Kid zieht nach Osaka von Kittykate ================================================================================ Kapitel 12: aufblühende Liebe ----------------------------- Kaito saß auf seinem Platz in der Schule, seine Laune auf dem Tiefpunkt. Sie hatten in den nächsten Wochen so viele Tests, das er keine Möglichkeit hatte mal nach Tokio zu fahren. Seine Mutter erlaubte ihm auch nur Coups durchzuführen, wenn er anständig lernte und gute Noten nach Hause brachte. Und als er andeutete Aoko besuchen zu wollen, sprach sie ein striktes Verbot aus. Es ärgerte ihn, das sie so eine Entscheidungsmacht über ihn hatte. Früher, als sie noch in Amerika lebte, da war er wesentlich besser dran. Was hatte sie überhaupt dazu bewegt wieder nach Japan zurückzukehren und sein ganzes Leben umzukrempeln? Und was ihn noch viel mehr wunderte, war die Tatsache das sie ihm ein Aoko Verbot ausgesprochen hatte. Sie mochte seine beste Freundin doch, hatte diese sogar schon fast adoptiert. Was hatte seine Mutter denn plötzlich gegen Aoko? „Sag mal, hast du nicht gesagt, das dieser Kommissar der Vater deiner Angebeteten ist?“ Überrascht und aus den Gedanken gerissen blickte Kaito auf. Er wusste nicht, was er von dieser Frage halten sollte. Deshalb nickte er nur. „Zu schade, dass es keine freie Stelle gibt. Stell dir mal vor sie würde hierher ziehen.“ Der braunhaarige Wuschelkopf versuchte dem Lehrer Aufmerksamkeit vorzutäuschen, in Wirklichkeit war er aber jetzt weit weg von diesem Unterricht und folgte hochkonzentriert Heijis leisen Worten. „Wie kommst du jetzt darauf?“ „Kazuhas Vater ist der neue Einsatzleiter der Sonderkommission Kid. Ansonsten hätte Nakamori sich nach Osaka versetzen lassen können.“ Wieder sah Kaito von der Tafel, an die der Lehrer etwas schrieb und dabei seine Erklärungen verlauten ließ, zu Heiji. „Worauf willst du hinaus?“ „Nakamori ist von den Kid Fällen in Osaka abgezogen und bleibt in Tokio.“ Das war eine Nachricht mit der Kaito überhaupt nicht gerechnet hat. Zwar freute es ihn das Aoko nun nicht mehr mehrere Tage allein sein musste, aber das er Kommissar Nakamori nicht mehr als Gegner hatte stimmte ihn auch traurig. Heiji seufzte und ließ sich in seinen Stuhl zurück sinken. Der unerkannte Teilzeitdieb richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Sitznachbarn. „Was ist?“ „Yuna ist so komisch“, antwortete der Dunkle und schien sich wirklich Gedanken zu machen. „Sie hat mir heute morgen ein Bento überreicht.“ „Vielleicht hat sie gestern Abend zu viel gekocht.“ „Mit meinen Lieblingsgerichten“, fügte Heiji hinzu. Kaito blickte kurz zu den drei Mädchen, die an der Fensterfront im Klassenzimmer saßen und dem Unterricht konzentriert folgten. „Vielleicht steht sie ja auch auf dich“, grinste er plötzlich frech und wackelte dabei mit seinen Augenbrauen. „So ein Quatsch“, knurrte Heiji abwehrend und schwieg. „Was soll überhaupt das Wörtchen auch?“ Ein vielsagendes Grinsen zeigte sich auf den Lippen des Zauberers, er äußerte sich aber nicht mehr dazu. Stattdessen versuchte Kaito seine Aufmerksamkeit wieder dem Unterricht zu widmen. Heiji würde es schon noch merken – irgendwann. Allerdings gelang es Kaito nicht mehr sich zu konzentrieren. Ihn beschäftigten nun die Gedanken, was denn wirklich wäre, wenn Kommissar Nakamori nach Osaka versetzt würde. Käme Aoko in seine Schule oder sogar in seine Klasse? Auch wenn Kaito bereits neue Freunde gefunden hatte, auch in der Klasse schnell Anschluss fand, so vermisste er sie immer noch. Mit jedem Tag stärker. Wenn er sie wieder jeden Tag sehen könnte, wäre die Sehnsucht nicht mehr ganz so stark. Auch wenn sie dann immer noch für ihn unerreichbar ist hätte er sie zumindest wieder in seiner Nähe. Zur gleichen Zeit in Tokio drückte auch Aoko die Schulbank. Die Gedanken könnten dem Unterricht nicht ferner sein. Es ärgerte sie, das Kaito keine Zeit mehr fand sich zu melden, aber war sie nicht auch selbst Schuld? Sie meldete sich ja auch noch kaum. Ein Seufzer entglitt ihrer Kehle und in diesem Moment ertönte auch schon die Stimme des Lehrers. „Fräulein Nakamori, wenn Sie meinem Unterricht schon nicht folgen möchten, dann unterlassen Sie wenigstens derartige Geräusche.“ „Entschuldigung“, murmelte Aoko und errötete. Einige Mitschüler kicherten, während sie ihre Augen auf Aoko richteten. Keiko hingegen blickte sie besorgt an. Auch Hakubas sorgenvollen Blick spürte sie in ihrem Rücken. Es wurde ihr unangenehm, so setzte sie sich in ihrem Stuhl auf und versuchte ihre Gedanken auf den Unterricht zu lenken. Allerdings gelang ihr das nicht lang und sie grübelte wieder über Kaito. Hatte sie ihn von sich gestoßen? Fühlte er sich von ihr verraten, weil sie sich nicht mehr meldete? Welch blöde Situation. Am liebsten würde sie sofort nach Osaka fahren und ihn zur Rede stellen. Sie wollte ihn sehen, sie wollte mit ihm streiten und sie wollte mit ihm Zeit verbringen – wie früher auch. Aoko überlegte wie lange er eigentlich schon fort war. Vor fast vier Wochen ist er weggezogen. Wenn sich die Tage nicht so gezogen hätten, könnte man fast behaupten, die Zeit war schnell vergangen. Heute Abend kam auch ihr Vater aus Osaka zurück und sie selbst würde nach der Schule wieder nach Hause gehen. Die letzten Tage wohnte sie bei Keikos Familie, die sich sehr liebevoll um sie gekümmert hat, und sie war ihnen so dankbar, denn zuhause wäre sie vermutlich vor Einsamkeit eingegangen, wie eine Blume ohne Wasser und Sonne. Ein kleiner gefalteter Zettel landete auf ihrem Tisch. Überrascht blickte sie zu ihrem Lehrer, der etwas an die Tafel schrieb und scheinbar nichts mitbekam, dann faltete sie ihn auseinander und las sich die wenigen Worte durch. Heute Nachmittag um drei in der Eisdiele? Sie wusste sofort von wem die Botschaft war. Jederzeit würde sie Keikos Handschrift erkennen und sie sprach von ihrer Stammeisdiele. Aoko suchte kurz Keikos Blick und als diese den erwiderte, nickte sie zustimmend. In Osaka läutete es zur Pause. Heiji, Kaito und die drei Freundinnen verließen das Klassenzimmer und suchten sich ein Plätzchen auf dem Schulhof. Aufgeregt ließ Yuna Heiji nicht aus den Augen und beobachtete genauestens seine Reaktion auf ihr Bento. Sie hatte sich solch eine Mühe gegeben und wie sie von Kazuha erfuhr, waren das seine Lieblingsspeisen. Die noch so kleinste Änderung seiner Mimik prägte sie tief in sich sein und suchte aufmerksam nach einem Blick der Abneigung, aber fand diesen nicht. Er aß das Bento und es schien ihm zu schmecken. Yunas Herz hüpfte aufgeregt und erfreut. Überaus erleichtert das es ihm schmeckte und sich ihre Mühe am Vorabend wirklich gelohnt hatte. „Hast du keinen Hunger?“, sprach Yuri sie an, aber Yuna schüttelte den Kopf. „Nein, hab ich nicht.“ Sie ließ ihren Blick kurz zu Kaito und Kazuha schweifen. Überrascht stellte sie fest, das die Freundin ihr Essen noch nicht angerührt hatte. Generell sah Kazuha etwas verkrampft aus. Nun schlich sich Besorgnis in Yunas Gesicht. Sie wurde doch wohl nicht krank? „Was ist mit dir?“, hakte auch schon Yuri nach, und schien die gleichen Bedenken zu haben wie Yuna. „Du wirst doch nicht krank, oder?“ Kazuha rang sich ein gequältes Lächeln ab. „Ich fühl mich nicht gut.“ „Soll ich dich zum Schularzt bringen?“, hakte da sofort Heiji nach und Yuna betrachtete den Jungen, für den sie schwärmte. Aufmerksam beobachtete sie die Mitschüler, die schon beste Freunde aus Kindertagen waren. Ein eifersüchtiger Stich breitete sich in Yunas Herz aus. Sie beneidete Kazuha, die Heiji schon so lange kannte und so viel von ihm wusste. Mit Argusaugen versuchte sie herauszufinden, ob die beiden wirklich nur beste Freunde waren, denn in Heijis Stimme klang aufrichtige Sorge mit. Sie rief sich innerlich wieder zur Ruhe. Bestimmt sorgte er sich um sie, weil sie für ihn wie eine Schwester war. „Ich werde mich nach der Schule zuhause gleich hinlegen. Ist bestimmt nur der Anflug einer Erkältung“, beschwichtigte Kazuha und für einen kurzen Augenblick begegneten sich die Augen der Mädchen. Scheinbar etwas beruhigt, widmete sich Heiji nun wieder seinem Bento und aß weiter. Als auch der letzte Krümel verputzt war, lächelte er Yuna an. Ihr ging schlagartig das Herz über vor Wärme und blickte ihm verklärt entgegen. „Vielen Dank für das Bento. Es war sehr lecker.“ Yuna errötete bei seinem Kompliment und nickte eifrig. „Ich mach dir gerne wieder eins“, strahlte sie ihn an und Heiji lächelte zur Antwort. Die Schulglocke erschallte und verkündete damit das Ende der Pause. Langsam löste sich die Schülermasse auf und kehrte in die Klassenzimmer zurück. Mit einer Vorfreude auf das Eis am Nachmittag, verging dann der Schultag in Tokio doch schneller als gedacht und um drei Uhr trafen sich die Freundinnen. Nachdem sie sich einen Eisbecher bestellt hatten, fragte Keiko: „Und heute kommt dein Vater zurück?“ Aoko nickte. „Er hat mir heute morgen eine Nachricht geschickt, das er direkt ins Präsidium fährt, aber er zum Abendessen zuhause ist.“ „Das ist doch schön. Schade das Kid wiedermal entkommen konnte“, bemerkte Keiko. „Wie geht es denn dann überhaupt weiter? Wirst du jedes Mal bei einem Einsatz gegen Kid mehrere Tage allein bleiben?“ „Das weiß ich noch nicht. Darüber müssen wir heute Abend sprechen“, antwortete Aoko und die Gedanken daran stimmten sie traurig. Die Eisbecher wurden ihnen von einer Kellnerin gebracht und die Mädchen ließen sich diese schmecken. Kaum waren die ersten Bissen im Mund verschwunden, erschien ein Mitschüler der Freundinnen neben ihrem Tisch. „Hallo, Keiko, Aoko“, begrüßte dieser und setzte sich zu ihnen. „Hallo Saguru“, begrüßte Aoko den blondhaarigen Halbjapaner überrascht, während Keiko eine zarte Röte auf die Wange trat und ihn ebenso begrüßte. „Schön, das du doch noch kommen konntest.“ Aoko stutzte, blickte verwirrt zu Keiko dann zu Hakuba, der antwortete: „Ja, danke nochmals, das du mich gefragt hast.“ Auch er lächelte zu der Mitschülerin. Einige Sekunden sahen sie sich an, schienen in einer eigenen Welt zu schweben, dann wandten sie sich errötend ab. Etwas verlegen suchte Hakuba das Gespräch. „Hat sich Kaito schon bei dir gemeldet?“ „Nein“, antwortete Aoko Stirn runzelnd und von der Situation eben etwas überrascht. „Schade“, murmelte Hakuba blickte kurz zu Keiko, dann auf den Tisch. „Ich hatte gehofft, das mein Telefonat mit ihm etwas bewirkt hätte.“ „Vielleicht muss Aoko aktiv werden und zu ihm fahren“, bemerkte Keiko. „Wenn er sich nicht bewegt musst du die Initiative ergreifen.“ Aoko schluckte, starrte ihre Freundin mit großen Augen an. „Vielleicht will er mich aber auch gar nicht mehr sehen und meldet sich deswegen nicht mehr.“ Hakuba mischte sich ein. „Glaub mir, Kaito liegt viel mehr an dir, als du denkst.“ Mit stark klopfendem Herz und etwas nervös konzentrierte sie sich nun auf ihr Eis. „Wenn dem so wäre, würde er sich auch melden“, redete sie sich selbst ein. „Bestimmt hat er viel um die Ohren. Außerdem weißt du doch wie er ist“, beschwichtigte Keiko ihre beste Freundin. „Besuch ihn doch am Wochenende“, motivierte sie die Braunhaarige, aber diese schüttelte den Kopf. „Wir haben in nächster Zeit viele Prüfungen. Da muss ich lernen und kann nicht nach Osaka fahren.“ Eine lahme Ausrede, aber sie traute sich nicht ihn unangekündigt zu besuchen. Viel zu große Angst hatte sie davor nicht erwünscht zu sein, oder gar ihn mit einem Mädchen zusammen zu sehen. Hatte er sich nicht mal mit einem Mädchen verabredet? Was wäre wenn die beiden inzwischen mehr als nur Freunde sind? Das würde sie nicht verkraften. Es würde natürlich auch erklären, wieso er sich nicht mehr meldete. Aoko löffelte ihren Eisbecher weiter und ignorierte den skeptischen Blickaustausch zwischen den Mitschülern. Hakuba bestellte sich bei der Kellnerin einen Tee, dann wechselten sie das Gesprächsthema in eine unverfängliche Richtung und es wurde ein lustiger Nachmittag. Als sie ihre Rechnung bezahlten, standen sie zusammen. „Mein Vater wird hungrig sein. Ich muss jetzt los und noch etwas kochen“, verabschiedete sich Aoko. Keiko umarmte ihre beste Freundin zum Abschied und blickte zu Hakuba auf. Wieder bemerkte Aoko wie Keiko den Mitschüler ansah. Eine Vermutung beschlich sie. Hakuba verabschiedete sich auch: „Wir sehen uns morgen, Aoko.“ Zu Keiko gewandt fügte er hinzu: „Ich bring dich noch nach Hause.“ Ein verräterischer Rotschimmer trat auf die Wangen des braunhaarigen Mädchens und sie nickte. Dann verschwanden die beiden in die eine Richtung und Aoko ging in die andere. Ein breites Grinsen legte sich nun auf ihre Lippen. Auch wenn es doch etwas überraschend kam, so freute sie sich für ihre beste Freundin. Nach einem kurzen Fußmarsch betrat Aoko das Haus und zog ihre Schuhe aus. Erheitert über die neuesten Erkenntnisse wollte sie in der Küche Essen für ihren Vater kochen, als dieser aus eben diesem Raum herausblickte. „Ich hoffe du hast Hunger. Ich bin am Kochen.“ Erleichtert, das es ihm wirklich gut ging, eilte sie auf ihren Vater zu und umarmte ihn. „Hallo, Papa! Schön das du wieder da bist.“ Sie ließ ihn los und folgte ihm in die Küche. „Kann ich dir helfen?“ Gemeinsam kümmerten sie sich um das Essen und dem Tisch decken, als der Kommissar zu ihr sagte: „Du wirst in Zukunft öfter in den Genuss kommen. Meine Arbeitszeiten werden sich erheblich bessern.“ „Wie meinst du das?“ „Ich bin von den Kid-Fällen abgezogen. Da dieser nun in Osaka zuschlägt bin ich nicht mehr zuständig.“ Unendlich erleichtert nickte Aoko. Endlich war es soweit und ihr Vater hatte wieder mehr Zeit für sie. Als sie dann beim Essen zusammen saßen, fragte sie nach: „Wie lief der Einsatz überhaupt?“ „Wir waren gut vorbereitet, aber er konnte wieder einmal entkommen.“ Aoko schluckte. „Du kannst froh sein, Papa. Nun wird sich keiner mehr über dich lustig machen.“ Herr Nakamori grinste nur abwinkend. „Glaub mir, das hat mich nicht gestört.“ Er trank einen Schluck Sake, dann aber fiel ihm etwas ein. „Ach übrigens, ich hab Kaito in Osaka getroffen.“ Schlagartig verdoppelte sich Aokos Herzschlag. Beinahe neugierig sah sie ihren Vater an. „Er war mit ein paar Freunden im Museum. Sie wollten ihm etwas von der Stadt zeigen.“ „Freunde?“, hakte Aoko nach und hoffte, das es nicht zu auffällig wirkte. „Einem Jungen und ein paar Mädchen“, kramte Ginzo in seinen Erinnerungen. „Er lässt dich schön grüßen“, fügte er hinzu. Schlagartig bildete sich ein Kloß in ihrem Hals. „Hat er sonst noch etwas gesagt?“ „Nein, wir hatten auch kaum Zeit zu sprechen, da ich eine Vorbesprechung hatte.“ „Oh“, antwortete sie und stocherte nun nur noch etwas in ihrem Essen herum. Der Hunger war ihr vergangen. Herr Nakamori nahm erneut einen Schluck Sake zu sich. „Hat er dir nichts erzählt?“ Aoko zuckte nichtssagend mit den Schultern. Ihr entging nicht der besorgte Blick ihres Gegenüber und antwortete: „Wir haben keinen Kontakt mehr.“ Es klang emotionslos, doch es wühlte sie unsagbar auf. „Verstehe“, murmelte Ginzo sich am Kopf kratzend und beobachtete seine Tochter. Aoko wand sich unter seinem Blick. „Ich bin müde. War heute ein langer Tag. Danke für das Essen.“ Sie stand auf, räumte ihren Teller in die Küche und erschien nochmal im Esszimmer. „Schön, das du wieder da bist.“ Ein aufrichtiges Lächeln zierte ihre Lippen. „Gute Nacht, Papa!“ Und mit diesen Worten verabschiedete sie sich für die Nacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)