Zwischen Alltagschaos und Liebesleben von ZerosWolf (Tausend Ideen in einer FanFiction) ================================================================================ Kapitel 14: Problem ------------------- Es kam Lucy vor, als erwache sie aus einem langen, traumlosen Schlaf, als erwache sie lange vor dem Punkt Ausgeschlafen. Sie lag auf der Seite, aber etwas kam ihr falsch vor. Sie wusste aber nicht, was nicht stimmte, nur dass irgendetwas fehlte. Ihr Körper war schwer, sie bekam kaum ihre Augen auf. Verschwommen nahm sie nur die Dinge direkt vor ihr wahr. Sie musste Lächeln. Das erste was sie erblickte und erkannte war Natsu der neben ihrem Bett saß und irgendwohin starrte, vermutlich aus dem Fenster. „Sie ist wach!“ Happy saß direkt neben Natsu auf einem Nachttisch und war nun aufgesprungen. Natsus Blick löste sich von was auch immer er beobachtet hatte und er sah sie an. Etwas Unbekanntes lag in seinem Blick. Etwas, das Lucy sagte, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. „Wie geht es dir?“, fragte er besorgt. Natsu machte sich Sorgen, es musste wirklich schlecht um sie stehen. Sonst sagte er doch immer, sie sei stark und würde alles schaffen. Langsam kam die Erinnerung zurück. Schmerzen, große Schmerzen. War sie zusammengebrochen? Hatte Natsu sie ins Krankenhaus gebracht? Lucys Gedanken waren ein einziges Chaos. Ein Gewirr aus verschwommenen Erinnerungen und diesem unheimlichen Gefühl, dass etwas fehlte. „Ich bin müde.“, murmelte sie das Offensichtliche, weil ihr gerade nichts besseres einfiel. Außerdem hatte sie tierischen Durst, aber sie konnte es nicht mehr sagen. Ihre Zunge fühlte sich an wie von einer Staubschicht bedeckt. Anscheinend musste sie es gar nicht sagen. Natsu half ihr schon von sich aus, dass sie sich auf den Rücken drehen und ein Stück aufsetzen konnte, bevor er ihr ein Glas Wasser an die Lippen hielt aus dem sie dankbar trank. „Sie haben dir ein starkes Schmerzmittel gegeben.“, meinte Natsu und legte sie vorsichtig wieder ab. So vorsichtig, dass es Lucy gruselte. Natsu war nie vorsichtig, nichtmal wenn sie schwer verletzt war. Schmerzmittel. Starkes Schmerzmittel. Es hallte in ihrem Kopf wieder, immer wieder, als wären diese Worte wichtig. Schlagartig wusste Lucy, was falsch war. Panisch drehte sie sich zu Natsu. „Ein starkes Schmerzmittel?!“, fragte sie heiser. Ihre Kinder! Die Babys in ihrem Bauch! Starke Schmerzmittel konnten ihnen schaden! Wahrscheinlich hatten sie es schon, denn sie merkte ihre Kinder nicht! Die Zwillinge beschwerten sich, wenn sie auf der Seite lag. Einer bewegte sich eigentlich immer. Ihre Hände wanderten zu ihrem Bauch. Nichts. Sie spürte nichts, nur dass er nicht an Volumen verloren hatte. Aber das musste doch nichts heißen! Natsu grinste ein bisschen. „Beruhige dich, den Kindern geht es gut. Der Arzt meinte, dass es keine Auswirkungen auf unseren Nachwuchs hat. Sie schlafen nur“, erklärte er ruhig. Lucy fiel ein Stein vom Herzen. Wenigstens hatte sie die Kinder nicht verloren. Vorsichtig sah sie zu Natsu. „Hat der Arzt dir gesagt, dass ich schwanger bin?“, wollte sie wissen. Woher sollte er es sonst wissen? Natsus Grinsen verbreiterte sich. „Unterschätze nicht unsere Ohren!“, rief Happy mit erhobener Pfote. „Als du mich massiert hast konnte ich drei Herzschläge hören. Den Rest konnte ich mir denken, nachdem du „mindestens zwei“ gesagt hast“, grinste Natsu neckisch. „Wäre Peggy damals nicht aufgetaucht hättest du es mir gesagt, nicht war? Das ich Vater werde.“ Das Wort Vater ließ er sich richtig auf der Zunge zergehen. „Oder wolltest du mir die Beiden vorenthalten?“ „Auf gar keinen Fall!“, rief Lucy abwehrend. „Ich hatte nur keine Ahnung, wie du reagieren würdest. Ich meine, ich war mir ziemlich sicher, aber manchmal bist absolut unberechenbar!“ „So?“, grinste Natsu. „Wie denkst du denn, finde ich das?“ Lucy stieg die Röte ins Gesicht. Jetzt sollte sie Natsu aufs Brot schmieren, was für einen Eindruck sie von ihm hatte? Na ja, das unberechenbar war ja schon raus, also konnte sie auch noch mehr sagen. Dennoch wagte sie nicht ihn anzusehen, als sie sagte: „Du freust dich. Ich weiß, dass du Kinder magst und ich glaube auch, dass du nichts gegen eigene hättest.“ Ein innerer Kampf entbrannte. Lucy war zu verlegen, um ihr Gesicht zu zeigen, aber auch neugierig, was für ein Gesicht Natsu machte. Dieser schwieg und Lucy rutschte das Herz in die Hose. Hatte sie sich doch geirrt, obwohl ihm das Wort Vater sichtbar gefiel? „Du kennst Natsu wirklich gut!“, rief Happy beeindruckt und Lucy sah überrascht zu dem Kater auf ihrem Nachttisch. „Er war so aufgeregt, er hat sich die ganze Woche nicht in die Gilde getraut, weil er unbedingt wollte, dass du es ihm sagst und er Angst hatte, er würde sich verplappern.“ „Red keinen Unsinn!“, fuhr Natsu den Kater an, doch der Rotschimmer auf seinen Wangen strafte ihn Lügen. Er verstummte auf Happys neckendem Kichern hin, legte den Kopf nachdenklich ein Stück zur Seite, bevor er mit abgewandtem Blick sagte: „Natürlich freue ich mich. Aber ich war nicht aufgeregt! Ich wollte nur, dass Lucy zu mir kommt und es beichtet! Mehr nicht!“ „Jah, sicher!“, lachte Lucy und sie fühlte sich gleich zehn Kilo leichter. „Und was machen wir jetzt?“ „Was meinst du?“ Natsu zog eine Augenbraue hoch. „Na ja, wir hatten ja gesagt, dass wir unseren Herzen nicht nachgeben wollten.“ Warum sie jetzt damit anfing verstand Lucy selber nicht. Sie kannte die Antwort darauf doch. War es ein letzter Versuch ihres Verstandes, dem Herz gegenüber erhaben zu bleiben? „Vergiss den Blödsinn!“, schnaubte Natsu und wedelte mit der Hand in der Luft. „Ich liebe dich, du liebst mich und wir werden Eltern.“ „Sag das nicht so einfach dahin!“, fauchte Lucy. Es war schließlich nichts Alltägliches. „Wenn Lucy motzen kann geht es ihr gut.“, grinste Happy und Lucy pustete schmollend ihre Wangen auf. Sie motzte doch nicht, sie sagte nur das Offensichtliche, das Natsu mal wieder nicht begriff! Dieser schien irgendwie erleichtert. Lucy hatte schon länger den Verdacht, dass viel mehr hinter seiner frechen, sorglosen Fassade vorging, als sie ahnen konnte. Sie kannte ihn schon so lange, war ständig mit ihm zusammen und wusste doch eigentlich gar nichts über ihn. Mit Sicherheit war er nicht so simpel gestrickt, wie er allen weismachen wollte. „Wir machen es jetzt so:“, führte er die Unterhaltung fort, „ich mache den Anbau fertig, dann ziehst du bei uns ein, bringst unsere Kinder zur Welt und danach heirate ich dich.“ „Erst danach?“ Lucy sah ihn skeptisch an. Sie wollte eigentlich, dass ihre Kinder schon als Dragneels geboren wurden. „Na klar danach!“ Natsus Grinsen könnte nicht breiter sein. „Wenn dein Bauch wieder klein ist und du einfach nur Hammer im Brautkleid aussehen wirst! Aber bitte nicht das vom großen Magierturnier, das sah schrecklich aus!“ „Das war ja auch nur in aller Eile übergeworfen!“, lachte Lucy. „Meinetwegen können wir die Zeremonie nach der Geburt halten, aber amtlich können wir auch vorher schon heiraten.“ „Man muss zweimal heiraten?“ „Ach Natsu!“, prustete Lucy und musste sich den Bauch halten vor Lachen. Es war einfach zu komisch! Manchmal wusste er mehr als man ihm zutraute, dann wusste er plötzlich die selbstverständlichsten Dinge nicht. Sie wollte ihm den Vorgang der Eheschließung gerade erläutern, da kam eine Schwester ins Zimmer. Die gleiche Schwester, die sie während ihres letzten Aufenthalts vor einer Woche so liebevoll mit Schokolade versorgt hatte. Eigentlich war sie auch keine Krankenschwester, sondern die einzige Hebamme des Kankenhauses und würde mit großer Sicherheit auch Lucy dabei helfen ihre Kinder auf die Welt zu bringen. Magnolias Klinik litt an chronischem Personalmangel, woran Fairy Tail als Stammkunde wahrscheinlich nicht unschuldig war. Die Magier stellten schwierige Patienten dar und schlugen besonders junge Ärzte und Pflegenachwuchs mit ihren sonderbaren Verletzungen und Ansprüchen in die Flucht. „Aha! Wusste ich doch, dass ich etwas gehört habe“, lächelte die Krankenschwester. Lucy meinte sich entsinnen zu können, dass sie Juliana hieß. Diese kam rüber, um Lucys Puls zu messen und redete dabei munter weiter. „Sie sehen ja schon wieder ganz munter aus. Sie haben sicher Hunger, Liebes, aber ich fürchte, dass muss noch warten. Wir haben gerade einen Gynäkologen von der Klinik in Crocus als Gastredner auf unserem jährlichen Ärztekongress zu Gast, Professor Doktor Selarius, der Ihr Krampfproblem untersuchen möchte. Das ist eine große Ehre, Liebes! Ich werde ihm Bescheid geben, dass Sie wach sind und Sie dann gleich holen. Trinken Sie noch etwas, die Untersuchung wird sicher etwas dauern!“ Die Tür fiel hinter Schwester Juliana ins Schloss und Lucy starrte ihr sprachlos nach. Sie war es ja gewöhnt, dass man sie nicht nach ihrer Meinung fragte, aber dass sie nichteinmal ein Wort hatte herausbringen können war eine Premiere. „Natsu?“ Happys Stimme klang unsicher, als er nach einem Augenblick der Stille seinen Ziehvater ansprach. Natsu merkte das auch und sah ihn eindeutig verwundert an. Happy sah auf seine Pfoten und murmelte: „Wenn Lucy mit den Babys bei uns einzieht, muss ich dann ausziehen?“ „Natürlich nicht!“, riefen Lucy und Natsu erschrocken, sahen sich an und Natsus Blick fragte eindeutig ebenso wie Lucys, wie der Kater auf so eine Idee kam. „Warum solltest du ausziehen müssen?“, wollte Natsu wissen und hockte sich hin, um mit Happy auf einer Augenhöhe zu sein. „Ich bin euch doch dann nur im Weg“, murmelte dieser niedergeschlagen. „Und ihr werdet keine Zeit mehr für mich haben und euch nur noch um die Babys kümmern und mich darüber vergessen und dann bin ich einsam und...“ Er konnte die Tränen nicht zurückhalten und fing laut an zu Weinen. Bei seinem altklugen Verhalten vergaß Lucy ab und zu, dass er noch ein Kind war. Bisher Natsus einziges „Kind“, fühlte er sich jetzt durch den kommenden Nachwuchs bedroht. Lucy musste ganz schnell etwas klarstellen. „Ganz im Gegenteil!“, rief sie, nahm den Kater und setzte ihn sich auf den Schoß, sodass er sie ansehen musste. „Du wirst uns eine wunderbare Hilfe sein. Wir werden zusammen viel Zeit verbringen, alle fünf, und wenn du mal deine Ruhe haben möchtest kannst du dich in dein Zimmer zurückziehen, das Natsu dir baut. Du wirst den Zwillingen ein großartiger großer Bruder sein.“ Happys Augen leuchteten und sein Schwanz stand aufmerksam gerade. „Großer Bruder?“, wiederholte er aufgeregte. „Natürlich!“, grinste Lucy und kraulte dem Kater den Kopf. „Aber nur, wenn du es möchtest. Es wird allerdings schwer ohne deine Hilfe.“ Happy sprang auf und rief mit erhobener Pfote: „Ich werde der beste große Bruder der Welt!“ „Der zweitbeste“, ging Natsu dazwischen. „Der beste bin ich!“ „So?“, meinte Lucy neckisch. „Happy wird dich um Längen schlagen!“ „Aye Sir!“, bekräftigte Happy. „Natsu muss jetzt ersteinmal der beste Vater der Welt werden!“ „Das sowieso!“, schnaubte Natsu kampflustig. Lucy hatte da so ihre Zweifel. Ihr Partner war ziemlich egoistisch und aufmerksamkeitsüchtig. Würde er verkraften, dass nicht mehr er sonder die Kinder für Lucy im Mittelpunkt standen? Vielleicht würde er ja selbst den Kleinen so viel Aufmerksamkeit schenken, dass es ihm gar nicht auffiel. Sie würden es ja sehen. Schwester Juliana kam mit einem Rollstuhl wieder. Schon wieder Rollstuhlfahren. Lucy würde lieber laufen, aber aus Rücksicht auf ihren Zustand musste sie sich diese Vorsichtsmaßnahme wohl gefallen lassen. Hoffentlich konnte der neue Arzt ihr sagen, woher diese Schmerzen kamen. Professor Doktor Selarius war noch sehr jung, höchstens Mitte dreißig, strahlte aber eine Kompetenz aus, wie nur Menschen es können, die sich einer Sache verschrieben haben – ganz im Gegenteil zu Doktor Störell, der brummig neben dem jungen Arzt stand. Es gefiel ihm sichtbar nicht, dass ein anderer sich in seine Arbeit einmischte. „Es ist schön Sie kennenzulernen“, begrüßte Doktor Selarius Lucy. „Ich habe Sie beim großen Magierturnier kämpfen sehen, wirklich beeindruckend. Es ist mir eine Ehre, mich Ihrem Fall annehmen zu dürfen.“ Lucy errötete verlegen. So gut war sie nun auch wieder nicht gewesen. Sie hatte nicht ein Mal gewonnen, auch wenn sie den Kampf gegen Flare ohne die unfairen Methoden Raven Tails sicher gewonnen hätte. „Nun denn, schauen wir uns doch einmal Ihren Nachwuchs an. Bitte legen Sie sich auf die Liege und machen den Bauch frei.“ Lucy tat, wie ihr geheißen. Sie kannte den Prozess ja schon, als der Arzt mit dem Projektionslacryme zu ihr kam. Natsus angespanntes Gesicht war allerdings zu süß. Er hatte sich am Fußende der Liege postierte und wirkte wie versteinert vor Aufregung und schreckte tatsächlich einen halben Schritt zurück, als das Bild der zwei friedlich schlafenden Föten in die Luft projiziert wurde. „Die sehen ja merkwürdig aus“, meinte Happy. „Sind das wirklich Menschenbabys?“ „Sie entwickeln sich noch“, lachte der Arzt und betrachtete die Projektion genau. „Es sieht nicht so aus, als würden die Föten durch die Krämpfe beeinflusst. Ihr Zusammenbruch hat keinerlei Auswirkungen auf sie gehabt.“ Doktor Selarius notierte sich etwas auf seinem Klemmbrett. „Ich möchte gerne Ihr Blut untersuchen und das des Vaters der Kinder.“ „Das bin ich.“, bemerkte Natsu, ohne seinen Blick von der Projektion abzuwenden. Der Arzt zog überrascht die Augenbrauen hoch, schwieg jedoch und notierte wieder etwas, bevor er Lucy und Natsu Blut abnahm. „Das wird ein bisschen dauern“, meinte er und verließ den Raum, ohne den Lacryma wieder von Lucys Bauch zu nehmen. Das Blutabnehmen hatte Natsu kurzzeitig aus seiner Trance geholt, denn Doktor Selarius hatte große Probleme gehabt, die Nadel durch Natsus starke Haut zu bekommen. Jetzt saß er neben Lucys Kopf auf einem Stuhl und war wieder ganz vom Bild ihres Nachwuchses eingenommen. „Faszinierend nicht wahr?“, lächelte Lucy und Natsu sah sie fragend an. „Na die beiden, unsere Kinder.“ Das vordere Kind bewegte sich als wüsste es, dass über es gesprochen wurde. „Sieht so aus, als würden sie wieder aufwachen.“ „Hm“, brummte Natsu und sah wieder zu den beiden. Das Vordere räkelte sich und weckte damit wohl auch seinen Zwilling, der sich nun streckte. Natsu hob den rechten Arm und versucht, das vordere Kind in der Projektion zu berühren, aber da es sich nur um ein Bild handelte glitt seine Hand hindurch. „Du wirst dich noch bis mindestens Ende Februar gedulden müssen, bis du sie halten kannst“, lachte Lucy und genoss sein schmollendes Gesicht. „Geht das nicht schneller?“, maulte Natsu und verschränkte die Arme. „Du wirst dich gedulden müssen“, wiederholte Lucy und hatte eine Idee. „Leg doch deine Hand auf meinen Bauch, dann kannst du spüren, wie sie sich bewegen.“ Natsu zögerte, aber Happy ließ sich nicht zweimal bitten. Seine pelzigen Pfoten an ihrer Seite kitzelten ein bisschen. Die Zwillinge merkten wohl, dass sie Aufmerksamkeit bekamen, denn beide drehten sich in diesem Moment einander zu. „Das ist cool!“, rief Happy und sein Schwanz stand aufgeregt gerade. Natsu sah immernoch nicht begeistert aus, aber er rang sich durch, auch eine Hand auf Lucys Bauch zu legen, direkt unter ihre Brüste. Das in der Projektion vordere Kind, das eigentlich oben lag und laut Doktor Störell mit hoher Wahrscheinlichkeit das Zweitgeborene werden würde, bewegte sich sofort in diese Richtung. Das untere Kind versuchte zu folgen, scheiterte aber an der Grenze der Fruchtblasen. Natsu grinste, nahm die Hand oben weg und legte die andere Hand an Lucys Unterbauch. Die Föten folgten der Wärmequelle. Mit einem noch breiteren Grinsen legte Natsu abwechselnd die eine Hand oben, dann die andere Hand unten auf und sah zu, wie die Föten der Wärme folgten. „Sei nicht so gemein zu ihnen“, mahnte Lucy scharf nachdem sie dem Spiel eine Weile zugesehen hatte. „Ich verlocke sie nur zu etwas Frühsport nach dem Aufwachen“, meinte Natsu und legte beide Hände gleichzeitig auf ihren Bauch. Die Föten schmiegten sich in die Richtung der jeweils näheren Hand und kamen zur Ruhe. „Ich glaube nicht, dass sie das in dem Stadium schon nötig haben“, seufzte Lucy und betrachtete ihre friedlichen Kinder. „Sie mögen deine Wärme“, stellte sie mit einem kleinen Lächeln fest. „Genau wie ich.“ Natsu sah sie mit undeutbarer Miene an, die sich aber bald in ein sorgloses Grinsen verwandelte. Lucy spürte ihr Herz schneller schlagen und ihre Wangen erröten. Sie war überglücklich. So glücklich, dass sie es nicht vergleichen konnte. Es war unheimlich entspannend, im Gewissen zu Leben geliebt zu werden. Sie hätte wohl doch einfach auf ihr Herz hören sollen, dann hätte sie dieses Gefühl schon viel eher haben können. Die Tür ging auf und holte Lucy unangenehm in die Realität zurück, in der sie noch immer in einem Behandlungszimmer lag. Doktor Selarius kam zurück und hatte eine sehr ernste Mine aufgelegt. „Ich habe schlechte Nachrichten“, sagte er gerade heraus und nahm den Projektionslacryme von Lucys Bauch. „Ich muss Ihnen etwas zeigen.“ Auf einen kleinen Tisch im Raum legte er drei kleine, flache, mit Deckeln geschlossene Glasschalen ab. Lucy zog ihr Oberteil wieder über ihren Bauch und setzte sich an die Kante um besser sehen zu können. Doktor Selarius legte den Projektionslacryma auf den Deckel der ersten Schale. Ein ziemlich wirres Bild mit vielen unterschiedlichen Formen wurde in die Luft geworfen. „Das hier ist menschliches Blut, in diesem Falle zu Anschauungszwecken mein eigenes.“, erklärte er und legte den Lacryma auf das nächste Gefäß. Das Bild sah deutlich anders aus als vorher. Alle Körperchen waren irgendwie verformt und zwischen ihnen schwammen kleine zackige Kügelchen, die es im Menschenblut nicht gab. „Das hier ist das Blut von Herrn Dragneel. Wie Sie sehen können wurde die Struktur der Blutkörperchen verändert und es gibt ein zusätzliches Enzym, dessen Funktion ich auf die schnelle nicht herausfinden konnte.“ Lucy sah Natsu mit offenem Mund an. Diesen schien diese Nachricht gar nicht zu überraschen. „Ich hab dir doch gesagt, dass Natsu zum Teil Drache ist“, warf Happy ihr vor. Dunkel erinnerte Lucy sich, dass der Kater ihr bei ihrer ersten Begegnung in Hargeon irgendwas davon gefaselt hatte, dass Dragonslayer Magie bestimmte physische Voraussetzungen brauchte, aber sie hatte damals nur mit einem Ohr zugehört. Das erklärte aber auch, warum seine Blutgruppe nicht bestimmt werden konnte. „Nun, dieser Teil Drache ist es, was Ihnen Probleme bereitet“, bemerkte Doktor Selarius und legte den Lacryma auf die dritte Glasschale. „Das ist Ihr Blut, Frau Heartfilia. Wie Sie sehen, finden sich auch hier geringe Mengen des Enzyms wieder, die von weißen Blutkörperchen angegriffen werden. Ich kann mir das nur so erklären, dass dieses Enzym Ihren Körper schädigt, was die Krämpfe verursacht, und dieser sich wehrt.“ „Aber wie kommt das Enzym in Lucys Blut?“, wunderte sich Natsu. „Die Kinder“, entgegnete der Arzt knapp. „Ihre Veränderung scheint auf genetischer Basis stattgefunden zu haben.“ „Gene-was?“ Natsu sah verwirrt zu Lucy. „Genetisch“, wiederholte sie. „Du kannst dir das wie einen Bauplan deines Körper vorstellen, den du in dir trägst. Jeder Mensch hat seinen eigenen genetischen Code und Kinder entstehen, wenn Teile der Baupläne der Eltern kombiniert werden.“ „Ach?“, staunte Natsu und Lucy war sich nicht ganz sicher, ob er es verstanden hatte. Irgendwann würde sie ihm das nochmal ausführlich erklären müssen. „Die Kinder bilden auf jeden Fall auch dieses Enzym und es wird durch die Nabelschnur an die Mutter übertragen“, fuhr Doktor Selarius fort. „Noch sind es geringe Mengen, die es kaum aus dem Bauchraum schaffen, aber wenn die Kinder wachsen wird die Belastung steigen. Gleichzeitig steigt die Menge an weißen Blutkörperchen, die in anderer Richtung an die Kinder übertragen werden könnten und diese somit schädigen, denn ich denke, dass das Enzym für sie lebenswichtig ist.“ Lucy ahnte schon, wozu es führen würde und ihr wurde das Herz schwer. „Es tut mir Leid Ihnen das sagen zu müssen, aber es wird unweigerlich mit dem Tod enden, entweder der Kinder oder der Mutter, wobei der Tod der Mutter auch der der Kinder sein könnte, wenn diese zu dem Zeitpunkt noch nicht reif genug sind.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)