Gintama • Those Are Silver, These Are Gold von Switch (Geschichten um die Yorozuya und co.) ================================================================================ Kapitel 1: The Thing You Hate So Much Is The Very Same Thing You'd Miss When It's Gone -------------------------------------------------------------------------------------- Dinge, Die Einen Nerven, Sind Die, Die Einem Am Meisten Fehlen. Gewöhnliche Liebesgeschichten begannen gewöhnlicherweise mit zwei meist nicht ganz so gewöhnlichen Protagonisten – um es spannend zu lassen – und der dazugehörenden, immer individuellen, aber trotzdem gewöhnlichen, Liebe zwischen beiden. Doch diese Liebesgeschichte war alles andere als gewöhnlich. Vielleicht, weil diese Liebe ziemlich einseitig war, oder vielleicht weil sie einen ungewöhnlichen Ablauf hatte. Nicht zu vergessen, dass sie sich mitten in die Hautpgeschichte quetschte. Der ungewöhnliche Held dieser Geschichte war ein Mann namens Isao Kondo, dem Kommandanten der Shinsengumi, dem Äquivalent einer modernen Polizei, der sich in die Hostesse Tae Shimura, die man des Respektes halber meistens mit 'Otae' ansprach, verliebt hatte und ihr seit jenem Tage hinterherlief. Kondo war ein regelrechter Stalker. Vorwürfe diesbezüglich stritt er grundsätzlich mit der Begründung, dass er lediglich ein „ehrgeiziger Verfechter der Liebe“ sei, ab. Begonnen hatte das alles mit Otaes vorbildlichen Einsatzes der gezielten Freundlichkeit, die ihren Beruf auszeichnete. Aus dieser – und wahrscheinlich nur aus dieser – hatte sie Kondos Frage, ob sie ihren Freund auch noch lieben würde, wenn er impotent wäre, bejaht und ihn sich damit an die Backe gelächelt. Sofort hatte er ihr Potential als feste Freundin erkannt und sich als Ziel gesetzt, um ihre Liebe zu kämpfen. Sie selbst hatte es bisher noch immer geschafft, auf sehr schlagkräftige Weise darauf zu antworten. Diese Frau war wahrscheinlich selbst viel mehr Gorilla, als es Kondo je zu sein vermochte. In letzter Zeit kam es häufiger vor, dass Kondo Otae zu Hause stalkte und das auch zu deutlich. Sie war nirgends vor ihm sicher und keine ihrer Worte und Taten bekamen ihn klein. Der Einsatz dieses Mannes war vorbildlich! Otae hingegen empfand das ganze mehr als Störung. Alle Fallen, die sie um und im Haus aufgestellt hatte, waren von Kondo mindestens nach dem dritten Mal durchschaut. Er war der Ansicht, dass sie irgendwann einsehen würde, was für ein toller Kerl er war und der ganze Aufwand war ihm wirklich wert, quasi durch eine Hölle aus Schmerzen und Qual zu gehen. Irgendwann wurde der Frau das zu anstrengend und sie strafte ihren Verfolger mit tiefster Ignoranz und weiteren Schlägen. Bald schon verschoben sich Kondos Annäherungsversuche in die Nacht hinein, das hieß, wenn Otae bereits schlief und ihm nur gegebenenfalls etwas antun konnte. Jedenfalls war die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie ihn töten konnte, was nicht hieß, dass sie es nicht tun würde. Abends schlich Kondo an das Gelände, auf dem das Haus stand, in dem Shinpachi und seine ältere Schwester Tae lebten. Da sie sich in unterschiedlichen Räumen aufhielten, bekam der eine meist nichts von den Angelegenheiten des anderen mit, so auch nicht, dass sich der Kommandant der Shinsengumi eines Nachts hineinschlich, sich grinsend die Hände rieb und dann auf die schlafende Otae zuging. Nicht um das zu tun, was ihr denkt! Er wollte lediglich etwas Zeit mit ihr verbringen, aber es war ja schlimm genug, dass er sich auf diese Art zu ihr gesellte. Otae erwachte sofort, holte mit der Faust aus und schlug ihm ins Gesicht. Noch bevor er einen Ton sagen konnte, ging er zu Boden. Die junge Frau spannte die Hand noch immer an und aus ihrer Schläfe traten vor Wut ihre Adern. Unpassend dazu stand ein Lächeln in ihrem Gesicht. Es war eher dekorativ. „Weißt du nicht, dass man sich nicht in das Zimmer einer Frau schleicht? Das wirkt einfach nicht richtig und wird sofort falsch aufgefasst.“ Ihre Stimme klang so hell wie die eines Engels, doch direkt im Anschluss ließ sich der Teufel wieder in ihr blicken. Mit voller Wucht rammte sie ihren Fuß in Kondos Gesicht. Er lag immer noch auf dem Boden, hatte aber zwischenzeitlich versucht, aufzustehen. „Ich bin mit meiner Lektion noch nicht fertig!“, knurrte sie, sprach dann aber sofort weiter. „Das gilt nämlich vor allem für stinkende Gorillas, also verschwinde aus meinem Haus!“ Eigenständig kam er nicht hinaus. Im Gegenteil, er wurde im hohen Bogen aus dem Haus geworfen und landete nochmal mit dem Gesicht an einer Wand. Für die Nacht war das genug Schmerz gewesen, also zog er sich zurück. Aber all diese Demütigungen machten ihm nichts aus, denn er tat es für Otae und dementsprechend tat er es gerne. Tae selbst legte sich wieder schlafen. Sie hatte nie einen Gedanken daran verschwendet, tatsächlich auf dieses Angebot einzugehen. Sicherlich würde es ihrem Ruf gut tun, schließlich war Isao Kondo ein Mann der Shinsengumi. Er verdiente nicht schlecht und es hätte noch so einige Vorteile, die aber alle mehr in die politische Richtung gingen. Das und die Tatsache, dass Tae sich selbst aussuchen wollte, wie, wann und mit wem sie verkehrte, ließen sie sich aber dagegen entscheiden. Außerdem fand sie nichts an diesem Mann. Manchmal bewunderte sie vielleicht seine Großherzigkeit, aber damit endeten die positiven Gefühle auch. Sie vermochte es sich nicht zu erklären. Als ganz nützlich erwies sich dieser dämliche Gorilla ja auch manchmal... Die nächsten Abende verliefen ganz ähnlich. Die Hostesse beendete ihre Arbeit und legte sich schlafen, als schon Kondo auf sie lauerte. Jedes Mal endete das Szenario gleich. Entweder landete er in der Wand, im Dreck, im Schlamm oder in schlimmeren Unannehmlichkeiten, aber trotzdem gab er nicht auf. Taes Geduldsfaden mit ihm wurde immer kürzer. Irgendwann hatte sie genug davon, aber egal wie sehr sie ihn auch verprügelte, er kehrte immer wieder zurück. Bis er es eines Nachts einfach nicht mehr tat. Es war so, als würde Otae schon darauf warten, dass er in den Raum schlich und sich ihr annäherte. Nichts passierte. Es war die Müdigkeit und die Ausgelaugtheit, die sie schließlich übermannten und in den Schlaf zogen. Inmitten der Nacht schreckte sie mit dem Gedanken an ihren Stalker auf, allerdings war er noch immer nicht da. Sie wusste nicht warum, aber das enttäuschte sie. Die nächste Nacht vermisste sie es sogar. Sie hörte das leise Geräusch der Dielen, obwohl hier Niemand mehr herumschlich. Sie vernahm ein aufgeregtes Atmen, aber da war keine Person. Otae zog sich die Decke über den Kopf und verzog das Gesicht. Sie redete sich ein, dass das nur die Gewohnheit war, die sie wach hielt. Dass sie erwartete, dass er kommen und sie nerven würde und dass sie sich lediglich auf diesen Moment vorbereitete. Er kam wieder nicht. Die nächste Nacht schlief sie, jedoch äußerst unruhig. Sie vermisste ihn. Auf eine merkwürdige Art und Weise, so wie man ein Geräusch vermisste, dass einen durch die Nacht begleitete oder die Eigenart eines Menschen, so wie es hier der Fall war. Den nächsten Tag kam Otae von einer längeren Schicht im „Smile“ wieder nach Hause. Sie war erschöpft, hatte die Gedanken an ihren Stalker wieder verdrängt und wollte sich ins Bett legen. Es war belegt. Teilweise. Kondo hatte nach einer kurzen Verschnaufpause wieder seine Verfolgung aufgenommen. Eigentlich wollte er auf sie warten, aber irgendwann war er einfach eingeschlafen. Am liebsten hätte Otae ihn erneut im hohen Bogen aus dem Haus geschmissen, aber irgendetwas hinderte sie daran. Ein Gefühl, das sie nicht beschreiben konnte. So eine Eingebung, die es ihr nicht erlaubte, nach ihm zu schlagen, vor allem da sie sich bewusst wurde, dass sie ihn und seine Tat, wenn auch nur für eine kurze Zeit, vermisst hatte. Schwer seufzend legte sie sich ins Bett. Sie sagte sich, dass sie in der Nacht realisieren würde, was sie tat und ihm dann wieder Schmerzen zufügen konnte. Aber für den Moment war das Okay. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)