Who stole my candy? von Kurasayo ================================================================================ Kapitel 3: Neko --------------- -Neko- Geschafft! Genüsslich verschlang ich die Maus die ich eben gefangen habe. Tropf, tropf, tropf... Wie ich regen hasse! Ich rannte, rannte und rannte! Versteckte mich erstmal in einem Loch unter einem Baum, wo ich aber kurze Zeit später von einem wütendem Fuchs verjagt wurde. Der Himmel verdunkelte sich, wurde schwarz, ging unter. Der Wind tobte, wirbelte wie ein Tornado über die Straßen. Kein Auto war zu sehen, kein Mensch. Alles war leer und überflutet. Keine Sturzbäche bildeten sich auf dem Teerboden, die Gullies wie reißende Strudel saugten alles auf, das sich nicht mehr halten konnte. Wenn ich nicht bald einen Unterschlupf finde, schmelze ich dahin wie Zucker. Aber wenigstens bekommt mein Fell endlich eine Dusche. Es wird Stunden dauern, bis ich wieder sauber und trocken bin. Ein Auto raste vorbei, spritze mich mit dreckigem Wasser voll als es durch eine Pfütze fuhr. Jetzt oder nie. So schnell ich konnte rannte ich über die Straße ohne nach links und rechts zu sehen. WUMMS! Reifen quitschen, ein harter Aufprall, Dunkelheit. Mehr bemerkte ich nicht. Als ich wieder zu mir kam, lag ich noch mitten auf der Straße. Meine linke Vorderpfote spürte ich nicht mehr und überall war Blut, diese dickflüssige, rote Flüssigkeit, verteilt, überall auf der Straße. Ich glaube meine Flöhe haben sich in meinem Kopf für ein Tänzchen versammelt, den alles drehte sich, mir war so schwindelig, so übel. Der kalte Regen prasselte auf meinen erschöpften, halbtoten Körper, auf die kalte Straße des Todes, die Spiegelungen der Lichter. Ich schloss meine Augen, nur für einen Moment. Ich war so müde, so erschöpft. Meine Augen flackerten auf. Ich lag am Straßenrand, es war immer noch Nacht. Langsam kam ich zu mir, schwang mich auf die Pfoten, torkelte auf allen dreien den Weg entlang, mein Fell durchtränkt mit Blut, Schweiß und Regen. Ich sollte mich verstecken, in Ruhe einen Platz zum sterben suchen. Niemand kann mir helfen, ich bin für nichts zu gebrauchen. Mit einer lahmen Pfote kann ich mir nichts mehr verdienen, niemand wird mich aufnehmen. Wer will schon eine verletzte Straßenkatze zum schmusen oder als Schlamper? In einer Gasse sah ich einen Karton, groß genug um mich zu verstecken. Ich kroch mit letzter Kraft hinein, meine Wunden gewannen die Oberhand. Unter Schmerzensschreien brach ich in der müffigen Kiste zusammen. In der Nähe hörte ich eine älter Katze zum Mond singen. Sie sang von Trauer, Tod und Einsamkeit. In der Ferne hörte ich Hunde bellen, das quitschige Bremsen diese Todesmaschienen und meinen röchelden Atem. Wenn das meine letzte Nacht sein sollte.... dann...ist es eine schöne Nacht..... Kälte, eiskalte Kälte zog über meine Haut. Meine Beine waren an meinen nackten Körper gezogen, mit einem Arm umschlungen... der andere lag schmerzend daneben. Mein sonst so bauschiger Schweif war dünn und bewegungslos, die Haare klebten daran wie Klebepapier. Der Himmel war schon etwas heller geworden, der Regen hörte aber nicht auf. Ich zitterte, die Kiste war schon faulig und fiel zusammen. Auf der anderen Seite der Gasse, standen zwei Mülltonnen, dazwischen war es trocken. Ich kam schwankend auf die Beine, fiel wieder zu Boden und kroch mit wenig Kraft nach vorne. Ich setzte mich auf, lehnte mich an die Wand, zog die Beine an und fing an zu weinen. Soll das mein Ende sein? Halb Mensch, halb Katze? Tot hinter ein paar Mülltonnen? Mein Arm war gefühlslos, mein Bauch fühlte sich so leer wie ein schwarzes Loch an und schmerzte doch so sehr wie mein Arm. Brennende Tränen rollten über meine Wangen, tropften auf den Boden. Sie mischten sich mit Blut, meinem Blut. Müde...ich war so müde... immer wieder fielen meine Augen zu, dennoch schreckte ich hoch. Ich darf nicht schlafen! Wenn ich einschlafe wache ich nicht mehr auf! Mein Onkel ist so gestorben! Nach dem Kampf mit einem tollwütigem Hund ist er einfach eingeschlafen und nie wieder aufgewacht.... und ein Unfall ist viel schlimmer als ein Kampf...nach einem Kampf stirbt man mit Würde...und nach einem Unfall.... Über mir wurde ein Fenster zugeschlagen, eine Tür aufgeschlossen. Tapp, tapp, tapp, tapp.... Schritte. Näher kommende Schritte. Ich umklammerte meine Beine noch enger, machte mich so klein wie möglich. Wenn ich Glück habe, werde ich nicht entdeckt. Doch leider...war es schon zu spät. Der Mülltonnendeckel wurde zugemacht und der Süßigkeitenverkäufer sah mich erschrocken ein. Mein Schluchtzen und mein Zittern haben ihn wohl aufmerksam gemacht. Er ging in die Hocke und legte seine warmen, rauen Hände auf meine Schulter. Ich zuckte so fest zusammen, das er erschrocken seine Hand zurückzog. Was will er von mir? Wird er mich jetzt ins Tierheim bringen? Zögernd, ängstlich spähte ich über meine Knie, durch meine verwuschelten Haare..... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)