Six times von Puella ================================================================================ Kapitel 2: Second Time - ShiGuru -------------------------------- Second time „Die Geige ist ein endemisches musizier Instrument, um emotional hervorgerufenen Stress abzubauen. Findest du nicht auch, Kudō-kun?“, mit einem höflichen Lächeln deutete er auf den Geigenkoffer auf dem dunklen, aus Eichenholz gewonnenem Tisch, welchen er nach wenigen Sekunden des Beobachten entdeckt hatte und sogleich dem passenden Instrument zuteilen konnte; zugleich musste er mit positivem Überraschen feststellen, dass die hauseigene Bibliothek im Anwesen der Kudō Familie nichts für das Herz eines Kriminal interessierten übrig ließ. Der junge Kudō Abkömmling nickte zurück und strich andächtig darüber, bevor er sich locker gegen den von Akten und Romanen überhäuften Tisch lehnte, um schließlich seinem Gast mit passender Handgestikulation anzudeuten, doch auf einem der roten Ohrensessel Platz zu nehmen. „Das ist sie in der Tat, da kann ich dir bloß zustimmen.“ Shin'ichi lächelte dem Anderen schwach zu, bevor sein Blick sich im Nichts verlor und seine saphirblauen Augen einen verklärten Ausdruck annahmen. Der Junge im Sessel konnte ein zwickendes Gefühl in seinem Magen nicht verhindern, als er dieses Bild eines verloren scheinenden Kokosei-tantei vor sich sah. Mit Unbehagen schlug er ein Bein über das andere und fuhr sich einmal durch die hellen Haare. Der Kudō Shin'ichi widersprach so ziemlich allen Erzählungen; sei es von anderen Detektiven, aus Zeitungsartikeln oder entfernten Bekanntschaften, die ihn aufgrund des gleichen Hobbies mit jenem verglichen, die ihn im Laufe der Zeit erreicht hatten. Sie hatten ihn beschrieben als scharfsinnig, wagemutig, ausgefuchst; wenn es die Situation verlangte, charmant und zuvorkommend, hilfsbereit; allen gegenüber, die eine helfende Hand brauchten und nicht vorurteilend. Doch im Moment schaute er in die Augen eines Jungen, dessen Blick zu hart war; so, als hätte er zu früh Dinge erlebt und gesehen, Entscheidungen getroffen und Handlungen vollzogen, die aus einem unbekümmerten Jungen, einen erwachsenen Mann machten. Hatte alle das vielleicht mit jenen Monaten zu tun, in denen Kudō wie vom Erdboden verschluckt war? Als er selbst für seine engsten Bekannten unauffindbar, für die Polizei unaufspürbar war? Er schluckte und räusperte sich zurückhaltend; er stellte fest: Der Ausdruck des Verloren-seins in dem Gesicht seines Gegenübers, behagte ihm nicht. Und er war fast schon erleichtert, als Shin'ichi augenblicklich wieder im Hier und Jetzt angelangt zu sein schien. Entschuldigend lächelte dieser und strich sich einige hartnäckige Strähnen seiner dunklen Haare hinter die Ohren, nur damit diese sofort wieder zurückfallen konnten. „Gomen'nasai.“ Er verbeugte sich im ein Minimum und stieß sich von der Tischplatte ab. „Ich habe noch nicht einmal nach deinem Anliegen gefragt, Hakuba-san.“ Elegant ließ er sich Saguru gegenüber im zweiten vorhandenen Ohrensessel nieder, nachdem er den ledergebundenen Sherlock Holmes Roman vom Sitzpolster gehoben und auf den neben stehenden Beistelltisch; zu etwaigen anderen Romanen, abgelegt hatte. Der Ainoko machte eine wegwerfende Handbewegung und versuchte somit auch seine eigenen Gedanken zu vertreiben. „Aber nicht doch, Kudō-san, immerhin war es meine Persönlichkeit, die ohne vorsichtige Anmeldung bei euch hereingeschneit ist.“ Mit einem nachdenklichen Gefühl erinnerte er sich an den hellhaarigen Brillenträger, der sich ihm an der Tür als Okiya Subaru vorgestellt hatte. Laut Kudō ein 27-jähriger Student, der aufgrund dessen, dass sein Apartment niedergebrannt war, für einige Zeit ebenfalls in dem geräumigen Anwesen wohnte und voraussichtlich bald wieder ausziehen würde, da ihre gemeinsame Zeit nun endlich zu Ende zu gehen schien. Noch immer stolperte der blonde Oberschüler über diese überaus merkwürdige Formulierung, kam aber auf keinen Nenner und beschloss es für einige Zeit zu verschieben, um den anderen Detektiven nachher, bei sich bietender Gelegenheit darauf anzusprechen. „Hakuba-san?“ Überrascht sah er Shin'ichi an, der sich ihm mit besorgtem Blick entgegen gebeugt hatte und ihn fragend ansah. Ertappt schüttelte Saguru kurz den Kopf und lächelte. „Ich war wohl etwas in Gedanken.“ Er räusperte sich und fuhr dann fort. „Was mein eigentliches Anliegen für den abrupten Besuch ist, sind die vergangenen Coups Kaitou Kids. Wie dir sicher zu Ohren gekommen ist, Kudō-san, war ich nicht nur Aufgrund von schulischen oder beruflichen Pflichten, sondern auch persönlichen Gründen, für eine längere Zeit zurück in England, wodurch sich leider meine Abwesenheit bei jenen Diebstählen ergeben hat.“ Hakuba machte eine kurze Kunstpause, um das gesagte einsickern zu lassen und bemerkte, den jetzt schon scharfen Blick Shin'ichis, seine aufrechte Sitzhaltung und die locker überschlagenen Beine. ‚Er ist entspannt; oder zumindest will er, dass ich das annehme. Sein Gesicht und seine steife Armhaltung, sprechen da eine andere Sprache. Das angeschnittene Thema scheint ihm nicht zu behagen. Also ergibt sich die Frage: Liegt es an den Diebstählen oder am Dieb?ʼ Ohne sich seine Überlegungen anmerken zu lassen, sprach er weiter. „Durch einige Quellen kam mir zu Ohren, dass vielleicht du die gewünschten Informationen hättest, die ich brauche, um meine Akte bezüglich dem Meisterdieb 1412 auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen. Allerdings warst du zu dieser Zeit zugleich auch nicht auffindbar, so dass ich warten musste und nun meine Gelegenheit ergreifen wollte. Ich hoffe natürlich, damit nicht mit der Tür ins Haus zu fallen. Wenn doch, will ich mich entschuldigen. Du sollst wissen, ich-“ „Es tut mir leid, dir das mitteilen zu müssen Hakuba-san.“, wurde er in seinem Monolog abrupt unterbrochen und sah mit vor Überrumplung weiten Augen zu Shin'ichi, der ihm ein schmales Lächeln entgegen kommen ließ. „Aber ich befürchte, nicht die Informationen zu besitzen, die du bestrebst. Ich war seit nun beinahe zwei Jahren an keinem Diebstahl von Kid anwesend und auch jener Eine von damals, ist kaum erwähnenswert, da ich davon ausgehe, dass du alle diesbezüglichen Fakten bereits besitzt. Die Rede ist von dem Coup am Glockenturm, nur damit wir nicht aneinander vorbei reden.“ Es entstand eine kurze, für Saguru unangenehm aufgeladene Stille, in der beide Oberschüler die Worte auf sich einwirken ließen. Schließlich nickte der Halbbrite und erhob sich langsam, wobei er in einer geübten Bewegung seinen Anzug glatt strich und zugleich den wenigen Staub abklopfte, der sich nun einmal in dem alten Stoff der Sessel festgesetzt hatte. „Nun gut, dann werde ich mich hiermit verabschieden. Und ich entschuldige mich noch ein weiteres Mal für diese Unannehmlichkeiten, Kudō-san.“, er verbeugte sich kurz vor dem Dunkelhaarigen und wandte sich lächelnd zum gehen um, als er aus den Augenwinkeln etwas wahrnahm und ein letztes Mal inne hielt. „Hier, bitte.“ Shin'ichi hielt dem verdutzen Oberschüler eine einfache, weiße Visitenkarte, mit einer per Hand darauf niedergeschriebenen Nummer hin. „Ruf unter dieser Nummer an. Er wird dir sicher einiges mehr erzählen können, als jeder andere. Ich hoffe zumindest, dass er deinem Maßstab getreu ist, Hakuba-san. Wobei ich da keinerlei Zweifel hege.“ Saguru wurde kurz von Kudō zugezwinkert, bevor dieser sich beinahe zeitgleich verbeugte, um es zu kaschieren. „Ich wünsche dir einen angenehmen Restnachmittag, Hakuba-san.“ Saguru lächelte höflich, bevor er die Bibliothek verließ. „Ebenso, Kudō-san.“ Und damit war er aus Shin'ichis Blickfeld verschwunden, welcher sich, noch bevor die Tür ins Schloss gefallen war, schwer in den Sessel zurück sinken ließ. Er hätte, als es an der Tür klingelte, mit jedem gerechnet. Mit Ran, die seit seiner Rückkehr vor einigen Wochen verbissen versuchte mit ihm zu reden; um alles zu klären, um alles richtig zu stellen, um alles wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Als ob das noch eine Möglichkeit wäre. Oder mit Jodie, James und Camel, die ihm noch ein paar kurze Fragen stellen wollten; nichts besonderes, nur Kleinigkeiten. Oder um ihm ein weiteres Mal das Zeugenschutzprogramm anzubieten, welches er bereits drei Mal ausgeschlagen hatte. Hattori, der stundenlang an seine Haustür donnerte und damit drohte sie notfalls aufzubrechen oder in die Luft zu sprengen wenn er Verdammt noch mal, nich' endlich mit ihm redete!. Mit dem Shōnen Tantei-dan, samt Agasa, die sich, trotz der Tatsache, dass sie ihn nicht kannten, um sein Wohlergehen erkundigten. Ja, verdammt, sogar mit seinen Eltern, die sich ausnahmsweise mal nicht wie zwei frisch verliebte Jugendliche aufführten, sondern sich wie die Erziehungsberechtigten verhielten, die sie nun einmal waren. Sogar mit Kaitou Kid höchst persönlich, der ihm einen blöden Spruch à la Na, endlich mal einen Wachstumsschub gehabt? um die Ohren werfen würde, mit diesem dreckigen, alles wissendem Grinsen. Aber nie im Leben, hätte er mit dem andere Kokosei-tantei, Hakuba Saguru an seiner Tür gerechnet. Auf Hochglanz poliert, mit perfekt geschneidertem Anzug, leuchtenden Haaren und einem höflichen Lächeln als Willkommensgruß im Gesicht. Er seufzte in dem Moment, als Okiya hinein kam und wünschte sich, er hätte es nicht getan. „Das klingt nicht, nach einem befriedigenden Gespräch, Shin'ichi-kun.“, stellte er fest. Shin'ichi lächelte nur gequält und nickte schwach. „Das war es auch nicht. Es war schlichtweg merkwürdig. In diesen Zeiten hätte ich mit allem Möglichen gerechnet, aber nicht mit ihm, der nur kommt, um sich alle Fakten zu Kids Coups zu holen und somit seine Akte zu aktualisieren. Es erschien mir zuerst zu alltäglich, um wahr sein zu können.“, er zuckte kurz mit den Schultern. „Allerdings habe ich ihm gesagt, dass ich keinerlei brauchbare Information für ihn hätte und habe ihm anschließend seine Nummer überreicht. Es wird vermutlich nicht lange dauern, bis das Telefon läutet und ich für einige Stunden wieder ein unbeschwertes Kind auf Verbrecherjagd sein kann.“ Er kam nicht umhin das Schmunzeln zu bemerken, welches Okiyas Lippen regelrecht umgarnte, kam aber zu keinem diesbezüglichen Kommentar, da dieser das Wort an sich nahm. „Aber sollten wir nicht dankbar dafür sein? Für das Alltägliche im Leben, wenn der ganze Rest wie eine wilde Verfolgungsjagd verläuft. Du solltest es schätzen, das Normale. Du und vor allen anderen du, Shin'ichi-kun, solltest das wirklich tun. Ich will mich nicht wie dein Vormund anhören, mein Freund, aber anstatt dir den Kopf darüber zu zerbrechen, warum er und nicht etwa Mōri-san oder das FBI gekommen sind, solltest du es begrüßen. Er sieht dich nicht so wie wir; er weiß von nichts. Er war nicht involviert und kann es nun auch nicht mehr sein. Die handvoll Wissenschaftler die entkommen konnte, sollten keine große Bedrohung darstellen. Also warum ergreifst du die Gelegenheit nicht beim Schopf. Hakuba-san wirkt wie ein reifer, vernünftiger Mensch. Ich bin mir sicher, ihr könntet euch verstehen. Und er wird dir sicher keinerlei Vorwürfe machen, oder dir sagen wie unvernünftig dein Handeln war. Denk darüber nach. Ich habe noch einiges, was in die Umzugskisten gepackt werden will.“ Mit einem knappen Kopfnicken verabschiedete Subaru sich von Shin'ichi und ließ diesen alleine. Nun mit noch mehr Stoff zum Kopf zerbrechen. ‚Er sagt das, als wäre es so banal.ʼ Genervt fing er an, auf und ab zu laufen. Immer hin und her, auf dem weinroten Teppich. ‚Als ob es so einfach ginge, sich nach all dem, wieder in das normale Leben zu integrieren.ʼ Seufzend fuhr er die Bänder einiger Bücher nach und besah sich die Spur, die er im leichten Staub hinterließ. ‚Als ob ich einfach alles abschalten könnte; die Sorgen, die Paranoia, das Gefühl der Gefahr im Nacken..ʼ Mit behutsamen Griffen, beinahe bedächtig, öffnete er den Geigenkoffer und holte das Instrument heraus. ‚Ich bin nicht Holmes, der ein paar Stücke spielt und scheinbar kein Ereignis an sich ran lässt.ʼ Vorsichtig zupfte er an einer Saite und verzog das Gesicht. ‚Ich muss doch mein Leben erst neu stimmen, bevor ich den nächsten Akt beginnen kann.ʼ Er verstaute die Geige wieder in ihrem Koffer und ließ dessen Verschlüsse laut zu schnappen. ‚Vorher kann ich keine neuen Noten hinzu fügen; sonst könnte ich auch sie falsch spielen.ʼ ~~~ „Hai, Neechan~ Die Staaten sind genauso toll, wie ich's in Erinnerung habe.“, flötete Conan ins Telefon und schaute nebenher aus dem Fenster. Bäume, die den Blick auf Agasas Haus zum Teil behinderten. Ein Rasen, der; dank dem Untermieter im Kudō Anwesen, in einer angemessenen Höhe im Wind wehte. Weiße Wolken am hellblauen Morgenhimmel. Ja, es war schon toll da, wo er sich im Moment befand; in Tōkiō. „Und wie ist es in deiner neuen Schule? Hast du schon neue Freunde gefunden, Conan-kun?“ Er hörte aufrichtige Sorge in der Stimme des Mädchens darüber, dass dies eventuell nicht der Fall sein könnte. Er legte sich seine Wort kurz zurecht, bevor er eine Antwort gab. „Die Schule ist ganz in Ordnung, Neechan. Aber nichts so toll wie die Alte.“ Er seufzte leise; ganz das Kind, welches seine alte Umgebung brauchte, auch wenn die Neue den selben Maßstäben entsprach. „Und ich hab einen neuen Freund, der auch ganz nett zu sein scheint. Wir.. verstehen uns.“ Und leise fügte er hinzu: „Ich glaube zumindest, dass es so wäre..“ Die Oberschülerin am anderen Ende der Leitung gab ein kurzes Lachen von sich. „Das wird schon noch, Conan-kun. Immerhin bist du erst seit einer Woche wieder bei deinen Eltern.“ Er hörte eine Männerstimme im Hintergrund rufen, dann leises Rascheln. „Ich muss jetzt leider auflegen.. Otō-san scheint was zu brauchen. Versprich mir, dass wir bald wieder telefonieren und pass auf dich auf, hast du gehört?“ Wieder rief jemand und es hörte sich bereits ungeduldiger an. „Ja, mach ich Neechan.“, zwitscherte er in den Hörer. „Und grüß' bitte die Anderen von mir, ja?“ Er hörte Rans leises Aufseufzten, als er sie darum bat. Er wusste, wie schwer es ihr fallen musste, nach jedem ihrer Gespräche vier Grundschülern von derem unerreichbarem Freund zu erzählen und in drei todtraurige Gesichter zu blicken. „Mache ich, aber nur..“, sie stockte: „Nur wenn du aufhörst, mich Neechan zu nennen. Es heißt Ran-neechan.“ Conan schluckte trocken und hüstelte leise, sagte aber nichts. Nach einigen Augenblicken drang Rans Stimme abermals zu ihm durch. „Onegai, Conan-kun..“ Der Junge hielt sich das Telefon vom Ohr weg und sah es an, als wäre es ein ansteckender Virus. Dann raschelte er ein wenig mit den umher liegenden Gegenständen und rief ein: „Ich komme.“, bevor er sich wieder ihr zu wandte. „Ich muss Schluss machen, gomen ne~ Aber Okaa-san ruft. Bis dann!“ Er hatte aufgelegt, noch bevor sie was erwidern konnte. Mit bedrückter Mine legte er sowohl den Stimmentransposer, als auch das rote Handy mit dem Fußballanhänger beiseite und ließ sich rücklings auf's Bett fallen. Wie er es hasste. Wie er es hasste, regelmäßig wieder den kleinen Edogawa Conan zu mimen. Und sei es nur dessen Stimme, um Ran nicht vollends alleine zurückzulassen. Aber er verabscheute es. Diese Kinderstimme zu hören; zu wissen, dass es sie nicht mehr geben musste. Es widerte ihn an, in den Hörer zu flöten und den unbeschwerten sieben Jährigen zu geben. Er wollte damit aufhören. Er wollte es endlich hinter sich lassen. Er wollte den Tod Edogawa Conans. Er wollte ihm endlich das letzte Rest Leben nehmen. Frustriert ballte er die Hände zu Fäusten und presste sie sich gegen die Schläfen. ‚Unmöglich!ʼ, hallte es in seinem Kopf. Unmöglich, weil es Menschen gab, in deren Herzen er sich unwiderruflich eingebrannt hatte. Menschen, die nichts von dem Leben hinter der erleuchteten Fassade des Grundschülers wussten. Die nur den kleinen, aufgeweckten Jungen, mit den reinen, tiefblauen Augen kannten. Ihn mochten, liebten, nervten, brauchten, vermissten. Den aufkommenden Schrei mit einem Kissen dämpfend, drehte er sich auf den Bauch. Er war nur zu einer Seite der Medaille geworden. Der verdunkelten, beschmutzen, verrosteten Seite, die keiner mehr blank und rein polieren konnte. Würde er Edogawa ein Ende setzen, würde er auch das letzte unbefleckte Stück seiner Selbst auslöschen. Würde vollkommen in der Dunkelheit zerfließen, der er so lange nachgejagt war und welche ihn zu dem geformt hatte, der er nun war. Das helle Aufläuten seines Telefons rettete ihn vorerst aus den Tiefen seiner finsteren Gedanken und erst nachdem er danach gegriffen hatte bemerkte er, dass es nicht das blaue, sondern stattdessen das rote Gerät war, welches nach ihm rief. ‚Bitte nicht sie.. Nein..ʼ Er spielte bereits mit dem Gedanken, es einfach zu ignorieren, nicht dran zu gehen. Er war nur ein nachlässiger Grundschüler, der ab und an Sachen vergaß mit sich zu nehmen, keiner würde es ihm übel nehmen. Nachdem es zwei weitere Male geklingelt hatte, hielt er es nicht mehr aus und angelte es sich doch vom Boden, wo er es hatte liegen lassen. Aber statt Rans Nummer, blinkte ihm eine ihm völlig unbekannte entgegen. ‚Wer?ʼ Vorsichtig, als könnte es ihn beißen, ging er ran und griff nebenbei nach der roten Fliege. „Moshi, moshi?“ Er lauschte einige Herzschläge lang dem Rauschen in der Leitung und wollte schon auflegen, als sich etwas am anderen Ende tat. „Edogawa Conan-kun, ist das richtig?“ Überrascht und mit flatterndem Herzen riss er die Augen auf, als er die Stimme wieder erkannte und räusperte sich. „Ja, mit wem rede ich denn?“, fragte er gespielt scheinheilig und richtete sich in eine aufrechte Position. „Hakuba Saguru. Wir hatten uns in der Vergangenheit bereits zweimal getroffen, erinnerst du dich noch an mich?“ Als könnte er den anderen Detektiv vergessen. Der junge Ainoko hatte sich regelrecht in sein Gehirn gebrannt, mit seinem Scharfsinn, dem überlegenen Auftreten und dem ungewöhnlichen Aussehen. „Aber ja! Du bist der Onii-san, der sich immer mit Heiji-niichan gezankt hat.“, lachte er und massierte sich die Stirn. Unten konnte er hören, wie Okiya die ersten Kartons im Eingangsbereich stapelte. Er konnte Hakubas Räuspern vernehmen, gefolgt von einem kurzen Schnauben, dass er gekonnt kaschierte. „Genau der. Ich rufe dich an, weil mir gesagt wurde, du hättest nützliche Informationen zu den Coups von Kid. Ich hoffe ich störe dich nicht, Edogawa-kun.“, der Oberschüler hörte sich in seinen Ohren leicht beschämt an, was ihm tatsächlich ein kurzes Schmunzeln entlockte. Unten schlug die Haustür zu. „Nein, Hakuba-oniisan. Ich bin gerade sowieso alleine, was willst du denn alles wissen?“ ~~~ „Ich wusste ja gar nicht, dass du dich seit neustem für kleine Kinder interessierst, Hakuba!“, rief es durch den gesamten Klassenraum. Augenblicklich lagen sämtliche Augenpaare auf den beiden Streithähnen. Saguru konnte regelrecht fühlen, wie seine Wangen rot wurden, während er seinem Gegenüber Blitze sprühende Blicke zuwarf. „Gib mir auf der Stelle mein Telefon zurück, Kurōbā.“ Genervt angelte er danach, während der Magier es grinsend verschwinden ließ und ihm zuzwinkerte. Einige Schüler wandten sich schon wieder ab. Dieses Bild waren sie bereits gewöhnt; warum also seine Zeit verschwenden? „Erst will ich wissen, seit wann das schon läuft? Du scheinst mir ja nicht gerade der Typ für tiefere Beziehungen zu sein. Und dann auch noch mit Jüngeren!“ Lachend hielt sich Kaitō den Bauch, während Saguru in seiner Zornesröte regelrecht unterging. Unter der ruhigen Oberfläche brodelte die Wut. Und langsam reichte es ihm! Ohne länger zu fackeln griff er nach Kurōbās Kragen und quittierte zufrieden dessen Aufkeuchen, als er ihn zu seinem Gesicht hochzog. „Was du mir hier gerade unterstellst, ist einfach widerlich. Bist du dir dessen bewusst, Kurōbā-kun? Ich schätze nicht; denn ansonsten hättest du die Courage, es zu unterlassen. Und nun bitte ich dich, mir mein Eigentum wieder auszuhändigen, Dorobō-san.“, hauchte er ihm gefährlich ins Gesicht und hielt Sekunden später sein schwarzes Handy wieder zwischen den Fingern. „Größten Dank.“ Er wollte sich bereits wieder auf seinen Platz in der hinteren Reihe begeben, als er fest gehalten wurde. Kaitō warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. „Tut mir leid, Hakuba.“ Alle ihrer Mitschüler gafften regelrecht und vor allem Aoko und Akako verschlug es kurz den Atem. Selbst der Genannte stockte in seiner Bewegung. „Ich dachte, du wüsstest Bescheid. Ich nehme alles zurück was ich gesagt habe. Es sollte nur ein Scherz sein.“ Und damit ließ er seinen Ärmel wieder los. Perplex begab er sich auf seinen Stuhl und beobachtete von dort aus, wie Aoko ihren Freund augenblicklich in die Mangel nahm, um ihn zusammen mit Keiko und Akako auszuquetschen. ‚Über was soll ich Bescheid wissen?ʼ Grübelnd blickte er auf das Gerät und drehte es in seiner Hand hin und her. Gerade als der Lehrer rein geschritten kam, wollte er den Klassenraum verlassen und entschuldigte sich mit Kopfschmerzen. Kaitō warf ihm einen wissenden Blick hinterher. Das Anrufprotokoll sprach für sich. Beinahe drei Wochen lang. Alle paar Tage, für einige Stunden. Seinem Klassenkameraden fehlten nur die richtigen Anstöße, um die ihm vermutlich vorhandenen Fäden zusammenzuknüpfen. Der Junge grinste in sich hinein und stand kurz auf, als der Lehrer die Anwesenheitsliste durch ging. ~~~ Aufgeregt klang die Stimme des Grundschülers durch den Hörer, als Saguru sich gerade seinen Tee eingoß. Sein Vater war auf dem Präsidium und Baaya hatte er frei gegeben. Lächelnd nahm er das Telefon zwischen Schulter und Wange und balancierte das Tablett mit Biskuits und Tee in sein Wohnzimmer. „Hast du das gehört, Saguru-niichan?! Kaitou Kid hat sich schon wieder angekündigt! Schade, dass ich nicht dabei sein kann..“ Hakuba schüttelte still den Kopf darüber, wie vertraut der Junge ihn inzwischen ansprach; sich wundert woher die Gerüchte kamen - er hätte lachen können: Gerüchte über einen Grundschüler! - , dass dieser stets ziemlich reserviert wäre und sich zur gleichen Zeit freuend, dass es doch so gekommen war. Nebenbei schaltete er den Fernseher an, nur um von selbigen Nachrichten begrüßt zu werden; über den Bildschirm flimmerten Bilder des neuesten Coups, bei welchem der Dieb von einem jungen Karateka - er meinte den Namen Kyōgoku Makoto aufzuschnappen - aufgehalten worden war und bei welchem auch der aufgeweckte Edogawa noch in Japan lebte. „Ja, ich bin sicher, du würdest Kid mal wieder keine Gelegenheit bieten, sich aufzuspielen, Edogawa-kun.“ Lächelnd trank er einen Schluck und hörte das helle Auflachen des Grundschülers, welches für ihn in den vergangenen Wochen zu einem wohl vertrauten Klang geworden war. „Natürlich; auch wenn er die Sachen immer zurück gibt, ist er ein Dieb. Er sollte sich nicht so an seiner Beliebtheit ergötzen.“, schnaubte Conan nur kurz darauf und Saguru schmunzelte. Der Junge war wie gewohnt vollkommen aufgeweckt und voller Tatendrang. Er konnte sich bildlich vorstellen, wie seine tiefblauen Augen hinter den großen Gläsern leuchteten, wenn er sich vorstellte den Dieb zu stellen. Und sei es nur, um diesem seine Beute abzunehmen. Mit der Zeit war ihm nur zu deutlich geworden, wie es zwischen den beiden Rivalen stand. Dem jungen Grundschüler schien es; im Gegensatz zu ihm selbst, nie wirklich daran gelegen zu haben, Kaitou Kid einzubuchten. Ihm ging es nur um die geistige Herausforderung. Und nach einigen hitzigen Diskussionen, hatte er auch verstanden, dass diese Einstellung vielleicht nur halb so falsch war, wie er angenommen hatte. Die Stimme seines jungen Freundes holte ihn zurück in die Realität. „Aber du und ich, wir kennen jemanden, der das genauso sieht. Shin'ichi-niichan hatte auch schon mal mit Kid zu tun. Ihr würdet bestimmt ein Klasse Team abgeben. Kaitou Kid hätte keinerlei Chancen mehr, sein Ziel zu erreichen.“ „Aber wie ich gehört habe, scheint Kudō-san sich ziemlich zurück gezogen zu haben. Ich bin nicht sicher, ob er überhaupt kommen würde.“ Ja, es stimmte. Seit der unerwarteten Rückkehr des großen Heisei Holmes, war es zugleich auch umso stiller um jenen geworden. Er nahm keine Fälle mehr an. Ging nicht mehr zur Schule. Hatte jegliche sozialen Kontakte zu Bekannten und Freunden abgebrochen. Und das kurze Treffen welches er vor gut vier Wochen mit diesem hatte, bekräftigten dies nur. Der junge Mann hatte auf ihn in keinster Weise gesund gewirkt. Seine Haut war kalkweiß, so als ob er seit Ewigkeiten keine Sonne mehr gesehen hatte. Seine Augen waren nicht nur von Schatten umrandet, sondern auch von jenen überschattet. Seine gesamte Ausstrahlung wirkte abwehrend, einsam und krank auf Saguru. Und das Okiya-san nun auch ausgezogen war, beruhigte ihn nicht sonderlich. Er hatte das Gefühl gehabt, der Student wäre Kudōs letzte wirkliche Verbindung zur Außenwelt gewesen. Und nun war auch diese gekappt. Plötzlich begann Hakuba sich Sorgen zu machen. Ein vollkommen entkräftet wirkender, einsamer Jugendlicher, gänzlich auf sich gestellt in einer scheinbar dunklen Phase seines Lebens, welcher keinen Bezug mehr zur Außenwelt hatte. Solche Situation endeten zu häufig in seinen Augen in einer Tragik. „Edogawa-kun, es tut mir wirklich leid, aber ich muss unser Gespräch hier beenden. Mir ist soeben etwas wichtiges in den Sinn gekommen.“ Hastig war er nach ausschalten des Fernsehgerätes bereits dabei, sich seine über eine Stuhllehne geworfene Jacke überzuziehen. „Ist in Ordnung, Saguru-niichan. Bis dann und gute Nacht.“ Bei den Worten warf der Detektiv einen Blick auf seine Taschenuhr; es war weit nach zehn am Abend. Aber sein schlechtes Gewissen nagte bereits jetzt an ihm. Und er wusste zu seinem persönlichen Verdruss nicht einmal, woher jenes kam. „Und dir auch noch einen schönen Tag, Edogawa-kun.“ Gehetzt lief er nach dem Auflegen zur Haustür, wo er sich von der Kommode noch schnell Auto- und Hausschlüssel schnappte, um dann schnellstmöglich ins Beika Viertel zu gelangen. ~~~ Nur spärlich drangen die Licher der Straßenlaternen und des Halbmondes durch die zugezogenen Vorhänge. Das Zimmer war bedeckt von einer bedrückenden Atmosphäre, welche sich unweigerlich um ihn herum zu schlingen schien. Ihm jegliche Kraft nahm, ihn taub und blind für die Welt machte. Nichts drang zu Shin'ichi hindurch, während er quer ausgestreckt auf seinem Bett lag und in einem halbschlafartigen Zustand vor sich hin döste. Ein Arm über die Kante der Matratze gestreckt, ließ er das Handy am Anhänger an seinem Finger hin und her schwingen. Wie ein Mantra. Hin und her. Hin und her. Mehr gab es nicht. Mehr wollte er nicht. ‚Drei Wochen, vier Tage..ʼ Quälend langsam reckte er sich und ließ seine Gelenke knacken. Seit drei Wochen und vier Tagen hatte er die Villa nicht mehr verlassen. Alles was er brauchte ließ er sich zukommen und alles was kam, obwohl er es nicht brauchte; nicht wollte, ließ ihn kalt. Mehrfach war sie gekommen. Hatte stundenlang an seiner Haustür gehangen, die Klingel an ihre Grenzen gebracht. In den ersten eineinhalb Wochen war es am schlimmsten. Danach wurde es erträglicher. Nachdem er sie angeschrien hatte, sie möge ihn doch bitte einfach in Frieden lassen, er wolle sie nicht mehr sehen, ihre Stimme nicht mehr hören. Frustriert drückte er seine Handballen gegen geschlossene Lider. Er wusste nicht, wen er mehr hassen sollte. Sich oder die, die all das ins Rollen gebracht hatten? ‚Es ist alles deine Schuld!ʼ, schrie sein Gewissen. Immer und immer wieder. Deine Schuld! DEINE Schuld! DEINE SCHULD! Schreiend warf er das erstbeste gegen die Wand, was ihm zwischen die Finger kam. Der Sherlock Holmes Roman klatschte ohrenbetäubend laut gegen den Beton und fiel anschließend raschelnd auf den Boden. Mit verschleierten Augen blickte er den dunklen Einband an, bevor er vom Bett aufstand und das Werk wieder aufhob. Der Name des Autors fiel ihm stechend scharf ins Auge. Sir Arthur Conan Doyle. Conan. Edogawa Conan. Zähne knirschend las er es immer wieder. So oft, bis die Buchstaben zu einem undeutlichen Fleck verschwammen; dann schrie er abermals. Ließ als seine Gefüle, die Verachtung, den Hass, den Zorn, die Vergeltung hinaus und zerriss die Studie in Scharlachrot regelrecht in der Luft. Schwer atmend sank er danach zu Boden und starrte stur auf die Überreste. Doch noch immer schien ihn der Name zu verhöhnen. Conan, Conan, Conan. Ihm fielen die Augen zu und mit einem dumpfen Knall, fiel er wie ein Kartenhaus in sich zusammen. ~~~ Versteinert stand der Oberschüler vor der dunklen Haustür, die ausgestreckte Hand auf halben Weg zur Klingel wie in der Luft gefroren. Ein schriller, entmutigter Schrei drang gedämpft, aber dennoch vernehmbar durch das Anwesen zu ihm durch und ließ ihn frösteln. Dann unerwartet brach der Ton ab und Stille herrschte abermals auf dem verlassenen Grundstück. ‚Das war doch nicht..?!ʼ Unschlüssig stand Hakuba noch einige Augenblicke wie erstarrt auf der Stelle; ein überstürztes Eindringen könnte auf der einen Seite im Falle eines Verbrechens wichtige Beweise vernichten oder den Tatort außer Ordnung bringen. Auf der Anderen jedoch Kudō sein Leben retten. ‚Wenn man von einem potenziellen Verbrechen ausgeht.ʼ, erinnerte der Kokosei-tantei sich, dann schüttelte er den Kopf und trat einige Schritte zurück. Der andere Oberschüler hatte sich nicht angehört als wäre er in Lebensgefahr; es war etwas anderes, auch wenn Saguru es noch nicht bestimmen konnte. Und dennoch beunruhigte ihn die aprubte Stille auf haarsträubende Art und Weise. Tief Luft holend nahm er Anlauf und lief mit der Schulter voran gegen die Haustür, welche kurz in ihren Angeln bebete, seiner Kraft aber stand hielt. Noch zweimal wiederholte er jenen Vorgang, bis das Holz unter lautem Knirschen nachgab und der Ainoko stolpernd in die Empfangshalle des Kudō Anwesen stolperte. Schnell richtete er sich wieder auf und sah sich um. Nichts, was auf ein unerlaubtes Eindringen hinwies. Keine Verletzten, Opfer oder im schlimmsten Fall, die Leiche des anderen Detektiven. Einen kurzen Blick in die angrenzenden Zimmer später, lief er die mit rotem Teppich ausgelegte Treppe hinauf und brauchte dann einige Augenblicke, um sich zu orientieren. Das erste Zimmer links war ein Gästezimmer, mit eigenem Bad. Danach folgte das Hauptbad, neben welchem widerrum ein Schlafzimmer lag. Die ersten beide Räume rechts von waren ihm zwar unbekannt, aber er vermutete dahinter weitere Räume für Gäste oder Untermieter wie Okiya-san. Der letzte Raum im Flur, bevor er in einer L-förmigen Kurve nach rechts abging, war Shin'ichs. Und dort lief Saguru nun hin; sollte er den anderen Jungen dort nicht auffinden können, würde er als nächstes im Bad nachsehen und anschließend die Bibliothek aufsuchen. Ein wenig außer Atem; sei es vor Aufregung und Nervosität oder dem kleinen Kampf um den Eintritt, klopfte er allen Möglichkeiten zum Trotz aus angeborener Höflichkeit gegen die Tür. Der Oberschüler lauschte, konnte aber keinen Mucks vernehmen und trat zögernd ein. Was war, wenn der Andere telefoniert hatte und sich nur über seinen Gesprächspartner echauffierte? Wenn er einfach nur einen schlechten Tag hatte? Oder wenn er nach einem Albtraum wieder eingeschlafen war? Er, Hakuba Saguru, würde sich zum Gespött machen. Eingedrungen in das Haus eines Anderen, bloß weil er aus lauter Gefühlsduselei die falschen Schlüsse gezogen hatte. Schluckend druckte er die letzte Barrikade ganz auf und stockte kurz darauf in seiner Bewegung. Das Zimmer war nicht nur unordentlich; mit Staub überzogen und vollkommen verwahrlost, sondern glich einem Schlachtfeld. Überall lagen Gegenstände auf dem Boden. Rechts neben der Tür türmte sich ein zerknittertet Blätterhaufen neben einem weniger beschädigten Büchereinband, den er als eines von Doyles Romanen wieder erkannte und unmittelbar daneben lag ein lebloser Kudō Shin'ichi. Ohne noch mehr Zeit zu vergeuden, hechtete Saguru regelrecht an dessen Seite und legte seine Hand um das schmale Handgelenk. ‚Puls vorhanden.ʼ Ein erleichtertes Aufseufzen blieb ihm im Halse stecken, als er die Unregelmäßigkeit der Herzschläge bemerkte und erst da warf er einen genauen Blick auf den Jungen in seinen Armen. Der auch ansonsten blasse Junge, wirkte in dem kaum vorhandenen Licht kreidebleich, die geschlossenen Augen leicht gequollen und von dunkel-fliedernen Ringen umrandet. Die Lippen blutleer und eingerissen. Seine Haare sahen zerzaust und glanzlos aus, die Haut unter seinen Fingern fühlte sich unangenehm kalt, dünn und trocken an und die Fingerspitzen waren bläulich verfärbt. Genau wie der Puls ging auch die Atmung recht stockend und die abgemagerte Brust; dass konnte er beunruhigenderweise, selbst unter dem zerknartschten Hemd erkennen, hob und senkte sich nur spärlich. Seine Entscheidung zu fällen, was weiter zu tun war, dauerte keine weitere Sekunde und kurz darauf war er mit der Notrufzentrale verbunden. Eine heisere Frauenstimme kam ihm entgegen; leicht gelangweilt und auch ein wenig genervt, vermutlich hatte die gute Frau einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich und wollte bloß noch nach Hause, um wie die meisten Anderen ihren wohlverdienten Schlaf zu bekommen. Doch vorher musste sie noch Saguru helfen. „Konbanwa, mein Name ist Hakuba Saguru. Ich brauche dringend einen Notarzt und einen Krankenwagen, ein.. Freund von mir ist vor einigen Minuten bewusstlos zusammen gebrochen.“ Er bemühte sich wirklich deutlich und nicht zu schnell zu reden, aber dennoch hatte Hakuba das Gefühl die Worte wären ihm ihn Bächen über die Lippen gekommen. Er hörte ein kaum vernehmbares Geräusch von Mine auf Papier und konnte sich bereits denken, dass sie die ersten Informationen aufgeschrieben hatte. „Bleiben sie ruhig, junger Mann. Sagen sie mir bitte, in welcher Straße ihr Freund wohnt?“ Einen besorgten Blick auf das bleiche Gesicht werfend, antwortete er beinahe auf Automodus und bekam gar nicht mit, wie monoton er vollkommen unvermittelt klang. „Im Beika Bezirk, zweiter Block, Straßennummer 21b. Der Familienname lautet Kudō.“ Wieder hörte er den Kugelschreiber; er war sich ganz sicher, dass es einer sein musste, über das Blatt streichen und wieder wurden Informationen eingetragen. Dann drang die Stimme der Frau wieder zu ihm durch; sie klang schon ein kleines wenig weniger gelangweilt. „In Ordnung. Machen sie nichts überstürztes und bewegen sie den Jungen nicht. Der Krankenwagen wird in spätestens zehn Minuten dort sein.“ Saguru nickte nur und hätte beinahe aufgelegt, ohne noch etwas zu sagen. Doch sich am Riemen reißend, quetschte er noch ein „Arigatō.“ raus, bevor er das Telefonat beendete und ohne das Handy wegzulegen, gleich die nächste Nummer wählte. Er musste wissen was mit den Eltern des Kokosei-tanteis war, oder ob es nicht irgendwelche anderen Verwandten oder Bekannte gab, die er verständigen konnte. Und er wusste beim besten Willen nicht, wen er zu dieser Zeit noch kontaktieren konnte ohne unhöflich zu erscheinen; dass jeder einen Anruf tolerieren würde, wenn es um das Leben eines Freundes ging, kam ihm kein einziges Mal in den Sinn. Kurz dauerte es, bis die Verbindung aufgebaut war, dann tutete es in der Leitung und zur gleichen Zeit hörte er, wie etwas in dem dunklen Zimmer zu vibrieren anfing. Überrascht sah er sich um, während er vorsichtig von Shin'ichi abließ, dass Telefon aber weiter am Ohr behielt. Das konnte doch kein Zufall sein, oder? Oder? Mit einem flauem Gefühl ging er zu dem zerwühlten Bett und tastete es nach einem Handy ab, fand aber nichts. An seinem Ohr verkündete gerade eine monotone Frauenstimme, dass der gewünschte Teilnehmer zur Zeit nicht erreichbar wäre und er es doch bitte zu einem anderen Zeitpunkt noch einmal versuchen sollte. Dass das Vibrieren ebenfalls geendet hatte, machte ihn nur noch stutziger. Edogawa-kun sollte schließlich in den Staaten sein und nicht in Japan und vor allem nicht in Beika. Langsam drückte er auf die Wahlwiederholung, während er den noch immer bewusstlosen Jungen von oben bis unten musterte. Sähe man von dem kränklichen Aussehen ab und ebenso von der Größe und der Tatsache, dass einige Kleinigkeiten wie die Brille fehlten, könnte er als erwachsenes Ebenbild des Grundschülers durchgehen. Laut lachte Saguru auf. Das konnte nicht sein, niemals! Das hätte er doch viel eher bemerken müssen und vor allem als Detektiv. So blind hätte er gar nicht sein können, gegenüber einer Sache, die so offensichtlich schien. Kopfschüttelnd beugte er sich über das Bett und griff darunter, nur um daraufhin ein rotes Handy, samt Fußballanhänger in der Hand zu halten. Auf dem Display leuchtete ihm sein Name entgegen. Eingehender Anruf Hakuba Saguru. ‚Das kann doch nicht sein!ʼ Überrumpelt von der Tatsache ließ er sich wieder neben Kudō fallen. Denn plötzlich machte alles Sinn; wirklich alles. Edogawas ruhiges und erwachsenes Verhalten. Dessen Auftauchen mit dem zeitgleichen Verschwinden des Älteren. Die sowohl äußerlichen, als auch charakteristischen Ähnlichkeiten der beiden Jungen. Mōri-tanteis urplötzlicher Scharfsinn. Dass Kid sich mit einem Grundschüler maß. Dass Edogawa scheinbar unlösbare Rätsel knackte, Verbrechen aufdeckte und hinter alle Fassaden blicken konnte. Was Kurōbā gesagt hatte. Dass beide Detektive denselben, alles ergründenden Blick in ihren blauen Augen hatten.. Nur das sich nähernde Martinshorn und die blauen Lichter, welche durch die Vorhänge schienen, hielten ihn davon ab den Gedanken weiter zu verfolgen. Und der arme Junge wusste bei bestem Willen nicht, ob er darüber erleichtert sein sollte. ~~~ Besorgt sah sie mit wässrigen Augen auf ihren Kindheitsfreund hinab. Seine schneeweiße Haut hob sich kaum von der Bettwäsche ab und ließ die dunklen Augenringe umso unangenehmer heraus stechen. Neben seiner Schlafstätte gab der EKG-Monitor regelmäßige Töne von sich, was wohl das Einzige war, das sie in den letzten Stunden davon abhielt, sich völlig in Tränen aufzulösen. Dennoch entkamen ihrer Kehle regelmäßig gebrochene Schluchzer. Sie hatte wirklich und wahrhaftig einen Hoffnungsschimmer am Himmel gesehen, als ihr Handy mitten in der Nacht klingelte und sein Name ihr entgegen leuchtete. Für wenige Augenblicke hatte sie wieder hoffen dürfen, dass alles wieder so werden würde wie zuvor. Doch drang dann eine unerwartete, auf andere Weise bekannte Stimme durch den Hörer und zerstörte ihre aufgebaute Illusion vollkommenst. Die Stimme des Jungen, der nun mit einem Geigenkoffer auf dem Schoß, in der hinteren Ecke des Zimmer auf einem Plastikstuhl schlief. „Konbanwa, Ran-san. Es tut mir leid um solch eine Uhrzeit zu stören, aber es geht um Kudō-san..“ Sie hatte ihm gar nicht richtig zugehört. Bloß die Worte Kudō-san ist kollabiert und er wird jemanden brauchen, dem er vertraut hallten noch in ihrem Kopf wieder. Mit müdem Blick sah Ran zu dem blonden Oberschüler hinüber. Jemand dem Shin'ichi vertraut? Sie hätte schreien und weinen können zugleich. Gab es denn überhaupt noch eine Person, die das von sich behaupten könnte; dass sie sein Vertrauen inne habe? Die junge Frau glaubte nicht daran. Denn der Kudō Shin'ichi den sie kannte und an den sie im Laufe der Zeit ihr Herz verloren hatte, war längst verschwunden; oder zumindest so tief vergraben, dass es keine Rettung mehr geben könnte. Der Shin'ichi den sie gekannt hatte, würde nie seine Freunde anschreien, seine Eltern abweisen, Bekannte ignorieren oder Fälle ablehnen. Ihr Shin'ichi würde sich nicht selbst zerstören und in Hass und Selbstmitleid zerfließen. Er würde nicht weinen und in solch einem Zustand vor ihr liegen. Hart schluckend richtete sie sich auf und strich die Decke auf dem dünnen Körper glatt. ‚Oh, Shin'ichi..ʼ Traurig fuhr sie durch die dunklen Haare und über die eingefallene Wange, bevor sie sich seufzend ihren Mantel überwarf. Es war weit nach Mitternacht und ihr Vater würde sich Sorgen machen, wenn sie am Morgen nicht in ihrem Bett läge. Bevor sie jedoch das Krankenzimmer verließ, nahm sie die dünne Überdecke, welche bis dato noch über ihren Schultern hing und deckte Hakuba notdürftig damit ab. Sie wollte den Ainoko nicht wecken; er hatte bei ihrer verzögerten Ankunft im Hospital beinahe ebenso fertig gewirkt wie der andere Detektiv und wäre es nicht an dem leichten Beruhigungsmittel in seinem Tee, würde er vermutlich noch immer im Zimmer auf und ab wuseln, zwischendurch mit der Geige spielen oder sich ununterbrochen Vorwürfe machen. Mit gesenktem Blick trat sie anschließend über die Türschwelle. Sie verstand Hakuba nicht. Er war wohl einer der wenigen Personen, die sich absolute nichts vorzumachen brauchten. Er hatte rein gar nicht mit der ganzen Intrige zu tun gehabt, in die Shin'ichi sich verzweigt hatte. Verdammt, sie hatten sich erst nach dem ganzen Mist kennen gelernt! Die Oberschülerin verstand es nicht und doch tat sie es. Sie hatte gesehen wie Saguru den bewusstlosen Shin'ichi angesehen hatte. Wie seine ungewöhnlichen, karamell-farbenen Augen geglänzt hatten vor Kummer und Sorge. Und auch ihren Sandkastenfreund verstand sie irgenwie. Denn er war wach geworden; trotz Unmengen an Morphium und dem katastrophalen Zustand seines Körpers und hatte ihr alles entgegen geworfen. Keine Vorwürfe oder Beleidigungen. Nein, er hatte sich reumütig bei ihr entschuldigt und versucht es ihr verständlich zu machen. „Gerechtigkeit ist Genugtuung heißt es! Aber ich spüre davon nichts mehr, Ran.. Ich fühle nur noch diese Leere, die sich langsam mit Zorn füllt. Und es macht mir Angst!“ Tränen standen in seinen blauen Augen und es war ein Anblick, den sie sich lieber erspart hätte. „Ich war naiv; ich dachte ich könnte den Fall in kürzester Zeit lösen und mein Leben wieder aufnehmen. So weiter machen wie vorher. Ich dachte wirklich, es würde leicht werden. Aber.. das war es nicht. Und ich musste euch alle entgegen meiner Prinzipien anlügen; euch hinter's Licht führen. Ich musste ein verhasstes Leben führen und ich wünschte, ich könnte dir einfach die ganze Wahrheit erzählen. Aber ich kann nicht..“ Er hatte so zerbrochen ausgesehen. Ein Haufen Elend, gekleidet in grüner Krankenhauskleidung und unter einem Berg weißer Decken. Ran schluckte hart. Er hatte vollkommen verloren gewirkt. Nichts hatte an den eingebildeten Krimi-Spinner von früher erinnert, der alles mit einem Blick durchschauen und ihre Welt mit seinem Lächeln erhellen konnte. „Ich wünsche mir bis heute, ich hätte das was hätte gesagt werden müsste, gesagt, als es noch nicht zu spät war. Denn ich habe dich geliebt, Ran. Von ganzem Herzen. Du warst die eine Richtige, mit der mich der rote Faden verband.. Aber als ich es gemerkt habe, war es zu spät. Und jetzt..“ Er hatte verzweifelt geschluchzt und ihre Hand umklammert. „Und jetzt kann ich nichts mehr ändern! Ich wollte dich beschützen, dir nichts sagen, was dich brechen könnte, wenn mir etwas zustößt, wenn ich sterbe. Dabei habe ich vergessen wie stark du bist; stärker als ich oder alle anderen..“ Ein echtes, von verflossener Liebe gezeichnetes Lächeln war auf seinen blassen Lippen erschienen. Und da hatte sie gemerkt, dass sie ihn schon lange verloren hatte. „Ich wünschte ich hätte es gesagt ‚Ich liebe dich.ʼ. Vielleicht wäre dann alles anders gekommen.“ Weinend verließ sie das Gebäude des Beika Klinikums. „Vielleicht könnten wie dann jetzt ein ganz normales Paar sein..“ Mit tränenüberströmtem Gesicht war er vor Erschöpfung eingeschlafen; ihre Hand noch immer in seiner, welche so unsagbar zart und blass wirkte, dass sie sie wie Porzellan behandelte. Ja, sie konnte es spüren; den fehlenden roten Faden, der sie seit Jahren mit Shin'ichi verbunden hatte. Aber dennoch hatte sie nur eine Bitte an den Himmel und für dessen Erfüllung würde sie auch ihr eigenes Herz aufgeben. ‚Bitte lass ihn wieder leben!ʼ ~~~ Klapperndes Geschirr und leises Murmeln weckten ihn aus seinem Tiefschlaf auf und desorientiert blickten verschlafene Augen sich kurz um. Müde sah er an sich hinab und bemerkte die dünne Überdecke auf seinem Schoß und die Sonnenstrahlen, welche durch die Fenster ins Zimmer hinein fielen. Als nächstes glitt sein Augenmerk beinahe automatisch zu dem einzigen Bett in dem Krankenzimmer und als Saguru sah, dass der darin liegende wach war und ihn aus dunkelblauen Augen betrachtete, schoss er regelrecht aus seinem Sitz auf und lief; die hinab fallende Decke unbeachtend, zu dessen Seite. „Kudō-san..“ Erleichtert fuhr er den schmalen, halb bedeckten Körper entlang und sah, dass einige Schläuche verschwunden waren, sodass nur noch ein einziger in der Ellenbeuge verblieben war. Shin'ichi lächelte ihm schwach zu, bevor er sein Wasserglas absetzte. „Ohayō, Hakuba-san.“, er nickte ihm kurz zu. Dieser registriert sofort, wie brüchig sich die Stimme des Anderen anhörte, bemerkte aber auch, dass die Schatten unter seinen Augen um ein Minimum verblasst waren. „Wie ich von.. Ran gehört habe, bin ich dir zu großem Dank verpflichtet. Wärst du nicht zufällig gekommen, hätte es weniger schön für mich enden können.“ Hakuba sah ihn nur an und zog sich dann den Stuhl heran, auf dem Mōri die Nacht zuvor gesessen hatte. „Ich weiß, dass du wirklich vieles durchleiden musstest, Kudō-san und dass du vielleicht nicht in der geeignetsten Verfassung bist, aber..“, er zögerte kurz, fuhr aber fort, als er den fragenden Blick Shin'ichis sah. „Ich muss wissen, was dieser eine Fall alles umfasst. Und vor allem anderen, was es mit Edogawa Conan-kun auf sich hat. Dem Jungen, den du scheinbar mehr hasst, als sonst jemanden.“ Entschlossen traf Bernstein auf Saphir und als Shin'ichi seufzend die Lider schloss und sich zurück lehnte, rechnete Hakuba mit keiner Antwort mehr. Doch nach einigem Zögern begann Kudō zu erzählen. Denn wie hatte Okiya vor einigen Wochen gesagt? Hakuba-san wirkt wie ein reifer, vernünftiger Mensch. Ich bin mir sicher, ihr könntet euch verstehen. Und er wird dir sicher keinerlei Vorwürfe machen, oder dir sagen wie unvernünftig dein Handeln war. Und genau so traf es dann auch ein. Stumm saßen sie in stillen Einverständnis nebeneinander und Shin'ichi wusste, auch ohne dass Saguru ihm das hätte sagen müssen, dass er es akzeptierte. Dass er ihn akzeptierte. Mit all seinen Fehlern, seinen Mackeln und seiner Vergangenheit. Erst als es draußen dunkel wurde und Shin'ichis ohnehin geschwächter Körper ihn zum Schlafen zwang, merkten die beiden Jungen erst, wie spät es geworden war. Doch da der junge Ainoko sich weigerte zu gehen, blieb er stur an dem Bett sitzen, bis der Oberschüler eingeschlafen war. Nur wenige Minuten später fielen dann auch Hakuba die Augen zu und noch bevor er seinen Platz wechseln konnte, lag er schlummernd mit der Brust halb auf dem Anderen. ~~~ Der nächste Morgen war merkwürdig. Nicht nur für die beiden Oberschüler, die sich mit roten Wangen beieinander entschuldigten, sonder auch für die Krankenschwester, welche jene nicht nur geweckt, sondern auch kurz schmunzelnd das ungewöhnliche Bild betrachtet hatte „Gomen'nasai, Kudō..-kun. Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist. Ich.. Ich entschuldige mich zutiefst.“ Vollkommen beschämt griff der blonde Oberschüler sich bereits sein Jackett und wollte Hals über Kopf flüchten, als Shin'ichis Hand ihn aufhielt. Ein ehrliches Lächeln leuchtete ihm entgegen und verschlug ihm für einen Augenblick die Sprache, bis die heisere Stimme ihn zurück ins Hier und Jetzt holte. „Aber nicht doch, Hakuba-kun. Ich habe nichts dagegen einzuwenden; immerhin war es so angenehm warm.“ Räuspernd und mit pudrigen Wangen deutete der Braunhaarige auf den Geigenkoffer, der noch immer halb unter der Überdecke, auf dem Boden lag. „Und vergiss nichts deine Geige mitzunehmen. Es wäre doch wirklich blöd, sie hier zu lassen.“ Den ersten Kommentar ignorierend nahm sich Saguru das besagte Stück und hielt es anschließend vor Shin'ichis Nase. „Das wäre wirklich nicht angenehm, allerdings kann ich dich beruhigen; denn es nicht meine, sondern deine Geige, Kudō-kun. Ich habe mir die Freiheit genommen, sie zu stimmen. Ich dachte es würde nicht schaden dir zu helfen und da ich nicht abgeneigt wäre, die einmal dabei zuzuhören, ha-“ Das helle Auflachen Kudōs ließ ihn innehalten und verwirrt sah er den munteren Oberschüler an. Hatte er was falsches gesagt oder getan? Doch die nächsten Worte seines Freundes beruhigten ihn ungemein und ließen auch ihn lächeln. „Ich würde es mir wirklich wünschen, wenn du bei meinem neuesten Akt den Part der Hauptrolle einnehmen würdest, Hakuba-kun. Es wäre mir eine unsagbar große Freude und ich bin dir von ganzem Herzen dafür dankbar, dass du sie für mich gestimmt hast. Denn in gewisser Weise, ist dieses Instrument für mich mein Leben.“ Und es wurde Zeit, dass er eine neue, frische und vor allem richtige Komponente hinzufügte. Der weiche Ausdruck in Sagurus Augen bestätigte ihm, dass er verstanden hatte und was am wichtigsten war; dass er sich bereit erklärte, den wichtigsten Teil zu spielen, um dieses neue Stück voller Gefühl zu beginnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)