Lost in Time von Shelling__Ford (ShinichixRan) ================================================================================ Kapitel 35: Secured ------------------- Rückblick “It´s over, you lost, cool guy...“ Damit war Shinichi allein. Er atmete tief ein, schloss kurz die Augen und musste ein Zittern unterdrücken, ehe er sich ein letztes Mal im Raum umsah. Ein verzweifeltes Lächeln schlich sich trüb auf die Züge des Detektivs, während ihm das Atmen mit einem Mal schwerer fiel. Das Spiel war noch nicht vorbei… Rückblick Ende Secured Die Dunkelheit um sie herum begann sich immer mehr aufzulösen. Ihr Körper fühlte sich fremd an, schwer und verletzt. Rans Kopf ruhte halb auf dem Schoss ihrer Freundin, teilte ihn mit dem kleinen Haikuro, während das sanfte Schaukeln des Wagens sie wieder in den Schlaf ziehen wollte. Sie fuhren… Wohin? Die junge Lehrerin merkte, wie es hinter ihrer Schläfe anfing zu pochen, als die wenigen Sätze, die es durch Fieber und Schmerz hindurch geschafft hatten, sich langsam zusammen setzten, ein vages Bild der vergangenen Ereignisse schufen. Das APTX. Ran schluckte, eine Gänsehaut schlich sich über ihren Körper, als die Erinnerung wieder in ihr aufstiegen. Ihre glasigen Augen wanderten zum Fenster und doch nahm sie die schemenhaften Schatten der Landschaft kaum war, die draußen an ihnen vorbei raste. Ihre Augen begannen erneut zu brennen, eine heiße Träne suchte sich einen Weg über ihre Wange. Diese Schmerzen, ohne zu wissen wann es endete, oder wie… Sie schloss die Augen, spürte wie sie damit nur noch mehr Tränen ihrem Versteck entlockte. Soviel sie wusste, hatte er sich dieser Tortur mehrfach unterzogen. Freiwillig… Sie ahnte die Antwort und wollte doch nicht verstehen, nicht glauben dass er diese Hölle auf sich genommen hatte, nur um- nur… wegen ihr? Weil er bei ihr sein wolle, endlich wieder er selbst sein wollte und um dem Gefängnis, das er mit sich herumtrug, wenigstens für ein paar Stunden zu entkommen. Der Gedanke allein schaffte es Rans Augen erneut zu öffnen. War es möglich…? Doch ein Erinnerungsfetzten aus den vergangenen Stunden entzog ihrem Körper die Erregung langsam wieder. „Es ist eine andere Variante des Giftes.“ Die Frauenstimme vom Telefon, die Chemikerin vom FBI. Tracy. Für einen kurzen Moment floss Enttäuschung durch ihre Adern, sie konnte sich das blasse Lächeln auf ihren Lippen nicht verkneifen, als ihr in diesem Moment bewusst wurde, wozu sie bereit gewesen wäre – wozu sie bereit war, nur um ihn wieder zu haben. Denn auch wenn sie das Gift nicht freiwillig genommen hatte, wäre sie bereit dazu gewesen sein Schicksal zu teilen. Aber sie war nicht geschrumpft, verjüngt- was auch immer. Und sie war nicht tot, das immer lauter werdende Pochen in ihrem Kopf machte ihr dies nur allzu schmerzlich bewusst. Ran schluckte, eine böse Vorahnung schlich sich in ihre Kochen, brachte die Kälte, die sie sich im Delirium eben noch so sehnlichst gewünscht hatte, mit sich. Die grauen Augen des Professors beobachteten die Landschaft, die draußen an ihnen vorbei zog, mit jeder Minute immer unbekannter wurde und ihre immer größer werdende Entfernung von Tokio dokumentierte. Gespannt runzelte Agasa die Stirn, schob sich die Brille wieder zu Recht, die durch die kleine Bewegung ins Rutschen gekommen war, während sein Blick die Blondine am Lenkrad streifte. Wohin fuhr Jodie sie? Noch während sie darauf gewartet hatten, dass sich Rans Zustand besserte, waren sie und dieser Akai aufgetaucht, hatten sie hektisch in die Wagen befördert ohne zu sagen weshalb oder wohin die Reise gehen würde. Nach dem „warum“ hatte jedoch ohnehin kaum jemand gefragt… Auch wenn sich der alternde Wissenschaftler wunderte, wie schnell sie vor Ort gewesen waren, von ihnen hatte bestimmt niemand Zeit oder Nerven gehabt, Rans… Zustand an sie weiter zu geben. Blieb also nur noch er… Der Professor seufzte, ignorierte das Stechen in seinem rechten Ohr und ließ sich ein wenig tiefer in den Rücksitz des Wagens sinken. Sein Blick glitt neidisch in den Rückspiegel, zu dem silbernen Kombi der hinter ihnen fuhr und in dem neben Kazuha, ihrem Sohn und Ran auch Tracy und Stuart waren. Nur zu gerne würde er jetzt mit einem von ihnen tauschen. „Wie konntest du das zulassen Yusaku?! WIE?“ Der betagte Erfinder zuckte abermals unter Yukikos lauter Anklage zusammen, er kam nicht umhin, sich ihre anfängliche Schweigsamkeit wieder zurück zu wünschen. Denn als Yusaku mit dem Gegengift zurück in die Villa Kudo geplatzt war, war seine Frau eine der einzigen gewesen, die ihn nicht gefragt hatte, woher er das Gegenmittel hatte. Sie hatte das Treiben um sie herum mit leerem Blick beobachtet, ohne dass ein Wort über die Lippen der Schauspielerin gekommen war. Yusaku hatte alles getan, um ihre Augen zu meiden, ihre Stille zu überhören und doch wusste er, dass seine Frau ihre Schlussfolgerungen schon längst gezogen hatte. Der Autor seufzte schwer, massierte sich den Nasenrücken, während sein Blick aus dem Fenster glitt und beobachtete, wie die Häuser, an denen sie vorbei fuhren, zu einer grauen Masse verschwammen. „Was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen, Yukiko? Ran einfach sterben lassen?“ Die Schauspielerin schwieg, schluckte hart und spürte, wie sich die feinen Härchen in ihrem Nacken aufstellten. „Nein.“ Yusaku nickte, drehte sich nun endlich zu seiner Frau und war froh um die Distanz, die der Professor zwischen ihnen bot. „Eben.“ Der Schriftsteller seufzte, fuhr sich durch das ohnehin zerzauste Haar. „Es gab keine andere Möglichkeit sie zu retten.“ „Du wusstet also, dass sie es ihm zum Tausch angeboten haben?“ Yukikos Stimme klang bitter, rau und passte so gar nicht zu ihrem sonst so sonnigen Gemüt. „Zum Tausch, Yusaku! Gegen-, gegen… ihn.“ Der Schriftsteller schloss die Augen, atmete tief ein, um die unliebsamen Erinnerungen los zu werden, die jedoch gleich wieder Platz für neue schufen, er wusste noch genau, wann er seine Frau das letzte Mal so gehört hatte. In den dunkelblauen Augen der Schauspielerin hatten sich mittlerweile neue Tränen angesammelt, sodass es ihm schwer fiel, seine Stimme wieder zu finden. „Shinichi weiß, auf was er sich da einlässt Yukiko…“ „Yes, indeed.“ Doch die Stimme der Amerikanerin klang weitaus weniger optimistisch als die seines Vaters. Sie hatte es für nötig gehalten, endlich einzuschreiten, die sinnlosen Anklagen auf ihrer Rückbank zu unterbinden und ihnen ihre neue Situation gleichermaßen klar zu machen. Die Schauspielerin sah sie nur verwirrt an, blinzelte, während ihr Mann schweigend darauf wartete, dass sie sich erklärte. Jodie blickte sich nicht um, nickte Akai zu der Yusaku wortlos sein Handy reichte. Sein Blick viel auf das kleine Display, auf dem eine SMS geöffnet war, die nicht mehr als zwei Worte enthielt. „Sherlock Holmes.“ Der Schriftsteller runzelte die Stirn, während er die darunter angezeigte Nummer studierte. „Die ist von Shinichi…“ Die FBI Agentin aber nickte nur, folgte dem Straßenverkehr mit Eisernem Blick, ehe sie den nächsten Gang in die Schaltung rammte. „Exactly. Sherlock Holmes. SH, sein code für-…” „Safe house.“ Die kalte Stimme ihres Partners hatte sie unterbrochen, der FBI Agentin war sofort bewusst, dass Shuichi ihr damit klar machen wollte, dass sie einfach auf den Punkt kommen sollte und damit nicht noch mehr Informationen an seine Eltern und den Professor preis geben sollte. Jodies rote Lippen wurden schmal, sie atmete tief aus, ehe sie sprach. „Wir alle haben diese SMS bekommen. This exit plan existed for ten years now. Wir haben alles kurz nach dem Vorfall organisiert, noch bevor er Japan verlassen hatte, das war eine seiner Bedingungen…“ Ein bitteres Lächeln schlich sich auf die Lippen der FBI Agentin, sie erinnerte sich noch gut an den Grundschüler und seine Verhandlungsmethoden. „Dahin bringen Sie uns also?“ „So ist es, ihre Sicherheit ist ab jetzt unsere Priorität.“ „Was ist mit Shinichi?“ Jodie schluckte, wich dem Blick seiner Mutter im Rückspiegel aus und war erleichtert zu hören, dass er seine Stimme hob um ihr zu antworten. „Als erstes bringen wir sie in Sicherheit, dann sehen wir, was wir für ihn tun können.“ „Ab-…“ Yusaku aber legte seiner Frau die Hand auf den Oberschenkel, stoppte so ihre Anklage. Der Blick ihres Mannes allein reichte, um der Schauspielerin neue Tränen in die Augen zu treiben, mit einem lautlosen Schluchzen wandte sie sich ab, vergrub das Gesicht in ihren Händen und ließ sich gegen die breiten Schultern des Professors sinken. Sie hatte Yusakus nonverbalen Einwand verstanden, sie hatten keine andere Wahl… Der Schriftsteller aber schwieg, er wusste genau was es hieß, vom FBI untergebracht zu werden. Sicherheit, aber auch Überwachung. Doch es war etwas anderes, das dem Autor bitter aufstieß. Der Deal war abgeschlossen. Die Organisation hatte ihn. Sie hatten gewonnen… Aus welchem Grund glaubte Shinichi also, dass sie sich dennoch an seinem Umfeld vergreifen würden? Oder besser gesagt… welchen Grund würde er ihnen dazu geben? „Ein sicherer Ort?“ Die Stimme der Osakanerin zitterte, nervös drückte sie den kleinen Haikuro enger an sich, der zum Glück längst eingeschlafen war. Auch Rans Lider hatten sich wieder geschlossen, ihre Atmung aber war entspannt, hatte nichts mehr mit dem Kampf zu tun, den sie vor nicht mal einer Stunde bestritten hatte. Und auch sie selbst merkte wie ihre Augen langsam schwerer wurden, die Anspannung aus ihrem Körper sickerte und nichts als Müdigkeit übrig ließ. Die Erzählung der Amerikanerin aber hatte ihre Haare erneut zu Berge stehen lassen. Sie brachten sie weg. In Sicherheit. „Was ist mit Heiji?“ Stuart zuckte ob der Lautstärke der Osakanerin zusammen, er war froh, dass er durch seine, nun eher mäßigen Sprachkenntnisse, Tracy das Reden überlassen konnte. Und seine Verlobte schaffte es tatsächlich, die nötige Ruhe und Routine in ihre Stimme zu legen, um die aufgebrachte Japanerin ein wenig zu beruhigen. „Der Hauptkommissar wurde bereits informiert. Er wird alles Weitere in die Wege leiten, Sie müssen sich um Ihren Mann keine Sorgen machen.“ Kazuha nickte automatisch, wich Tracys Blick im Rückspiegel aus und zernagte sich die Innenseite ihrer Wange. Die FBI Agentin nutzte die Gelegenheit, um weiter zu sprechen und so andere Fragen gleich aus der Welt zu schaffen. „Miss Kisaki und Herr Mori sind ebenfalls bereits mit einem anderen Agent auf dem Weg.“ Kazuha aber schaute nicht auf, ihr Blick fiel von dem zerzausten Haarschopf ihres Sohnes auf das blasse Gesicht ihrer Freundin. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Sie bringen uns also alle außer Schussweite…“ <…aber was ist mit ihm?> Die Osakanerin schluckte, drückte den kleinen Haiku in ihrem Schoß fest an sich, vermied es den Blick zu Ran schweifen zu lassen und hoffte, dass sie im Moment wirklich noch nichts von all dem mitbekam. „Und du glaubst er könnte hier sein?“ Takagis Stimme hallte durch die leeren Gänge des Pressegebäudes. Selbst diese Paparazzi hielten ihren Feierabend ein. Doch den Gedanken an einen gemütlichen Abend mit Miwako und seiner kleinen Tochter hatte der Polizist schon längst abgeschrieben. Sie hatten den einen Holmes geschnappt und den anderen verloren. Der Tokioter Inspektor seufzte. Heiji aber reagierte nicht auf die unübersehbare Anspannung des Inspektors, antwortete stattdessen auf seine Frage. „Wenn unsere Vermutung stimmt und dieser Pressefritze hat etwas mit der Organisation zu tun, is es zumindest möglich.“ Genervt fuhr sich der Osakaner durchs Haar, wünschte sich in diesem Moment zum ersten Mal seit Langem seine Mütze zurück. Noch ehe sich der Kommissar weitere Gedanken darum machen konnte, wo sie noch Suchen konnten, wenn diese Aktion in einer Sackgasse enden würde, riss Takagi ihn erneut aus seinen Gedanken. „Wenn es stimmt was du sagst, warum würde Shinichi dann alleine gehen?“ Er verkniff sich die Bemerkung jedoch, ließ seinen Blick über die Namenschilder der Bürotüren gleiten, während er seinem Kollegen antwortete. „Er muss irgendeinen Anhaltspunkt gesehen haben, irgendetwas, das ihn dazu veranlasst hat, sich allein mit diesem Typen zu treffen. Irgendeinen Hinweis, den wir nicht gesehen haben.“ Die Augenbrauen zogen sich über seinen grünen Augen zusammen, als sie endlich ihr Ziel erreicht hatten. „Hier is es.“ Heiji klopfte an die schmale Bürotür, wartete einige Sekunden, bis er eintrat, als ihm niemand antwortete. Anspannung schlich sich zusammen mit dem beißenden Gestank nach Zigarettenrauch unter die Haut der beiden Beamten, hier waren sie richtig. Ihre Blicke glitten über die Pinnwände, Takagi hörte seinen Kollegen schlucken, als sein Augenmerk auf die Fotos seiner Familie fiel. Dem Inspektor selbst lief es kalt den Rücken runter, er wollte lieber nicht darüber nachdenken wie er sich fühlen würde, wenn es um Miwa und seine Tochter ging. Takagi schluckte, schüttelte den Gedanken ab und wandte sich dem kleinen Schreibtisch zu, um ihn nach Hinweisen zu durchsuchen. Viel Erfolg hatte er jedoch nicht bei diesem Vorhaben, biss auf ein paar Notizen und alten Zeitungsartikeln war hier nicht viel zu holen. Der Blick des Polizeibeamten fiel auf die beinahe mittelalterliche Rohrpostanlage, deren wütend rotes blinken ankündigte, das sie angeschaltet war, doch das heisere Fluchen Hattoris lenkte seine Aufmerksamkeit schnell wieder zurück zu dem Osakaner. „Verdammt!“ Es dauerte nur Sekunden, bis auch Takagi Bells Brille in Heijis Händen erkannt hatte. Der Osakaner hatte nicht danach suchen müssen - als er es endlich geschafft hatte, den Blick von den Pinnwänden zu lösen und sich den Aktenschränken im Raum zuzuwenden war sie ihm gleich ins Auge gesprungen, wie sie scheinbar achtlos auf einem der Aktenschränke zurück gelassen worden war. Scheinbar traf es in diesem Fall wohl ganz gut. Der junge Vater schluckte, starrte die Brille in seinen Händen an und forderte Antworten von seinem eigenen Spiegelbild in ihren Gläsern. Denn ganz bestimmt hatte sein Freund diesen Teil seiner Maske nicht grundlos hier gelassen. Ehe der Kommissar die Gelegenheit hatte seine Frage laut auszusprechen unterbrach der Klingelton seines Handys die angespannte stille zwischen beiden Polizisten. Eilig kramte er das Smartphone aus seiner Hosentasche, in die er es verbannt hatte, nachdem sie zum gefühlt hundertsten Mal versucht hatten, Kudo zu erreichen. Auch diesmal sah dem Osakaner nicht der Anrufer-ID entgegen, auf die er gehofft hatte. Heiji schluckte, seine Stimme war rau aber klar, als er das Gespräch entgegennahm. „Hattori?“ Die belegte Stimme Megures ließ bei dem Osakaner gleich alle Alarmglocken auf einmal läuten. Ohne auf Höflichkeitsfloskeln zu achten hakte der Detektiv nach. „Was is? Is was mit Kabawa?“ Er hörte den Hauptkommissar schlucken, sah den älteren Polizisten vor seinem inneren Auge langsam den Kopf schütteln, während er sprach. „Nein, nein. Die Ärzte sagen, er ist noch immer kritisch, aber stabil, ein paar Finger und Zehen sind nicht mehr zu retten. Aber er lebt.“ Heiji schluckte natürlich, ihn, diesen ungehobelten Kerl, hatten sie retten können. Doch die Stimme des Pathologen, die noch immer in seinem Ohr herum geisterte, zwang ihn den bitteren Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen, sodass ein anderer genug Platz hatte, sich dort breit zu machen und das Blut in den Adern des Kommissars langsam zum Stillstand brachte. „Es geht um Kudo, oder?“ Er hörte den Hauptkommissar am anderen Ende der Leitung Luft holen, doch die darauffolgende Stille sagte Heiji mehr, als er wissen musste. Nichts. Nichts außer dem flüsternden säuseln des alten Tonbandes. Die Chemikerin stöhnte, horchte zum gefühlt hundertsten Mal dem leeren Rauschen am Ende der Tonbandaufnahme zu und hoffte, endlich zu finden, wonach sie suchte. Doch das klickende Geräusch der Kassettenspule und das elektrische Flimmern des Tonbands hatten ihre Nerven mittlerweile zum Zerreißen gespannt. “Arg- I don´t get it!“ Ihr Verlobter zuckte unter dem plötzlichen Ausbruch seiner Frau zusammen, wandte seinen Blick in den Rückspiegel und sah, dass alle drei Passagiere auf der Rückbank noch immer friedlich schliefen, ehe er sich Tracy zuwandte. “What is it?” Tracy seufzte, drückte auf Pause und fummelte die kleinen Kopfhörer aus ihren Ohren, die ohnehin schon anfingen, weh zu tun. “The tape, you know…” Sie starrte auf das Diktiergerät in ihrer Hand, schüttelte entmutigt den Kopf ehe sie ihm Antwort gab. “She´s talking about having everything on tape… but all I´ve found is silence, nothing more than a drack rustling and a view crackles here and there.” “I see…” Stuarts Blick schwenkte kurz von der Straße zu dem Recorder im Schoß seiner Verlobten, seine Augenbrauen zogen sich ein Stück zusammen es dauerte eine Weile ehe der Erfinder erneut sprach. “Well did you actually survey the tape?” “What? Of course! I´ve heard it for a million times by now. Nothing.” Doch die aufgebrachte Stimme der FBI Agentin konnte ihn nicht aus der Ruhe bringen. Stoisch schüttelte er den Kopf, setzte den Blinker, um Jodies Wagen zu folgen. “That´s not what I mean… the information you´re looking for could be on tape.” Das schmale Grinsen auf seinen Lippen wurde von seinem Dreitagebart eingerahmt, er wusste genau wie sehr sie dieses Getue sie auf die Palme brachte. “Wha-“ Doch das Verständnis seiner Worte blockte die Aufkommende Wut in der Chemikerin ab. Eilig nahm sie den kleinen Bleistift von der Armaturenablage, steckte ihn in die Zahnräder der Spule und begann daran zu drehen, während sie das Tonband dabei nicht aus den Augen ließ. Tracy schluckte, ließ sich erleichtert in den Autositz zurücksinken, doch das kleine Lächeln auf ihren Lippen hielt nicht lange an, wurde von ihrer kühlen Stimme abgelöst. “I need a laboratory …” Die plötzliche Härte seiner Verlobten ließ Stuart erneut zu ihr sehen. “You think-” Doch er stockte, vergewisserte sich mit einem weiteren Blick in den Rückspiegel davon, dass ihre Mitfahrer noch immer schliefen. „Do you really believe that he´ll come back?” Tracy ignorierte den Zweifel in den Worten ihres Verlobten, ihre braunen Augen wurden um einen Ton dunkler, während sie sprach. “He let himself get caught by them, he made a deal. Why do you think he sends us the code for? When he´s with them there should be no danger to this people right?” Dieses Argument ließ nun selbst Stuart aus seiner ruhigen Routine heraus fallen. Seine Stimme stockte und Tracy zuckte unter seinem rauen Ton zusammen. “You-, you don´t think he has-„ Sie aber wich seinem Blick aus, die roten Lippen seiner Verlobten waren nicht mehr als ein dünner Strich. “Why else would he prepare for the worst?” Die Amerikanerin schluckte, dichte Stille breitete sich über ihnen aus, während ihr Blick noch immer auf dem Tonband haftete, ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. “I need a lab…” Kurz darauf zerriss das Klingeln eines Handys die Stille im Wagen, die beiden FBI Agents sahen sich fragen an, ehe ihr Blick nach hinten wanderte, wo die junge Mutter aus Osaka, noch immer schlaftrunken, nach ihrem Mobiltelefon kramte. Die Anzeige auf dem Display ließ Kazuhas Herz flattern, als sie abnahm. „Heiji?“ „Kazuha, wo seid ihr?“ Sein Tonfall klang hektisch, sie konnte die Angst in seinen Worten spüren. „Sie bringen uns weg, in Sicherheit, das FBI. Heiji, Ran-“ Seine angespannte Stimme aber unterbrach sie. „Ja… ich weiß.“ Die plötzliche Stille ihres Mannes rammte eine unsichtbare Faust in Kazuhas Magengegend, eine böse Vorahnung ließ die kleinen Härchen ihn ihrem Nacken elektrisiert zu Berge stehen. „Heiji… du kommst nach, nicht wahr, Heiji? Sag mir, dass du schon auf dem Weg bist!“ „Kazuha…“ „Nein! Nein, Heiji hörst du, du wirst das nicht tun, du-…“ Doch er blockte ihre beginnende Hysterie ab. „Ich komme nach, sobald ich kann.“ Sie hörte ihn Seufzen, seine Anspannung übertrug sich immer mehr auf sie. „Aber ich kann jetzt nicht hier weg Kazuha, wir müssen etwas tun, wir müssen ihn finden.“ Er schluckte, seine Stimme beherbergte einen bitteren Unterton, der sich mit dem Rauschen der Handyverbindung mischte. „Wenn wir ihnen das Feld räumen, übernimmt das FBI die Sache und mir sind die Hände gebunden. Das kann ich nicht einfach so zulassen. Verstehst du, Kazuha?“ Er klang entschlossen, sie wusste in diesem Moment, dass sie dagegen nicht ankam, versuchte stattdessen, sich mit dem Gedanken abzufinden, scheiterte jedoch kläglich dabei. Die Osakanerin schloss die Augen, ihre Bitte kam einem Flehen gleich. „Du kommst nach?“ Ein erleichtertes Seufzten kündigte seine Antwort an. „Sobald ich kann. Wenn die Sache mit dem FBI geregelt ist, komme ich vorbei.“ Sie hörte ihn leise ausatmen, während er seinen Worten etwas entschuldigendes einimpfte. „Aber ich kann mich nich da raushalten, Kazuha. Ich muss etwas tun.“ Sie nickte stumm, wusste, dass er es nicht sehen konnte, während sich kleine Tränen in den Augenwinkeln der Osakanerin ansammelten. „Du passt auf dich auf.“ „Immer.“ Der Kommissar schluckte, spürte wie sein Hals langsam trocken wurde. „Drück Haiku von mir. Wir sehen uns dann in ein paar Tagen Kazuha, versprochen.“ Sie biss sich auf die Lippen, hatte Mühe das Zittern ihrer Stimme vor ihm zu verbergen. „Sei bitte vorsichtig Heiji…“ Shinichis Schritte hallten schwer in der Tiefgarage des Pressezentrums wieder, es dauerte nicht lange, bis er sie in dem dunklen Labyrinth aus Autos und Beton wiederfand. Kalter Schweiß klebte zwischen Bells Maske und seiner Haut, doch sein eben noch rasender Puls hatte sich beruhigt, seine Atmung ging regelmäßig, allein die Gänsehaut in seinem Nacken verriet Shinichis Anspannung. Er wusste, was nun folgen würde… Der Detektiv schluckte, schaute auf und beobachtete, wie sich das Organisationsmitglied eines ihrer blonden Haare hinters Ohr strich. Vermouth hatte die lästige Verkleidung des Reporters ableget, stand, wieder ganz in enges schwarzes Leder gehüllt, am Wagen und rauchte. Chris, nicht Sharon. Shinichi spürte, wie sich eine Gänsehaut über seinen Arm schlich. Ob sie eine neue Maske aufgelegt hatte oder noch einmal das APTX bemüht hatte, wagte er nicht zu sagen. Fakt war, dass Sharon genauso unverändert schien wie er selbst. Sie wartete, sah nicht auf, als sie ihn kommen hörte, sondern passte den Moment ab, in dem er vor ihr stand, bis sie ihren Blick endlich von ihrer glühenden Zigarettenspitze erhob. Die modrige Atmosphäre der Tiefgarage verstärkte die düstere Stille zwischen ihnen, doch Vermouths Zögern dauerte nicht lang, wurde von ihrer harschen Stimme abgelöst. „Get in there.“ Shinichi atmete ein, sagte jedoch nichts, folgte stattdessen ihrer Geste und öffnete die Hintertür des schwarzen Wagens. Die Ledersitze des Autos empfingen ihn kühl und hart, ließen ihm ein leichtes Zittern über seine Haut huschen, ehe sein Blick nach vorn glitt. Auf dem Beifahrersitz lagen die Dinge, die er Vermouth eben ausgehändigt hatte, der Stimmentransposer, der dazugehörige Transmitter, sein Handy und Notizbuch sowie der modifizierte Gürtel, den Agasa ihm stolz erneut geliehen hatte. Eines aber fehlte. Die andere Erfindung, die ihm der führsorgliche Wissenschaftler erst gestern erneut anvertraut hatte…, das Narkosechronometer. Er schloss für einen kurzen Moment die Augen, atmete lange aus und hörte wie Vermouth ihre Zigarette unter ihren hochhackigen Stiefeln ausdrückte und die wenigen Schritte zu seiner immer noch geöffneten überquerte. Shinichi sah auf, in Bells Gesicht zeigte sich keinerlei Regung, während Vermouth ihn von oben herab musterte. Der Blick des Detektivs fiel kurz auf das Narkosechronometer in ihrer Hand, ehe seine Augen den ihren endgültig auswichen. Er zuckte kurz, als ein kleines Stechen seinen Blick auf seinen Handrücken lenkte. Shinichi beobachtete wie die Nadel ihr Narkosemittel frei setzte, ehe sie von seiner Haut glitt, er hatte keine Zeit mehr für das sarkastische Lächeln, als ihm bewusst wurde, dass er nun schon zum zweiten Mal selbst spürte, was dem „schlafenden“ Kogoro zu Ruhm verholfen hatte. Das taube Kribbeln breitete sich von seinem Handrücken über seinen ganzen Körper aus, während seine Augenlider langsam immer schwerer wurden, instinktiv versuchte sein Verstand gegen die aufkommende Ohnmacht anzukämpfen. Ohne Erfolg. Nach nur wenigen Sekunden war die Welt von Shinichi Kudo in Dunkelheit versunken. Seine Lieder flatterten nur kurz, eher sein Kopf langsam ein wenig auf die Seite sank und Sharon konnte nicht verhindern, dass das Bild des Grundschülers durch ihren Kopf geisterte, den sie damals mit Schlafgas ähnlich außer Gefecht gesetzt hatte. Sein neu erworbenes Alter und seine Größe, machten ihn in diesem Moment nicht viel weniger hilflos und angreifbar als damals. Sie schluckte, spürte wie der Kloß in ihrem Hals sich dabei auf- und wieder abbewegte. Die Blondine unterdrückte ein Stöhnen, rollte nur mit den Augen, während sie sich zu ihm hinunter beugte. Wie hatten dieser Junge und seine Freundin es nur geschafft sie derart weich werden zu lassen? Wenn auch zum Glück nicht weich genug… Vermouths Blick glitt über die falsche Haut von William Bell, ihre Finger fanden ihren Weg unter seinen Kragen, ehe sie den Kriminalistik Professor in nur wenigen Hangriffen von ihm getrennt hatte… Shinichi Kudo. Sein Gesicht war blass, Spuren schlafloser Nächte zeichneten sich dunkel unter seinen geschlossenen Augen ab. Ihr Blick fiel auf William Bells Überreste in ihrer Hand, sein Gesicht schaute ihr mit totem Blick entgegen. Mit einem Kopfschütteln ließ Vermouth die Maske im Fußraum des Wagens verschwinden, beförderte stattdessen eine Decke sowie eine alte Baseballmütze zutage. Sie deckte den Oberschüler bis zum Kinn zu, setzte ihm die Mütze auf, die sein Gesicht vollkommen verdeckte und für vorbeifahrende Autos nur erkennen ließ, dass der unbekannte Passagier auf dem Rücksitz offensichtlich schlief. Sie schloss die Tür, ging um das Auto herum, um sich dann ans Steuer zu setzen und den Wegen anzulassen. Der Motor schnurrte, wartete nur auf ihren Befehl, um sich in Bewegung zu setzen. Vermouths Blick aber glitt ein letztes Mal von der Ausfahrt der Tiefgarage in den Rückspiegel, eine einzelne kleine Falte zeigte sich auf Sharons Stirn, während ihre graublauen Augen sein regungsloses Bild einfingen. And Hello again, ^__^ Viiiiiiielen lieben Dank für die zahlreichen Kommentare *knuddel* ich hoffe sehr euch hat auch dieses Kapitel wieder gefallen, wie immer würde ich mich natürlich auch hier über Kritik freuen :3 Das war nun wirklich die letzte Ruhe vor dem Sturm ^^, Ab dem nächsten wird wohl nichts mehr sein wie es mal war. Äh- *hust* genug Gespoilert, wie immer vielen Dank für eure Treue, Liebe Grüße eure Shelling Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)