Melodie der Nacht von Kurenai_chan ================================================================================ Kapitel 7: Abenteuer im Kletterwald & Der Vampir in meinem Zimmer ----------------------------------------------------------------- Begrüßt wurden wir von einem sehr netten Herrn. Er war sehr sportlich gekleidet und musste etwa um die Mitte 20 sein. Seine Haare waren lang und hellbraun. Anhand seines sportlichen Körperbaus, musste er dies schon länger praktizieren. "Schönen guten Tag, die Damen! Nennt mich Gregor, ich weise euch noch kurz in alles ein, bevor wir uns auf die Bäume begeben!", begrüßte er uns freundlich. "Guten Tag, wir sind die Damentruppe der 8. Klasse der Goethe-Hauptschule. Ich bin die Lehrerin Frau Meier.", antwortete Frau Meier und schüttelte dem jungen Herrn die Hand. "Sehr erfreut!", erwiderte er lächelnd und bat uns mitzukommen. Die Einweisung in die Sicherheitsvorkehrungen und den Gefahrstufen lief reibungslos. Schnell brachten die Kollegen die Sicherheitskleidung und die Gurte, zum Befestigen an die Seile, mit. Er führte uns kurz vor wie wir uns die Kleidung anziehen sollten, bevor wir selbst aktiv wurden. Schon nach kurzer Zeit begann Cindy zu meckern. "Diese blöden Hosenträger! Die sind mir im Weg!!!" Feli meinte darauf nur: "Leg die doch mal anders rum, dann klappt es auch!" Letzten Endes kam Cindy doch noch irgendwie in die Hose. Anschließend zogen wir uns alle die Schutzhelme an und befestigten sie richtig am Kopf. "Sehr gut!", freute sich Gregor und führte uns zum Einsteigerparkour. "Diese Strecke ist nicht sehr schwer und dient dazu, dass ihr lernt mit den verschiedenen Hindernissen umzugehen und erst mal warm zu werden. Wer möchte das Versuchsobjekt sein?" Miriam, unsere Sportskanone, hob sofort hektisch ihre Hand. "Ich, ich, ich!" Gregor lächelte sanft und gab ihr seine Hand. „Alles klar, dann hoch mit dir!“ Wie erwartet schlug sie sich wacker. Anschließend durfte jeder von uns ran. Nachdem auch der letzte den Einsteigerparkour geschafft hatte führte er uns zu den 3 richtigen Parkouren. Den Anfänger-, Fortgeschritten- und Profiparkour. Der Profiparkour war für uns nicht zugelassen, dieser war nur für die Vollprofis gedacht. Also begaben wir uns alle auf den Anfänger- oder den Fortgeschrittenparkour. Meine Wahl fiel natürlich auf den des Anfängerparkours. Unsere Lehrerin hatte sich auf einer Bank niedergelassen und beobachtete uns von unten. Gregor achtete genau darauf, was jeder von uns machte um falls es zu Schwierigkeiten kam, sofort einzugreifen. Ich schlug mich überraschender Weise gar nicht mal so schlecht. „Sehr gut, du machst das ganz toll!“, lobte er mich. Ich erwiderte: „Danke!“ und setzte meinen Weg fort. Auch wenn manche Hindernisse doch etwas knifflig waren, machte es mir einen höllischen Spaß. Doch plötzlich... „Ahhhhh, ich stecke fest! Hilfe!!!“ Cindys Beine verhangen sich an einem dicken Holzstück, weswegen sie sich nicht mehr vorwärts bewegen konnte. Zumal sie noch in der Luft hing. Gregor rief zu ihr hoch: „Keine Sorge, ich ziehe gleich ein rotes Seil hoch und schüttele es! Dann versuche danach zu greifen und dich loszuziehen!“ Cindy antwortete: „Aber ich habe Angst!“ „Das musst du nicht haben, du kannst nicht fallen!“ Tränen stiegen ihr in die Augen. „Aber... ich habe trotzdem Angst!!!“ Nun kam ich auch an der besagten Stelle an. „Keine Sorge Cindy! Versuche an das Seil zu kommen, du kannst das! Du musst nur an dich selbst glauben und nicht aufgeben!“ Frau Meier bestätigte meine Aussage und sprach ihr ebenfalls Mut zu. Nachdem sie noch ein wenig schluchzte fasste sie all ihren Mut zusammen und griff nach dem Seil, was sie schließlich zu fassen bekam. Langsam zog sie sich daran hoch und befreite ihre Füße. Am Ende kamen wir alle Heil unten an und bedankten uns höflich bei Gregor für die tollen Stunden. Als wir uns zum Mittagslunch auf Holzbänke saßen begab er sich plötzlich zu mir. „Dein Name war... Sarianna richtig?“ Ich nickte. „Ich bin beeindruckt. Du hast Talent und Mut. Aus dir könnte eine gute Kletterin werden. Bitte bleibe dabei, es wäre doch Schade sein Talent nicht weiterzuentwickeln.“ Ich errötete leicht. „Ohh, Danke. Sie schmeicheln mir...“ Er lächelte. „Also dann, vielleicht sieht man sich ja wieder.“ Dann ging er. Mell rückte näher an mich. „Ohhhh, du kleine Männerherzen-Eroberin du!“ Ich schüttelte lachend den Kopf. „So ein Quatsch..!“ Nach dem Lunch machten wir uns wieder auf den Weg zum Bus. Cindy kam auf mich zu und umarmte mich stürmisch. „Vielen, vielen Dank Sarianna! Du hast mir echt viel Kraft gegeben da oben! Das... war toll von dir!“ Ich erwiderte: „Keine Ursache!“ Schnell saßen wir alle im Bus und fuhren zurück zur Jugendherberge, in Begleitung des Songs "Broken Home", wo es schnell Abend wurde... * Als ich wieder auf meinem Bett lag musste ich wieder an Adrian denken. Ich hatte noch so viele Fragen an ihn. So vieles, was noch verborgen war. Aber ich wusste nicht, ob er noch unten in der Gruft war. Wahrscheinlich hatte er sich nun ein neues Versteck gesucht. Auch verständlich, nachdem man fast von einem Vampirjäger getötet wurde. Aber da war noch etwas anderes... Ein... Gefühl das in meinem Herzen pochte. Es war ein gewisser Schmerz, der meine Brust zusammenzog. War das Sehnsucht? Er war schließlich nicht unattraktiv. Ganz im Gegenteil. Ich seufzte leise. Er war ein Vampir verdammt nochmal! Eine Kreatur der Nacht! Ein Dämon! Konnte man mit so einem Wesen Freundschaft schließen? Oder vielleicht mehr? Ich schüttelte den Kopf. Dies war kein kitschiger Teenie-Roman! Da war das alles nicht so schwer. Beide verlieben sich, retten sich gegenseitig das Leben und einer von beiden wird verwandelt. Ende. Doch so leicht war das alles nicht. Dies war das wahre Leben. Und genau deshalb viel komplizierter! Ich war hin und hergerissen von ihm. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Ich durchsuchte meine kleine DVD-Sammlung in der Hoffnung einen netten Film zu finden. Ich entschied mich für The Lost Boys. Ich setzte den tragbaren DVD-Player auf meinen Schoß und ließ mich von dem kleinen Bildschirm berieseln. Wieder kam Angst in mir hoch. Denn ich wusste, Vampire waren keine einfachen Horrorfiguren mehr, sondern die eiskalte grausame Realität. „Adrian, wer ist du?“, seufzte ich leise und wartete bis die Nacht einbrach... Plötzlich, als ich mich gerade schlafen legen wollte, klopfte etwas an meinem Fenster. Es war nicht laut, aber laut genug, damit ich es hören konnte. Ich sprang auf und ging müde ans Fenster. Als ich die Vorhänge wegzog und Adrian erkannte kreischte ich laut auf und fiel aufs Bett zurück. Er schnippte kurz mit den Fingern und bat mich zu sich. Nachdem ich mich von dem Schock erholt hatte stürmte ich erneut ans Fenster und öffnete es. „Was zur Hölle machst du hier!? Der Butler könnte dich finden!“, fauchte ich ihn an. Er hob abwehrend die Hände. „Zuerst mal guten Abend, Sarianna. Könntest du mich bitte herein bitten? Das erleichtert einiges.“ Ich antwortete: „Oh entschuldige der feine Herr! Guten Abend ebenso!“ Nun sah ich mich um. Ja, er hatte Recht. Es war einfacher ihn reinzulassen und mit ihm hinter verschlossenen Türen und Fenstern zu reden. Da bekanntlich ja ein Vampirjäger in der Burg herumschlich, der Adrian an die Kehle bzw. ans Herz wollte! „Sarianna, bitte. Gestatte mir dein Zimmer zu betreten.“, forderte er sanft. Ich seufzte und trat zur Seite. „Na gut, du darfst reinkommen.“ Er lächelte. „Vielen Dank.“ Schließlich betrat er mein Zimmer und schloss mit einem Fingerschnippen die Fenster. „Du musst wissen, solange wir Vampire keine Erlaubnis haben Zimmer, Wohnungen oder Häuser von Sterblichen zu betreten, können wir auch nicht rein. Dies erleichtert einiges.“ Ich sah ihn erschrocken kann. „Das bedeutet, du könntest mich nachts stalken!?“ Adrian erwiderte: „Ja. Aber das tue ich nicht. Ich wache nur.“ „Wie soll ich das bitte verstehen?“, fragte ich ihn misstrauisch. Nun prustete er kurz und erklärte: „Ich muss dir gestehen: Ich habe dich die letzte Nacht beobachtet.“ „WAS hast du getan!? Während ich geschlafen hab!?“ „Ja.“, antwortete er. „Ich weiß selbst nicht warum. Aber ich wollte sicher gehen, dass es dir gut geht.“ „Adrian... du hättest gesehen werden können... Und außerdem kommt das jetzt sehr seltsam rüber.“ Er seufzte. „Ich weiß. Ich denke, dass du viele Fragen an mich hast. Aber ich habe auch Fragen. Wie klären wir das nun?“ Ich überlegte kurz. „Ich würde sagen: Wir setzen uns aufs Bett und wechseln uns mit den Fragen immer ab. Ist das ein Deal?“ Er nickte. „Ja, das ist ein Deal.“ Daraufhin begaben wir uns auf mein Bett und ließen uns nieder. Adrian fragte. „Wer fängt an?“ Ich antwortete: „Der fragt natürlich.“ Er lachte leise. „Also Sarianna... erzähle mir einfach etwas über dich.“ Ich lächelte sanft und gab ihm Auskunft: „Ich bin 16 Jahre alt und gehe nun in die 8. Klasse der Hauptschule. Wie eigentlich jeder wohne ich noch bei meinen Eltern... ich lese gerne Mangas und gucke auch Filme, besonders... ja Vampirfilme!“ Adrian kicherte. „Das ist... wirklich amüsant! Hast du Filme hier?“ Meine Wangen erröteten sich leicht. „Ja, hier...“ Ich gab ihm meine DVD-Sammlung, die er ruhig durchblätterte. Als meine Hand seine traf durchfuhr mich eine angenehme Gänsehaut. Es war ein seltsames Gefühl jemanden neben mir sitzen zu haben, der wohl möglich viel älter war wie ich selbst. „Ahhh, den kenne ich sogar...“, stellte er erstaunt fest und zeigte auf das DVD-Cover von The Lost Boys. „Ha, was für ein Zufall! Ich habe ihn mir gerade angesehen!“, stellte ich lachend fest. Adrian meinte darauf. „Ah, ist das so? Ich sah ihn damals im Kino.“ Ich antwortete: „Das glaube ich dir.“ Adrian starrte darauf nachdenklich an die Decke. „Du bist dran. Stell mir eine beliebige Frage die dir auf den Nägeln brennt.“ Nun überlegte ich und entschied mich für folgendes: „Wie alt bist du denn eigentlich?“ Er lachte auf. „Was ist so lustig?“ Er versuchte sich wieder ein zu kriegen. „Ich wusste irgendwie, dass diese Frage zu aller erst kommen würde. Also gut, ich bin jetzt genau... 220 Jahre alt.“ Meine Augen rissen sich von selbst auf. „220 Jahre!?“ Er nickte bestätigend. „Ja, das ist mein Alter, meine Liebe.“ „Dann hast du ja bestimmt schon eine ganze Menge erlebt...“ „Oh ja, das habe ich. Ich habe so viel Leid und Freude mit angesehen in den ganzen Jahren... Selbst die dunkelsten Kapitel der Weltgeschichte... habe ich selbst mit erlebt.“ „Der Nationalsozialismus...“, flüsterte ich leise. „Oh ja.“, erwiderte Adrian nachdenklich. „Ich... habe so viele Menschen leiden und sterben sehen...“ Bei seinen Worten rann eine Träne über meine Wange. Ihm entging dies nicht. „Hey, es ist alles gut...“ Sanft streichelte er mit seinem Finger die Träne weg und leckte die Flüssigkeit mit seiner Zunge auf. „Es war eine schwere Zeit für alle. Aber sie ist glücklicherweise nun Vergangenheit. Also, Kopf hoch. Du kannst nichts dafür, was die vor deiner Zeit verbrochen haben.“ Plötzlich schlang er seine Arme um mich und drückte mich an seine Brust. Diese Berührung... Meine Wangen erröteten. „A-Adrian...“, seufzte ich. „Und wieder besser?“, fragte er mich vorsichtig und lächelte sanft. „Ähm, ja...“ Langsam lösten sich seine Arme von mir und er saß wieder ganz normal neben mir. Schade, dachte ich dabei. „Oh, ich bin wieder dran!“, stellte Adrian fest. „Na, dann. Schieß los!“, forderte ich ihn auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)