Blue/Red von BlueBunny333 ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Ein kühler Wind blies durch das graue Geäst des Waldes, lies die Natur den Herbsteinfall spüren. Blätter rieselten leicht wie Asche, während zwei Gestalten ihrem Ziel entgegenliefen. Das trockene Laub knisterte geräuschvoll unter den großen Schuhen des Haimenschen, als ein tiefes Geräusch sein Interesse weckte. Wenn man sich nur kurz umsah, so erblickte man das nahende Gewitter. Doch sie hatten keine Eile. Kisame drehte sich wieder um, sah schon wie sein Partner am Eingang der Unterkunft wartete. Kurz trafen sich ihre Blicke, sein Gegenüber vergewisserte sich nur, das er sein Eintreten bemerkte. Dann aber ging der Uchiha auch schon hinein. "....schäbiges Hotel." murmelte der Haimensch vor sich hin. Auch wenn es ihm im Grunde genommen nichts ausmachte. Schließlich schlief er des öfteren auch im Freiem, doch ein Kommentar musste sein. Sogleich folgte er auch seinem Partner hinein. Viele Zimmer gab es wohl nicht und mehr als ein Futon und eine winzige Kommode pro Person gab es auch nicht. Und ein Badezimmer konnte er auch nicht entdecken. "Das Bad ist links vom Eingang aus." Richtete sich der Schwarzhaarige an ihn. Dankend nickte er Itachi zu, nur gut das dieser schon seine Routine kannte. Mehr hätte er nach all den Jahren auch nicht verlangt. Während er also das Bad aufsuchte, verschwand Itachi schon in ihrem gebuchten Zimmer. Es dauerte auch nicht lang, er hatte gerade erst seinen Akatsuki-Mantel zusammengefaltet, da ergoss sich auch schon das prophezeite Unwetter. Große Tropfen rasselten auf das Fenster ein, spielten mit dem Wind ein wildes Konzert. Der Uchiha kniete neben seinen Futon, den Mantel neben sich gelegt und schaute diesem zu. Jede Wasserperle spiegelte die Wirklichkeit, gebogen und verzerrt, man erkennt es nicht sofort und doch weiß man, was sich in ihnen zeigt, wenn man sich nicht täuschen ließ. Gebannt schaute Itachi nach draußen. Wie so oft konnte er den Blick nicht abwenden, musste sich stumm seinen eigenen Erinnerungen ergeben. Regen, in Konoha gab es davon nicht viel. Doch am Morgen, nach seinem unbeschreiblichen Vergehen, hatte es geregnet. Ein Rascheln war zu hören und er musste sich nicht umdrehen um zu wissen, dass sein Partner schon längst im Raum war um auch sich des Mantels zu entledigen. Dieser wurde auch nur eine Sekunden später auf den Boden geworfen, natürlich nicht gefaltet, oder neben einem Futon. Kisame dehnte seine Oberarme, streckte sich einmal ganz durch. "Dieses Mistwetter geht mir so langsam auf die Nerven." knurrte dieser,"Bei unserem Glück wird das morgen noch so schütten !". Itachi nickte kaum merklich. Mit einem gequälten Seufzen ließ sich Kisame rücklings auf seinen Schlafplatz fallen."Und ich würd fast noch wetten, das es übermorgen auch nicht besser wird." Und mit einem hässlichen Knacken richtete er seinen Kiefer."Hoffentlich haben die hier genügend Vorräte...". grinsend drehte er sein Gesicht zum Uchiha, welcher seinen Blick auch schon längst vom Fenster auf ihn gerichtet hatte. Seine sonst so ausdruckslosen Augen wirkten müde, die Lider waren leicht gesenkt. Auch seine Stimme war nicht gerade lebendig."Der Regen macht dir nie etwas aus." Kisame's Grinsen wurde ein Stück breiter. "Dir doch eigentlich auch nicht ?". Der Uchiha schloss kurz die Augen, öffnete sie dann wieder nur ein bisschen. Das Sharingan, welches er in letzterer Zeit nicht mehr deaktiviert hatte, verblasste, ließ ein mattes und dennoch tiefes Schwarz zurück. Auch er ließ sich nun auf sein Futon nieder, deckte sich bis zum Kinn zu. Noch einmal drehte er sich zu seinem Partner, welche schon wieder aufgestanden war. Itachi's verschwommene Sicht ließ nun nicht mehr viel zu erkennen übrig, doch er brauchte nur das Klicken zu hören um zu wissen, dass das Licht soeben ausgeschaltet wurde. Wieder ließ sich der Haimensch nur noch hinten fallen, um sich zu Bett zu begeben. Der Regen prasselte unnachgiebig gegen die Fensterscheibe. Nur das Ticken der Wanduhr übertönte das stürmische aber harmonische Rauschen. Donner. Für einen Moment war das Zimmer wieder erleuchtet. Ticken. "...Hey" Kisame bemühte sich nicht um einen Flüsterton. Er schaute zu seinem Partner rüber. Blitz. Donner. Itachi hatte die Augen wieder offen. "Nimmst du deine Medikamente nicht mehr?" Geräuschvoll trafen immer mehr Regentropfen das Glas. "Oder musst du die schon nicht mehr nehmen?" So ein Plappermaul. Itachi konnte sich immer schwer zu Gesprächen durchdringen. Je öfter er es tat, desto eher kam es ihm vor, das Worte nicht mehr aussagten, als die Stille. "Nein." Das Fenster knartschte unter der Belastung des Windes. "Es bringt nur nicht mehr all zu viel." Kisame nickte, nicht sicher ob Itachi das überhaupt erkennen konnte, murmelte er noch ein "Okay" hinterher. Ticken. Es herrschte einfach keine Stille. "Also geht es dir mit oder ohne dreckig. So ein Mist aber auch." Als er wieder rüber schaute, hatte Itachi ihm schon den Rücken zugewandt. Etwas entnervt fuhr er sich mit den spitzen Zähnen über die Lippen.//Ernsthaft Mist.// Kapitel 1: Blue Kapitel 1 ------------------------- Blue Kapitel 1 Erholung war etwas anderes. Als Itachi die Augen aufschlug, hatte sich nichts verändert. Der Raum war zwar nicht pechschwarz aber dennoch dunkel, der Regen donnerte gegen das kleine Fenster und die Uhr tickte. Alles war wie zuvor. Ein tiefes Grollen, dessen Bass selbst durch die Holzdielen zu spüren war unterbrach nur kurz diesen Rhythmus seiner Umgebung. 7 Uhr morgens, 10 Stunden waren vergangen und doch war es, als wäre keine Zeit verstrichen. Als er sich aufrichten wollte, durchzog ein brennender Schmerz seine Schulterblätter. Vorsichtig kontrollierte er seine Atmung, beruhigte seine Lungen als diese durch seinen Rücken geradezu erstochen wurden. Besonders der Bereich unter seinem Brustbein hatte wohl das Vorhaben, jeden Moment zu explodieren. Doch nur eine kleine Schweißperle auf seiner Stirn verriet seinen Zustand, in seinem Gesicht verzog er nicht eine Miene. Zudem wusste er es nur zu gut, dass es kontraproduktiv war, den Körper in diesem Zustand zu verkrampfen. Noch einmal atmete er tief durch, schloss die Augen, dann stand er langsam auf. Das Zimmer war durch das Wetter ausgekühlt, Gänsehaut machte sich bei ihm breit. Vorsichtig schritt er über den Körper seines Partners, welcher noch im Tiefschlaf verweilte. Kisame war es gewohnt vor dem Schlafen zu duschen, Itachi hingegen bevorzugte es, sich am nächsten Morgen frisch zu machen. Zumal sein Partner nachts nicht schwitzte wie nach einem 5-Stunden Marathon. Doch der Körper des Uchiha nutze diese 'inaktive' Zeit um alles erdenkliche zu tun, das zu bekämpfen, was selbst die 5 Tabletten pro Tag nicht mehr schafften. Nicht die ANBU, nicht die unzähligen Truppen die es auf seinen Kopf abgesehen hatten, auch nicht sein Bruder, nein, sein eigenes Herz war sein Feind geworden. Denn es widersetzte sich dem Schicksal was Itachi für sich gewählt hatte, stahl im Kraft um vor allem Zeit, die er brauchte um sein Leben richtig zu beenden. Erleichtert seufzte er dem warmen Wasserstrahl entgegen, welche ihm die Dusche nun gab. Ein einziges Bad für insgesamt 10 Zimmer, das empfand selbst er etwas spärlich. Alles war benutzt... oder eher abgenutzt. Hygiene war ihm dann in seinem jetzigem Zustand sehr wichtig. Derweilen war auch Kisame endlich wach, döste aber noch etwas vor sich hin. Nach Pain's Tod waren sie nicht mehr zu einem strammen Marsch gezwungen, zwar hatte sich der vermeintliche Madara als Oberhaupt der Akatsuki's gestellt, doch Missionen bekamen sie derzeit keine. So konnten die verbliebenen Mitglieder, was sich sowieso fast auf ihn und Itachi beschränkte, auf ihre eigene Ziele konzentrieren. Wobei ihm das "Ziel" des Uchiha nur wage bekannt war. Das er seine Medikamente eigenständig absetzte, verwunderte ihn, dachte er eigentlich das diese lebensnotwendig für seinen Partner waren. Aufgefallen war ihm das ganze vor etwa 5 Tagen, routiniert hätte Itachi seine Tabletten vor dem Schlafen genommen, aber er tat es nicht. Nun, nicht immer bekam er das mit, geschweige wollte er auf soetwas irrwitziges achten, aber am 6ten Tag fiel es dann doch auf. //Bringt nicht mehr viel...// Müde richtete er sich vom Futon auf. Die Worte von Itachi ließen ihn dann doch nachdenken. Der prasselnde Regen am Fenster wurde von ihm nur kurz mit einem verstimmten Blick wahrgenommen, ehe er sich seinen Mantel wieder überzog. Neben der Tür angelehnt wartete er nun, sein Partner würde schon gleich wieder auftauchen. "Morgen." Richtete sich dieser an den Älteren, als er wieder in das Zimmer eintrat. "Morgen, Itachi-san." Noch waren die schwarzen Haare feucht und nicht in einem Zopf gebunden, der Oberkörper frei, nur mit einer Hose war der Uchiha bekleidet. Und nur kurz würdigte er seinem Partner einen Blick, dann ging er zu seinem Futon um den Akatsuki-Mantel aufzuheben. "Ich schau schonmal nach Frühstück." Mit diesen Worten wandte sich der Haimensch auch wieder ab und ging aus dem Zimmer. Itachi bedachte dies nur mit einem Nicken. "Findest du dieses Wetter wirklich so faszinierend, Itachi ?" Angesprochender blickte nicht auf, nahm diese Worte aber war. Weiter starrte er aus dem Fenster vom Vorraum des kleinen Hotels. Das Frühstück war verhältnismäßig spärlich ausgefallen, was wohl Kisame im Laufe des Tages noch launisch machen würde. "Wenn es in der Nähe ein richtiges Dorf gäbe, würd' ich selbst bei dem Wetter dort hin ziehen. Dort gäbe es zumindest was vernünftiges zu essen!" Da kam auch schon die Bestätigung seiner Vermutung. "Was meinst du, Itachi?" Wieder rührte er sich nicht, ließ seine Gedanken noch nach draußen schweifen. "Vielleicht." Antwortete dieser dann. "Na, ma sehen..." Kisame wühlte in der Innenseite seine Mantels, dort wo sich ein paar versteckte Taschen bargen. Er hielt inne, holte etwas hervor. Eine kleine zerknitterte, dennoch gefaltete Karte legte er auf den Tisch. Selten benutzten sie diese, waren sie auch sonst immer gut ohne ausgekommen. Mit leichter Ungeduld faltete der Ältere die Karte auseinander, musste sie noch ein paar mal drehen, bis sie von der Ansicht passte. Da zeigte sich auch schon ein weiterer Grund, weshalb die Karte selten zum Dienst kam, denn Kisame blickte desorientiert darauf, ließ seinen Finger von einem Ortsnamen zum anderen wandern. Itachi brauchte hingegen nur zwei Augenblicke um ihren momentanen Standort festzustellen. "Hier." Deutete Itachi knapp auf das am nächsten liegende Dorf. "Ah,... gut. Sind schätze nur 4 oder 5 Kilometer. " Kisame tauschte einen Blick mit seinem Partner, welcher mit einem Seufzen knapp nickte. Weiter ging die Reise. Bei Regen, Wind und eventuell Hagel. Mit letzterem hatte sich der Uchiha glücklicherweise verschätzt. Doch die großen Tropfen prasselten geräuschevoll auf ihre Hüte, tropften an diesen herunter. Ein weiteres Manko war der starke Wind, welcher den Regen in einen starken Winkel kommen ließ. So kam es dazu, dass sie trotz Hut und Mantel triefend nass in dem kleinen Dorf ankamen. Aber was sollte man auch erwarten, in Ame no Kuni regnete es die meiste Zeit im Jahr. Kisame nahm sofort seinen Hut ab als sie im nächsten Hotel ankamen, knurrte unzufrieden, wahrscheinlich weil dieses Hotel nicht wesentlich größer war als ihre letzte Bleibe. Itachi hingegen war über jedes Dach froh, zwar gab er sich vom Wetter unbeeindruckt, fühlte sich aber stark unterkühlt. Das neue Zimmer war allerdings ein gutes Stück größer als das letzte und hatte sogar richtige Betten vorzuweisen. Die Mäntel wurden aufgehangen, die Hüte auf den einzigen Tisch direkt beim Fenster gelegt und bei Itachi sogar noch die Haare ausgewrungen. Unweigerlich musste Kisame beim Umziehen inne halten, drehte sich abrupt um, als sein Partner anscheinend einen kleinen Hustenanfall bekam. "Schon erkältet?" Itachi, welcher sich ungewollt in einer gekrümmten Haltung befand, richtete sich langsam wieder auf, schloss die Augen und versuchte tief durch die Nase einzuatmen. Das folgende knatternde Geräusch verlautbarte das diese nicht mehr lange frei bleiben würde. "Ich brauche wohl nur etwas mehr Schlaf." Gab er zurück. Noch einmal atmete er durch die Nase ein, durch den Mund wieder aus und ließ sich dann in sein Bett nieder. Kisame beobachtete das ganze. Er stand dort, sein Shirt noch in den Armbeugen gezogen. So starrte auf den Uchiha, der schon nach einer halben Minute nicht mehr anwesend war. Und dabei war es erst kurz vor Mittag. Gelangweilt starrte der Haimensch aus dem Fenster, wandte sich allerdings alle paar Minuten ab um nach seinem Partner zu sehen. Dieser schlief noch seelenruhig, doch er hatte das Gefühl das es ihm jetzt wohl schlechter ging als vorher. Der Uchiha war so gesehen ja auch ein normaler Mensch, nicht wie Kisame der sich durch seine blaue Haut von allen anderen unterschied. Als Fischmensch war seine Haut zwar entgegen aller Erwartungen nicht mit Schuppen besetzt, sondern nur rau, aber gut einen halben Zentimeter dick, was einem Neoprenanzug gleich kam. Frieren tat er daher nie. Itachi hingegen war dem Wetter geradezu hilflos ausgesetzt. Noch einmal schaute er wieder zu seinem Partner. Bleich, aber rein war seine Haut. Fast keine Muttermale, keine Narben oder Unebenheiten bedeckten diese. "Mh?" Jetzt fiel ihm erst auf, das Itachi's Wangen gerötet waren. Noch einmal wandte er sich ab, schaute zum Fenster. Dann stand er auf. Kisame wusste, dass Itachi eine gewisse Distanz bevorzugte. Ob physisch oder psychisch, er bewahrte immer einen gewissen Abstand zu anderen. Seufzend legte er seine Hand auf die Stirn des Uchiha's. //Großartig...//. Sein Partner fieberte. In all den Jahren in welcher er mit dem Uchiha unterwegs war und quasi jede Zeit verbrachte, war dieser nur einmal krank gewesen und das war auch nur eine leichte Vergiftung gewesen. Er verzog sein Gesicht an den Gedanken, selbst bei guten Wetter noch hier fest zu sitzen. Murrend hob er seine Hand wieder von Itachi's Stirn. Und nach einer kurzen Denkpause entschloss er sich, lieber auf das wach-werden von seinem Partner zu warten, anstatt eigenhändig zu handeln. Bevor er noch etwas falsch machte und sich böse Blicke einfing. In diesem Moment musste er grinsend. //Selbst in diesem Zustand wären seine Augen noch tödlich.// Ob vom gefährlichen Mangekyou Sharingan her oder einem dieser Blicke, die man selbst noch durch Mauern spüren konnte. Kisame schaute wieder auf, als er erneut das ungesunde Husten vernahm und sich Itachi's Körper dazu verkrampfte. Und der Kerl schlief anscheinend immer noch. Kapitel 2: Blue Kapitel 2 ------------------------- Blue Kapitel 2 Eine unangenehme Hitze stieg in ihm auf. Sein Herz raste, seine Lungen brannten und hechelten nach kühler Luft. Er fühlte sich unwohl, war doch sein ganzer Körper mit klebrigem Schweiß bedeckt, sodass die verbliebende Kleidung an diesem wie eine zweite Haut haftete. Seine Haare hatten sich aus dem Zopf gelöst, das Band lag wohl inzwischen irgendwo unter seinem Kissen, schlangen sich wie nasse Tentakeln um Gesicht und Hals. Er hielt es kaum mehr aus. Sein Zustand wollte ihn nahezu ersticken. So unwohl wie er sich fühlte, so wälzte und wühlte er sich auf seinem Bett, zog mit den verschwitzen Füßen sich die Decke langsam vom Leib. Er sehnte sich nach Wasser, Kühlung und allem was diesem ähnlich kam, doch zum Aufstehen fühlte er sich zu schwach. Er brauchte nur die Augen zu öffnen um sich in einem grellen Karussel wiederzufinden, was vorher noch ein normaler Raum war. Er war allein, doch sich selbst wollte er nichtmal die Blöße geben, beim Versuch die Wasserflasche auf dem kleinem Tisch zu erreichen, mehrmals den Halt zu verlieren. Innerlich fluchte er, war doch das ersehnte, frische Gut, welches noch ungeöffnet und von der Zimmertemperatur unbeeinflusst, genau am anderen Ende dieses Zimmers stand und nicht neben ihm. Sehnsucht und eine gewisse Versuchung, in diesem Moment registrierte er das Eintreten seines langjährigen Partners. Seine Lippen zuckten. Versuchung war vielleicht das falsche Wort. "Kisame...?" Der blaue Mann hob den Blick:"War Abendessen." "..." Itachi's Blick war undefinierbar ,aber hartnäckig auf den Haimenschen gerichtet. "Auch Hunger?" "..." Der Uchiha bewegte seine dunklen Iriden langsam weiter. Kisame folgte diesem und fand seinen Blick beim Tisch wieder. Dann schaute er wieder zu dem Kranken. Dieser starrte zurück, zuckte mit den Lippen, als wolle er etwas sagen, aber er tat es nicht. Kisame hatte ihn schon verstanden, doch es kam ihm vor, als würde Itachi noch etwas wollen. "Bitte." Erst musste er lächeln, wollte fast grinsen, aber das verging ihn dann wieder schnell.//Ihm muss es wohl wirklich dreckig gehen, dass er mich schon bittet...//. Mit wesentlich ernsterer Miene schnappte er sich schwungvoll die Flasche und ging ruhig zu seinem Partner, setzte sich auf sein Bett. Noch einmal blickte er ihn an, dann wieder zu Flasche, öffnete sie und bot sie dem Uchiha an. "Zu müde oder zu schwach ?" Er erwartete keine Antwort, Itachi antwortete sogar auf unpersöhnliche Fragen eher selten. Doch er konnte es sich einfach nicht abgewöhnen, etwas infrage zu stellen. Zumal Itachi nicht faul war und dazu die Antwort nun eh ungewollt preisgab, als er versuchte sich aufzurichten. Dabei helfen dürfte der Haimensch sowieso nicht. Schwer atmend schaffte er es sich in eine sitzende Position zu verfrachten, doch er musste noch die Prevention von Schwindel überwinden und zur Wand zurück rutschen um sich an diese anzulehnen. Als diese anstrengende Tortur vorüber war, atmete er deutlich erleichtert aus, konnte sich doch endlich, ja endlich um das seit geraumer Zeit angebetete Objekt kümmern. Er hielt sich ruhig, wollte nicht bettelnd oder gierig wirken, nahm die Flasche langsam aus Kisame's Hand setze die Öffnung an seine Lippen. Als das erste Wasser durch seine Kehle spülte, schloss er erleichtert die Augen, seufzte ebenso als er den Schluck beendete. Und nach ein paar Atemzügen wiederholte er das Ganze. Dass ihn sein Partner dabei zuschaute gab ihm nur bedingt ein unwohles Gefühl. Er wusste das er sich gerne über Schwäche von anderen lustig machte, sie damit quälte es so deutlich wie möglich zu machen, das er um diese wusste. Zumindest bei Gegnern. Wobei er jeden als potentiellen Gegner sah. Ebenso aber wusste er, dass er ihn als Partner respektierte. "Also zu schwach, eh ?" Zumindest dachte er das. Er richtete seine halb geöffneten Augen wieder zu seinem Partner. Er grinste nicht höhnend. Aber lächeln tat er etwas. "Die haben hier wesentlich besseres, als den Fraß des letzten Hotels." Der Haimensch legte den Kopf etwas schief, was bei seinem äußerem Erscheinungsbild eher seltsam rüber kam. "Ich kann bestimmt auch was mit ins Zimmer nehmen." Hitze stieg dem Uchiha ins Gesicht. Er wusste nicht ob das eine gewisse Wut oder nur ein fiebriger Hitzeschub war. Er war geschwächt, aber würde nicht hilflos sein. Er erwiderte den Blick seines Partners hartnäckig. Kisame erkannte wohl, dass es keine Zweck hatte, denn er stand wieder auf. Itachi aber hielt seinen Blick, auch wenn das andere Augenpaar schon verschwunden war. "Danke." Der Haimensch war echt beeindruckt. Itachi drang sich immerhin sehr selten zu soetwas. Um so mehr genoss er den Erfolg, das er diesen seltenen Moment beiwohnte. Jeder emotionaler oder soziale Moment war eine Krönung, wenn es von dem Uchiha stammte. Denn kaum einer kannte dies von ihm. Er hatte sich derweilen wieder auf sein eigenes Bett gesetzt, lehnte an der von den mehreren Tapeten blätternden Wand. Das Buch was er mit sich führte, war sowieso bald zuende. Ein kleiner Krimi, netter Zeitvertreib, mit genügend Langeweile genau das richtige um den Abend vorüber zu bringen. Noch 2 Seiten trennten ihn vom Ende. Er leckte sich über die spitzen Zähne, schaute auf die Wanduhr. Eine Stunde hatte er somit schonmal geschafft. Der Uchiha hatte diese Zeit wieder schlafend verbracht, war wohl auch besser so. Seine Wangen waren immerhin nicht mehr gerötet und man konnte inzwischen seinen Atem nicht mehr allzu deutlich hören. //Dann können wir morgen endlich weiter.// Zufrieden schlug er das Buch zu und folgte dem Uchiha in den Schlaf. Und folgte bald ebenfalls wieder heraus. Als er aufwachte, war dieser wohl schon aufgestanden, denn sein Bett war leer. Der Regen war abgeflaut, sodass er getrost das Fenster öffnen und etwas frische Luft in den Raum lassen konnte. Der Geruch von Schweiß hatte sich schon fast festgesetzt. Als er sich wohlig strecke wollte, fühlte er eine gewisse Verspannung.//Mh... sollte mich wohl nicht mehr auf die Seite legen.// Und nur nach einem Moment nach dem müden Gähnen, biss sich ein raues, klumpiges Gefühl in seinen Hals, sodass er schlagartig husten und spucken musste. "Nicht...wahr!" Noch einmal schluckte er, versuchte das Gefühl loszuwerden, aber es half nichts. Eilig schritt er zum anderen Bett, schnappte sich die Wasserflasche und trank reichlich gierig aus dieser. "Du solltest nicht aus der selben Flasche wie ich trinken." Kisame wand sich um, sah den halbbekleideten Uchiha in der Tür stehen. "Eh?" "Du steckst dich an." "Dir geht's doch besser." Der Uchiha seufzte. Schüttelte er sogar leicht den Kopf? Schon wieder musste er husten.// Gott, wie ich das hasse!// Unzufrieden knurrte er, was unter diesen Umständen sogar noch rauer wirkte als sonst. Sein Partner war inzwischen neben ihm und nahm die Flasche wieder an sich. "Gehen wir heute weiter?". Die Frage bezog sich ausschließlich auf den gesundheitlichen Zustand des Uchiha's. Ihn selbst würde eine Erkältung nicht von den Füßen reißen. Sein Gegenüber erwiderte nur seinen Blick. "Es regnet nicht mehr." Daraufhin schaute er zum Fenster. "Und du kannst wieder weiter, eh?" Kisame nahm belustigt zur Kenntnis, das sich bei dieser 'Nachfrage' Itachi's Nasenflügel sich geradezu aufblähten. "Und du?" Erwiderte der Uchiha gelassen. Kisame wollte das nun schon als Beleidigung auffassen. Er hustete etwas, hatte aber keine Fieberkrämpfe wie sein Gegenüber sie am Vortag. Der Uchiha dachte nicht ernsthaft, dass er ihn wegen soetwas als zu schwach sah, das kaufte er ihn nicht ab. Also grinste er. "Klar, solange du nicht weiter mit Bazillen um dich wirfst..." "Ich habe keinen Husten mehr." "Dann muss ich nur noch darauf achten, nichts mehr mit dir zu teilen, kein Problem." Scherzte der Haimensch. "Obwohl das beim Essen schwierig wird, ich beiß gern überall was ab." Sein Grinsen würde ein Stück breiter. //Das Fieber hat ihn wohl gesprächig gemacht.// Doch diesmal ging der Uchiha nicht weiter auf das Gespräch ein, hatte nur die feinen Augenbrauen gehoben. Kisame konnte nicht zuordnen ob dies eine Art von ihm war, Belustigung zu zeigen oder ob er ihn grad als 'kindisch' beurteilte. Im Endeffekt war es ihm aber egal. "Na dann geh ich schonmal frühstücken....". Kurz wartete der Haimensch noch auf auf eine Reaktion seines Partners, doch dieser kümmerte sich grade nur um seine noch feuchten Haare, sodass er einfach das Zimmer verließ. Zu einem gemeinsamen Frühstück kam es schlussendlich aber doch, da sich der Uchiha schon nach wenigen Minuten wieder zu ihm gesellt hatte. Eigentlich nichts besonderes, wenn nicht Kisame's Husten wäre. Immerhin wollte er essen und nicht sich die Arbeit des Kauens machen, nur um es sofort wieder raus zu röcheln. Itachi beobachtete diesmal ihn, sein Blick wirkte fast mahnend. "Jetzt guck mich nicht so an, ich hab deinen Zustand gestern auch nicht bemängelt!" Knirschte der Blauhaarige. Itachi wand seinen Blick aber nicht ab, so starrte Kisame ebenfalls einfach nur zurück. Dann aber schaute er auf die Tischplatte wo der Uchiha ihn seinen Tee rüber schob.//Euh....//. Der Kiri-Nin konnte solche Getränke nicht wirklich leiden. Itachi ließ die Tasse vor dem Kaffee seines Gegenüber stehen, schaute ihn weiter an. Dieser seufzte. Nun, wäre schon etwas unpassend wenn er diese Geste ausschlagen würde, aber warum Tee? Der Uchiha registrierte den irritierten Blick. "Es mindert die Reizung." Kisame starrte immer noch missmutig auf das gelbliche Getränk. "Was genau ist das?" "Salbeitee." Damit konnte auch nicht mehr anfangen, denn Tee war einfach Tee. Er betrachtete seinen Gegenüber, der nun inzwischen wieder gesund aussah. Sein Hals lag frei, war bleich wie die Rest seiner Haut und zeigte nur zarte Züge der Sehnen und Muskeln. "Für den Hals?" Itachi nickte und Kisame murrte, nahm den Tee aber endlich in die Hand. Er hatte schon so ein Gefühl, dass sein Partner sonst gleich etwas wütend werden konnte. Normalerweise hörte er nämlich ohne viele Widerworte auf seinen Partner, denn dieser war gerade im Kampf der bessere Stratege. Gut, das war ein anderes Thema. Er setzte den Tassenrand an die Lippen, nahm einen Schluck und verzog unweigerlich das Gesicht. Mit einem gequälten Ausdruck richtete er sich wieder an seinen Gegenüber, der ihn aber weiter emotionlos anschaute und wohl erwartete, dass er das auch noch austrank. "Ehrlich, das ist nichts für mich...". Und da fiel ihm ein, dass er eigentlich nichts mehr mit seinem Partner teilen wollte. "Hast du davon schon getrunken?" Itachi verneinte mit einem eher angedeuteten Kopfschütteln. //Zumindest eine gute Sache//. Obwohl Itachi sicherlich nicht seine eigenen Worte vergaß. Kisame wollte die Tasse nun wieder zurück schieben, doch der Uchiha lehnte seinen Finger dagegen. "Du aber." Kisame schnaubte. Ja klar, hatte er davon getrunken, aber Itachi deutete wohl wieder darauf, dass er austrinken sollte. Lieber ließ er den Tee erstmal stehen. Inzwischen ließ sogar die Sonne wieder blicken. Nachdem mehrere Schüsseln geleert und der Kaffee fast ausgetrunken war, setzte Kisame wieder an eine Unterhaltung an. "Du willst Richtung Konoha, richtig?" Angesprochener blickte nicht auf, schaute in den, vorher neu bestellten, Tee, nahm einen Schluck. Die Sonne reflektierte sich im Getränk und leuchtete Itachi's Gesicht orange an. Dadurch wirkte seine sonst bleiche Haut wärmer, oder einfach lebendiger. "Ich hab gehört dein Bruder hält sich ebenfalls in dieser Umgebung auf." Das sein Partner auch weiter keine Reaktion zeigte, bedeutete, dass er diese Information bereits hatte. "Du willst ihn wieder gegenüber treten?" Er stellte seine Tasse wieder hin. Ihre Blicke trafen sich. "Dort regnet es weniger." Und fast wollte der Haimensch meinen, dass Itachi lächelte. Kapitel 3: Blue Kapitel 3 ------------------------- Blue Kapitel 3 Die Folgen des Gewitters waren nun ganz und gar zu spüren. Die Flüsse hatten Hochwasser, schwappten über ihre Ufer als wollten sie gierig gelüsternd die Freiheit anderer mitreißen und der Boden war mit feuchten, vergilbten Laub, welches im schlammigen Lehmboden des Waldes vermischt, über und über bedeckt. Jeder Schritt hielt eine Herausforderung für sich, den die eigenen Füße vermochten diesem treibsandähnlichen Zustand kaum etwas entgegen zu setzen. So musste das Akatsuki-Team müheselig über einen der Trampelpfade im Wald von Hi no Kuni den Weg bestreiten. Die offiziellen Wege kamen nicht in Frage, waren doch nun die Akatsuki schon weit im Land bekannt. Doch zumindest versprach das Wetter ihnen das Leben nicht noch schwerer zu machen, als es war, denn die Sonne schien unnachgiebig und ein sanfter Wind streichelte durch das verbliebene Laub. Itachi kannte dieses Wetter, hier in seiner Heimat hielt sich viele Monate ein wolkenloser Himmel. Als die Sonne nur noch rote Strahlen über den Horizont erleuchtete, entschieden sie sich für eine Rast, wählten einen Ort mit dicht beisammen gewachsenen Bäumen. Einige der Wurzeln dieser Giganten ragten hinaus und formten gealterte Flechten in den Boden. „Itachi-san.“ Angesprochener hielt den Blick weiter ins Ungewisse gerichtet. „Wenn hier sich wer versteckt, hätte ich das bereits gespürt.“ Kisame rieb sich dabei den Zeigefinger unter der Nase. Doch sein Gegenüber wandte den Blick immer noch nicht ab. Er stellte sich daher neben ihn und folgte den schwarzen Iriden zwischen den großen Baumstämmen. Zu sehen, war allerdings nichts. „Also-..“ Da drehte sich der Uchiha prompt um und setzte sich zwischen einen der Wurzelpaare. „Alles in Ordnung.“ Sagte dieser dann nur. Sein Partner schaute noch, setzte sich aber dann neben ihn. Itachi blickte ihn leicht verwirrt an, als er wieder hustete. „Ist nichts…“ Würgte dieser heraus. Eine Erkältung. Wie lächerlich. Zur Ablenkung kramte er ein paar Onigiri heraus und schlang diese eilig herunter, hoffte, dass er damit den kratzigen Reiz mit runter schluckte. Kurz wanderten seine Augen beiseite, bot dann eins der verbliebenen Stücke seinen immer noch zuschauenden Partner an. Dieser nahm es wortlos entgegen. „Weißt du, Itachi-san, ich kann mich eigentlich gar nicht erinnern, wann ich das letzte Mal krank war.“ Er grinste, sodass kleine Reisflocken zwischen seinen scharfen Zähnen heraus rieselten. „Zeigt mir, dass ich wohl wieder mehr meinen Körper auf Kälte trainieren sollte.“ Jetzt schnaubte er verachtend. Über sich. „Es lag nicht am Wetter.“ „Eh, so?“ Kisame wendete nun seinen massigen Kopf zu Itachi. „Woran denn?“ Der Uchiha schaute ihn eine Weile an, ausdruckslos, wie erfroren. „Ich mein, hab schon vor der Sache mit der Flasche gehustet.“ „Wir hätten lüften sollen.“ Dies war eine Feststellung und ein Eingeständnis. In Itachi’s Zustand dieser Zeit aber verzeihbar. Wieder hustete der Blauhäutige, fing sich aber schnell indem er sich auf die Brust klopfte. „Wie kommt es eigentlich dazu, dass du antwortest?“ Ebenfalls eine Feststellung. Kisame musste einfach mal betonen, dass sich Itachi nun wirklich nicht mehr allzu schweigsam verhielt. „Mir ist danach.“ „So?“ Beide schauten sich eine Zeit lang ab, dann wandte der Größere aber die Augen von ihm ab. Das Sharingan des Uchiha’s konnte dabei tatsächlich unangenehm werden. Während er seinen Mantel von Reiskrümel sauber strich, begann Itachi da erst zu essen. Immer mit kleinen Bissen, kaute lange und langsam, aber nicht genüsslich sondern eher belanglos. Und den Blick zu den paar braunen Blätter vor ihnen gerichtet. Kurz hielt er inne. „Kisame?“ „Eh?“ Angesprochener richtete sich wieder zu seinem Sitznachbarn, doch dieser schaute noch auf den Boden. „Ja?“ Wiederholte er. Itachi ließ den Blick langsam nach oben schweifen. „Vermisst du den Regen?“ Sanft schaukelte sich ein Blatt zwischen die tiefen Äste ihres Baumes, schwebte wie ein Tänzer über seine Bühne, drehte, flatterte, bis es mit kleinem Schwung einen Platz am Boden fand. Und auf seinem Weg wurde es von zwei Gestalten beobachtet. Das sonst so grüne Gras war bei der zahlreichen Beschichtung dieser Blätter kaum mehr sichtbar. Regen. Nein, er vermisste diesen nicht. Warum sollte Kisame auch? Er kannte Regen, den kleinen Schauer, den Sturm, das troptische Gewitter und auch einiges mehr. In seiner Heimat regnete es fast schon zu oft. „Nein.“ Antwortete er dann knapp. Hatte er sich schon lange mit der Antwort herumgeschlagen. Doch die Frage war auch zu merkwürdig gewesen. „Wieso?“ Noch einmal streckte er sich, dehnte seine Arme und verschränkte diese dann hinter seinem Kopf, als er sich am Rumpf des Baumes anlehnte. Itachi saß noch aufrecht neben ihm. „…“ Sein Mund war leicht geöffnet als er sich umdrehte und seinen Partner anschaute. Er wollte wohl tatsächlich wieder einmal antworten. „...“ Kisame gluckste.“Wieso?“ Diese Frage war so banal wie auch ohne Kontext zu sonstigen Themen, dass er einfach nur grinsen musste. „Ich mein, du bist vor nur 2 Tagen wegen dem Mistwetter nur aus dem Bett gekrochen gekommen.“ Sein Grinsen wurde breiter, verblasste auch nicht, als der Blick des Uchiha’s eine Nuance kühler wurde. Doch dann drehte er sich wieder um. „Ich tue es.“ Antwortete er nun endlich. Seine Stimme war leiser geworden und seine ganze Körperhaltung zeigte noch weniger Reaktion als vorher. Das Gespräch schien somit wohl auch beendet zu sein. Seit dem letzten Schauer hatten sie nicht mehr im Freien übernachtet, doch heute bot es sich an. Die Luft war auch nach Sonnenuntergang nicht zu kühl und der Luft bei weitem nicht zu feucht. Kisame hatte es sich an seinen ehemaligen Sitzplatz gemütlich gemacht, ruhte mit dem Hinterkopf auf seinen gefalteten Handflächen, lag zwischen den Wurzeln mit angewinkelten Beinen, das eine über das andere gehängt. Itachi saß wie zuvor, gerade und im Schneidersitz vor ihm, lauschte in den Wald hinein. Der Haimensch döste schon und die Tierstimmen klangen ab, als Itachi sich ebenfalls in die Wurzelgabel setzte und sich am Stamm anlehnte. Er tauschte einen Blick mit seinem Partner aus. Erste Nachtschicht war für ihn. Nachts herrschte selten Stille. Normalerweise begannen jetzt die Schwärmer der Dunkelheit sich auf die Lauer zu legen. Doch kein Wolf, keine Eule, nicht einmal das vertraute Flattergeräusch einer Fledermaus war zu hören. Das Sharingan starrte angespannt in die Umgebung. Stille bedeutete Feind. Stille bedeutete, dass Tiere witterten und flüchteten. Sie selbst würden nicht der Auslöser sein, immerhin verweilten sie ruhig an diesem Ort. Knacken. Itachi schnappte nach einem Kunai und hielt es im Anschlag. Rascheln. Trampeln. Die Klinge vorm Gesicht haltend, schaute er langsam um sich, betastete mit dem Sharingan jedes Objekt seiner Umgebung. Doch er konnte aufatmen, als ein junges Wildschwein sich aus einem der Gebüsche schlich. Er ließ das Kunai sinken, blickte müde in den Himmel. Zart beleuchtete der Mond jede Kontur. Das blasse Blau umgab alles mit einer geradezu magischen Aura. Das knorrige Geäst umgab die helle runde Scheibe wie ein Kranz aus Dornen und Stacheln. Der Wind ließ diese geräuschlos über die schöne leuchtende Fläche kratzen. Stille. Das Wildschwein war wohl inzwischen auch verschwunden. Für einen Moment schloss er die Augen, senkte den Kopf wieder. Als er sachte die Lider hob, erblickte er ein hellblaues Meer von schönen Dingen, die sich zierlich mit Wind und Klang bewegten. Erinnerte ihn dies doch an jenen Tag wo er die tausenden Kirschblüten im Himmel hat tanzen sehen. Windspiel. Und obwohl sie weit vom Meer entfernt waren, hörte er dieses unnachgiebige Rauschen, heulender aber dennoch wundervoll. Licht. Sterne flackerten vor seinem Auge. Verschwammen mit dem tiefen Blau und umspielten das tanzende Laub. Ihm war als könnte er wirklich ein Windspiel hören. Und mit einem Mal verschwand diese Welt, wurde durch einen Knall von Schmerz aufgelöst, in ihrer Schönheit zerplatzt. „Itachi!“ Kisame hatte ihn kräftig an der Schulter geschüttelt. „Wieso hältst du keine Wache ?! “ Angesprochener blinzelte, die gesenkten Lider kamen ins Leben zurück. „Du pennst doch sonst kaum ein!“ Nun war der Hühne etwas sauer, rüttelte ihn nochmal kräftig an der Schulter. Als der andere ihn dann endlich anblickte, schnaubte er. „Wenn du noch nicht fit bist, hättest du es auch sagen können, Itachi-san. Da hätte ich die erste Schicht übernommen und-…“ „Ist okay. Entschuldige.“ Der Uchiha senkte den Blick. Wie konnte er sich nur zu so einer Unachtsamkeit hinreißen lassen? Diese ganze Zeit über, fühlte er sich falsch, es war nichts mehr perfekt. Kisame rümpfte nochmal die Nase, lehnte sich dann an den Stamm. „Dann schlaf besser, Itachi-san.“ Er reckte den Kopf, ließ ihn zur Seite mit einem knacken senken. Er seufzte.//Entschuldigung angenommen//. Der Uchiha sank etwas am Stamm hinunter, zog die Knie an den Körper. Noch bevor sich seine Augenlider zur Erholung schlossen, schaute er mit schwarzen Iriden nochmal zum Haimenschen. „Es ist nichtmal Mitternacht.“ „Ich hab früh geschlafen.“ „…“ Kisame konnte diese Sturheit langsam nicht leiden. Sie beiden waren sich nichts schuldig, ob der eine nun etwas länger Wache hielt oder der andere früher. „Jetzt schlaf.“ Ungewohnt für ihn, in Befehlsform zu dem Uchiha zu sprechen. Interessiert schaute er rüber, wollte feststellen ob er sich damit wohl einen kühlen Blick gönnte. Sein Partner aber, schaute nur müde zurück. Ihre Augen trafen sich, verhangen im Blickkontakt. Kapitel 4: Blue Kapitel 4 ------------------------- Blue Kapitel 4 Zirpende Geräusche hallten durch den morgendlich kühlen Wald. Vögel sangen den Sonnenaufgang entgegen und flatterten aufgeregt durch die Baumkronen. Und dennoch erschien es angenehm still. Das Laub war durch den Morgentau verklebt, die teilweise kahlen Äste glänzten von diesen. Auch Itachi's Mantel war von ein paar Tropfen benetzt, doch dies störte seinen äußerst tiefen Schlaf nicht. Sein Kopf war zur Seite gesenkt, an einen der riesigen Wurzelansätze angelehnt und sein Gesicht entspannt. Gut neun Stunden hatte der Uchiha so verbracht, während sein Partner nur einen Meter vor ihm Wache hielt. Dennoch, seitdem das erste Rot den Himmel durchzog, beobachtete dieser seinen Partner. Der junge Mann war nach dem letzten Augenkontakt geradezu in Ohnmacht gefallen. Sorgen hatte Kisame aber keine, nein, eher Bedenken. Sein Teampartner ließ Tag für Tag nach, zeigte sich offensichtlich schwächer als zuvor, wenn auch ungewollt. Ihre sonst so perfekte Zusammenarbeit könnte dadurch gefährdet werden. Auch wenn dies ein privates Vorhaben war. „Morgen, Itachi-san.“ Kisame beobachtete, wie sich Itachi's Augenlider nur sehr schwer von einander lösten. „Gab es Vorfälle?“ Bis auf seine Lippen, rührte sich der Uchiha kein bisschen. „Nein.“ Wieder verschloss er seinen Blick von der Welt. Der Haimensch beobachtete ihn immer noch. „Können wir aufbrechen?“ Etwas angespannt begutachtete er Itachi’s Blick, welcher nun auf ihn haftete. Und tatsächlich richtete sich der Uchiha scheinbar ohne Mühen auf und legte seinen Mantel neu an. Als Kisame ebenfalls aufstand, wand er nur kurz den Blick von seinem Partner ab um noch einmal den Wald zu durchblicken. „Kisame?“ „Mh?“ „Danke.“ Verblüfft drehte der Haimensch sich um, konnte aber schon nicht mehr in die Augen des anderen schauen, da dieser voran ging. „Wofür?“ Etwas eilig folgte er dem Jüngeren. „Du warst halt noch nicht fit, kein Grund sich darüber den Kopf zu zerbrechen...“ „…“ Itachi duckte sich unter einem tiefhängenden Ast hindurch, Kisame ging lieber um die andere Seite des wild verwachsenen Baumes herum. Wiederholt schritt er schneller um den anderen einzuholen. Nur kurz nachdem er zu seiner Rechten aufschloss, packte er etwas grob dessen Arm. Abrupt blieben sie stehen. Das rote Sharingan durchleuchtete den Haimenschen, während der Blick selbst ihn angiftete. Sekunden haarten sie so aus, bis der Größere ihn endlich losließ, dem Blick aber auswich. Seufzend richtete sich dieser dann mit gesenkter Stimme an den Uchiha. „Du verschweigst etwas, nicht wahr?“ Lange kannten sie sich schon und eigentlich konnte man es nicht erkennen, wenn Itachi log oder Informationen verschwieg. Er zeigte keine äußerliche Nervosität, hatte keine Schwankungen in der Stimme oder änderte gar sein Verhalten, es war nie absehbar ob er überhaupt etwas Wahres von sich gab. Aber manchmal, da spürte Kisame einfach etwas. Es war sein siebter Sinn. Irgendetwas das ihm zuflüsterte, dass etwas nicht stimmte. Er musste dann nur noch aus dem Zusammenhang die Ursache erschließen. „…“ Keine Antwort. War der, für Itachi’s Verhältnisse, große Redefluss schon vorüber? Wieder wagte er einen Blick in die stechend roten Augen und packte ihm am Arm. Und wieder vergingen Sekunden. Im sturen Starren war der Jüngere in jeder Situation eigentlich der Bessere, dennoch senkte dieser aber nach einer Zeit den Blick. „Du solltest nicht darüber nachdenken.“ Begann er dann, schaute erneut in die Hai-Augen. „Worüber?“ Die Frage wurde geflissentlich ignoriert, denn Itachi entriss sich dem groben Griff und wollte seinen Weg fortsetzen. Kisame aber, wollte sich nicht einfach abspeisen lassen. „Worüber soll ich nicht nachdenken?!“ Auch diese Frage wurde ignoriert, sodass er, wesentlich aggressiver, wiederholt seinen Partner folgte und versuchte ihn festzuhalten. Der Griff wurde beendet bevor er überhaupt zupacken konnte, denn Itachi schlug die Hand einfach weg, starrte ihn erbost an. Kisame mahlte mit seinen Zähnen, sofern das mit seinem Gebiss überhaupt möglich war, sowie er sein ‚Hai-Grinsen‘ mehr und mehr zu einer wütenden Grimasse verzog. Für einen Moment wusste er sich nicht zu helfen, so warf er beide Hände nach oben, kennzeichnete Desinteresse und Trotz. Doch er entschied sich anschließend. „Ich bin am Touroge-Fall….“ Kam es grollend durch das scharfe Gebiss gezischt, als er sich abwandte und davon schritt. Itachi’s Blick im Rücken nahm er schon gar nicht mehr war. Es gab nur wenige Dinge die der Haimensch hasste. Nun, zum einen wäre da Schwäche, denn es gab nichts erbärmlicheres als ein ‚Kämpfer‘ der flennend davonläuft oder panisch um Hilfe schreit, wenn er nicht Mann genug ist auch stärkeren Gegnern gegenüber zu treten. Menschen deren Selbstbewusstsein eine Wohnung unterm Keller des Bewusstseins einnahm, waren fürs Überleben nicht gedacht, ganz einfach. Zum anderen hasste er Arroganz und Respektlosigkeit. Möchtegern-Prolls die nur durch ihr muskulöses Aussehen oder Streber die durch irgendwelche Psychoanalyse meinen, sie wären in jeglicher Beziehung besser als andere, könnten jeden übertrumpfen. Kisame selbst hielt sich zwar auch für einen überlegenen Gegner, das lag aber daran, dass er seine Gegenüber immer korrekt einschätzen konnte. Und nur deswegen zollte er Itachi auch seinen Respekt, ja war sogar folgsam nach seinem Wort. Er wusste, dass seine Intelligenz und seine Genjutsus eine hervorragende Kombination war um praktisch alle Ninja-Klassen zu überwältigen, sowie er schon in jungen Jahren verdammt viel Kampferfahrung hatte und somit taktisch immer korrekt lag. Nun, eigentlich keine Person die er hassen sollte. Doch jetzt saß er hier, an einem schmalen Wasserfall im Grenzgebiet des Feuerreiches, bemühte sich um Kontrolle. //Er vertraut mir immer noch nicht…// Tief atmete er durch beide Nasenhöhlen. //Ich habe ihm schon Jahre deutlich mein Vertrauen gezeigt.// Schnaubend presste er die Luft wieder heraus. Vertrauen. Er verlangte nicht, dass er ihm die peinlichsten und fürchterlichsten Geheimnisse seines Wissen anvertraute, wenn es überhaupt welche geben sollte. Nein, der Kerl war sich sogar zu fein, eine Begründung zu geben, warum er es verschwieg. Kein:‚Das betrifft nur mich…‘ oder nicht mal:‚Es gefährdet unsere Arbeit nicht‘ – nein, er sagte gar nichts dazu. Obwohl er die Tage zuvor doch praktisch Rede und Antwort stand. Vielleicht hatte das auch weniger mit Vertrauen zu tun. Respekt. Genau, er hielt es wohl für zu unwichtig, oder ihn. Respektlosigkeit, deswegen fühlte er sich so aggressiv. Hatte er zuvor Respektlosigkeit von Itachi bemerkt? War er jemals wegen ihm wütend geworden? Sofern es mal gewesen sein sollte, er konnte sich nicht erinnern. Nur Glück das er wohl nicht wütend genug war, um dem Uchiha eine verpassen zu wollen. Ein Kampf zwischen ihm und Itachi wäre wahrscheinlich sowieso eine Katastrophe. Müde richtete er den Blick in den Himmel, wo sich das Wolkenbett langsam auflockerte, während die Gefälle immer noch ihren monotonen Rhythmus aus strömendem Wasser fortsetzten. Wenn er Itachi in einem Kampf zu sehr bedrängen, gar zu stark verletzen würde, könnte dies ausreichend sein um sich in einem Tsukuyomi vor zu finden. Und wenn er richtig Pech hatte würde er elendig in einem Amaterasu verbrennen. Ein Kampf mit diesem Uchiha war einfach zu riskant. Vor allem da er ihn selten kämpfen sah und noch nichtmal das Ausmaß seiner Fähigkeiten einschätzen konnte. Immer noch hörte er das rasant rauschende Wasser, doch dazu gesellte sich ein wesentlich langsamerer, intensiverer Takt. Schritte. Eilig öffnete er die Augen und starrte in die Richtung des neuen Geräusches. Mit geblähten Nasenflügeln beobachtete er jede Handlung, jede Bewegung, folgte mit den kleinen Iriden dem schlanken Körper in seinem Vorhaben. So verharrte er auch mit seinem Blick, wo sein Gegenüber im Sitz neben ihn verharrte und ihm keines Blickes würdigte. Wieder war nur das Wasser zu hören. „Es wäre gelogen, wenn ich sagte, es könnte nicht unsere Zusammenarbeit gefährden.“ Kisame’s Ohren zuckten. Was sagte er da? „Aber dieses Problem wird sich von selbst lösen.“ Jetzt verstand er noch weniger, als zuvor. Nur Sekundenbruchteile wandte er ab und zu den Blick ab, überlegte. „Und deswegen unwichtig?“ Endlich erwiderte der andere seinen Blick. „Itachi, solange wir in dieser Partnerschaft sind, muss ich mich auf dich verlassen können. Du weißt, das tue ich.“ Der Uchiha nickte. Abermals hörte man nur das Rauschen des Wassers, welches eilig seinen Weg durch die viele Felsen und schmalen Windungen des Flusses suchte, nur um dann tief hinab in einen anderen Fluss zu fallen. „Brechen wir auf?“ Brach Kisame die Stille. Der Jüngere blieb für eine Weile stumm, lauschte wohl dem Gewässer. „Wir haben es nicht eilig…“ Kam es dann von ihm. Kaum hörbar blies der Wind durch die Äste der am Ufer stehenden Bäume, wirbelten Itachi’s Haar leicht umher und ließ vom Laub ein säuseln erklingen. Zusammen mit dem Wasserfall war es eine Fülle von Geräuschen, umringte die zwei Personen. „Ich hatte mich schon fast an deine Redseligkeit gewöhnt.“ Kisame gluckste. „Sollte ich mehr reden?“ Überrascht fuhr der Kopf des Älteren herum. //Ist das ein Angebot?// „Manchmal sprichst du weniger als nötig.“ „…“ „Ab und zu wären ein paar Infos mehr angebracht. Und ein normales Gespräch wie im Hotel ist für dich doch auch keine Tortur, nicht wahr, Itachi?“ „…“ //Schade.// So sehr sich Kisame auf diese Veränderung tatsächlich gefreut hatte, so sehr könnte er meinen, jetzt auch enttäuscht zu sein. „Stimmt.“ Kam es kaum hörbar vom Uchiha. „Ich bin es gewohnt zu schweigen.“ Seine Worte gingen fast im Getöse des Gefälles unter. „Auch wenn es keinen Grund gibt…“ Er senkte den Kopf. Der Haimensch beobachtete ihn bei jedem Wort. Im Vergleich zu allen anderen ehemaligen Mitgliedern, hatte er immer das häufigste Vergnügen, Itachi sprechen zu hören. Gut, er war derjenige, der mit ihm auf Missionen ging, allerdings könnte er auch fast behaupten, dass die eine ehemalige Hälfte der Organisation gar nicht seine Stimme erkennen würde, wenn er zu ihnen sprach. Und jetzt würde er dieses ‚Privileg‘ wohl häufiger genießen können. „Gibt es Dinge, über die du reden würdest?“ „…“ „Ich weiß bis heute nicht, was du überhaupt für Interessen hast…“ „Wirklich nicht ?“ Itachi erwiderte Kisame’s Blick. „Hmm…“ Und nur kurz darauf musste sich Kisame von diesen lösen, fasste sich mit der Hand in den Nacken. Was kannte er eigentlich von ihm? „Du… isst gern Gebäck, trinkst gerne Tee…“ Itachi nickte. Dann tauschten sie Blicke aus.“Ja.“ Antwortete er dann knapp. „Und wenn ich mich jetzt etwas weit aus dem Fenster lehne, würde ich gerne behaupten das die einen Faible für Rabenvögel hast.“ „Es sind sehr intelligente Tiere.“ Nur kurz zuckte sein linker Mundwinkel, doch das reichte für Kisame schon aus um breit zu Grinsen. „Na gut, das war eher das Offensichtliche…“Der Haimensch gluckste erneut. Abermals hörte man nur das Rauschen. „Der Herbst ist meiner Meinung nach, einer der schönsten Jahreszeiten…“ Itachi beobachtete einen der schon sehr kahlen Bäume in ihrer Nähe. „Allerdings bewundere ich den Frühling gleichermaßen.“ Kisame versuchte seinem Blick zu folgen. Doch Itachi drehte sein Gesicht wieder langsam zu ihm, sodass sie wieder Augenkontakt hielten. „Es sind Zeiten der Veränderung.“ Kisame nickte. „Ich hab mir über soetwas nie Gedanken gemacht.“ „Braucht man auch nicht.“ „Findest du?“ „…“ Der Haimensch blinzelte, wo er bemerkte, das die Augen von Itachi abwesend wirkten. „Itachi?“ Angesprochener blickte wieder auf, doch auch schnell zur Seite. „Ich wüsste eigentlich nicht, worüber ich gerade reden wollte.“ Seine Stimme war wieder leiser geworden. „Normal.“ „...“ „Wenn dir nach Reden ist, rede einfach, ich höre zu.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)