Das Relikt eines Traums von missbubblefish2-0 ================================================================================ Kapitel 3: Eine neue Reise beginnt ---------------------------------- Kapitel 3: Eine neue Reise beginnt Alle schreien und laufen durcheinander. In der Dunkelheit der Nacht sind sie nur als Schatten zu erkennen, unklar ,verschwommen. Es sind viele und sie sind überall. Die Pferde in ihren Ställen sind unruhig, wiehern, sie brechen los. Schwerter werden gezogen und Pfeile bereit gemacht, Befehle geschrien. Niemand weiß wo sie sich gerade befinden, denn der kalte Luftzug, den sie bei ihrer Ankunft mitbrachten hat alle Fackeln im Schloss gelöscht. Immer wieder hört man schrille Schreie, Todesschreie, wenn wieder ein Mensch in den Schatten verschwindet. Du steht in der großen Halle, immer noch in deine einfachen Schlafgewänder gehüllt. Der Blick deiner wachen, blauen Augen sucht verzweifelt den Raum ab und du schreist immer wieder nur den einen Namen. Er war gegangen, um seine Prinzessin zu beschützen, als der Sturm losbrach. Doch die Prinzessin und er sind fort, du kannst sie nicht finden und hast doch schon das ganze Schloss abgesucht. Du weißt er ist stark, aber das heute ist anders, denn ihr kennt sie nicht . Du spürst sie nicht, siehst sie nicht, du kannst nur die Kälte fühlen, eine seltsame Kälte. Auf einmal werden die Schreie lauter, sie kommen näher. Menschen um dich herum fallen, verschwinden und dein Herz schlägt höher. Deine Hände zittern, dein ganzer Körper zittert, du atmest schneller. Sie sind hier, in der Dunkelheit, doch du kannst sie nicht sehen. Noch nie hast du dir das Vampirblut so sehr zurück gewünscht, wie gerade eben. Du gehst in eine Abwehrstellung, aber dir ist schmerzlich bewusst, dass du keine Waffe hast, außer deiner Zauberkraft, aber du weißt nicht einmal was vor dir steht. Und plötzlich spürst du es: Ein widerliches Gefühl, als würde dir jemand die Seele aussaugen. Du bekommst Schüttelfrost und ein Gefühl der Übelkeit steigt in dir hoch. Deine ganze Kraft verschwindet auf einmal und du sinkst auf deine Knie, natürlich sind es sie, aber was kannst du dagegen tun? Es wird noch schlimmer und du fällst auf den Boden, deine Wange berührt hart den kalten Holzbelag. Du spürst wie der Tod nach dir greift, schließlich ist es nicht das erste Mal. Eigentlich willst du nicht so sterben, nicht jetzt, nicht hier, nicht ohne ihn. Er hatte es doch versprochen. Doch die Gedanken treten langsam hinter einen dünnen Schleier zurück, als du dich der Ohnmacht näherst. Lebwohl... „FAI!!!“ Du schlägst die Augen auf als du seine Stimme hörst. Er stürmt in die Halle, gefolgt von anderen, aber du achtest nur auf ihn. Er stellt sich vor dich, sein Schwert bereit und wirft dir einen besorgten Blick zu. Du kannst sehen, dass er bereits verletzt ist, dennoch kämpft er für dich. Langsam und deine letzten Reserven aufbrauchend setzt du dich auf, siehst wie er den unsichtbaren Schlägen der Gegner ausweicht und einen nachdem anderen zu Fall bringt. Deine Sicht verschwimmt, als du dich aufgerichtet hast und den Kampflärm nimmst du auch nur undeutlich wahr, alles dreht sich. Alles wird gut, Kurogane ist hier, mit ihm wird alles gut, denkst du dir. Doch dein Herz bleibt kurz stehen, dein Atem stockt und deine Augen weiten sich in Schock, als der Schatten seinen Oberkörper durchbohrt. „NEEEEEIIIIIIIN!!!!!!!!“ Alle restlichen Worte bleiben in deinem Hals stecken, heiße Tränen rinnen deine Wangen hinunter, als er vor dir zu Boden fällt. Die Monster existieren nicht mehr, alles beginnt in sich zusammen zu stürzen, als du langsam auf ihn zu kriechst. Er atmet kaum noch und da ist überall Blut, soviel Blut, sein Blut. Du legst seinen Kopf in deinen Schoß, ganz sacht und Tränen fallen auf sein verzerrtes Gesicht. Es gibt nur eine Möglichkeit ihn noch zu retten, dass weißt du. Also nimmst du all deine verbleibenden Kräfte zusammen und rufst Watanuki, immer noch in dem Laden. Das Bild flackert vor dir auf und er starrt dich aus traurigen Augen an. „Bitte, du musst ihn retten!!“ Deine Stimme zittert. „Er darf nicht sterben, nicht er, nicht Kurogane!“ Du wusstest nicht, dass du so verzweifelst klingen kannst. „Du weißt, dass der Preis sehr hoch sein wird.“ „Nimm alles von mir, wenn du musst! Ich gebe dir alles!“ ________________________________________________________________________________________________ Er schreckt mit einem kleinen Schrei aus seinem Alptraum auf. Der weiße Seidenkimono und der Futon sind komplett durchnässt. Schon wieder diese Erinnerung, an diese Nacht in der sie das erste Mal kamen. In der er zu schwach war, sich und andere zu beschützen. Die Nacht in der er den höchsten Preis bezahlt hatte, den er geben konnte. Die Nacht in der er Kurogane verlor. Er erhebt sich, Schlaf würde heute bestimmt nicht mehr über ihn kommen. So zieht er die Schiebetür nach außen hin auf und lässt sich auf das kalte Holz gegen ihren Rahmen sinken. Die kühle Luft tut ihm gut, sie beruhigt sein Gemüt. Lang dauert es nicht mehr bis die Sonne aufgeht. Eine gute Woche ist es her seit er wieder aufgewacht ist. Eine gute Woche seit Kurogane verkündet hat, dass er mit ihm kommen würde, um die Dämonen zu erledigen. Also eine gute Woche in der er sich darauf vorbereiten konnte, durch die Hölle zu gehen. Er würde wieder reisen, mit der Person, die ihm am meisten bedeutete in allen Welten, die er aber am wenigsten sehen wollte. Eigentlich nie wieder. Er würde Fragen stellen, er würde Dinge sagen und Tun, die schmerzen werden, dass wusste der Magier. Ausreden ließ der strenge Krieger wie üblich nicht zu. Wenn er durch so viele Dimensionen reisen konnte, dann wird seine Zauberkraft wohl groß genug sein, zwei Personen zu transportieren, hatte der Ninja behauptet. Und tragischerweise hatte er recht, nachdem er beide Augen wieder hatte, stiegen nun seine Zauberkräfte bei jeder Benutzung an. Worst case scenario, so bezeichnete es Fai gerne. Sicher hätte er auch einfach eines nachts verschwinden können, aber da gab es einen kleinen Fleck in seinem Herzen, der Kurogane nicht wieder verlassen wollte. Einen Fleck, der daran festklammerte, dass alles wieder wie früher werden konnte. Er musste es nur versuchen, immerhin hatte es bei Syaoran und Sakura auch funktioniert, bevor sie sich trennen mussten. Es würde wehtun, keine Fragen, aber er kannte Schmerzen und Trauer. Und wie konnte er die Person zurücklasse, die er über alles … Er seufzte. Tomoyo-hime hatte drauf bestanden, dass er solange in Japan blieb bis seine Verletzungen verheilt waren. Durch die magischen Kräfte und Salben der Prinzessin war es jetzt soweit, dass hatten sie so beschlossen. Bis jetzt war er Kurogane aus dem Weg gegangen, sie hatten sich nur bei den Mahlzeiten gesehen und auch da nur kurz. Konnte er wirklich wieder seine ganze Zeit mit dem Krieger verbringen? Als er sich gerade bewusst wurde, wie sehr seine Gedanken einer Seifenoper ähnelten, ging die Sonne auf. ________________________________________________________________________________________________ Sie frühstückten in aller Stille, bevor die letzten Vorkehrungen für die Reise getroffen wurde, was im Prinzip bedeutete, dass Fai nicht viel zu tun hatte. Er brauchte nichts weiter, als seine alten Reiseklamotten aus Ceres und seine Magie. Kurogane hingegen war noch damit beschäftigt, seinen Untergebenen Befehle für seine vorübergehende Abwesenheit mitzuteilen und seinen letzten Besuch bei seiner Prinzessin zu tätigen. Der Magier kannte das, also machte er sich in der Zwischenzeit auf, um sich von Souma und Amaterasu zu verabschieden und der Herrscherin für ihre Gastfreundschaft zu danken. Er stattete der Mikado in ihren privaten Gemächern seinen Besuch ab, ihre treue Beschützerin an ihrer Seite. Nachdem sie sich über dies und jenes über die verschiedenen Welten ausgetauscht hatten, wünschte sie ihm kurz Glück auf ihrer Reise und meinte, dass er sich ja gut um ihren besten Krieger kümmern sollte. Souma begleitet ihn auf den Flur, all das und der Ausdruck, der im Gesicht der jungen Herrscherin während ihres Gesprächs lag, verwirrten ihn. Irgendetwas war hier definitiv faul, er kannte diese Menschen. Und er wusste, wenn sie versuchten etwas vor ihm zu verbergen. „Souma, was willst du mir sagen?“ Die Wächterin blickte ihn kurz erschreckt an, bevor sie ihre Augen zu Boden wandern ließ und auf ihre Unterlippe biss. „Weißt du, es gibt da etwas, dass du wissen solltest, bevor eure Reise beginnt...“ Die übliche Einleitung vor schlechten Nachrichten. Auf eine Art wollte der blonde Reisende einfach nur die Wahrheit erfahren, auch wenn es sich so anfühlen würde, als ob er in eiskaltes Wasser geworfen wird. Wie tausend kleine Nadeln, die seinen Körper durchbohren, da war er sich sicher. Besser konnte sein Leben nicht werden. Er könnte auch eingehüllt in einer süßen Lüge leben, aber all das hatte er satt. Irgendwann würde die Wahrheit ans Licht kommen, gnadenlos und es würde noch mehr schmerzen. „Was gibt es?“ Er schluckte und setzte sein brilliantes Lächeln auf. Gleich kommt es. „Also...es ist...Kurogane...und zwar...“ Sie stotterte, ihr viel es anscheinend schwer. Bitte, sag es! Sie schluckte, riss sich am Riemen und der Ozean schloss sich um ihn herum. „Kurogane und die Prinzessin sind...verlobt!“ Und die Welt versank. ________________________________________________________________________________________________ Er wusste nicht genau, was ihn dazu gebracht hatte, diesen blonden Trottel begleiten zu wollen, er wusste es einfach nicht. Irgendetwas in seinem Inneren wollte es einfach, wollte ihn nicht allein lassen, seit er diese blaue Augen gesehen hatte. In den letzten Tagen, oder besser Nächten, war ihm bewusst geworden, dass er den Menschen aus seinen Träumen gefunden hatte. Eindeutig. Und er wollte das Geheimnis der blauen Augen lüften, die letzte offene Frage für ihn. Auch wenn das bedeutete seine Prinzessin und Herrscherin zu verlassen, aber er wusste, sie konnten für sich kämpfen. Die Bannkreise um Nihon waren stark genug und er hatte eindeutig noch ein Hühnchen mit diesen Finsterlingen zu rupfen. Heute Nacht würde ihre Reise beginnen, so wurde es beschlossen. Alle Vorkehrungen wurden getroffen, letzte Instruktionen an seine Untergebenen gemacht, er hatte den Segen empfangen und sich von seiner Schwägerin in spe mit einigen Anstrengungen verabschiedet. Er trug seine Kampfausrüstung, ganz in schwarz, mit dem Schulter- und Gesichtschutz, in der er in den großen Kirschbaumsaal trat. Ginryuu natürlich an seiner Seite. Von hier sollte die Reise beginnen, ins Ungewisse. Er konnte vor ihm selbst nicht verbergen, dass er etwas nervös war. Die Prinzessin und der Magier hatten ihm alles über das Dimensionsreisen erzählt, dennoch würde er Dinge sehen, die so vollkommen neu und anders waren, als er es kannte. Und er konnte außer seiner eigenen keine weiteren Sprachen, sicher würde es nicht leicht werden. Dennoch, für die bloße Chance auf Wahrheit würde er alles tun. Als er nun in die große Halle trat, waren sie versammelt, die Eingeweihten. Ihre Gesichter waren ernst und in ihren Augen spiegelte sich ein für Kurogane undefinierbares Gefühl. Vor dem riesigen Sakurabaum stand der blonde Mann, ins Leere starrend. Irgendetwas an seiner sonst so aufgeweckten Art hatte sich verändert. Und der große Ninja kannte diesen Anblick. Den Baum, Fai in dem blau-weißen Mantel und der Schmerz. Er spürte Kopfschmerzen in sich aufsteigen, ausgerechnet jetzt. Diese Tatsache ignorierend schritt er an den Hoheiten vorbei und trat auf den leeren Platz neben dem Magier. Hier war es, hier gehörte er hin, irgendwie wurde ihm dies in dieser Sekunde schmerzlich bewusst. Der andere wendet sich ihm zu, mit einem kleinen, traurigen Lächeln. Er sieht schwach und müde aus, zerbrechlich und in dem Krieger flammte das undefinierbare Gefühl auf den Kleineren beschützen zu wollen. Ja, er hatte die richtige Entscheidung getroffen. Er schloss kurz die Augen, atmete tief durch und ohne ein weiteres Wort nickte er den anderen zu. „Es kann losgehen.“ Unser blonder Freund lächelte die anderen zustimmend an, bevor die blauen Runen wieder aus seiner erhobenen Hand erschienen und begann beide zu umkreisen. Kurogane wurde in einen Kreis aus Licht eingehüllt und in seinem Magen breitete sich ein flaues Gefühl aus. Er schloss die Augen, bevor Ohnmacht sich seiner bemächtigte. Aber Tomoyos letzte Worte würden noch lange in seinen Ohren nachringen. „Möge die Reise erneut beginnen.“ ________________________________________________________________________________________________ Schon kurz bevor er überhaupt einen Fuß auf den sandigen Boden setzt, spürt er die Hitze, die auf seine Haut trifft. Diese Landung ist ihm wesentlich besser gelungen, als die letzte, denkt er mit einem kleinem, selbstbewussten Lächeln. Clow Country, wie geplant. Er hatte schon lange keinen Zwischenstopp bei seinen Freunden mehr eingelegt. Aber jetzt hatte er es dringend nötig, denn er musste so einiges loswerden und Sakura war die einzige mögliche Ansprechpartnerin. Es ging um den Mann, der bewusstlos neben ihm auf dem Boden lag, Kurogane war wohl nicht mehr an das Reisen per Dimensionstor gewohnt. Er beugte sich zu ihm hinunter mit der festen Absicht ihn wachzurütteln, verwarf den Gedanken jedoch kurz darauf. Er vermisste dieses schlafende Gesicht, er vermisste alles. Die Augen, die jeden Morgen aufs neue in der Lage waren ihn zu fesseln, ihn zu durchdringen, sein Innerstes bloß zu legen. Und seine Lippen...noch manchmal träumte er von ihren gemeinsamen Nächten und von den verbalen Gefechten, die er sich mit dem größeren Mann geliefert hatte. Aber auch von jedem einzelnen Wort, mag es noch so unwichtig gewesen sein, dass diesen Mund verlassen hatte. Er wollte ihn nicht wecken, viel lieber wollte er noch ein wenig in der Illusion verharren, dass die Lippen des Mannes vor ihm wieder für ihn lächeln würden. Süßes Gift. Den letzten Flecken Hoffnung in seinem Inneren eiskalt von hinten erstechend, rüttelte er den Ninja sanft wach und setzte sein herrlichstes Lächeln auf, seine beste Maskerade. „Guten Morgen, Kuro-Schlafmütze! Spürst du wie die Sonne lacht?“ Alarmiert fährt der andere auf, wirft ihm einen mörderischen Blick zu und bellt ihn wegen des blöden Spitznamens an. Klar, nicht einer seiner besten. Aber der blonde Magier nimmt all das nicht wirklich war, ist das Abtöten jeglicher Gefühle im Moment doch wichtiger. Er würde sich nicht mehr auf ihre Hetzjagden einlassen, nein, alle Kommentare wird er von jetzt an nur noch abblocken. Er musste diese Reise irgendwie überstehen, er musste sich noch rächen, bevor sein Leben endlich enden konnte. „Wo sind wir hier überhaupt?“ Die Worte des Ninjas holten ihn zurück in die Realität. Immer schön lächeln. „Das hier ist das Wüstenland Clow. Ich möchte ein paar alte Freunde treffen, sie könnten wichtige Information für uns haben.“ Er streckte dem größeren Mann eine Hand aus, die dieser mit einem etwas grummeligen Gesichtsausdruck und einem „Tch“ annimmt. Eigentlich wäre es Fai lieber gewesen jemand würde ihm die Hand reichen, ihn aus dem Tiefen des Ozeans ziehen, der ihn verschluckt hatte. Seine Luft wurde allmählich knapp und es war so kalt, so kalt... Während der Ninja sich noch den Sand von seinen Kleidern klopft und sich über die Hitze beschwert, beginnt er sich in Richtung des letzten Rettungsreifens zu machen, den er noch hatte: Seine Prinzessin. „Los geht`s, Kuro-nyao!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)