Mal mich! von katzendrache (Aktzeichnen für Saiyajins) ================================================================================ Kapitel 33: 33 - [Klarheit] --------------------------- 33 Seelenruhig öffnete Vegeta die Türe seines Zimmers und trat ein. Als er sie von innen verschlossen hatte, atmete er tief durch. Dann sank er mit einem Mal in die Knie und stützte sich mit beiden Händen am Boden ab. Sein Puls beschleunigte sich und er bemühte sich gar nicht erst, seine völlig aufgewühlte Aura zu verstecken. Es war ihm völlig egal. Sein Atem wurde flacher, sein Puls hämmerte bis in den letzten Winkel seines Hirnes und eine kleine Schweissperle bahnte sich den Weg an seiner Wange entlang. Er hatte es geschafft, die Fassung zu bewahren, bis er in seinem Zimmer verschwunden war. Die Blöße, dass jemand seinen Zustand zu Gesicht bekam, gab er sich nicht. Mit der Erkenntnis war zuerst die innere Ruhe gekommen. Mit der inneren Ruhe waren die Gedanken losgelöst und konnten ungehindert durch sein Bewusstsein kreisen. Auf dem Weg zu seinem Zimmer, hatten ihn bereits Gedankengänge eingeholt, die er nicht zu denken vermochte. Konnte. Wollte. //Liebe ich Kakarott? Habe ich ihn die ganze Zeit geliebt? Hatte ich deswegen so ein schlechtes Gewissen wegen unserem Streit? Das muss es sein...// Er schluckte heftig. //Das heißt aber, dass ich ihn nicht vertrieben habe, weil ich ihn nicht liebe, sondern weil er mir zu nahe kam und weil ich das nicht ausgehalten habe. Kann ich überhaupt lieben? Bin ich zu so einem Gefühl in der Lage?// Ein frustriertes Knurren. //Scheiss Gefühlskram! Ich bin ein Saiyajin, ich sollte gegen so etwas immun sein! Meat macht uns alle weich...// Langsam rappelte er sich auf und begab sich auf sein Bett. Legte sich auf den Bauch und legte seinen Kopf auf seine verschränkten Arme. Der letzte Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Meat machte alle weich. Er seufzte. Es war an der Zeit, sich seiner Vergangenheit zu stellen. Egal, wie sehr er sich dagegen gesträubt hatte. Irgendwie hatte er immer geahnt, dass es eines Tages unter irgendwelchen Umständen dazu kommen würde. Aufgeregt schloss er die Augen und versuchte, sich zu erinnern... Irgendwo - tief in seinem Unterbewusstsein - formten sich Bilder. In Gedanken begab er sich an den königlichen Hof seines Vaters. Erblickte seine Mutter, die mit stolz erhobenem Haupt auf dem Thron neben ihrem Mann saß. Er sah Nappa, der an der Seite seines Vaters stand. Dessen Leibwächter. Zeitsprung. Er sah sich, wie er Nappa ins Jenseits beförderte. Ein kurzes Lächeln bildete sich um seine Lippen. Dann wurde er wieder ernst. //Ich hab ihn einfach so umgebracht... Hm. Damals war ich noch nicht so verweichlicht, wie heute. Aber das ist Kakarotts Schuld. Und die der Erdlinge. Vor allem Bulma.// Zeitsprung. Er sah, wie er neben Bulma im Bett lag. Ihr bleicher, nackter Körper wurde vom Vollmond beschienen, der sich hell leuchtend vor dem Fenster erhob. Er erinnerte sich genau an diese Nacht. Wie schön er Bulma gefunden hatte und wie lange er sich beim Schlafen beobachtet hatte. Es war die Nacht gewesen, in der sie zum ersten Mal miteinander geschlafen hatten. Zeitsprung. Meat. Er sah Meat. Wie er jung gewesen war, sein Körper schmal, aber stark gebaut. Er sah ihn von unten. Er lag auf dem Boden, niedergerungen von Meat. Ein Trainingskampf. Früher war Meat der Stärkere gewesen. ~Ich liebe dich.~ Diese drei Worte hallten in seinem Kopf. Ein einziges Mal hatte er es in seinem Leben gesagt. Er sah Meat, der, fasziniert von Vegetas Aussage, sich zu ihm hinunterbeugte und ihm einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen drückte. Vegeta erwischte sich dabei, wie er bei dieser Erinnerung lächelte. Ja, er hatte Meat geliebt. Abgöttisch. Er war sich so sicher gewesen, dass sie Seelenpartner waren... Die Frage war jetzt nur: War er es? Oder war es Kakarott? Für wen empfand er mehr? Er wusste nur, dass er Meat vorhin am liebsten in der Luft zerrissen hatte, aber die Gefühle zu Kakarott waren frischer und somit zur Zeit präsenter in seinem Kopf. Die Gefühle zu Meat hingegen waren irgendwo tief in ihm vergraben. Wenn sie denn überhaupt noch da waren. Fragend blickte Vegeta sein Kopfkissen an. Eigentlich war das eine Frage, die er unbedingt klären musste, bevor er irgendetwas in irgendeine Richtung unternahm. Mit einem Hops erhob er sich elegant vom Bett und starrte in den Raum. //Ja, ich sollte das klären...// Dann verließ er sein Zimmer mucksmäuschenstill. Nachdenklich lag Meat auf seinem Bett und starrte an die Decke. Ihm war einiges klar geworden in der letzten Nacht, das durch die eben passierte Begegnung mit Vegeta und Kakarott nur noch bekräftigt wurde. Allerdings wusste er einige Dinge der letzten Geschehnisse nicht einzuordnen. Vegeta, der auf Kakarott losging wie eine wildgewordene Furie... Und dann die Sache mit dem Super-Saiyajin-Status. Äußerst komisch. Zwei Super-Saiyajins und sogar einer aus einer Unterklasse-Familie? Mehr als seltsam. Kakarott war wirklich bewundernswert... Aber war Vegeta denn wirklich so eifersüchtig? Immerhin war es unter Saiyajin normal, sich “umzusehen” und “auszuprobieren”, wenn man keinen Bund eingegangen war. Dass Vegeta Kakarott gleich angriff, nur weil dieser die Nacht mit ihm verbracht hatte, das wollte einfach nicht in Meats Kopf. Sie waren noch keine Gefährten. Und mehr als den Fast-Kuss am Nachmittag zuvor, hatte sich zwischen ihnen auch noch nicht entwickelt... Waren Vegetas Gefühle von früher noch so stark? Trotz des gedachten Verrates? Aber vielleicht lag es daran, dass er auch etwas mit Kakarott gehabt hat, bevor er ihn wieder getroffen hatte. Und nun hatte Vegeta vielleicht Angst, ihn an Kakarott zu verlieren, was ja durchaus begründet war. Er wollte Vegeta nicht mehr... Er wollte Kakarott. Er konnte nicht mal definieren, woran es lag, aber Kakarott war einfach ein Bild von einem Mann, ein starker Kämpfer, ein toller Liebhaber und einfach so zärtlich, einfühlsam, unschuldig und trotzdem dominant. Herrisch. Wild. Er seufzte - verliebt? - als er merkte, was diese Gedanken schon wieder mit seinem Körper anstellten. Unbewusst fragte er sich, wie er Vegeta beibringen sollte, dass er ihn gar nicht mehr wollte, obwohl dieser sich scheinbar Hoffnungen auf ein Wiederaufleben ihrer alten Beziehung machte. Auf einmal klopfte es an seiner Türe. Nichtsahnend stand er auf, rechnete mit Kyuri oder Fletscher, öffnete die Tür und blickte in die Augen von Vegeta. Urplötzlich kam eine seltsame Panik in ihm auf. Vegeta musste wütend sein... Sehr wütend, wenn er schon auf Kakarott losgegangen war... Gedankenfetzen. Ein Super-Saiyajin. Ein Schlag. Kakarott, der schon Mühe hatte, Vegeta festzuhalten... Was, wenn Vegeta auf ihn losgehen würde?! Aus einem unerwarteten - und absolut unsinnigen - Impuls heraus, schloss er die Türe sofort wieder und lehnte sich von innen mit dem Rücken fest dagegen. “Was willst du?” Eigentlich wollte er selbst nur, dass Vegeta wieder ging. Er wollte sich nicht mit ihm auseinander setzen. Hatte er Angst?! “Lass mich rein, Meat”, sprach der Prinz von draußen völlig ruhig. “Nein!”, antwortete Meat. “Ich bin beschäftigt.” Eine blöde Ausrede, da er ja gerade geöffnet hatte und Vegeta gesehen hatte, dass er nicht beschäftigt war. Er schlug sich mit seiner offenen Hand gegen die Stirn. //Wie bescheuert...// Vegeta seufzte genervt, drückte die Klinke herunter, spürte den Widerstand, der sich von innen gegen die geschlossene Türe lehnte und schob sie mit geringem Kraftaufwand einen Spalt weit auf, so dass er seinen Kopf hineinstecken konnte. “Das ist lächerlich, weißt du das?”, fragte er den Saiyajin, der sich von innen dagegen stämmte. Meat blickte ihn nicht an, sondern bemühte sich weiter, die Türe zu schließen. Er wusste eigentlich gar nicht, warum, Vegeta wirkte nicht wirklich wütend oder aggressiv. Es war wohl sein purer Stolz, der ihm verbot, sich von Vegeta aus dem Weg schieben zu lassen und das auch noch so leicht und ohne körperliche Anstrengung dessen. Der Prinz grinste schadenfroh, als er die vergebliche Anstrengung des Saiyajin sah. Dann schob er die Türe mit einem weiteren Stoß ganz auf und schlüpfte so in den Raum, dass die Türe mitsamt Meat zuknallte. Meat atmete schwer. Er hatte sich ziemlich verausgabt, während Vegeta gelassen da stand und seine Arme verschränkte. “Du solltest härter trainieren”, merkte er ruhig an. Der Saiyajin an der Türe rappelte sich auf. “Was willst du von mir? Wieso bist du hier?” “Wegen dieser Sache, die da vorgefallen ist.” “Was meinst du?”, fragte Meat und sein Herz begann zu rasen. Vegeta zog eine Augebraue nach oben. “Frag nicht so blöd. Letzte Nacht, du, Kakarott. Gehen da Lichter bei dir an?” Meat verdrehte die Augen. “Natürlich weiß ich, was du meinst, aber was ist damit? Was willst du deswegen?” Vegeta blickte durch ihn hindurch und fragte sich, was er eigentlich wollte. “Gute Frage...” Ein resigniertes Seufzen von Meat. “Vegeta... Es tut mir leid, wenn dich die ganze Sache verletzt hat. Ich finde Kakarott nun mal anziehend und da das mit uns beiden”, er fuchtelte nach Worten ringend in der Gegend umher. “Ja gewissermaßen noch in der Luft hängt, fand ich es nicht weiter schlimm, dass ich mit ihm... verstehst du?” Vegeta blickte Meat ausdruckslos an. Dann kniff er die Augen für einen Moment zusammen und suchte dann Blickkontakt zu seinem Gegenüber. Meat schaute unsicher zurück. Dann tat Vegeta einige Schritte auf Meat zu, dessen erster Impuls es war, zurückzuweichen, aber er verkniff es sich vehement. Der Prinz stand nun direkt vor ihm und blickte ihn durchdringend an. “Vegeta... was hast du vor?”, fragte Meat mit leicht panischem Unterton. Bei dem Prinzen musste man mit allem rechnen und da er ihn nicht mehr wirklich kannte, wusste er nicht mal, was er ansatzweise vermuten sollte. Dann packte Vegeta ihn schlagartig mit einer Hand im Nacken und zog ihn nah an sich. Meat blickte nach unten, war er doch ein beachtliches Stück größer, als sein Gegenüber. “Vegeta...” flüsterte er sachte, komplett überrumpelt von der plötzlichen Nähe. “Was machst du...?” Der Blick des Prinzen ließ es nicht zu, weiterzusprechen. Eine wilde Ernsthaftigkeit ging von ihm aus, der Meat einfach nicht entfliehen konnte. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals vor Aufregung. Dann sah er, wie Vegeta seinen Mund leicht öffnete und sich zu seinem Gesicht nach oben bewegte. Und im nächsten Moment spürte er die Lippen des Prinzen auf den seinen. Ein leises Stöhnen entwich ihm, als er diese fühlte, die er so lange vermisst hatte, all die Jahre hindurch und sie waren immer noch so weich und fordernd wie damals. In dieser Hinsicht hatte sich Vegeta wohl kaum verändert, nur ein bisschen weniger zärtlich ging er vor. Wie automatisch öffnete Meat seine Lippen und stieß mit seiner Zunge gegen Vegetas Unterlippe. Kakarott hatte er für den Augenblick völlig vergessen. Vegeta durchdrang sein ganzes Sein und katapultierte ihn zurück in seine Vergangenheit. Es kam ihm vor wie ein lang vergangener Moment und er fragte sich, ob dies der letzte Kuss war, den er mit Vegeta teilen würde. Langsam berührten sich ihre Zungen und begannen einander zu liebkosen. Sie umkreisten und stupsten sich, erst zögerlich und zärtlich, dann immer fordernder. Meat schlang seine Arme um Vegeta und dieser schloss Meat ebenfalls in eine enge Umarmung, seine eine Hand immer noch in dessen Nacken. Eine Weile gaben sie ihre gesamte Energie und Aufmerksamkeit in diesen einen Kuss und als sie sich irgendwann lösten, ohne Blickkontakt aufzubauen, fast verschüchtert durch unausgesprochene Worte zwischen ihnen, war Meat sich doch sicher, dass es ihr letzter Kuss gewesen sein sollte. Als er seinen Blick hob und den Prinzen ansah, der seine Augen immer noch nachdenklich gen Boden gerichtet hatte, überkamen ihn Erleichterung und Klarheit über ihre Situation. Dann hob Vegeta seinen Kopf. Meat blickte in zwei ernst dreinschauende Augen. “Nein. Nichts.” Meat schaute ihn irritiert an. “Wie meinst du das?” “Ich fühle nichts”, antwortete Vegeta völlig ruhig. “Hab ich mir gedacht.” Meat lachte zögerlich. Hatte er das gerade richtig verstanden? “Du.. hast nichts gefühlt?” Vegeta schüttelte langsam den Kopf. Erleichtert atmete Meat auf und lächelte Vegeta an. “Puh... Ich dachte schon, dass es nur mir so geht.” Diese Antwort rang auch Vegeta ein Lächeln ab. “Vegeta, ich bin so erleichtert!”, frohlockte Meat. “Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass du eifersüchtig bist. Ich will nicht, dass so etwas zwischen uns steht. Ich bin froh, dass wir das geklärt haben.” Vegeta nickte und fühlte sich innerlich befreit. Jetzt wusste er endlich, was er wollte, konnte die festnagelnden Gefühle aus seiner Vergangenheit endlich über Bord werfen. Und er beschloss, Meat in dem Glauben zu lassen, dass er wegen ihm eifersüchtig gewesen ist. Aber er wusste es jetzt besser. Das musste aber Meat nicht wissen. Doch der war scheinbar gerade vor Erleichterung in einen Redefluss gekommen. ”Und da du Kakarott gesagt hast, dass du ihn nicht liebst, brauch ich jetzt niemandem mehr gegenüber ein schlechtes Gewissen haben. Das erleichtert mich wirklich um Tonnen! Bleibt nur zu hoffen, dass Kakarott-” Sofort war Vegeta hellhörig. “Ja?”, unterbrach er ihn schlagartig. Meat blickte ihn irritiert an. Mit Interesse hätte er nun wirklich nicht gerechnet. “Weißt du, ich fühle mich... ziemlich hingezogen zu ihm. Natürlich hoffe ich, dass er das irgendwann erwidert. Er ist im Moment bestimmt auch mehr als verwirrt von der Situation...” Ein lautes Knurren entfuhr Vegetas Kehle, während sich seine Fäuste ballten und auch ansonsten seine gesamten Muskeln wie zum Angriff anspannten. Seine Augen zogen sich zu dünnen Schlitzen zusammen und er trat ein paar Schritte auf Meat zu, der instinktiv zurückwich und seine Hände wie zur Abwehr nach vorne hielt. “Vegeta.... Was ist denn? Hab ich was falsches gesagt? Bist du... doch eifersüchtig?! Ich versteh das gerade nicht...” Sein Knurren wurde lauter und er packte Meat mit einer gekonnten Bewegung am Kragen und zog ihn ganz nah vor sein Gesicht, so dass er Meats panischen Atem auf seiner Nase spüren konnte. Er ignorierte, wie Meat versuchte, sich mit seinem Armen von ihm wegzudrücken und zischte ihm bestimmt seine Worte ins Gesicht, ohne seine Augen auch nur eine Millisekunde aus den seinen zu lassen. “Wenn du Kakarott noch ein einziges Mal anfasst, dann war das das letzte, was du getan haben wirst. Ist das klar?” Meats Augen öffneten sich weit, wie vor Schreck und er nickte ein paar Mal langsam. Dann wurde er von dem Prinzen sachte losgelassen. Erst ohne den Griff an seinem Kragen wurde ihm klar, welche Bedeutung Vegetas Worte hatten. Der Prinz ging wortlos zur Tür. Bevor er diese öffnete, blickte er sich noch einmal nach Meat um und schaute ihn mit aggressivem Blick an. “Kakarott gehört mir.” Dann verließ er den Raum. Meat fragte sich, was das gerade zu bedeuten hatte. Wieso wollte Vegeta auf einmal Kakarott? Laut Kakarott hatte Vegeta ihm ziemlich deutlich gesagt, dass er ihn nicht liebte. Vielleicht sollte er ihn noch mal nach dem genauen Wortklang fragen. Aber was bedeutete das nun für ihn? Er wollte Kakarott... Er wollte mehr von ihm. Aber was, wenn Vegeta seine Drohung wahr machen würde? Vielleicht sollte er erstmal im Verborgenen um Kakarott kämpfen, so dass Vegeta es nicht mitbekam. Und Kakarott würde sicher nicht zulassen, dass Vegeta ihm etwas antat. Vegeta hatte sich wirklich verändert... Die Beine Vegetas trugen ihn geradewegs in die Küche. Er hatte Hunger. Und er war wütend. Was bildete sich Meat überhaupt ein? Dass er ihm Kakarott einfach so kampflos überlassen würde? Das würde er nicht zulassen! Nicht jetzt, wo er endlich wusste, was er von Kakarott wollte. Er wollte ihn. Nicht nur im Bett. Nicht nur für flüchtige, kurze Augenblicke oder einzelne Nächte, die sie zusammen verbrachten. Er wollte ihn... für immer? Einen Moment lang blieb er mitten im Gang stehen und ließ sich diesen Gedanken auf der Zunge zergehen. //Ich und Kakarott, für immer zusammen.// Er bemerkte zufrieden, dass er lächelte. Dann wurde sein Gesicht wieder ernst. Kakarott hatte mit Meat geschlafen. Das beudetete entweder, dass er etwas für Meat empfand oder aber, dass er ihn selbst schon aufgegeben hatte. Meat hatte recht: Er hatte Kakarott ziemlich deutlich gesagt, dass er ihn nicht liebte. Auch wenn er diese Worte nie so benutzt hatte. Auf jeden Fall wären beide Varianten schlecht. Generell war die ganze Situation einfach nur scheisse... Wieso hatte er nicht eher darauf kommen können, was er für Kakarott empfand?! Wieso erforderte es derartig krasse Geschehnisse, damit er endlich mal an den Teil seines Bewusstseins herankam, der ihm sagte, was er fühlte?! Er lief weiter und betrat die Küche. Sein Weg führte ihn direkt zum Kühlschrank. Nebenher nahm er wahr, wie Kyuri gerade am Aufräumen war. Das dreckige Geschirr war fein säuberlich an der Spüle gestapelt, die leeren Flaschen standen neben der Türe in einer Kiste und sie war gerade dabei, die schweren Vorhänge von den Wänden abzunehmen und zusammenzurollen. “Hallo Vegeta”, grüßte sie freundlich. Einen Moment lang glotzte Vegeta sie geringschätzig an, weil sie ihn gedutzt hatte. Eigentlich war er immer noch ihr Herrscher... Dann riss er sich zusammen und sah über den Faux Pas hinweg, immerhin war es Kakarotts Schwester, die mit ihm sprach und so rang er sich ein verhaltenes “hallo” ab. Kyuri lächelte und wand sich wieder ihren Stoffen zu. Unterdessen holte sich Vegeta etwas essbares aus dem Kühlschrank, erwärmte es und ließ sich damit am Tisch nieder, der schon wieder blitz-blank geputzt war. Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, wie Kyuri eine Zeit lang reglos die Türe musterte. Interessiert schaute er zu ihr auf. Als sie das bemerkte, wand sie sich ihm zu und setzte sich hastig zu ihm an den Tisch. Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch. “Was ist?” “Ich weiß, es geht mich nichts an, Vegeta, aber ich würde zu gerne wissen, was das vorhin war... Vielleicht eine blöde Idee, ausgerechnet dich zu fragen...” “Wieso?” “Weil ich denke, dass du nicht gerne redest.” “Was du nicht sagst”, entgegnete Vegeta gelangweilt und schob sich ein weiteres Stück Essen in den Mund. “Gerade deswegen”, fuhr Kyuri fort. “Will ich es von dir wissen. Ich glaube Son Goku und Meat würden mir einfach irgendwas erzählen, sich was ausdenken, was weiß ich, aber du - du bist zwar kein Mann großer Worte, aber ich denke, du bist kein Lügner.” Nun gesellte sich auch Vegetas zweite Augenbraue zu seiner skeptischen ersten nach oben und er schaute Kyuri gespannt an. “Und wieso sollte ich es dir erzählen?” “Weil ich dir vielleicht helfen kann.” Vegetas Augen wurden - entgegen allen Naturgesetzen - noch größer, als sie es sowieso schon waren und auf einmal fand er diese Frau, die seinem Kakarott ähnlich sah, ziemlich interessant. “Wie meinst du das?” “Sag mir zuerst, was da los war.” Vegeta grummelte unzufrieden. Aber er war neugierig. Kyuri schien etwas auf dem Kasten zu haben, das spürte er. “Ich habe Meat an Kakarott gerochen und bin ausgerastet. Zufrieden?” “Nein. Das war ja offensichtlich. Was hat es mit diesen blonden Haaren auf sich?” “Das ist der Super-Saiyajin-Status. Wir haben ihn vor ein paar Jahren geknackt. Kakarott, als er gegen Freezer gekämpft hat, ich ungefähr ein Jahr später.” “Und was ist mit der Legende? Eigentlich darf es doch nur einen geben...” Vegeta zuckte mit den Schultern. “Ist wohl Bullshit. Kakarotts Söhne und mein Sohn haben es auch geschafft.” “Kakarott hat eine Familie?”, fragte Kyuri erstaunt. “Ja”, antwortete Vegeta. “Zwei Söhne. Eine Frau, von der er sich getrennt hat. Vernünftigerweise.” Nun zog Kyuri verwundert die Augenbrauen hoch, aber fragte nicht weiter nach. “Jetzt bist du dran”, forderte Vegeta Kyuri mit einer Handbewegung auf. Doch Kyuri schüttelte den Kopf. “Noch nicht, Vegeta. Eines musst du mir noch sagen.” “Ach und was?”, fragte Vegeta genervt. Dieses Frage-Antwort-Spiel ging ihm auf den Keks. Kyuri blickte ihn bedeutungsschwanger an. “Wen von beiden liebst du?” Geschockt und reglos starrte Vegeta sie an. “Das geht dich nichts an!” Kyuri seufzte genervt. “Dann kann ich dir auch nicht helfen.” “Wieso?” “Weil die weitere Vorgehensweise davon abhängt, ob du Kakarott liebst oder nicht. Weißt du, ich komm mir eh schon absolut hinterhältig vor, weil ich den ganzen Scheiss hier gerade abziehe.” Sie war in einen Flüsterton übergegangen. “Meat ist mein bester Freund, wir sind Jahrzehnte lang zusammen durch den Weltraum geflogen, waren so gut wie nie voneinander getrennt. Aber Kakarott ist mein Bruder. Und Blut ist ja bekanntlich dicker, als Wasser. Kakarott ist ein starker Kämpfer, aber ich fühle instinktiv, dass er verletzlich ist und zu gutmütig. Er lässt sich zu viel gefallen. Deswegen mache ich mir Sorgen um ihn. Und der Schlüssel zu seinen Sorgen bist du.” Geistesabwesend nickte Vegeta und starrte auf den Tisch. Kyuri hatte recht. Kakarott ließ sich zu viel gefallen und leider hatte er sich auch von ihm viel zu viel gefallen lassen. Wenn er sich zurückerinnerte an die Situation in Bulmas Raumschiff, als er ihn fast vergewaltigt hatte und Kakarott hatte sich einfach nicht gewehrt... Auf einmal tat es ihm wahnsinnig leid, was er ihm alles angetan hatte und dass er so ein gefühlskalter Klotz war. Aber er war nun mal so... Kakarott hatte das doch gewusst... Und sich auch nie beschwert. Vielleicht liebte er Kakarott gerade deswegen...? “Und da er mein Bruder ist und ich ihn sehr gern habe - immerhin ist er der letzte, der mich an meine Familie erinnert und ich bin wirklich froh, ihn getroffen zu haben - will ich ihm helfen, aus dieser Misere rauszukommen.” “Mhm. Und welche Optionen gibt es?”, fragte Vegeta skeptisch. “Wenn du Meat liebst, dann werde ich mir Kakarott schnappen und ihn fortbringen von hier. Er kann dann nicht hier bleiben. Wenn du aber Kakarott liebst, dann werde ich irgendwie dafür sorgen müssen, dass ihr beide von hier verschwindet. Dann könnt ihr beide nicht hier bleiben. In jedem Fall kann Kakarott nicht hier bleiben.” “Wieso denkst du das? Was ist, wenn Kakarott bei Meat bleiben will? Und wenn Meat das will? Dann", er knirschte mit den Zähnen und ballte seine rechte Faust. “Dann müsste ich ja wohl verschwinden...” Es fiel ihm unheimlich schwer, diese Worte auszusprechen, aber sie waren nun mal Realität und zudem noch äußerst wahrscheinlich wahr. Kyuri schüttelte den Kopf und verzog das Gesicht. “Vegeta, du bist blind.” Ein vorwurfsvoller Blick strafte sie. “Selbst ein Blinder würde sehen”, setzte Kyuri flüsternd an. “Dass Kakarott nicht in Meat verliebt ist.” Nun wurde Vegetas Blick ernst und fragend. “Meat ist schön. Sie hatten ihren Spaß miteinander, aber mehr nicht. Es hat ihnen beiden gut getan. Auch, wenn es dir nicht passt.” “Wie kannst du dir da so sicher sein?!”, fragte Vegeta wütend und laut in den Raum. Augenblicklich hielt Kyuri ihren Zeigefinger an den Mund und gebar dem Prinzen damit, leiser zu reden. “Ich weiß nicht”, fügte sie an. “Aber ich hab einen Blick für so was. Ich bin eine Frau.” Schelmisch zwinkerte sie ihm zu. Aber Vegetas misstrauischer Blick traf sie. “Vertrau mir, Vegeta. Kakarott liebt dich. Wenn du Meat liebst, dann muss er hier weg, weil er das nicht überstehen würde. Wenn du ihn liebst, dann müsst ihr beiden hier weg, weil ich sehe, dass Meat sich ziemlich in Kakarott verknallt hat. Also. Wen?” Vegeta stand vor einer Entscheidung, die sein ganzes Leben beeinflussen würde. Er wusste, dass er Meat nie wieder sehen würde, wenn er sich jetzt gegen ihn entschied. Gleiches galt für Kakarott. Vergangenheit gegen Gegenwart. Zukunft... Wenn er sich seine Zukunft vorstellte, sah er nich Meat. Er sah Kakarott. Kakarott, der glücklich in seinen Armen lag an einem sonnigen Morgen in ihrem gemeinsamen Bett. Er lächelte. “Das hab ich mir gedacht”, sagte Kyuri sanft und grinste Vegeta an. “Was hast du dir gedacht?”, fragte er sie verwirrt. “Dass du Kakarott liebst.” “Wie hast du das gesehen? Kannst du... Gedanken lesen?” Kyuri prustete laut lachend los und fiel fast mitsamt ihrem Stuhl nach hinten um. Als sie sich wieder halbwegs gefasst hatte, wischte sie ihre Lachtränen aus den Augen und blickte Vegeta sanft an. “Nein, keine Sorgen, das kann ich nicht. Wenn du Meat lieben würdest, hättest du anders geschaut.” “Ach ja? Was weißt du schon...”, tat Vegeta sie ab. “Meat ist dir körperlich weit unterlegen”, erkärte Kyuri ihren Gedankengang. “Du hast aber geschaut, als hättest du endlich jemanden gefunden, der dir ebenbürtig ist. Nicht jemanden, den du beschützen kannst.” Sie setzte ein forsches Grinsen auf. “Gut, was?” “Ach”, sagte Vegeta und verschränkte die Arme. “Und wie soll’s jetzt weiter gehen? Du kannst ja Kakarott wohl kaum sagen 'hey, du und Vegeta, ihr müsst jetzt gehen, ihr könnt hier nicht länger bleiben’ blabla.” Er äffte sie mit einer derselben hohen Stimme nach, mit der er auf der Erde immer Bulma geärgert hatte. Beleidigt schaut Kyuri ihn an. “Ich muss dir nicht helfen, weißt du.” “Ach komm schon”, sagte Vegeta gereizt. “Jetzt hab dich nicht so.” “Für Kakarott”, erklärte Kyuri. Dann erzählte sie Vegeta von ihrem Plan. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)