This is war von BurglarCat ================================================================================ Kapitel 9: Neue Konflikte ------------------------- "Nami!" Unverkennbar. Sanji hob den Blick von dem Schneidebrett auf dem er dabei gewesen war das Gemüse für eines der heutigen Gerichte klein zu schneiden. Seine Chefin und Freundin war noch nicht lange weg und um diese Zeit verirrte sich normalerweise niemand in die Bar. Die Piraten hatten so früh wahrlich noch andere Sorgen, als Nahrungsaufnahme und das nächste Bier. Aber bei dem Ankömmling handelte es sich ohnehin nicht um irgendeinen Piraten und abgesehen von der unverkennbar, verärgerten Stimme war es auch der übliche Lärm, der momentan im Schankraum veranstaltet wurde, welcher Sanji nur zu einem Schluss kommen ließ. Sah man davon einmal ab war es letztlich wohl nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Zorro hier auftauchte und wenn Sanji ehrlich war, dann hatte er schon wesentlich früher mit dem anderen gerechnet. Zunächst war er sicherlich in Nami’s Wohnung gewesen und nicht fündig geworden, so dass er sich wohl dazu entschieden hatte seine Suche hier fortzusetzen. Wo sollte sich die junge Frau auch sonst herum treiben? Seit Sanji hier war übernahm er die Verhandlungen mit Händlern und die Einkäufe, die für den jeweiligen Tag zu erledigen waren, so dass dieser große Teil der zu erledigenden Arbeit für Nami wegfiel. War sie früher also auch oft am Hafen gewesen, so vermutete Sanji, dass man sie dort inzwischen nur noch selten antreffen konnte. Was hätte sie auch für einen Grund sich dort hin zu begeben? Höchstens den, dass sie sich als Diebin betätigen wollte, allerdings gab es da auch einfachere Wege als sich auf Piratenschiffe zu schleichen, die noch bewacht wurden. Dieser Teil war allerdings reine Spekulation und das einzige, was Sanji wirklich über Nami’s Leben außerhalb dieser Bar wusste war, dass sie sich immer wieder im Waisenhaus blicken ließ. Das war eine beständige Konstante geworden, im Gegensatz zu Zorro und Robin, die zwar auch immer wieder eine Rolle spielten, der jungen Frau aber nicht unbedingt gut taten. Zorro, weil er sie schlug und einfach nur schlecht behandelte und Robin, weil sie offensichtlich das Herz der jungen Frau für sich hatte gewinnen können und diese sich wohl auf Gefühle eingelassen hatte, die so keine Zukunft hatten. Zumindest dann nicht, wenn die beiden es nicht endlich schaffen würden darüber zu sprechen und Nami sich weiterhin als unbelehrbar in dieser Sache zeigen würde. "NAMI!" Langsam wandte er den Blick wieder ab, ohne auf das Gebrüll des anderen zu reagieren. Im besten Fall würde dieser einsehen, dass Nami nicht hier war und wieder verschwinden und wenn dem nicht so war, dann konnte Sanji immer noch handeln. Bis dahin lauschte er lediglich dem Radau und der wütenden Stimme des anderen, während er sich weiter um das Gemüse kümmerte. Die Arbeit musste auch getan werden und er hatte wirklich keine Zeit sich mit Zorro herum zu schlagen, der ohnehin nicht zuhören würde. Die beiden waren schon einmal aneinander geraten und das war alles andere als angenehm gewesen. Gewiss scheute Sanji einen Kampf nicht, wenn es darauf ankam, aber so etwas sollten sie wahrlich nicht in dieser Bar austragen, es sei denn sie wollten Nami’s Existenz zerstören. Sie hatte wahrlich zu hart hierfür gearbeitet, als das er das so einfach zulassen würde. Die Voraussetzung war allerdings, dass Zorro dabei mitspielte. Tat er natürlich nicht. Sanji konnte sich nicht daran erinnern, dass er jemals an andere und nicht an seinen eigenen Vorteil gedacht hätte. Gerade wenn es um Nami ging schien Zorro keinerlei Weitblick und Empathie zu besitzen. Für ihn schien sie so etwas wie sein Eigentum zu sein auf das er irgendeinen Anspruch hatte. "Wo ist sie?!" Die Tür zur Küche wurde mit zu viel Wucht aufgeschlagen, knallte gegen die Wand und hinterließ dort sichtbare Spuren, ehe sie Zorro ein Stück weit wieder entgegen kam, ehe dieser sie wieder abfing und erneut zurück stieß. Mit energischen Schritten kam er auf Sanji zu, der versuchte nicht weiter auf den wütenden Kerl zu achten. Nur nicht provozieren lassen. "Sie sagte sie müsse noch etwas erledigen", entgegnete er in Ruhe und gab das Gemüse zunächst in eine Schüssel. Erst dann sah er ausdruckslos zu Zorro herüber, der ihn wütend anfunkelte und sichtlich mit sich kämpfen musste, um die Beherrschung nicht endgültig zu verlieren. Immerhin hatte er noch nicht das bekommen, was er haben wollte. "Wo ist sie Koch?! Bei ihr?!" Tief atmete er durch. Robin. Zorro sah diese Frau als offene Bedrohung an, obgleich unklar war was genau sie für ihn bedrohte. Seine nicht vorhandene Beziehung zu Nami? Seinen Stolz? Mit beidem könnte er vermutlich nicht falsch liegen. Die Gerüchte des Aufeinandertreffen der beiden hatten sich bereits verbreitet. Inzwischen wusste sicher die ganze Insel, dass Zorro erstklassig vorgeführt worden und dann von Nami stehen gelassen worden war. Für eine Frau. Seinem Ego mochte das einen ziemlichen Schlag versetzt haben. Nami begann sich von ihm abzusenden und würde dies hoffentlich für immer tun, wenn sie Robin nur eine wirkliche Chance geben würde. "Wenn es so wäre, dann würde ich es dir sicherlich nicht sagen. Und wenn nicht, dann geht es dich ebenso wenig etwas an." Nur über seine Leiche würde er dem anderen etwas sagen. Solange er es konnte würde er ihn von Nami fern halten, auch wenn diese nicht wollte, dass er sich einmischte. Das hier war seine Küche und hier konnte er tun und lassen, was immer er wollte und wenn dieser Halbaffe ihm nun falsch kam, dann würde er ihm deutlich die Meinung sagen. "Jetzt pass mal auf!" Zorro trat an Sanji heran und packte diesen feste am Kragen, zog ihn zu sich herüber und sah ihn kalt an. "Du wirst mir jetzt sofort sagen, wo die kleine Schlampe steckt, oder ich werde dir jeden Knochen einzeln brechen, ist das klar?!" Sanji’s Blick verhärtete sich, wurde ebenfalls kälter. Er war nicht wirklich scharf darauf sich nun hier auf einen Kampf einzulassen, doch schien es nicht so als könnte man mit diesem Kerl noch in irgendeiner Weise ruhig reden. Jedes Wort würde er als Provokation sehen und so glaubte Sanji auch, dass er seine Drohung wahr machen würde. Wieder einmal fragte er sich, was Nami je an diesem Kerl gefunden hatte, wieso sie sich auf ihn eingelassen hatte und warum um alles in der Welt sie nun nicht mehr von ihm los kam. Soweit er das beurteilen konnte hatte der Kerl nicht eine einzige positive Eigenschaft, nichts was es rechtfertigte, dass sie ihn immer und immer wieder in Schutz nahm. Die einzige Erklärung dafür war, dass die beiden eine gemeinsame Vergangenheit hatten und diese musste es wahrlich in sich haben. Manche Ereignisse schafften es ein Band zu schmieden, welches kaum wieder zu trennen war, welches für immer Bestand hatte. In diesem Fall musste es ebenso sein, obgleich dieses Band Nami schier in ihr verderben reißen würde, wenn sie es nicht schaffte sich bald davon zu lösen. "Du hast sie nicht verdient", entglitt es Sanji, ohne das er die Drohung oder die Frage des anderen weiter beachtete. Er würde ihm ganz sicher nicht helfen, nur über seine Leiche. "Und wenn du Nami kennen würdest, dann müsstest du nicht hier stehen und mich fragen, wo sie steckt. Du wüsstest es. Und du wüsstest auch, dass es besser für sie wäre, wenn du versoffener Versager sie endlich in Ruhe lassen würdest!" Nichts anderes war Zorro in seinen Augen, jemand der sein Leben verwirkt hatte. Auch wenn er früher ein Talent besessen haben mochte, heute war nicht mehr viel übrig, er schaffte es nur noch genug zu verdienen, um über die Runden zu kommen, das war dann aber auch schon alles. Eine Schande, denn nach allem was Sanji wusste hatte dieser Idiot wirklich Talent. Und so ging er damit um. Da drängte sich auch hier wieder die Frage auf, was mit ihm geschehen war, dass er so abrutschte. Was das anging war er sich nicht einmal sicher, ob Nami wusste, warum er so geworden war und wenn sie es wusste, dann würde sie zum einen nie ein Wort darüber verlieren, zum anderen gab es ihr offenbar nur noch mehr Grund weiter an ihm festzuhalten. So oder so man drehte sich im Kreis. "Niemand hat dich nach deiner Meinung gefragt! Ich kenne sie und ich kann mit ihr tun und lassen, was immer ich will, kapiert!?" Das schlimme war, dass Zorro genau das wirklich zu glauben schien. Er glaubte er habe jedes Recht Nami so zu behandeln, wie es ihm gefiel. Dabei lag nicht ein Funken an Wertschätzung in seinen Handlungen, obgleich Nami immer wieder vor ihm stand, alles tat, um ihn zu schützen. Zumindest bis jetzt. "Und Schlagen gehört ganz offensichtlich dazu was? Hast du eigentlich gar keinen Funken Ehre im Leib?!" Eine Frau zu schlagen, das war einfach das letzte in Sanji’s Augen. Eigentlich hätte er alleine dafür ein paar Schläge verdient, aber noch hielt der Koch sich zurück, beschränkte sich lediglich darauf die Hand des anderen grob von seinem Kragen zu lösen und ihn zurück zu stoßen. Wenn er wirklich glaubte, dass er mit seinem Verhalten durchkommen würde, dann irrte er sich. "Das Weib hat es nicht anders verdient, also halt dich raus!" Als ob das ein Argument gewesen wäre. Sanji schnaubte schwer. Zorro sah seine Fehler nicht und er verstand auch nicht, worin das Problem bestand. Wollte es nicht verstehen. Kein Bedauern oder Reue war in seinem Gesicht zu erkennen, es ließ ihn völlig kalt. "Wenn es dir nur darum geht, dann könntest du jede andere Frau auf dieser verdammten Insel zusammen schlagen, warum ausgerechnet sie?! Ich sage dir, lass sie endlich zufrieden!" Irgendwo in seinem Inneren musste noch etwas sein, dass ihn an Nami band, was auch immer das sein musste. So oder so war es nicht stark genug, um ihn daran zu hindern sie zu verletzen, aber es reichte, damit er sich weigerte sich einfach jemand anderem zuzuwenden. Nichts, das man verstehen musste oder konnte und Sanji war es leid sich in dieser Hinsicht Mühe zu geben. Er wollte einfach nur seine Freundin schützen und genau das würde er auch tun, ob dieser das nun recht war oder nicht. Es konnte so nicht weitergehen und wenn sich niemand einmischte, dann würde dieser Kerl Nami früher oder später ins Grab bringen. "Und wenn nicht? Was willst du dann tun Koch, mich vergiften?!" purer Hohn lag in seiner Stimme, während er Sanji abfällig musterte. Hochmut kam vor dem Fall und so ließ Sanji sich nicht auf diese Provokation ein. Er wusste, dass er es mit ihm aufnehmen konnte. Wäre Zorro in Form, dann wäre es vielleicht ein hartes Stück Arbeit geworden, so aber glaubte er durchaus, dass sich die Sache vergleichsweise einfach regeln ließ. Immer wieder musste er Kerle wie ihn aus der Bar schmeißen, weil sie Ärger machten, er wusste also worauf es ankam und was er zu tun hatte. Zorro würde sich sicherlich mehr wehren und er dürfte auch stärker sein, als die meisten anderen, aber das war es dann auch schon. Zumindest schreckte Sanji nicht vor einer Auseinandersetzung zurück. "Lass es lieber nicht darauf ankommen", warnte er nur ruhig. Er hatte es nun wirklich nicht nötig sich zu rechtfertigen, das hatte man nur, wenn man nicht auf sich selbst vertraute. Zorro lachte auf und schüttelte den Kopf. Er nahm ihn nicht ernst, kein bisschen. Aber was nahm dieser Kerl schon noch ernst? "Ich denke du solltest nun endlich wieder verschwinden. Du verschwendest meine Zeit." Es reichte Sanji nun wirklich, doch Zorro machte noch keine wirklichen Anstalten zu gehen. Immerhin hatte er immer noch keine Ahnung, wo Nami steckte und auch sonst schien das alles eine eher unbefriedigende Situation für ihn zu sein. Doch konnte man es einem Kerl, der die Unzufriedenheit in Person zu sein schien, überhaupt jemals recht machen? Das war eher zu bezweifeln. "Du meine auch. Also helfen wir uns gegenseitig. Du sagst mir, wo sie steckt und ich werde verschwinden." Damit wäre allen geholfen, aber Nami würde einer weiteren Auseinandersetzung mit ihm in die Arme laufen und so, wie die letzten Tage verlaufen waren konnte das nur böse enden. "Wie kommst du darauf, dass ich es wüsste? Ich bin nicht ihr Aufpasser, bei dem sie sich immer an und abmeldet, sobald sie kommt oder geht. Du wirst sie schon alleine finden müssen Marimo." Dass er das könnte, das bezweifelte Sanji wirklich und doch war es ihm lieber der andere wäre endlich verschwunden und nicht mehr hier, wenn Nami endlich zurückkam. Aber das war so lange eher unwahrscheinlich, so lange Zorro nicht auf die Idee kam hier sitzen zu bleiben und einfach zu warten, was sicherlich auch eine Möglichkeit gewesen wäre. Dann allerdings würde Sanji wirklich handgreiflich werden müssen, um den anderen nach draußen zu befördern. "Muss ich das?" Zorro hob eine Braue und sah sich um, schnaufte dann leise und wandte sich ab, verließ tatsächlich die Küche. Für einen kurzen Moment verspürte Sanji so etwas wie Erleichterung, freute sich fast schon über die fast schon einfache Wendung der Ereignisse, mit der er schon nicht mehr gerechnet hatte. Dann allerdings wurde das Hochgefühl zerstört, als er hörte, wie der andere einen Stuhl verschob. Letztlich konnte das nur bedeuten, dass er es sich drüben gemütlich gemacht hatte und dort auf Nami warten wollte. Entnervt massierte Sanji sich die Stirn und schloss einen Moment die Augen. Da blieb ihm nun wohl keine andere Wahl, als andere Seiten aufzuziehen und das möglichst schnell bevor seine Nami zwangsweise auf ihren Ex treffen und der Tag somit nur noch schlimmer werden würde. Die Küchenutensilien wurden bei Seite geschoben, die Hände abgewischt und schon verließ der Koch mit energischen Schritten die Küche. Im Schankraum fand er, wie zu erwarten gewesen war, Zorro vor, der es sich an einem der Tische bequem gemacht hatte. Die Füße hoch gelegt und die Arme hinter dem Kopf verschränkt saß er da, das Auge geschlossen. Natürlich schlief er nicht, dessen war Sanji sich bewusst, auch wenn es so wirken mochte. „Bring mir eine Flasche Sake Koch, wenn du schon mal da bist“, kam es dann auch prompt und Sanji ballte die Hände zu Fäusten. Er hasste diesen Kerl einfach nur und nun war es endlich an der Zeit das auch deutlich zu machen, wenn er es anders nicht verstehen wollte. „Einen scheiß werde ich tun!“ Sanji setzte sich in Bewegung und schritt auf Zorro zu, der nun wieder zu ihm sah, die Augenbrauen zusammen gezogen. Sicherlich war ihm klar, dass nun etwas folgen würde, auch wenn er sich nicht rührte, noch nicht. Und somit überließ er Sanji den ersten Zug, der ihn mit einem festen Tritt, in den er all seine Wut legte, quer durch den Raum beförderte. Tische und Stühle fielen um und Zorro kam bei der Wand zum liegen. Fluchend setzte er sich auf, funkelte den Koch kalt an. Dieser stand weiter neben dem Tisch, an dem Zorro zuvor noch gesessen hatte und hielt die Arme vor der Brust verschränkt. „Ich denke, wir sollten das sofort klären“, Kam es von Zorro, als dieser nach zwei seiner Schwerter Griff und diese zog, um sie gen Sanji zu richten. Er war bereit zu kämpfen, auch wenn er durch seinen letzten Kampf gegen Robin noch nicht auf der Höhe war und sein Arm immer noch gebrochen schein. Warum zum Teufel sich dieser sture Idiot sich dennoch so etwas aussetzte und nicht auf ein Schwer verzichtete verstand Sanji zwar nicht, aber es war ihm auch egal. Deutlich konnte er das Zittern von Zorro’s Arm erkennen. Er würde in diesem Kampf keine fünf Minuten durch halten. „Das denke ich auch.“ *** Sie fühlte sich ein wenig leichter. Nami konnte kaum behaupten das sich ihre Probleme gelöst hatten und das würden sie auch nicht so schnell. Doch ein Lächeln auf das Gesicht dieser Kleinen zu zaubern war durchaus etwas, das einen etwas Glück spüren ließ. Es war ein kleiner Vorgeschmack auf das, was man vielleicht haben könnte. Zumindest dann, wenn man ein anderes Leben führen würde. So leicht sie sich daher auch fühlte, so nachdenklich machte sie die ganze Situation auch. Das sie Aisa’s Leben nicht verändern konnte war Nami durchaus bewusst. Es war vielleicht sogar schädlich, dass sie dennoch immer wieder zurück kam und das ganze zum Teil zu ihrer Verantwortung machte. Warum sie es dennoch tat? Nami wusste es durchaus. Sie wusste selbst nicht wer ihre leiblichen Eltern waren und hätte sicherlich auch in einem solchen Heim enden können, wenn ihre Mutter nicht gewesen wäre. Eine Marinesoldatin die sie und ihre Schwester bei sich aufgenommen hatte. Auch mit ihrer Schwester war sie nicht verwandt, doch all das spielte keine Rolle. Sie waren eine Familie gewesen und ihre Mutter hatte alles für sie gegeben. Zuletzt ihr Leben. Als Kind verstand man vieles vielleicht nicht, vielleicht sehnte man sich danach seine Wurzeln zu kennen und vielleicht konnte man alles andere nicht anerkennen. Da gab es eine leere, etwas das nicht so einfach gefüllt werden konnte und letztlich auch nichts mit der Person zu tun hatte, die sich für einen aufopferte. Nami hatte Fehler gemacht, sie hatte als Kind schreckliche Dinge gesagt ohne zu sehen was für eine wunderbare und liebende Familie sie eigentlich hatte. Sie könnte es bereuen, sie könnte sich Vorwürfe machen aber all das würde nichts ändern. Und es hatte sie zu der Frau gemacht, die sie heute war. Sie hatte eine Familie, eine die sie niemals vergessen würde und zumindest ihre Schwester lebte noch auf ihrer Heimatinsel. Sie vermisste sie, würde irgendwann sicher zu ihr zurückkehren. Gleichzeitig war Nami aber ein Mensch, der die Freiheit brauchte. Sie musste die Welt sehen und ja, sie hatte früher auch einmal Träume gehabt. Ihre eigene Weltkarte. Der große Traum, der sie in die Welt hinausgezogen hatte und dem sie hinterhergejagt war. Sie hatten den Eastblue bereits, Nami hatte etliche Karten gezeichnet, die Inseln vermessen und Daten gesammelt. Die Grand Line. Auch hier hatte sie weiter gemacht, hatte an ihrem Traum gearbeitet und gemeinsam mit Zorro eine Partnerschaft geführt, die ihr vieles ermöglicht hatte. Er hatte sie beschützt, hatte ihr geholfen alle Inseln zu sehen, die sie sehen wollte, war ihr Fels gewesen. Bis zu diesem einen, verhängnisvollen Tag an dem sich ihre ganze Welt verändert hatte. Aisa erinnerte Nami an sich selbst. Sie wusste das sie ihre eigene Geschichte mit der Kleinen verband und sich vielleicht erhoffte ihr den Weg für ein besseres Leben zu ebnen. Ihre Mutter war der Grund warum Nami war, wie sie nun einmal war. Sie hatte alles was sie wusste und konnte von ihr gelernt. In erster Linie was es bedeutete zu lieben und was es bewirken konnte eine Familie zu haben. Etwas das sie gerne weitergeben würde und dennoch sah Nami sich immer wider damit konfrontiert, dass sie scheitern würde. Denn das, was ihre Mutter einst getan hatte, was sie ihr und ihrer Schwester ermöglicht hatte, das konnte Nami nicht. Oder war sie schlichtweg zu feige? War sie nicht bereit dazu? Sie sagte, dass sie nicht das Geld hätte, dass sie nicht gut genug für Aisa sorgen könne. Geld hatte ihre Mutter nie abgehalten. Sie hatten nie viel besessen und hatten sich vieles nicht leisten können. Dennoch hatte sie jeden Tag hart gearbeitet und sogar zwei kleine Mädchen groß gezogen. Es ging nicht um das Geld. Es ging um die anderen Probleme ihres Lebens, die Nami nicht einfach in den Griff bekam. Wie sollte sie ein Kind großziehen, wenn da der gewalttätige Freund ständig vor der Tür stand? Wie sollte sie Aisa in die Augen blicken und ihr klar machen, dass sie schlichtweg zu schwach und nicht in der Lage war diese Beziehung endgültig zu beenden, ihn aus ihrem Leben verschwinden zu lassen? Am Ende des Tages war es Scham die Nami daran hinderte wirklich für die Kleine da zu sein und in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten. Diese würde es nicht verstehen. Ob sie enttäuscht wäre zu sehen, was aus ihrer Tochter geworden war? Vermutlich. All das waren Dinge, die Nami am Ende des Tages doch mit sich selbst ausmachen musste. Sie sprach nicht darüber. Erst recht nicht darüber was es war, das sie an Zorro band. Es war eine Sache für sich, eine ganz eigene Geschichte und ja, sie hatte noch die Hoffnung darauf, dass irgendwo tief in ihm, noch der Kerl war in den sie sich einst verliebt hatte. Bis dieser Kerl wieder auftauchte war es allerdings besser dem ganzen aus dem Weg zu gehen. Nami hatte in den letzten Tagen genug dafür getan, um ihn zu provozieren und wütend zu machen. Das Robin da war machte das alles nur noch schlimmer und sie rechnete fest damit, dass er bald schon wieder bei ihr auftauchen würde. Etwas auf das sie sich mental vorbereiten musste, wenn sie sie zumindest die Distanz zu ihm wahren wollte. Nein, sie wollte sich nicht wieder auf ihn einlassen. Sie wollte den Freund zurück, den sie einmal gehabt hatte. Ihre Gefühle zu ihm waren nicht mehr die gleichen und das war in Ordnung. Zumindest für Nami. Denn da gab es durchaus eine Person, der Nami gerne näher kommen würde. Das zuzulassen war allerdings etwas, zu dem sie noch nicht bereit war. Auch hier spielte die Scham sicherlich eine Rolle aber auch Angst. „Ah, Nami! Deine Bestellung ist angekommen! Bauchst du noch etwas?“ Nami hatte den winzigen Laden betreten. Er war unauffällig und vermutlich konnte man sich fragen wie er sich überhaupt über Wasser halten konnte aber es funktionierte. Sie hoffte das es so bleiben würde, denn Nami war gerne hier. Die Regale und Fächer waren bis oben hin gefüllt, verschiedene Sorten an Papieren, Notizbüchern und anderen Dingen stapelten sich hier übereinander. Auf den ersten Blick könnte man es als ungeordnet und chaotisch beschreiben. Inzwischen wusste sie allerdings, dass es anders war. Der alte Mann, dem dieser Laden gehörte, wusste ganz genau wo jedes einzelne Stück lag, wenn er es brauchte. „Neue Tinte, wenn sie die passende da haben.“ „Sicher, warte einen Moment.“ Er kam hinter dem Tresen hervor, war sicher zwei Köpfe kleiner als Nami aber ließ sich davon nicht beirren, als er mit einem Hilfsmittel aus einem der oberen Fächer eine Pappschachtel herausholte. „Ich bin froh, dass noch jemand gute Qualität zu schätzen weiß. Hier, schau dir das an..“ Er lief wieder zurück und Nami würde ihm folgen, um dann beim Tresen stehen zu bleiben und dabei zuzusehen, wie er ein, in Leder gebundenes Buch, herausholte. Damit sie es besser betrachten konnte schob er es zu ihr herüber. Nami strich kurz über den Einband, dann würde sie das Buch aufschlagen und die Bindung begutachten. Ja, das war durchaus schön geworden. Auch, wenn sie nicht mehr segelte und keine neuen Daten für ihren Traum erheben konnte, um weitere Karten zu zeichnen, so hatte sie immer noch das was sie bereits gesammelt hatte. Und da sie die Karten nicht einfach so lose herumliegen lassen wollte, hatte sie begonnen sie zu ordnen und dann binden zu lassen. Bücher ließen sich leichter lagern und waren weniger empfindlich. Dies hier war das letzte in einer Reihe an fertigen Karten, die sie gezeichnet hatte. Nami hatte noch ein paar Notizen und Daten die sie bisher noch nicht aufgezeichnet hatte, doch dazu fehlte ihr oft die nötige Zeit und Ruhe. Es gab also noch nicht genug neue Karten für ein weiteres Buch aber es war ein Anfang gemacht. „Sehr schön, vielen dank für die gute Arbeit.“ Das war durchaus etwas das sie zu schätzen wusste. Er konnte also alles wieder einpacken und würde ihr dann auch eine Tüte mit allem herüber schieben, ehe er es abrechnen würde. Es waren am Ende die Kleinigkeiten in ihrem Leben die noch nicht davon zeugten, dass sie aufgegeben hatte oder, dass sie hier an diesem Ort eingehen wollte. Nami hielt durchaus an manchen Dingen fest so gut sie es eben konnte. „Komm bald wieder!“ Sie lächelte ihn an, nahm ihre Sachen und würde das Geschäft dann wieder verlassen. Ein Blick auf die Uhr machte ohnehin deutlich, dass es vielleicht an der Zeit war wieder zurück in ihre Bar zu gehen. Robin hatte bereits angekündigt, dass sie eine Weile nicht da sein würde was für Nami bedeutete, dass es keinen Grund gab, nicht zu arbeiten. Würde ihr vielleicht auch helfen den Kopf etwas frei zu bekommen und dann saß sie wenigstens nicht in ihrer Wohnung und wartete darauf, dass Zorro doch noch auf die Idee kam bei ihr vorbei zu kommen. Sobald er erfahren würde, dass Robin nicht da war, würde er das ohnehin tun. Für Nami waren all diese Muster inzwischen keine wirkliche Überraschung mehr und sie nahm sie schlichtweg an wie sie kamen. Es war am Ende auch einfacher, als wenn sie versuchen würde sich wirklich dagegen zu wehren. Und so schlug sie den Weg in Richtung ihrer Bar ein. Die ersten Piraten tummelten sich schon wieder auf den Straßen und das Tagesgeschäft würde bald losgehen. Vielleicht konnte man gleich ein paar von Sanji’s neuen Gerichten auf die Karte schreiben und die Leute damit locken. Ein paar gesalzene Preise und Nami’s Laune würde sich gleich wieder ein wenig heben, sobald die Umsätze stimmten. Innerlich war sie bereits dabei sich ein paar gute Preise zu überlegen und wie man die rechtfertigen konnte, als ein lauter Knall sie aus ihren Gedanken riss und für einen Moment dazu zwang inne zu halten. Nami sah sich um, als ihr bereits die ersten schreienden Frauen entgegen kamen und vermutlich versuchten der Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen. Was sollte es auch sonst sein? Irgendwelche Piraten die ihre Probleme wieder lieber mit den Fäusten anstatt mit Worten klären wollten. Vermutlich hätte auch Nami einen Bogen darum gemacht, wenn der Lärm nicht ohnehin aus der Richtung ihrer Bar kommen würde. Mit schnellen Schritten setzte sie sich wieder in Bewegung, lief die Straße weiter hinunter und bog dann in eine Seitenstraße ein. Noch einmal links abbiegen und dann blickte sie bereits die Straße hinunter in der sich ihre Bar befand. Nicht weit von ihr entfernt tat sich ihr eine Szene auf, die Nami erst einmal begreifen und einordnen musste. Zorro stand auf der Straße, zwei einer Schwerter hatte er gezogen und die Rauchwolke, die sich langsam legte kam direkt aus ihrer Bar. Dort, wo sich vorher noch ein Fenster neben ihrer Tür befunden hatte, klaffte nun ein riesiges Loch. Glas und zersplittertes Holz lagen auf dem Boden verteilt, während sich Sanji zwischen den Trümmern aufrichtete und sich den Staub von seinem Hemd klopfte. Ein Moment in dem sich die beiden anfunkelten und dann wieder in Bewegung setzten. Sanji, der auf Zorro zu rannte, der wiederum seine Schwerter zu einer Seite führte, um ausholen zu können. Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bis die Beiden wieder aufeinander trafen. Weiteres Glas splitterte. Nami ließ die Tasche fallen und rannte los. „Hört auf!“ Rief sie ihnen entgegen, als die zwei bereits zu ihrem nächsten Schlagabtausch ansetzen und vergessen zu haben schienen, wo sie sich eigentlich befanden. „Hört verdammt nochmal auf damit!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)