Six times von Puella ================================================================================ Kapitel 1: First Time - ShinKai ------------------------------- Six times First time Es war eines der seltsamsten Zusammentreffen, die er in seinem jungen Leben zu verbuchen hatte. Ohne zu zögern, würde er; derjenige, der sich bereits mit einer Hexe, einem scheinbar fleischgewordenen Sherlock Holmes, mehr als einer korrupten Organisation und einigen arbeitsbedingten Kontrahenten, abgeben mussten, die alle für sich, nie etwas gutes im Schilde führten; jedenfalls nicht gut für ihn, zugeben, dass diese Begegnung, auf dem Dach der Ocean University in Yokohama, wohl ohne Zweifel ebenfalls in die Schublade der Top 10 der merkwürdigsten Bekanntschaften und Aufeinandertreffen zählte. Und das gewiss nicht ohne stichhaltigen Grund. Denn die ersten Worte, die er von der hinzugekommenen Person zu hören bekommen hatte waren; zumindest in seinen Ohren, nicht unbedingt die günstigsten, um eine fremde Person zu begrüßen. „Du willst doch nicht springen, oder?“ Er musste sich ein, mit einem Seufzen gepaartes, Augenverdrehen, zwanghaft verkneifen. ‚Er weiß nicht wer du bist, oder warum du dich hier aufhältst. Und du weißt, dass solch eine Frage für einen Shinigami wie ihn, durchaus berechtigt ist. Also lächle.ʼ Grinsend drehte der junge Mann; nachdem er einen letzten Blick über den Rand des Daches geworfen hatte, um und lehnte sich an die Brüstung, die einen vom runter fallen bewahren sollten. „Natürlich nicht.“, sein schelmisches Halbgrinsen, ging in ein schmales Lächeln über, welches seine Augen nicht im geringsten erreichte. „Das wäre viel zu einfach.“ Von seinem Gegenüber kam ein kurzes Auflachen und er sah im fahlen Mondlicht, wie jener seinen Kopf schüttelte. „Das stimmt wohl.“ Deutlich lupfte er eine Augenbraue nach oben - war das Melancholie in der Stimme des anderen? Sein nächtlicher Besucher war nun endlich auf seiner Höhe angekommen und streckte ihm die Hand aus. „Kudō Shin'ichi.“, er lächelte entschuldigend und zuckte schwach mit den Schultern. „Entschuldige bitte diese ungewöhnliche Frage, aber man sagt mir den Ruf eines Shinigami nach.“ Beide lachten leise, aufgrund des unüberhörbaren Sarkasmus und dem Witz in der Stimme des Detektiven, während seine Hand fest gedrückt wurde. „Kurōbā Kaitō.“ Der Magier holte prompt eine rote Rose aus den Tiefen seines Hemdärmel und hielt sie dem anderen vor's Gesicht. „Magier, extraordinär.“ Verblüfft sah Shin'ichi auf die Blume, welche ihm so keck dargeboten wurde und nahm sie schließlich etwas unsicher an. Dann räusperte er sich und steckte die Rose in eins der freien Knopflöcher seines Mantels. „Nun, Kurōbā-san, was führt dich zu dieser Stunde auf das Dach der Universität? Zumal der Betritt verboten ist.“ Innerlich hob Kaitō abwehrend seine Hände hoch, wie um sich vor dem anschleichenden Kreuzverhör zu wehren; äußerlich jedoch, sah er in den dunklen Nachthimmel, an dessen Firnament man deutlich die Milliarden von Sternen sehen konnte, welche scheinbar um den breiten Vollmond herum zu tanzen schienen. „Ich schleiche mich gerne hier her. Vor allem in so klaren Nächten wie dieser. Der Anblick der Sterne und des Mondes, scheint in mir immer wieder die Erinnerungen an geliebte Menschen zu erwecken. Und jedes Mal, wenn ich mich.. alleine fühle, oder Rat brauche, oder wenn mein Kopf einfach zu voll ist, suche ich diesen Platz auf und beobachte den Himmel, bis er zum Morgen hin, all seine Eleganz verliert und schließlich von den warmen Farben des Tages verdrängt wird, um zu seiner Zeit, wieder diesen stillen Zauber über alle zu legen.“, Kaitō seufzte leise in sich hinein. Erst wollte er sich spontan eine Lüge aus dem Ärmel schütteln, doch dann hatte er dem Detektiven, einfach die Wahrheit gesagt. Es kam tatsächlich oft vor, dass er sich die Abende hier her verirrte, seit er vor knapp zwei Jahren die Oberschule beendet und angefangen hatte, in Yokohama zu studieren. Und auch wenn er manchmal andere Dächer aufsuchte, so war er doch die meiste Zeit hier zu finden, wenn alles einfach zu viel zu werden schien. Shin'ichi sah den jungen Mann vor sich sprachlos, dennoch mit einem Hauch Respekt an. Nicht viele hatten den Mut, sich so zu öffnen und einfach die Wahrheit zu sagen; sie fürchteten, sich verletzlich zu machen, wollten keine Schwächen zeigen oder ihre Gedanken einfach für sich behalten, weil sie sich unverstanden fühlten. Doch dieser Junge, dieser Kurōbā Kaitō, schien da ganz anders zu sein. Der Detektiv hatte es in dessen blau-violetten Augen gesehen. Der Glanz der Erinnerungen an etwas trauriges, zugleich dennoch unsagbar schönes und unbezahlbares, an etwas, dass ein Außenstehender wie er, wohl nie wirklich richtig verstehen würde können. Und dennoch hatte der Magier vor ihm, sich völlig geöffnet, und er hatte das Gefühl, doch mehr verstanden zu haben, als er selbst für möglich hielt. Der starre, auf ihn gerichtete Blick holte ihn prompt aus seinen Gedanken heraus und noch immer etwas perplex, sah er in die großen Augen des anderen. „Und bitte keine Formalitäten, Kudō-kun; ich darf dich doch so nennen? Ich bin nicht der Mensch dafür; zumindest hat man mir das früher immer gesagt.“ Shin'ichi schüttelte den Kopf und stellte sich neben Kaitō, ebenfalls mit dem Rücken an die Brüstung, um mit in den Nacken gelegten Kopf die Sterne zu beobachten. Seine restlichen Fragen drängte er für einige Zeit zurück und versuchte nur dieses Gefühl einzufangen, welches die gesagten Worte in ihm ausgelöst hatten. „Kudō-kun ist ganz in Ordnung, Kurōbā-kun.. Ich weiß, glaube ich, was du damit meinst. Wenn du sagst, dass dieser Anblick Erinnerungen zu wecken scheint. Mir geht es genauso.“ Shin'ichi war sich dem verblüfften Blick Kaitōs bewusst und er wusste, dass sein eigenes Gesicht in jenem Moment vermuttlich von Zorn, Verlust und Verbittertheit verzerrt gewesen sein musste, vollkommen im Kontrast zu seinen scheinbar friedlichen Worten. Aber er wusste, er würde es niemals ändern können. Denn zu viele Preise hatte er im Laufe seines Lebens bezahlen müssen und zuviel hatte er mit einem Schlag verloren; unwiderruflich hatte er einen wichtigen Teil seines Herzens weggeworfen, immer mit dem falschen Ziel vor Augen, statt sich einfach mal zu öffnen, andere ihn verstehen zu lassen.. sich verletzlich zu zeigen. Mit einem kurzen Seitenblick zum anderen, der sich inzwischen ebenfalls wieder dem Nachthimmel zugewandt hatte, stieß er sich ab und verbeugte sich einmal leicht, bevor er sich wieder auf den Rückweg machte; warum er genau hierher gekommen war, wusste er zwar noch, wollte sich aber nicht mehr damit auseinander setzen. „Ich wünsche dir noch eine angenehme Nacht, Kurōbā-kun. Vielleicht sehen wir uns ja wieder.“ Mit einem letzten Lächeln verschwand er wieder im Gebäude und ließ einen verwirrten und nachdenklichen Kaitō zurück. „Ja.. Vielleicht, Meitantei.“ ~~~ Schon seit zwei Wochen wartete Kaitō nur darauf, den anderen auf dem Dach wieder antreffen zu können. Doch jedes Mal, wenn er über die Türschwelle trat, tat er es alleine und jedes Mal, wenn er kurz nach Anbruch des Tages wieder ging, ging er alleine. Die ersten Tage wollte er es nicht verstehen; das Gefühl, welches ihn beherbergte, wenn er stets alleine auf dem kalten Boden lag und nach oben in das Leuchten der Sterne blickte, doch nach und nach verstand er, dass es das Bedürfnis nach dem Detektiven war, der als einziger verstanden zu haben schien, was er mit seinen Worten ausdrücken wollte. Jedoch, als Shin'ichi sich auch nach vierzehn Tagen nicht mehr blicken ließ, fand sich der Zauberer damit ab, dass er wie vor jener Nacht, immer alleine nach oben schauen und über das Leben nachdenken musste. „Du willst doch nicht springen, oder?“, schlichen sich seine Worte immer, auch wenn er sich dagegen wehrte, in seinen Kopf und jedes Mal, musste er wieder Willen darüber Grinsen. Wieso sollte er springen und versuchen, alles auf solch feige Art und Weise hinter sich zu lassen? Wie könnte er sich jemals mit dem Gedanken anfreunden, dass es irgendwo da draußen Menschen gab, die ihn vielleicht doch vermissen würden. In den tiefsten Winkeln ihres Herzens, aber dennoch dieses Gefühl des Verlustes hätten? Und warum sollte er springen, wenn doch das Leben an sich, die wahre Herausforderung, der wahre Kampf war? Sterben war in seinen Augen viel zu einfach. Und es wäre noch sehr viel einfacher, sich seinen Tod auszusuchen. Das Leben jedoch, bekam man ohne gefragt zu werden. Und man musste jegliche Hindernisse überwinden, jedes Problem lösen, alle Steine die einem in dem Weg gelegt wurden, irgendwie umgehen, ohne sich selbst zu verlieren. Gähnend verließ er das Dach und dachte darüber nach. Es wäre zu leicht, Kaitou Kids Bürde, mit einem läppischen Sprung von sich zu nehmen. Zu einfach, allem zu entfliehen, was einem Angst machte. Und zu einfach, die Restlichen, mit Ungewissheit und einem unausgefüllten Loch im Herzen zurück zu lassen. Müde setzte er sich hinter's Steuer und ließ den Motor an. Einfach zu einfach, um es annehmen zu können; denn ein Kurōbā, ging nie einem Problem aus dem Weg und sei es noch so groß und erdrückend. ‚Nicht wahr, Oyaji?ʼ Er schnippte gegen den Kleeanhänger an seinem Rückspiegel. ‚Dabei wäre es so einfach, zu dir und Okaa-san zurück zu kehren.ʼ ~~~ In der vierten Woche, einen Monat nach seinem Zusammentreffen mit Kudō Shin'ichi in Zivil; nicht als Detektiv und Dieb, als Jäger und Gejagter, sondern als zwei junge Menschen, hatte Kaitō jeden Hoffnungsschimmer ausbrennen lassen, den er noch hatte, den anderen hier wieder sehen zu können. Denn nachdem dieser nicht Regelgemäß als schlauer Kopf bei seinem Coup erschienen war und sich scheinbar auch nicht hinter dem Vorhang mit eingemischt hatte, gab Kaitō es einfach auf. Er hatte es Jahre lang alleine ausgehalten; warum also sollte ein Treffen, mit einer Person, die er auch so regelmäßig sah, das plötzlich ändern können? Genervt lachte er über sich selbst und hielt den Diamanten danach mit eiskalter Mine gegen das Mondlicht. ‚Kuso!ʼ Er widerstand dem Drang, den kleinen Schatz einfach nach unten fallen zu lassen, wo er dann von irgendeinem X-Beliebigen Passanten gefunden werden könnte und steckte ihn wieder in die Brusttasche seines blauen Kaitou Kid Hemdes. ‚Fünf Jahre! Und ich habe Pandora noch immer nicht gefunden..ʼ Er seufzte, wischte sich über das freie Auge und steuerte schließlich das Dach der Ocean University an, da die Polizei Sirenen schon längst hinter ihm verklungen waren, nachdem die Verfolgungsjagd aufgegeben worden war. ‚..Aber dafür habe ich umso mehr verloren.ʼ Müde vom stundenlangen fliegen, von etlichen durchgemachten Nächten und jahrelangen Versteckspielchen, landete er auf dem ihm allzu gut bekannten Dach. Mit zwei geschickten Griffen war sein Cape entfernt und auf dem Boden ausgebreitet worden, sodass er zumindest ein wenig von der Oktoberkälte geschützt wurde und im Schutz der Dunkelheit, hatte er sein Kostüm gegen eine Nachbildung seiner alten, ihm mit der Zeit zu kleinen Schuluniform getauscht. Ein trauriges Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als er über den ihm gut bekannten, schwarzen Baumwollstoff strich. Sein Schulabschluss war nun zwei Jahre her; beinahe drei, er würde in einem halben Jahre sein dreiundzwanzigstes Lebensjahr erreicht haben und noch immer kam ihm dieser Tag von damals so unglaublich real vor, als wäre seitdem nur ein Augenblick vergangen. Manchmal hasste er seine Gabe, sich scheinbar alles perfekt merken zu können und als ihn die Erinnerungen an die lodernden Flammen auf der Bühne wieder einholten, sackte er auf seinem weißen Umhang zusammen und rollte sich leicht in der Seide ein. Sie hatten sie genauso ermordet, wie seinen geliebten Oyaji. Sie wussten genau was sie taten und als bei ihm endlich der Groschen fiel, als er endlich realisierte, dass Aoko ihn nie wieder mit ihrem Mopp verfolgen würde, dass Akako ihm nie wieder gruselige Voraussagungen ins Ohr flüstern und Hakuba ihn nicht mehr damit nerven würde Kaitou Kid zu sein, erst dann griff er, umgeben von hysterischen Schülern, Lehren und Sanitätern, nach seinem Handy, wählte die Nummer seiner Mutter, betete zu Gott, dass es ihr gut ging und sank auf die Knie, als er am anderen Ende die verhasste Stimme des Mannes hörte, der ihm bereits ein Elternteil genommen hatte. „Noch letzte Worte an deine Mutter, Kaitou Kid? Ich bin mir sicher, dass Spider mit deinem alten Freund leider schon abgeschlossen hat.“, danach war die Verbindung weg und er wusste nur noch, dass ihm zum ersten Mal seit der Beerdigung seines Vaters, Tränen über das Gesicht gelaufen waren. Unaufhaltsam, geboren durch Verlust, Trauer, Wut und durch den, in ihm wie das tödliche Feuer lodernden, Hass, gegenüber denen, die ihm das angetan hatten. Und heute, hier, auf einem Dach in Yokohama, weg von seiner geliebten Heimat, nach weiteren zwei Jahren, weinte Kaitō zum dritten Mal in seinem Leben. Und wieder war er alleine. Alleine, wie er es wohl für den Rest seines Lebens würde sein müssen. Und diesmal waren es bloß die Einsamkeit, die Müdigkeit und der kleine, zurück gelassene Junge in ihm, die zusammen dafür sorgten, dass er stille Tränen vergoss. Mit durch die Tränen verschleierten Augen blickte er nach oben, sah verschwommen die Konturen der Sterne, den Mond, die dunklen Wolken, die hier und da vorhanden waren. ‚Es könnte alles so einfach sein..ʼ „Oi, Kurōbā-kun!“ Erschrocken fuhr er hoch, wischte sich über die Augen und griff bereits nach seiner Kartenpistole, als er am Dacheingang, die vertraute Silhouette des ehemaligen Kokosei-tantei und jetzigen privat Detektivs erblickte. Scheinbar bestürzt; dank seiner vertränten Augen konnte er verdammt noch mal nichts erkennen, kam der junge Mann auf ihn zu. Und je mehr Kaitō versuchte, seine Tränen zum versiegen zu bringen, umso mehr flossen sie und er hasste sich dafür, vor Shin'ichi solch eine Blöße zu zeigen. Das hier, war etwas ganz anderes, als die Worte die er ihm freiwillig dargeboten hatte, als sie sich vor einem Monat getroffen hatten; denn nun wollte er ganz und gar nicht als verletzlich angesehen worden werden, oder sich öffnen. „Kudō..-kun.. Ich-“, er wollte noch etwas sagen, irgendwas, sich entschuldigen dafür, dass er weinend hier saß und vermutlich wie ein Häufchen Elend aussah, doch er konnte nicht und seine Stimme brach ein, als er sich in einer Umarmung wieder fand. Kurz verstummte er, horchte auf ein niederträchtiges Lachen, auf ein Schulter zucken, ein amüsiertes Funkeln über seine Tränen, in den dunkelblauen Augen, die ihn jedoch bloß wissend, wärmend und mitfühlend anblickten, als sich ihre Blicke trafen. „Barou.“ Shin'ichi lächelte schmal bei dem Spitznamen, bei dem er Kid als Conan öfters genannt hatte und drückte dessen Schulter. „Wenn du wirklich denkst, du wärst alleine, irrst du dich.“ Er schüttelte den Kopf, nur leicht und blickte dann nach unten auf den Umhang, sowie zum Zylinder, den der andere einfach nicht verstaut hatte. „Ich habe schon lange gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Deinen Coups fehlt die Leidenschaft, deinen Ankündigungen und Rätseln der Spaß an der Sache, deine Fluchten und Auftritte sind nur halb so spektakulär, wie sie es früher waren und dein blödes Grinsen..“, jetzt zog er ihn wieder in eine Umarmung und merkte sich das Bild eines sprachlosen Kaitou Kids. „..war viel zu verlassen. Und vor einem Monat. Deine Worte.. Sie haben mich nicht mehr losgelassen. Also habe ich geforscht. Und es war erschreckend, wie schnell mir klar wurde, dass du und Kaitou Kid ein und dieselbe Person sein mussten.“ Er seufzte leise, ließ vom anderen ab, so dass sie sich gegenüber knieten und angelte nach dem Zylinder. „Und als ich Stück für Stück, die gesamte Wahrheit aufgedeckt habe, wusste ich erst, wie du dich fühlen musstest.“ Blaue Augen, trafen auf verschleiertes blau-violett und als Shin'ichi ihm die Tränen weg wischte, als würden sie sich ewig kennen, als wäre es das normalste auf der Welt und die nächsten Worte sagte, da fühlte er sich wieder wie der kleine Kaitō, der von seinem Oyaji gehoben und geknuddelt wurde. „Du bist ein starker Mensch, Kurōbā Kaitō, als bitte gib nicht auf. Nicht deine Träume, deine Ziele und vor allem nicht dich selbst.“ Grinsend nickte der Magier und umarmte den anderen stürmisch und vollkommen unerwartet. „Würde Kaitou Kid das jemals tun?“ Leise lachten beide und lagen kurz darauf nebeneinander auf dem Boden. Verlegen räusperte sich Kaitō, dann hakte er sich noch im liegen bei Shin'ichi ein. „Danke, Tantei-kun.“ Seufzend schloss er die Augen und umgriff schließlich die kalte Hand, die seine angenehm kühlte. Worte, die Aoko ihm einmal gesagt hatte, fielen ihm ein. „Du weißt, dass du die richtige Person gefunden hast, wenn ihre Hände so kalt sind, dass sie deine kühlen und deine ihre wiederum aufwärmen. Merk dir das, Bakaitō. Denn nur so, können du und diese Person ständig im Gleichgewicht sein. Ansonsten, wäre es zu warm und ihr würdet euch erdrückt fühlen, oder aber so kalt, dass ihr eure Nähe ebenfalls nicht genießen könntet.“ Er lächelte schwach bei dem Gedanken eine seine geliebte Freundin. Er vermisste sie unglaublich. Und er fragte sich, wie es ihr wohl ging.. „So hat mich lange keiner mehr genannt.“, holte ihn Shin'ichis Stimme schließlich wieder in die Realität zurück, während er seine Hand drückte; sie nicht wie erwartet wieder los ließ. „Um genau zu sein, seit ich nach einem deiner Coups als Conan verschwunden bin.. Und als ich wieder kam, warst du der letzte, den ich kannte. Aber du hast.. mich nur Meitantei, genannt. Dabei bin ich diesen Titel gar nicht würdig.“ Traurig sahen sie sich an, sagten den Rest der Nacht nichts mehr, sondern genossen die Stille und sie wussten, dass sie sich auch stets ohne Worte verstehen würden. ~~~ „Hallo, Oyaji, Kaa-san.“ Gekleidet in einem weißen Anzug, die Haare verwuschelt wie eh und je, stand er vor dem Grab seiner Eltern, während von oben die Regenmassen auf ihn niederstürzten. In seinen Armen der letzte Strauß weißer Rosen, die er dabei hatte. Er hatte schon vier Gräber hinter sich gebracht, vier Gespräche mit Menschen gehabt, die ihm alle ans Herz gewachsen waren und vier mal mit den aufkommenden Tränen gekämpft, um jetzt zu merken, dass er sie nicht vergießen konnte. Langsam kniete er sich hin, sah sich den schwarzen Marmorstein an und fuhr mit den Augen die Schriftzeichen nach, die die Namen seiner Eltern darstellten. Und dann begann er zu reden. Er erzählte alles, alles was passiert war, nachdem er und Shin'ichi ihr zweites Zusammentreffen auf dem Dach hatten. Dass er, nach weiteren zwei Jahren, endlich gefunden hatte, was er seit acht Jahren suchte. Freute sich ein weiteres Mal über den Fall der Organisation, erzählte davon, dass er mit seinem Partner in die Staaten ziehen und dort einen Neustart wagen wollte. Zusammen. Nach scheinbar endlosen Minuten und Stunden, legte er den Strauß ab, erhob sich, verbeugte sich tief vor dem Grab und legte anschließend noch das Monokel Kaitou Kids daneben. „Ruht in Frieden. Und bitte passt da oben auf meine Freunde auf.“ Er schloss kurz die Augen und fühlte den Ring an seinem Ringfinger. ‚Nie wieder alleine.ʼ „Ich liebe euch.“ Als er am Tor des Friedhofes ankam, stand dort auch schon Shin'ichi mit einem Schirm und begrüßte ihn mit einem warmen Lächeln und einem kurzen Kuss. Kaitō nickte auf die unausgesprochene Frage in seinen Augen; Ja, er war bereit. Bereit für ein neues Leben an seiner Seite. Ebenfalls lächelnd griff er nach dem Schirm und umfasste dabei auch die kalte Hand seines Verlobten. Wer würde denn sonst für das Gleichgewicht sorgen, wenn nicht sein Shin'ichi? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)