Vergiftet von Puraido ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Langsam öffnete Deidara die Augen, doch sogleich durchfuhr ihn ein heftiger Kopfschmerz. Sofort kniff er seine Augen wieder zusammen, ein leises Stöhnen entfuhr ihm. Wo war er denn nun schon wieder gelandet? Er konnte fühlen, dass er in einem Bett lag. Moment, war er nicht im Wald gewesen? Langsam versuchte er, noch einmal die Augen zu öffnen. Diesmal setzte der Kopfschmerz nicht sofort ein, das war schon mal gut. Aber als er sich dann auf die Ellbogen stützen wollte, durchzuckte ihn wieder ein großer Schmerz. Zudem wurde ihm auch übel. Verdammt, was war nur los? »Du solltest noch liegen bleiben«, sagte eine fremde Stimme. Schnell sah sich Deidara um. Allerdings verschwamm sein Blick, bei den ruckartigen Bewegungen seines Kopfes. Da spürte er auf einmal zwei schmale Hände auf seinen Schultern. »Leg dich zurück und ruh dich noch eine Weile aus. Du warst schwer verletzt und solltest dich deshalb noch nicht überanstrengen«, sagte die Stimme wieder. Jetzt erkannte der Nuke-Nin, dass es eine Frauenstimme war. Er ließ sich wieder zurück in das Bett sinken. Er schielte zu der Frau, allerdings verschwamm sein Blick immer wieder. »Was ist passiert?«, keuchte er, dabei war seine Stimme extrem schwach. War er so schwer verletzt worden? Die Frau breitete die Decke über ihm aus. »Scht, du solltest jetzt nicht sprechen. Schlaf erst noch ein bisschen. Wenn du wieder aufwachst, erzähle ich dir, was passiert ist«, sagte sie leise und beruhigend. Deidara wollte es aber jetzt wissen, doch da berührte ihn die Fremde an der Stirn. Erst zuckte ein kleiner Schmerz auf, aber dann verschwand dieser und nichts als Erschöpfung blieb übrig. Wenige Sekunden später fielen ihm die Augen zu und er versank in einen traumlosen Schlaf. Diesmal war sein Erwachen weniger Schmerzhaft. Deidara wurde durch etwas Nasses auf seiner Stirn geweckt. Natürlich wühlte er sofort eine Hand aus dem Deckenchaos um dieses Etwas von seiner Stirn zu entfernen. Doch eine tadelnde Stimme hinderte ihn daran. »Lass es da liegen.« Das war wieder diese Frauenstimme. Blinzelnd schaute er sich um, erfreut, dass er diesmal keine Kopfschmerzen bekam. Er befand sich in einem dunklen Raum, er wurde nur von einer einzigen, schon etwas altersschwachen, Leselampe erhellt. Darunter saß eine Frau, sie hatte ein Buch aufgeschlagen und las darin. Doch im Moment starrte sie ihn an. »Wer bist du, hm?«, wollte der Nuke-Nin wissen. Er war noch immer verwirrt. Warum ging es ihm so schlecht, wieso konnte er sich an nichts mehr erinnern? »Mein Name ist Kasumi. Du kannst dich entspannen, es ist alles in bester Ordnung. Hier wird dir nichts passieren«, erklärte sie. »Wieso bin ich hier? Was ist passiert?«, fragte er. Kasumi legte das Buch zur Seite, dann sah sie ihn wieder an und erklärte kurz was passiert war. »Nun ja, ich weiß nicht wer dich angegriffen hat, aber ich habe dich schwer verletzt im Wald gefunden. Was es auch war, es war verdammt stark. Außerdem warst du vergiftet. Ich hätte es beinahe nicht geschaft, das Gift aus deinem Körper zu holen, aber es ist mir gelungen. Du hattest verdammt großes Glück, dass ich dich gefunden habe«, meinte sie. »Aha«, antwortete Deidara. »Warum hast du mir eigentlich geholfen, hm?«, wollte er wissen. »Wäre es dir lieber gewesen, ich hätte dich sterben lassen?«, fragte Kasumi. »Nein, ich bedanke mich, dafür dass du mir geholfen hast«, sagte er schnell. »Aber ich bin ein Mitglied von Akatsuki, hast du meinen Mantel nicht gesehen, hm?« Kasumi schaute ihn einige Zeit an. »Doch, der Mantel ist mir aufgefallen, auch wenn er ziemlich zerfetzt war, konnte man doch noch das Zeichen von Akatsuki erkennen. Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich ein großes Risiko eingehe, zumal ich nicht im Kämpfen ausgebildet bin, aber ich denke, du wirst mir nichts antun. Dazu bist du nicht in der Verfassung«, erklärte sie. Deidara blinzelte perplex. »Warte, du willst mir ernsthaft sagen, dass du sogar einem Schwerverbrecher hilfst? Bist du verrückt, hm?«, hakte er nach. Kasumi schüttelte den Kopf. »Nein, eigentlich habe ich noch alle Sinne beisammen, es ist nur so, dass ich keinen Verletzten zurücklassen kann«, erzählte sie. »Na ja, mir solls egal sein, hm. War wohl mein Glückstag«, seufzte er. »Ja, so sieht es wohl aus. Und? Wie ist dein Name?«, hakte Kasumi nach. »Deidara«, meinte er. Kasumi nickte. »Weißt du was mich wundert? Wie konntest du mit so einer großen Menge Gift in deinem Körper noch so lange überleben?« Deidara blinzelte. »Wie viel war es denn, hm?«, wollte er wissen. »Na ja, es hätte gereicht, um ein Nashorn zu töten«, sagte sie. »Oh, verstehe. Ich weiß auch nicht, hm«, nuschelte er. »In welchem Dorf sind wir eigentlich?«, fragte Deidara. »Wir sind ziemlich weit außerhalb von Konohagakure, in einer Hütte im Wald. Ich lebe hier seid sieben Jahren«, erklärte sie kurz. »Warum dass denn? Haben sie dich rausgeschmissen?« »Könnte man so sagen«, flüsterte sie mit trauriger Stimme. »Aha, verstehe, hm«, sagte Deidara und beendete damit das Thema. Er legte sich wieder zurück. Dabei fiel ihm zum ersten Mal auf, dass seine Arme verbunden waren. Außerdem fühlte es um seine Handmünder herum komisch an. »Sag mal, hast du eigentlich was mit den Mündern an meinen Händen gemacht? Es fühlt sich so komisch an, hm«, fragte er. Kasumi sah wieder auf. »Ja, ich hab sie vorübergehend zugenäht.« »Du hast was?!«, schrie Deidara, dabei hatte er sich ruckartig aufgesetzt. Die Decke verrutschte dabei und jetzt bemerkte er auch, dass er nichts anhatte. »Und wo sind meine Sachen, hm?«, fragte er schockiert. Kasumi seufzte. »Reg dich nicht auf. Ich werde die Fäden wieder lösen, sobald es dir besser geht. Sie … haben mich bei der Arbeit behindert«, erklärte sie. »Und was deine Sachen angeht … ich habe nichts weggeschmissen, allerdings sind sie ziemlich zerstört. Du wirst wohl neue brauchen«, sagte sie. Deidara knurrte etwas vor sich hin. Dann sank er zurück in die Kissen. »Und du brauchst keine Angst zu haben, dass ich dir was abgucke, ich war mal Ärztin. Da hab ich regelmäßig so was gesehen«, fügte sie noch hinzu. Sie stand auf und zog Deidara die Decke bis zu den Schultern hoch. »Wieso ›warst‹, hm?« Ihr Blick trübte sich leicht. Aber schließlich seufzte sie und schaute ihn wieder an. »Nun ja, ich war vor sieben Jahren eine der besten Ärztinnen in Konohagakure, aber dann … ist da dieser Junge gewesen. Er war echt einsame Spitze im Kämpfen, er war einer der Besten, die ich je gesehen hatte. Er wollte eine Operation, die seine Kraft noch verstärken würde, ich riet ihm davon ab, da sie zu achtzig Prozent nicht klappen würde, aber er wollte es so sehr. Ich stimmte widerwillig zu … Aber letztendlich ging die OP schief. Die Folgen waren, dass dieser Junge nie wieder Kämpfen konnte. Er war wütend und am Boden zerstört … er gab mir die Schuld, dass ich nicht mein Bestes gegeben hätte, schließlich wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Ich versuchte es in anderen Dörfern, aber auch dort hatte es sich schon rum gesprochen. Schließlich zog ich in diese Hütte hier im Wald. Hier lebe ich ungestört von den anderen, ab und zu kommen noch einige ältere Leute vorbei um sich behandeln zu lassen, aber sonst …«, sie ließ den Satz offen. »Ach, so ist das, hm«, murmelte Deidara. Kasumi seufzte. »Na ja, es ist Vergangenheit, ich kann es nun nicht mehr ändern«, sagte sie. Deidara antwortete darauf nichts. Er starrte an die Decke. Kasumi hatte in der Zwischenzeit den Raum verlassen. Er spielte an den Verbänden rum, die Nähte über seinen Handmündern störten fürchterlich. Da kam Kasumi wieder. »Hey, nicht dran rumspielen, sonst dauert es noch länger«, knurrte sie. Deidara schnaubte und ließ die Hände auf die Decke sinken. »Und wie lange wird es dauern, bis ich wieder gesund bin? Ich muss noch was Wichtiges erledigen, hm«, zischte er. »Etwas in kämpferischer Art? Tut mir leid, aber du wirst eine sehr lange Zeit nicht Kämpfen können. Das Gift hat viel von deinem Körper zerstört, es wird lange Dauern, bis alles verheilt ist«, erklärte Kasumi. »Was? Das kann aber nicht warten, ich muss ihn unbedingt töten, hm!«, fauchte er. »Nein, musst du nicht! Wenn du in dieser Verfassung kämpfst, landest du schneller unter der Erde als dir lieb ist. Glaub mir, ich kann dir nur abraten zu kämpfen«, murmelte sie. Frustriert ballte der Nuke-Nin die Hände zu Fäusten. »Na super …, hm«, knurrte er. »Übe dich in Geduld, du wirst schon irgendwann deinen Kampf bekommen«, meinte Kasumi. »Wenn ich mich aber nicht beeile, wird sein Bruder ihn zuerst umbringen. Aber ich will ihn töten, hm!«, fauchte er. Kasumi atmete einmal tief ein und aus. Dann ging sie auf Deidara zu, dieser hatte sich mittlerweile wieder aufgesetzt. Sie setzte sich zu ihm auf das Bett und sah ihm tief in die Augen. »Hör mir zu, du musst dich wirklich schonen, wenn du jetzt kämpfst bist du derjenige, der getötet wird. Verstehst du mich?«, sagte sie eindringlich zu ihm. Dabei hatte sie ihm die Hände auf die Schultern gelegt. »Grr, fass mich nicht an, hm!« Wütend schlug er ihre Hände beiseite. »Du weißt gar nicht, wie wichtig es für mich ist, ihn zu besiegen.« Eine sehr lange Zeit sah sie ihn an. »Verstehe, wenn du getötet werden willst, werde ich dich nicht davon abhalten. Du kannst gehen wenn du willst. Zufällig habe ich noch einige Männersachen da«, antwortete sie. Dann erhob sie sich und verschwand im Nebenzimmer. Kurze Zeit später kam sie mit einem Stapel Kleidung zurück. »Hier, bitte«, meinte sie emotionslos und reichte ihm die Sachen. Deidara griff nach der Unterwäsche und nach der Hose, umständlich zog er sich an, dann wollte er aufstehen. Er schaffte es unter Anstrengung die Beine aus dem Bett zu bewegen, als er sich dann allerdings darauf abstützen wollte, sackten sie unter ihm weg. Unsanft landete er auf dem Boden. Leise stöhnte er, Kasumi sollte nicht mitkriegen, wie groß seine Schmerzen waren. Deidara schaffte es, sich auch noch das T-Shirt überzuziehen, auch wenn seine Arme mehr als schmerzten. Erneut versuchte er aufzustehen, aber wieder versagten ihm seine Beine den Dienst. Keuchend stützte er sich auf der Bettkante ab. Mit hoher Anstrengung schaffte er es, sich wieder auf das Bett zu hieven. Verdammt! Wieso funktionierten seine Beine nicht? »Na, wenn du so kämpfen willst, bin ich mir beinahe sicher, dass dein Gegner wirklich sterben wird, allerdings wird er sich eher totlachen«, sagte Kasumi hart. Deidara keuchte noch immer stark. Er sah in ihre Augen. Sie waren unglaublich blau, saphirblau. Ihre Haut wirkte sehr blass und zart zu diesem scharfen Kontrast. Seidig kringelten sich ihre kurzen blonden Locken um ihr Gesicht und ruhten auf ihren Schultern. In der kurzen Zeit hatte Deidara schon viele Ausdrücke in ihren Augen gesehen, Freude, Trauer, Bedauern, doch jetzt waren sie kalt und erstarrt. Es passte so gar nicht zu ihr. Diese Augen waren nicht dazu geschaffen, so abweisend zu sein. Er rang mit sich selbst. Er wollte sich von einer Frau nichts befehlen lassen und schon gar nicht wollte er ihr recht geben, aber selbst er sah ein, dass er im Moment viel zu schwach war, und nicht kämpfen konnte. »Ich hab ja schon verstanden, ich kann im Moment nicht kämpfen, du hast recht, hm«, gab er widerwillig zu. Die Erstarrung in ihren saphirblauen Augen löste sich, sie wurden wieder warm. »Gut«, murmelte sie. Dann ging Kasumi auf Deidara zu, wieder setzte sie sich zu ihm aufs Bett. Sie strich ihm eine Haarsträhne aus seinem verschwitzten Gesicht. »Du solltest dich wirklich noch schonen«, flüsterte sie. Deidara biss fest die Zähne zusammen, dann drehte er sich auf den Rücken und blieb erstmal erschöpft liegen. Verdammt, warum gerade jetzt? »Ich wäre ja dafür, dass du dich sofort wieder ins Bett legst, allerdings würde ich auch vorschlagen, dass du erstmal ein Bad nimmst. Wie wäre das?«, schlug Kasumi vor. »Von mir aus, hm«, knurrte Deidara. Er spürte, wie sie sich erhob und das Zimmer wieder verließ, er hatte die Augen geschlossen. Langsam beruhigte sich sein Atem wieder. Eine gefühlte Ewigkeit später kam Kasumi wieder in den Raum. »Komm, ich bring dich ins Bad«, meinte sie. Träge hob Deidara die Augenlider. »Nein, ich schaff das allein, hm«, sagte er. Wieder versuchte er aufzustehen, doch noch immer wollten ihn seine Beine nicht tragen. Kurz bevor er auf den Boden krachte, fing Kasumi ihn auf. Mann, sie war wirklich stark … »Tse«, machte Deidara, dann schob er einen Fuß vor. Kasumi neben ihm seufzte einmal, dann legte sie sich Deidaras rechten Arm um die Schulter und hob ihn zwei Zentimeter vom Boden, schnell lief sie mit ihm zum Badezimmer. »Hey, lass mich los, hm«, fauchte er. »Mann, bist du stur, lass mich dir doch helfen, dann geht es schneller und du musst dich nicht überanstrengen«, knurrte sie ihn an. Sie standen mittlerweile im Bad. Jetzt wollte er sie wieder rausschubsen, aber Kasumi ließ nicht locker. »Oh nein, ich werde dir helfen, das dauert sonst ewig!«, beharrte sie. »Tse, das will ich aber nicht, geh weg, hm«, blaffte er sie an und wollte sie aus dem Bad schieben, doch leider verlor er dabei fast das Gleichgewicht. Kasumi hielt ihn fest, sodass er nicht auf den Boden knallte. Die Ärztin schüttelte den Kopf, dann machte sie sich daran, die Verbände zu lösen. Als sie das geschafft hatte, besah sich Deidara seiner Hände. »Wehe du machst das nicht wieder auf, dann werde ich aber sauer, hm«, knurrte er. Da funkelte sie ihn wieder wütend an. Sie fasste Deidara am Kinn und zwang ihn so, sie anzusehen. »Jetzt hör mal, ich will dir nur helfen, ist das klar? Also benimm dich etwas besser, ich bin nicht dein Feind, ich will dir sogar helfen, dass du schnell wieder gesund wirst, um diesen anderen zu töten. Etwas Freundlichkeit ist da wohl nicht zu viel verlangt, oder?«, fuhr sie ihn an. Deidara funkelte sie aus schmalen Augen an, allerdings konnte er kaum noch stehen deshalb gab er nach, schon wieder. »Na schön, dann hilf mir halt«, grummelte er. Sie seufzte und befreite ihn geschickt von dem T-Shirt. Ihre Augen, die vor Wut erstarrt waren, wurden wieder weich. Jetzt wurde es aber etwas schwieriger ihm die Hose auszuziehen, zumal seine Beine immer wieder wegknickten. Allerdings schaffte sie es irgendwie und wenige Minuten später, saß Deidara in der Badewanne. Erst jetzt merkte er, wie sehr er sich verkrampft hatte, er versuchte sich zu entspannen. Er schloss die Augen und lehnte sich zurück. Deidara wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, aber schließlich öffnete er doch die Augen. Er wollte die Fäden an seinen Händen loswerden. Allerdings klappte es nicht so wie er wollte. Nach wenigen Minuten gab er schließlich frustriert auf. »Du kannst sie nicht alleine lösen, dafür habe ich gesorgt«, ertönte Kasumis Stimme. Vor Schreck glitt Deidara kurz tiefer ins Wasser, allerdings konnte er sich auffangen, bevor er mit dem Kopf unter Wasser tauchte. »Kannst du nicht anklopfen?«, fauchte er sie an. Ihre Augenbrauen hoben sich. »Ich hab angeklopft. Sehr lange sogar, aber wenn du nicht reagierst, was kann ich denn dafür?«, fragte sie. Dann kam sie näher. »Moment, was hast du vor?«, wollte Deidara wissen, dabei spürte er, wie seine Wangen von einem leichten rot überzogen wurden. Kasumi seufzte wieder, sie kniete sich neben die Wanne. »Ich will dir helfen dich zu waschen, ich denke, du kannst dich immer noch nicht richtig bewegen«, meinte sie. Seine Augen wurden größer. »Was, nein, bleib weg!«, nuschelte er verlegen. Sie schüttelte nur den Kopf, dann nahm sie erstmal seine Hand und untersuchte die Fäden. »Du solltest wirklich nicht daran rumspielen, sonst entzündet es sich«, murmelte Kasumi. »Tse«, zischte Deidara sie an. Kasumi seufzte und schüttelte lachend den Kopf. »Du lässt dir wohl nicht gerne helfen, was?«, fragte sie. »Nein, tu ich nicht, hm«, antwortete er. Die Ärztin stieß einen letzten Seufzer aus, dann begann sie ihn zu waschen. Zwar sträubte er sich ziemlich, aber sie hielt ihn unter Kontrolle. Eine halbe Stunde später saß Deidara wieder in dem Bett. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und starrte stur die Wand an, während Kasumi ihm mit einem Kamm durch die Haare strich. Diese Frau konnte vielleicht dominant sein. Ein ›nein‹ ließ sie nicht gelten und im Moment war Deidara nicht in der Verfassung, sich lange rum zu streiten. »Du hast schöne Haare«, meinte sie irgendwann. Deidara stieß ein Grunzen aus, was Kasumi zum Lachen brachte. Eine Weile schwieg sie, doch dann begann sie wieder zu sprechen. »Sag mal, wozu sind eigentlich die Münder an deinen Händen, und der auf der Brust? Ist das ein Kekkei Genkai?«, wollte sie wissen. »Nein, ich habe das Kinjutsu aus Iwagakure gestohlen, die Münder sind das Ergebnis dieser Technik. Ich kann Chakra in Materie schmieden. In Verbindung mit dem Bakuton entstand so mein Kibaku Nendo, hm«, erklärte er. »Ah, verstehe«, sagte sie. »Ja, hm, aber anscheinend habe ich meinen explosiven Lehm verloren«, grummelte er. »Ähm, nein, ich habe ihn noch«, murmelte Kasumi. »Na, dann ist ja gut.« »Sag bloß du willst hier was in die Luft jagen«, sagte Kasumi. »Nein, im Moment nicht, vielleicht später, hm«, seufzte Deidara und schloss die Augen. Kasumi hinter ihm knurrte etwas Unverständliches. »Was ist für dich eigentlich Kunst, hm?«, wollte Deidara nach einer Weile wissen. »Inwiefern Kunst? Hast du etwas Bestimmtes im Sinn?«, fragte sie nach. »Na ja, findest du, dass Kunst für die Ewigkeit oder für den Augenblick gedacht ist, hm?« Sie seufzte und schwieg erstmal. Nach einer Weile sagte sie. »Ich denke, beides ist gut. Ich meine, es gibt zum Beispiel, Bilder, die sind so schön, dass man sie sich immer wieder ansehen kann, ohne dass es langweilig wird, aber Kunst für den Augenblick hat auch etwas Schönes an sich. Welche Kunst magst du denn?« »Für mich ist Kunst wie eine Blume, die aufblüht, aber noch im selben Moment wieder verwelkt«, murmelte er. »Aha«, kommentierte Kasumi. »Lass mich raten, deshalb magst du Explosionen.« »Richtig geraten, hm«, antwortete Deidara. Danach schwiegen sie erstmal. Nach einigen Minuten legte Kasumi den Kamm bei Seite. »So, du kannst dich wieder hinlegen.« Deidara war erleichtert, dass er nicht mehr sitzen musste und legte sich zurück. Kasumi lächelte ihn an. »Du bist erschöpft, hab ich recht?«, wollte sie wissen. Deidara hatte die Augen geschlossen gehabt, doch nun öffnete er ein Auge leicht und schielte zu der Frau. »Nein, wie kommst du darauf, hm?«, fragte er. Die Frau seufzte, dann setzte sie sich zu ihm auf das Bett. Sie legte eine Hand über seine Beine. Grünes Chakra trat hervor, als sie begann, ihn zu behandeln. »Und? Hast du eine besondere Fähigkeit?«, wollte er müde wissen. Kasumi zog die Augenbrauen in die Höhe. »Na ja, ich konnte mein Chakra schon immer besser kontrollieren als andere. Das war ein Grund warum ich Iryōnin geworden bin. Wenn ich mein Chakra auf die Augen konzentriere, kann ich besser sehen, wenn ich es auf die Ohren konzentriere, kann ich besser hören, und so weiter. Meinst du das als besondere Fähigkeit?«, fragte sie gedankenverloren. »Ja, ich denke schon, hm«, murmelte er. Eine Weile blieb es still, doch dann fragte er. »Hast du eigentlich einen Traum?« Sie sah auf, dann blinzelte sie. »Ähm … kennst du Tsunade? Die Schneckenprinzessin?«, hakte sie nach. »Ja, sie ist der Hokage, oder?«, antwortete Deidara. »Genau, mein Traum ist es, eine bessere Medizinerin zu werden als sie. Ich bin zwar gut, aber sie ist extrem klasse. Schon meine Mutter hatte versucht, sie zu übertrumpfen, aber leider ist sie gestorben, bevor sie ihren Traum erfüllen konnte«, meinte Kasumi traurig. »Aha«, gab Deidara zurück. »Hey, wie alt bist du eigentlich? Ich meine, um ein richtig guter Iryōnin zu werden, braucht es doch Jahre, hm!« Kasumi schüttelte mit einem leichten Grinsen den Kopf. »Weißt du, Kleiner, so was fragt man eine Frau nicht«, sagte sie missbilligend. Deidara stütze sich auf die Ellbogen und funkelte sie wütend an. »Tse, dann eben nicht.« Die Medizinerin seufzte übertrieben genervt auf. »Mitte dreißig, okay?«, antwortete sie schließlich. »Was? So alt schon!«, staunte Deidara. »Was hast du gesagt?«, fragte Kasumi nach, dabei übte sie leichten Druck auf seine Beine aus. »Au, ich hab gar nichts gesagt! Hör auf! Bitte!«, bettelte er. »Das mein ich aber auch. Du bist noch keine zwanzig, hab ich recht?«, wollte Kasumi wissen. »Nee, bin ich nicht«, seufzte Deidara erleichtert, als die Frau endlich aufhörte, Druck auf seine Beine auszuüben. »Warum bist du bei Akatsuki?« Deidara schob die Lippen vor. »Ich wollte eigentlich nicht dahin, aber ich wurde gezwungen. Ich war schon vorher ein sehr guter Attentäter. Akatsuki hatte es auf meine Fähigkeiten abgesehen, ich musste gegen Itachi Uchiha«, diesen Namen sprach er voller Abscheu aus, »kämpfen. Seitdem verachte ich das Sharingan. Deswegen muss ich auch schnell wieder Gesund werden, denn ich will Sasuke Uchiha töten«, meinte er. »So ist das also«, murmelte sie leise. »Willst du nicht lieber damit aufhören? Es ist schließlich sehr gefährlich. Du hast gesehen, was passiert ist. Die Leute von Akatsuki halten dich bestimmt für tot. Du müsstest nicht mehr dahin zurück«, sagte sie eindringlich. Doch Deidara schüttelte den Kopf. »Nein, ich muss gegen ihn kämpfen! Er hat meine Kunst beleidigt. Außerdem will ich allen beweisen, dass meine Explosionen wahre Kunst sind, und nicht das Sharingan, hm«, rief er aus. Kasumis Augen verdunkelten sich leicht. »Verstehe, wenn das so ist, werde ich dich wohl nicht umstimmen können«, murmelte sie. »Nein, das wirst du nicht können, hm«, antwortete Deidara. Das grüne Chakra verblasste und Kasumi erhob sich. »Na ja, du solltest schlafen. Es ist schon spät«, nuschelte sie. Dann breitete sie die Decke über Deidara aus und verließ den Raum. Noch bevor sie richtig aus dem Raum war, war Deidara schon eingeschlafen. Am nächsten Morgen, wohl eher früher Nachmittag, erwachte Deidara erneut. Diesmal musste er sich nicht erst orientieren. Er wusste, dass er in Kasumis Haus war. Er schwang die Decke bei Seite und stellte seine Füße auf dem Boden ab. Würde es heute klappen? Würde er heute wieder laufen können? Deidara wollte es doch schwer hoffen. Er stand auf, zu beginn schwankte er noch, aber dann fand er sein Gleichgewicht. Es schmerzte ein bisschen, aber er fiel nicht mehr hin. Das war schon mal ein Fortschritt. Langsam wandte er sich um, er hatte nur die viel zu große Hose von gestern an. Mit wackeligen Schritten lief er aus dem Raum. Wo war die Ärztin bloß? Er suchte sie im ganzen Haus, allerdings war sie nirgends zu sehen. Deshalb beschloss er, nach draußen zu gehen. Wenig später fand er Kasumi, sie war draußen in ihrem Garten und hängte Wäsche auf, dabei summte sie ein Lied vor sich hin. Deidara beobachtete sie eine Weile, ein sanfter Wind wehte und brachte ihr leichtes weißes Kleid zum flattern. »Man beobachtet keine Leute, das ist unhöflich«, meinte sie plötzlich. Deidara zuckte ertappt zusammen. »Pffe, ich darf das, hm«, murmelte er. Kasumi hängte ein letztes Kleid auf, dann drehte sie sich zu ihm um. »Ah, dir geht es besser … das freut mich«, sagte sie. Der Bombenleger nickte einmal. Kasumi lächelte. »Wir sollten reingehen, du hast sicher Hunger.« Zur Bestätigung knurrte Deidaras Magen. »Ja, hab ich wohl«, entgegnete er und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die der Wind dort hingeweht hatte. »Na, dann komm«, meinte Kasumi, dann streckte sie einen Arm nach Deidara aus und griff nach seiner Hand. Dann zog sie ihn mit. Deidara war etwas überrascht, als sie, wie selbstverständlich, seine Hand nahm und ihn mitzog. Eines musste man Kasumi schon lassen, sie konnte echt gut kochen, fand Deidara. »Hat es geschmeckt?«, fragte sie und lächelte ihn an. »Oh ja, sehr gut«, antwortete er. »Na, dann bin ich ja froh«, sagte Kasumi und nahm die leeren Teller mit. Der Nukenin betrachtete wieder seine Hände. »Sag mal, könntest du mir vielleicht die Nähte entfernen?« Kasumi sah ihn an, ein seltsamer Ausdruck lag für kurze Zeit in ihren Augen. »Natürlich … kann ich das machen«, murmelte sie. Deidara nickte und erhob sich, dann ging er wieder zu dem Bett und ließ sich darauf nieder. Sie verließ kurz den Raum und kam dann mit einer Schere wieder. Kasumi zog sich einen Stuhl ran, dann nahm sie Deidaras linke Hand. Sie seufzte einmal, dann begann sie die Fäden zu lösen. Nach dem sie mit dieser Hand fertig war, nahm sie sich die andere vor. Deidara seufzte erleichtert. Das fühlte sich doch schon viel besser an. »So, fertig«, murmelte Kasumi, irgendwie klang es verstimmt. Schnell rutschte sie mit dem Stuhl einige Meter zurück, beinahe fluchtartig sprang sie auf und verließ das Zimmer. Sehr merkwürdig diese Frau, dachte Deidara. Was hatte sie nur? Seufzend starrte der Nuke-Nin auf die Handmünder. Hätte er jetzt bloß seinen explosiven Lehm hier. Wo könnte sie ihn hingetan haben? Er hörte einige Geräusche, dann flog ihm plötzlich seine Tasche entgegen. Sie landete neben ihm auf dem Bett. Kasumi hatte wieder das Zimmer betreten, allerdings hielt sie sich etwas fern von Deidara. Warum bloß? »Was hast du denn?«, wollte Deidara wissen. »Ich mag die Münder nicht, ich bin zwar Ärztin, aber so was hab ich noch nie gesehen«, gestand sie. »Echt nicht? Ist ja merkwürdig. Aber damit wirst du dich jetzt abfinden müssen«, sagte er. Kasumi seufzte nur. Die nächsten zwei Monate vergingen eher langsam. Deidara lag die meiste Zeit im Bett und nur ab und zu durfte er es verlassen. Allerdings sollte er dann seine Beinmuskulatur trainieren. Diese war, laut Kasumi, stark beschädigt worden. Am Anfang fiel es ihm schwer, doch mittlerweile konnte er schon wieder ganz gut Laufen. Seit neustem durfte er auch wieder etwas mehr trainieren. Seine Kunst durfte er auch in Maßen wieder ausüben, seitdem hallten ab und zu mal die einen oder anderen Explosionen durch den Wald. Kasumi hielt sich meist in sicherer Entfernung auf und bewunderte seine Kunst. »Ich muss sagen, Explosionen sind wirklich schön«, meinte sie eines Abends. Sie behandelte gerade erneut seine Beine. »Was meinst du, werde ich bald wieder kämpfen können?«, fragte er. Sie schob die Lippen vor und schnalzte ein paar mal mit der Zunge. »Ich denke, allzu lange dürfte es nicht mehr dauern, bis du wieder Fit genug bist«, sagte sie. »Das freut mich«, murmelte Deidara. Kasumi starrte vor sich hin, während sie ihn behandelte. Deidara bemerkte, dass sie irgendwie trauriger war, als in letzter Zeit. Woran das wohl lag? »He, was hast du auf einmal, hm?«, wollte er wissen. Sie schaute ihn überrascht an. »Was meinst du?« »Na ja, du bist in letzter Zeit irgendwie trauriger als sonst. Woran liegt das, hm?«, erklärte er. Sie seufzte tief. »Ja, stimmt«, murmelte sie. »Das liegt daran, dass … du bald weggehst«, gestand Kasumi. Überrascht hob Deidara die Augenbrauen. »Warum das denn? Du musst doch eigentlich froh sein, mich los zu sein, hm«, sagte er. »Was? Nein! Ich bin nicht froh darüber«, stieß sie aus. »Ich … werde dich vermissen, das weiß ich jetzt schon«, murmelte sie. »Du würdest einem Nuke-Nin nachtrauern? Kann es sein, dass du ein klein wenig verrückt bist, hm?«, meinte er. »Das ist nicht witzig. Du gefällst mir, was meinst du, warum ich dich überhaupt gerettet hab?«, stieß sie aus. Seine Augen weiteten sich und er spürte, wie er leicht rot anlief. »Ähm, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet …«, stammelte er. »Ja, am Anfang hab ich versucht, mir einzureden dass ich es aus reiner Hilfsbereitschaft getan habe, aber es ist nicht so«, sagte Kasumi. »Deswegen will ich nicht, dass du kämpfst.« »Aber ich muss es tun, sonst werde ich noch durchdrehen. Diese Uchihas haben mich und meine Kunst beleidigt und ich muss sie vernichten, hm!«, erklärte Deidara. »Verstehe … und was wirst du tun, wenn du sie besiegt hast?«, wollte sie wissen. »Das weiß ich noch nicht so genau, hm«, gab er zu. »Kannst du nicht wieder hierher kommen? Ich war so lange allein und jetzt Gesellschaft zu haben ist so schön«, meinte Kasumi. »Ich weiß nicht, ob das dann noch so einfach ist … Ich bin ein gesuchter Schwerverbrecher der Kategorie S, hm. Du wärst ständig in Gefahr und könntest nicht mehr normal Leben. Außerdem hast du doch einen Traum! Den musst du dir unbedingt erfüllen, hm«, redete er auf sie ein. »Ich weiß, aber mir ist egal ob du ein Verbrecher bist oder nicht …« »Nein, ich kann nicht wieder zurückkommen. Ich kann das einfach nicht. Zu meinen Plänen haben nie Frauen gehört … mir macht es Spaß, Leute in die Luft zu sprengen. Ich töte gerne!«, versuchte er ihr zu erklären. »Glaubst du, dass weiß ich nicht?!«, fuhr sie ihn an. »Ich habe mich außerdem schon strafbar gemacht, indem ich dir geholfen habe!« »Aber noch gibt es Hoffnung für dich, hm. Du musst dein Leben leben, nicht meins. Du hast noch eine Zukunft, ich nicht. Es könnte sogar sein, dass ich bei dem Kampf wirklich sterbe, hm«, sagte er. Sie starrte ihn einige Zeit an. »Ja, es ist gut möglich …«, murmelte sie. »Pass auf dich auf …« Sie stand auf und verließ den Raum. Deidara sah ihr eine Weile hinterher. So etwas war ihm noch nie passiert. Mit einem Seufzen legte er sich zurück. Wie sollte man bloß darauf reagieren? Eines stand auf jedenfall fest, er würde schon Morgen abreisen. Er hielt es hier nicht länger aus. Zudem musste er Akatsuki noch informieren, dass er noch am Leben war. Er würde seinen Partner Tobi mitnehmen. Als Ablenkung vielleicht … Er schloss die Augen und schlief ein. Der nächste Morgen war sehr schweigsam. Kasumi hatte sich noch immer in ihr Zimmer verzogen. Deidara stand seufzend auf, zog sich um und machte sich dann was zu essen. Eigentlich wollte er danach los, allerdings wollte er sich schon noch von Kasumi verabschieden. Schließlich hatte sie ihm das Leben gerettet. Deswegen machte er sich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Zögernd klopfte er. »Was?«, kam es von drinnen. Deidara öffnete die Tür. Seine Augen weiteten sich kurz, denn Kasumi stand nur mit einem Handtuch bekleidet vor ihm. Ihre nassen Haare kringelten sich um ihr Gesicht. »Ähm, ’tschuldigung, ich warte draußen«, meinte er hastig. »Nee, schon gut. Ich hab schon mehr von dir gesehen, also, was ist los?«, fragte sie. »Ich wollte mich verabschieden«, sagte Deidara. »Und danke sagen, dafür dass du dich um mich gekümmert hast, hm«, fügte er noch hinzu, auch wenn es ihm schwer fiel. Er war nicht gut in solchen Sachen. »Fein, dann … pass auf dich auf. Und ich hoffe wirklich, dass du den Kampf überlebst«, meinte sie kühl. Deidara nickte nur und drehte sich um. Er verließ den Raum, doch dann stoppte er noch einmal als er spürte, wie Kasumi ihn von hinten umarmte. »Machs gut«, flüsterte sie. Deidaras Lider senkten sich leicht. Er legte seine Hand auf ihre. »Werde ich«, versprach er. Dann ließ sie ihn los. Er drehte sich noch ein letztes Mal um. Sie stand ihm gegenüber. Kasumi war nicht glücklich, dass sah sogar er. »Du wirst deinen Traum erfüllen, ich … glaube daran«, sagte er. »Und irgendwann wirst du auch jemanden finden, der dich verdient, hm.« »Wer weiß …«, seufzte sie. »Nun geh schon.« Kasumi drehte sich um und ging in ihr Zimmer zurück. Mit einem leisen Seufzen verließ Deidara das Haus und machte sich auf den Weg. Erstmal würde er Tobi suchen müssen, dann musste er noch Sasuke finden. Er formte mit dem Lehm einen Tonvogel und flog darauf davon. Kasumi hatte sich gerade angezogen und schaute nun aus dem Fenster. Sie verfluchte sich selbst. Hätte sie seine Genesung nicht noch etwas hinauszögern können? Sie wusste, wie gefährlich es gewesen war, aber sie konnte nichts dagegen tun. Er war noch so jung … Nein, es hätte so oder so nicht geklappt. Er hatte recht, sie hatte noch eine Zukunft, er nicht mehr … Aber zu dem Zeitpunkt war ihr alles egal gewesen. Als sie in seine Augen geblickt hatte … Er hatte eine enorme Anziehungskraft auf sie ausgeübt. Es war an einem Tag im Wald. Sie kam gerade vom Einkaufen, als sie ihn sah. Er schien gerade eine Pause zu machen. Sie versteckte sich hinter einem Gebüsch und beobachtete ihn. Doch dann schaute er ihr geradewegs in die Augen. Erschrocken sog sie die Luft ein. Was machte sie denn jetzt? Sie hatte genau in Erinnerung was er zu ihr gesagt hatte. Er sagte zu ihr, sie solle mal schön mit dem Versteckspiel aufhören und herauskommen. Er wolle seine neuste Kunst an ihr testen. Sie trat wirklich hervor, was er allerdings nicht sah, waren die beiden Spritzen, die sie aus ihrer Tasche gezogen hatte. Sie enthielten ein sehr starkes, aber nicht tödliches Gift. Dies hatte sie immer dabei, natürlich nur zur Verteidigung versteht sich. Sie ging auf ihn zu, dabei gab sie sich ganz ruhig, obwohl sie eigentlich Angst hatte. Sie war nie der Typ gewesen, der seine Angst offen zeigte. Sie redete auf ihn ein, versuchte, nahe genug an ihn heran zu kommen. Schließlich schaffte sie es. Sie stand direkt vor ihm. Unauffällig zog sie eine Spritze. Sie stach zu und erwischte ihn in einem unachtsamen Moment. Er schrie auf und fluchte, fragte was das solle. Es ist ein Gift, hatte sie geantwortet. Er würde sich an diesen Vorfall nicht erinnern. Sie nahm in mit zu sich nach Hause und pflegte ihn wieder gesund. Jede Nacht dachte sie an ihre Tat. Sie hatte ihn verletzt, nur weil sie ihn wollte. Was hatten die Jahre der Einsamkeit bloß aus ihr gemacht? Deshalb hatte sie ihn auch ziehen lassen, denn sie wusste, es war das Richtige … auch wenn sie ihn vermissen würde. Es vergingen einige Tage, Kasumi ging ihren gewohnten Tätigkeiten nach. Doch plötzlich durchzuckte sie etwas. Sie schaute in den Himmel. Schnell leitete sie Chakra in ihre Augen. Eine Explosion … Sie war gigantisch, wenn sogar Kasumi sie wahrnehmen konnte. Dabei war sie soweit weg. Sie wusste es. Er war tot. Sie fühlte einen Stich in ihrem Herz. Leise rannen ihr Tränen über die Wangen. Sie hatte es die ganze Zeit geahnt. Er würde es nicht überleben. Und sie hatte recht behalten. Sie hoffte nur, dass er sein Ziel erreicht hatte … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)