Konoha Gangs von ximi (Zwei Gangs, ein Bandenkrieg und eine Freundschaft zwischen den Fronten) ================================================================================ Kapitel 17: Die Fänge des Feindes --------------------------------- Ino drehte den Schlüssel im Schloss um und öffnete die Tür zum dunklen Apartment am Ende des Wests, nahe der Downtown. Ihr Vater war also noch nicht zu Hause. Was hatte sie auch anders erwartet? Sie tastete nach dem Lichtschalter linksseitig der Tür. Die Dunkelheit hasste sie mehr als alles andere. Ihre Tasche hängte sie an den dafür vorgesehenen Haken und ihre Jacke gleich neben dran. Der Wäschekorb im Flur überquoll wiedermal und in der stand Küche nicht abgewaschenes Geschirr in der Spüle. Ihr entwich ein Seufzer. In den letzten zwei Tagen hatte sie sich vorwiegend im HQ aufgehalten und das reichte für ihren Vater schon, dass zu Hause alles aus dem Ruder lief. Also verbrachte sie ihre ersten zwei Stunden zu Hause damit, die Wohnung aufzuräumen, den Abwasch zu machen und in der Waschküche im Keller die ganzen schmutzigen Kleider in die Waschmaschine zu verfrachten. Es war so typisch. Ihr Vater war nie ein Ordnungsspezialist gewesen, aber inzwischen hatte er sein ganzes Leben einfach nicht mehr wirklich im Griff. Nun gut, es war nicht ihr Problem. Das einzige Problem war, dass sie immer diejenige war, die schauen musste, dass die Wohnung einigermassen ordentlich aussah. Aber sie war es sich gewohnt. Das grössere Problem waren eher seine Affären. Schliesslich war er noch verheiratet und jetzt wo ihn seine Frau wohl am meisten bräuchte distanzierte er sich von ihr. Anfänglich hatte er ihr noch tägliche Besuche in den vielen Kurkliniken abgestattet, aber irgendwann hatte er aufgehört. Das war der Grund für die Depression, die ihre Mutter erlitt. Und das zusätzlich zu ihrer Bulimie. Ja, ihre Mutter war kein einfacher Fall und hatte schon zig Rückfälle erleben müssen, aber Amaya Yamanaka war ein so guter Mensch. Dass ihr Ehemann sie kaum noch besuchte war für sie nur noch ein weiteres Problem, dass ihr zerrüttetes Selbstbild beeinflusste. Sie hatte ihrer Mutter nie etwas von Vaters Affären erzählt. Vielleicht war es die Angst, dass ihre Mutter in ein noch tieferes Loch fallen würde. Und vielleicht hatte sie auch einfach nur die naive Hoffnung, dass sich doch noch alles irgendwie zum guten wenden würde und alles wieder so war wie früher. Ino vermied das Thema grundsätzlich. Über all die Jahre war es ihr gelungen ihre Probleme zu überspielen und so beinahe selbst zu vergessen und das wollte sie nicht aufgeben. Es war die beste Methode, um am wenigsten Schmerz zu verspüren. Ino verliess die Waschküche und begab sich wieder in das relativ grosse Apartment, dass aber ohne Mom einfach nur leer erschien. Als erstes stand sie unter die Dusche und liess das herrlich warme Wasser über ihren Körper laufen. Ihre, vom Stress und der Aufgregung verkrampften Muskeln entspannten sich langsam. Es war zwar Freitagabend, aber heute hatte sie keine Lust auf irgendwelche Partys. Die Lage in der Gang war zu angespannt und der Krieg drückte irgendwie allen auf die Nerven. Tenten hatte heute wie eine Wilde das Messerwerfen trainiert, während Choji den ganzen Tag in der Küche gewerkelt hatte. Hinata hatte mit ihr Tsunade und die anderen im Lazarett unterstützt. Shikamaru hatte sich mit Naruto in den Kriegsplänen vergraben und die andere hatten vorwiegend wie wild gezockt oder trainiert. Ja, die Zeiten waren hart im Moment. Auch die gespannte Beziehung, die sie zur Zeit zu Sakura pflegte machte ihr zu schaffen, aber was blieb ihr anderes übrig, als alles so zu nehmen, wie es war? Sie würde ihr so gerne sagen, dass sie wisse, dass Sasuke nicht so ein Riesenarsch sei und dass sie sie auf eine gewisse Weise verstehen könne - aber sie konnte das nicht. Sie konnte ja nicht einmal ihre eigenen Gefühle richtig zeigen. Seufzend schob sie den Duschvorhang zu Seite und verliess die Dusche. Nachdem sie sich abgetrocknet hatte und in ihren geliebten Blümchen-Pyjama geschlüpft war, schmiss sie sich mit einer Ladung Chips vor den Fernseher. Sie wusste nicht, wie lange sie vor der Kiste sass und sich irgendein Spielfilm mit Jackie Chan anschaute, aber irgendwann hörte sie das Öffnen der Tür. "Ino?" Ihr Dad war also zu Hause. "Hm?" Ihr Vater linste ins Wohnzimmer. "Du hast aufgeräumt. " "Irgendwer muss das ja mal machen, bevor die ganze Wohnung vergammelt", war ihre schroffe Antwort. "Tut mir leid, ich wollte ja, aber dann ist was dazwischengekommen." "Ach ja? Du meinst wohl eher, es ist JEMAND dazwischen gekommen." Sie blieb eiskalt. Sie sah ihrem Dad an, dass sie ihn auf frischer Tat ertappt hatte. In diesem Moment sah sie die junge Frau hinter ihm. "Das ist also deine Tochter, Inoichi?" "Wie jetzt?! Du bringst jetzt deine Weiber schon nach Hause mit?! Sag mal, was denkst du dir denn dabei eigentlich?!" Die Frau sah etwas verstört aus. "Sprich nicht so mit deinem Vater, Ino! Wo bleibt denn dein Anstand?" Doch Ino dachte gar nicht daran. Dieses Thema hatte sie mit ihrem Vater immer totgeschwiegen. Sie hätte es auch diesmal wieder ertragen, wenn er diese Frau nicht mitgebracht hätte. Aber dass er jetzt das Gefühl hatte, er könne einfach irgendwelche Tussen nach Hause, in das Reich von Mom bringen, dann hatte er sich geschnitten. Vor Wut sprang sie auf. "Weisst du was unanständig ist? Du hast Mom seit zwei geschlagenen Wochen nicht mehr im Kurzentrum besucht! Wie soll sie denn wieder gesund werden, wenn du sie einfach hängen lässt?! Sie braucht unsere Unterstützung! Aber du hast nichts besseres zu tun als irgendwelche Weiber mit nach Hause zu schleppen! " "Was fällt dir ein, Ino?! Was für ein missratenes Gör haben wir hier eigentlich gross gezogen?! Geh auf dein Zimmer, sofort!" "Nein! Merkst du nicht wie du alles kaputt machst?", schrie sie und schluckte daraufhin. Diese Bemerkung schmerzte mehr als tausend Messerstiche. Ihr Vater nörgelte oft an ihr herum, aber noch nie hatte er ihr so etwas an den Kopf geworfen. Aber sie durfte jetzt keine Schwäche zeigen. Ihr Vater starrte sie einen Moment an. Sie konnte seinen Blick nicht deuten.  "Wie kannst du nur...", flüsterte Ino fassungslos. "Ich werde es jetzt definitiv Mom sagen! Ich habe genug von deinen Affären! Mom verdient die Wahrheit!" Schlagartig veränderte sich die Mimik ihres Vaters. Er sah erschrocken,ängstlich und irgendwie auch beschämt aus. "Ino, ich bitte dich..." "Nein! Es ist genug!" Sie schubste ihn nach hinten und er leistete keinerlei Widerstand.  Sie drängte sich an ihm und der Frau vorbei, riss am Ende des Flurs ihre Jacke und Ihre Tasche vom Haken, dann schmetterte sie die Tür zu, dass sich die Balken bogen. Sie stolperte die Treppe runter, zum Wohnblock hinaus und zur U-Bahn. Es war ihr scheissegal, ob irgendwelche Takas sie schnappen würden, es war ihr eh alles egal! Tränen liefen ihr über die Wangen, als sie ziellos durch die Stadt irrte, mit dem einzigen Gedanken, weg von ihrem Dad zu kommen. Die Kälte drang unerbittlich durch ihren Schlafanzug und sie fröstelte am ganzen Körper. Die fragenden Blicke der Passanten ignorierte sie, nein, es kümmerte sie nicht. Irgendwann blieb die junge Frau schwer atmend stehen. Sie konnte nicht mehr. Ihre ganze Energie war aufgebraucht und als sie hochblickte, erschrak sie beinahe. Hinter sich machte sie den West Park aus und da vorne, an der Strasse war Sakuras Wohnblock. Vielleicht hatte es so sein sollen. Einen Moment zögerte sie zwar beträchtlich, doch dann zuckte sie mit den Schultern. Es war jetzt eh alles egal.  Sie läutete unten an der Tür. Nichts. Beim vierten Läuten öffnete sich Sakuras Zimmerfenster und ihr rosa Haarschopf erschien. Sie sah zwar etwas verschlafen aus, aber gut, es war ja auch schon viertel nach ein Uhr nachts. "Wer zum... Ino?" "Saku!" "Ino! Was machst du denn da? Und warum trägst du einen Pyjama?", rief sie vollkommen überrascht hinunter. "Ach, Saku..." "Warte, ich lass dich rein!" Sekunden später erklang an der Tür das Summen, welches ihr Einlass in den Wohnblock gewährte. Oben an der Treppe wartete schon Sakura, die ihr Freundin tröstend die Arme nahm. Natürlich hatte sie sofort bemerkt, dass ihrer Freundin etwas gewaltiges über die Leber gekrochen sein musste. Vielleicht war es das, was die wahre Freundschaft ausmachte. Selbst jetzt, wo die beiden sich mehr denn je voneinander entfernt fühlten, verstanden sie sich ohne grosse Worte und waren füreinander da. In diesem Moment waren die Gangs, der Krieg und ihre derzeitigen Differenzen mehr als nebensächlich. Ino schluchzte leise vor sich hin, während Sakura sie sanft in die Wohnung schob. Auch sie hatte mit den Tränen zu kämpfen. Es tat so gut, Ino wieder an ihrer Seite zu haben. Es war dieses Gefühl, nicht mehr ganz so alleine zu sein, auf dieser riesigen Welt, mit all den Forderungen, Probleme, dem Druck und der Traurigkeit. Schlussendlich schaffte sie nicht, ihre Tränen zurückhalten und so weinten sie beide, bis die Tränen versiegt waren. Lange sassen sie danach mit einer Tasse Tee in den Händen schweigend in Sakuras Zimmer. Es war keineswegs eine unangenehme Situation, nein, es fühlte sich so an, wie wenn die ganzen Probleme einmal Luft bekommen hätten. Sakura  sass auf dem Bett an die Wand gelehnt und starrte zur Decke, während Ino es sich auf dem Sitzsack bequem gemacht hatte und gedankenverloren Sakuras Stoffbären musterte. "Sag mal, was ist denn passiert, dass du mitten in der Nacht vor meiner Tür stehst, Flowie?", brach Sakura vorsichtig das Schweigen. "Mein Dad ist passiert", erwiderte diese mit belegter Stimme und einem Anflug von Wut darin. Das hatte sich Sakura schon gedacht. Ino hatte die ganze Sache erstaunlich lange ertragen, doch jetzt war ihr wahrscheinlich endgültig der Kragen geplatzt. "Lass mich raten: Wieder 'ne Neue?" Ino nickte. "Diesmal hat er sie doch tatsächlich mit nach Hause gebracht... ich verstehe einfach nicht, wie er mit einer fremden Frau anbändeln und dann, wenn er es tatsächlich mal in die Klinik schafft, seelenruhig in Moms Augen lügen kann." Sakura verstand Ino. Die Hintergründe, die ihr Vater hatte, mussten aber weit tiefer gehen. Denn Inoichi Yamanaka war nicht immer so ein Schwein gewesen. Er war weitaus mehr als das gefühlskalte Arschloch, aber das entschuldigte seine Taten noch lange nicht. "Manchmal kann man einfach nicht hinter die Menschen blicken. Kann gut sein, dass diese Bulimie und die wiederholten Rückfälle deinem Vater einfach genauso ans Lebendige gegangen sind, dass er nun solchen Mist baut. Das entschuldigt nichts, Ino, ich weiss. Er verhält sich dir und deiner Mom gegenüber echt unter aller Sau." Sakura versuchte, die richtigen Worte für ihre Freundin zu finden. Langsam richtete sie sich auf, sodass sie nur im Schneidersitz auf dem Bett sass. "Du hast gehofft, dass vielleicht doch noch alles gut wird, wenn du deiner Mom nichts von den Affären sagst, was?" Ino nickte nur niedergeschlagen. "Und dass Mom noch weiter abstürzt..." "Verstehe ich. Und jetzt wirst du es ihr sagen?" Inos Mienenspiel nach zu urteilen war sie selbst unschlüssig. "Ich wollte eigentlich...aber ich weiss nicht, ob ihr direkt ins Gesicht sagen kann, dass ihr Ehemann sie betrügt...ich ertrage es nicht, sie am Boden zerstört zu sehen..." "Aber ewig kannst du es ihr nicht verheimlichen. Besser jetzt, als wenn sie sich wieder erholt hat und nach dieser Nachricht sofort wieder in ein Loch fällt." An Inos Reaktion sah sie, dass diese drauf und dran war, ihr Vorhaben in den Wind zu schiessen.  "Wenn du möchtest komme ich mit ins Kurhaus. Dann warte ich einfach vor der Tür oder so. Du bist nicht alleine mit all dem." In den Augen der Blonden sammelten sich erneut Tränen. "Ach, Saku...vielen Dank..." Sakura krabbelte zu Ino hin und nahm ihre hübsche Freundin wieder in den Arm.  Ino brauchte einen Moment, um sich zu fassen. "Kannst du...kannst du Hina davon erzählen? Ich krieg' das echt nicht hin ohne wieder Sturzbäche zu flennen... ich will, dass sie es auch weiss und versuchen, von nun an, euch gegenüber offener zu sein, versprochen." Sakura nippte an ihrem Tee, dann lächelte sie. "Tu das. Und wir sind es auch zu dir." Ino lächelte. Es war, wie wenn ihr eine Tonne Steine vom Herzen gefallen wären. "Sag mal, du schläfst doch hier oder? Den Schlafanzug hast du ja schon an." Ino gab ihr einen Schubs und lachte. "Hab ich selbstverständlich alles so geplant." Der nächste Morgen kam schnell. Kein Wunder, es war ja auch schon mitten in der Nacht gewesen, als die beiden erschöpft in einen tiefen Schlaf gefallen waren. Und so war es bereits halb elf, als die beiden erwachten.  Beim gemeinsamen Frühstück plauderten die beiden über Gott und die Welt, all das, war in den letzten Tagen keinen Platz gefunden hatte. Nachdem sie schon so lange ein angespanntes Verhältnis gehabt hatten, gab es auch viel zu erzählen. Auch das Gespräch mit ihrer Mutter liess Sakura nicht aus. Irgendwann kamen sie wohl oder übel bei dem Thema an, welches Sakura am liebsten vermieden hätte. "Was läuft denn da jetzt noch mit dir und dem Uchiha?", fragte Ino vorsichtig, aber nicht weniger neugierig. Sakura wusste zuerst nicht, was sie darauf antworten sollte. Vielleicht war es Zeit, die Karten offen auf den Tisch zu legen. Und so erzählte sie ihr von den heimlichen Treffen und den Abgründen, die sie nun mal trennten. Auch die Zweifel, die sie inzwischen selbst hatte, da sie gestern das Gespräch bei der DDM belauscht hatte,  liess sie nicht aus. Ino hörte aufmerksam zu, denn das konnte sie gut. "Ich glaub manchmal selber nicht daran, dass es so einen Jungen geben kann. Und gestern bei der DDM habe ich meinen Ohren kaum getraut. Er schien ein völlig anderer Mensch zu sein. Und seit gestern zweifle ich an seiner Echtheit. Ich weiss gar nicht, was ich denken soll...", murmelte sie traurig. "Das ist so eine Sache mit Jungs, was? Man wird einfach nicht schlau aus ihnen. Wart mal ab. Trefft ihr euch in nächster Zeit nochmal?" Da schoss es Sakura wie ein Blitz durch den Kopf und sie schnappte sich ihr Handy. Eine neue Nachricht von Sasuke. Nachdem sie die, wie immer kurz angebundene Nachricht  gelesen hatte nickte sie. "Heute." Ino versuchte all ihre Skepsis loszuwerden. Sakura hatte sich schon so oft mit Sasuke getroffen und nichts war passiert. Also. "Sprich ihn drauf an. Ich kann mir zwar vorstellen, dass er dann eher auf hart macht und ziemlich abweisend ist, aber du hast ein Recht zu erfahren, was er da für ein komisches Spiel spielt." Dann stutzte Sakuras blonde Freundin. "Sag mal, du warst trotz dem Verbot alleine unterwegs? Und dann noch bei der DDM?!" Etwas beschämt senkte Sakura den Blick. "Es war nachdem meine Mutter mir indirekt erklärt hat, dass sie mich nicht mehr sehen will." Dann fiel ihr Blick auf Inos Blümchen-Schlafanzug. "Du bist ja auch kein Stück besser, Pyjama-Woman!", lachte die Rosahaarige und Ino stimmte in ihr Lachen ein. Es brauchte nicht viele Menschen, die einen verstanden. Es brauchte nur diejenigen, die von Grund auf ins Herz des Gegenübers blicken und ihm die Wärme und das Vertrauen schenken konnten, das es brauchte. Gegen Mittag wurde Ino von Shikamaru abgeholt, der sie ins HQ brachte. Sakura selbst wollte noch nicht. Trotz allem hatte sie natürlich nicht vergessen, was vorgefallen war. Auch wenn sie im Moment an sich selbst und ihren bisherigen Überzeugungen zweifelte, so brauchte sie zuerst einen Moment, um die eigene Seele wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Ihr Handy summte, als sie sich gerade in die Badewanne begab. Sasuke hatte ihr erneut eine Nachricht geschickt.  Um drei City Park? Irgendwie war es langsam klar, dass sie ihn sehen und mit ihm sprechen musste. Ewiges Verstecken brachte sie hier nicht weiter. Sie tippte also eine ihrer vielen, möglichst desinteressierten "Okay"-SMS zurück. Das Handy legte sie danach weg und sie schloss ihre Augen, um sich geistig auf ihr Treffen mit Sasuke vorbereiten zu können. Tja, ganz ehrlich, irgendwann hielt sie es in der Wanne nicht mehr aus und sie machte sich an ihre Prüfungsvorbereitungen. Die Lehrer meinten es momentan alles andere als gut mit ihnen. Der Uhrzeiger näherte sich schneller als sie dachte der bedrohlichen Drei. Um halb machte sie sich auf den Weg zur U-Bahn. Das Verbot, welches die Kuramas aufgestellt hatten, war ihr natürlich immer noch bestens präsent, aber sie konnte Naruto ja schlecht anrufen und ihm sagen, dass er sie zu Sasuke fahren solle. Deswegen passte sie auf wie ein Schiesshund, als sie sich von der U-Bahn Station Gardner's Street auf den Weg zum City Park machte. Zu Fuss waren es knapp zwei Minuten Wegstrecke. Als sie das Parktor passierte waren es genau drei Uhr nachmittags. Nun wurde ihr aber bewusst, dass sie ihn erst einmal suchen musste, denn der City Park war der grösste Park in ganz Konoha. Während sie also die gepflasterten Wege entlang ging und sich suchend umblickte verstrich Zeit. Na toll, jetzt kam sie auch noch zu spät.  Aber ganz ehrlich - irgendwie war sie froh, dass sie ihn nicht fand. Denn schon jetzt pochte ihr Herz bis zum Hals und sie wusste nicht, ob sie das alles so wie geplant über die Bühne bringen konnte. Wirklich, sie hatte unglaubliche Angst. Um diese Zeit war der Park normalerweise ziemlich belebt, aber bei dem verhangenen Himmel, der nur ab und zu die Sonne zum Vorschein kommen liess, waren nicht viele Leute unterwegs. Nur einige Jogger, Mütter mit ihren Kinderwägen und ein paar Jugendliche, die sonst nichts Besseres zu tun hatten, waren anzutreffen. Sakura versuchte ihr verrückt spielendes Herz zu beruhigen, in dem sie tief ein- und ausatmete und leise auf sich selbst einredete. Er würde ihr bestimmt eine ganz simple Erklärung liefern können, oder etwa nicht? Andererseits freute sie sich auf eine aussergewöhnliche Art und Weise, ihn wiederzusehen. Vor ihrem geistigen Auge tauchten seine dunklen, unergründlichen Auge auf, die immer ein Geheimnis mit sich herumzutragen schienen, seine hübschen dunklen Haare und sein süsses Grinsen. Das war, es, was ihr Mut machte. Also suchte sie weiter, bis sie ungefähr fünf Minuten später fündig wurde. Es war der Platz mit der grossen Marmorstatue. Auf einem Mauervorsprung, von dem man auf den kleinen Bach hinunterblicken konnte, entdeckte sie ihn. Er hatte die Kapuze seines Pullis über den Kopf gezogen, und schien gedankenverloren in die Ferne zu starren. Aber sie erkannte seinen Pulli. Leise ging sie von hinten auf ihn zu und dann legte sie ihm eine Hand auf die Schulter. Sasuke nervte sich. Wo zur Hölle war sein Handy abgeblieben? Er konnte es unmöglich verloren haben! Während er so das ohnehin miserabel aufgeräumte Taka-HQ durchforstete, brachte er nur noch mehr Unordnung in die Angelegenheit.  Im Aufenthaltsraum traf er auf Itachi, der gerade dabei war, irgendeinen Stadtplan zu begutachten.  "Ah, Brüderchen, du kommst mir gerade recht! Sag mal, was hältst du davon..." "Nicht jetzt, Itachi! Hast du mein Handy irgendwo gesehen?"  Itachi grinste. "Ordnung war noch nie deine Stärke. Nee, keine Ahnung, musst halt selbst schauen wo du deinen Kram hast." Sasuke liess sich nicht beirren und wühlte weiter in einem Haufen herumliegender Kleider. Wann hatte er es zuletzt gesehen? In der letzten Woche hatte er das Teil eigentlich kaum gecheckt, weshalb es ihm nun doppelt so schwer fiel, sich zu erinnern, wo er es zuletzt hingeschmissen hatte. "Du solltest es mal anrufen!", grinste Itachi und Sasuke knurrte: "Ich stell das Teil immer stumm!" Darauf lachte Itachi nur. Irgendwann wurde es Sasuke zu blöd. Er fluchte etwas vor sich hin und schmiss sich dann auf eine Couch.  "Suigetsu, schieb' mal ein Bier rüber", rief er in Richtung der abgewetzten Theke, die als behelfsmässige Bar diente. Sekunden später kam eine Flasche Bier angeflogen, die Sasuke locker fing und öffnete. Ein kurzer Gedanke galt Sakura und er fragte sich, ob sie vielleicht auf eine SMS-Antwort wartete, doch dann schüttelte er den Kopf. Das Ding würde schon irgendwann wieder zum Vorschein kommen.  Die hellen blauen Augen, die unter der Kapuze zum Vorschein kamen erschreckten sie so sehr, dass sie zuerst einmal rückwärts stolperte. Ihr erster Gedanke war, dass sie wohl jemanden verwechselt hatte und das schlichtweg oberpeinlich war. Sekunden später wünschte sie sich, es wäre genau so. Nein, als der Junge sich die Kapuze von Kopf zog, kam ein altbekannter blonder Haarschopf zum Vorschein. Es war dieses blonde Taka! Deidara!  Sakura sog scharf die Luft ein und wollte rechtsum kehrt  davonlaufen, aber er hatte sie am Handgelenk gepackt und grinste hämisch. Die nackte Panik überkam sie und mit aller Kraft riss sie ihren Arm zurück. Er liess sie tatsächlich los.  Im nächsten Moment lief sie davon, doch dann hörte sie die Motoren dröhnen. Ehe sie es sich versah rasten drei Motorräder von drei verschiedenen Seiten auf sie warum umzingelt, bevor sie auch nur weiterdenken konnte. "Aber hallo, hübsches Kurama-Mädchen", säuselte der maskierte Grauhaarige, der hinter sich eine Rothaarige mitfahren liess. "Ich weiss nicht, was an der hübsch sein soll", giftete sie. Sakura erkannte ihre Stimme. Das war diese Karin! Jedenfalls hatte sie jetzt keine Zeit um sich um solche Sachen zu kümmern, denn sie wurde links und rechts gepackt. Sie konnte nicht mehr anders und schrie, aber die wenigen Passanten die mit offenen Mündern herumstanden oder sich in Sicherheit brachten, taten nichts. In Gangangelegenheiten mischte man sich nicht ein oder man bezahlte teuer. Sakura wurde geknebelt, ihre Hände gefesselt und ihre Augen verbunden. Sie wehrte sich mit aller Kraft, als die Takas sie auf eines der Motorräder zuschoben und ihr befahlen, aufzusteigen. Während der Fahrt, die darauf folgte, blieb ihr nichts anderes übrig, als sich stillzuhalten, denn sonst würde sie von dem Motorrad hinunter segeln und sich alle Knochen brechen. Erst jetzt realisierte sie richtig, was gerade geschah. Sie wurde von den Takas entführt.  Eine eiskalte Hand schloss sich um ihr Herz, als sie begriff, warum das hier überhaupt geschah.  Sasuke.  Er hatte sie von seinem Handy aus in den Park gelockt. Das war alles geplant gewesen...von Anfang bis Ende. Die Erkenntnis traf sie wie ein Faustschlag ins Gesicht. Von Anfang an hatte er es nicht ernst mit ihr gemeint. Also doch. Er hatte seinen ganzen Charme spielen lassen, um sie rum zu kriegen und das hatte sie jetzt davon! Die Takas hatten nun ein Druckmittel gegenüber den Kuramas und sie war schuld! Warum war sie nur so naiv gewesen und hatte alle Warnungen ignoriert?! Warum hatte sie diesem Taka so blind vertraut? Sie waren also doch alle gleich.  Das Schicksal schien es darauf angelegt zu haben, dass sich ihr ganzes Leben irgendwie als Lüge entpuppte. Sakura stiegen die Tränen in die Augen und sie biss sich  auf die Lippen. Eindeutig zu nahe am Wasser gebaut. Aber was sollte es?  Ihr Herz war schwer und ihr Gewissen voller Schuldgefühle. Sasuke stellte die leere Flasche auf den Tisch, legte den Kopf in den Nacken und gähnte. Eigentlich war er todmüde, da sein Bruder pausenlos dabei war, mit ihm und noch einigen anderen Strategien und so weiter auszutüfteln.  Eigentlich hatte er da überhaupt keinen Bock drauf, aber er beschwerte sich nicht. Manche Dinge musste man einfach ertragen. Der unangenehme Nebeneffekt bei der ganzen Sache war, dass ziemlich viel Schlaf dabei draufging. Als Motorengeräusche in der Einfahrt zu hören waren hob er überrascht den Kopf. "Wo waren die denn? Ich hab mich schon gewundert, warum Deidara und Hidan hier nicht rumhängen." "Keine Ahnung, Stoff besorgen oder so. Oro macht in dieser Zeit echt krass das grosse Geschäft", meinte Suigetsu, während er den Ghetto-Blaster so laut aufdrehte, dass das, langsam in die Jahre gekommene, Gemäuer im Takt zu vibrieren begann. "Verdammte Scheisse, Fangs,  stell das Ding leiser, bevor es dir das Gehirn noch ganz wegpustet!", rief Itachi laut aus der anderen Ecke des Raumes. Suigetu murrte etwas Unverständliches, drehte dann aber leiser. Suigetsu hatte seinen Namen aufgrund seiner spitzen Eckzähne gekriegt. Fangs war Englisch für Reisszähne. Jedenfalls wurde nun die Tür aufgestossen, welche von der unterirdischen Garage ins HQ führte. Sasuke erblickte Karin, Deidara, Hidan und Kakuzu, die ziemlich zufrieden aussahen und lachten.  Im nächsten Moment traf ihn beinahe der Schlag, als er rosa Haare hinter Deidara ausmachte. Er schluckte und schloss die Augen, worauf er noch einmal hinschaute, doch die rosa Haare blieben wo sie waren.  "Boss! Wir haben sie! Ist sie nicht herzallerliebst?", rief Hidan Itachi zu, welcher nur grinste.  "Beeindruckendes Tempo, ihr vier", meinte der Taka-Boss. "Da hast du uns echt einen guten Fang beschert, Brüderchen!" Sasuke traute seinen Augen und Ohren nicht. Die hatten Sakura entführt? Und das alles war geplant, wobei er nichts mitbekommen hatte?! Sakura liess sich widerwillig von Deidara vorwärts schieben, bis sie vor Itachi stand. Sie gab sich zwar ruhig, aber Sasuke wusste genau, dass sie sich fürchtete. Er sah es ihrer Haltung und ihren Bewegungen an. Kakuzu warf Sasuke im vorbeigehen sein Handy zu. "Danke fürs Leihen, Alter! Was für ein Fang!" Itachi nahm Sakura die Augenbinde ab und musterte sie. Sie blickte ihm wütend ins Gesicht. "Hallo, kleine Kurama. Herzlich willkommen bei den Takas. Wir hoffen, du wirst einen angenehmen Aufenthalt bei uns geniessen", dann lachte er, Sakura jedoch sagte nichts. Ihr Blick wurde vorwurfsvoll, mit einem starken Hauch Enttäuschung, doch Sasuke tat in diesem Moment nichts dergleichen. Er würde es ihr später erklären müssen. Sagen konnte sie vorläufig nichts, da sie immer noch geknebelt war. Itachi legte die Hand an Sakuras Wange und grinste. "Was für ein süsses, unschuldiges Ding ist uns denn da ins Netz gegangen?" Sasuke reichte es bereits. Natürlich hatte er nun begriffen, was hier vorging und es machte ihn rasend. Die hatten also den Code seines Handys geknackt und Sakura damit angeschrieben.  Er stand auf und ging mit einem wahren Mörderblick in den Augen auf seinen grossen Bruder zu. "Itachi", knurrte er bedrohlich.  Itachi hob den Blick und wies die anderen dann mit einer Handbewegung zum Gehen. "Gebt dem kleinen Füchslein was zu Essen und zu Trinken und sperrt sie in einen der Käfige. Die vier machten sich mit Sakura aus dem Staub und Itachi legte den Kopf schräg. "Was ist, Demon?" "Was zu Hölle soll die Scheisse eigentlich?, schimpfte der Jüngere. Wenn er auf Itachi wütend war, dann gab er sich nicht die Mühe, kalt und unantastbar zu wirken, so wie sonst immer. Das war etwas ganz anderes. "Was meinst du, Sasuke? Wir haben doch sowieso geplant, eine Kurama zu schnappen um ein wenig Druck auf die lieben Füchslein zu machen." Sasuke hasste es, wenn Itachi sich so dumm stellte. "Aber nicht so! Was denkst du dir eigentlich, wenn du einfach mal mein Handy nimmst und darin herumschnüffelst?! Es war doch von Anfang dein Plan, Sakura zu schnappen! Dir war es nicht egal, welche Kurama!" Itachi lachte. "Sasuke. Dieses Mädchen steht wegen dir sowieso schon ziemlich auf der Gefährdeten-Liste von Uzumaki. Du weisst ja, was die für ein Theater machen, wenn wir ihren Mädchen zu nahe kommen. Und nun hast du schon ganze Vorarbeit geleistet und die Kleine, in den Augen der Kuramas, noch beschützenswerter gemacht. Das war echt 'ne Glanzleistung." "Das war nicht die Absicht dahinter! Ich war von Anfang an kein Fan dieses Plans, es ist nämlich verdammt feige, eine Geisel zu nehmen, um einen Krieg zu gewinnen!" "Aber, nein, wir wollen damit ja nicht bezwecken, dass sie sich geschlagen geben. Im Gegenteil: Es geht um den Ansporn, Sasuke. Wenn die Kuramas wütend sind, dann werden sie unvorsichtig. Du kennst Big Fox ja!" Sasuke wandte sich ab und ballte die Fäuste. "Fahr zur Hölle." "Ich weiss ja nicht, warum du für Cherry Blossom so viel übrig hast! Die Kleine ist und bleibt eine Kurama!", meinte Itachi belustigt. "Deshalb frage ich dich: Was ist dir wichtiger? Die Loyalität gegenüber deiner Gang oder die gegenüber Cherry und somit den Kuramas?" "Loyalität gegenüber den Kuramas? Das ich nicht lache." Sasuke drehte sich um. Er wusste, dass er hier auf Granit stiess. Und er zeigte vor seinem Bruder nie Schwäche, deshalb liess er es bleiben, noch weiter zu schimpfen. Jede weitere Handlung würde alles nur noch schlimmer machen. Den Schwäche bedeutete in der Gangszene den Untergang. Und dieses Mädchen war verdammt nochmal seine Schwäche. Gott sei Dank war besagter "Käfig" doch nicht das, was sie sich ursprünglich darunter vorgestellt hatte. Es war lediglich ein ziemlich kleines, düsteres Zimmer mit vergitterten Fenstern und einer ziemlich instabil aussehenden Liege. "Was für eine hübsche Suite, nicht wahr?", witzelte Hidan und schob sie in den Raum hinein.  Karin kam mit einer Flasche Wasser und etwas Brot hinein und stellte es auf das unscheinbare Tischchen neben der Liege.  "Geniess das Festmahl!", säuselte sie zuckersüss und nahm ihr die Fesseln  und den Stofffetzen, der sie knebelte, ab. Was für eine dumme Kuh. Die drei lachten sich über ihre dämlichen Ansagen schlapp und verliessen dann den Raum, mit einem heftigen Knallen der Tür. Sie hörte das Drehen des Schlüssels im Schloss. Da war sie also. Mitten im HQ der Takas, gefangen in einem Käfig. Wie zur Hölle hatte das nur passieren können? Warum war sie nicht vorsichtiger gewesen und überhaupt, warum hatte sie die ganzen Warnungen einfach ignoriert? Vielleicht war es doch besser, auf den Verstand und nicht auf das Herz zu hören. Sie hatte Angst. Angst davor, was jetzt mit ihr geschehen würde. Angst davor, was die Kuramas jetzt dachten.  Es war hart, zugeben zu müssen, dass sie recht gehabt hatten. Allesamt hatten sie es ihr gesagt, doch sie hatte nicht hören wollen. Zu betörend waren die süssen, schönen Momente, die sie mit Sasuke hatte erleben dürfen. Irgendwie war es trotz allem immer noch schwer zu begreifen, dass das alles nur eine Lüge gewesen sein soll.  Er hatte seine Karten so geschickt ausgespielt, dass sie ihm alles geglaubt hatte. Diese ganzen Selbstvorwürfe und dieses scheussliche Gefühl, alles falsch gemacht zu haben drückten ihr zentnerschwer auf die Seele, so dass sie am liebsten wieder geweint hätte, doch irgendwie funktionierte es nicht. Wahrscheinlich hatte sie in letzter Zeit einfach zu viel geweint... Sie setzte sich auf die quietschende Liege und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Was wohl Tsunade denken würde, wenn sie heute Abend nicht zu Hause war? Nun, sie würde wohl oder übel schon erfahren, wo sich ihre Nichte befand.  In den Fängen des Feindes. Wie lange sie so da sass, den Kopf auf die angezogenen Knie gelegt, wusste sie nicht.  Es war erneut das Geräusch des Schlüssels im Schloss, das sie aufhorchen liess. Den Kopf jedoch hob sie nicht. Wer auch immer da kam, es interessierte sie eigentlich nicht. Die Tür öffnete und schloss sich wieder, daraufhin hörte sie die Schritte, die langsam auf sie zu kamen und irgendwann verharrten. Warum sagte dieser Jemand nichts?  Die Neugier war jetzt doch grösser und sie hob den Kopf, doch gleich darauf wünschte sie sich, sie hätte es gelassen. Sie ertrug diese dunklen, schönen Augen nicht. "Was willst du?", brachte sie mühevoll hervor. "Nach dir sehen." Seine Stimme war ganz rau. "Deinen Triumph über das tausendste Mädchen in der Geschichte Sasuke Uchihas auskosten? Dann tu das und verschwinde wieder", flüsterte sie. Er seufzte. "So ist es eigentlich nicht, aber ich weiss, was du denkst." Nun hob sie den Kopf und fixierte ihn mit ihrem Blick. "Ach ja? Dann weisst du sicher auch, dass ich dich nicht sehen will." Er lachte trocken. "Ja, das weiss ich auch." "Na, dann ist ja alles gesagt." Sie biss sich auf die Lippen. Jetzt plötzlich waren diese verfluchten Tränen wieder da. "Nicht ganz. Ich wollte dir nur sagen, dass es nicht so ist, wie du denkst." Jetzt war es an Sakura, bitter zu lachen. "Aber ja, es ist doch sowieso nie so, wie man denkt. Dabei warst du es, der mich hierher gebracht hat. Ich weiss nicht, ob du dir bewusst bist, wie es sich anfühlt, von jemandem verraten zu werden, dem man vollkommen vertraut hat. Aber das spielt keine Rolle. Es ist ja sowieso nicht so, wie ich denke." "Sakura..." "Nein, weisst du was? Dann sag mir wie es ist." Sasuke lehnte sich gegen die gegenüberliegende Wand. "Es würde sich alles anhören wie eine Ausrede. Das würdest du mir nicht glauben." "Recht hast du. Weisst du, ich hab ja schon gemerkt, dass du ein völlig anderer Mensch bist, sobald die Gang in der Nähe ist. Zuerst meldest du dich mal eine ganze Woche nicht und dann, wenn ich zufällig ein Gespräch von dir und einem deiner Kameraden höre, erfahre ich, wie du wirklich bist." Sasuke hob den Kopf. "Was meinst du damit?" "Gestern. Bei der DDM." Sasuke schien zu überlegen. "Oh. Das." "Genau das." Sasukes Reaktion war anders, als erwartet. Versuchte er etwa immer noch, das Spiel weiterzuspielen? "Ich wusste, dass du in der Gang ein anderer Mensch bist. Aber so hatte ich es nicht erwartet. Ich war ein naives, dummes Mädchen, das keine Ahnung hat und wahrscheinlich bin ich das auch jetzt noch." Sakura merkte, das mit all dem hier etwas zu Ende ging, von dem sie tief in sich drinnen nicht wollte, dass es aufhörte. Aber ihr Verstand sagte etwas anderes und diesmal würde sie auf ihren Verstand hören. "Aber ich bin lieber ein naives Mädchen, als jemand, der nicht sich selbst sein kann und anderen etwas vorspielt." Für Sasuke waren es Schläge ins Gesicht, die dieses Mädchen austeilte. Das Problem ging tiefer, als die Tatsache, dass sie glaubte, er wäre schuld an ihrer Entführung. Er nickte nur. Es war alles gesagt. Sie wandte den Blick ab und hörte, wie er den Käfig verliess und die Tür unsanft schloss. Der Schlüssel wurde  im Schloss gedreht und dann war Sasuke weg. Gut so. Er sollte ihre Tränen nicht sehen. Die Welt war eine furchtbare Lüge. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)