Konoha Gangs von ximi (Zwei Gangs, ein Bandenkrieg und eine Freundschaft zwischen den Fronten) ================================================================================ Kapitel 7: Die Gewitternacht ---------------------------- Tatsächlich war es alles andere als leicht, das alte Gebäude wiederzufinden. Letzte Nacht war es einfach zu dunkel gewesen, als dass sie hätte erkennen können, wo genau sie gestern entlang gegangen waren. Und heute Morgen waren sie ja wirklich in einem ziemlichen Tempo durch die Strassen gedüst, sodass sie kaum Zeit gehabt hatte, sich den Weg zu merken. Nach langem Suchen stand sie dann doch schlussendlich vor dem heruntergekommenen Gebäude, welches sich eigentlich kaum von den anderen in diesem Teil des Easts unterschied. Obwohl auch das HQ der Kuramas im Little East lag, so kam ihr die Gegend überhaupt nicht bekannt vor, zu nahe war sie hier bereits an der Grenze zum North. Erst jetzt überlegte sie sich, ob es nicht komisch für Sasuke wäre, wenn sie hier aufkreuzte, nachdem sie erst heute Morgen noch hier gewesen war. Aber was sollte es, er war wahrscheinlich sowieso nicht da. Sie schob das Fass zu Seite, das überraschenderweise ziemlich schwer war und es sie einiges an Kraft kostete, es zu bewegen. Bei Sasuke hatte das so leicht ausgesehen. Aber es war ja klar, Sasuke war sehr viel kräftiger als sie. Sie öffnete die morsche Tür und betrat den staubigen Flur. Es war dunkel in dem Gang, obwohl es draussen noch ziemlich hell war, aber die verrammelten Fenster hielten fast das ganze Licht draussen. Nur durch einige Ritzen des Holzes fielen feine, schwache Lichtstrahlen in das alte Gebäude ein und sorgten dafür, dass Sakura nicht ganz blind durch den Gang tappen musste. Sie griff nach der Taschenlampe, die sich noch in der genau gleichen Nische befand, schreckte aber sogleich zurück, als in dem Moment eine kleine, dicke Spinne aus dem grossen Loch in der Wand krabbelte. In diesem Fall unterschied sie sich nicht von vielen anderen Mädchen, sie hatte unglaublichen Ekel vor Spinnen. Diese Dinger waren ihr einfach nur unheimlich. Nachdem sich das Vieh ins nächste Schlupfloch verzogen hatte, nahm sie nun endlich die alte Taschenlampe aus dem Loch und machte sich dann auf den Weg nach oben. Die Holzdielen unter ihr knarrten bedenklich und sie stolperte, trotz dem Lichtkegel, der die Taschenlampe warf über einen verrosteten Schraubenzieher am Boden. Kopfschüttelnd hob sie ihn auf und legte ihn auf einen Wandvorsprung. Hier wäre wirklich mal Zeit, aufzuräumen, schon nur wegen dem ganzen Staub und dem Schmutz hier. Aber sie ahnte, dass Sasuke das Gebäude hier absichtlich dreckig und gar nicht einladend aussehen liess, damit es abschreckend wirkte und möglichst niemand auf die Idee kam, hierhin zu kommen. Gab ja genug Landstreicher. Sie erreichte die Treppe und erneut fragte sie sich, ob das Ding überhaupt fähig dazu war, ihrem Gewicht Stand zu halten. Gestern hatte es ja auch funktioniert, dann würde sie heute auch halten. Heil oben angekommen brauchte sie die Taschenlampe nicht mehr, da das letzte Licht des Abends durch das Fenster fiel, obwohl sich am Himmel definitiv etwas zusammenbraute. Das hatte sie schon vorhin bemerkt. Dunkelgraue Wolken sammelten sich und es sah nach einem ziemlichen Sommergewitter aus. Sakura wurde langsamer. Bei dem Lärm, den sie veranstaltet hatte, sollte Sasuke sie eigentlich längst bemerkt haben. Aber wie erwartet fand sie Sasuke nicht in dem Raum vor. Und trotzdem war sie irgendwie enttäuscht. Gerne hätte sie jemanden gehabt, mit dem sie reden konnte, denn mit ihrer Gang konnte sie das im Moment offensichtlich nicht. Schon gar nicht über dieses Thema. Sakura schaltete die kleine Lampe ein und liess sich auf der Matratze nieder. Der Raum sah noch genauso aus, wie sie ihn heute Morgen verlassen hatten. Es herrschte eine ziemliche Unordnung und Sakura beschloss, das es Zeit war, aufzuräumen. Sie schüttelte die Wollecke kräftig aus, legte sie danach schön auf die Matratze und strich die Falten hinaus. Das Kissen schüttelte sie ebenfalls aus und legte es dann an das Kopfende der Matratze. Die beiden herumstehenden Kaffeebecher schmiss sie in einen alten Abfalleimer, der auf dem Flur stand und den Sasuke wohl selten benutzte. Er war vermutlich sowieso eher ein unordentlicher Typ, was bei Gangleuten noch oft der Fall war. Bei den Kuramas waren eindeutig Naruto und Kiba die Banden-Chaoten. Inzwischen war es Viertel vor zehn Uhr abends und sie fragte sich, was Sasuke wohl gerade machte. Wahrscheinlich zog er mit den Takas durch die Strassen, so wie die Kuramas das in diesem Moment wohl auch taten. Ohne sie. Sakura fühlte sich in diesem Moment noch einsamer und in ihrer Brust zog sich etwas schmerzhaft zusammen. Auf wie viele Menschen in ihrem Leben konnte sie sich eigentlich verlassen, wenn es hart auf hart kam? Wenn sie sich diese Frage eine Woche zuvor gestellt hätte, dann wäre ihre Antwort klar gewesen - ihre Gang. Aber jetzt fragte sie sich, ob sie wirklich immer zu ihr halten würden, egal was geschah und sie wusste, dass sie das nicht würden. Denn bei Takas machten Kuramas keine Ausnahmen. Immer würden sie zu ihr halten, aber nicht, wenn es darum ging, in irgendeiner Weise einen Taka zu akzeptieren. Und genau diese bittere Tatsache liess in diesem Moment ihre Welt ein Stück weit einbrechen. Sie hatte sich seit ihrer Schulzeit nie mehr alleine gefühlt, aber nun spürte sie wieder, wie brutal das sein konnte. Wie wenn man kein zu Hause mehr hätte. Wie wenn man nichts mehr hätte. Sakura war bewusst, dass sie jederzeit zu ihrer Bande zurückkehren hätte können, da sie ja nicht Genaues von den gestrigen Ereignissen wussten, aber im Moment war sie nicht in der Lage dazu. Der heutige Morgen, besonders die Diskussion mit Ino, drehten sich immer noch unaufhörlich in ihrem Kopf. Ihr kullerte eine Träne über die Wange. So fühlte es sich an, nicht mehr weiter zu wissen und alleine zu sein. Das Gefühl kannte sie noch zu gut aus der Zeit, als sie bei ihren Eltern gelebt hatte oder in der Schule fertiggemacht worden war. Damals hatte sie sich tagtäglich so gefühlt. Dann, wenn ihr Vater nach Hause gekommen war und ihre Mutter und sie angebrüllt hatte, dann, wenn ihre Mutter sie ständig dazu überreden wollte, nach dem College Karriere bei einer der fetten Grossbanken zu machen. Die stummen Tränen waren inzwischen zu seinem traurigen Schluchzen geworden und Sakura rollte sich wie ein kleines Kind auf dem Boden zusammen. Draussen hörte man dumpfes Donnergrollen, das aber noch ziemlich weit weg zu sein schien. Sakura mochte Gewitter nicht. Zu viele schlechte Erinnerungen waren damit verknüpft. Sie hatte es schon früher immer gehasst, wenn das Licht eines Blitzes die ganze Wohnung erhellt und sie immer schemenhaft in den dunkelsten Winkeln des Raumes ein Monster lauern zu sehen geglaubt hatte. Irgendwie schienen diese Erfahrungen aus der Kindheit immer noch nicht ganz weg zu sein und in dem dunklen Haus herrschte eine doppelt so unheimliche Atmosphäre, obwohl immer noch Licht brannte. Als dann die Blitze am Himmel zu zucken begannen, verstärkte sich ihre Angst und damit ihr Schluchzen. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte, nicht daran zu denken, dass sie alleine in einem verlassenen Haus war und draussen ein Gewitter aufzog. Bald darauf verstummte ihr Schluchzen und ihre Gedanken wurden langsam aber sicher immer schwerer, ihre verletzte Seele sehnte sich nach Ruhe. Das Leben tat weh, wenn es zu real und zu echt wurde. Wenn man realisierte, das nicht alles so war, wie man es zu glauben vermocht hatte. Mit diesem Gedanken im Kopf schlief sie auf dem Dielenboden der alten Möbelfabrik ein. "Mebuki! Bring mir 'n Bier!", schrie er viel zu laut. "Du solltest besser schlafen gehen, Kizashi.", erwiderte ihre Mutter vorsichtig. Die kleine Sakura stand mit einem Teddybären in der Hand an der Tür ihres Zimmers und linste durch den kleinen Spalt ins Wohnzimmer, wo ihr Vater sich heftig mit ihrer Mutter stritt. Draussen tobte ein schreckliches Gewitter, im Minutentakt erhellten Blitze den Himmel und laute Donnerschläge durchbrachen die Nacht. Orkanartiger Wind riss an den Bäumen und wehte Blätter und andere Sachen durch die Luft. "Ach, was! Tu, was ich dir sage!", schrie Kizashi nun noch lauter und machte einen bedrohlichen Schritt auf ihre Mutter zu, die langsam zurück wich. "Kizashi, bitte! Sakura soll doch nicht so aufwachsen!", stiess Mebuki hervor und man hörte deutlich, dass sie kurz vor den Tränen stand. "Sakura schläft! Bringt mir jetzt endlich ein Bier!", schrie ihr Vater sturzbetrunken und schubste ihre grob Mutter zurück. Mebuki Haruno versuchte, ruhig zu bleiben. "Du kannst es dir selber holen, Kizashi. Der Kühlschrank ist dort drüben." Ein lauter Donnerschlag übertönte das Klatschen der Ohrfeige, die ihrer Mutter galt. Mebuki taumelte zurück und landete auf dem Boden. Ja, jetzt weinte sie. Kizashi knurrte, nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank und ging an Sakuras Zimmer vorbei, wo er sie bemerkte und sie mit dem Fuss ins Zimmer schubste. Das kleine Mädchen kiekste erschrocken, doch Kizsahi war bereits an der Hausür. "Kizashi, hast du den Verstand verloren?", schrie Mebuki, doch Kizashi schlug bereits die Tür hinter sich zu. Sakura kam nun ängstlich aus dem Zimmer und ging zu ihrer weinenden Mutter und umarmte sie ganz fest. "Warum ist Papa so böse?", fragte sie, ohne wirklich zu verstehen was da genau vor sich ging. Mebuki versuchte die Tränen zurückzuhalten und zwang sich ein Lächeln ins Gesicht. Ihr Gesicht begann dort aufzuschwellen, wo Kizashis Hand sie getroffen hatte und Blut rann aus ihrem Mundwinkel."Ach, Süsse, es ist nicht so schlimm. Papa ist einfach etwas schlecht gelaunt, weil er viel um die Ohren hat, weisst du? Er meint das nicht böse." Ein Blitz erhellte die Wohnung, das darauffolgende Donnergrollen liess Sakura zusammenzucken und sie vergrub ihren Kopf ängstlich am Hals ihrer Mutter. Ein ohrenbetäubender Donnerschlag weckte Sakura aus ihrem Albtraum und sie fuhr erschrocken hoch. Zuerst realisierte sie kaum, wo sie überhaupt war, bis das schemenhafte Zimmer um sie herum richtig Gestalt annahm. Ihre Wangen waren klitschnass. "Du hast im Schlaf geweint." Ein spitzer Schrei entfuhr Sakura, als sie die Stimme hinter sich vernahm, aber gleich darauf breitete sich ein warmes Gefühl in ihrer Brust aus. Er war hier. "Sorry. Schlecht geträumt?“, fragte er vorsichtig. Sakura nickte verschlafen und fuhr sich durch das zerzauste Haar. De Tränen waren immer noch nicht versiegt. "Tut... tut mir leid, dass ich einfach hierhergekommen bin." "Keine Ursache", meinte er schulterzuckend. "Ich bin eigentlich nur hergekommen, weil ich das Bandenbuch vergessen habe." Er musterte sie. "Was hast du denn geträumt?" Die Bilder dieses Traumes waren schmerzhaft. Sie hatte sich bisher nie an diese Sachen erinnern wollen und sie deshalb permanent verdrängt. Doch nun wütete dieses Gewitter, das sie so sehr an jene Nacht erinnerte. Die Nacht, in der sich ihr ganzes Leben verändert hatte und ihre heile Welt für immer hatte einbrechen lassen. Ein weiterer Blitz und der darauffolgende Donnerschlag liess sie erneut zusammenzucken und sie spürte die Angst in ihrem Körper wieder aufsteigen. Ihr ganzer Körper zitterte und Sasuke tat einfach das Erstbeste, was ihm in den Sinn kam. Er legte einen Arm um Sakura und drückte sie sachte. "Alles okay", sagte er beruhigend. Sie wusste später nicht mehr, wie lange Sasuke sie im Arm gehalten hatte, jedenfalls beruhigte sie sich nach geraumer Zeit. "Alles klar?" Sasuke schob sie sachte etwas von sich weg, damit er ihr ins Gesicht sehen konnte. Sein dunklen Augen schienen geradewegs in ihr Innerstes blicken zu können. Sie war so froh, dass er da war. Sakura nickte beschämt. "Tut mir leid. Ich hasse Gewitter" Wie dämlich sich das Anhören musste. Achtzehn Jahre alt und Angst vor Gewittern. "Das habe ich mir gedacht. Warum denn?" Sakura konnte nicht sagen, warum sie es ihm erzählte. Vielleicht einfach, weil er so nett fragte. Vielleicht weil er eine neutrale Person war. Und vielleicht auch einfach, weil sie ihm gegen jede Vernunft vertraute. Und so erzählte sie ihm von diesem Erlebnis in ihrer Kindheit. Damals, nach dieser Auseinandersetzung hatte sich Mebuki von Kizashi Haruno scheiden lassen und war gemeinsam mit Sakura in eine andere Stadt gezogen, nachdem sie diese schrecklichen Umstände mehr als zwei Jahre lang ertragen hatte. Sie hatte Kizashi wirklich geliebt. Aber von da an hatte sich ihre Mutter verändert. Sie war nicht mehr die warme Persönlichkeit gewesen, die sie gekannt hatte, nein, sie hatte ihre liebenswerte Art verloren, war hart und job-orientiert geworden. Aber irgendwie konnte man ihr das ja kaum verübeln oder? Sasuke hörte ihr aufmerksam zu, während draussen der Sturm weiter tobte. Er hatte inzwischen die Fensterläden geschlossen. Als Sakura am Ende ihrer Erzählung war sie gefühlte zehn Kilogramm leichter. "Vielen Dank. Das hat mir sehr geholfen." "Kein Problem." Erst jetzt bemerkte Sakura, dass sie ihm noch eine Erklärung schuldete. "Also es tut mir leid, aber ich hatte Stress mit meinen Freundinnen und wusste nicht, wo ich hin sollte. Zu Hause habe ich es kaum ausgehalten und dann bin ich hierhrt gekommen." Exakt in diesem Moment leuchtete das Display von Sakuras Handy auf. Sie hatte es stumm gestellt und nun rief jemand an. Tsunade! Wie spät war es denn eigentlich? Sakura ging ans Handy und am anderen Ende war die aufgebrachte Tsunade. "Sakura, wo bist du?" Sie hatte es doch tatsächlich verschwitzt, Tsunade eine Nachricht zu schreiben. "Im HQ. Tut mir leid, ich habe vergessen es dir zu schreiben! Wir waren noch in der Stadt und sind dann ins HQ." Sakura hörte durch die Leitung Tsunades erleichtertes Seufzen. "Mäuschen, wir leben hier in einer Grossstadt und es macht mir einfach Angst, wenn du dich nicht meldest! Ich bin erst jetzt nach Hause gekommen. Habe mich noch lange mit Jiraiya unterhalten und da stelle ich fest, dass du nicht im Bett liegst. Und dann draussen noch dieser Sturm. Mach das nie wieder, ja?", meinte Tsunade nun etwas ruhiger. "Alles klar, tut mir wirklich leid." Es tat ihr wirklich unendlich leid, besonders, da sie jetzt auch noch lügen musste. "Schon in Ordnung. Hab noch einen schönen Abend, Mäuschen, ja?" "Werde ich haben. Gute Nacht, Tsunade." "Gute Nacht, Sakura." Sakura beendete das Gespräch und entdeckte gleich darauf zehn Anrufe in Abwesenheit von Hinata, Naruto und Tenten und fast zehn besorgte SMS. Aber ehrlich gesagt hatte sie nicht den Nerv, ihnen Bescheid zu geben, dass alles okay war. Ino war diejenige, die sich Sorgen machen sollte, aber sie hatte weder angerufen, noch eine SMS geschrieben. Darin war sie genauso ein Sturkopf wie Sakura. Sie tippte eine SMS an Hinata, dass alles okay sei und sie einfach ihre Ruhe haben wolle, was keineswegs gelogen war und schickte sie ab. Die Uhr auf dem Display zeigte halb drei Uhr morgens. Jetzt bemerkte sie, dass Sasuke die ganze Zeit schweigend am Fenster gestanden hatte und eine Zigarette rauchte. Sie mochte Rauchen ganz und gar nicht, aber sie war es sich gewohnt, da auch Naruto und die anderen von Zeit zu Zeit wie die Schlote qualmten. Als Sasuke bemerkte, dass sie ihn anschaute schmiss er die Zigarette aus dem Fenster. "Schlechte Angewohnheit", murmelte er etwas verlegen. Er trug wieder die Lederarmbändchen und um den Hals das Lederbändchen mit der braunen Feder daran. Dazu seine zerfetzten Jeans, ein schwarzes Shirt und eine Jacke. "Ich bin es mir gewohnt", meinte Sakura lächelnd. "Oh Mist, da fällt mir ein, ich habe deinen Pulli zu Hause vergessen!" "Macht doch nichts. Ich habe genug davon." Er lachte, doch dann wurde sein Gesichtsausdruck wieder etwas ernster. "Warum hattest du denn Stress mit deinen Leuten, wenn ich das fragen darf?" Sakura seufzte. Das war ursprünglich das gewesen, was ihr auf dem Herzen gelegen hatte. "Wegen gestern, beziehungsweise vorgestern. Sie haben mich gefragt, wo ich war und ich habe sie, wie du dir denken kannst, angelogen. Ich habe ihnen lediglich erzählt, dass du mich gerettet hast und ich dann nach Hause gegangen bin. Die Gang hat mir das gut abgenommen, nur meine beiden Freundinnen Hinata und Ino hatten ihre Zweifel. Ich war so wütend, verstehst du? Ich meine sie verurteilen dich, obwohl du gar nichts Schlechtes gemacht hast!" Sasuke nickte, keineswegs überrascht. "So ist das nun mal. Es wäre umgekehrt genau dasselbe. Taka und Kurama können nicht befreundet sein, für alle ist das so. Aber manchmal kann ich diese Gesetze der Gangs kaum mehr hören. Ich jedenfalls finde nicht, dass es falsch sein muss, wenn man sich mit jemandem aus einer anderen Gang gut versteht." "Ich auch nicht. Deshalb war ich ja so wütend. Für die Kuramas sind Takas grundsätzlich schlecht und umgekehrt verhält es sich wohl genau gleich." "Immer auf die Gangs zu hören ist keine gute Sache. Aber vorsichtig sein muss man trotzdem immer", meinte Sasuke leise. "Glaub mir, ich sehe das genauso." Sakura seufzte erneut. "Ich möchte jedenfalls gerne mit dir befreundet sein." Bei diesen Worten errötete sie. Auf Sasukes Lippen stahl sich das freche Lächeln. Es machte sie ganz nervös. Himmel, er war wirklich hübsch. Daraufhin schwiegen sie beide, es war ein gutes Schweigen, nicht dieses beklemmte Ich-sollte-etwas-sagen-aber-weiss-nicht-was-Schweigen. "Danke fürs Aufräumen, übrigens. Bin nicht besonders gut im Ordnung halten", brach Sasuke die Stille irgendwann. "Ach, schon okay, ich habe mir schon gedacht, dass Aufräumen wohl nicht gerade deine Stärke ist. Aber ich warne dich, beim nächsten Mal kostet es was", scherzte sie und er grinste. "Dafür gebe ich gerne mein Geld aus." Die beiden beschlossen, dass es Zeit wurde, etwas zu tun und Sasuke schlug vor, dass sie noch ein wenig durch die Stadt spazieren konnten und er sie dann anschliessend nach Hause bringen würde, da der Sturm sich inzwischen ziemlich gelegt hatte. Als sie aus der Möbelfabrik hinaustraten, empfing sie ein angenehm frischer Wind, aber das Gewitter war weitergezogen. Schwacher Nieselregen war noch auf der Haut zu spüren, aber das war kaum der Rede wert. "Bevor ich hierherkam war ich boch bei der DDM, aber die Kuramas waren heute nicht da." "Die sind bestimmt in einem anderen Club. Keinen Bock auf weitere Auseinandersetzungen, denke ich. Oder sind wegen dem Wetter im HQ geblieben", meinte Sakura. "Warst du vorhin auch in der DDM?" "Nein, heute nicht. Ich hatte keine Lust darauf", antwortete er kurz angebunden. "Mein Bruder sagt immer, ich soll mich mehr an den Bandensachen beteiligen, da ich das in letzter Zeit nicht mehr so oft tue. Bis vor kurzem war ich immer dabei, wenn es darum ging in Bars die Nacht durchzumachen und nur Scheisse zu bauen. Aber im Moment hab ich da keinen Bock drauf." Sakura war überrascht, wie offen er ihr das erzählte. Er schien sonst eigentlich eher ein verschlossener Typ zu sein. "Verstehe ich. Ich würde niemals so oft in Clubs rumhängen, wenn ich nicht bei den Kuramas wäre und manchmal habe ich auch überhaupt keine Lust drauf." Sie konnte sich Sasuke inzwischen gar nicht mehr als typischen Taka vorstellen. Laut seinen Aussagen schien er alles in allem schon ziemlich taka-like zu sein, aber wenn sie ihn hier vor sich hatte, konnte sie das kaum glauben. Nach einer Weile erreichten sie die Downtown und somit auch die Nähe der DDM und den anderen Clubs. Sie machten einen grossen Bogen um diese Orte und gingen dann weiter in Richtung Konoha City Park und mit dem, was sie dort antrafen hatten sie leider Gottes nicht gerechnet. Wie gross bitteschön war denn die Wahrscheinlichkeit in dieser riesigen Stadt, dass sie ausgerechnet jetzt auf sie treffen mussten? Gerade jetzt wünschte sich Sakura inständig an einen anderen Ort. Wären sie doch nur woanders langgegangen! Dort, am Parkeingang wo eigentlich auch ein beliebter Platz für Saufgelage war, sassen sie also: Die Kuramas. Dabei waren sie sonst umgerechnet circa einmal im Jahr dort, aber ausgerechnet heute mussten sie da sitzen. Es war zu spät zum Umdrehen - man hatte sie längst gesehen. "Sakura?!", rief Ino überrascht und stellte die Flasche mit Wodka zu Seite. Die Kuramas machten allesamt einen mehr als geschockten Eindruck. "Taka! Was machst du hier mit Sakura?!", rief Lee aggressiv in Richtung Sasuke. "Sie nach Hause bringen, was sonst?", erwiderte Sasuke ruhig. Sakura ihrerseits kämpfte gegen den unglaublich starken Drang an, sofort das Weite zu suchen. "Mit dem Taka treibst du dich also herum, wenn du dich nicht meldest. Und nach Hause gehen kannst du nicht selbst?", fragte Temari zynisch. "Nee, die Stadt ist gefährlich, das solltet ihr eigentlich wissen. Und wenn ihr nicht auf sie aufpasst, dann muss das nun mal jemand anderes übernehmen." Sasuke war immer noch die Ruhe selbst und Sakura fragte sich, wie um Himmels Willen er das anstellte. Die Provokation konnte er aber nicht sein lassen, das war eine ganz typischer Taka-Zug. Jedenfalls sassen Sasukes Worte. Das verletzte den Stolz der Kuramas, wenn man ihnen vorhielt, nicht auf ihre Mächen Rücksicht zu nehmen. "Du solltest besser auf dein loses Mundwerk aufpassen. Deine Leute sind nämlich nicht hier", drohte Naruto, dessen Wut von Sekunde zu Sekunde wuchs. Sakura kannte ihn gut genug, um das sofort zu erkennen, auch wenn er gegen aussen ziemlich ruhig wirkte- "Aber sie sind nicht weit. Quasi um die Ecke, bei der DDM. Ausserdem komme ich zwischendurch ganz gut ohne sie aus, wie ihr seht." Naruto erhob sich und ging drohend auf Sasuke zu. "Wenn du nun abhaust und Sakura uns überlässt, dann geht das klar. Sonst müssen wir es darauf ankommen lassen, Uchiha!" Sasuke nickte. "Ich hab sowieso nicht schon wieder Bock auf Prügeleien. Gab's gestern ja zur Genüge. Aber lasst Sakura in Ruhe. Sie tut nichts, was sie nicht dürfte." Er grinste sie an. "Gute Nacht, Sakura. Hat mich gefreut." Damit schlenderte er ganz ruhig davon und verschwand um die nächste Ecke. Sasukes beeindruckende Selbstbeherrschung hätte jetzt eigentlich donnernden Applaus verdient. Ihm war klar gewesen, dass er verschwinden musste, damit das hier nicht in ein riesiges Theater ausartete. Zurück blieb Sakura, auf der die vorwurfsvollen Blicke ihrer Leute ruhten. Sie machten sie wütend und zugleich taten sie ihr weh. "Was schaut ihr mich so an?", fragte sie leise, mit einem sauren Unterton in der Stimme. "Was wir dich so anschauen?! Du hängst mit dem Taka rum! Ist dir klar, was das bedeutet?! Kuramas und Takas haben sich voneinander fernzuhalten!" In Narutos Stimme lag diese altbekannte Autorität. Aber das machte ihr keine Angst, es machte sie nur noch wütender. "Ich habe absolut nichts gemacht!" "Erinnerst du dich vielleicht an unsere Bandengesetze, Cherry? Kein Umgang mit Feinden!", fauchte Ino sie an. "Hör zu Sakura. Wir wollen nicht, dass du da in etwas hinein rennst, was du früher oder später bereuen wirst. Ausserdem sind sie unsere Feinde. Hat er dich schon so um den Finger gewickelt?", fragte Naruto, nun etwas ruhiger, sorgfältig darauf bedacht, nicht wütend zu klingen. Das reichte. "Jetzt hört ihr mir mal zu! Takas mögen ziemliche Idioten sein, aber nicht alle sind so! Nicht jeder ist wie Redhead! Ich habe genug von eurer Starrsinnigkeit. Ihr habt mir nicht zu sagen, was ich tun darf und was nicht. Und das Letzte, was ich heute brauchen kann, ist das Theater, das ihr hier wegen einer Nichtigkeit veranstaltet! In welchem Jahrhundert leben wir denn?!" Sie drehte sich um und ging festen Schrittes davon. "Warte, Sakura, es ist gefährlich, wenn du alleine gehst!", rief Naruto hinterher. "Tja, echt jammerschade, dass ihr meinen Begleiter soeben vertrieben habt!", schleuderte sie zurück und verschwand in der Nacht. Sie war so wütend, dass ihr wieder die Tränen kamen. Sie wollte das doch gar nicht, aber was blieb ihr übrig? Warum zur Hölle musste denn nur alles so schwierig sein? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)