Das Relikt eines Traums von missbubblefish2-0 ================================================================================ Kapitel 2: Eine harte Schlacht ------------------------------ Kapitel 2: Eine harte Schlacht „Wieso musste ich ausgerechnet hierher zurückkehren? Wie konnten sie mir folgen?“ Kurogane mustert den geschockten Gesichtsausdruck seiner neusten Bekanntschaft, während dessen helle Augen sich resignierend zusammenkneifen. Der große Mann kann nur ein mürrischen „Was?“ zwischen seinen geknirschten Zähnen hervorbringen. Aber viel Zeit für Fragen bleiben den beiden nicht mehr, als der Ninja die seltsamen Kreaturen näher kommen spürt. Er zieht Ginryuu und bereitet sich auf einen Kampf vor, als schon das erste missgestaltete Wesen auf ihn zu kommt. Bereits mental eine Attacke vorbereitend, fängt das Wesen plötzlich an seine Form zu wandeln. Kurogane weitet seine Augen in Schock, als ein Stachel aus scheinbar soliden Material von der sonst so glibrig wirkenden Kreatur sich hinter ihn schlingt und versucht seinen Rücken zu durchlöchern. Duckend holt er in einer drehenden Bewegung zum Gegenschlag aus, nur um ins Leere zu treffen. Was ist dieses verdammte Ding? Ein erschrecktes Keuchen lässt ihn herumfahren, nur um zu sehen das der andere Mann von mindestens sechs dieser Kreaturen umringt scheint. Aber zuallererst musste er sich um diesen Schleimbeutel vor ihm kümmern, der wieder attackierte. Diesmal schießen gleich mehrere schwarze Stacheln aus der gallartartigen Masse hervor: Ducken links – rechts – unten – springen. Immer und immer wieder und immer schneller kommen sie angeschossen. Verdammt!!! Der andere wird derweilen gegen einen Baum gedrängt. Der Krieger macht eine schnelle Entscheidung springt nach oben, die Stacheln folgen ihm, eine schneidet kurz in sein Bein, bis er zur vernichtenden Attacke ansetzt: „Berstender Teufel- Königlicher Krigerdrachen“ Das Wesen scheint in den Lichtstrahlen zu zerfließen, die von seiner Waffe ausgesendet werden und ist völlig verschwunden. Noch bevor er auf dem Boden aufkommt wendet er sich dem blonden Geschöpf zu, nur um erstaunt feststellen zu müssen, dass die Hälfte der Monster verschwunden ist. Die restlichen Wesen drängen ihn weiterhin gegen den massigen Baum. Zwei mit Stacheln attackierend, die auf seltsame Weise vor dem blonden Mann abgeblockt wurden, während eines, nunja, was tut es da überhaupt? Es hat sein Maul weit aufgerissen und...? Noch bevor er seine Observationen zu Ende führen kann, hebt der junge Mann, der sich als Fai vorgestellt hatte seinen rechten Arm und beginnt hellblau schimmernde Runen in die Luft zu zeichnen. Kurz darauf durchlöchern Dornen aus Eis eines der Monstrositäten und es verschwindet. Trotz des alarmierenden Anblicks beschließt der Ninja, dass er nun genug vom bloßen Zuschauen hat und beginnt eine finale Attacke vorzubereiten, um die restlichen Wesen in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Gesagt getan und nach wenigen Sekunden sind die beiden Männer die einzigen Gestalten, die sich nun noch im etwas lichteren Wald befinden. Fai lässt seinen Kopf gegen die raue Rinde des Baumes fallen, rutscht zu Boden, schließt die Augen und beginnt heftig ein und auszuatmen. Er schwitzt und scheint stärker zu bluten als vorher. Ein erschöpftes, kleines Lächeln beginnt seine Lippen zu umspielen. „Vielen Dank Kuro-macho, dass war wirklich in letzter Sekunde!“ Bei der Verstümmelung seines Namens brodeln Agressionen in ihm hoch und eine Vene an seiner Schläfe beginnt zu pochen. Doch noch ehe er ihm wütend etwas an den Kopf werfen kann, beugt sich der Mann nach vorne und erbricht einen Schwall Blut. Geschockt starrt Kurogane diesen an, aber viel Zeit für eine Fragestunde bleibt auch diesmal nicht, denn Lärm dringt aus der Entfernung an sein Ohr. Er kann die Alarmtrommeln von Schloss Shriasagi hören und wendet seinen Kopf erschrocken in Richtung seiner Unterkunft. „Oh nein, noch mehr von ihnen...“, stammelt der an den Baum gelehnte junge Mann, Kuroganes Blick folgend. Der Ninja trifft eine Entscheidung: Selbst wenn er von hier aus für derartige Verhältnisse ewig bis zum Schloss braucht und sein verletztes Bein sich nun schmerzlich bemerkbar macht, er muss so schnell wie möglich zurück. „Steig auf meinen Rücken, schnell!“, befiehlt er dem anderen, Ginryuu in seine Scheide zurück befördernt. Rasch kniet er sich vor ihn, bevor der andere, erst zögernd und dann schwerfällig seinen Rücken erklimmt. Als Kurogane sich mit dem zusätzlichen Gewicht hochstemmt, schreit sein Bein kurz auf und er taumelt, die Kopfverletzung von früher hatte er schon wieder ganz vergessen. Dennoch war das Gewicht des anderen überraschend leicht auf seinen Rücken, zu leicht für einen Mann seiner Größe. Und eigentlich hätte er gut auf den zusätzlichen Ballast verzichten können, aber dieser Kerl wusste etwas über diese Monster und das konnte durchaus wichtig sein. Als er sich nun in Bewegung setzte, ignorierte er das Winseln des anderen auf Grund seiner Schmerzen. Seine Gedanken waren nun völlig bei seiner Prinzessin. ________________________________________________________________________________________________ Als er nun nach einem knapp einstündigen Marsch das Schloss erreicht, ist der Kampflärm und das verzweifelte Geschrei verstummt. Die massiven Holztore stehen weit offen und schon vor Erreichen des Schlosses war Kurogane auf seinem Weg entsetzten Flüchtlingen und Leichen begegnet. Der Innenhof des Schlosses bot ein dementsprechend grausiges Bild: Tote Körper säumten den Boden und ihr Blut bedeckte die Kieselerde. Es waren Soldaten, Ninja und auch Bedienstete, einige von ihnen erkannte Kurogane als seine persönlichen Untergebenen. Verletzte lehnten an den getünchten Mauern, die den Hof definierten, bewusstlos oder vor Schmerzen keuchend und schreiend. Das Schloss des Silberreihers selbst schien kaum zerstört zu sein, auch die Mauern waren voll intakt. Also stürmte der Ninja die Treppen zur Eingangshalle des Schlosses hinauf, wo sich kaum überraschend, dasselbe Bild bot. Den freien Arm, den er nicht brauchte um den nun scheinbar bewusstlosen Körper auf seinem Rücken zu halten, benutzte er um die Türen zu allen möglichen Zimmern aufzuschieben. Immer wieder das gleiche Bild auf jeder Etage, die er durchquert. Hinter jeder Schiebewand Tod und Leid. Und immer weiter ruft er den Namen seiner Prinzesin ohne Antwort zu erhalten. Bis er die privaten Gemächer der Mikado erreicht aus denen er eindeutig die Präsenz lebendiger Menschen spürt. Harsch schiebt er die mit goldener Farbe und dem Abbild eines Reihers verzierte Wand in der dritten Etage zur Seite und schreit „Tomoyo!“ Und harsch kommt eine Antwort: „Schrei hier doch nicht so rum! Wir sind zwar verletzt, aber doch nicht taub!“ Amaterasu sitzt auf einem Podium ein Bein auf dem Boden und das andere darüber gelegt, ihr Schwert in den Boden gerammt und sieht Kurogane mit einem sarkastischen Grinsen und entschlossenen Augen erschöpft an. Sie ist in ihre Rüstung gekleidet und ähnlich dem Blonden an Armen und Beinen verletzt, wenn auch nicht so stark. Neben ihr auf den Fußboden kniet Souma, ebenfalls sichtlich verwundet und etliche verbleibende Diener und Berater wusseln hektisch um sie herum. Der Raum ist mit Kerzen erhellt, natürlich, es war bereits Abend geworden. Am wichtigsten für Kurogane ist allerdings die kleine Prinzessin, die zur linken der Herrscherin auf dem Podium platziert ist, wenn auch nicht verletzt, so doch eindeutig erschöpft und schwer atmend. Genau wie...? Kurogane atmet erleichtert aus. „Was denn Kurogane? Dachtest du etwa meine Leute und ich selbst wären nicht genauso fähig wie du das Schloss und meine kleine Schwester vor diesen...diesen Dingern zu beschützen?“ Als sie „diese Dinger“ erwähnte fiel Kurogane der Mann auf seinem Rücken wieder ein, der hoffentlich noch atmete. Amaterasu sah ihn fragend an und sagte: „Wie es scheint hast du Besuch mitgebracht Kurogane. Wer...?“ Noch bevor sie ihre Frage beenden konnte wurden ihre schwarzen Augen größer und auch die Tsukuyomi hielt erschrocken eine Hand vor ihren Mund. Er hatte den fremdländischen Mann von seinem Rücken gleiten lassen und vor seinen Körper gehalten. Er war nun wirklich bewusstlos. Tomoyo sprang schnell von ihrem Platz auf und kam auf ihn zu. Eine Hand sacht auf die Stirn des Blonden legend hauchte sie sanft den Namen Fai in das Gesicht des Schlafenden. „Schnell! Breitet einen Futon aus und holt mir die besten Ärzte her, die wir noch haben!“ und fügte leise hinzu „...Er darf nicht sterben...“ All das desorientierte Kurogane doch sehr und als der Mann seinem Griff entnommen wurde, spürte er Kopfschmerzen in sich heraufsteigen. Prompt wurde er an die wahrscheinliche Gehirnerschütterung und sein schmerzendes Bein erinnert, dass nun bei genauerer Betrachtung von oben bis unten aufgeschlitzt war. Ja, auch er konnte ein wenig Ruhe wohl gut gebrauchen. ________________________________________________________________________________________________ Die ersten Sonnenstrahlen kitzeln sacht über sein Gesicht. Eine Hand fährt mit langsamen, sachten Bewegungen durch sein Haar. Er wird von einem starken Arm umschlungen, der ihn sanft und doch bestimmt gegen den warmen Körper hinter ihm drückt. Seine Augen öffnen sich, erst nur einen Spalt und kämpfen gegen die Sonne an. Goldene Strähnen fallen in sein Gesicht, als er sich langsam in der Umklammerung dreht. Intensive, rote Augen blicken ihn mit einem Lächeln an. Er liegt da, genau neben ihm. Jetzt und hier und er ist so nah und greifbar und real. Alles ist einfach nur wundervoll. Er bringt ihre beiden Gesichter näher zueinander, ihre Nasenspitzen berühren sich, nur ganz leicht. Und er kann es fühlen, wie hundert kleine Vögel in seinem Bauch, die aufgeregt mit ihren Flügeln schlagen. Das Gefühl, kurz bevor sich ihre Lippen treffen. Er presst ihre Lippen aufeinander. Es ist nur ein kurzer, unschuldiger Kuss, aber er ist ehrlich und hinter ihm steckt so viel mehr. Genau wie es nur ein kleines, unschuldiges Lächeln ist, das er ihm danach schenkt, doch es bedeutet soviel mehr. Dahinter stecken all die Worte, die er nie fähig sein wird zu sagen. All die Worte die bereits gesagt wurden und all das was sie in ihrer begrenzten Zeit zusammen nie sagen könnten. „`Tschuldige, wollt dich nicht wecken...“ ________________________________________________________________________________________________ Er schlägt erschrocken die Augen auf und starrt an eine komplett weiße Decke. Der altbekannte Schmerz kehrt in seinen Körper zurück und er kann einen süßen Duft in dem Raum wahrnehmen. Weicher Stoff umschmiegt seinen Körper, aber was war eigentlich passiert? Er muss ohnmächtig geworden sein, aber wo war er? Alles fühlt sich so verschwommen an. Er dreht seinen Kopf ein wenig zur Seite, um in die sanften Augen von Prinzessin Tomoyo zu blicken. Sie lächelt ihn wohlwissend an und ein kleines „Guten Morgen, Fai“ entschlüpft ihren Lippen. Der blonde Magier versucht sich langsam aufzusetzen, er weiß sehr wohl um der Schmerzen, die das bereitet. Er atmet gequält aus, als er die gewünschte Position erreicht und übertrifft die kleine, zarte Prinzessin, die neben seinem Krankenbett kniet, nun um einiges an Höhe. Er befindet sich in einem der spärlich eingerichteten Gästezimmer, die er von früher kennt und ist auf einem Futon gebettet. Ein einfacher Kimono aus hellblauer Seide ist um ihn geschlungen und unzählige Verbände zieren seinen Körper. Langsam aber sicher kehrt seine Erinnerung zurück: Er war in Japan. „Guten Morgen, Tomoyo!“ Sie lächeln sich an. „Wie lange war ich eigentlich bewusstlos?“ Sie schließt kurz die Augen und schluckt. „Vier Tage...Wir haben deine Wunden versorgt, sie werden bald verheilen.“ Sein Magen macht sich bemerkbar. „Vier Tage...kein Wunder, dass ich so hungrig bin.“ Die Erinnerung von vier Tagen blitzt erschreckend in seinem Kopf auf und er blickt sie entsetzt an. „Geht es allen gut? Was haben sie angerichtet? Verzeih mir, bitte vergib mir! Ich wollte nicht...Ich...“ er blickt kurz zu Boden „...Es tut mir unendlich leid! Und Kuro...“ Sie senkt ihren Blick und das kleine Lächeln beginnt zu schwinden. „Sie haben großen Schaden angerichtet, wir haben viele tapfere Männer und Frauen verloren. Die Schäden am Schloss selbst sind gering und schnell gerichtet, aber unser Verlust wiegt schwer...“ Eine bedauernde Pause schleicht sich in ihren Monolog. „Keine Sorge, Kuroganes Verletzungen sind bereits fast verheilt. Es war nicht deine Schuld, dass sie wiederkamen. Wäre mein Bannkreis nur stärker gewesen...“ Er ergreift ihre Hand und drückt sie sacht. „Du solltest nicht damit hadern, es nicht vorher gewusst zu haben. Sie sind stärker geworden, als beim ersten Mal.“ Kurz nachdem diese Worte seinem Mund entschlüpft sind, leuchten die Erinnerungen an den ersten Besuch dieser Wesen in seinem Gedächtnis auf. Ihre Reise war endlich vorüber und der Aufenthalt in Nihon schien etwas Ruhe und Halt in ihr Leben zu bringen. Doch kaum drei Tage nach ihrer Ankunft brachen sie wie schwarze Gewitterwolken über dieses Land hinein, verursachten Chaos und Zerstörung. Sie suchten nach ihnen, nach ihm und der Prinzessin, starken Magiern. Und Kurogane, der sie versuchte zu beschützen...da war soviel Blut, sein Blut. Eine sanfte Berührung an seinem Arm holte ihn zurück in die Realität. Sie schenkte ihm ein kleines trauriges Lächeln. „Vor zwei Jahren, nachdem sie das erste Mal hier waren, bist du wieder auf die Reise gegangen. Du wolltest etwas über diese Wesen herausfinden, sie daran hindern wiederzukommen. Was hast du herausgefunden? Ich muss es wissen, Fai“ Er atmet kurz aus und setzt sich schließlich dem bohrenden Blick ihrer Augen aus. „Ich fürchte, da gibt es nicht viel zu erzählen. Außer das sie die magische Kraft von Menschen aussaugen, was wir bereits wussten und das sie stärker geworden sind, gibt es nicht viele neue Erkenntnisse. Ich war in einigen Welten und überall fand ich das gleiche Bild: Zerstörung und Tod. Wer sich ihnen in den Weg stellt wird ausradiert, Zauberer werden ausgesaugt und Unbeteiligte bleiben am Leben. Auch richten sie kaum Schaden an Gebäuden oder Umwelt an. Nur wusste niemand, in keiner dieser Welten woher sie kamen. Nur, dass sie so plötzlich wie sie kamen, auch wieder verschwunden waren.“ Damit war sein Bericht über die fremdartige Bedrohung beendet. Es war deprimierend zwei Jahre lang, oder im Prinzip mehr, da der Strom der Zeit überall ein anderer war, zu suchen und schlussendlich nur eine so magere Ausbeute vorzubringen. Die Prinzessin sah dies wohl ähnlich, denn sie konnte nur kurz ausatmen und zu Boden blicken. „So etwas hatte ich befürchtet, deswegen habe ich in den letzten Tagen die Bannkreise, die uns vor Bedrohungen aus den anderen Welten schützen noch einmal verstärkt. Glücklicherweise haben sie mir nur einen Bruchteil meiner Magie stehlen können.“ Anders bei Fai. Er hatte Pech gehabt, als sie in die Welt einfielen, in der er sich gerade befand. Dieses Land war technisch unterentwickelt, sie hatten keine Armee und Zauberei gab es auch nicht, nur Bauern. So sah er sich einer Masse von Kreaturen entgegen gestellt, deren ungeteilte Aufmerksamkeit er genoss. Sie umringten ihn, griffen ihn von allen Seiten an und verschlangen einen riesigen Teil seiner Energie. Alle anderen konnten nur hilflos mit ansehen, was geschah. Sie waren gutmütig, aber keine Krieger. So blieb ihm nur übrig die Dimension zu wechseln, er hatte keine Zeit sich auf ein bestimmtes Ziel zu konzentrieren. Aber seine Gedanken mussten zu dem grummeligen Ninja zurückgekehrt sein, dem schwarzen Fleck in seinem Herzen. Deswegen war er hier gelandet, Glück für die anderen Welten, sie wären mit diesen Monstern nicht klar gekommen. Glück für ihn, dass es hier noch andere Magienutzer gab. Und doch großes Pech, denn sie waren ihm gefolgt und er musste ausgerechnet in die Arme von Kurogane fallen. Tomoyo wendete sich ihm nun wieder mit einem süßen Lächeln zu. „Du solltest hier nun erst einmal sicher sein, durch die verstärkten Bannkreise. Also kannst du mir ja in der Zeit in der die Wunden heilen von den anderen Welten erzählen. Und was du mit deinen Ohren gemacht hast.“ Er wusste Tomoyo würde neugierig sein, sie konnte die anderen Dimensionen nicht mehr in ihren Träumen besuchen. Aber seine Ohren...? „Ach, du meinst die Piercings!“ Sie nickte ihn übermotiviert an. Er hatte sich in einer Welt seine Ohren stechen lassen, fünf Löcher rechts und drei links, die nun silberne Ringe und funkelnde Steinchen zierten. Er hatte es damals bei anderen gesehen und sofort selbst machen lassen, es gefiel ihm. „Naja, weißt du in einer Welt war es wahnsinnig beliebt seinen Körper auf diese Art und Weise verzieren zu lassen. Ich kann dir vielleicht auch die Ohren stechen.“ Auf einmal wurden ihre Augen ganz groß und sie schaute ihn erwartungsvoll an. Sie war zwar schon lange eine Erwachsene, aber wenn sie sich freute, dachte sich Fai, sah sie immer noch aus wie ein junges Mädchen. ________________________________________________________________________________________________ Er erzählte ihr von diesen zwei Jahren, fünf Jahren...zwölf Jahren, er war sich nicht sicher wie viel Zeit wirklich für ihn vergangen war. Er erzählte von den verschiedenen neuen Welten in denen er war. Und erzählte was es neues in Piffle Country gab oder auch in Tokyo. Er berichtete von Sakuras und Shaolans Hochzeit. Fai ließ auch die Zeit nicht aus in der ein Cafe in Hedonis Country eröffnete oder die Zeit in der er mal kurz ein Rockstar in Hanshin war, deswegen auch die Piercings. Und er fragte sie, wie sein Japanisch jetzt wäre, dass er viel geübt hätte und ohne Mokonas Hilfe auch noch viele andere Sprachen gelernt hatte. Er wusste das es eigentlich viel wichtigere Gesprächsthemen gab, zum Beispiel was sie von nun an tun wollten oder wie sie Nihon wieder aufbauen könnten. Aber er war einfach darüber erleichtert endlich mit jemanden über seine Reise reden zu können, jemanden der auch über die Existenz der anderen Welten wusste, ein Eingeweihter. Er hatte zwar immer mal wieder jemanden getroffen, der ebenfalls dazu gehörte, Fuma oder seinen Bruder, Watanuki oder Shaolan und Sakura. Aber Tomoyo freute sich besonders über die Berichte und hörte die ganze Zeit gespannt zu. Allerdings ließ er eines aus: Die unzähligen Nächte in denen er in seinem Bett gekauert, die Sterne betrachtete und langsam warme Tränen seine Augen verließen. Die Nächte in denen er an die Menschen dachte, die er nicht mehr treffen könnte. Eigentlich nur an den einen Menschen dachte, den er nie mehr sehen konnte. Sein Lächeln schwankte leicht bei diesen Gedanken. Als er fertig damit war ihr alles oberflächlich zu erzählen, sagte er: „Weißt du, es würde mich auch interessieren, wie es euch in der ganzen Zeit ergangen ist.“ Diese Aussage brachte ihre Mundwinkel zum fallen. Sie blickte sich im Raum um und begann nach Worten zu suchen „Naja, es ist so...“ Sie wurde allerdings unwillkürlich unterbrochen, als die beiden jemanden stampfend und zeternd den Holzkorridor entlangkommen hörten. Unverkennbar war das Kuroganes Stimme, die leise grummelte und Fais Herz kurz zum Stillstand brachte. Mit einem Ruck wurde plötzlich die Tür aufgeschoben und er stand in einen simplen schwarzen Kimono gekleidet da, mit seinen Augen wütend in den Raum starrend. „Ich warte jetzt schon seit Tagen auf eine Antwort darauf, was hier eigentlich passiert ist. Ich habe ein dutzend meiner besten Männer verloren und ständig heißt es ich soll warten, bis er aufwacht. Nun schön, jetzt ist er ja aufgewacht und kann mir endlich die Frage beantworten, wo er herkommt. Und wer zum Teufel dieser Kerl überhaupt ist!“ Typisch Kurogane, dachte sich Fai zuerst. Aber bei dem letzten Satz musste er sich unwillkürlich auf die Lippe beißen und abwenden. Er wusste das es hart werden würde diese Frage aus seinem Mund zu hören, er kannte es ja von Shaolan. Und er hatte sich mental darauf vorbereitet, dennoch konnte er gegen den Schmerz in seiner Brust und die Tränen nur schwer ankämpfen. „Kurogane, du solltest nicht so unhöflich gegenüber unseren Gästen sein. Du solltest warten, bis du gerufen würdest.“ „Schon gut Tomoyo-chan! Wenn Kuro-tan seine Antworten will, dann soll er sie haben. Komm her und setz dich Mister Black!“ Der Ninja starrte ihn mit einem glühendroten Blick an, der wohl sagen sollte:“Ich schlag dir gleich deinen Kopf ab, zum Denken scheint er ja nicht in der Lage zu sein!“ Nur war Fai nicht ganz klar, ob die Spitznamen ihn so reizten oder die Art, wie er mit der Prinzessin sprach. Die Spitznamen waren für Fai allerdings überlebenswichtig, den vollen Namen des Ninjas hatte er früher nur in den vertrauten Momenten der Zweisamkeit verwendet, wenn er ihm süße Worte ins Ohr flüsterte. Jetzt waren sie sein Schutzschild. Auch wenn er sich von dem Befehl eindeutig angegriffen fühlte, tat er wie gehießen und ließ sich neben dem Futon gegenüber Tomoyo nieder. „Also?“ Ein strahlendes falsches Lächeln erschien, sicher wurde es durchschaut, aber Annäherung wäre fatal. „Wie ich bereits sagte, mein Name ist Fai. Und ich komme aus einer anderen Dimension“ Nun schaute ihn der Ninja verdutzt an und dachte sicher schon über eine entsprechende Beleidigung nach, um die Lächerlichkeit dieser Aussage zum Ausdruck zu bringen. „Es stimmt, Kurogane! Er sagt die Wahrheit.“ ,war allerdings das rettende Kommentar der Prinzessin. Jetzt wurden beide mit einem Blick gemustert, der zwischen Belustigung und Schock schwankte. Doch erneut wurde der schlechtgelaunte Riese unterbrochen, bevor er zur Antwort ansetzte. Tomoyo-hime begann ihm nun in allen Einzelheiten die Existenz anderer Welten zu erläutern, wie sie sie durch ihre traumseherischen Fähigkeiten entdeckt hatte und wie sie den blonden Magier kennengelernt hatte, der nun als Gast im Schloss logierte. Der letzte Teil war natürlich glatt weg gelogen und so verdutzte es eben genannte Magier doch, wie leicht und kunstfertig die kleine Prinzessin ihren Untergebenen einen Bären aufbinden konnte. Immerhin hatte er auch einige Erfahrung in diesem Gebiet, doch Kurogane würde ihre Geschichte nicht so einfach in Frage stellen, immerhin konnte er sich nicht mehr erinnern. Dieser Gedanke ließ Fai unmerklich zusammen zucken, war es doch schmerzlich darüber nachzudenken. Nach einem recht langen Gesprächsanteil der Prinzessin, in dem Fai sich nur stellenweise einmischte, um ein Kommentar beizutragen, war seine Erklärungszeit gekommen. Tomoyo hatte Kurogane erzählt, dass eines Tages ein blonder Mann in ausländischer Kleidung vom Himmel gefallen war und ihnen in gebrochenen Japanisch versuchte klar zu machen, wo er herkam. Und nach was er suchte, nämlich diesen Dämonen und ihrem Ursprung. Und so schnell wie er kam, war er auch wieder weg. Kurogane hatte von alle dem nichts mitbekommen, weil er gerade auf einer Mission gewesen sei und er war auch der bis jetzt einzige Besucher aus einer anderen Welt. Zugegebener Maßen, ohne Ausschmückung klang das alles etwas unrealistisch, aber Kurogane hatte einen Mann vom Himmel fallen sehen, der nun gebrochen japanisch sprach, welche andere mögliche Erklärung dafür gab es noch? Gut das er nichts von Flugzeugen wusste. Fai wandelte seine Version daher nun auch ein wenig ab und erzählte, die Monster seien ursprünglich in seiner Welt aufgetaucht und er habe sich daraufhin auch mit seinen eigenen Kräften auf die Reise gemacht. Der Rest blieb so, wie er es Tomoyo erzählt hatte und so konnte er schon bald seine Geschichte abschließen. Das Verschweigen der Realität fiel ihm schwer, am liebsten hätte er dem rotäugigen Mann entgegen geschrien: „Erinnere dich doch an mich und unsere Reise, verdammt!“ Doch die Erinnerung an Watanukis Preis brannte noch zu allgegenwärtig in seinen Gedächtnis. Der Ninja hatte während der ganzen Erzählungen mir geschlossenen Augen gelauscht, man hätte meinen können er sei eingeschlafen. Doch plötzlich richtete er seinen Kopf auf und seine Lider wurden aufgerissen. Mit den glühend roten Augen starrte er in den Raum und sein erster Satz nach langer Zeit ließ Fais Augen und Mund in einer Schockstarre geweitet. „Diese Viecher haben meine Land zerstört, meine Leute getötet und die verletzt, die ich geschworen habe zu beschützen! Ich werd mich persönlich um diese Bastarde kümmern!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)