Konoha Gangs von ximi (Zwei Gangs, ein Bandenkrieg und eine Freundschaft zwischen den Fronten) ================================================================================ Kapitel 6: Wahrheit oder Vorurteil ---------------------------------- Der Duft von Kaffee weckte Sakura am nächsten Morgen sanft aus ihrem tiefen Schlaf. Ihr Rücken schmerzte ein wenig, was auf die zusammengerollte Haltung zurückzuführen war, in der sie die Nacht auf dem Sessel verbracht hatte. Erstaunlicherweise waren die Albträume weggeblieben, die sie als Nachwirkungen des gestrigen Ereignisses eigentlich erwartet hätte. Schlaftrunken schaute sie sich um und fragte sich, wo sie war, bis sie ihre Umgebung endlich einordnen konnte. Die Möbelfabrik. Erst jetzt setzten sich die bruchstückhaften Erinnerungen an den vergangenen Abend in ihrem Kopf wieder zusammen. Ihr Herz begann sofort zu klopfen, bei dem Gedanken, dass Sasuke auch hier sein musste. "Morgen. Gut geschlafen?" Jetzt erblickte sie endlich Sasuke, der einen Kaffeebecher in der einen Hand hielt und mit der anderen irgendetwas in ein Buch schrieb. Langsam setzte sie sich auf. "Gut, danke. Und du?", fragte sie etwas schüchtern zurück. "Bestens. Und du siehst auch aus, als würdest du am liebsten gar nicht aufstehen", meinte er mir einem frechen Grinsen im Gesicht und einem Blick auf ihre zerzausten Haare. Peinlich berührt strich sich Sakura die Haare glatt, was aber auch nicht viel half. "Ist es schlimm?" Wie sie ihre Haare hasste. Morgens sah sie immer schrecklich aus. Das durfte ja nicht wahr sein. "Schrecklich ist es, Sakura, so darfst du dich auf keinen Fall draussen zeigen. Die würden alle schreiend wegrennen." Seine trockene Bemerkung brachte sie nun trotz allem zum Lachen. "Danke für die Warnung!", kicherte sie, aber eigentlich wäre sie am liebsten sofort zu einem Spiegel gerannt. "Auch wenn du mir das niemals glaubst, es war ein Scherz. Die zerzausten Haare stehen dir", meinte er mit einem schiefen Grinsen auf den Lippen und Sakura lief wohl schon wieder knallrot an. Warum raste ihr Herz denn so? Sie war doch keines dieser Gangboy-Fangirls! Sasuke bemerkte das natürlich. Er hielt ihr wie zu Ablenkung einen Kaffebecher hin. "Kaffee?" "Gerne." Sakura schlug die Bettdecke zurück und nahm von ihm den Kaffee entgegen. Er setzte sich neben sie auf die Matratze und so schlürften sie eine Weile schweigend ihren Kaffee, bis Sakura das Buch entdeckte. "Was ist das eigentlich für ein Buch?" Sie wies mit der in Richtung Sessel, neben dem ein dickes, abgewetztes Buch am Boden lag. "Das Buch? Das ist das Bandenbuch der Taka Snakes. Ist immer die Angelegenheit des Vizes, es zu führen." Erst jetzt fiel ihr wieder ein, dass er ja ein Taka war! Und dann noch dazu der Vize?! Eigentlich hätte sie sich das ja denken können, als Bruder des Anführers, aber es überraschte sie trotz allem enorm. Himmel, sie hatte beim Taka-Vize übernachtet, liess sich von ihm Kaffee servieren und redete mit ihm über das Bandenbuch seiner Gang? Das würde ihr wohl niemand glauben, wenn sie es jemandem erzählen würde. Das durfte sie aber so oder so nicht, ihre Leute würden ausrasten. Was um Himmels Willen machte sie hier nur? "Ich nehme an, du hast gerade die Schlägerei von gestern in die Chronik eingetragen, was?" Sie dachte an Shikamaru, der wohl selbst gerade dabei war, eifrig das Bandenbuch der Kuramas nachzuführen. "Richtig." Er bemerkte ihren neugierigen Blick sofort. "Willst du es dir ansehen? Mein Bruder würde mir die Hölle heiss machen, aber es ist mir egal. Das Buch ist nichts Besonderes für mich. Nur sie Seiten mit den Verstorbenen finde ich wichtig." Sakura war ehrlich gesagt ziemlich überrascht, denn Shikamaru hütete das Bandenbuch der Kuramas wie ein Heiligtum. Für Sasuke schien es das keineswegs zu sein. "Gerne." Sie holte das Buch vom Klavier und setzte sich wieder neben Sasuke auf die Matratze. Langsam blätterte sie darin. Das Buch war ziemlich dick, da hier eigentlich die gesamte Geschichte der Taka Snakes vermerkt war. Gut, wahrscheinlich war es so aufs Ganze gerechnet inzwischen schon das 3. Buch, da die Gangs ja wirklich schon ziemlich lange Bestand hatten. So war es zumindest bei den Kuramas. Tatsächlich kannte sie die Chronik grösstenteils aus ihrem Bandenbuch, nur dass es hier die Ereignisse aus einer anderen Sichtweise vermerkt waren. So war auch die letzte Blood Zone notiert und als sie weiterblätterte stiess sie auf die Seite mit den Verstorbenen. auf manchen Seiten gab es Fotos, auf anderen keine. Sie stoppte bei einem Foto von einem jungen Mann. Darunter gab es eine kleine Auflistung über Dinge, die er erreicht hatte und daneben kleine Kommentare, die die Gangmitglieder geschrieben haben mussten. "Ruhe in Frieden" und "Wir werden die krassen Autofahrten mit dir nie vergessen" und noch viele weitere Kommentare. Sakura blätterte weiter und fand noch einige Namen, die ihr bekannt vorkamen, jedoch kannte sie die wenigsten Takas bei ihrem richtigen Namen. Sie stiess auf einen relativ neuen Eintrag, bei dem ebenfalls ein Bild vorhanden war. Es war das Taka-Mädchen des äusseren Kreises, welches sie in der letzten BZ verletzt hatte. Ob sie der Mörder gewesen war? Wohl weniger, aber ihren Teil dazu hatte sie beigetragen... Es war etwas ganz anderes zu einem fremden Gesicht auch noch einen Namen zu haben. Es zerriss ihr beinahe das Herz, als sie die Kommentare der Takas las und ihr wurde einmal mehr klar, wie schrecklich diese Bandenfights eigentlich waren. Zitternd schlug sie das Buch zu, stiess es von sich weg und vergrub ihren Kopf in ihren Händen. "Oh Gott...es ist so anders, wenn man auch irgendwie den Hintergrund dieser Leute kennt..." Sasuke nickte und legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. "So ist es nun mal. Fressen oder Gefressen werden. So läuft's auf der Strasse." So war es. Sasuke sagte es ganz richtig. Aber trotzdem war es einfach schwer zu fassen... Sasuke begleitete sie etwas später nach Hause. Überrascht stellte sie fest, dass Sasuke beim Kaffee holen auch gleich sein Motorrad mitgebracht hatte und er wies sie an, aufzusteigen. "Ich nehm' ein Tuch vor Mund und Nase, damit uns niemand erkennt, aber du musst deine rosa Haare verstecken, weil du sonst zu sehr auffällst. Wenn uns irgendjemand der Äusseren erkennt, dann kriegen wir Ärger." Sakura hatte ihre Jacke dabei, die glücklicherweise eine Kapuze hatte, unter der sie nun ihre Haare so gut es ging versteckte. Dann schwang sie sich hinter Sasuke auf das Motorrad. "Wo wohnst du, Sakura?", fragte er, während er den Motor startete. "Im West. Du kannst mich einfach zu U-Bahn-Station von Konoha West Street bringen, von dort aus laufe ich dann." Ihm war klar, dass er sie sowieso nicht vor die Haustür bringen durfte, da sie sonst von ihrer Tante gesehen werden könnten. "Alles klar", meinte er und dann gab er Gas. Es war eine völlig neue Erfahrung, mit ihm Motorrad zu fahren. Sie wusste nicht ob das der normale Fahrstil der Takas war, aber Sasuke fuhr weitaus aggressiver und fädelte sich noch geschickter in die gut befahrenen Strassen ein, als sie es sich von vielen Kuramas gewohnt war. Und schon die fuhren einfach nur klasse. Und dann war da noch die Nähe zu ihm. Sie musste sich ziemlich gut an ihm festhalten, damit sie nicht runter fiel wenn er mal wieder einen geschickten Schlenker nach rechts machte und das brachte ihr Herz wiederum zum Rasen. Auch wenn sie es nicht zugeben wollte, aber es fühlte sich gut an. Viel zu schnell erreichten sie die U-Bahn Station der West Street und somit auch einen Abschied, von dem sie nicht wusste, was sie von ihm halten sollte. Sakura stieg ab und drehte sich noch einmal zu ihm um. "Vielen Dank. Für gestern, dass du mich vor Sasori beschützt hast....und dass ich bei dir schlafen durfte. Es war sehr schön mit dir zu reden." Sasuke nickte, wieder mit diesem frechen, irgendwie süssen Grinsen im Gesicht. "Keine Ursache. Die Tür steht dir jederzeit offen, wen's mal wieder nötig wäre." "Das werde ich. Vielen Dank." Etwas unsicher umarmte sie ihn, die Unsicherheit verflog aber sofort, als er sie ganz fest an sich drückte. Es fühlte sich verdammt gut an. Irgendwann lösten sie sich wieder voneinander, auch wenn Sakura noch ewig so hätte stehen bleiben können. "Mach's gut und pass auf dich auf." Sasuke startete den Motor. "Mach ich. Und du machst keinen Scheiss, ja?", meinte sie zum Abschied mit einem Lächeln, was ihm ein Grinsen entlockte. "Ich doch nicht!" Sakura war sich fast sicher, dass Tsunade noch tief in ihren Federn vergraben liegen würde und sich ausschlief. Wenn sie mit Shizune unterwegs war, dann wurde es meistens ziemlich spät, da sie sich immer viel zu erzählen hatten. Und jetzt war es erst halb neun Uhr morgens. Deshalb öffnete sie die Tür heute besonders leise und schlich in ihr Zimmer, wo sie ihre Kleider auszog und sich gerade unter die Dusche stellen wollte, als sie einen Blick in den Spiegel warf. Sie sah scheusslich aus. Ihre Haare waren zerzaust, ihre Wimperntusche hatte sich glücklicherweise gerade noch so gehalten, aber der Rest war eine Katastrophe. Und auch als sie sich nun in der Unterwäsche sah überkamen sie wieder ihre nervigen Komplexe. Ihre Hüftknochen standen definitiv zu weit heraus, sodass man meinen konnte, es wären Fettpolster, während ihre Oberschenkel entschieden zu breit waren. Auch ihr Bauch war nicht so flach, wie sie ihn gerne gehabt hätte. Und ohne, dass sie es wollte tauchte eine Frage in ihrem Kopf auf: Fand Sasuke sie denn schön? Würde er ihre Figur trotzdem mögen? Himmel, nein, bei den Takas gab es Mädchen mit Figuren wie Models, da konnte sie gleich einpacken. Und er konnte bestimmt jede einzelne von ihnen haben, wenn er wollte. Seufzend löste sie sich von dem Spiegel und begab sich jetzt trotzdem in die Dusche, wo sie sich das warme Wasser über ihren Körper laufen liess und sich vorstellte, dass all ihre Probleme und Komplexe mit dem Seifenwasser im Ablauf verschwinden würden. Leider war das nicht so eine einfache Sache. Trotzdem trat sie ein wenig später wunderbar entspannt ins Wohnzimmer hinaus, als sie aus der Küche die Kaffeemaschine hörte. Also war ihre Tante nun auch wach. "Guten Morgen, Tsunade", begrüsste Sakura sie beim Betreten der Küche. "Mäuschen, guten Morgen! Na, wie war dein Abend?" Tsunade sah einiges entspannter und fitter aus, als noch in den Tagen zuvor, was wohl daran lag, dass sie gestern einfach mal gemütlich essen gehen und ihren ganzen Stress hatte vergessen können. Sakura beschloss, ihr auf keinen Fall von dem Vorfall mit Sasori zu erzählen und dass sie Sasuke nicht erwähnen würde, war ja wohl klar. "Nicht so toll. Die Takas sind aufgetaucht, wie immer, aber diesmal haben sie Ärger gemacht und eine Prügelei angezettelt. Schlussendlich waren die Cops da, aber du weisst ja, dass entweder Hatake, Sautrobi oder Mitarashi so ziemlich immer die Wochenendschicht haben. Alles glimpflich gegangen. Und du hattest auch einen guten Abend?" Sie erzählte mit Absicht nicht mehr und hoffte, dass Tsunade auch nicht weiter nachfragen würde. "Ach, da habt ihr Glück gehabt. Ja, es war wunderbar. Weisst du, ich habe so ziemlich wenige Freunde, mit denen ich noch regelmässig etwas unternehme, weil mir einfach die Zeit fehlt. Aber Shizune und ich sind ja schon lange beste Freundinnen und deshalb tut es immer besonders gut, sie zu sehen", meinte Tsunade zwischen zwei Schlucken ihres Kaffees. Sakura konnte nicht verhindern, dass ihr schlechtes Gewissen sich wieder bemerkbar machte. Wäre sie nicht hier, dann ginge es Tsunade wohl besser. "Das kann ich mir vorstellen. Weisst du, es kommt nicht auf die Zahl der guten Freunde an, sondern darauf, wie eng man mit ihnen befreundet ist", antwortete sie trotzdem. Es war ja wirklich so. Tsunade nickte lächelnd. "Das sagst du genau richtig. Und dich hab ich ja auch noch." Nachdem sie gemeinsam gefrühstückt hatten und Tsunade sich auf den Weg zu Jiraiya machte, den sie noch hatte besuchen wollen, stellte sich Sakura im Bad vor den Spiegel und versuchte, ihre Haare anständig hinzubekommen. Da es heute wieder ein erstaunlich warmer Tag werden würde streifte sie ein weisses Top über und schlüpfte in Jeans-Shorts. Die Kette der Kuramas versteckte sie in ihrem Ausschnitt. Ihr Ziel war das HQ, da sie sich schon dachte, dass die anderen in ziemlicher Sorge sein würden, trotz der SMS. Sie würden sie fragen, wo sie gewesen war und Sakura suchte die ganze Zeit fieberhaft nach einer Ausrede, die sie ihnen auftischen konnte. Eigentlich wollte sie ihre Freunde nicht ja anlügen, aber war blieb ihr anderes übrig? Und wie erwartet fiel ihr als erstes Ino um den Hals, als sie das HQ betrat. Die meisten hatten nach der langen Nacht im HQ geschlafen. "Saku! Himmel, ich habe mir solche Sorgen gemacht!" Ino drückte sie an sich und auch die anderen Kuramas kamen neugierig dazu. "Wir dachten zuerst du wärst gekidnappt worden oder so!" Hinata klinkte sich in die Umarmung ein. "Hey, alles klar, Leute. Mir geht's gut." Sakura hob beschwichtigend die Hände. Nachdem sich die anderen beruhigt hatten setzten sie sich auf die Couchs und fragten Sakura aus. "Saku, ich hab gesehen, wie Sasori dir nachgegangen ist! Wie hast du ihn abgehängt?", fragte Ino aufgeregt. Sakura fragte sich, ob es falsch war, zu erzählen, dass ein Taka sie gerettet hatte. Es war die Wahrheit und vielleicht würde es ja dabei helfen, dass sie wenigstens Sasuke nicht so verachteten wie die anderen, denn er war nun mal nicht wie die anderen. "Nun, Sasori hat mich in einer Sackgasse gekriegt. Er war sturzbetrunken und hatte keine Ahnung, was er genau tat. Ich weiss nicht, was passiert wäre, wenn er nicht plötzlich von Sasuke weggerissen worden wäre...", begann sie ihre Erzählung, die im Moment noch der Wahrheit entsprach. "Sasuke? Sasuke Uchiha?! Der hat dich vor Sasori bewahrt? Nicht dein Ernst oder?!", rief Kiba ungläubig aus. Ein Dutzend Augenpaare sahen sie fragend an und Sakura nickte nur. "Ja, es war Sasuke Uchiha." "Und dann?" Ino kriegte sich kaum mehr ein und packte sie aufgeregt am Handgelenk. "Na, ich hab mich bedankt und bin nach Hause gegangen. Ehrlich gesagt hatte ich die Nase voll vom Party-Machen." Sie hoffte, dass sich das glaubwürdig genug anhörte. Aber die anderen waren immer noch mit der Tatsache beschäftigt, dass ein Taka eine Kurama vor einem anderen Taka beschützt hatte. "Unglaublich, ey! Zuerst verschont er dich bei der BZ und dann rettet er dich von einem seiner Gang!" Tenten war ebenfalls ganz aus dem Häuschen. "Was soll man denn davon halten?" Nun mischte sich auch Naruto ein. "Für dieses Mal soll es okay sein. Aber vergiss nicht, dass er nun mal ein Taka ist. Vielleicht ist das alles nur ein Plan um gut da zu stehen und dann zuzuschlagen. Sakura, Takas darf man nicht unterschätzen, das weisst du. Sie sind hinterhältig und unglaublich gefährlich. Sie schrecken vor nichts zurück. Das alles hat an dem Abend angefangen, als du auf der Strassenparty im City Park mit ihm tanzen musstest und es ist nicht abwegig, dass er seit diesem Abend Interesse an dir hat. Im negativen Sinne, denn Takas holen sich, was sie wollen und wenn sie es nicht mehr wollen werfen sie es weg wie Müll. Und du bist ganz bestimmt nichts, was man einfach so wegwerfen sollte." Naruto klang zwar sauer, aber auch aufrichtig besorgt. Trotzdem machte es Sakura wütend. Sie glaubte nicht daran, dass Sasuke sie nur ausnutze, um Vertrauen zu gewinnen, nein. Den Jungen, den sie in der letzten Nacht erlebt hatte, war ehrlich und nett gewesen. Und nun sass sie in einer Runde, die bei jedem von Narutos Worten zustimmend nickte. Sie versuchte inständig, diese Reaktion nicht zu beachten, was sich aber wiederum als schwierig herausstellte. Narutos Worte machten ihr zu schaffen. Takas waren wirklich hinterlistig, das hatte die Erfahrung mehr als einmal gezeigt. Was also, wenn er nur vorgab, anders zu sein als seine Gangmitglieder? Was wenn Naruto recht hatte? Nein, das wollte und konnte sie nicht glauben. "Ich weiss Naruto. Aber hört auf, Leuten Dinge zu unterstellen, wenn ihr keine Ahnung habt, ob es gerechtfertigt ist", war das Einzige, was ihr daraufhin einfiel. Naruto blickte sie mit zusammengekniffenen Augen an. "Wir haben noch nie eine gute Erfahrung mit Takas gemacht, in ihrem Fall sind sogenannte Vorurteile jedenfalls nicht unangebracht. Es ist besser vorsichtig zu sein." Dann wandte sich Naruto an die Gruppe. "Leute, ihr wisst, was das heisst: Behaltet den Taka-Vize im Auge. Und wie ich schon gestern sagte, habt alle ein noch besseres Auge auf die Mädchen! Die Takas scheinen noch aufdringlicher als vorher zu sein." Naruto nickte seinen Leuten zu. "Ich verzieh mich erst mal wieder ins Bett." Viele taten es ihm gleich, da sie wohl noch ziemlich viel länger wach gewesen waren, als sie. Ino und Hinata blieben bei Sakura sitzen und erzählten ihr noch vom Verlauf des Abends, nachdem Sakura verschwunden war. Nachdem die Polizei eingetrudelt war mussten sie wie immer ihre Aussagen machen, von denen sie aber haargenau wussten, dass sie nie weitergeleitet wurden und irgendwo in ein paar Akten verschwanden. Die drei Officers würden höllischen Ärger kriegen, falls man sie erwischte, aber da es sich an Wochenenden meistens um eher simple Sachen wie Prügeleien handelte, war das nicht allzu schlimm. Es kümmerte auch niemanden, schliesslich gab es in Konoha schlimmere Verbrechen, denen man nachgehen musste. Sakura fragte sich allerdings, was geschah, wenn es nicht bei Prügeleien bleiben würde. Sie hatte sehr wohl bemerkt, dass sie immer öfters Auseinandersetzungen mit den Takas hatten und diese nun schon viel weiter gingen, was man gestern Abend gesehen hatte. Wenn er irgendwann zu einem krassen Bandenkrieg käme, so wie es ihn zu Tsunades Zeit gegeben hatte, dann würden die Officers nicht einfach mehr wegsehen können. Jedenfalls waren die Kuramas danach noch ein wenig um die Häuser gezogen und hatten die anderen angesagten Clubs der Stadt besucht. Irgendwann in den frühen Morgenstunden waren sie ins HQ zurückgekehrt. "Jetzt aber zu dir, Saku." Ino zog Hinata und Sakura in die Sitzecke, die sie meistens für Gespräche unter 4 bis 6 Augen nutzten. "Was genau ist da gestern abgegangen? Ich glaube dir ehrlich gesagt nicht, dass du einfach 'Bye' gesagt hast und dann ganz brav nach Hause gegangen bist." Ino hatte es wieder einmal voll und ganz erfasst. In solchen Sachen war sie leider Gottes nur schwer zu täuschen. "Na ja...er hat mir noch geholfen von der Polizei unentdeckt zu entkommen, da ich ehrlich gesagt keine Ahnung hatte, wo ich war." Auch das war nicht die ganze Wahrheit, aber vielleicht würde sich ihre Freundin damit endlich zufrieden geben. aber auch da hatte sie sich wohl oder übel geschnitten. "Und weiter?" Inos Blick war streng, wie der einer Lehrerin, was Hinata unwillkürlich zum Kichern brachte. "Wir haben noch geredet..." "Himmel, Sakura! Du weisst schon, wie gefährlich das gewesen ist? Du lädst den Taka ja förmlich ein!", rief Ino aus, gerade noch so, dass es sonst niemand hören konnte. "Ach, Ino, jetzt hör aber auf, da ist doch nichts dabei", winkte Sakura ziemlich gereizt ab. Ehrlich gesagt hätte sie das Thema jetzt endlich gerne begraben. "Oh, doch! Jetzt kannst du nur hoffen, dass du ihm nie mehr über den Weg läufst", widersprach ihr Ino in genau demselben gereizten Tonfall. "Mädels, jetzt hört doch auf...es ist ja nichts passiert, sie haben ja nur geredet." Hinata schaltete sich etwas ruhiger in das hitzige Gespräch ein. Na, wenn sie wüsste, war Sakuras einziger Gedanke. "Und selbst wenn ich ihn wieder sehen würde, das ist doch nichts Schlimmes! Warum schmeisst ihr die Takas eigentlich alle in denselben Topf? Ich meine, auch wir Kuramas sind alle verschieden. Kiba flirtet auch gerne mit Mädchen, während Sai eher ein ruhiger Typ ist, zum Beispiel!" Ihre Fingernägel gruben sich verkrampft in den Stoff ihres Sitzsacks, sodass die Knöchel weiss hervor traten. Ino schüttelte den Kopf. "Das kannst du nicht vergleichen! Kibas und Sais Gemeinsamkeit ist, dass sie zum Beispiel keiner Frau, mit der sie zu tun haben etwas Böses wollen, aber du warst ja gestern selbst ein Opfer eines Taka, also solltest du es besser wissen! Die Takas haben uns angegraben und das nicht mit guten Absichten!" Sakura reichte es jetzt. "Es reicht, Ino! Es gibt auch Takas, die keine bösen Absichten haben! Gestern Abend habe ich den Beweis dafür erlebt! Also, hört auf, Leute zu verurteilen, die ihr nicht kennt!" "Hey, hört auf zu streiten, das bringt doch nichts!", rief Hinata vorsichtig, sie war wie immer die Schlichterin in den Streitereien ihrer beiden Freundinnen, nur war dieser hier wesentlich ernster. "Nein, ich habe genug." Sakura stand auf, drehte sich und verliess das HQ so schnell wie möglich. Sie wollte einfach nur raus. Die fragende Blicke lagen jetzt auf Ino. Diese kochte vor Wut und meinte nur: "Ach, ihr könnt mich mal!" Sakura lief hastig auf die Strasse hinaus und machte sich auf den Weg nach Hause. Es war einfach unglaublich, wie sehr ihr es zusetzte, wenn die anderen solche Sachen über Sasuke sagten. Dabei meinten sie es doch nur gut mit ihr! Aber irgendetwas tief in ihr drin wurde einfach zutiefst verletzt, wenn sie solche Vorurteile aufstellten. Sie merkte ja selbst, wie ihr Herz bei Sasuke zu rasen begann. Konnte es etwas sein, dass sie... Nein! Himmel, nein. In Takas verliebte man sich nicht. Zudem kannte sie ihn ja gerade mal flüchtig. Selbst, als sie zu Hause ankam, hielt sie es dort kaum aus. Den Versuch, für die anstehenden Klausuren zu lernen, scheiterte kläglich. Als nächstes pflanzte sie sich vor den Fernseher, wo aber auch nichts Gescheites lief, dann legte sie sich hin und las in einem ihrer unzähligen Romane. Aber auch das half nichts. Der Tag verging im Schneckentempo und Sakura liessen die vielen Gedanken, die in ihrem Kopf herumwirbelten keine Ruhe. Die vergangene Nacht geisterte ihr unermüdlich im Kopf herum. Das was ihre Freunde gesagt hatten, liess sie einfach nicht mehr los und überhaupt fragte sie sich, wie sie zu Sasuke stand. Konnten ihre Freunde recht haben und er war genau wie die anderen, spielte ihr also ganz hinterhältig etwas vor? Das wollte sie nicht glauben. Es war einfach nicht möglich. Sie fühlte sich in diesem Moment einsamer denn je und gerne hätte sie ihren Freundinnen alles erzählt, jedes Detail, was nach der Prügelei gelaufen war, aber sie kannte ihre Reaktion bereits. Sie brauchte jemanden zum reden. Jetzt. Tsunade hätte ihr genau dasselbe gesagt, wie alle andere, zudem war sie nicht da. Und Sasuke? Nein. Sie konnte nicht schon wieder in sein Versteck gehen, wie ein kleines Mädchen, dass nicht wusste, wohin es gehen sollte. Und die Chance, dass er dann auch dort war, war ziemlich klein. So verbrachte sie den Tag damit, ihre Gedanken in ihrem Tagebuch, dass sie seit Ewigkeiten nicht mehr aus der Schreibtischschublade genommen hatte, zu notieren. Würde wohl das erste und einzige Mal seit fast zwei Jahren bleiben. Tsunade schrieb ihr im Laufe des Nachmittags eine SMS, dass sie bei Jiraiya essen würde, was Sakura im Moment mehr als recht war, da Tsunade ihre innere Aufwühlung sofort bemerken würde. Und sie wollte nicht schon wieder hören, wie naiv es war, sich mit einem Taka einzulassen. Als es dann Abend wurde, ass sie etwas Kleines, obwohl sie überhaupt keinen Hunger hatte und räumte danach ihr Zimmer auf. Nach und nach schlich sich ein verlockender Gedanke in ihrem Kopf ein, der immer und immer lauter wurde, bis sie es kaum mehr aushielt. Kurz entschlossen packte sie ihre Tasche, nahm eine Jacke über den Arm und verliess das Haus kurz vor halb neun Uhr abends. Sie steckte sich die Kopfhörer ihres i-Pods in die Ohren und machte sich zu Fuss auf den Weg in Richtung North-East-Grenze. Ob sie die alte Möbelfabrik wieder finden würde? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)