nicht einmal aufgefallen wäre, fühlte er sich plötzlich fremd in seiner eigenen Haut. Er schluckte, doch der Kloß, der sich mit einem Mal in seinem Hals gebildet hatte, ließ es nicht zu, verschaffte ihm keine Linderung, während das restliche Blut aus seinem Gesicht wich. Was war, wenn er sich das alles nur einbildete. was wenn- Panik keimte in ihm auf, versuchte den Funken Hoffnung zu verschlingen, der in seinem Herzen gesät wurde, um seinen Körper vor dem Einschlag der Enttäuschung zu schützen. Schließlich war es unmöglich… Sein Atem zitterte, hin- und hergerissen zwischen Glauben und Zweifel Enttäuschung und Hoffnung, bis sie ihn zum Stillstand brachte und ihm in seiner schwankenden Welt Halt gab. Rans warme Finger stoppten seine Gedanken, sie hatte die Distanz zwischen ihnen endlich überwunden, nahm die Hand, die unruhig vor ihm in der Luft geschwebt hatte, in die ihre. Ihre Finger schmiegten sich an die seinen, wirkten zart und zerbrechlich in seiner Handfläche. Er spürte, wie sich eine Gänsehaut von seinen Fingerspitzen aus einen Weg über seinen Körper entlang schlich, während sein sonst so analytischer Verstand noch immer mit sich kämpfte. „Aber wie-?„ Doch noch bevor er seine Frage vollendet hatte, griff er sich mit der anderen Hand an die Kehle, als ihm bewusst wurde was ihn vorher an seiner Stimme gestört hatte. Es war nicht seinen ausgetrockneten Stimmbänder zu schulden, sondern seine Stimme selbst hatte sich verändert, kaum hörbar zwar und dennoch anders. Er sah auf, direkt in ihre blauen Augen, die mit einem geduldigen Lächeln auf den Lippen auf ihn gewartet hatte. „Tracy.“ Shinichi aber sah sie nur weiter an, versuchte zu begreifen, was dieser Name ihm sagen sollte, schließlich waren die Bemühungen der Chemikerin in den letzten Jahren immer umsonst gewesen, wie war es möglich, dass sie plötzlich Erfolg gehabt haben sollte. Er schluckte, eine böse Vorahnung keimte ihm im hoch, veranlasste seine Finger dazu sich fester um die ihren zu schließen, als ob er sie nie wieder loslassen wollte. „Es ist-„ „Permanent, Shinichi.“ Sie beobachtete, wie seine Augen groß wurden, konnte nicht verhindern, dass sich ein Lächeln auf ihre Lippen schlich als diese Geste für einen kurzen Moment lang auch den kleinen Conan wieder in seine Züge legte, aber das wollte er im Augenblick ganz bestimmt nicht hören. Shinichi schluckte, sah sie noch immer fragend an. „Du hast beinahe drei Tage geschlafen, Shinichi… Tracy hat- dich in dieser Zeit überwacht. Sie sagt dein Körper hat sich gut angepasst und deine Zellen hätten das Gift gänzlich abgebaut, oder so ähnlich.“ Shinichi spürte, wie ihre Worte sein Herz zum Rasen brachten. Shinichi schluckte. Er hatte schon nicht mehr daran geglaubt. Die langsame Bedeutung all dessen brachte seine Gedanken zum Drehen, er griff sich an die Stirn und fuhr sich übers Gesicht, er zuckte als ihm an seinem Kinn etwas Raues in seine kalten Finger stach. Bartstoppeln. Ein brüchig heißeres Lachen verließ seine Kehle, zum ersten Mal seit Jahren schien eine Tonnen schwere Last von seinen Schultern zu fallen. Es war vorbei. Endlich vorbei… Eine warme Welle aus Euphorie und Endorphinen schwappte über ihn hinweg, und zauberte ein breites Grinsen auf seine Lippen. Doch als er aufsah, verblasse es. Sie sah ihn nicht an. Ihre Augen waren fest auf einen unsichtbaren Punkt am Boden fixiert und er konnte spüren wie ihre Fingerspitzen unter den seinen zitterten. „Ran?“ Die aber schüttelte nur den Kopf, zog seine Hand aus der seinen und ließ seine Finger nutzlos und kalt zurück. Shinichi schluckte, sie freute sich nicht. War sie wirklich so wütend auf ihn, oder hatte sie am Ende einfach Angst? Er erinnerte sich an ihre Stimme, sie musste dabei gewesen sein als- als es passiert war. Aber war das wirklich der Grund, warum sie ihn nicht einmal mehr ansehen konnte? Er verzog das Gesicht, formte diesen Gedanken bewusst um, in der Hoffnung, damit ihre Stimmung wieder heben zu können. Er zuckte mit den Schultern, deutete mit einem schiefen Grinsen in sein Gesicht auch wenn sie ihren Blick nicht hob. „Seh ich wirklich so schlimm aus?“ Ran reagierte nicht. Er biss sich auf die Lippen, ließ seine Hand sinken, während sich ein tiefer Schatten zwischen seine Augenbrauen grub und mit ihm der Ernst und die Sorge in seine Stimme zurückkehrten. „Ran?“ „Idiot!“ Ihr anklagender Tonfall ließ ihn zusammenzucken, vorsichtig hob er den Blick, doch die junge Frau an seiner Seite mied seine Augen noch immer, dachte gar nicht daran, ihn anzusehen während sie sprach. Er seufzte und starrte seine Hände auf der Bettdecke an. Er wusste ja, dass die Standpauke kommen würde, er hatte nur gehofft, dass sie sich damit vielleicht noch ein wenig mehr Zeit lassen würde. Ran sah das jedoch offenbar anders. „Idiot! Du bist ein verdammter Idiot, Shinichi.“ „Ja, das sagtest du bereits.“ Diesmal aber sah sie auf, sodass er unter ihrem wütenden Blick zusammen zuckte, nicht sah, was hinter ihren wässrigen Augen noch zur Anklage stand. „Warum hast du das getan, warum bist du mit ihnen gegangen.“ Er seufzte, hatte Mühe nicht die Augen zu rollen, war die Antwort denn nicht offensichtlich? „Du wärst gestorben, Ran.“ „Na und? Was wenn nicht? Vielleicht hätte es noch eine andere Lösung gegeben. Du hättest das nicht tun dürfen, Shinichi.“ Er starrte sie an, seine blauen Augen wirkten leer, seine Stimme mit einem Mal brüchig. „Das kannst du nicht von mir verlangen, Ran…“ „Ach, aber von mir kann man das!?“ Sie war aufgestanden, hatte den Stuhl mit einem unliebsamen Murren zurück geschoben, zwang ihn nun dazu, zu ihr auf zu sehen, während die Decke langsam von ihren Schultern rutschte. „Du scherst dich doch einen Dreck darum, wie es mir durch deine Aktionen geht.“ „Das ist nicht wahr…“ „Ach? Und wieso tust du es dann immer wieder? Wieso tust du dir und mir das immer wieder an? Wieso tust du mir jedes Mal aufs Neue weh, Shinichi… mit diesen Aktionen rettest du gar nichts. Nicht dich und nicht mich. Nichts.“ Sie biss such auf die Lippen, wusste das ihre Worte viel zu hart, viel zu unüberlegt aus ihrem Mund kamen. Und doch war es mehr die Wut über sich selbst als über ihn die über Ran hinweg schwappte. Er musste es verstehen, sie musste ihm klar machen in welche Situationen er sich brachte, wegen ihr. Das musste ein Ende haben. Shinichi schluckte, nun war er es, der ihrem Blick auswich. „Du weißt, dass das nicht stimmt, Ran…“ Er seufzte. „Ich konnte nicht riskieren, dass dir etwas zustößt. Dass das Gift - ich konnte diesen Gedanken nicht ertragen.“ Sie biss sich auf die Lippen, spürte wie wiederwillig ein leichter Rotton auf ihre Wangen kroch. „Ran… ich wollte nicht, dass dir wegen mir etwas passiert. Darauf hat doch diese verdammte Lügerei basiert, ob Conan oder Bell spielt keine Rolle. Ich weiß, ich habe mich nicht sehr geschickt angestellt und dir mit diesen Lügen wehgetan. Aber wenn ich die Chance habe, dich zu beschützen, dann werde ich das auch tun, immer, egal ob dir das nun passt oder nicht.“ Er sah sie an, in seinem Blick eine Mischung aus der Sturheit, die sie schon so oft zur Weißglut gebracht hatte und dem Mut und der Führsorge, die sie an ihm liebte. Sie wusste, ihr beschleunigter Herzschlag wollte ihr sagen, dass sie sich freute, ihr Körper schrie nach ihm mit jeder Faser ihres Herzens. Aber wenn sie jetzt nachgab, würde er für immer von ihr abhängig sein. Sie würde auf ewig seine Achillesferse bleiben und noch mehr zerstören als sie ohnehin schon angerichtet hatte. Sie hatte drei Tage an seinem Bett gewacht, sich um ihn gesorgt, gesehen in welchem Zustand er war, was sie ihm angetan hatten. Ran hätte nichts lieber getan als sich an ihn zu schmiegen, seinem Herzschlag zu lauschen und zu vergessen. Zu vergessen was man ihm angetan hatte und was der Grund dafür gewesen war. Drei Tage lang hatte sie versucht mit diesem Gefühl um zu gehen, einen Ausweg für sie beide zu finden, bei ihm zu bleiben. Für immer. Aber sie konnte es nicht. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen das so etwas noch einmal passieren könnte. So sehr es sie schmerzen ihm jetzt weh zu tun, nachdem er so viel durch gemacht hatte wusste sie doch das es nicht anders ging. Denn niemand konnte ihr sagen ob er das nächste Mal auch wieder aufwachen würde. Bevor sie zuließ das sie ihn verlieren konnte, gab sie ihn lieber auf. Ran schluckte, ignorierte das brennen in ihren Augen und das Zittern ihrer Hände. Es reichte… er hatte genug durchgemacht. Genug gelitten, wegen ihr. Sie räusperte sich, doch die Kälte fand nur schwer in ihre Stimme. „Nun… das mit den Lügen hat sich dann jetzt wohl erledigt.“ Shinichi zuckte zusammen, sie hätte nicht erst zum Fernseher aufsehen müssen, damit er verstand was sie meinte. „Es war meine einzige Chance…“ Ran aber schluckte nur, die anklagenden Worte der Nachrichtensprecher hallten noch immer in ihren Ohren, erneuter Ekel stieg in ihr auf, wenn sie daran dachte, wie sehr sich die Presse den Mund zerrissen hatte wegen ihm, er hatte ja keine Ahnung. „Deine Chance worauf? Dein Leben noch mehr zu zerstören, Shinichi?“ Er aber schwieg, sah sie nicht an, während sich seine Hände tief in die Bettdecke gruben. „Ist es dir wirklich so wenig wert? Dein Leben? Hast du eine Ahnung, was du angerichtet hast? Was du dir selbst damit angetan hast? Die Presse, die ganze verdammte Welt weiß Bescheid!“ Sie gestikulierte wild mit den Armen, schaute ihn dann von oben herab an. „Ein Mittel, das dem Jungbrunnen gleichkommt…, glaubst du wirklich, die breite Masse hat so viel Moral, dich damit in Ruhe zu lassen?" Er schluckte, biss sich auf die Lippen. „Ich will verdammt noch mal wissen, warum dir dein Leben nicht mehr bedeutet, Shinichi! Warum tust du sowas, warum hast du-…“ „Weil ich nicht dachte, dass ich jemals wieder lebend dort raus kommen werde! Deswegen.“ Ran aber blieb stumm, sah ihn eine Zeit lang an, ehe ihre Augen den seinen auswichen, sie auf dem Boden Antworten suchten, die sie jedoch nirgendwo finden würden. Ihre Stimme war kaum mehr als ein zartes Flüstern, ihre Ohren selbst wollten nicht glauben, was ihre Lippen aussprachen. „Du wusstest es… und trotzdem bist du auf Vermouths Deal eingegangen… meinetwegen.“ Sie schluckte, spürte wie ihre Augen erneut zu brennen begannen. „Du riskierst dein Leben, setzt es leichtfertig aufs Spiel, als würde es dir nichts bedeuten… nur wegen mir.“ „Weil mir ein Leben ohne dich wirklich nichts bedeutet, Ran.“ Seine Stimme war lauter als beabsichtigt, hallte einsam durch den Raum und bereitete ihren geflüsterten Worte damit ein deutliches Ende. Er atmete zittrig ein, während sich ein leichter Rotton auf seine Wangen schlich. „Ein Leben ohne dich ist kein Leben… keines das ich führen möchte oder kann.“ „Ran bitte, versteh doch ich-…“ Er schluckte, griff mit seinen kalten Händen nach der ihren, und auch wenn er in diesem Bett lag und die Szene so gar nicht dem entsprach, was er sich ausgemalt hatte, drängte ihn das betäubende Gefühl seinen inneren dazu es ihr zu sagen. Jetzt. Oder er würde sie für immer verlieren. „Ran ich-„ Doch in diesem Moment wo seine von schwarzen Schatten getrübten Augen sie ansahen, seine brüchigen Lippen das aussprechen wollten, was sie sich schon so lange wünschte, in diesem Augenblick kehrte ihr Verstand erneut zurück. Ihr Geist gewann den schmerzhaften Krieg mit ihrem Herzen, sodass sie ihre Hände erneut aus den seinen befreite einen Schritt zurück machte und ihn so vom Weitersprechen abhielt. „Ich kann das nicht mehr Shinichi… ich kann nicht.“ Sie schluckte, spürte wiederwillig wie sich immer mehr Tränen in ihren Augen sammelten, je weiter sie sich von ihm entfernte. „Ich will nicht mehr länger schuld sein…“ Seine Kehle wurde trocken, eine böse Vorahnung keimte ihn ihm auf, er versuchte sich auf zu rappeln, doch seine ausgezehrten Muskeln versagten ihm den Dienst, dabei wusste er, das sie ihn jetzt brauchte, jemanden der sie in diesem Moment festhielt, weil sie sich offenbar gerade verlor… Doch er konnte nicht, war an dieses verdammte Bett gefesselt bis sich seine Muskeln entschlossen hatten, endlich aus ihrem Winterschlaf zu erwachen, sodass sie alleine im Raum stand, zitternd und mit einmal so zerbrechlich wie er sie noch nie gesehen hatte. Irgendetwas hatte ihr sonst so starkes Herz zum Splittern gebracht, hatte Selbstzweifel dort gesät, wo er sonst immer Mut und Hoffnung gefunden hatte. Er schluckte, ihm fiel eigentlich nur ein einziger Mensch ein, der so etwas mit Perfektion bewerkstelligen konnte. Seine Stimme war trocken, zitterte, sodass man bemerkte, dass er diese Frage eigentlich gar nicht stellen wollte und tat es dennoch. „Was ist passiert, Ran?“ Sie sah auf und sein Herz zog sich zusammen, als er die ersten Tränen ihre Wange runter rinnen sah. Zum Henker noch mal, er war wieder er selbst, aber nicht einmal in der Lage, ihre Tränen zu trocknen, sosehr das Kribbeln in seinen Fingerspitzen es sich auch wünschte. Rans Augen lagen unruhig auf ihm, sie musste nicht lange überlegen, wusste sofort was er meinte, ihre Stimme aber war genauso blass wie ihr Gesicht. „Stimmt es?“ Sie schluckte, sah ihn nun direkt an, in ihren Augen glomm ein kleiner Funken Hoffnung, vielleicht hatte sie der Boss der Schwarzen Organisation bloß manipuliert und verunsichert. Sie hatte Angst vor der Antwort und doch wollte sie sie hören. Sie hatte diese ewige Lügerei und Geheimniskrämerei satt. Sie wollte die Wahrheit. Der Detektiv im Krankenbett blinzelte, hob fragend eine Augenbraue und sah verwirrt zu ihr hoch. „Ich… was meinst du, Ran?“ Sie schluckte, schenkte ihm einen kurzen Blick. Natürlich… Shinichi war in diesem Monet schon nicht mehr bei Bewusstsein gewesen, er wusste nichts von Matsumotos kleinem Geschenk. Ihre Hand glitt in ihre Hosentasche, zog einen kleinen Zettel hervor und reichte ihn ihm. Der Detektiv runzelte erst mit der Stirn, ehe sie beobachten konnte, wie sein Gesicht jegliche Farbe verlor. Auf dem kleinen zerknitterten Etikett einer Bourbon-Flasche stand nur ein einziger Name: Toru Amoru. Doch für Flüche war es längst zu spät, wenn er seine Schlussfolgerung aus diesem Zettel gezogen hatte, hatte sie das schon lang. Er sah auf, schluckte, als er sich der Bedeutung ihrer bewusst wurde. Ran aber sah ihn nicht an, sie fühlte, wie sich ihr Hals langsam zuzog, ihre Lippen ließen sich nur schwer zum Reden bewegen. „Also stimmt es…. Dass… dass ich Schuld bin, dass man Ai- dass man sie gefunden hat? Euch gefunden hat?“ Shinichis Augen wurden groß, sein Herz drohte aus seiner Brust zu springen. Das war es, das war es, was sein Verstand hinter geschlossenen Türen gehalten hatte. Er zuckte, als Fetzen und Bilder das dunkle Puzzle seiner Erinnerungen wieder zusammensetzten. Die Stimme, die ihn damals angeschrien hatte, lachte nun höhnisch in seinen Gedanken. Er hatte sie ans Messer geliefert. Sein Atmen stockte in seiner Brust und für einen schier endlosen Moment lag ein dichtes Schweigen zwischen ihnen. „Also ist es war.“ Ihre Stimme wurde still, kaum hörbar. „Bin ich verantwortlich für ihren Tod?“ Sie schloss die Augen, spürte wie heiße Tränen ihre Wangen hinter rannen. Shinichi biss sich auf die Lippen, sein Ton war sanft, konnte doch ein leichtes Zittern nicht verbergen. „Ran, es war… ein dummer Zufall, weiter nichts.“ Die Lehrerin aber reagierte nur mit einem Kopfschütteln, ihre Hände hatten sich zu Fäusten geballt. „Nein.“ Shinichi aber ließ nicht locker, verzweifelt versuchte er, zu ihr durchzudringen. „Hör zu, wenn dann bin ich Schuld, hätte ich dir alles gesagt, hättest du gewusst mit wem du es zu tun hast. Du konntest nicht-…“ „GLAUBST DU, DAS WEIß ICH NICHT?“ Ihre Stimme war laut, und klingelte schrill in Shinichis Ohren. „Ich weiß, dass deine dummen Lügen-… ich weiß!“ Sie stockte, schüttelte den Kopf, sodass ihre Tränen dumpf zu Boden fielen. Ihre Stimme war kaum mehr vorhanden, er versuchte ihren Blick zu fangen, doch ihre Augen hatten ihn schon lange verloren. „Wir haben uns gegenseitig etwas vorgemacht. Du hast mich belogen und… ich mich selbst. Ich wollte die Gefahr nicht sehen, wollte dir nicht glauben und nicht verstehen warum du nicht mit mir zusammen sein wolltest…“ Sie schluckte, ballte die Hände zu Fäusten und spürte wie der Klos in ihrem Hals ihr die Luftabschnürte. „Aber jetzt verstehe ich es…“ Ran schnappte nach Luft, ihr Atem zitterte als sie weiter sprach. „Du hast mich angelogen, aber ich habe dir geglaubt. Dennoch ändert es nichts daran, dass ich- ich…“ <…ich habe sie umgebracht.> Ihre Stimme brach. Sie konnte nicht mehr. Ran sah ihn an. Sah ein letztes Mal in sein Ausgezehrtes Gesicht, erinnerte sich daran wie es vor Schmerz verzerrt war, an seinen Schrei und seine Augen die sein Leid der vergangenen zehn Jahre versuchten vor ihr zu verstecken. Dabei war das alles allein ihre Schuld. „Ich kann das nicht mehr Shinichi…“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein heißeres Flüstern. Sie musste weg, weg von ihm, weg von all dem… „Ran!“ Doch sein Ruf war zu spät. Sie reagierte nicht, ließ ihn allein im Krankenzimmer zurück. Er starrte die offene Tür an, ehe er sich mit einem schweren Seufzten zurück in die Kissen sinken ließ. Er wünschte sich so sehr, endlich auf zu wachen. Dabei sollte sein Alptraum erst jetzt beginnen. *Ausversteckgekorchenkomm* Um- joa. Ran mal… anders? ich hoffe es passt dennoch zu ihr. Ich meine- was Shinichi kann kann sie schon lange und nach allem was passiert ist muss sie wohl auch sehen das sie seine Achillesferse ist und das sie offenbar nicht in der Lage ist das zu ändern, also sucht sie diesen Ausweg… mal sehen wie weit sie damit kommt ;) Vielen Dank für die lieben Kommis vom Letzten Kapitel *knuddel* Was Shinichis „älteres“ Ich anbelangt hab ich mich einfach an das Angelgt was wir von Gosho wissen, schließlich trägt keiner der Gosho boys einen Bart- also denk ich einfach mal das es doch noch mal einen unterschied macht ^^, Ich hoffe es hat euch wenigstens ein wenig gefallen >///<, Ich muss gestehen nach so einem Kappi bin ich echt gespannt und ziemlich nervös was eure Kommis anbelangt ^////////^, ich würde mich diesmal wirklich sehr über eure Meinug freuen, Bis demnächst, eure Shelling Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)