My personal High School Host Club III von Kazumi-chan (Liebe ist nicht etwas was man braucht, sondern was man unbedingt empfinden sollte) ================================================================================ Kapitel 27: 27.Kapitel ---------------------- 27.Kapitel Ein Geschenk! Ein Weihnachtsgeschenk für Itachi, für Itachi Uchiha! Klang ja eigentlich nach einer relativ einfachen Aufgabe, da sie ja eigentlich recht begabt war, was Geschenke betraf. Sie konnte die Interessen von anderen eigentlich gut einschätzen und dazu auch ein passendes Geschenk finden. Deswegen sollte es ja nicht schwer sein für Itachi ein Geschenk zu finden. Er war ja nur ein milliardenschwerer, sehr gutaussehender Erbe eines milliardenschweren Unternehmens. Dazu war er wohl der begehrtestes Junggeselle Amerikas, klug, attraktiv und alles was das weibliche Herz sonst noch so begehrte und schätzte. Er konnte alles und jeden haben, wenn er nur mit den Fingern schnippen würde. Ein Kopfnicken in Richtung Damenwelt und eine kilometerlange Schlange würde sich vor ihm eröffnen. Wie schwer konnte es also sein für einen Kerl, der wahrscheinlich alles hatte, einen Geschenk zu finden? „Kazumi? Hörst du mir eigentlich zu?“ Vor Schreck ließ Kazumi den Bleistift, den sie auf ihren Fingern balanciert hatte, fallen und sah von dem Buch hoch um direkt in Gaaras Gesicht zu starren. „Was?“, fragte sie verwirrt nach. „Ich wollte wissen, ob wir die momentane politische Lage auch mit einbringen sollen?“, wollte Gaara wissen und blätterte dabei in einem weiteren Buch um sich dazu Notizen zu machen. „Wir sollen ja nur was über die Kultur schreiben, deswegen wäre Politik wohl etwas fehl am Platz!“, murmelte sie nur. „Stimmt! Dann wäre ich aber mit meinen Recherchen fertig. Wie sieht es mit dieser ellenlangen Übersetzung aus?“, fragte er und deutete mit seinem Blick auf diese kleinen Stapel Papierblätter. „Es fehlt nur mehr eine Seite!“, meinte sie nur und zeigte auf die letzte Seite, die sie noch bearbeiten musste. „Okay! Willst du mir dann sagen, warum du so abgelenkt bist und du auf deiner Unterlippe herum kaust, als läge die schwerste Aufgabe der Welt vor dir?“ Kazumi lachte leicht auf, da er damit irgendwie sehr ins Schwarze traf, auch wenn er vielleicht etwas anderes meinte, als sie gerade gedacht hatte. Für Itachi ein Geschenk zu finden, war vielleicht die schwerste Aufgabe der Welt und nicht so einfach zu lösen, als die russische Übersetzung, die vor ihr lag. „Weihnachten, das ist mein Problem!“ „Die berühmte Geschenkproblematik, verstehe! Itachi?“ Kazumi nickte nur und legte die Übersetzung letztendlich doch weg, da sie sich darauf jetzt nicht konzentrieren konnte. Vor allem da sie sonst sowieso nur einen Mist übersetzen würde und dann noch mal von vorne beginnen konnte. Das wäre weder für sie noch für Gaara förderlich, da er sich in dieser Sache auf sie verließ, da das hier eine Teamarbeit war. Sie wollte aufgrund ihrer persönlichen Probleme keine schlechte Note bekommen, vor allem da es eine Teamarbeit war. „Jepp! Ich hab ein Geschenk für meine beste Freundin, für meinen Cousin, aber Itachi ist ne harte Nuss! Was machst du über die Feiertage?“ „Ich fahre nach Hause! Meine Mum will unbedingt, dass ich zu Hause Weihnachten feiere.“, sie zuckte nur leicht zusammen, als er seine Mutter erwähnte, da sie die Frage, die ihm auf der Zunge lag, schon erahnen konnte. Sie wusste nur nicht, wie sie darauf reagieren sollte, „Was ist mit deinen Eltern? Fährst du auch nach Hause?“ „Meine Eltern sind tot!“, Kazumi merkte zu spät, was ihr da gerade so einfach und beinahe nüchtern über die Lippen gekommen war. Etwas, was sie selbst Itachi nur unter Tränen hatte beichten können, war bei Gaara einfach nur ein dahingesagter Satz gewesen, als würde sie nur über das Wetter reden. Als wäre sie schon längst darüber hinweg, was niemals sein konnte. Sie war immer der Meinung gewesen, dass sie gerade darüber niemals hinweg kommen würde. Gaara sah sie dermaßen schockiert an, was sie so nie erwartet hatte. Was vor allem auch daran lag, da sie ihn wohl auch nicht minder schockiert ansah. In ihrem ganzen Leben, seit dem Tod ihrer Eltern, hatte sie DAS noch niemanden SO erzählt, vor allem nicht so früh. Selbst bei Robert hatte es ewig und drei Tage gedauert bis sie den Mut fand davon zu erzählen und auch bei Itachi konnte sie es auch nicht sofort erzählen. Und Gaara kannte sie zwei, drei Monate und schon offenbarte sie ihm etwas aus ihrer Vergangenheit, was sie noch nicht mal selbst wirklich überwunden hatte. Sie hatte jahrelang damit gekämpft irgendwie damit klarzukommen und nie war es ihr wirklich gelungen, da sie es wohl nie wirklich gewollt hatte. Kazumi wollte nicht darüber hinweg kommen, weil sie es wohl nie wirklich akzeptiert hatte. Den Tod nicht zu akzeptieren war vielleicht dämlich und kindisch, vor allem in ihrem Alter, aber das war das Einzige was sie in dieser Situation tun konnte. Es war das Einzige was für sie Sinn ergeben hatte. Ihre Eltern waren tot, das konnte sie nicht ändern, aber sie würde es niemals wirklich akzeptieren und das war doch recht kindisch und einfältig. „Oh scheiße! Entschuldige, das wusste ich nicht!“, Gaara wirkte extrem panisch und merkte wohl erst jetzt, dass es seine Frage war, die sie in diese Situation gebracht hatte, auch wenn sie vollkommen harmlos und nicht mal böse gemeint war. Wer würde auch darauf kommen, dass so eine Antwort kommen würde. Der ganz normale Schüler – der wirklich normale Schüler – würde doch über die Feiertage zu seiner Familie, seinen Eltern fahren. „Schon gut! Du konntest es nicht wissen!“, murmelte sie nur und fuhr sie vielleicht etwas zu schnell und leicht gestresst durch ihre Haare. Sie kam damit schlechter klar, als sie erhofft hatte und sie wollte eigentlich nicht, dass er sich deswegen schuldig fühlte. Es war nicht seine Schuld, sie hatte es ja provoziert indem sie mit der Geschenksache angefangen hatte. „Ist vielleicht ein schwacher Trost, aber es tut mir leid!“, ein müdes Lächeln kam über ihre Lippen, als er das sagte und es wohl auch absolut ehrlich meinte, „Ich find den Spruch auch dämlich! Aber was soll man sonst sagen!“ Die letzten Worte ließen sie aufhorchen und sie erkannte darin ähnliche Erfahrungen. Nur die Personen, die etwas Vergleichbares durchgemacht hatten, wussten das dieser eine Satz zwar viel bedeuten konnte, aber Leuten wie ihr nicht halfen, geschweige denn bedeutete, selbst wenn sie es noch so ehrlich meinten. Niemand sonst verstand diesen unerträglichen Schmerz des Verlustes, selbst wenn sie es versuchten. Und genau deswegen würde auch Itachi diesen Schmerz nie verstehen, auch wenn er sich noch so verständnisvoll zeigte. „Wer?“, sie musste nicht mehr sagen, da Gaara es sofort verstand und sich ein seltsam trauriger Ausdruck in seine Augen schlich, weswegen sie die Frage beinahe bereute. Sie wollte ja selbst nicht darüber reden, da konnte sie nicht jemand anderen zwingen ihr darüber etwas zu erzählen. „Meine Großmutter! Wir standen uns sehr nahe und ihr Tod vor drei Jahren hat mich sehr getroffen. Ich weiß, es ist nicht das gleiche und bei dir ist es viel tragischer und so, aber ich kann verstehen wie du dich fühlst.“ „Ich hasse diesen Satz auch, weil es das Erstbeste ist was den Leuten einfällt.“, fing sie leise an, „Aber glaub niemals, dass es nicht das Gleiche ist. Einen geliebten Menschen zu verlieren ist immer schmerzhaft und das ist es egal ob es die Großmutter oder die Eltern sind.“, plötzlich war sie wütend und das nicht auf Gaara oder auf sich, „Und ich hasse Leute, die sagen sie können diesen Schmerz verstehen oder sich vorstellen, wie schlimm das ist, wenn sie es garantiert nicht verstehen können.“, es erschreckte sie selbst etwas, dass sie das in so einem wütenden Tonfall sagte und es ihr egal war, was Gaara jetzt von ihr hielt. Sie empfand es so, da sie es am eigenen Leib erfahren hatte. Natürlich hatte jeder Mensch schon mal jemanden verloren, der ihm wichtig war. Aber nicht jeder empfand den Schmerz die eigenen Eltern so früh zu verlieren oder den Schmerz die Großmutter und Vertraute zu verlieren. Diesen Schmerz konnten nur sehr wenige nachvollziehen. Deswegen verabscheute sie Menschen, die glaubten sie könnten es nachempfinden und Kazumi würde ihnen das auch noch abkaufen. „Aber sag den Leuten das ins Gesicht und sie halten dich für unsensibel und für vollkommen Gefühlsresistent.“ „Oder sie schicken dich zum Therapeuten, der dir sagt man hätte eine Wahrnehmungsstörung oder leide unter Verlustängsten.“, fügte Kazumi hinzu und merkte erst dann, dass sie mit Gaara sehr auf einer Längenwelle war was das betraf. Gaara erwiderte nichts darauf, wofür sie ihm dankbar. Über ihren geistigen Zustand wollte sie nicht sprechen. Schlimm genug, dass zu viele Leute darüber Bescheid wussten und er jetzt auch zu den Glücklichen gehörte, der davon wusste. Sie beließen es dabei, da das Thema schon deprimierend genug war und auch wenn Gaara das nachempfinden konnte, mussten sie ja nicht ständig darüber sprechen. Es machte sie nur zu Leidensgenossen, noch lange nicht zu engen Freunden. Vielleicht waren sie schon Freunde, vor allem da sie zusammen diese Projekte machten, aber wie tief diese Freundschaft ging, konnte sie nicht sagen. Wer wusste schon, wie er darüber dachte und ob er diese Meinung überhaupt teilte. Was ja eigentlich auch egal war, immerhin verstanden sie sich ja, was doch momentan genügen musste. „Ich soll dir auch bestimmt nicht bei dem Aufsatz helfen?“, fragte sie stattdessen um auch wieder auf das zu kommen, weswegen sie überhaupt hier waren. „Schon okay, immerhin machst du die Übersetzung. Das ist bestimmt mehr Arbeit.“, winkte er mit einem Lächeln ab, „Kann ich dir den Aufsatz aber schicken, sobald ich ihn fertig habe?“ „Sicher! Ich werde dir auch die Übersetzung schicken!“, meinte sie und nahm nur aus dem Augenwinkel wahr, dass er nickte, womit das Thema erledigt war. Sie würde die letzte Seite der Übersetzung in ihrem Zimmer bearbeiten und dann müsste sie nur drei weitere Aufsätze schreiben, für zwei Prüfungen lernen und ein größeres Projekt vorbereiten. Ein Klacks also! Da fühlte man sich doch richtig gefordert! Kazumi legte die Übersetzung komplett beiseite und packte sie letztendlich wieder in ihre Tasche um diesmal nach ihrem Chemiearbeit zu greifen, die sie heute unbedingt fertig haben wollte und sie jetzt noch Zeit hatte, ehe sie wieder Unterricht hatte. Gaara widmete sich wohl weiter dem Aufsatz. Sie verfielen in angenehmes Arbeitsschweigen, die nur von dem Geräusch von Gaaras Fingern, die über die Tastatur flogen, unterbrochen wurde. Es störte sie nicht besonders, da sie selbst mit ihrem Bleistift einen enormen Lärm machte. Zumindest in einer äußerst stillen Bibliothek. Vor allem da sie hier auch fast die einzigen waren und ziemlich weit in einem versteckten Winkel der Bibliothek saßen. Außerdem waren um diese Zeit nicht sehr viele andere Schüler und so viele gingen nicht in Russisch. Zumindest in ihrer Klasse. Zehn Minuten vor dem Klingeln packte sie ihre Sachen zusammen, da sie sich mit Sasuke treffen wollte. Er hatte ihr geschrieben, dass sie sich vor dem Gebäude für die asiatischen Sprachen treffen wollten. Sie würden heute in Japanisch einen wichtigen Test schreiben, deswegen ging sie auch etwas früher los um ja nicht zu spät zu kommen, auch wenn sie nur ein paar Meter gehen musste. „Viel Glück bei dem Test, obwohl, Glück brauchst du ganz bestimmt nicht!“, meinte Gaara, was ihr nur ein müdes Lächeln abverlangte. „Danke! Wir sehen uns ja morgen!“, verabschiedete sie sich, als sie aufstand und ihre Tasche schulterte. „Bis morgen!“, sagte er nur, ehe sie langsam den Tisch verließ um die Bibliothek zu verlassen, „Sag mal, eine Frage noch!“, hielt Gaara sie auf, weswegen sie sich wieder zu ihm umwandte. Sein Blick war ernst und trotzdem irgendwie traurig, „Wird es irgendwann besser?“ Ihr war sofort klar, was er meinte und dachte einen Moment darüber nach, da diese Frage schwierig war. „Hin und wieder!“, antwortete sie letztendlich, „Wenn du es zulässt!“, fügte sie noch hinzu und ging dann aus der Bibliothek. Als das große Eingangstor hinter ihr zufiel und die angenehme Sonne sie etwas blendete, der Wind aber doch etwas kühl wehte. Der Herbst machte sich langsam aber sicher bemerkbar und bald würde sie wohl mit einer etwas dickeren Jacke zum Unterricht gehen. Momentan reichte wohl noch das leichte Jackett, das zur Schuluniform dazugehörte. Gaaras Frage kam ihr plötzlich wieder in den Sinn und ihre Antwort, die einem Unwissenden nichts sagten oder bedeuteten, aber ihr und auch ihm ein wenig Trost spendeten. Noch vor ein paar Monaten hätte sie ihm etwas anderes geantwortet und auch da wäre es genauso wahr gewesen, wie ihre jetzige Antwort. Man sagte ja, die Zeit würde alle Wunden heilen, was aber nur zum Teil der Wahrheit entsprach. Irgendwann bekam man einfach heraus, wie man diesen Schmerz am besten versteckte und einfach so tat, dass es einem schon besser ging. Sie hatten diesen Schmerz und ihre Trauer angefangen zu verstecken um ihre Freunde und ihre Familie nicht noch mehr Kummer zu bereiten, weil sie sich nicht mehr anhören wollte, dass sie darüber hinweg kommen wollte. Man meinte es nur gut mit ihr, aber sie war es leid sich immer wieder das Gleiche anzuhören. Kazumi hatte nicht gelogen, als sie Gaara vorhin geantwortet hatte. Aber früher wäre es wohl eine Lüge gewesen, da sie das Gefühl gehabt hatte, dass es ihr deswegen niemals besser gehen würde, da sie sich ein ganzes Leben damit befassen müsste und sie der Meinung war, dass sie kein Recht hatte es irgendwann zu vergessen. Der Tod ihrer Eltern hatte sie geprägt und begleitete sie seit diesem schrecklichen Tag, der sich in ihr Gedächtnis gebrannt hatte, wie ein Brenneisen in Leder. Und trotzdem hatte sie Gaara nicht angelogen, da es seltsamerweise wirklich hin und wieder besser wurde und sie diese Erinnerung auch für einen kurzen Moment vergessen oder zumindest verdrängen konnte. Eigentlich musste man sich wirklich nur darauf einlassen und diesen Schmerz zulassen um vielleicht darüber hinwegzukommen und nicht einfach nicht nur so zu tun, als wäre es wirklich besser geworden. Wichtig war nur, dass man es aus eigenem Antrieb tat und nicht, weil man es von einem erwartete, wie es Robert getan hatte. Und hin und wieder brauchte man dann doch Hilfe um den Mut dazu zu finden, diesen Schmerz zuzulassen und ihn zu vergessen. „Kazumi!“ Sie sah gegen das Licht der Sonne, wurde kurz geblendet, ehe sie Sasuke erkannte, der langsam auf sie zukam. „Hey!“, rief sie ihm zu, bevor er bei ihr stehen blieb, „Wie geht’s?“ „Ganz okay und selbst?“ Sie musterte ihren besten Freund kurz, der sie schon in so vielen Dingen unterstützt und ihr geholfen hatte, was er vielleicht nie beabsichtigt hatte. Zwar hatte sie ihm bei Sakura geholfen und ihm ihre beste Freundin anvertraut, aber er hatte doch so viel mehr getan und sie hatte sie wohl nie wirklich bedankt. Es schien aber nicht notwendig, da sie beide wussten, was sie füreinander getan haben. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen und merkte wohl erst jetzt, was sie eigentlich zu dieser Antwort bewogen hatte. Wer sie dazu gebracht überhaupt so zu denken. „Ganz gut! Ich glaube dein Bruder heilt mich!“, meinte sie leise. „Deine Eltern?“, fragte er. Sasuke wusste sofort wovon sie eigentlich sprach, da sie ihm schon vor längerer Zeit erzählt, was Itachi längst von ihr wusste und Sakura ihm niemals erzählt hätte. Sie hatte es ihm damals selbst sagen wollen, da sie es nicht mochte, wenn er es von jemand anderen hören würde, vor allem da er ihr bester Freund war. Er hatte damals genauso toll reagiert wie sein Bruder und ihr waren auch nicht mehr so sehr die Tränen gekommen, wie sonst. Sasuke hatte sie in den Arm genommen und auch da hatte sie sich besser gefühlt, als in den letzten Jahren zusammen. Vielleicht hatte schon zu diesem Zeitpunkt ihre Heilung angefangen und sie schien es erst jetzt bei Gaara gemerkt zu haben, als sie ihm so vollkommen normal von ihrer Vergangenheit erzählt hatte, was sie eigentlich immer zum Weinen gebracht hatte. „Das und vieles mehr!“, sagte sie, als sie sich auf den Weg zum Unterricht machten. „Verstehe! Das ist gut, oder?“, fragte er vorsichtig, da er ja vor allem wollte, dass sein Bruder glücklich war. Und es schien ja, dass er wohl mit ihr glücklich werden könnte. Nein, er würde ganz sicher glücklich mit ihr werden, wenn sie es zuließ. „Ja, das ist sehr gut!“, meinte Kazumi, „Findest du das in Ordnung?“, sie sah ihn etwas verunsichert und fragend an. Er schien wohl kurz über ihre Frage nachzudenken. „Hast du ein schlechtes Gewissen?“ „Ja und nein!“ „Dann ist es in Ordnung, weil du es ja auch verdient hast glücklich zu sein. Trauer ist etwas, was nie ewig andauern sollte.“ „Meinst du?“ Die Tür zum Gebäude in dem sie jetzt Unterricht hatte, fiel laut hinter ihnen zu, als sie sich Sasuke zuwandte, der sie aber nicht ansah. „Sagen wir es so, du kannst nicht ewig trauern und ich glaube auch nicht, dass deine Eltern das wollen würden.“ Den Spruch hatte sie schon mal gehört. Das hatte man schon mal zu ihr gesagt und das war in ihrer dunkelsten Stunde ihrer Teenagerzeit gewesen. Das war vor Itachi gewesen, bevor sie sich wieder gefangen hatte. Es war eine Zeit gewesen, in der sie fast am Ende ihrer Kräfte gewesen wäre, hätte man sie nicht aufgefangen. „Du darfst trauern, aber es sollte nicht 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche so sein. Es kann auch Momente geben, in denen du herzhaft lachen und dich über dein Leben freuen kannst.“ „Manchmal bist du doch ganz süß und fürsorglich!“, meinte sie mit einem Lächeln. „Verdammt! Das zerstört meinen Ruf als unsensibler Vollidiot!“ Kazumi lachte einfach, da diese gespielte Ernsthaftigkeit in seiner Stimme einfach nur urkomisch war und der Sarkasmus dahinter ihrem Eigenen Ehre gemacht hätte. „Keine Angst, ich sags niemanden. Du kannst ja bei Naruto noch der unsensible Vollidiot sein oder bei deinem Bruder.“, brachte sie zwischen ihrem Kichern hervor und musste sich sogar an seiner Schultern festhalten. Sie war froh, dass es nicht mehr komisch zwischen ihnen war und diese Sache aus der Welt geschafft wurde. Jetzt verstanden sie sich wieder wie vorher, wenn nicht sogar noch besser, da sie jetzt wusste, dass er es mit Sakura sehr ernst meinte und mehr von ihr wollte, als eine simple Beziehung. Tja, wenn ein Uchiha was wollte, dann er schien er sich das auch zu holen und ließ es wohl nicht mehr so schnell wieder gehen. So gesehen wollte Itachi sie wohl auch nicht mehr gehen lassen. Und das machte ihr keine Angst mehr. „Wann war ich je zu meinem Bruder ein unsensibler Vollidiot?“, überlegte Sasuke laut und wirkte dabei weniger schockiert oder ernst, eher belustigt und sehr amüsiert. „Wenn du dir diese Frage stellen musst, dann bist du noch unsensibler, als wir dachten.“, lächelte Kazumi und meinte es selbst nicht so ernst. „Sagen wir es so, Kleine, das liegt bei uns in der Familie! Wir sind arrogant, selbstverliebt und unsensibel, außerdem noch vieles mehr, was an uns so liebens- und hassenswert ist.“ „Du hast vergessen, dass du auch ein Arsch sein kannst.“, murmelte Kazumi nur und ging Treppe hinauf, da sie in den zweiten Stock mussten. Sie wollte ja nicht zu spät zu ihrer Prüfung kommen, vor allem da sie besonders wichtig war und sie sich momentan keine Gedanken über diesen verdammten Prinzen machen wollte. Kazumi war wegen seiner Worte immer noch verletzt, aber zumindest konnte sie es dank Deidara vergessen und auch ignorieren. Er hatte recht gehabt, dass dieser Kerl nicht so mit ihr reden konnte, aber sie würde ihn deswegen nicht mehr zur Rede stellen. Sie würde ihn einfach ignorieren und sollte er sie noch einmal ansprechen, würde sie einfach weggehen. Nicht die beste Taktik, aber immerhin war das das Einzige, war ihr gerade dazu einfiel. „Leider, Kleine, liegt das auch in der Familie!“, kam es von Sasuke, als er ihr die Tür zum Klassenzimmer öffnete und sie bedeutungsvoll ansah, „Gewissermaßen ist jeder in meiner Familie ein Arsch, manche mehr, andere weniger. Ich zum Beispiel bin sogar richtig erträglich im Gegensatz zu meinem Onkel oder gewisser Weise mein Vater.“, erklärte er nur. „Und Itachi?“, fragte sie, als sie an ihm vorbeiging, direkt in die leere Klasse. Sie waren wohl die Ersten, das war mal was Neues. „Mein überaus geliebter Bruder ist wahrscheinlich der größte Arsch auf der ganzen, weiten Welt. Er ist außer Konkurrenz, aber leider …“, dabei seufzte Sasuke theatralisch, „… aber leider kann er das mit dem Arschsein ziemlich gut abstellen, vor allem bei dir! Er macht das nur, wenn es sein muss.“ Kazumi war seltsam erleichtert und sein Lächeln sagte ihr, dass man ihr das irgendwie ansah. „Mh, doch kein so riesiger Arsch, wie ich dachte!“, murmelte sie nur und lächelte ihm aufmunternd zu, ehe sie in den Klassenraum ging und Sasuke einfach stehen ließ. Sie wusste aber, dass er einfach nur grinste und irgendwie gefiel ihr das. Kazumi war klar, dass Itachi in gewisser Weise ein riesiger Arsch war. Leider aber ein sehr attraktiver, lieber, süßer und heißer Arsch, der das leider auch sehr gut abstellen konnte, wenn es nötig war. So wusste sie, dass er sich ihr gegenüber, seinen Brüdern und auch seinen Freunden nicht so verhielt, sondern er es einfach tat, wenn er es für angebracht hielt. Hin und wieder musste man einfach ein Arsch sein um überleben zu können. Dann musste man sich einfach egoistisch verhalten und mit den Ellbogen ausholen. Sie hatte damals egoistisch sein müssen, als sie sich bewusst für Itachi und gegen Roberts Gefühle entschieden hatte. Da hatte sie lernen müssen, dass man in gewissen Situationen ruhig egoistisch und auch etwas gemein sein konnte, wenn man sein Ziel erreichen wollte. Solange niemand dabei körperlich verletzt wurde oder man seine Privatsphäre verletzte, sollte man niemals ein schlechtes Gewissen haben, wenn man sich durchboxte. Das war ihre letztjährige Lektion gewesen. Letztendlich würde Itachi irgendwann eine riesige und sehr erfolgreiche Firma übernehmen, weswegen er wohl hin und wieder einfach ein Arsch sein musste um sich durchzusetzen. Er musste dann mit anderen Firmenchefs, Vorstandsmitgliedern, Kunden oder weiß der Kuckuck sonst alles klar kommen und da war es sicher nicht ratsam lieb und nett zu sein, wenn man eigentlich mal ordentlich auf den Tisch hauen musste, um das zu bekommen was man wollte. Itachi hatte ja auch um sie gekämpft und wenn er mehr Konkurrenz gehabt hätte, wäre er sich nicht so lieb und nett vorgegangen. Dann hätte er sicher den Arsch raushängen lassen müssen um sie zu kriegen. Seine Familie war auch sicher nicht so lange erfolgreich gewesen, wenn sie sich mal nicht wie der Arsch vom Dienst verhalten hatten. Eigentlich war sie ja froh, dass sie diese Seite von Itachi noch nicht wirklich kannte, auch wenn er sich ihr gegenüber mal so verhalten hatte. Aber da war es ihre eigene Schuld gewesen und damals hatte sie es auch verdient gehabt. Kazumi kannte wirklich jede Seite von Itachi und sie war auch bereit diese Arschseite kennen zu lernen, selbst wenn diese Seite ihr nicht gefallen würde. Aber sie akzeptierte Itachi so wie er eben war, mit seinem guten, aber auch mit seinen schlechten Seiten. Sie wollte ihn nicht verändern, weil es ihrer Meinung keinen Sinn hatte überhaupt mit ihm zusammen zu kommen, wenn sie sowieso alles an ihm ändern wollte, was ihn einzigartig und so faszinierend machte. Da könnte sie sich ja gleich den Kerl suchen, der so war, wie sie Itachi ändern wollte. Aber das hatte sie ja nicht vor! „Sehen wir uns dann im Speisesaal?“, fragte Sasuke, als sie vor seiner Zimmertür stehen blieben. „Sicher! Ich muss nur einen Übersetzung fertig kriegen!“, meinte Kazumi leise. „Ich hoffe, das vorhin hat dich nicht verunsichert! Du musst verstehen, dass Itachi so sein muss um …“ „Keine Angst, ich versteh das! Um in dieser Firmenwelt zu überleben muss man sich eben für den größten Arsch auf der Welt halten.“, unterbrach sie ihn schnell, da sie darüber nicht reden wollte. Ihr machte diese Sache mit Itachis Welt immer noch etwas Angst und seit sie eben von diesem Bodyguard wusste und dieser Prinz diese Worte an sie gerichtet hatte, schien sie sich mehr Gedanken darüber zu machen, als sonst. Sie wollte es nicht zugeben, aber das was Itachi ihr in der Eishalle erzählt hatte, von wegen man hatte schon mal versucht ihn zu entführen und dass sie zur Zielscheibe wurde, wenn die Beziehung mit ihnen herauskam, schien jetzt endlich bei ihr angekommen zu sein und ihr doch mehr Panik zu machen, als sie eigentlich wollte. Sie hatte keine Angst vor dieser möglichen Gefahr, aber angsteinflößend war es dann schon, selbst wenn Itachi ihr versichert hatte, dass er sie beschützen würde. „Blöd nur, dass er sich nicht mal dafür halten muss, sondern es schon längst ist.“ Kazumi entfuhr ein leises Kichern, weswegen Sasuke sie wohl verwirrt ansah. Er schaffte es auch immer wieder, dass sie sich keinen Sorgen mehr machen musste und einfach ihr Leben leben konnte. Immerhin hatte er ihr auch gesagt, sie müsse einfach nur das tun, was sie für richtig hielt. Das mit Itachi fühlte sich richtig an und diese Sache mit dem Darüber hinweg kommen, klang auch nicht mehr so furchtbar und hörte sich nicht mehr nach Verrat an ihren toten Eltern an. Sie musste wirklich nicht jeden Tag, jede Sekunde an sie denken, sondern konnte auch mal einfach nur glücklich sein. Trauern konnte sie später immer noch. „Weißt du, ich habe ihn so akzeptiert, wie er nun mal ist. Sich wegen eines unveränderbaren Charakterzuges aufzuregen, bringt sich sowieso nicht, also muss ich wohl oder übel damit leben!“, meinte Kazumi nüchtern und zuckte dabei mit den Schultern, „Außerdem muss ich zugeben, dass ich es irgendwie heiß finde, wenn er sich manchmal wie ein Arsch verfällt!“, fügte sie noch hinzu. „Die Madame steht also wirklich auf Bad Boys!?“, grinste Sasuke und sie war sich nicht ganz sicher, ob das eine Frage oder eine simple Feststellung war, was in diesem Sinn eigentlich egal war, „Faszinierend!“ „Ich muss gestehen, ja!“, gab sie einfach zu, da es sowieso egal war, „Sasuke, danke, dass du mir zugehört hast!“, ihr Dank war aufrichtig, da sie sich dank ihm wieder um einiges besser fühlte und kein schlechtes Gewissen mehr hatte. Außerdem schien nicht nur Itachi sie zu heilen, sondern alle ihre Freunde, nicht nur Sasuke. Sie alle gaben ihren Anteil um sie langsam aber sicher, vor allem unbewusst von ihrem ewigen Trauma zu heilen, dass sie doch eigentlich nie überwinden wollte. Kazumi hätte niemals gedacht, dass Menschen, die sie am Anfang überhaupt nicht riechen konnte, ihr so wichtig und unersetzlich geworden waren und sie jetzt über den schlimmsten Moment ihres Lebens einfach nur hinwegsehen konnte. Sie würde niemals den Tod ihrer Eltern vergessen und es immer wieder betrauern, aber sie würde sich davon nie wieder unterkriegen oder runterziehen lassen. „Mach ich gerne!“, meinte Sasuke nur, öffnete dabei die Tür zu seinem Zimmer und legte Kazumi seine andere Hand auf ihre Schultern, drückte sie leicht, was ihr ein sicheres Gefühl gab, dass sie nicht alleine mit diesem Schmerz, den nur sie spürte, klarkommen musste. „Ich suche ein Geschenk für Itachi!“, platzte es plötzlich aus ihr heraus, weswegen Sasuke sie nur kurz irritiert ansah, ehe sich ein sehr süßes Lächeln auf seine Lippen schlich. „Ob du es glaubst oder nicht, aber mein Bruder steht total auf Süßes! Wüsste das jedes Mädchen an der Schule würde er sich vor Kuchen oder Süßigkeiten kaum noch retten können. Aber ich glaube, du weißt mit dieser Info besser umzugehen, als diese Mädchen. Viel Spaß noch!“ Er schloss einfach die Tür hinter sich, ließ sie mit dieser Information stehen, die ihr mehr brachte, als Sasuke ahnte. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, da sie endlich etwas gefunden hatte, was sie ihm schenken konnte. Itachi mochte alles haben, was er wollte, er konnte alles bekommen was er wollte, zumindest was für Geld käuflich erwerbbar war, aber diese Sache würde er nur von ihr bekommen können. Das hatte nichts mit einem materiellen Wert zu tun, sondern nur mit tiefen, ehrlich Gefühlen, die sie ihm entgegen brachte. Kazumi setzte ihren Weg zu ihrem Zimmer fort, versunken in diesem Gedanken, des perfekten Geschenkes für einen Mann, der doch alles hatte und doch nichts besaß, was ihm wirklich wichtig war. Den Blick auf den Boden gerichtet, blieb sie plötzlich stehen, starrte auf das was vor ihrer Zimmertür unschuldig lag und ihr doch nichts tat. Und dennoch fühlte sie sich davon extrem belästigt. Sie ließ ihre Tasche, die sie schulterte, auf den Boden sinken, die Bücher in der Tasche machten ein lautes Geräusch, als sie auf eigentlich weichen Teppichboden trafen. Sie blendete das aber aus, da sie sich schon längst zu diesem kleinen Ding herunter gekniet hatte um danach zu greifen. Die Karte die unter dem Geschenkband geklemmt war, fand den Weg in ihre Hände. Stumm las sie die schön geschriebenen Worte darauf und wurde augenblicklich wütend. Kazumi hörte wie Papier raschelte und merkte erst dann, dass sie das feine Papier zerknüllt hatte, aber sie war sauer. Diesmal war er eindeutig zu weit gegangen. Diesmal würde sie sich nicht von seinen Worten ablenken lassen, sondern ihm endlich das sagen, was hier jeder lernen musste. Niemand legte sich mit ihr an und kam lebend wieder raus! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)