Blue/Red von BlueBunny333 ================================================================================ Kapitel 4: Blue Kapitel 4 ------------------------- Blue Kapitel 4 Zirpende Geräusche hallten durch den morgendlich kühlen Wald. Vögel sangen den Sonnenaufgang entgegen und flatterten aufgeregt durch die Baumkronen. Und dennoch erschien es angenehm still. Das Laub war durch den Morgentau verklebt, die teilweise kahlen Äste glänzten von diesen. Auch Itachi's Mantel war von ein paar Tropfen benetzt, doch dies störte seinen äußerst tiefen Schlaf nicht. Sein Kopf war zur Seite gesenkt, an einen der riesigen Wurzelansätze angelehnt und sein Gesicht entspannt. Gut neun Stunden hatte der Uchiha so verbracht, während sein Partner nur einen Meter vor ihm Wache hielt. Dennoch, seitdem das erste Rot den Himmel durchzog, beobachtete dieser seinen Partner. Der junge Mann war nach dem letzten Augenkontakt geradezu in Ohnmacht gefallen. Sorgen hatte Kisame aber keine, nein, eher Bedenken. Sein Teampartner ließ Tag für Tag nach, zeigte sich offensichtlich schwächer als zuvor, wenn auch ungewollt. Ihre sonst so perfekte Zusammenarbeit könnte dadurch gefährdet werden. Auch wenn dies ein privates Vorhaben war. „Morgen, Itachi-san.“ Kisame beobachtete, wie sich Itachi's Augenlider nur sehr schwer von einander lösten. „Gab es Vorfälle?“ Bis auf seine Lippen, rührte sich der Uchiha kein bisschen. „Nein.“ Wieder verschloss er seinen Blick von der Welt. Der Haimensch beobachtete ihn immer noch. „Können wir aufbrechen?“ Etwas angespannt begutachtete er Itachi’s Blick, welcher nun auf ihn haftete. Und tatsächlich richtete sich der Uchiha scheinbar ohne Mühen auf und legte seinen Mantel neu an. Als Kisame ebenfalls aufstand, wand er nur kurz den Blick von seinem Partner ab um noch einmal den Wald zu durchblicken. „Kisame?“ „Mh?“ „Danke.“ Verblüfft drehte der Haimensch sich um, konnte aber schon nicht mehr in die Augen des anderen schauen, da dieser voran ging. „Wofür?“ Etwas eilig folgte er dem Jüngeren. „Du warst halt noch nicht fit, kein Grund sich darüber den Kopf zu zerbrechen...“ „…“ Itachi duckte sich unter einem tiefhängenden Ast hindurch, Kisame ging lieber um die andere Seite des wild verwachsenen Baumes herum. Wiederholt schritt er schneller um den anderen einzuholen. Nur kurz nachdem er zu seiner Rechten aufschloss, packte er etwas grob dessen Arm. Abrupt blieben sie stehen. Das rote Sharingan durchleuchtete den Haimenschen, während der Blick selbst ihn angiftete. Sekunden haarten sie so aus, bis der Größere ihn endlich losließ, dem Blick aber auswich. Seufzend richtete sich dieser dann mit gesenkter Stimme an den Uchiha. „Du verschweigst etwas, nicht wahr?“ Lange kannten sie sich schon und eigentlich konnte man es nicht erkennen, wenn Itachi log oder Informationen verschwieg. Er zeigte keine äußerliche Nervosität, hatte keine Schwankungen in der Stimme oder änderte gar sein Verhalten, es war nie absehbar ob er überhaupt etwas Wahres von sich gab. Aber manchmal, da spürte Kisame einfach etwas. Es war sein siebter Sinn. Irgendetwas das ihm zuflüsterte, dass etwas nicht stimmte. Er musste dann nur noch aus dem Zusammenhang die Ursache erschließen. „…“ Keine Antwort. War der, für Itachi’s Verhältnisse, große Redefluss schon vorüber? Wieder wagte er einen Blick in die stechend roten Augen und packte ihm am Arm. Und wieder vergingen Sekunden. Im sturen Starren war der Jüngere in jeder Situation eigentlich der Bessere, dennoch senkte dieser aber nach einer Zeit den Blick. „Du solltest nicht darüber nachdenken.“ Begann er dann, schaute erneut in die Hai-Augen. „Worüber?“ Die Frage wurde geflissentlich ignoriert, denn Itachi entriss sich dem groben Griff und wollte seinen Weg fortsetzen. Kisame aber, wollte sich nicht einfach abspeisen lassen. „Worüber soll ich nicht nachdenken?!“ Auch diese Frage wurde ignoriert, sodass er, wesentlich aggressiver, wiederholt seinen Partner folgte und versuchte ihn festzuhalten. Der Griff wurde beendet bevor er überhaupt zupacken konnte, denn Itachi schlug die Hand einfach weg, starrte ihn erbost an. Kisame mahlte mit seinen Zähnen, sofern das mit seinem Gebiss überhaupt möglich war, sowie er sein ‚Hai-Grinsen‘ mehr und mehr zu einer wütenden Grimasse verzog. Für einen Moment wusste er sich nicht zu helfen, so warf er beide Hände nach oben, kennzeichnete Desinteresse und Trotz. Doch er entschied sich anschließend. „Ich bin am Touroge-Fall….“ Kam es grollend durch das scharfe Gebiss gezischt, als er sich abwandte und davon schritt. Itachi’s Blick im Rücken nahm er schon gar nicht mehr war. Es gab nur wenige Dinge die der Haimensch hasste. Nun, zum einen wäre da Schwäche, denn es gab nichts erbärmlicheres als ein ‚Kämpfer‘ der flennend davonläuft oder panisch um Hilfe schreit, wenn er nicht Mann genug ist auch stärkeren Gegnern gegenüber zu treten. Menschen deren Selbstbewusstsein eine Wohnung unterm Keller des Bewusstseins einnahm, waren fürs Überleben nicht gedacht, ganz einfach. Zum anderen hasste er Arroganz und Respektlosigkeit. Möchtegern-Prolls die nur durch ihr muskulöses Aussehen oder Streber die durch irgendwelche Psychoanalyse meinen, sie wären in jeglicher Beziehung besser als andere, könnten jeden übertrumpfen. Kisame selbst hielt sich zwar auch für einen überlegenen Gegner, das lag aber daran, dass er seine Gegenüber immer korrekt einschätzen konnte. Und nur deswegen zollte er Itachi auch seinen Respekt, ja war sogar folgsam nach seinem Wort. Er wusste, dass seine Intelligenz und seine Genjutsus eine hervorragende Kombination war um praktisch alle Ninja-Klassen zu überwältigen, sowie er schon in jungen Jahren verdammt viel Kampferfahrung hatte und somit taktisch immer korrekt lag. Nun, eigentlich keine Person die er hassen sollte. Doch jetzt saß er hier, an einem schmalen Wasserfall im Grenzgebiet des Feuerreiches, bemühte sich um Kontrolle. //Er vertraut mir immer noch nicht…// Tief atmete er durch beide Nasenhöhlen. //Ich habe ihm schon Jahre deutlich mein Vertrauen gezeigt.// Schnaubend presste er die Luft wieder heraus. Vertrauen. Er verlangte nicht, dass er ihm die peinlichsten und fürchterlichsten Geheimnisse seines Wissen anvertraute, wenn es überhaupt welche geben sollte. Nein, der Kerl war sich sogar zu fein, eine Begründung zu geben, warum er es verschwieg. Kein:‚Das betrifft nur mich…‘ oder nicht mal:‚Es gefährdet unsere Arbeit nicht‘ – nein, er sagte gar nichts dazu. Obwohl er die Tage zuvor doch praktisch Rede und Antwort stand. Vielleicht hatte das auch weniger mit Vertrauen zu tun. Respekt. Genau, er hielt es wohl für zu unwichtig, oder ihn. Respektlosigkeit, deswegen fühlte er sich so aggressiv. Hatte er zuvor Respektlosigkeit von Itachi bemerkt? War er jemals wegen ihm wütend geworden? Sofern es mal gewesen sein sollte, er konnte sich nicht erinnern. Nur Glück das er wohl nicht wütend genug war, um dem Uchiha eine verpassen zu wollen. Ein Kampf zwischen ihm und Itachi wäre wahrscheinlich sowieso eine Katastrophe. Müde richtete er den Blick in den Himmel, wo sich das Wolkenbett langsam auflockerte, während die Gefälle immer noch ihren monotonen Rhythmus aus strömendem Wasser fortsetzten. Wenn er Itachi in einem Kampf zu sehr bedrängen, gar zu stark verletzen würde, könnte dies ausreichend sein um sich in einem Tsukuyomi vor zu finden. Und wenn er richtig Pech hatte würde er elendig in einem Amaterasu verbrennen. Ein Kampf mit diesem Uchiha war einfach zu riskant. Vor allem da er ihn selten kämpfen sah und noch nichtmal das Ausmaß seiner Fähigkeiten einschätzen konnte. Immer noch hörte er das rasant rauschende Wasser, doch dazu gesellte sich ein wesentlich langsamerer, intensiverer Takt. Schritte. Eilig öffnete er die Augen und starrte in die Richtung des neuen Geräusches. Mit geblähten Nasenflügeln beobachtete er jede Handlung, jede Bewegung, folgte mit den kleinen Iriden dem schlanken Körper in seinem Vorhaben. So verharrte er auch mit seinem Blick, wo sein Gegenüber im Sitz neben ihn verharrte und ihm keines Blickes würdigte. Wieder war nur das Wasser zu hören. „Es wäre gelogen, wenn ich sagte, es könnte nicht unsere Zusammenarbeit gefährden.“ Kisame’s Ohren zuckten. Was sagte er da? „Aber dieses Problem wird sich von selbst lösen.“ Jetzt verstand er noch weniger, als zuvor. Nur Sekundenbruchteile wandte er ab und zu den Blick ab, überlegte. „Und deswegen unwichtig?“ Endlich erwiderte der andere seinen Blick. „Itachi, solange wir in dieser Partnerschaft sind, muss ich mich auf dich verlassen können. Du weißt, das tue ich.“ Der Uchiha nickte. Abermals hörte man nur das Rauschen des Wassers, welches eilig seinen Weg durch die viele Felsen und schmalen Windungen des Flusses suchte, nur um dann tief hinab in einen anderen Fluss zu fallen. „Brechen wir auf?“ Brach Kisame die Stille. Der Jüngere blieb für eine Weile stumm, lauschte wohl dem Gewässer. „Wir haben es nicht eilig…“ Kam es dann von ihm. Kaum hörbar blies der Wind durch die Äste der am Ufer stehenden Bäume, wirbelten Itachi’s Haar leicht umher und ließ vom Laub ein säuseln erklingen. Zusammen mit dem Wasserfall war es eine Fülle von Geräuschen, umringte die zwei Personen. „Ich hatte mich schon fast an deine Redseligkeit gewöhnt.“ Kisame gluckste. „Sollte ich mehr reden?“ Überrascht fuhr der Kopf des Älteren herum. //Ist das ein Angebot?// „Manchmal sprichst du weniger als nötig.“ „…“ „Ab und zu wären ein paar Infos mehr angebracht. Und ein normales Gespräch wie im Hotel ist für dich doch auch keine Tortur, nicht wahr, Itachi?“ „…“ //Schade.// So sehr sich Kisame auf diese Veränderung tatsächlich gefreut hatte, so sehr könnte er meinen, jetzt auch enttäuscht zu sein. „Stimmt.“ Kam es kaum hörbar vom Uchiha. „Ich bin es gewohnt zu schweigen.“ Seine Worte gingen fast im Getöse des Gefälles unter. „Auch wenn es keinen Grund gibt…“ Er senkte den Kopf. Der Haimensch beobachtete ihn bei jedem Wort. Im Vergleich zu allen anderen ehemaligen Mitgliedern, hatte er immer das häufigste Vergnügen, Itachi sprechen zu hören. Gut, er war derjenige, der mit ihm auf Missionen ging, allerdings könnte er auch fast behaupten, dass die eine ehemalige Hälfte der Organisation gar nicht seine Stimme erkennen würde, wenn er zu ihnen sprach. Und jetzt würde er dieses ‚Privileg‘ wohl häufiger genießen können. „Gibt es Dinge, über die du reden würdest?“ „…“ „Ich weiß bis heute nicht, was du überhaupt für Interessen hast…“ „Wirklich nicht ?“ Itachi erwiderte Kisame’s Blick. „Hmm…“ Und nur kurz darauf musste sich Kisame von diesen lösen, fasste sich mit der Hand in den Nacken. Was kannte er eigentlich von ihm? „Du… isst gern Gebäck, trinkst gerne Tee…“ Itachi nickte. Dann tauschten sie Blicke aus.“Ja.“ Antwortete er dann knapp. „Und wenn ich mich jetzt etwas weit aus dem Fenster lehne, würde ich gerne behaupten das die einen Faible für Rabenvögel hast.“ „Es sind sehr intelligente Tiere.“ Nur kurz zuckte sein linker Mundwinkel, doch das reichte für Kisame schon aus um breit zu Grinsen. „Na gut, das war eher das Offensichtliche…“Der Haimensch gluckste erneut. Abermals hörte man nur das Rauschen. „Der Herbst ist meiner Meinung nach, einer der schönsten Jahreszeiten…“ Itachi beobachtete einen der schon sehr kahlen Bäume in ihrer Nähe. „Allerdings bewundere ich den Frühling gleichermaßen.“ Kisame versuchte seinem Blick zu folgen. Doch Itachi drehte sein Gesicht wieder langsam zu ihm, sodass sie wieder Augenkontakt hielten. „Es sind Zeiten der Veränderung.“ Kisame nickte. „Ich hab mir über soetwas nie Gedanken gemacht.“ „Braucht man auch nicht.“ „Findest du?“ „…“ Der Haimensch blinzelte, wo er bemerkte, das die Augen von Itachi abwesend wirkten. „Itachi?“ Angesprochener blickte wieder auf, doch auch schnell zur Seite. „Ich wüsste eigentlich nicht, worüber ich gerade reden wollte.“ Seine Stimme war wieder leiser geworden. „Normal.“ „...“ „Wenn dir nach Reden ist, rede einfach, ich höre zu.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)