Forbidden Love (eine NejiHina FF) von BlackWolfLucy ================================================================================ Prolog: Traum ------------- "Naruto!", Hinata sah sich verzweifelt um. "Naruto!" Überall waren Trümmer, die früher einmal ihr Heimatdorf Konoha gewesen waren. Zwischen und unter ihnen lagen Menschen. Menschen die sie zum Teil selber gekannt hatte. Hinata hätte ihnen so gerne geholfen, doch sie wusste, dass es zu spät war. Sie waren bereits tot. Hinata versuchte aufzustehen, doch jede Bewegung schmerzte. Sie nahm all ihre Kraft zusammen, stand auf und taumelte -benommen von Schmerz- in die Richtung aus der die Druckwelle gekommen war. "Naruto!" Eine bedrückende Stille lag über den Trümmern ihrer Heimat. "Kiba! Shino!" Nichts. Nur das gespenstische Wiederhallen ihrer Stimme. Tränen liefen über ihre staubbedeckten Wangen. "Ist hier irgendjemand!?" Sie lief um ein größeres Trümmerstück herum, stolperte und fiel in den Staub. Sie stützte sich mit den Armen ab und blickte reflexartig hinter sich. Ihr entfuhr ein Schrei, als sie sah über was sie gestolpert war. Ein Kind. Ein wehrloses Kind, das dem Angriff dieses 'Gottes' niemals hätte standhalten können. Halb begraben unter dem großen Trümmer den Hinata gemieden hatte. Hinata drehte sich schluchzend weg, zwang sich aufzustehen und schlurfte weiter in Richtung Explosionszentrum. 'Warum musste so viele sterben? Warum?' Plötzlich durchschnitt ein metallisches klirren die -so unnatürlich wirkende- Stille. Kampfgeräusche. Sie beschleunigte ihren Gang -was höllische Schmerzen durch ihren Körper zucken ließ- und rannte -so gut es ging- auf die Geräusche zu. Sie kletterte über ein weiteres großes Stück Schutt und sah, dass Naruto gegen Pain kämpfte. 'Naruto...' Sie vergas für einen kurzen Moment als die Schmerzen und das Leid, dass sie erlitten hatte und lächelte. Er war da! Er war wirklich da! Die Hoffnung, dass alles wieder gut werden würde wuchs in ihr, wie eine Pflanze die nun sowohl Licht als auch Regen bekommen hatte. Sie sah sich um. Am Rand des Kraters sah sie einige Überlebende, unter anderen Sakura. Ihre Freude hielt allerdings nicht lange. Es sah schlecht aus für Naruto. 'Pain ist zu stark! Ich muss doch etwas tun können...' Sie ordnete ihre Gedanken und kam zu dem Schluss, dass sie nichts tun konnte, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Sie erinnerte sich an die Chunin-Auswahlprüfung, als sie gegen Neji kämpfen musste. Damals sagte er, dass Hinata zu schwach sei um etwas zu erreichen und auch wenn sie und Neji inzwischen gute Freunde waren, ärgerten sie seine Worte noch immer, denn sie wusste ganz genau, dass es stimmte. Damals wie heute war sie zu schwach und dadurch immer ängstlich und schüchtern. Zu ängstlich um wirklich zu kämpfen und um demjenigen den sie liebte ihre Gefühle zu gestehen. Verzweiflung erfasste sie. Pain war zu stark. Zu stark für Naruto. Zu stark für Neji. Zu stark für sie. 'Ich darf jetzt nicht Angst haben! Naruto hat auch nie Angst und Neji auch nicht.' Sie konzentrierte ihr Chakra. "Byakugan!" Sie atmete noch einmal tief ein und rannte auf Pain zu. Der Schmerz verschwand und machte dem Mut platz. 'Ich habe keine Angst! Nicht vor dir!' Plötzlich wurde es dunkel um sie herum. Als es langsam hell wurde sah sie denn Umriss eines Menschen über sich. Langsam wurde das Bild klarer. "Neji..." Er kniete neben ihr. "Neji." Sie war unglaublich glücklich sein Gesicht zu sehen, doch etwas war anders als sonst. Seine Augen, sein gestammtes Gesicht. Schmerzverzerrt. Er hustete rasselnd. "Neji?!" Sie setzte sich auf und packte ihn an den Schultern. "Neji!" Er hustete noch einmal, etwas warmes spritze auf ihr Gesicht. Sie strich sich mit einer Hand über die Wange und sah auf ihre Fingerspitzen. 'Blut!' Sie sah ihm erschrocken in die Augen. "Neji... was ist passiert?" Er würgte kurz und eine rote funkelnde Flüssigkeit floss aus seinen Mundwinkeln. "Hinata... lauf!" "Was?" Nejis Körper sackte schlaff in ihren Armen zusammen. "Neji!" Sie legte ihn behutsam auf die nackte Erde. Plötzlich bemerkte sie etwas. Etwas das ihr vorher nicht aufgefallen war. An seinem Bauch, hatte sich der weiße Stoff seines Hemds rot verfärbt. Sie öffnete das Hemd und sah, dass sich durch seine beinahe weiße Haut ein grauer Bolzen in seinen Magen bohrte. Tränen liefen über Hinatas Gesicht und fielen auf Nejis, von Muskeln durchzogene Haut. Ihre Hände fuhren über sein Gesicht und seine Brust. Fühlten die Narben, die die Zeit mit sich geführt hatte. Fühlten das leichte Heben und Senken seines Brustkorbs während er atmete. Fühlte seinen schwachen Herzschlag. "Neji... ich..." Ein Schatten streift ihr Gesicht,. Als sie aufblickte sah sie den Rinneganträger vor sich stehen. Er hatte einen weiteren Bolzen in der Hand. Er holte aus. Hinata wollte Neji schützen, doch ihr Körper war wie gelähmt. Pain ließ den Metallbolzen herabfahren wie einen Blitz und durchbohrte damit sein Herz. Kapitel 1: Freundschaft (Teil 1) -------------------------------- "Neji!" keuchend und verschwitzt riss Hinata die Augen auf. Sie richtete sich ruckartig auf und sah sich um. Ihr hellblaues Top und ihre kurze Hose klebten an ihrer Haut. "Schon wieder dieser Traum! Diese Geschichte mit Pain ist schon 3 Jahre her... und ich habe immer noch diesen Albtraum." Sie sah auf ihren Wecker, der neben ihrem Bett auf einer kleinen Kommode stand. 'Zwei Uhr morgens...' Ihr Mund fühlte sich staubtrocken an. 'Ich brauche etwas zum trinken.' Sie stand auf und öffnete die Tür, die ihr Zimmer mit dem Flur verband. Sie spähte ob jemand auf dem Gang unterwegs war. 'Scheint so als ob alle schlafen würden...' Sie begann zu grinsen. 'Als ob jemand um zwei Uhr morgens durch das Anwesen geistern würde.' Sie band ihre blau schimmernden Haare zu einem leicht "verkrüppelten" Dutt zusammen, und schlich durch den Flur in den Eingangsbereich vor der Türe. Hinata zog ihre Schuhe an, öffnete die Türe und schlüpfte hinaus in den Hof. 'Warum konnten sie die Küche nicht in den Wohnbereich bauen?' Leicht fröstelnd führte sie ihren Weg zur Küche fort. "Hinata-chan?" Die Angesprochene blickte erschrocken in Richtung Mitte des Innenhofs. An einem Baum angelehnt erkannte sie die Schemen eines Menschen. "Solltest du um diese Zeit nicht schlafen?" Erst nach einiger Zeit erkannte sie die Stimme. "Ach, Neji-kun du bist es. Du hast mich erschreckt!" Neji trat ins fahle Mondlicht. "Entschuldige." er sah sie durchdringend an. "Ist etwas?" "Ich bin nur überrascht dich hier draußen zu sehen." Er trug eine weiße Hose und ein weißes T-Shirt. Neji hatte seine schwarzen Schuhe an und sein langes, dunkelbraunes Haar lag offen über seinen Schultern. "Ich hätte auch nicht gedacht dich hier zu sehen. Was machst du hier? Der Wohnbereich indem du dein Zimmer hast ist auf der anderen Seite des Anwesens." Er legte den Kopf schräg und lächelte leicht. Dann ging er einige Schritte an sie heran und musterte sie mit einem herzlichen lächeln auf den Lippen. "Ähm... ist etwas?", fragte Hinata. "Naja..." Sein lächeln wurde breiter. "Was?" "Dein Aufzug ist..." Hinata war verwirrt. 'Mein Aufzug? Oh nein! Ich bin immer noch im Schlafanzug... und meine Haare!' Ihr Gesicht wurde knallrot. Als Neji bemerkte, dass er sie in Verlegenheit gebracht hatte, fing er an zu lachen. "Ich meinte damit, dass es ziemlich kalt hier draußen ist und dass du nichts weiter trägst als ein Top und eine kurze Hose." Hinata sah ihn verdattert an. "Jetzt kug doch nicht so! Ich hab mich vielleicht etwas unpassend ausgedrückt... aber was machst du eigentlich um diese Zeit hier draußen?" "Ich war durstig und wollte etwas trinken." Sie sahen sich eine Weile schweigend an. "Ähm... Neji-kun?" "Ja?" "Willst du vielleicht mitkommen?" Hinata blickte verlegen zur Seite. 'Warum antwortet er nicht?' Plötzlich lag der Geruch von Lilien in der Luft. Sie sah auf und schaute geradewegs in die weiß, leicht fliederfarbenen Augen Nejis. Sein Gesicht war nur einige Zentimeter von ihrem entfernt. "Ich komme gerne mit." Er lächelte ein offenes und warmes lächeln. 'Oh Gott, mein Herz!" Hinata hatte das Gefühl, dass es so laut schlug, dass sogar Neji es hörte. Ihre Wangen wurden heiß. "Wollen wir?" Neji machte einen Schritt zurück. "J-ja, natürlich.", stotterte Hinata. Ist dir kalt?" Neji legte besorgt einen Arm um sie. "N-nein ist s-schon okay... w-wirklich." "Nein, es ist nicht okay. Du bist ganz kalt außerdem zitterst du." 'Ich glaube nicht, dass das Zittern von der Kälte kommt...' Neji lief los und schob Hinata neben sich her. Dort wo sein Arm sie berührte drang eine pulsierende wärme in sie ein, die sie beruhigte und ihr das Gefühl gab, geliebt zu werden. Sie hatte dieses Gefühl immer wenn er sie berührte. Seit sie damals vor drei Jahren in seinen Armen aufgewacht war, als der Kampf gegen Pain gewonnen war. Als er sich dann im 4. Ninjaweltkrieg für sie opferte und starb, schien ein Teil ihrer Selbst mit ihm gestorben zu sein. Damals wurde ihr klar, dass sie ihn liebte. Als er dann wiederbelebt worden war, war sie überglücklich aber sie besaß nicht den Mut ihm eben dies zu gestehen. Aber nicht nur ihr fehlender Mut war das Problem, auch die Tatsachen, dass sie in dem Hauptzweig gehörte und Neji in den Nebenzweig. Selbst wenn sie Neji ihre Liebe gestehen würde und auch wenn er sie ebenfalls lieben würde -was so gut wie unmöglich war- würde Hinatas Vater würde ihre Liebe nie und nimmer akzeptieren. Das wusste sie. Und genau das war es, dass ihr in jenem Momenten in denen er ihr so nahe stand so schmerzlich klar wurde. Neji kannte Seiten an ihr, die niemand kannte, nicht einmal ihre eigene Schwester, Hanabi. Aber auch Hinata kannte Seiten an Neji, die niemand gesehen hatte. Es war das Gefühl der Einsamkeit, das sie zusammengeführt hatte. Neji hatte niemanden mehr, seine gesamte Familie -Mutter, Vater- waren gestorben als er noch ein kleiner Junge gewesen war. Seit dem Tod seines Vaters hatte er sich der Welt verschlossen. Hinata hatte zwar noch ihre Familie aber die war ihr nicht wirklich vertraut. Ihr Vater hielt sie für zu schwach und Hanabi war Tag für Tag mit Training beschäftigt. Mit Neji konnte Hinata sie selbst sein. Er trainierte sie und ließ ihr die Zeit, die sie brauchte um eine neue Technik zu erlernen und Neji war, wenn er mit ihr allein war, immer sehr fröhlich und offen. Er lächelte immer und erzählte ihr Geschichten über seine Missionen und sogar Geschichten, die ihm sein Vater erzählt hatte. Kapitel 2: Freundschaft (Teil 2) -------------------------------- "Hinata-chan?" Hinata schreckte auf. "Ja?" Sie sah sich um. Sie standen vor der Tür, die in die Küche des Anwesens führte. "Bist du gerade im laufen eingeschlafen?" Neji hatte noch immer den Arm um ihre Schulter gelegt. "N-nein! Ich habe nur nachgedacht." "Ach? Darf man fragen über was?" Er grinste sie an und sie grinste zurück. 'Tja, wie du mir so ich dir, nicht wahr?' "Ich denke, dass wir hineingehen sollten bevor ich mich wirklich noch erkälte." Neji sah sie an, legte den Kopf schief und lächelte sie an. "Warum kannst du dich eigentlich nicht gegen andere wehren, aber bei mir konterst du sofort?" Hinata öffnete den Mund, schloss ihn dann aber auch sofort wieder. Sie hätte ihm gerne geantwortet aber sie hatte selbst keine Antwort auf seine Frage. 'Ja, warum kann ich mich nie wehren, wenn ich sollte?' Sie runzelte die Stirn und starrte Neji konzentriert in die Augen. "Ich weiß es nicht..." Neji zog eine Augenbraue hoch, dann fing er an zu lachen. Hinata funkelte ihn böse an. "Warum lachst du?" "Dein Gesicht!" "Mein Gesicht?", fragte sie leicht irritiert. "Ja, dein Gesicht." "Was ist mit meinem Gesicht?" "Es steht dir nicht, wenn du grimmig kuckst." Hinata starrte ihn immer noch an. "Sehr erwachsen! Willst du hier draußen in der Kälte rumstehen und lachen oder lieber rein gehen?" Neji hörte auf zu lachen grinste sie aber immer noch an. "In Ordnung, lass uns reingehen, bevor du dich noch erkältest." Er öffnete die Tür. Sie traten beide ein und er schloss sie wieder hinter sich. In der Küche war es angenehm warm und es roch nach allen möglichen Gewürzen. Hinata und Neji zogen ihre Schuhe aus, sie ging zu einem Schrank hinüber öffnete ihn und nahm zwei Gläser heraus. "Was willst du trinken?" Sie drehte sich zu Neji, der immer noch im Vorraum stand. "Wasser bitte." "Okay." Sie ging zu einem Waschbecken und füllte beide Gläser mit Wasser. Als sie fertig war drehte sie sich noch einmal zu Neji. "Kommst du?" Er zuckte leicht zusammen. "Wie bitte?" "Ob du kommst?" "Ja, klar." Hinata lief zu einer Tür, die Neji schnell öffnete. 'Neji ist wirklich schnell...' Hinter der Tür befand sich das Esszimmer der Hauptfamilie. Die Wände waren sehr schlicht verziert aber dennoch sahen sie aus wie wunderschöne, große Gemälde, in denen der Künstler bestimmt viel Zeit investiert hatte. Der Boden bestand aus dem Besten Holz, das frisch poliert und gewachst war. In der Mitte des Raums stand ein langer Holztisch. Rechts und links neben ihm lagen wunderschön bestickte Kissen aus Seide, die von Farbe und Muster mit den Wänden übereinstimmten. Hinat lief zum Tisch und setzte sich auf eines der Kissen. Das eine Glas stellte sie vor sich hin und das andere auf den Platz links neben ihr. Neji fühlte sich nicht ganz wohl dabei und zögerte etwas. Aber er setzte sich trotzdem neben Hinata hin. "Ist es denn in Ordnung, wenn ich hier bin?" "Ja, warum sollte es nicht in Ordnung sein?" "Ich gehöre nun mal zur Zweigfamilie und das hier ist das Zimmer der Hauptfamilie." Das Neji zur Zweigfamilie gehörte hatte Hinata vollkommen vergessen. "Ich dachte, dass..." "Hör zu, du bist mein bester Freund," , es schmerzte sie, das zu sagen." und als mein bester Freund darfst du hier sein. Außerdem", sie machte eine dramatische Pause. "ist niemand wach und damit sieht keiner, dass du hier bist." Sie lächelte ihn verschmitzt an, nahm ihr Glas und trank. Neji tat es ihr gleich. Sein Blick huschte zu ihr hinüber. Er wunderte sich jedes Mal, wenn er sie sah, wie erwachsen sie geworden war. Als er vor 5 Jahren in der Chunin-Auswahlprüfung gegen sie gekämpft hatte, hätte er nie erwartet, dass sie einmal so stark sein würde. Er hatte damals auch nicht erwartet, dass sie einmal so gute Freunde sein würden. Damals hatte er gesagt, dass sie nicht das Talent und den Mut besitzen würde um Ninja zu werden. Er war fest davon überzeugt gewesen aber nun hatte er eine andere Überzeugung. Nun war er fest davon überzeugt, dass er nicht das Zeug dazu hatte ein Ninja zu sein. Naruto war ein viel besserer Ninja. Er hatte einen Traum, eine sinnvolle Aufgabe. Nachdem Neji vor einigen Jahren ein Anbu geworden war, war die einzige Aufgabe die er gehabt hat töten. Er hatte keinen Traum gehabt, für den es sich zu kämpfen lohnte. Er hatte nichts gehabt, überhaupt nichts. Bis Hinata anfing eine Rolle in seinem Leben zu spielen. Er lehrte ihr das Kämpfen, erzählte ihr Geschichten, gab ihr Tipps. Sie schenkte ihm ein offenes Ohr und er schenkte ihr seine Liebe. Plötzlich hatte er eine andere Aufgabe außer töten. Er musste sie beschützen, denn sie war es, die ihm nun alles bedeutete. Er kämpfte nun für sie, um sie. Er genoss die Momente in denen sie allein waren. Alles war von einer Leichtigkeit und Ungezwungenheit erfüllt. Etwas angenehm warme berührte seinen Arm. Als er aufsah schaute er in das Gesicht von Hinata. "Alles in Ordnung?", fragte sie mit der Stimme einer Mutter, die ihr Kind nach einem Stürz auf den Arm nahm. 'Liebe...', dachte Neji. "Ja, alles in..." Er sah zur Tür. Hinata folgte seinem Blick. "Was ist?" "Da ist jemand." "Was?" "Schhh!" Er legte einen Finger über ihre Lippen. 'Still jetzt.' Sie hatte verstanden und nickte leicht. 'Liebe... ich liebe sie.' Sein ganzer Körper war angespannt, wie die Sehne eines Bogens. Er brauchte sein Byakugan nicht einmal einzusetzen, um zu wissen, wer es war, der so zielstrebig auf sie zu kam. Er wendete sich wieder Hinata zu und legte ihr eine Hand auf die Schulter. 'Ich liebe sie... und darum MUSS ich sie beschützten!' Mit der anderen Hand deutete er ihr sie solle aufstehen. Als sie beide standen legt Neji einen Arm um Hinatas Schulter. Hinata zuckte zusammen, als sich die Tür hinter ihnen mit einem sanften und doch bedrohlichen knirschen öffnete... Kapitel 3: Konsequenz (Teil 1) ------------------------------ Hiashi betrat das Esszimmer des Hauptzweigs des Hyuga-Clans. Es war leer. Das einzige, dass seinen Verdacht bestätigte, waren zwei Gläser, die noch halb voll mit Wasser gefüllt waren. Hiashi wurde wütend. Er konnte es nicht fassen, was seine unüzte Tochter für Probleme machte. Sie schränkte Neji nur ein. Er hatte eine Aufgabe und die war töten! Wegen hatte er nicht mehr so viel mit den Anbu zu tun. 'Sie bringt nichts als Schande über uns!' Er nahm eines der Gläser in die Hand und betrachtete es. 'Sie behindert uns alle. Sie ist die schwächste von allen. Sie ist ja sogar schwächer als ihre kleine Schwester! Die Schwachen müssen bekanntlich weichen, um den Starken Platz zu machen. 'Das Glas zerbrach in seiner Hand, die Scherben und das Wasser verteilten sich auf dem Holzboden. Neji legte Hinata sanft in ihr Bett. Er hatte gewusste, dass Hiashi zur Küche gekommen war, hatte sie schnell darauf aufmerksam gemacht, sie hochgehoben und sie blitzschnell in ihr Zimmer getragen. Das waren seine Stärken Schnelligkeit und Lautlosigkeit. Das hatten die anderen Anbus sehr an ihm geschätzt. Sie nannten ihn: 'Der perfekte Mörder'. Dennoch wusste er genau, dass Hiashi sie gesehen hatte und vor allem waren ja noch die Gläser auf dem Tisch. "Neji-kun..." Er zuckte leicht zusammen und blickte seiner kleinen Cousine in die Augen. "Ja?" "Worüber hast du Nachgedacht?" Neji schwieg und sah sie betrübt an. "Du glaubst also, er hat uns gesehen?" "Nein, ich glaube das nicht... Ich weiß, dass er uns gesehen hat." Hinata richtete sich auf und wollte aus dem Bett steigen, doch Neji nahm sie sanft bei den Schultern und drückte sie zurück ins Bett. "Du solltest jetzt schlafen gehen. Morgen wird ein anstrengender Trainingstag." Er lächelte sie an. "Gute Nacht, Hinata-chan." "Gute Nacht, Neji-kun." Nachdem sie das gesagt hatte, war Neji schon verschwunden. Sie lächelte und sog seinen süßen Duft nach Lilien tief in ihre Lungen. Sie liebte diesen Duft. Sie liebte ihn. Am nächsten Morgen wachte Hinata früh auf. Sie sah aus dem Fenster, das einen wunderschönen Blick auf den Wald freigab. Die Morgensonne färbte die Blätter an den Bäumen goldfarben. Ein leichter Wind brachte die Blätter und das Gras zum tanzen. 'Ein wirklich wunderschöner Tag." Hinata lächelte, stieg aus dem Bett und zog ihre Trainingskleider -ein schwarzes, luftdurchlässiges T-Shirt und eine schwarze Hose. Danach ging sie ins Bad und betrachtete sich im Spiegel. Sie hatte mit dem Dutt geschlafen, was dazu geführt hatte, dass ihre Haare in alle Richtungen abstanden. Unter ihren blassfliederfarbenen Augen waren dunkelblaue Ringe, die von den Albträumen kamen. Währen sie ihre Haare kämmte -oder wohl eher versuchte sie zu kämmen- dachte sie über den Traum nach. Was hatte er bloß zu bedeuten? Erst in diesem Moment fiel ihr ein, dass sie niemandem von ihren Träumen erzählt hatte. Nicht einmal Neji! 'Warum eigentlich nicht? Sonst erzählen wir uns alles aber über diesen Traum haben wir noch nie gesprochen...' Als ihr Haar einigermaßen glatt war band sie es zu einem Zopf zusammen. Sie sah noch einmal prüfend in den Spiegel und ging dann schließlich auf demselben Weg, den sie schon in der Nacht zurückgelegt hatte nach draußen in den Innenhof. Sie blickte zur Mitte des Anwesens, wo der Kirschbaum wuchs, unter dem Neji in der Nacht gestanden hatte. Er hatte bereits kleine Knospen doch es würde noch einige Zeit dauern, bis er seine ganze hellrosa Pracht zeigen würde. Sie mochte diesen Baum. Er war für sie ein Zeichen der Hoffnung. Sie atmete ein paar mal tief ein und sog die noch kühle Frühlingsluft in ihre Lungen. Dann lief sie Richtung Küche. Dort angekommen öffnete sie die Tür und betrat sie, die anders als in der Nacht, nun voller Bedienstete war. "Guten Morgen, Hinata-sama.", begrüßten sie die Köchinnen, Köche und die anderen Bediensteten. "Guten Morgen." Hinata zog ihre Schuhe aus und lief in den Speisesaal, der komplett leer war. Es war zwar traurig, dass sie so empfand, aber sie freute sich darüber, dass niemand dort war. Das Anwesen war groß genug um den anderen Clanmitgliedern aus dem Weg zu gehen, doch beim gemeinsamen Essen gab es keine Möglichkeiten ihnen auszuweichen. Hinata mochte ihre Blicke nicht. Manche waren Mitleidig. Andere waren neutral. Die wenigsten waren freundlich und die meisten waren voller Abscheu. Diese Blicke erinnerten sie immer daran, wie schwach sie war. Zu schwach in den Augen ihres Vaters, der sich dafür entschieden hatte Hanabi-ihre kleine Schwester- zum Clanoberhaupt zu machen. 'Ich glaube, dass er sogar Neji zum Anführer des Clans gemacht hätte -obwohl so etwas noch nie in der Geschichte unserer Familie vorgekommen ist- nur damit ich es nicht werden würde.' Sie setzte sich auf ihren Platz und dachte darüber nach. "Guten Morgen Hinata-sama!" Hinata drehte sich zur Tür. "Ah, guten Morgen, Ushio-san." Hinata freute sich sie zu sehen, da sie die einzige Person zu sein schien, die sie respektierte ohne auf ihren Rang zu achten und immer freundlich und hilfsbereit war. Ushio das neuste 'Mitglied' des Clans. Sie trug auch ein schwarzes Trainings T-Shirt und eine schwarze Hose, genau wie Hinata. Sie hatte langes, hellblondes Haar, ein rundliches kinderartiges Gesicht und große, hellbraune Augen. In ihren zierlichen Händen hielt sie ein großes Tablett. Hiashi hatte sie im Krieg gefunden und ihr Talent im Nahkampf entdeckt. Dadurch, dass ise keine Familie hatte und das Dorf in dem sie gelebt hatte vollkommen niedergebrannt war, hatte er ihr angeboten mitzukommen. Sie hatte daraufhin wohl nicht geantwortet, sondern soll ihm einfach gefolgt sein. Sie war kleiner und dünner als Hinata aber was ihr an Größe fehlte, machte sie durch Stärke und Schnelligkeit wieder wett. Kapitel 4: Konsequenz (Teil 2) ------------------------------ Ushio kam zu dem Tisch hinüber und legte das Tablett vor Hinata hin. "Hier ist dein Frühstück." Hinata starrte das Tablett ungläubig an. Auf ihm stand ein Glas Wasser, eine Schüssel mit Milch und Haferflocken, 4 Brotscheiben, Butter, Erdbeer- und Orangenmarmelade, Honig, Reisbällchen und ein riesiges dampfendes Omelett. Hinata starrte noch immer auf das Tablett. 'Wie soll ich das den bitte alles essen?' Sie blickte zu der Stelle, an der bis vor kurzem noch Ushio gestanden hatte. "Ushio? Wo bist du hin?" "Hier!", hörte Hinata sie aus der Küche rufen. 'Sie ist genau so wie Neji. In einem Moment da und im nächsten weg...' Sie seufzte und begann das Omelett zu essen. Nachdem sie den ersten Bissen genommen hatte öffnete sich schon wieder die Tür. Ushio stand dort mit zwei großen Tabletts, die sie gekonnt in ihren Händen balancierte. "Entschuldige, dass das so lange gedauert hat." Sie grinste Hinata an und kam zum Tisch gelaufen. "Ist das alles für dich?" Hinata starrte auf die Tabletts in Ushios Händen. "Ja, klar. Warum?" "Das ist das Doppelte von dem was du mir gebracht hast! "Willst du etwa auch noch etwas?" "Nein! Aber ich krieg nicht mal meins aufgegessen und du..." Ushio schnitt ihr mitten im Satz das Wort ab. "Du solltest mehr Essen." "Wie bitte?" Hinata war nun wirklich restlos verwirrt. "Sonst fällst du noch vom Fleisch! Meine Mutter hat mir immer viel zu essen gegeben. 'Damit du groß und stark wirst!', hat sie immer gesagt." Sie nickte als ob sie ihre eigenen Worte bestätigen würde. "Du bist aber kleiner als ich!" "Ja, weil ich zu wenig esse! Eigentlich muss ich noch viel mehr esse... Naja egal!" Sie grinste Hinata an. "Guten Appetit! Und schön alles aufessen!" Ushio machte sich direkt über ihr Essen her. "Guten Appetit..." 'Wie kann sie nur so viel essen und trotzdem so dünn sein?' Sie schüttelte den Kopf und aß ihr Omelett weiter. Ushio hatte nach ein paar Minuten schon das erste Tablett leer gegessen, während Hinata noch immer amit ihrem Ei kämpfte. "Fu?" "JA?" Ushio schaufelte alle Reisbällchen auf einmal in den Mund. "Fliebst du ihn?" Hinata verschluckte sich und fing an zu husten. "Was?!" Ushio schluckte die Reisbällchen hinunter und sah Hinata verständnislos an. "Ob du ihn liebst?!" Hinatas Husten verebbte. "Ob... ich ihn... liebe?" Ushio sah sie durchdringend an. Hinata starrte zurück. "Wen?" "Neji! Um Himmels Willen!" Hinatas Gesicht färbte sich schlagartig dunkelrot. 'Oh Gott... ruhig bleiben... ganz ruhig bleiben!' "I-ich Neji l-lieben?!" ihre Stimme zitterte. "Hinata! Antworte auf meine Frage und stell nicht immer diese blöden Gegenfragen!" "I-ich liebe i-ihn n-nicht!" sie fing an hysterisch zu lachen. "Du machst w-wohl Witze!" "Also tust du's" Hinata hörte auf zu lachen und starrte sie an. "Keine Sorge" Ushio lächelte si an. "Das bleibt unser Geheimnis." Nachdem sie das gesagt hatte, hatte sie sich wieder über ihr Essen hergemacht und Hinata hatte ihr vollkommen sprachlos dabei zugesehen. Nach dem Frühstück hatte Hinata den Speisesaal wieder verlassen. Nun stand sie draußen im gleißenden Licht der Sonne und freute sich auf das Training. Sie schaute in Richtung Mitte des Hofes zum Kirschbaum. An seinem Stamm lehnte Neji. Er trug ein schwarzes Trainingshemd und eine schwarze Hose. Sein langes, dunkles Haar hatte er wie üblich zusammengebunden. Hinata war überglücklich ihn zu sehen und es machte sie fertig, dass sie ihre Freude nicht zeigen durfte, solange die anderen Clanmitglieder sie sehen konnten. Sie lief zu ihm hin und begrüßte ihn. "Guten Morgen Neji-san." "Guten Morgen Hinata-sama." Sowohl seine Mimik als auch seine Stimme blieben komplett neutral, während sich Hinatas Stimme vor Freude überschlug. Er lächelte ein sanftes und warmes lächeln. "Komm, lass uns zum Trainingsplatz gehen." Hinata nickte nur, da sie ganz genau wusste, dass sie ohne Ende stottern würde. Kapitel 5: Konsequenz (Teil 3) ------------------------------ Hinata und Neji verließen das Hyuga-Anwesen und liefen zum Trainingplatz, der eigentlich nichts weiter war, als eine kleine Lichtung mitten in dem Wal, den Hinata durch das Fenster in ihrem Zimmer sehen konnte. Am Rande der Lichtung angekommen blieb Neji unter einer großen Eiche stehen und blickte zur Krone hinauf. Hinata stand schräg hinter ihm und tat es ihm gleich. Jedoch konnte sie im dichten grün der Blätter nichts erkennen. Neji drehte sich lächelnd zu ihr um. "Komm her." Er streckte seinen linken Arm nach ihr aus, nahm sie sanft am Ärmel ihres T-Shirts und zog sie an sich heran, so dass sich ihre Seiten berührten. "Dort." Er zeigte mit seiner rechten Hand in Richtung Baumkrone. Hinata konzentrierte sich auf die obersten Zweige des Baumes und tatsächlich. Auf einem der Äste erkannte sie ein Nest, aus dem ein kleines Küken den kopf herausstreckte, um seine Mutter zu begrüßen, die gerade mit einem Wurm im Schnabel auf dem Rand des Nests gelandet war. "Es ist schön zu sehen, wie sich Eltern um ihre Kinder kümmern und sorgen..." Hinata wandte den Blick von dem Nest ab und sah nun Neji ins Gesicht. Sie hatte sie in seiner Stimme gehört, die Trauer. Sein Gesichtsausdruck zeigte ihr, dass sie sich nicht verhört hatte. 'Er denkt an seinen Vater...' Hinata fühlte sich schlecht, da Neji noch immer unter dem Tod seines Vaters litt. Neji senkte seinen Blick und sah ihr in die Augen. 'Sie macht sich Sorgen... um mich?' Er lächelte sie an. "Na los, lass uns anfangen zu trainieren, ja?" "Ähm... okay." Er tätschelte ihren Kopf. "Wir wollen doch, dass du groß und stark wirst." Er zwinkerte ihr zu und fing an zu lachen. Gegen Mittag waren Neji und Hinata fertig mit dem Training und gingen gemeinsam zurück zum Anwesen. Hinata war müde und enttäuscht. Sie hatten nur ein paar Stunden trainiert und ihr Chakra war fast komplett aufgebraucht. Normalerweise trainierte Neji den ganzen Tag lang aber wenn er mit ihr trainierte, war sie nach spätestens 2 Stunden so fertig, dass er sie fast schon nach Hause tragen musste. Auch Heute lief Neji dicht neben ihr, um sie im Notfall aufzufangen. Als sie beim Hyuga-Anwesen angekommen waren verabschiedete sie sich von einander. Hinata war verschwitzt aber sie war viel zu müde als das sie jetzt hätte duschen können. Also schlurfte sie in ihr Zimmer und warf sich in ihr Bett. 'Der Tag ist wohl gelaufen...' Kaum hatte sie dies gesagt war sie auch schon eingeschlafen. (Ein paar Minuten zuvor...) Neji sah Hinata nach, während sie in den Wohnbereich ging. Er machte sich Sorgen um sie. Seit sie von Pain verletzt worden war wurde sie schnell müde, viel zu schnell, als das es noch normal wäre. Irgendwas hatte Pain damals mit ihr gemacht. Irgendwas, womit sie selbst drei Jahre später noch kämpfen musste. Deshalb war sie auch seit damals auf keine Missionen mehr gegangen, weil die Gefahr, dass sie im Kampf umkäme für sie viel zu groß war. Neji wurde von einem unangenehmen Gefühl aus seinen Gedanken gerissen. Es fühlte sich vertraut an aber vor allem fühlte es sich bedrohlich an. Seine Mine verfinsterte sich und seine Muskeln spannten sich schlagartig an. "Hallo, Neji." Neji drehte sich um. "Guten Tag, Hiashi-sama." Er wusste genau, was es zu bedeuten hatte, dass sein Onkel genau jetzt zu ihm gekommen war. Nach dem Training, wenn er nicht mehr so viel Chakra hatte um sich zu wehren. "kann ich Euch irgendwie behilflich sein?" "Neji, mein Junge, du musst nicht so förmlich sein, immerhin gehören wir doch zur selben Familie." Hiashi lächelte ein falsches herabschauendes Lächeln, als er dies gesagt hatte. Neji gab sich nicht einmal die Mühe zu antworten, geschweige denn, das Lächeln zu erwidern. Er stand einfach nur wie eine Statue vor Hiashi. 'Ich muss ruhig bleiben! Für sie...' Als Neji nichts erwiderte wurde Hiashis Gesicht ernst und seine Stimme wurde beherrschend. "hör zu Neji, wir wissen alle, dass Hinata seit dem Kampf gegen Pain schlecht kämpfen kann. Sie ist schwach und ängstlich.", er sprach voller Verachtung. "Ich habe dich mit ihr trainieren lassen, weil ich dachte, dass du sie auf den richtigen Weg bringen könntest." Er schloss die Augen und atmete tief ein, als ob er um Beherrschung kämpfen musste. Er öffnete seine Augen und sah Neji mit einer solchen Kälte an, dass sich Nejis Nackenhaare aufstellten. "Leider... hat Hinata keine Forschritte gemacht. Ganz im Gegenteil, sie hält dich davon ab zu trainieren und auf Missionen zu gehen. " Das Bannmal auf Nejis Stirn fing an zu brennen, als ob ihm jemand rotglühendes Eisen auf die Stirn drückte. ’Das ist nicht wahr!' Panik stieg in Neji auf. "Ich verbiete dir, sie zu treffen, mit ihr zu trainieren, ja sogar nur an sie zu denken! 'Das ist nicht sein Ernst!' "Ich habe die Hokage darum gebeten ihr eine Mission zu geben. Weil ich kein schlechter Mensch bin, will ich, dass du ihr, wenn sie aufwacht sagst, dass sie zur Hokage kommen soll und..." Er blickte Neji fröhlich an als er den Schmerz den er fühlte genussvoll in sich aufnehmen würde. "Und ich will, dass du ihr sagst, dass du sie nie wieder mit ihr trainieren willst und sie auch nie wieder sehen willst." ER drehte sich um und ging einige Schritte von Neji weg, doch dann drehte er sich noch einmal zu Neji um. "Bevor ich es vergesse." Er ging noch mal zurück zu Neji und lehnte sich so weit noch vorn, dass Neji seinen Atem an seinem Nacken spürte. "Falls mir zu Ohren kommt, dass ihr euch zum Beispiel Nachts in der Küche trefft, wird Hinata bestraft werden.", flüsterte er Neji ins Ohr. Neji stand da wie gelähmt. Hiashi war weg. Verschwunden, so wie Neji es auch bei den Anbu gelernt hatte. Er versuchte zu verstehen, was sein Onkel gerade zu ihm gesagt hatte, doch sein Verstand wollte die Bedeutung dieser Worte keinen Glauben schenken. Nach einiger Zeit schlug das volle Ausmaß der Bedeutung hinter den Worten in ihn ein, wie eine Bombe. Dies sollte sein letzter Tag sein, den er zusammen mit Hinata verbrachte... Kapitel 6: Zweifel ------------------ Neji träumte und das wusste er. Er war in dem Wald vor Konoha und stand auf der Krone eines Baumes, starrte fassungslos auf den Krater, der dort war, wo sein Heimatdorf hätte sein müssen. Das erste das ihn durch den Kopf ging war: 'Warum ausgerechnet dieser Traum? Warum ausgerechnet jetzt?' Er wusste was geschehen war und er wusste, was er zu tun hatte. Neji sprang von dem Baum und sprintete so schnell er konnte zum Krater. Er sah Richtung Mitte der Zerstörung und dort erblickte er Hinata. Sie lag auf dem Boden in einer Blutlache. Er lief hastig zu ihr, hob sie vom staubigen Boden auf und brachte sie zum Rand des Kraters. Er kannte diesen Traum zwar aber irgendwas war dieses Mal anders. Er und Hinata waren allein. Niemand anderes war zu sehen, nicht einmal Leichen lagen auf und unter den Trümmern. Neji legte Hinata sanft auf die Erde. 'Normalerweise wäre jetzt Sakura hier...' Plötzlich spürte er einen brennenden Schmerz auf seiner Stirn. Der Schmerz wurde stärker und stärker, bis er ein unerträgliches Ausmaß angenommen hatte. Neji fiel neben Hinata auf die Knie. Sie öffnete schlagartig die Augen und starrte ihn an. Aber nicht so wie sonst, nicht voller Sorge, sondern voller Hass und Abscheu. Neji begriff nun, woher der Schmerz kam. Hinata war es, die ihm durch das Bannmal diese Schmerzen zufügte. "Neji-kun..." Ihre Stimme war mit Verachtung getränkt als sie sprach. "Warum hast du mich nicht beschützt?" "H-Hinata-chan..." Er konnte vor Schmerz kaum sprechen. "Du bist Schuld, dass das passiert ist!" Sie zeigte an eine von Blut durchtränkte stelle an ihrem Bauch. "H-Hinata-chan... ich..." "Du bist schuld!" Hinata sprang auf und zückte ein Kunai. "Du ganz allein!" Sie riss Neji das Stirnband vom Kopf und warf es neben sich in den Staub. "Du hast es nicht verdient ein Ninja zu sein!" "Hinata-chan! Ich wollte doch nicht... Er wurde von einem schlag ins Gesicht unterbrochen. Der Schlag kam so überraschend, dass Neji das Gleichgewicht verlor und seitlich auf den Boden viel. Der Schmerz auf seiner Stirn war nun so stark, dass er angst hatte ohnmächtig zu werden. Hinata sah ihn von oben an. "Du hattest nur eine einzige Aufgabe." Ihre Stimme war nun ruhiger. "Du solltest mich beschützen." Sie griff mit der Hand die kein Kunai hielt an die Wunde. "Und du..." Nun wurde ihr Blick wieder wütend. Sie bückte sich, packte seine Haare und zog ihn an ihnen zurück auf die Knie. "Soll ich dir sagen was du verdienst?" Neji spürte wie Tränen über seine Wangen liefen. Hinata kniete sich vor ihm hin und lehnte sich so weit vor, dass Neji ihre Lippen an seinem Ohr spütren konnte. "Den Tod.", flüsterte sie leise aber bestimmt. Sie riss an seinen Haaren, sodass seine Kehle komplett ungeschützt war. Sie führte das Kunai zu seinem Hals. Das Metall fühlte sich eiskalt auf seiner Haut an. "Stirb!" Die Klinge schnitt tief in seinen Halz. Er kippte wieder zur Seite. Neji spürte, wie das Blut in Rinnsalen aus der Wunde floss und versuchte die Blutung mit seinen Händen zu stoppen. Doch er hatte nicht mehr genug Kraft in seinen Fingern um sie auf den Schnitt zu pressen. "Es tut mir leid... Hinata-chan. Dann wurde es schwarz um ihn herum. Kapitel 7: Entscheidung ----------------------- "Neji-kun... Neji-kun?... Neji-kun?!" Der Angesprochene öffnete schlagartig die Augen. Er schreckte auf und sah sich beinahe panisch um. Neji war auf dem Trainingsplatz auf dem er mit Hinata trainierte. 'Wie bin ich hierher gekommen?' Er versuchte sich zu erinnern, doch das Letzte woran er sich erinnern konnte war, dass Hiashi mit ihm gesprochen hatte. Bei dem Gedanken an dieses Gespräch wurde Neji schlecht. "Neji-kun..." Neji blickte neben sich. Hinata kniete neben ihm im Gras. Plötzlich befielen ihn die Gefühle und Ereignisse aus dem Traum wieder. Er sprang auf und versuchte instinktiv von ihr weg zu kommen. Allerdings war er zu schnell aufgestanden und hatte das Gleichgewicht verloren, so dass er nach ein paar Metern unbeholfen auf die Knie gefallen war. Dort war er schweratmend und zitternd sitzengeblieben und hatte sie aus seinen leicht fliederfarbenen Augen verängstigt, wie ein verletztes Reh, angesehen. Hinata hatte ihn verstört bei seinem Fluchtversuch beobachtet und sich langsam erhoben, um nun vorsichtig zu ihm zu gehen. Sie kniete sich vor ihm hin und umarmte Neji. "Neji... es war nur ein Traum... egal was du gesehen, gefühlt und erlebt hast... es war nicht real!" 'Natürlich ist es das nicht... sie würde mich niemals töten!' Neji erwiderte ihre Umarmung und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. 'Wie konnte ich nur so etwas für Wahr halten?' Nachdem sie einige Zeit so auf der Lichtung saßen löste Hinata die Umarmung und begutachtete sein Gesicht. "Du siehst schrecklich aus!" Sie strich ihm mit einer Hand über seine Wange und sah ihn erstaunt an. "Was ist?" Seine Stimme hörte sich rau und kratzig an. "Du... hast...geweint." Neji befühlte nun selber seine Wange und tatsächlich waren sie feucht und verklebt. Hinatas Blick wanderte zu seiner Stirn. "Wo ist dein Stirnband?" Seine Hand wanderte von seiner Wange zu dem Punkt wo eigentlich sein Stirnband hätte sein sollen. Als er über seine nackte Stirn strich, fing sein Bannmal an zu schmerzen. "Tut es weh?" Er schüttelte den Kopf. 'Sie darf sich nicht noch mehr Sorgen um mich machen.' Sie nahm seine Hand sanft in ihre und berührte mit der anderen sanft das Mal. Er stöhnte auf vor Schmerz. Hinata zog die Hand weg. "Warum tut es weh?" Neji wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Wenn er ihr sagen würde, dass ihr Vater der Grund dafür war, würde es ihr bestimmt das Herz brechen und er würde ihr garantiert etwas antun. 'Ich darf ihr nicht die Wahrheit sagen Um irret Willen. Sie bedeutet mir alles... und darum muss ich sie beschützen. Auch, wenn das heißt, dass ich sie für ihre Sicherheit nie wiedersehen darf.' Hinata starrte ihn an. Sein bis eben noch gequält aussehendes Gesicht verfinsterte sich. "Neji?" "Du hast eine neue Mission bekommen." "Was?" Hinata war verwirrt über den plötzlichen Themawechsel. "Du sollst dich heute noch mit deinem Team bei der Hokage melden, um den Auftrag entgegen zu nehmen." Neji hatte während er gesprochen hatte zur Seite gesehen. „Eine Mission?“ ‚Ich war schon lange bei keiner Mission mehr dabei…’ Abrupt riss Neji seine Hand aus ihrer und stand auf. Ein kalter Wind wehte über die Lichtung. „Hinata… es tut mir leid…“ Nejis Gesicht war vollkommen emotionslos, genau so wie seine Stimme. „Ich will nicht mehr mit dir trainieren.“ „Wie bitte?“ „ich will nicht mehr mit dir trainieren!“ Er funkelte sie wütend an. ‚Warum machst du es mir nur so schwer?’ „Ich will dich nie wieder sehen!“ Er drehte sich um und verließ langsam die Lichtung. ‚Es tut mir so leid… Hinata-chan. So unglaublich leid…’ Hinata konnte nicht glauben was ihr gegenüber gerade gesagt hatte. ‚Das ist doch ein schlechter Scherz! Er kann das nicht ernst meinen! Ich meine er… er…’ Sie sprang auf und rannte hinter ihm her. Tränen liefen ihr über die Wange. Sie packte Neji am Arm und riss ihn herum. Auch wenn sie es nicht wollte schrie sie ihn an: „ Das ist ein Witz!?“ Verzweifelt sah sie ihn an. „Das ist es doch?! Oder?!“ Nejis Gesicht war noch immer komplett ausdruckslos, doch in seinen Augen sah Hinata etwas, dass sie noch nie in seinen Augen gesehen hatte und es deshalb nicht einordnen konnte. Neji hingegen wusste genau was er in diesem Augenblick fühlte, in dem seine große Liebe weinend vor ihm Stand und ihn aus großen rotunterlaufenen Augen ansah. ‚Es tut mir so leid! Wirklich!’ Er wollte etwas sagen, doch er hatte einen Kloß im Hals, der das Sprechen unmöglich machte und selbst wenn er hätte sprechen können was sollte er sagen? Er wusste nicht was er tun sollte. Er richtete den Blick gen Himmel. ‚Sieh mich an, Vater! Dein Sohn, das große Genie des Hyuga-Clans kennt keinen Ausweg aus dieser Situation…’ Aus Verzweiflung schmunzelte leicht. „Neji-kun?“ Er senkte seinen Blick wieder und sah seiner gegenüber fest in die Augen. Er nahm Hinata sanft an den Schultern und zog sie näher an sich heran. Er beugte sich leicht nach vorn, so dass sich ihre Lippen berührten. Sie verharrten so einige zeit, bis Neji den Kuss sanft aber bestimmt löste. Hinata sah ihn erschrocken an. Eine einzelne Träne lief über seine Wange. „Es tut mir so unendlich leid…“ „Neji-kun…“ Doch er war bereits verschwunden. Hinata fiel auf die Knie und fing an zu weinen. Alles was Neji gesagt und getan hatte ergab keinen Sinn. Sie saß einige Zeit weinend auf der Lichtung. Als sie sich beruhigt hatte stand sie auf und wollte zurück zum Anwesen, doch aus dem Augenwinkel sah sie etwas glänzendes im Gras liegen. Sie lief zu dem Gegenstand und erkannte, dass es Nejis Stirnband war. ‚Das muss er während des Traumes abgestreift haben…’ Hinata hob es auf und begutachtete es. Es sah genau so aus, wie ihres aber als sie es umdrehte sah sie, dass etwas mit rotem Garn in den schwarzen Stoff unter dem Metall gestickt war. „Hizashi Hyuga…“ las sie laut vor. ‚Dieses Stirnband gehörte Neji-kuns Vater… Ich muss es ihm zurückbringen. Aber nicht heute. Heute ist so viel passiert… und ich muss auch noch zur Hokage… Sie nahm Nejis Stirnband fest in die Hand und lief zurück zum Hyuga-Anwesen. Kapitel 8: Mission ------------------ Gegen Abend waren Kiba, Akamaru, Shino und Hinata in dem Arbeitszimmer der Hokage versammelt. Diese sah alle 4 abwechselnd an und lächelte zufrieden. "Es ist lange her, dass ich euch zusammen auf eine Mission geschickt habe." Kiba grinste breit. "Schon viel zu lange!" Tsunade erwiederte sein Grinsen mit einem Lächeln und wandt sich an Hinata:" Hinata, wie geht es dir?" "Mir geht es gut." "Also bist du bereit für eine neue Mission?" Diese Frage verunsicherte Hinata ein wenig. 'Ich... ich weiß es nicht... ich bin mir einfach nicht sicher ob ich das packe... Nein! Ich darf jetzt nicht anfangen zu zweifeln! Ich habe trainiert, ich bin stärker geworden und ich bin bereit!' "Ja, ich bin bereit.", antwortete Hinata zuversichtlich. Tsunade lächelte zufrieden. "Sehr schön." Sie seufzte. "Eure Mission führt euch an die nord-östliche Küste." Ihr blick verfinsterte sich. Vor einigen Stunden kam ein Brief bei uns an. Es ist eine Anfrage für einige Versorgungstrupps." Sie nahm einen Brief, der vor auf dem Schreibtisch lag, in die Hand und überflog ihn. "Versorgungstrupps? Warum?" Kiba sah die Hokage fragend an. "Nun ja... das ist das Problem. Hier steht, das ganze Dörfer entlang der Küste vollkommen zerstört wurden. Allerdings- und das ist sehr seltsam- steht nirgendwo etwas über die Ursache der Zerstörung." "Ganze Dörfer werden dem Erdboden gleich gemacht und niemand kennt die Ursache?" "Ganz genau. Ihr seid das einzige zurzeit verfügbare Team und eigentlich will ich euch nicht allein dort hin schicken aber die Situation dort ist wohl sehr brenzlig was mich dazu zwingt, euch ohne Verstärkung los zu schicken." Also sind unsere Ziele, dort hin zu reisen, erste Hilfe zu leisten und herauszufinden was passiert ist?" Tsunade nickte. "Das ist wirklich eine einfache Mission..." meinte Kiba enttäuscht. Die Hokage sah ihn durchdringend an. "Morgen Vormittag zieht ihr los. Verstanden?" Alle vier nickten "In Ordnung, dann geht nach Hause und ruht euch aus. Auf euch wartet eine lange Reise." Nachdem Tsunade sie entlassen hatte sind Hinata, Shino, Kiba und Akamaru zu Ichiraku gegangen um gemeinsam zu Abend zu essen. Sie tauschten sich über die neuesten Ereignisse im Dorf aus und sprachen über ihre neue Mission. Kiba war den ganzen Abend genervt darüber, dass die Mission so leicht war. "Naruto-san bekommt immer S-Rang Missionen!" grummelte er. "Er ist ein Jinchuuriki und der nächste Hokage.", entgegnete Shino sachlich. Kiba verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich finde es trotzdem unfair!" Hinata lächelte ihn an. "Er wird immer bevorzugt!", schnaufte er. Hinata legte eine Hand auf Kibas Schulter. "Du vergisst, dass es eine Zeit gab, in der niemand etwas mit Naruto zu tun haben wollte." Kiba seufzte. "Du hast ja recht.", gab er zu "Aber es macht mich einfach nur wahnsinnig, wie ein Idiot wie er so viel Glück haben kann!" "Er ist erwachsen geworden.", meinte Shino kühl. "Erwachsener, als du es jemals sein wirst, fürchte ich." "Was soll das bedeuten!?" 'Ach Kiba-kun... du bist ihm ähnlicher als du glaubst.' Nachdem sie fertig gegessen hatten trennten sie sich und Hinata ging- über die Ereignisse des vergangenen Tages nachdenkend- den Weg zum Hyuga-Anwesen entlang. "Hinata-chan! Warte!" Hinata blieb stehen und drehte sich um. "Kiba-kun! Was machst du den hier?" "ich dachte mir, dass ich dich vielleicht nach Hause begleiten könnte." Er lächelte sie leicht verlegen an. "Natürlich nur, wenn du das möchtest..." "Natürlich kannst du mich begleiten!" Sie liefen eine Zeitlang schweigend neben einander her bis Hinata das Schweigen brach. " Wo ist eigentlich Akamaru?" "Den hab ich nach Hause geschickt." "Ach... warum?" "Er mag deinen Vater nicht besonders..." "Ach so...", meinte Hinata. "Sag mal...", began Kiba unterbrach sich dann aber.“Was denn?", fragte Hinata. "Ne... Nicht so wichtig." Kiba schüttelte leicht den Kopf. "Jetzt sag schon. Wir sind doch Freunde." Kiba blieb stehen und begutachtete sie mit ernstem Blick. "Ist irgendwas passiert?", wollte er schließlich wissen. Hinata war verwirrt über seine Frage. "Wieso?" "Du sahst etwas bedrückt aus... also dachte ich..." "Mir geht es... es geht... mir..." Sie wollte ihm sagen, dass alles in Ordnung war, doch irgendwie konnte sie das nicht. 'Was ist nur los mit mir? Warum kann ich ihm nicht einfach sagen, dass es mir gut geht?' "Hinata-chan?" Hinata befiel plötzlich die Trauer über Nejis Verhalten und war den Tränen nahe. 'Ich darf jetzt nicht weinen! Wir sind fast beim Anwesen!' Hinata biss die Zähne zusammen und atmete tief durch. "Mir geht es gut. Danke der Nachfrage." Sie versuchte so überzeugend wie nur möglich zu klingen und ging weiter. Kiba sagte dazu nichts und folgte ihr einfach. Auf den Hof des Anwesens angekommen blieb Hinatas Blick an dem Kirschbaum hängen. An ihm angelehnt stand eine Person. 'Neji!' Als Neji seinen Blick zu ihr wandte machte er einen Schritt aus dem Schatten des Baumes heraus und öffnete den Mund um etwas zu sagen. "Mann, Hinata-chan! Du bist echt schnell!", ertönte hinter ihr Kibas Stimme. Sie drehte sie zu ihm um. nur für einen kurzen Moment. Um, als sie ihren Blick wieder auf den Baum richtete zu sehen, wie Neji verschwunden war. Nun war sie machtlos ihren Emotionen ausgesetzt. In ihr schien etwas zu zerbrechen. Tränen liefen über ihre Wangen. Kiba überlegte nicht lange und nahm sie in den Arm. Hinata vergrub ihr Gesicht in dem Kragen seiner Jacke. "Hey, keine Sorge. Alles wird wieder gut", meinte Kiba. 'Alles wird wieder gut? Nein Kiba, diesmal liegst du falsch. Diesmal wird nichts wieder gut. Neji hat mir mein Herz gebrochen... und damit... auch mich...' Kapitel 9: Aufbruch ------------------- Hinata stand um 7 Uhr morgens auf, duschte sich und richtete ihre Haare. Danach zog sie die Klamotten an, die sie immer getragen hatten, als sie noch auf Missionen gegangen war, nahm ihr Stirnband von Nachttisch und band es sich um den Hals. Schließlich packte sie Nahrungspillen, Shuriken, Kunais, eine Wasserflasche, Verbandssachen, einige Medikamente, eine dünne Decke und noch einige wichtige Dinge in einen Rucksack. Als sie fertig war mit packen sah sie auf ihren Wecker. '9 Uhr... Ich bin gut in der Zeit.' sie lächelte zufrieden und schulterte ihren Rucksack. 'Uff... der ist ziemlich schwer... aber wenn ich ihn damals tragen konnte dann kann ich ihn jetzt auch mitschleppen!' Sie hatte letzte Nacht noch lange mit Kiba geredet und er hatte es geschafft sie zuversichtlich zu stimmen. Natürlich hatte sie Kiba angelogen, weshalb sie so aufgelöst war. Auch wenn ihr Neji sehr wehgetan hatte wollte sie nicht schlecht über ihn sprechen-vor allem nicht mit Kiba, der Neji garantiert geköpft hätte, wenn er herausgefunden hätte das Neji sie so unglücklich gemacht hatte- immerhin liebte sie Neji und wollte keine Rache. Dafür war sie noch nie der Typ gewesen. Also hatte sie Kiba erzählt sie hätte Angst vor der Mission, da sie so lange nicht mehr mit ihnen unterwegs war-das war nicht mal gelogen denn sie hatte wirklich etwas Angst vor dem was vor ihr lag, vor allem wenn sie sich an das Training mit Neji erinnerte... sie war viel zu schnell müde geworden. Falls das passieren würde hätte das verheerende Folgen für den Erfolg der Mission. Aber Kiba beruhigte sie und munterte sie auf. Er meinte, dass er und Shino ja auch dabei wären und dass sie sie beschützen würden. Egal was passieren würde, sie wären da. Dies beruhigte Hinata, auch wenn er ihr den Schmerz nicht nehmen konnte, war sie nach ihrem Gespräch viel entspannter. Nun stand sie zum letzten Mal vor der Tür, die in die Küche führte und dachte daran, dass sie diesen Ort übermehrere Tage nicht mehr betreten könnte. Dieser Gedanke erfüllte sie mit Freude und Erleichterung. Durch die Mission würde sie weit genug weg sein von Neji um in Ruhe nachdenken zu können und das ohne ständig einen Klos im Hals zu haben. Sie drückte die Klinke runter und öffnete die Tür. So wie jeden Morgen waren die Köche und Mägde bereits dabei das Essen vorzubereiten, Geschirr auf den Tischen in den zwei Sälen zu verteilen und alles auf Hochglanz polierten. Als Hinata die Küche betrat ließen die Bediensteten alles stehen und liegen, verbeugten sich und sagten im Chor:"Guten Morgen Hinata-sama! Euer Frühstück wird bald zu euch gebracht werden. Bitte setzt euch doch schon mal." Hinata erwiderte ihr 'Guten Morgen', ging in den Saal der Hauptfamilie und setzte sich an ihren gewohnten Platzt. Sie hatte sich gerade erst hingesetzt, da stürmte auch schon Ushio in den Saal und stapfte zu Hinata an den Tisch. "Guten Morgen Ushio-chan!" Die Angesprochene setzte sich auf den Platzt gegenüber von Hinata und funkelte sie böse an. "Guten Morgen?! Das ist alles andere als ein 'guter Morgen'!" Sie betonte den 'guten Morgen' so sehr, dass man schon Angst bekam, dass gleich ein Dämon aus ihr herausbrechen würde. Hinata saß etwas hilflos der inzwischen purpurrot angelaufenen Ushio und wusste nicht was sie tun sollte. 'Okay Hinata... jetzt bloß nichts Falsches sagen...' "Warum ist es den ein schlechter Morgen?" Ushios Gesicht wurde noch eine Nuance röter und ihre Augen verengten sich zu schlitzen. 'Und rein ins Fettnäpfchen...' "Was schlecht ist?! WAS SCHLECHT IST?!? Ich sage dir was schlecht ist! Danica ist schlecht!" Jetzt verstand Hinata gar nichts mehr. Danica war die persönliche Köchin von Ushio und inzwischen auch von Hinata. "W-was ist denn mit ihr?" Ushio sah gereizt zur Tür und schrie plötzlich:"Danica!!! Komm hierher!!!" Sofort öffnete sich die Türe und Danica-eine kleine zierliche gestallt mit Schulterlangem, braunem Haar und ebenso braunen Augen- trat herein, kniete sich vor dem Tisch hin und verbeugte sich ehrfürchtig. "Es tut mir so leid Ushio-sama..." Man hörte ihrer Stimme an, dass sie kurz davor war in Tränen auszubrechen. "Es tut dir leid!? Rettet mir deine Entschuldigung den Tag? Tut sie das!?" "Nein... aber ich..." Sie wurde von einer Magd unterbrochen, die die Türe aufgerissen hatte und sich neben Danica hingekniet hatte. "Verzeiht bitte Ushio-sama. Aber wir haben das was sie wollten." Die Magd hob eine Hand und zeigte Ushio was sie festhielt. Es war... ein Ei. Sofort wurde Ushios Haut wieder normal und ihre Augen weiteten sich nun vor Freude. 'All das wegen... einem Ei?' Hinata verstand die Welt nicht mehr. "Oh großartig! Wo hast du das her?" Ushios Augen glänzten wie die eines kleinen Kindes an Weihnachten. "Ich bin so schnell ich konnte zum Markt gegangen und..." Ushio sprang auf. "Ja, ja! Schon verstanden! Und jetzt macht mir das beste Omelette das ich jemals gegessen habe!" Sie streckte ihre rechte Hand in Richtung Tür. "Na los! Macht schon!" Danica und die Magd blickten sich gegenseitig an, lächelten und verbeugten sich schnell. "Jawohl!", antworteten sie wie aus einem Mund. Dann standen sie schnell auf und flüchteten aus dem Raum. "Du hast dich so aufgeregt wegen einem Ei?" Hinata sah Ushio verwirrt an. "Das ist nicht irgendein Ei. Das ist ein Ei der Otaku-Ente. Ich habe gehört, das sei das köstlichste Ei das man finden kann." "Oje... du fängst ja schon an zu sabbern." Hinata prustete los. "Ja, ja. Lach nur! Aber du kriegst nur deine normalen Eier!"Nachdem Hinata mit Ushio gefrühstückt hatte machte sie sich auf zum großen Haupttor von Konoha. Dort angekommen stellte sie sich gegenüber der kleinen Hütte hin, in der Iruka die in Konoha einreisenden Leute begrüßte und Formulare über Waren ausfüllte, die sie ins Dorf importierten. Als er Hinata erblickte lächelte er sie an und nickte ihr zur Begrüßung zu. Sie tat es ihm gleich und wunderte sich, wie Iruka mit seinen 30 Jahren immer noch so jung aussehen konnte. Während sie immer tiefer in ihre Gedankenwelt gezogen wurde verging die Zeit. Gefühlte 2 Minuten später wurde sie von Kibas lauter Stimme aus ihren Gedanken gerissen. Als sie sich umdrehte sah sie Kiba, Shino und Akamaru zum Tor laufen. Kiba grinste breit und rief schon von weitem ein lautes, ein wenig an ein bellen erinnerndes 'Guten Morgen Hinata-chan' zu. Hinata lächelte sie an. "Guten Morgen Kiba-kun! Guten Morgen Shino-kun!" "Und? Bereit für deine erste Mission seit einer halben Ewigkeit?", fragte Kiba mit einem breiten Grinsen, dass fast sein ganzes Gesicht einnahm. "Natürlich bin ich das! Immerhin bin ich ein Ninja!", antwortete Hinata mit einem ebenso breiten Grinsen auf dem Gesicht. "Na dann, los!" Kapitel 10: Erwachen -------------------- Neji öffnete langsam die Augen und sah zur holzvertäfelten Decke seines Zimmers. 'Mein Kopf...' Stöhnend griff er sich an die pochende Schläfe. 'Wie spät ist es wohl?' Er drehte seinen Kopf zur Seite und schaute auf seinen Wecker. "Was?! Schon so spät!" Neji versuchte sich aufzurichten. Doch sein ganzer Körper fühlte sich schwer an, als wären seine Adern mit Blei gefüllt. Er ließ sich wieder zurück ins Bett fallen. 'Ich kann nicht aufstehen...' Das einzige was er noch bewegen konnte waren seine Arme und selbst diese Bewegungen kosteten unbegreiflich viel Kraft. Dazu kam noch, dass sein Kopf bei jeder kleinen Bewegung schmerzte. 'Was mach ich bloß?' Er ließ seine linke Hand auf seiner Stirn ruhen, während er mit der Rechten über seine Brust fuhr. Erst jetzt bemerkte er, dass er kein Hemd trug und dass seine Haut erschreckend kalt war. 'Ich kann mich nicht an gestern Abend erinnern... was ist bloß passiert?' Es beunruhigte ihn noch mehr, dass er seine eigene Berührung auf der Brust nicht spüren konnte. Er fühlte sich wie betäubt. Als wäre sein eigener Körper zu Stein geworden. "Kann man dir helfen?" Er erkannte diese Stimme sofort. Er stützte sich mit den Armen leicht ab und hob den Kopf. "Ushio!" Sie saß auf einem Stuhl am Fuße seines Bettes. Er spürte, wie ihn wieder seine Kräfte verließen und ließ seinen Kopf wieder auf das Kissen sinken. Er hörte das Rascheln von Stoff und leise Schritte auf dem Holzboden. Ushio hatte sich von dem Stuhl erhoben und war zu Neji's Bett gegangen. Sie setzte sich auf die Bettkante und blickte ihn an. Ihr Blick war irgendwie anders als sonst, normalerweise war sie immer fröhlich aber jetzt... 'So kalt... ihr Blick ist so kalt...' "Ushio... was..." Er kam nicht weiter, da sie seine Lippen mit ihren versiegelte. Neji riss die Augen vor Schreck auf und wollte sie von sich stoßen, doch sie hielt seine Arme mit erschreckender Stärke fest. 'Ich kann mich nicht wehren! Aber warum sollte ich das auch? Für wen soll ich mich denn aufsparen? Hinata hasst mich do sowieso...' In ihm tobte ein Kampf zwischen dem Teil seiner Selbst, der Hinata über alles liebte und dem Teil, der Hinata einfach nur noch vergessen wollte und mit ihr den Schmerz, den er seit gestern in seinem Herzen fühlen konnte. Widerwillig schloss er seine Augen und erwiderte ihren Kuss. Ushio lockerte ihren griff, sodass Neji seine rechte Hand wieder bewegen konnte und er spürte, wie sie den Kuss lösen wollte. 'Tu das nicht! Wenn du das machst, wirst du sie verlieren!' Er wollte nicht auf die Stimme in seinem Kopf hören. 'Ich habe Hinata schon verloren. Wenn ich das mache, dann werde ich sie vergessen können! Dann wird der Schmerz aufhören.' 'Neji!' Neji hatte gestern einen Endschluss gefasst. Er hatte Hinata verstoßen um sie zu schützen. Wenn er sie nun vergessen könnte, dann wäre sie für immer sicher vor ihrem Vater. Ushio legte die Hand -mit der sie seine rechte festgehalten hatte- auf seine Brust und stützte sich ab um den Kuss zu unterbrechen. Sie sah ihm fest in die Augen. "Willst du wirklich so weit gehen, nur um sie zu vergessen?" er hatte einen Kloß im Hals, der ihm das Reden unmöglich machte. Also griff er ihr, mit seiner freien Hand, in den Nacken und zog sie wieder zu sich herunter. Diesmal war er es, der sie küsste. 'Ich muss sie vergessen!' Neji und Ushio lagen beide schweratmend in seinem Bett. Sie hatte ihren Kopf auf seine Brust gelegt und fuhr mit ihrem Zeigefinger über seinen muskulösen Bauch. Er hatte wieder seine linke Hand auf seine Stirn gelegt. "Was geht dir gerade durch den Kopf?", fragte Ushio während sie ihren Kopf hob und ihn mit ihren Haselnussbraunen Augen anblickte. "Ich weiß nicht..." Er konnte keinen klaren Gedanken fassen. "Seit wann weißt du, dass ich es war die Hinata gestern auf die Lichtung gebracht hat?" "Ich hab es nicht gewusst." Er sah ihr in die Augen. "Ich hatte nur eine Vermutung." "Weißt du, warum ich es gemacht habe?" "Ja." Er strich ihr eine blonde Strähne aus dem Gesicht. "Du hast es mir vorher gesagt." Sie sah ihn fragend an. "In meinen Gedanken. Ich weiß, dass du eine Gabe besitzt, die du verwenden kannst um die Gedanken und die Erinnerungen deiner Gegner einzusehen. Du hast sie bei mir angewandt, hab ich recht?" Ushio nickte. "Du wusstest, dass ich Hinata niemals alleine verstoßen konnte. Also hast du mich diesen Traum träumen lassen. Damit hast du mich quasi überredet, es doch zu tun." Er sah sie an. "Warum willst du sie beschützen?" "Du kennst meine Fähigkeit in die Köpfe anderer einzudringen aber du kennst nicht meine andere Gabe. Ich weiß alles. Ich sehe alles. Alles was sie erreichen wird und alles was sie verlieren wird, habe ich sehen können. Aber ich will nicht nur sie beschützen." "Wie meinst du das?" "Sie wird wichtig werden in der Zukunft. Aber sie kann nicht allein kämpfen. Um einen Krieg zu gewinnen braucht man eine Armee." Neji saß auf der Kante seines Bettes. Ushio war bereits seit einiger Zeit verschwunden, doch irgendwie war sie noch immer bei ihm, nur anders. Sie war in seinen Gedanken. Er konnte sie noch immer spüren. Konnte sie noch immer hören. 'Um einen Krieg zu gewinnen braucht man eine Armee... was für einen Krieg? Wir leben seit Jahren wieder in Frieden mit den anderen Shinobis. Ob das, was diesen Krieg anzetteln wird bereits da ist? Und wenn nicht, wann wird es da sein? Wann wird es kommen? Und wenn es da ist, können wir es besiegen?' Er blickte in einen Spiegel, der vor ihm an der Wand hing. Sein dunkelbraunes langes Haar war zerzaust und fiel ihm über die Schultern. Er sah sich selbst in die Augen. 'Die Augen der Hyuga's sind sich viel ähnlicher, als die normalen Augen. Für unwissende sehen sie vollkommen gleich aus. Aber wir selbst kennen den Unterschied... Hinata pass bloß auf dich auf! Wenn du so weit weg bist können weder ich noch Ushio über dich wachen. Bitte Hinata wir brauchen dich noch!' Kapitel 11: Begegnung --------------------- Hinata, Kiba, Akamaru und Shino waren -mit Verschnaufpausen und Nachtruhe- bereits sieben volle Tage unterwegs -normalerweise dauerte diese Reise nur fünf Tage- und waren nun -am Abend des achten Tages- kurz vor ihrem Ziel. Dem versteckten Dorf Isogakure, von wo aus der Brief mit der Bitte nach Hilfe verschickt worden war. Hinata hatte Bedenken gehabt, wegen ihrer geringen Ausdauer, aber glücklicherweise, waren keine der Szenarien, die sie vor ihrer Abreise gequält hatten Wirklichkeit geworden. Sie kam hervorragend mit dem Tempo der zwei anderen Chunin mit und war ihnen Dankbar dafür, dass sie nicht zu schnell liefen und immer wieder Pausen einlegten. "Wir müssten eigentlich bald da sein, oder Shino?", Kiba sah seinen Teamkollegen fragend an. Man hörte in seiner Stimme die Vorfreude über die baldige Ankunft klar heraus. Shino ließ sich davon jedoch nicht beirren und starrte konzentriert nach vorn. Kiba schnaufte laut auf und verschränkte die Arme. Hinata beobachtete die Szene die sich einige Meter vor ihr abspielte lächelnd. "Immer musst du einen auf unnahbar machen!" Kiba funkelte Shino wütend an, doch dieser schenkte ihm noch immer keine Beachtung. "Hallo?! Ich rede mit dir!" Inzwischen hatte auch Akamaru angefangen Shino anzuknurren. "Sei still du Idiot!" Shino's Worte kamen so schneidend aus seiner Kehle, dass Akamaru sofort aufhörte zu knurren. "Was ist denn los, Shino?", fragte Hinata mit sorgenvoller Stimme. "Irgendwas ist hier... falsch." Kiba sah ihn erstaunt an. "Falsch? Wie meinst du das?" "Du hast recht Kiba... wir sind bereits sehr nah am Dorf, doch... meine Insekten können keine Menschen entdecken." Hinata musste schlucken. "Das kann nicht sein. Hier müssen doch Menschen sein!" Shino blieb stehen, Hinata, Kiba und Akamaru taten es ihm gleich. "Es sind nicht nur die Menschen... hört doch mal." Hinata und Kiba lauschten angestrengt. Nach kurzer Zeit meldete sich Kiba lautstark. "Ich höre nichts." "Ganz genau..." Hinata riss erschrocken die Augen auf, da sie bereits wusste was Shino als nächstes sagen würde. "Hier gibt es keine Lebewesen mehr. Nur uns." Kiba starrte seinen Gegenüber ungläubig an. "Das kann nicht sein!" Shino legte den Kopf leicht schief. "Hinata, kannst du bitte dein Byakugan verwenden um die Umgebung nach lebendigen Wesen abzusuchen?" "N-natürlich!" Die Angesprochene sammelte ihr Chakra. "Byakugan!" Sie suchte den ganzen Wald ab, in dem sie standen, doch vergeblich. Alles Lebendige schien wie ausradiert. Hinata löste das Byakugan auf und schüttelte zögernd den Kopf. "Nichts." Hinata wandte sich an Shino. "Was glaubst du, werden wir in den Dorf vorfinden?" Shino sah sie eine Weile durchdringend an. "Ich weiß es nicht. Aber egal was es sein wird, es wird garantiert nichts Gutes sein." "Und, was machen wir jetzt?", fragte Kiba. " Es ist ziemlich spät. Die Sonne ist bereits untergegangen. Wir werden hier unser Nachtlager aufschlagen und dann Morgen, sobald die Sonne aufgegangen ist, ins Dorf gehen." Alle waren mit Shino's Plan einverstanden und packten ihre Decken aus. Hinata konnte nicht schlafen. Sie fragte sich, was mit den ganzen Menschen, die in Isogakure gelebt hatten -in Isogakure lebten fast so viele Menschen wie in Konoha- passiert war. Es war Vollmond, daher konnte sie die Konturen der Bäume über sich und die ihrer Freunde -Shino links von ihr und Kiba rechts- ohne weiteres erkennen. Ständig wälzte sie sich hin und her bis sie schließlich die Decke zur Seite schlug und aufstand. Sie wusste nicht was sie tun sollte allerdings wollte sie keinen ihrer Team-Kollegen aufwecken, also entschied sie sich dafür, sich etwas im Wald umzusehen. Sie empfand die Nacht schon immer als furchteinflößend, weil man kaum etwas sah und ständig Geräusche hörte, die einem Tagsüber verborgen blieben. Doch nun, da sie wusste, dass sie und ihre Freunde die einzigen lebenden Dinge außer den Bäumen waren, kam ihr die Nacht viel zu leise vor. Sie hörte nur das Rascheln des Windes in den Blättern der Bäume. Das Geräusch, das dabei entstand durchschnitt die Stille wie ein scharfes Messer und jagte Hinata einen Schauer über den Rücken. 'Als würde der Wald schluchzen, vor Trauer über den Verlust seiner Bewohner...' Sie schüttelte sich als ob sie versuchen würde, diesen Gedanken aus ihr zu verbannen und lief weiter. Hinata lief weiter bis sie etwas aus dem Augenwinkel aufblitzen sah. Sie blieb stehen und starrte in die Richtung aus der das Glänzen kam. 'Was war das?' Sie machte einen Schritt in blieb aber sofort wieder stehen. Der Wald war an dieser Stelle besonders dicht mit Gestrüpp bewachsen, so dicht, dass Hinata nicht erkennen konnte. 'Ich sollte einfach weiterlaufen...' Gerade, als sie sich abwenden wollte funkelte es schon wieder zwischen den Büschen. 'In Ordnung... ich bin allein... in einem Wald, in dem es keine Tiere mehr gibt... mitten in der Nacht... und etwas funkelt in diesem Busch, in dem nichts sein dürfte...' Sie wandte dem Busch den Rücken zu und wollte gerade weggehen, als die Blätter plötzlich begannen zu rascheln. Erschrocken wirbelte Hinata herum und fixierte die Dunkelheit. Stille. 'Das habe ich mir nicht eingebildet...' Wieder machte sie einen Schritt auf den Busch zu. Wieder raschelte es diesmal aber hinter der Dunklen Mauer aus Blättern. 'W-was ist das? Ich kann in diesem dichten Gestrüpp nichts erkennen...' "Byakugan!" Zum zweiten Mal heute tauchte sie ein in die graue Welt des Byakugan und durchdrang sowohl die Dunkelheit als auch das Laub der Bäume mühelos. Zuerst entdeckte sie nichts in den Weiten des Waldes, doch sie hatte das aufblitzten gesehen und das Rascheln gehört, daher war sie sich sicher, dort tief in der Dunkelheit verborgen, war etwas. Und tatsächlich. Da war etwas, etwas Lebendiges, das von ihr weg lief. 'Vielleicht ist das ein überlebender Dorfbewohner. Ich muss ihn verfolgen und fragen, was hier passiert ist.' Sie sprintete los, der Gestalt hinterher. Hinata gab sich alle Mühe so schnell wie möglich durch den Wald zu kommen, doch immer wieder stolperte sie über Wurzeln oder verfing sich in den nach ihr greifenden Ästen der Bäume, während der Überlebende keinerlei Schwierigkeiten zu haben schien sich durch das dichte Geäst zu drängen. Ganz im Gegenteil. Es schien fast so, als ob er durch die Äste hindurch gleiten würde. Hinata rannte so schnell sie konnte aber dennoch schaffte sie es nicht in die Nähe des Dorfbewohners zu kommen. Als sie bereits merkte, dass ihre Kräfte schwanden und sie schön aufgeben wollte, sah sie über sich einen Spalt im dichten Blattwerk der Bäume. Sie schaltete sofort, sprang durch die Lücke hinauf und landete auf einem Ast. 'Jetzt oder nie... ich kann, das Byakugan nicht mehr lange aufrechterhalten.' Sie gab noch einmal alles und sprang so schnell sie ihre Beine trugen von einem Ast zum nächsten. Tatsächlich verringerte sich der Abstand zwischen den beiden stetig. 'Nur noch etwas länger! Komm schon, Hinata! Wofür hast du denn die ganze Zeit trainiert?' Sie biss die Zähne zusammen und verwendete den Rest ihres Chakra's um einen gewaltigen Sprung genau vor die Person zu machen. Schnaufend blieb sie vor der Gestalt stehen. Das Byakugan hatte sich wieder Aufgelöst, doch das störte sie nun nicht mehr, da durch das Blätterdach an dieser Stelle des Waldes genug Mondlicht einfiel, dass sie den Menschen vor sich genau sehen konnte. Es war eine Frau. Etwas größer als Hinata, ungefähr gleich groß wie Neji. Hinata konnte ihr Gesicht nicht erkennen, da sie einen brauen Umhang trug, der ihr Haar und ihre komplette obere Gesichtshälfte verdeckte. Sie trug eine lange, enganliegende, weiße Bluse und eine pechschwarze, ebenso enge Hose und -was in dieser Gegend nicht oft getragen wurde- schwarze Stiefel. Um ihr Becken war ein Gürtel geschnallt, in dem mehrere Messer aufblitzten. Sie hatte blasse Haut und zarte Hände. Hinata stutzte. 'Das sind doch... Krallen?' tatsächlich waren die Finger der Frau mit krallen besetzt und nun entdeckte sie auch den weißen, langhaarigen Schwanz, der nervös hinter der Frau hin und her zuckte und dabei den Umhang durch die Gegend schaukelte. "W-was...", sie schluckte. "W-wer, bist du?" Auch wenn Hinata ihre Augen nicht sehen konnte, wusste sie, dass die Frau sie genauestens beobachtete. "Du brauchst nicht zu wissen, wer ich bin." antwortete sie scharf. "Und du brauchst erst recht nicht zu wissen, was ich bin." Hinata's Knie fingen an zu zittern. "A-aber, wir sind hier um zu helfen... und ich dachte..." Etwas zuckte unter dem Stoff auf ihrem Kopf nach vorn. Hinata vermutete, dass das Ohren waren, die zu dem Schwanz gehörten. "Und du dachtest?" Ihre Stimme klang nun weicher als zuvor, fast schon mütterlich. "Ich dachte, dass du vielleicht weißt, was hier geschehen ist..." "Ich muss dich leider enttäuschen. Ich habe nichts gesehen." Hinata senkte den Kopf. 'Sie lügt doch garantiert, warum sollte sie sonst weglaufen? Aber ich darf sie das nicht wissen lassen... sie scheint gefährlich zu sein.' "Dann tut es mir leid, dass ich dich verfolgt und aufgehalten habe." Sie verbeugte sich. Gerade, als sie sich wieder aufrichten wollte, durchzuckte sie ein stechender Schmerz, gefolgt von einer lähmenden Müdigkeit. Hinata fiel auf die Knie. Das Letzte was sie bemerkte, waren die warmen Hände der Frau, die sie auffingen, bevor sie zu Boden fallen konnte. Am nächsten Morgen wurde Hinata von Kiba geweckt, der sie -nicht sehr sanft- aus dem Schlaf rüttelte. "Komm schon Hinata! Es ist schon spät! Wir müssen noch in das Dorf, um dort die Lage zu checken!" Hinata richtete sich auf und stützte sich mit ihrer Rechten am Boden ab. "Könntest du mir bitte aufhelfen, Kiba?" Er sah sie fragend an. "Wieso?""Mein Chakra hat sich wohl noch nicht erholt..." "Erholt? Von was den?" Jetzt dämmerte es Hinata. Sie war im Wald ohnmächtig geworden. Warum war sie dann hier? 'Die Frau!' "Ich habe gestern eine Frau getroffen... im Wald... ich habe sie erfolgt und dabei habe ich mein ganzes Chakra aufgebraucht. Darum bin ich ohnmächtig geworden und..." Hinata stockte, als sie die besorgten Gesichter ihrer Team-Kollegen erblickte. "Hinata... in diesem Wald gibt es Meilenweit kein Leben mehr." "Aber sie war da! Ich habe mit ihr geredet!" "Okay, weißt du, was für ein Stirnband sie getragen hat?" "Ich glaube sie hatte keines..." "Du glaubst?" "Ja, ich glaube. Sie trug einen Umhang... darum konnte ich ihr Gesicht nicht sehen." "Hast du irgendetwas gesehen, dass uns als Beschreibung nützlich sein kann? Ein besonderes Merkmal vielleicht.", mischte sich Shino ein. "Ja, sie hatte Krallen." "Also wie Kiba?" "Nein.", sie schüttelte den Kopf. "Sie hatte auch Ohren und einen Schwarz." Shino und Kiba sahen sich fragend an. "Ihr glaubt mir nicht, oder?" "Es geht hier nicht ums glauben. Es ist nur so, dass es keine Art von Ninja gibt, die sich so sehr in ihrer Form einem Tier anpassen kann. Kiba und seine Familie sind das absolute Maximum." Kiba nickte. "Ich geb's zwar nicht gerne zu, aber Shino hat recht. Fänge und Krallen sind die größten Veränderungen, die der Menschliche Körper durchlaufen kann." "Vielleicht, war sie mit einem Hund unterwegs, und du hast -wegen der Dunkelheit- ihn nicht sehen können, sondern nur seinen Schwanz..." Hinata wusste genau, was sie gesehen hatte. Aber sie hatte keine Lust mehr mit ihren Kammeraden zu diskutieren, also gab sie Shino Recht und meinte, das das sehr gut möglich sein könnte, da sie ja ihr Byakugan nicht mehr einsetzten könnte. "Na schön, es kann sehr gut sein, dass sie nur auf der Durchreise war, also ist sie nicht weiter wichtig. Jetzt lasst uns lieber aufbrechen, damit wir mal schauen, wie die Lage in Isogakure ist." Kapitel 12: Entdeckung ---------------------- Hinata und ihr Team liefen zum Dorf, als sie einige Meter vor dem Ende des Waldes einen komischen, stechenden Geruch bemerkten. "Was zur Hölle ist das?", fragte Kiba während ihm mit dem Ärmel seiner Jacke Nase und Mund bedeckte, da er durch seine verschärften Sinne den Gestank noch deutlicher wahrnehmen konnte als die anderen. Auch Akamaru rümpfte die Schnauze. "Ich weiß es nicht. Aber es ist garantiert nichts Gutes...", meinte Shino. "Kannst du dein Byakugan verwenden?" Hinata schüttelte den Kopf. 'Ich habe mich Gestern zu sehr verausgabt... mein Chakra hat sich in den paar Stunden, die bis jetzt vergangen sind kaum regeneriert.' "Na schön..." Shino streckte seinen rechten Arm aus und ein Schwarm von Insekten flog aus seinem Ärmel. Sie drehten eine Runde um Shino, dann flogen sie in Richtung Dorf und verschwanden schon bald im dichten grün des Waldes, der -obwohl Team 8 bereits am Waldrand stand- noch immer ungewöhnlich dicht war. Nach einiger Zeit zuckte Shino zusammen und keuchte leise auf. Sofort sprang Hinata zu ihm, um ihm im Notfall zu stützen. "Was ist los, Shino?" "Meine Insekten... sie sind allesamt gestorben. Alle auf einmal... dass hat mich etwas geschockt. Entschuldigung ich wollte dir keine Angst machen.", meinte Shino etwas grimmig. "Glaubst du es ist zu gefährlich?", fragte Hinata ängstlich. "Ich meine zum weitergehen..." "Nein. Akamaru spürt keine Gegner. Wir sind immer noch allein, so wie gestern auch.", antwortete Kiba mit einem Grinsen im Gesicht. 'Ja, ich hab ja gesehen, wie allein wir gestern waren...', dachte Hinata. "Ich glaube dieser ätzende Geruch ist eine Art Gift oder Säure... allerdings sollte sie uns nichts anhaben können...", meinte Shino. "Wie kommst du darauf, dass uns das Gift nichts anhaben wird?", fragte Kiba interessiert. "Es hat meine Insekten innerhalb weniger Minuten getötet... und wir stehen hier schon seit längerer Zeit. Wir stehen noch im Radius des Gifts, das durch die Luft übertragen wird, also wenn wir bis jetzt noch nicht gestorben sind, dann..." "Dann werden wir auch später nicht an diesem Gift sterben.", vollendete Kiba den Satz. Shino nickte. "Na dann, worauf warten wir noch? Desto schneller wir ins Dorf kommen umso schneller sehen wir, was passiert ist." Kiba und Akamaru liefen mit schnellen Schritten weiter, dicht gefolgt von Shino. Hinata versuchte den Abstand zwischen ihr und ihren Kameraden so klein wie nur irgendwie möglich zu halten, doch so ganz wollte es ihr nicht gelingen. Ihr Kopf schmerzte und ihr Körper schrie nach jedem Schritt nach einer Pause um Chakra zu regenerieren. Bald atmete sie flach und schnell durch den Mund, dennoch kämpfte sie gegen die Erschöpfung an. Es war ihre erste Mission seit fast zwei Jahren... sie durfte einfach nicht aufgeben. Sie war dennoch heilfroh, als der Wald um sie herum lichter wurde und immer mehr Sonnenlicht durch Lücken im Blätterdach auf sie herab schien und ihr ein Gefühl von Heimat und Wärme brachte. Allerdings wurde auch der Gestank mit jedem Schritt stärker und ätzender, so dass sich nun auch Hinata Nase und Mund bedeckte. Nach einigen weiteren Schritten durchbrachen sie den Wald endgültig und traten ins gleißende Sonnenlicht. Vor ihnen erstreckte sich eine weite grüne Wiese, in dessen Mitte ein Holzpflock-Zaun stand, in dessen Mitte sich das Dorf Isogakure befand. "Das ist die West-Seite der Mauer, das heißt wir sind hinter dem Dorf. Das wiederum heißt wir müssen einmal um den Wall herumlaufen, um in das Dorf zu gelangen.", meinte Shino. Sie liefen bis zur Mauer und folgten ihr dann bis sie auf die ersten Kampfspuren trafen. In einem riesigen Radius um die Mauer herum steckten Pfeile im Boden, Kunais und Shuriken zwischen ihnen verstreut. Aber was Hinata und ihr Team am meisten überraschte war der Boden selbst. Vom östlichen Wald her bis zur Mauer war der Boden getränkt von einer schwarzen, dickflüssigen Flüssigkeit, die im Licht rot schimmerte. Das Gras und die Pflanzen, die damit in Berührung gekommen waren, waren verdorrt und nur mit Mühe noch als Pflanzen zu erkennen. Die Flüssigkeit erinnerte Hinata an Blut, allerdings konnte es unmöglich Blut sein -so wie es aussah- also verwarf sie ihren Gedanken sofort wieder. Ihr lief ein kalter schauer über den Rücken, als sie in den östlichen Wald starrte. Die Bäume waren allesamt eingegangen, hatten all ihre Blätter abgeworfen und standen nun krumm und schief da, wie Skelette ihrer selbst. "Daher kommt der Geruch...", sagte Kiba in die Stille hinein. "Glaubt ihr, man kann darauf laufen?" "Es hat alle Pflanzen in der Umgebung getötet... aber hier liegen nirgendwo Leichen. Weder menschliche noch tierische also nähme ich an dass wir darauf laufen können aber vermeidet dennoch den Hautkontakt, verstanden?" Kiba und Hinata nickten. "Entschuldige Akamaru aber ich will nicht, dass du das Zeug auf die Pfoten kriegst. Warte hier auf uns, in Ordnung?" Akamaru bellte enttäuscht, setzte sich jedoch auf das Gras vor der schwarz-roten Brühe und wartete. Hinata und Kiba holten jeweils ein Tuch aus ihren Rucksäcken, dass sie sich als Schutz vor dem Geruch, den die Flüssigkeit absonderte, vor das Gesicht banden. Shino war der erste, der es wagte einen Schritt auf die Lache zu setzten, danach kam Kiba an die Reihe und schließlich Hinata. Anders als sie es erwartet hatte war die Flüssigkeit nicht rutschig und auch nicht klebrig, sie war wie Wasser, wenn man drauf lief, doch als Kiba einen Pfeil aus dem Boden riss verklebte die Flüssigkeit den Pfeil durch einen langen klebrigen Faden mit der Erde. Die drei Freunde schwiegen darüber, was diese Flüssigkeit war, dass überall zu kleben schien außer an ihren Schuhsolen. Nach einigen Metern waren sie am Tor angekommen, das offen stand. Sie traten hinein und beinahe sofort musste sich Hinata übergeben. Überall war diese Flüssigkeit. Die Häuser, die noch nicht vollkommen zusammengestürzt waren, waren vollkommen verrußt. Überall lagen Trümmer, die von Arsche und dem schwarz-roten Zeug überzogen waren. Dazwischen lagen zerfetzte Menschenleichen. Körper ohne Gliedmaßen, Köpfe, deren Augen ziellos und weit aufgerissen ins Nichts starrten. Kinder, Männer und Frauen, verstümmelt und verkrüppelt im Dreck liegengelassen. Abgetrennte Arme und Beine, die von ihren eigenen Körpern abgerissen wurden, lagen neben ihnen. Das Dorf war ein einziges Überbleibsel eines grausamen und blutigen Massakers. In ihm vermischten sich Asche, Ruß, Blut und das Gift zu einer abscheulichen schwarzroten Mischung, die ab und an heller vom Blut oder mit Stückchen von zerfetztem Fleisch durchsetzt war. Hinata drehte sich um und lief einige Schritte zurück. Sie wusste nicht wohin sie gehen sollte aber eines war klar: Überall war es besser als an diesem Ort des Grauens. Diesem Ort des Verderbens. Des Todes. Kapitel 13: Gift ---------------- Hinata konnte die Bilder der Toten Dorfbewohner nicht aus ihren Gedanken verbannen. Die abgetrennten Gliedmaßen und Köpfe, das Blut auf den Wänden der Häuser gemischt mit Ruß und Asche, die schwarz-rote, übelriechende, dickflüssige Masse, die den ganzen Boden überzog wie eine Bettdecke, in der einzelne Fleisch- und Knochenstückchen schwammen schienen sich in ihre Netzhaut eingebrannt zu haben. Der Anblick des zerstörten Dorfes ließ alte Erinnerungen und Ängste in ihr erwachen. Sie erinnerte sich an Pains Angriff, an den Schmerz und an die Angst. Aber dies war anders. Es war endgültig. Derjenige der dieses Verbrechen begonnen hatte würde die Gefallenen nicht mehr zurückholen. Dieses Wissen machte Hinata Angst. Die Angst trieb sie immer weiter vom Dorf weg, bis sie über ein im Boden steckendes Kunai stolperte und der Länge nach auf den Boden fiel. Sie versuchte sich aufzurichten doch ihr Körper verweigerte ihr den Dienst. 'Das Gift! Ich darf damit nicht in Berührung kommen!' Schützend legte Hinata die Hände auf ihr Gesicht, was sie ungewöhnlich viel Energie kostete. Plötzliche Erschöpfung legte sich schwer wie eine nasse Wolldecke über sie und sie spürte, wie immer mehr ihres Chakras aus ihrem Körper gezogen wurde. Als der klägliche Rest ihres schon ohnehin aufgebrauchten Chakras in den Boden sickerte, spürte Hinata, wie ihr sämtliche Energie aus dem Körper gezogen wurde. Ihr wurde schlagartig kalt als ihr Herz anfing langsamer zu schlagen und das Blut nicht mehr ihre Finger- und Fußspitzen erreichte. Nach wenigen Sekunden -die sich für Hinata wie mehrere qualvolle Stunden anfühlten- packten sie zwei warme, vertraute Hände, zogen sie aus dem Gift heraus und stützten sie liebevoll, damit sie nicht wieder zurückfiel. "Hinata, was ist los? Beruhig dich doch!", sagte Kiba, während er versuchte sie mit einer Hand zu stützen und mit der Anderen ihre Hände von ihrem Gesicht zu nehmen. "Hinata, bitte! Ich muss wissen ob dir dieses Zeug Schaden zufügt." Hinata versuchte mit der letzten Kraft die durch ihren Körper floss, ihre Hände vor ihr Gesicht zu halten doch nachdem sie sich im Griff von Kibas starken Armen wiedergefunden hatte und wusste das nun nichts mehr passieren konnte entspannten sich ihre Muskeln und ihre Arme fielen schlaff an ihrer Seite herunter. Kiba runzelte die Stirn, als er bemerkte, dass ihre Kleider komplett mit dem Gift überzogen waren, genauso wie ihre Handrücken und Handgelenke. Es schienen keine Verätzungen an ihr zu sein und auch sonst war sie unverletzt aber ihre Haut war noch blasser als sonst. Ihre Finger und Lippen schimmerten leicht bläulich, so als ob sie am erfrieren wäre. Silbern glitzernde Rinnsale liefen ihr unkontrolliert über die Wangenknochen und wurden dann vom Tuch aufgesogen, das ihr Gesicht vor der Flüssigkeit geschützt hatte. Er wollte ihre Hände mit dem Ärmel seiner Jacke abwischen, doch Hinata zog sie ruckartig zurück, wodurch sie leicht ins taumeln geriet. "Hinata, was ist los?" "Du... darfst... es nicht... berühren...", Hinata fiel das Sprechen erkennbar schwer. " es absorbiert... Chakra und... auch... Lebenskraft..." Noch immer konnte sie spüren wie ihre Kraft von dem Gift auf ihren Händen aufgesogen wurde, auch wenn es nicht mehr so viel aufnahm wie vorher, als sie noch in der Lache lag. Hinata klammerte sich mit ihren Händen nun an Kibas Lederjacke fest. "Kiba, du musst... Shino holen..." 'Er ist irgendwo im Dorf... er beurteilt gerade garantiert die Lage... wir werden Hilfe brauchen... und zwar dringend... das war kein Mensch, der das hier getan hat...' Ihr Kopf fühlte sich an als wäre er mit Watte vollgestopft. Plötzlich konnte sie sich nicht mehr auf den Beinen halten und sackte zusammen, so plötzlich dass Kiba sie nur mit Mühe auffangen konnte. Die Umgebung um sie herum verschwamm immer mehr, dann wurde Hinata schwarz vor Augen. Nachdem Hinata ohnmächtig geworden war hatte Kiba sie aus dem Radius des Gifts auf das saubere, frische frühlingsgras getragen und hatte mit dem Tuch, dass seine empfindliche Nase vor dem ätzenden Geruch geschützt hatte und Wasser aus seiner Trinkflasche die schwarz-rote Masse von ihrer Haut gewaschen und hatte ihr die Jacke ausgezogen, die das meiste Gift abbekommen hatte. Zwar klebte auch an ihrer Hose einiges von dem Zeug aber er war sich nicht sicher ob sie unter ihrer Hose eine Trainingshose trug und er wollte sie nicht unbedingt in Unterwäsche auf einer Lichtung liegen lassen, daher wusch er die Flecken so gut es ging aus dem dicken Stoff. Danach hatte er Akamaru gerufen und hatte ihm gesagt dass er auf Hinata aufpassen solle, solange er nach Shino suchte und ging dann zurück ins Dorf. Er ließ Hinata nur schweren Herzens allein zurück, auch wenn Akamaru bei ihr war, wäre er viel lieber selbst bei ihr geblieben. Allerdings wusste er, dass es wichtig war, dass Shino erfuhr, dass das Gift einem bei Hautkontakt sämtliche Energie entzog. Desto näher Kiba dem Zentrum des Dorfes kam, desto größer wurden die Schäden an den Häusern und desto mehr Leichen und Leichenteile lagen überall verstreut. Das Dorf war Trichterhaft angelegt, desto weiter man zum Kern des Dorfes kam desto tiefer führte der Weg hinab. So kam es, dass auf dem Platz der zentral in der Mitte des Dorfes lag sich ein ungefähr 20 Meter breiter und ebenso langer See aus Blut und Gift gebildet hatte. Kiba gegenüber, auf der anderen Seite des Sees, stand ein großes turmartiges Gebäude, dass einige Schäden abbekommen hatte und leicht schief stand, so als ob das Fundament unter einem enormen Druck nachgegeben hatte, aber es war immer noch das größte Gebäude in der Umgebung und Kiba hoffte Shino so leichter ausfindig machen zu können. Er überlegte, ob er über den See auf die andere Seite laufen sollte doch als er sich wieder an Hinatas Worte erinnerte entschied er sich um den See herumzugehen. Er fragte sich, wie viel Chakra das Gift ihm wohl entziehen könnte und wie lange es brauchen würde um das zu tun, daher konzentrierte er sein Chakra an seinen Fußsohlen, so als wolle er über einen Fluss laufen. Nach einigen Sekunden spürte er, wie sein Chakra absorbiert wurde und löste es wieder auf. 'Unglaublich... das war keine halbe Minute und es hat mir verdammt viel Chakra entzogen... darum war Hinata nach den paar Sekunden so ausgelaugt. Sie hatte sowieso nur wenig Chakra im Körper, wegen gestern...' Werden er darüber nachdachte, wie das Gift das Chakra aus ihm herausgesogen hatte, kletterte er an der Fassade des Gebäudes hoch. Oben angekommen schaute er sich um. 'Das Dorf ist größer als ich dachte...' Er sah sich weiter um verlor aber bald die Hoffnung Shino zwischen den ganzen Trümmern und Resten von Isogakure finden. Der stechende Geruch der nun ungehindert in seine Nase stieg überdeckte sämtliche anderen Gerüche, außer den Geruch des Blutes, den Kiba allerdings auch nur schwer herausfiltern konnte. "Shino!", er zuckte leicht zusammen als ihm sein Echo wieder entgegen preschte. Gerade, als er noch einmal rufen wollte erhielt er eine Antwort. "Ja?!" "Wo bist du?!" "Am Krankenhaus!" "Und wo soll das sein?!" "Es ist... weißt du was?! Ich komm einfach zu dir, du würdest mich sowieso nicht finden!" Kiba wollte schon antworten, dass er ihn sehr wohl finden konnte und das er kein kleines Kind sei, dass ständig Hilfe brauchte um sich zu orientieren, als er plötzlich etwas hinter sich spürte. Er drehte sich blitzschnell um und zückte gleichzeitig mehrere Shuriken die er wurfbereit zwischen den Fingern platzierte. Kiba wollte gerade zu einem Wurf ausholen, als er bemerkte, dass nichts da war, dass er hätte treffen können. Er konzentrierte sich auf das Dach, das einen größeren Durchmesser hatte als der Blut-Gift-See, um herauszufinden, was den Energieumschwung erzeugt hatte, den er gespürt hatte. 'Niemand hier...' Stirnrunzelnd steckte er die Shuriken wieder weg und lockerte seine Muskeln. Da hörte er plötzlich etwas hinter sich auf das Dach der Turmruine aufkommen. Das Geräusch wäre für einen normalen Menschen unhörbar gewesen, doch Kiba, der die Sinne eines Hundes hatte, hörte es nicht nur, sondern reagierte auch sofort darauf. Wieder zückte er seine Wurfsterne aber diesmal, warf er sie, noch während er sich zu dem Geräusch drehte. Kapitel 14: Hilferuf -------------------- Shino staunte nicht schlecht, als ihm fünf Shuriken entgegenflogen. Auch wenn er ihnen mit einem eleganten Sprung zur Seite mühelos ausweichen konnte. "Was soll das Kiba?", fragte er genervt, nachdem die Wurfsterne in einer Giftpfütze, die sich auf das Dach des Turms verirrte hatte, gelandet waren und sich in das Holz des Flachdachs bohrten. Der Angesprochene kratzte sich verlegen hinter dem Nacken. "'Tschuldige." "Du hast gerade fünf Shuriken verschwendet um einen Teamkollegen anzugreifen.", Shinos Stimme war so ruhig und gefasst wie immer, aber Kiba konnte klar den wütenden Unterton heraushören. "Es sind doch nur Shuriken!" "So wie es hier aussieht, brauchen wir jedes einzelne Shuriken, Kunai und jeder Tropfen unseres Chakras." Kiba runzelte die Stirn, was ihn für einen kurzen Moment aussehen ließ wie Naruto, wenn er nichts verstand. "Wieso denn? Egal wer oder was das hier getan hat ist weg und er hat keinen Grund wieder hierher zurückzukommen." 'So ein Idiot...', dachte Shino. "Wie hast du mich überhaupt gefunden?", fragte Kiba verwirrt. "Meine Insekten haben dein Chakra geortet und mich zu dir geführt." "Aber dieses Zeug tötet doch deine Käfer." "Erstens: Es sind Insekten. Zweitens: Sie können innerhalb meiner Kleider ohne Probleme überleben. Und drittens: Warum bist du hier? ich hab doch gesagt, dass du bei Hinata bleiben sollst." Kibas Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. 'Sieht fast so aus, wie jemand, dessen Familie in Gefahr ist...' "Ich bin wegen ihr hier..." er sah betrübt auf seine Zehen."sie ist ohnmächtig." Kiba erzählte Shino alles was passiert war. Dass das Gift einem sämtliches Chakra und auch jeden Tropfen Lebensenergie aufsaugte, dass Hinata nun mit Akamaru zusammen auf der Lichtung lag und dass er Angst hatte, auch wenn er das nicht laut aussprach war Shino klar, dass Kiba Angst hatte, doch er konnte nicht einordnen ob es Furcht um sein Leben oder um Hinatas Leben war. 'Das ist schlecht... wer auch immer das Gift hierher verstreut hat, muss unglaublich stark sein...' "Wir brauchen Verstärkung.", sagte Shino mit festem Ton. "Ich gehe zurück in den Wald und schicke einige meiner Insekten los, um die Hokage zu benachrichtigen. Sie brauchen ungefähr einen halben Tag nach Konoha und von dort aus braucht unsere Verstärkung vier Tage, wenn sie direkt aufbricht." "Also müssen wir ungefähr fünf Tage aushalten.", sagte Kiba an sich selbst gerichtet. "Kiba..." Der Angesprochene zuckte zusammen. "Ja?" "Du passt auf Hinata auf. Es könnte später Abend werden bis ich wiederkomme..." Kiba nickte. Shino sprang auf das nächstgelegene Häuserdach, in Richtung Wald. "Ach... und Kiba..." Shino drehte sich noch einmal zu ihm um. "Morgen werden wir ins Nachbardorf gehen, mal schauen ob wir dort Hilfe bekommen." "Okay." Dann sprang Shino über die Häuserdächer davon, über den Holz-Wall und verschwand dahinter. 'Morgen... schon so früh? Ob Hinata das wohl aushalten kann...' Das erst was Hinata fühlte, war das feuchte, frische Gras unter ihrer Haut und die erfrischende Frühlingsbriese, die ihr durchs Haar fuhr wie die Finger einer Hand. Sie öffnete langsam die Augen, deren Lider so schwer waren als hätte man sie mit Gewichten beschwert. Als sie die Augen geöffnet hatte und sie sich an das helle Sonnenlicht gewöhnt hatten, sah sie, dass sie unter einem großen Baum lag. Obwohl sie schon oft unter Bäumen gelegen hatte, war dieser Anblick etwas Besonderes. Der Stamm war so dunkel, dass er fast schwarz wirkte und die Blätter des Baumes waren rot. Röter als sie je im Herbst gewesen waren. Bei jedem Windstoß, der die Krone hin und her schwanken ließ sah es so aus, als wären die Blätter die Flammen einer Fackel, die flackerten, weil jemand an ihr vorbeigelaufen war. Das Licht der Sonne, dass von weit oben auf das Blätterdach brannte, verstärkte diesen Eindruck noch zusätzlich. Doch nun merkte Hinata, dass die Lichtquelle überhaupt keine Sonne war. Durch das Blätterdach erkannte sie die Umrisse eines Menschen, der im wahrsten Sinne des Wortes strahlte. Bevor sie sich aufrichtete, um den Menschen genauer betrachten zu können, bereitete sie sich auf eine Welle des Schmerzes vor, die zu ihrer Verwunderung ausblieb. Nachdem sie aufgestanden war sah sie sich um. Sie war auf einer kleinen Insel inmitten eines Sees, mit kristallklarem Wasser, das in der Sonne funkelte wie ein Meer aus Edelsteinen. Hinata versuchte ihren Blick von dem Gegenüberliegenden Ufer abzuwenden, doch es faszinierte sie viel zu sehr. Um die Insel herum war ein Wald der aus gigantischen Bäumen bestand, deren Blätter grün wie Smaragde und blau wie Saphire schimmerten. Als sie sich wieder gefasst hatte schaute sie in den Himmel um zu sehen was diese Lichtquelle war, doch egal wie sehr sie sich auch auf den Umriss konzentrierte, konnte sie nicht erkennen ob es wirklich ein Mensch war, den sie da zu sehen glaubte. Von der plötzlich in ihr aufkommenden Neugierde geführt kletterte sie den Baum hinauf, unter dem sie aufgewacht war. Sie bemerkte vor lauter Aufregung überhaupt nicht, dass sie kein Chakra einsetzen konnte um dies zu tun, dass sie überhaupt keine Chakrapunkte besaß. Als sie in den höchsten Ästen der Baumkrone saß, schnaufte sie vor Anstrengung. 'Wann bin ich das letzte Mal auf einen Baum geklettert?' Sie sah sich um und erstarrte, als sie sah, was mehrere Kilometer entfernt in weit weg von ihrem Standpunkt geschah. Direkt vor dem wunderschönen Wald brannte ein Feuer, schwarz und alles verschlingend. "Norden... Seele... Herz...", flüsterte sie so leise, dass sie nicht wusste ob sie es wirklich ausgesprochen hatte oder ob sie es nur gedacht hatte. Hinata schüttelte den Kopf, der plötzlich schwer geworden war wie eine große Eisenkugel. 'Was rede ich denn da? Norden? Wie komme ich nur darauf?' Ihr Kopf fühlte sich so an, als würde noch etwas darin wohnen, außer ihr eigener Geist. Als hätte sich etwas in ihren Kopf geschlichen und würde dort alles durcheinander bringen. Sie wendete ihren Blick in die entgegengesetzte Richtung mit der Hoffnung, dass dieses Gefühl der Benommenheit aufhören würde. Doch als sie sich umdrehte, erstarrte sie ein zweites Mal. Auch dieser Teil des Waldes brannte lichterloh. Dieses Feuer war dunkelrot, wie Blut, durchzogen von blauen Blitzen. "Süden... Chakra... Körper..." Plötzlich überfluteten sie schon längst vergessene Erinnerungen. Die junge, unschuldige, kleine Hinata, die mit ihrem Cousin unter einem blühenden Kirschbaum liegt... Neji, der ihnen Ringe aus Grashalmen flechtet... der filigrane Ring an ihrem Finger... das wohlig, warme Gefühl, dass er ausstrahlt... der Ring gefüllt mit der ganzen Liebe eines jungen Herzens... dann, Hinata und Neji bei den Shoninauswahlprüfungen... der Hass in seinen Augen... die Wut die in ihm lodert... und dennoch ist da etwas... etwas anderes... etwas das stärker ist als der Hass aber dennoch nicht stark genug um nach außen vorzudringen... ein Sprung zurück, zurück an den Tag, an dem Nejis Vater gestorben war... Neji, aufgelöst... weinend... nicht enden wollender Schmerz fühlend... "Lass ihn in Ruhe!", die Stimme des Vaters, "Er braucht dich jetzt nicht."... man muss gehorchen... wenn der Vater es sagt, dann stimmt es... dann braucht er mich nicht... Ein neues Bild... Hinata die trainiert zusammen mit ihrem Team... zusammen mit Naruto, der frisch von seiner Trainingsreise zurückgekommen ist... Neji, der im Schatten der Bäume steht... gut sichtbar und doch versteckt... das konnte er schon immer, unsichtbar sein, wenn er unsichtbar sein wollte... Hinata geblendet von Naruto... von Glück... von Liebe... Pains Angriff... Hinatas Angst Naruto zu verlieren... entschlossen mit ihm zu leben oder gar nicht... warme Hände, die sie vom Schlachtfeld tragen... Nejis Geruch... seine Angst... Hinata noch immer blind für das, was direkt vor ihr steht... Dann, wieder der Ring... diesmal anders... beide älter als zuvor... das Gefühl ist anders... nicht mehr so warm wie zuvor... nach dem gemeinsamen Training auf der Lichtung... ein paar Wochen nachdem Hinata kurzzeitig blind gewesen war... streift er ihr den Ring über... nach seiner Entschuldigung... nach seinen zurückgehaltenen Tränen... damals war sie blind... im Herzen... doch nun... nun sieht sie klarer als jemals zuvor... all die Zeichen in ihren Erinnerungen... Plötzlich, Schmerz... Hinata allein in ihrem Zimmer... weinend... voller Trauer... Narutos Bild in ihrem Kopf, verändert... nicht mehr der liebevolle Junge... nein... ein Mann der weiß was er will... eine andere... Sakura... auch wenn er keine Chancen bei ihr hat... er wollte sie... nicht Hinata... dass hat er ihr gesagt, in kaltem Tonfall... Neji, der vor der Tür zu ihrem Zimmer steht... die Hand auf der Klinke... das Zögern... der plötzliche Hass... der Drang etwas zu tun... Nächster Tag... Naruto im Krankenhaus, das hat ihr ihre Schwester erzählt... mit schweren inneren und äußeren Verletzungen... für einen normalen Menschen tödlich... "Gott sei Dank ist er der neunschwänzige Fuchs.", sagt sie... Hinata ohne Mitleid... innerlich lodert der Schmerz... Nejis Sachen in der Waschküche... Blut... Hinatas Neugier bringt sie in sein Zimmer... leer... dann, ein Kunai, achtlos unter das Bett geworfen... an der Klinge... Blut... Einige Wochen später... Hinata in ihrem Zimmer... liest, oder tut so als ob... Klopfen an der Tür... Neji der ins Zimmer kommt... direkt nach dem Training... Hinata kann den Schweiß riechen... "Wie geht es dir?", fragt sie, da er nicht anfängt zu sprechen... keine Antwort, nur beklommenes Schweigen... wie von einem kleinen Jungen, der sich schämt... dann verschwimmt die Erinnerung, lässt Hinata im Dunkeln, was er geantwortet hatte, wie es weiter ging... Die letzte Erinnerung... Neji auf dem frischen Gras... Schweiß auf der Stirn... seine Angst... das Grauen in seinen Augen... und dann... der Kuss... seine Lippen, weich und warm... das warme Gefühl in ihrem Bauch... das kribbeln in ihren Fingerspitzen... das selbe Gefühl wie damals... als er ihnen die Ringe gemacht hatte... als er ihn ihr überstreifte... Tränen rannen unkontrolliert über ihre Wangen. 'Wie konnte ich nur so blind sein?', fragte sie sich. Hinata legte die Hände aufs Gesicht und weinte in sie hinein. Sie saß immer noch auf einem der dunklen Äste des Baumes fern von zu Hause. Plötzlich spürte sie etwas an ihrem Finger. Sie wischte sich mit den Händen über das Gesicht. Als sich ihr Blick klärte schaute sie auf ihre rechte Hand. Hinata schnappte nach Luft. An ihrem Ringfinger war der Ring aus ihrer Erinnerung. Sie starrte ihn ungläubig an und berührte ihn sanft mit dem Zeigefinger. "Ich war so blind...", sagte sie schließlich."Er hat mich von Anfang an geliebt... und ich dachte, er würde mir einen Streich spielen. Aber dafür sind die Zeichen zu eindeutig, dafür war der Kuss zu echt. Neji..." Sie sah nach oben. Einige Meter trennten sie von den höchsten Ästen des Baumes. Sie raffte sich zusammen und kletterte einen Meter nach dem anderen nach Oben, bis sie schließlich durch das Blätterdach stieß. Der Baum war viel größer, als sie gedacht hatte. Sie schaute in das Licht. Plötzlich hörte sie etwas hinter sich. Sie drehte sich um und sah, wie einer der großen Bäume im Wald von den roten Flammen niedergestreckt wurde. Ein gewaltiger Schmerz rollte über sie hinweg, so stark, dass sie den Halt verlor und vom Baum fiel. Sie glaubte bereits, dass das ihr Ende wäre, als sie zwei starke Arme fingen. Sie öffnete die zusammengekniffen Augen und sah nach oben. Der Umriss in der Sonne war verschwunden. Eine dunkelbraune, fast schwarze Haarsträhne fiel auf die Wange. "Hör zu Hinata... Ich werde dich immer beschützen." "Neji!", Hinata sah ihm direkt in die leicht fliederfarbenen Augen und roch den Geruch nach Pfirsichen und Kirschblüten. "Ich werde immer bei dir sein, so wie ich es immer gewesen bin." Er legte sie auf das Gras und strich ihr sanft über die Wange und durchs Haar. Hinata kannte das Gefühl, sie hatte es gespürt bevor sie unter dem Baum aufgewacht war. 'Wie der Wind...', dachte sie. Er lächelte sie an und nickte. "Wie der Wind." Dann beugte er sich vor und legte seine Lippen sanft auf ihre. "Es geht nicht Neji! Du gehörst nicht zu den Ninjas die ich befehlige. Es tut mir leid, aber..." "Es tut ihnen leid! Ich bin der beste Ninja der gerade auf keiner Mission ist!" Neji stand im Zimmer der Hokage und war so wütend wie seit langem nicht mehr. "Neji bitte, hör mir zu. Dein Onkel hat dich in seiner Privattruppe eingewiesen, dass bedeutet, dass nur er deine Befehle aussprechen kann." "Mich interessiert Hisashis Privatarmee nicht! Ich habe versprochen Hinata zu beschützen und das werde ich auch tun, dafür brauche ich weder Ihre Erlaubnis noch die meines Onkels!" "Da liegst du falsch." "Was?" Die Hokage sah ihn mit durchdringendem Blick an. "Egal was du tun willst, du brauchst die Einwilligung deines Onkels. Das ist nun mal das Gesetz." "Na schön, dann werde ich einfach so gehen! Ohne, dass..." "Sei still!" Die Hokage erhob sich und starrte ihn wütend an. "Ich schicke Sai, TenTen, Ino, Sakura, Shikamaru, Lee und Naruto los sobald sie alle hier sind." "Das ist doch Wahnsinn! Ich bin schon hier und ich bin ein Einzelkämpfer. Ich könnte schon vor gehen und sie unterstützen bis die anderen nachkommen!" "Nein! Du strapazierst gerade meine Nerven, also tu dir selbst einen Gefallen und geh nach Hause, Neji." "Aber..." "GEH!" Neji lief aus der Villa der Hokage und fragte sich, was er nun machen sollte. 'Ich werde mich in der Nacht einfach aus dem Dorf schleichen... dass ist nicht besonders schwer aber ich muss noch ein paar Stunden warten, bis es dunkel genug ist...' Er lief gedankenverloren durch Konohas Straßen und Wege, bis zum Hyuga-Anwesen. Er blieb vor dem Kirschbaum im Innenhof stehen. 'Bald wird er blühen...' Dann lief er weiter in das Gebäude hinein zurück in sein Zimmer, indem er die letzten paar Tage verbracht hatte. Er holte seinen Beutelrucksack aus dem Kleiderschrank und packte darin alles lebensnotwendige ein, dann zog er sich seine normalen weißen, weiten Missionskleider an, die er allerdings seit langer Zeit nicht mehr getragen hatte, da in der kleinen Privatarmee seines Onkels alle dieselben blütenweißen, enganliegenden Kleider tragen mussten und keiner individuell sein durfte und er zu Hause immer nur mit Trainingskleidung herumlief, die er inzwischen auch in der Öffentlichkeit trug. Als er fertig war ging er im Kopf nochmal alle Sachen durch und sah zufrieden auf die Uhr. 'Noch zwei Stunden, bis es dunkel genug ist, dass ich nicht gesehen werde.' 'Jetzt fehlt nur noch eines.' Er ging zu seinem Nachttisch und griff instinktiv danach, doch seine Hand griff ins Leere. Er starrte auf die Stelle auf seinem Nachttisch, auf dem normalerweise das Stirnband seines Vaters lag. Er suchte überall in seinem Zimmer danach, doch er konnte es nicht finden. Es war spurlos verschwunden, als wäre es nie dagewesen. Neji war ein Stratege. Auf jeden Fall auch ein guter Kämpfer aber vor allem, war er dafür bekannt das Genie des Hyuga-Clans zu sein. Aber die Tatsache, dass er das einzige, was ihm von seinem Vater geblieben war nicht finden konnte, machte ihm zu schaffen. Er überlegte, wann er das Stirnband das letzte Mal getragen hatte. Das mit dem Stirnband hatte angefangen, als sein Vater gestorben war. Damals hatte Neji begonnen zwei Stirnbänder zu tragen, seines und das seines Vaters. Das normale trug er in der Öffentlichkeit und das seines Vaters während dem Training, während Missionen und Kämpfen, da er fest davon überzeugt war, dass es ihm Glück brachte und Weil er so das Gefühl hatte nicht allein zu sein. 'Das letzte Mal hatte ich es beim Training an...' Er sprang auf und rannte so schnell er konnte zum Trainingsplatz. Dort angekommen suchte er nach etwas, das in der Abendsonne glänzte. Als er nichts gefunden hatte, suchte er noch einmal die komplette Lichtung mit seinem Byakugan ab. Wieder fand er nichts, außer ein paar verirrte Shuriken und Kunais, die ihr Ziel -einen alten abgenutzten Holzbalken auf dem eine Zielscheibe aufgemalt war- nicht getroffen hatten. Neji musste unwillkürlich lächeln. 'Die müssen von Hinata sein...' Plötzlich traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag. Er hatte es getragen, als er den Alptraum hatte, als er von Hinata geweckt worden war, als er sie... 'Als ich sie geküsst habe und dann einfach abgehauen bin... Verdammt!' Er ließ sich auf den Boden sinken und grub die Finger der rechten Hand in das vom Reif feuchte Gras. 'Wenn es nicht mehr hier ist, dass ganz eindeutig der Fall ist, dann muss sie es gefunden haben.' Neji legte die Hand auf die Klinke, zögerte, öffnete die Türe dann doch. Ein Geruch von Flieder und Büchern begrüßte ihn, als er in Hinatas Zimmer trat. Schon bevor er einen Schritt in das große, offene Zimmer trat, sah er ein Stirnband neben Hinatas Bett auf einem Nachttisch liegen. Er stockte, doch dann ging er direkt zum Stirnband, hob es auf und drehte es um. Er stöhnte leise auf und ließ sich auf Hinatas Bett fallen, als er den makellosen schwarzen Stoff sah. Kein eingestickter Name weit und breit. 'Sie muss es mit ihrem verwechselt haben...' Er starrte noch immer auf das Stirnband in seiner Hand. "Ich hoffe, es bringt dir Glück...", sagte er schließlich lächelnd und irgendwie froh darüber, dass sie es gefunden hatte und es trug. Dann band er sich Hinatas Stirnband um. Es war erstaunlich, dass Neji einen Unterschied zwischen den beiden Bändern spüren konnte: Hinatas Stirnband hatte weichen Stoff, der nicht abgenutzt und aufgeraut war, da sie es immer nur um den Hals getragen hatte. Er erhob sich vom Bett und verließ das Zimmer. Er wusste schon, als er wieder in sein Zimmer gegangen war, dass es nicht so einfach sein würde aus dem Dorf herauszukommen wie er es gehofft hatte. Neji hatte sein Byakugan aktiviert und beobachtete sechs Gestalten im Innenhof. Schon einige Minuten lang standen sie dort und schienen auf etwas zu warten. Neji kam zu dem Schluss, dass er Leute des Hyuga-Clans waren, die zu Hiashis kleiner Armee gehörten. 'Verdammt! Tsunade muss ihm erzählt haben, was ich vorhabe. Aber das ist jetzt auch egal... ich muss zu Hinata und sie beschützten und wenn ich dafür meinem eigenen Clan in den Rücken fallen muss.' Er nahm seinen Rucksack, öffnete das Fenster, atmete einmal tief durch und sprang hinaus in die erfrischend kühle Frühlingsnacht. Kapitel 15: Trennung (Teil 1) ----------------------------- Hinata öffnete ruckartig die Augen. Über ihr breitete sich eine hellgrüne Decke aus. Zwischen den Lücken im Blätterdach erkannte sie vereinzelte, wie Wattebausche aussehende Wolken, die von einer frischen Frühlingsbriese über den Himmel gejagt wurden. Langsam setzte sie sich auf. Ihr Kopf fühlte sich seltsam schwer an. So als ob er mit Milliarden von Informationen vollgestopft wäre. 'Was ist passiert?' Sie sah sich um. Nach dem Stand der Sonne zu Urteilen war es gerade später Morgen. Hinata war auf einer kleinen Lichtung. Nach einiger Zeit bemerkte sie, dass es die kleine Lichtung war, die einige Minuten von Isogakure entfernt lag und wo sie ihre erste Nacht verbracht hatten. Sie versuchte aufzustehen fiel allerdings auf Grund eines starken Schwindelanfalls wieder auf das vom Reif, noch immer, feuchte Gras. Erst jetzt bemerkte sie, dass etwas auf ihr gelegen hatte. An ihren Füßen lag eine Decke und noch etwas, schwarzes, das Hinata nicht erkennen konnte. Sie beugte sich langsam nach vorn, um einen erneuten Schwindelanfall zu vermeiden und griff nach dem schwarzen Etwas. Als sie es berührte fühlte es sich kühl an ihren Fingerkuppen an. Weich und rau zugleich. Kibas schwarze Lederjacke. Plötzlich erinnerte sie sich wieder. An das Gift, das bei Hautkontakt Chakra absorbierte, an ihre Panik und schließlich an die starken, ihr so vertrauten Arme, die sie hochgehoben und in Sicherheit gebracht hatten. "Gut, du bist wach.", hörte sie eine Stimme ganz nah an ihrem Ohr. Sie drehte sich zu dem Sprechenden und sah Kiba, der direkt hinter ihr auf dem Boden lag. Er trug ein Trainingshemd mit kurzen Ärmeln und hatte eine Decke über sich gezogen, die aussah wie die, die auch Hinata vor der Kühle der Frühlingsnächte geschützt hatte. Plötzlich spürte Hinata wie Röte in ihre Wangen kroch. Hatte sie ihn als Kissen benutzt? "K-Kiba..." "Du hast geschlafen wie ein Stein. Du hast nicht mal bemerkt, dass ich dich bis hierher getragen habe.", sagte Kiba grinsend und streckte sich. Dabei rutschte sein Hemd ein kleines bisschen nach oben und entblößte seine Bauchmuskeln. Hinata wurde noch röter, drehte sich schnell wieder weg und starrte auf ihre Hände, die sie in den Schoß gelegt hatte. Erst jetzt bemerkte sie, dass auch sie nur Trainingskleidung trug. "Deine Klamotten waren von dem Gift durchtränkt, ich musste sie dir ausziehen.", meinte Kiba, der ihrem Blick gefolgt war. Hinata drehte sich wieder zu ihm um. "Du hast wa...?" Sie stoppte mitten im Satz, da Kiba sich inzwischen aufgerichtet hatte und zwischen ihren Gesichtern gerademal eine Faust Platz gehabt hätte. "Außerdem hab ich dich gewaschen.", ergänzte er etwas leiser als vorher. Er verlagerte sein Gewicht auf die linke Hand, die nur ein paar Zentimeter von Hinatas Hand entfernt war und hob seine Rechte. Zuerst wollte Hinata zurückweichen aber dann ließ sie seine Berührung zu. Kiba streifte sanft ihre Wange und strich ihr zärtlich eine blauschimmernde Strähne aus dem Gesicht. "Weißt du eigentlich, wie schön deine Haare sind?", fragte er gedankenverloren, während er eine Längere Strähne durch seine Finger gleiten ließ. Diese Bemerkung gab Hinata den Rest. Sie erinnerte sich an die Zeit, als sie und Neji noch Kinder gewesen waren und sich gegenseitig die Haare geflochten hatten. Damals hatte er ihr das fast jeden Tag gesagt, dann als er anfing diesen unerbittlichen Groll gegen sie und ihre Familie zu hegen, hatte sich Hinata die schönen, langen Haare einfach abgeschnitten. Sie bemerkte erst, dass sie weinte, als Kiba ihr eine Träne aus dem Gesicht wischte. "Hey, was ist denn los?", fragte er mit sorgenvoller Stimme. "Nichts...", antwortete Hinata leise und wollte sich wieder umdrehen, doch Kiba hielt ihr Gesicht am Kinn fest und hob es an, so dass sie ihm in die Augen sehen musste. "Du kannst mit mir über alles reden, Hinata." Warum war er nur so liebevoll? Er sah ihr tief in die Augen, auf der Suche nach dem Grund für ihre Tränen. "Ist es wegen Neji?", fragte er schließlich. Hinata wagte es nicht den Mund zu öffnen. Zu groß war die Angst, vor dem was herauskommen würde. Sie wollte Neji nicht beschuldigen... Auch wenn Kiba richtig erkannt hatte, dass er der Grund für ihre Verzweiflung war. "Also ist er es.", in seiner Stimme lag ein wütender Unterton. "Warum macht dieser Kerl das immer? Warum bringt er dich immer zum Weinen? Und warum bleibst du trotz allem bei ihm?" Noch immer starrte sie ihren Gegenüber an, der sie noch immer festhielt und noch immer rannen ihr Tränen in kleinen Rinnsalen die Wange hinunter. "W-warum...", flüsterte sie so leise, dass ein normaler Mensch es nicht mehr hätte hören können. "Ja, warum? Du hast etwas so viel besseres verdient als ihn!" "Ich... das... ich weiß...", stotterte sie schluchzend "A-aber, das... stimmt nicht! Er macht... er macht das nicht mit Absicht...", versuchte sie nicht nur Kiba sondern auch sich selbst zu überzeugen "Er wird einen Grund dafür haben, dass...", ihr versagte die Stimme. "Trotz Byakugan, bist du blind.", meinte Kiba bitter und berührte ihre Wange. Er strich ihr Haar hinter das Ohr und hielt sie dann wieder am Kinn fest. "Das einzige, was dieser Kerl macht ist, dich zu verletzten..." Plötzlich zog er sie näher an sich heran. So nahe, dass sich ihre Nasenspitzen berührten. Schon wieder ließ es Hinata zu. Ließ alles zu... auch das darauffolgende. "Ich würde so etwas niemals machen.", flüsterte Kiba. Dann verdrängte er den letzten Abstand zwischen ihm und Hinata und ließ ihre Lippen miteinander verschmelzen. Zuerst war die Anspannung der beiden klar fühlbar, doch nach kurzer Zeit wurde Kiba fordernder und ihr Kuss somit inniger. Und Hinata? Hinata ließ es einfach zu, obwohl sie nicht wollte... Hinata hatte ihre Augen geschlossen. Aber nicht damit sie den Augenblick genießen konnte sondern, damit sie nicht sah, wer sie küsste. Sie ertappte sich dabei, wie sie sich vorstellte Kiba wäre Neji, wie sie ihre Hand in sein Haar vergrub und sich seinen Geruch vorstellte. 'Was mache ich bloß...?' Kiba war es, der ihren Kuss unterbrach, als er bemerkte, dass sich Hinata verspannt hatte. "'Tschuldige...", er ließ sie los und wandte den Kopf ab. "Ich hab übertrieben..." Auch Hinata drehte sich wieder von ihm weg. Sie wollte nicht, dass sie ihn so sah. So rot, so verletzlich und so verzweifelt. "E-es ist in... in Ordnung...", meinte Hinata nach ein paar Minuten des Schweigens. Kiba wollte etwas erwidern aber plötzlich sprang er auf und zückte ein Kunai. "Wag es ja nicht, mich noch einmal anzugreifen!", hörte man Shino von irgendwo aus dem Wald rufen. Sofort entspannten sich Kibas Muskeln und er steckte das Kunai wieder zurück. "Dann solltest du dich nicht so anschleichen.", meinte Kiba genervt. Shino sprang von einem Baum zu ihnen herunter. Er ignorierte Kiba und ging zu Hinata herüber. "Gut, dass du wach bist. Wie geht es dir?" Hinata hoffte, dass man die Spuren ihrer Verzweiflung nicht mehr sehen konnte und strich prüfend über ihre Wange. Keine Träne mehr in Sicht. "Mir geht es ganz gut.", meinte Hinata lächelnd. "Danke der Nachfrage." Shino nickte einmal kurz als Wertschätzung ihres Dankes. "Glaubst du, dass du laufen kannst?" "Ich denke... ich... ich weiß es nicht..." "Dann wirst du auf Akamaru reiten." "Okay. Aber... wo gehen wir hin?" "Ins Nachbardorf, Shiragakure.", mischte sich Kiba ein. "Um zu überprüfen wie dort die Lage ist." Sie hatten nur ein paar Nahrungspillen gefrühstückt, Hinata hatte sich ihre Wechselklamotten, die sie den Göttern sei Dank mitgenommen hatte, angezogen und schon hatte sich Team 8 auf den Weg ins Nachbardorf gemacht. Sie hatte die gesamte Reise über ein ungutes Gefühl. Zum einen wegen dem, was zwischen ihr und Kiba passiert war und zum anderen, da sie sich bereits auf das Schlimmste vorbereitete. Die Spur des Gifts hatte zwar aus Isogakure hinaus und in die entgegengesetzte Richtung geführt aber dennoch konnte sich Hinata nicht vorstellen, dass Shiragakure unversehrt sein würde. 'Egal wer das getan hat, er war unglaublich stark und grausam. Es ist unmöglich, dass Isogakure das einzige so zerstörte Dorf ist...' Nach einigen Stunden hatten sie die Gewissheit. Hinata hatte Recht behalten. Shiragakure war kleiner als Isogakure, doch das Ausmaß der Zerstörung war mindestens genau so groß wie in dem größeren Nachbardorf. Diesmal blieben Hinata und Akamaru weit von der Zerstörung entfernt, während Shino und Kiba nach überlebenden suchten. Sie fragte sich, wen Tsunade wohl schicken würde, denn soweit sie wusste waren zurzeit alle Ninjas auf Missionen. 'Vielleicht sind ja schon ein paar zurückgekehrt...' Sie streichelte Akamaru, der seinen Kopf auf ihren Schoß gelegt hatte. "Was glaubst du? Wer wird uns zu Hilfe kommen?" Akamaru hob den Kopf leicht an, sah sie kurz an und schleckte ihr einmal über die Wange. "Ja, du hast recht, ich sollte mir nicht so viele Gedanken darüber machen..." Nach einiger Zeit kamen Shino und Kiba zurück. Ihrer Körperhaltung zu urteilen hatten sie nichts weiter gefunden als Tod und Verderben. "Wir werden die Nacht hier verbringen und Morgen wieder zurück nach Isogakure reisen.", meinte Shino. Am nächsten Morgen gingen sie den ganzen Weg zurück nach Isogakure. Doch als sie angekommen waren, war etwas anders... Kapitel 16: Trennung (Teil 2) ----------------------------- Die Sonne war seit ungefähr einer Stunde untergegangen und Isogakure wurde nur vom Licht des Vollmondes erhellt. Es war gerade mal so hell, dass Hinata nicht ihr Byakugan benutzen musste um die Gestalten zu sehen, die über die große Lichtung auf der das Dorf lag, herumliefen. Sie konnte allerdings nur Umrisse erkennen und sonst nichts. 'Sind das Menschen?' "Es können keine Konoha Ninja sein. Unsere Verstärkung kommt bestenfalls Übermorgen an...", beantwortete Shino die Frage, die sich in diesem Moment jeder gestellt hatte. "Sind das dann vielleicht Überlebende?", fragte Kiba, während er und Akamaru prüfend die Luft witterten. "Hmm... ich kann keine Gerüche erkennen außer den des Gifts und dass obwohl er sich schon einigermaßen gelegt hat..." "Hinata...", meinte Shino. "Ja." Hinata konzentrierte ihr Chakra. Sofort tauchte sie in die graue Welt des Byakugans ein und begutachtete eine der Gestalten, die relativ nahe bei ihnen stand. "Sie besitzen keine Chakrapunkte... und..." Hinata stockte der Atem. "Keine Chakrapunkte..." "Und?", fragte Kiba nach. Hinata schluckte schwer. Es hatte sich ein Klumpen in ihrem Hals gebildet. "Das sind keine Menschen..." Ihre Stimme war von Angst durchflutet. "Keine Menschen?" Sie nickte. Aus dieser Entfernung, bei diesen Lichtverhältnissen konnte man es ohne Byakugan nicht erkennen aber diese... Kreaturen hatten viel zu lange Gliedmasen und einen viel zu schmalen Körper um menschlicher Natur zu sein. Außerdem schien das, aus dem sie bestanden sich aufzulösen und tropfte von den Körpern dieser schaurigen Lebewesen. "Lasst uns lieber keinen Kampf anzetteln.", meinte Shino. "Ja, wir sind noch zu erschöpft von der Reise, als dass wir einen Angriff riskieren sollten.", stimmte ihm Kiba zu. Also umgingen sie die Lichtung und schlichen so leise sie konnten durch den Wald zu ihrem Lagerplatz und legten sich dort schlafen. Nachdem sich Hinata einige Zeit unter ihrer Decke hin und her gewälzt hatte, ohne einschlafen zu können setzte sie sich auf und betrachtete den kleinen Lagerplatz, auf dem um ein kleines Feuer herum, von dem inzwischen nur ein leicht glühender Haufen Glut übrig geblieben war, sie und ihre Teamkameraden unter ihren Decken lagen und versuchten sich auszuruhen. 'Was waren das wohl für Dinger?' Noch immer hatte sie das Bild dieser schrecklich aussehenden Kreaturen im Kopf und konnte es nicht aus ihren Gedanken verbannen. 'Ob sie es gewesen sind, die diese Dörfer so zugerichtet haben?' Sie seufzte leise und erhob sich. Heute Nacht würde sie sowieso nicht mehr schlafen können. Leise schlich sie in Richtung Wald um einen passenden Baum zu finden, der groß genug war um auf Isogakure herabschauen zu können. Nach einigen Minuten fand sie eine große, alte Eiche und kletterte sie hinauf. An den Stellen, an denen sie nicht weiter kam konzentrierte sie ihr Chakra an ihren Fußsohlen und kletterte so weiter, bis hinauf auf den höchsten Punkt der Krone. Mit einem letzten Sprung durchbrach sie das dichte grün und sah sich um. Der Baum war einige Meter größer als die umliegenden grünen Riesen und lag so, dass man von ihm aus, mit Hilfe des Byakugans, die Lichtung auf der Isogakure lag überblicken konnte. Hinata beobachtete die Kreaturen, die noch immer über die Lichtung schlichen und schauderte, als sie sah, dass immer mehr dieser Geschöpfe aus dem abgestorbenen Wald auf die Lichtung traten. Sie wusste nicht wirklich was sie taten. Einige standen einfach nur da, mit ihrem Haupt in Richtung Mond starrend, andere schlurften langsam durch die Gegend wie Tiere in viel zu kleinen Käfigen es zu tun pflegten und wieder andere schlichen durch das Dorf senkten ab und zu den Kopf und schienen das Blut-Gift-Gemisch zu trinken. Eine starke Windböe ließ die Baumkrone leicht schwanken und schleuderte Hinatas Haar wild durch die Gegend. Von der plötzlich heran gewehten Kälte fröstelte Hinata leicht und hauchte in ihre Hände, die inzwischen eiskalt waren. 'Ich werde lieber zurück zum Lager gehen...' Seufzend löste sie das Byakugan auf und ließ sich zwischen den obersten Ästen hindurch fallen, sodass sie leichtfüßig wie eine Katze auf den mittleren Astgabelungen des Baumriesen landete. Hinata schreckte zurück, als sie direkt vor einer Gestallt landete. Ihre Hand zuckte zu ihrem rechten Oberschenkel, an dem normalerweise das kleine Täschchen mit den Shuriken gebunden war. Ihre Finger griffen ins Leere und da erinnerte sie sich, dass sie bevor sie schlafen gegangen war die Tasche abgeschnallt hatte und neben ihrer Jacke auf den Boden gelegt hatte. Also war sie komplett unbewaffnet. Blitzschnell konzentrierte sie ihr Chakra auf ihre Hände und holte zu einem Schlag mit der 'Sanften Faust' aus. "Hinata! Stopp!" Sie blieb mitten in der Bewegung stehen und erst in diesem Moment erkannte sie, wer vor ihr stand. "Kiba... was machst du denn hier?" Die Hyuga entspannte sich und ließ ihr Chakra wieder frei fließen. "Das könnte ich dich auch fragen.", entgegnete der Gefragte. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. "Ich habe die Kreaturen auf der Lichtung beobachtet." "Sie lassen dir also auch keine Ruhe, hm?" Kiba machte einen Schritt auf sie zu, so dass er direkt im Schein des Mondes stand, der durch eine kleine Lücke im Blätterdach in das Innere des Baumes schien. "Ja, was glaubst du sind das für Wesen?" Er hatte, genau wie sie, keine Jacke an und stand in seinem Trainings-Shirt vor ihr, den Kopf leicht in Richtung Isogakure gewandt. "Keine Menschen, das steht schon mal fest." Seine Augen richteten sich wieder auf Hinata, die immer noch fröstelte. "Ist dir kalt?" "Ein bisschen kühl...", antwortete die Hyuga während sie ihren Blick auf ihre Zehen richtete. Warum wurde sie nur so nervös wenn Kiba sie ansah? Ein leises stöhnen des Holzes war zu hören, als ein erneuter kalter Windstoß über den Wald hinwegfegte. Ein leises Lachen war zu hören, als Kiba näher an Hinata herantrat und sie in seine Arme nahm. "W-was gibt es denn da zu lachen?", fragte sie während sie von seiner Berührung rot anlief und versuchte seinem Blick auszuweichen. "Ich kann deinen Herzschlag hören.", meinte Kiba, drückte sie noch näher an sich und senkte seinen Kopf so, dass er ihn in ihren Nacken legen konnte. Sein Atem strich warm über Hinatas Schlüsselbein und bewirkte, dass sie am ganzen Körper eine Gänsehaut bekam. Zögernd erwiderte sie seine Umarmung. Nun legte auch sie ihren Kopf auf seine Schulter und roch den angenehmen Geruch der Haut seines Halses. Unwillkürlich musste sie an den süßlichen Duft von Neji denken, der so anders war als Kibas. Nejis Geruch war wie der Frühling, wie frisch aufblühende Blumen oder wie der Duft von Pfirsichen. Mild, sanft und alles andere als männlich, eher sinnlich und lieblich. Kiba allerdings roch stärker nach Mann. Es war eher wie der Geruch in dem Vorratsschrank ihrer Familie, der Geruch nach Gewürzen und Kräutern. Stark aber nicht brennend. Es war so, als ob dieser Duft kräftig genug wäre um einen fallenden Menschen aufzufangen. Dieser Geruch war einer der Gründe gewesen, weshalb sich Hinata meist in Kibas Arme verirrt hatte wenn sie Kummer gehabt hatte. Er und die Tatsache, dass sie wusste, dass er sie niemals abweisen würde. Der sanfte Druck den Kibas muskulösen Arme auf Hinata einwirkten löste die beiden wieder von einander. "Du bist immer noch mit den Gedanken bei Neji, stimmt's?" Er sah ihr tief in die Augen, während er mit ihr sprach. Hinata spürte wie die Emotionen in ihr hochkochten und sie wieder kurz davor war weinend zusammenzubrechen, also nickte sie nur leicht. Tatsächlich hatte diese minimale Bewegung eine einzelne Träne befreit, die sich nun ihren Weg über ihre Wange suchte, jedoch nicht weit kam, da Kiba seine große, aufgeraute Hand an ihre Wange gelegt hatte und die Träne sanft wegwischte. 'Das ist auch anders.', dachte Hinata. 'Seine Hand ist so rau und Nejis war immer so weich...' Aber dieses raue störte sie nicht, ganz im Gegenteil, es gefiel ihr sogar seine warme Hand auf ihrer Wange zu spüren. "Du solltest ihn vergessen...", raunte ihr Kiba ins Ohr und versiegelte ihre Lippen, die Rechte an ihrer Hüfte, während die linke Hand noch immer auf ihrer Wange verweilte. 'Ich sollte ihn vergessen... ich... ich sollte Neji vergessen?' Kiba löste den Kuss wieder und sah ihr durchdringend in die Augen. "Er tut dir nicht gut... genauso wie dir Naruto nicht gut getan hat." Wieder legte er seine Lippen auf ihre. 'Er tut mir nicht gut... er ist... er ist wie Naruto? Ist das so?' Plötzlich brach der Damm und hunderte von Tränen suchten ihren Weg über Hinatas Wangen und über Kibas Hand. Tropften auf das alte Holz auf dem sie ruhten, dass noch immer ächzend und stöhnend im Wind stand. Der Druck zwischen ihren Lippen wurde immer stärker, bis Hinata Kibas warme Zunge über ihre Lippen fahren spürte. Er bettelte nach einlass... Als sich ihre Lippen einen kleinen Spalt breit öffneten und seine Zunge in ihren Mund eindrang vernahm man ein sinnliches Stöhnen seinerseits. Hinata hatte die Augen zusammengekniffen und krallte ihre Finger in sein T-Shirt. Sie kam nicht daran vorbei diesen Kuss mit dem zwischen ihr und Neji zu vergleichen. Neji war sanft und vorsichtig gewesen, hatte sie zwar geküsst ohne ihre Erlaubnis hatte sich allerdings auch zurückgehalten. Kiba hielt sie fest, als ob er Angst hätte, dass Hinata sich einfach umdrehen würde und verschwinden würde. Neji jedoch, hatte sie nicht festgehalten, sondern sie nur mithilfe seiner Lippen gefesselt, die genauso weich waren wie seine Hände und so süß schmeckten wie seine Haut roch. Aber... nein. Kiba hatte recht, sie müsste sich endlich von ihm lösen, ihn vergessen ihre Gedanken von ihm trennen. Ab diesem Moment überlegte sie nicht mehr und erwiderte Kibas Kuss leidenschaftlich. Ihre Zungen umspielten sich mit dem Ziel die Mundhöhle des anderen zu erforschen. Zuerst zögerte Kiba, war er doch überrascht, dass Hinata seinen Kuss so leidenschaftlich erwiderte, doch nach einiger Zeit schien er wie in seinem Element und drückte Hinata mit dem Rücken gegen einen Ast. Die Hand die bis jetzt auf ihrer Wange geruht hatte sank langsam an ihrem Hals herunter, fuhr über ihr Schlüsselbein, machte eine Kurve um ihre Brust herum und strich ihren Rücken herunter zu ihrem Gesäß. Die andere Hand wanderte von ihrer Hüfte unter ihr Oberteil und streichelte ihr sanft über die Haut ihres Bauchs. Kiba machte noch einen Schritt auf sie zu und drückte seinen Körper gegen ihren, so dass Hinata seine Erregung an ihrem Becken spüren konnte. Sie zuckte leicht zusammen, als sie bemerkte, was sie gerade taten und unterbrach den Kuss. Der Braunhaarige sah sie erschrocken an. Der Speichel auf seiner Unterlippe ließ sie im Mondlicht funkeln. "Ich... ich bin zu weit gegangen...", meinte er mit schmerzverzerrtem Gesicht und machte Anstalten sich vollständig von ihr zu lösen, doch Hinata krallte sich noch immer in sein T-Shirt und hielt ihn fest. 'Ich muss mich von ihm trennen... ihn vergessen...', ging es ihr immer wieder durch den Kopf. 'Er ist nicht gut für mich... er zerstört mich...' "Hinata?" Sie entspannte ihre Hände und fuhr mit ihnen durch Kibas wild abstehendes, kurzes Haar, dabei öffnete sie sein Stirnband, dass er sich wohl angezogen hatte als er sie suchen gegangen war und ließ es einfach zu Boden fallen. Sie stellte sich auf ihre Zehnspitzen und küsste ihn sanft. "Es ist... es ist in Ordnung..." Sie lächelte ihn schüchtern an. War es das? War es wirklich in Ordnung? 'Ich muss mich von ihm trennen...' Erneut liefen ihr ein paar Tränen über die Wangen und erneut strich Kiba sie weg. 'Es ist in Ordnung... das hier ist in Ordnung und das, was noch kommen wird... das ist auch in Ordnung...' Mit diesen Gedanken versiegelte sie wieder ihre und Kibas Lippen. "Ich liebe dich.", hörte sie ihn in zwischen ihrem und seinem Stöhnen immer wieder sagen. "Ich liebe dich... ich liebe dich... ich liebe dich..." Kapitel 17: Vergangenheit (Teil 1) ---------------------------------- Hinata war zu Hause. Nicht im Hyuga-Anwesen. Sondern wahrlich zu Hause. Sie war in ihrer gemeinsamen Wohnung. In der Wohnung von ihr und Naruto. Saß auf einem liebevoll selbst bestickten Kissen, an einem kleinen Tisch und las. Sie wartete bereits seit mehreren Tagen genauso. Lesend an diesem Tisch, auf diesem Kissen, bis es zu spät wurde und sie sich sehnsüchtig wartend ins Bett legte um zu schlafen. Immer wenn sie aufwachte starrte sie auf den leeren Platz neben ihr. Sie machte Hausarbeit, kochte jeden Tag, damit Naruto frisch gekochtes Essen genießen konnte, wenn er nach Hause kam und setzte sich gegen Abend auf ihren Platz um lesend auf ihren Geliebten zu warten. Sie las den letzten Satz ihres Buches. '"Auf dich würde ich für immer warten."' Seufzend klappte sie das Buch zu. Es war schon das fünfte, das sie diese Woche durchgelesen hatte. Langsam erhob sie sich und schlenderte zum Regal, das an der Wand stand. Dort stellte sie das Buch zurück an seinen angestammten Platz. 'Irgendwie schade...', dachte sie. 'Bücher werden aus den Regalen geholt, gelesen und egal ob gut oder schlecht, wieder zurück gestellt.' Sie ließ ihre Finger über die verschiedenbreiten und -farbigen Buchrücken gleiten. Der Staub, der sich auf die meisten gesetzt hatte klebte an ihren Fingerkuppen und färbte sie leicht gräulich. Gedankenversunken rieb sie ihren Zeigefinger und Daumen aneinander, sodass sie die Rauheit der kleinen Festkörper auf ihnen spüren konnte. Als sie ein leises, fast schon zögerndes Klopfen hörte, schrak sie auf. Hatte sie sich das bloß eingebildet? Klopf, klopf... Es kam nicht wie erwartet von der Wohnungstür, sondern von dem großen Fenster, dass Tagsüber das Wohnzimmer mit Sonnenlicht durchflutete. Dadurch, dass das Licht in der Wohnung brannte konnte sie nicht erkennen, wer vor dem Fenster stand. Sie wusste nicht was sie tun sollte. Sollte sie zum Fenster gehen und es öffnen? Sollte sie ihr Byakugan verwenden? Oder sollte sie das Klopfen einfach ignorieren? Immerhin hatte diese Wohnung nicht umsonst eine Türe. Ihre Gedankengänge wurden von einem weiteren, diesmal lauterem, Klopfen unterbrochen. Unsicher ging sie zum Fenster und trat so nah an es heran, dass sie erkennen konnte wer dort draußen im Regen stand, der schon seit einigen Tagen einfach nicht abebben wollte. "Naruto!" Schnell öffnete sie das Fenster, sodass ihr Freund, geschickt und flink wie eine Katze, in die gemeinsame Wohnung schlüpfen konnte. Hinata war völlig egal, dass er triefend nass war und schloss ihn sofort in die Arme. Viel zu lange waren die beiden voneinander getrennt gewesen. "Ich hab dich so vermisst...", wisperte sie ihm ins Ohr. Es dauerte einen Moment, bis Naruto die Umarmung erwiderte, doch als er es tat, bemerkte die Hyuga wie kalt er war und wie schwerfällig ihm seine Bewegungen fielen. Kein Wunder. Immerhin war er lange auf einer schweren Mission gewesen. Langsam löste sie sich aus der Umarmung und betrachtete ihren Gegenüber. Er hatte noch seine Anbu-Maske an und er war vollkommen durchnässt. Hinata stockte kurz der Atem, als sie das Blut bemerkte, dass aus mehreren Wunden an Narutos Armen, seiner Brust, seinem Bauch und seiner Seite quoll. "Das sind nur Kratzer...", meinte er schließlich, als er ihren Blick bemerkt hatte. Jedoch hörte man aus seiner Stimme klar heraus, wie schmerzhaft die Wunden sein mussten. Sie stellte sich auf ihre Zehnspitzen, um besser an seine Maske heranzukommen und zog sie ihm sanft vom Gesicht. Seine sonst immer strahlenden, blauen Augen fixierten sie matt. "Naruto..." Plötzlich durchzuckte ein Blitz die regnerische Nacht. Der Donner folgte fast sofort und sein lautes, grollendes Brüllen überrollte ganz Konoha. Ließ den Boden leicht vibrieren, Hinata zusammenfahren und von Naruto wegstolpern. Ein, im Vergleich zum Donner, leiser Knall war zu hören. Sofort breitete sich tiefschwarze Dunkelheit in der Wohnung aus. Der Strom war ausgefallen. Es war nicht nur stockdunkel, sondern auch unangenehm still in Hinatas und Narutos gemeinsamer Wohnung. Das einzige, das man hören konnte, war Hinatas panisches Atmen. Sie war gestürzt, als sie sich erschrocken hatte und saß nun auf dem Boden, hatte sich so weit wie möglich von Naruto entfernt und presste ihren Rücken gegen die Wand. Als leise Schritte zu hören waren, hielt sie den Atem an und versuchte mehr Abstand zwischen ihm und ihr zu bringen. Sie konnte nicht klar denken. Das was sie gesehen hatte, bevor der Donner das Dorf erschüttert hatte, jagte ihr ungeheure Angst ein. Ließ ihr Herz schnell schlagen und ihren Atem immer unkontrollierter werden. Ein weiterer Blitz durchschnitt die Nacht und erhellte den Raum für den Bruchteil einer Sekunde. Sie konnte seine Silhouette erkennen. Konnte erkennen, dass er ihr langsam näher kam. Dann war es wieder dunkel. Beim einsetzen des Donners spürte sie eine leichte Berührung an ihrem Bein. Als sie Anstalten machte sich aus seinem Griff zu befreien schloss sich seine Hand noch stärker um ihr Fußgelenk. Am Ende des ohrenbetäubenden Grollens hatte sich eine Hand flach über ihren Mund gelegt, um sie vom Schreien abzuhalten. Nun war Naruto nah genug an sie herangetreten, dass sie seine roten Augen, vor denen sie solch eine Angst hatte, ohne Schwierigkeiten durch die Dunkelheit hindurch sehen konnte. Er beugte sich zu ihr vor. So weit, dass sie seinen heißen Atem auf ihrem Gesicht spüren konnte und leckte ihr über die Wange. Dabei sog er genüsslich die Luft ein. "Ich habe dich vermisst... dich und deinen Geruch... deinen Geschmack...", meinte er mit unnatürlich tiefer Stimme und fuhr mit seiner freien Hand über ihren Hals hinunter zum Schlüsselbein weiter zu ihrer Brust, an der sie dann verweilte. Hinata hatte höllische Angst. Seine Berührungen, seine Worte, seine Augen, sein komplettes Auftreten ließen sie einfach nur vor Schreck erstarrt dasitzen. Ein leises, tiefes Lachen, dass einem Knurren sehr ähnlich war ertönte aus Narutos Kehle. "Was ist los, Hinata? Wovor hast du Angst? Etwa vor mir? Warum denn? Ich bin's doch, Naruto. Der Junge, in den du schon seit so vielen Jahren verliebt bist. Willst du denn nicht, dass wir richtig zusammen sind?" Er grinste sie an, dass wusste sie, denn sie konnte seine Reißzähne in der Dunkelheit gut erkennen. Plötzlich wurden seine Gesichtszüge wieder ernst. "Schrei und du wirst es bereuen!", sagte er dann und nahm die Hand von Hinatas Mund. Er rutschte näher an sie heran, sodass die Hyuga seinen begehrenden Blick erkennen konnte. Langsam, beinahe zögernd leckte er über ihre Lippen setzte jedoch nicht zum Kuss an sondern wanderte, wie auch schon seine Hand, über den Hals hinunter zu ihrem Schlüsselbein. Hinata bemerkte erst jetzt, dass sie weinte. Warme Tränen verfolgten Narutos Berührungen, bahnten sich ihren Weg über ihren Körper, genauso wie seine Zunge es getan hatte. Seine rechte Hand fuhr die Innenseite ihres Oberschenkels hinauf währen die linke ihren Kimono öffnete. »°«°»°«°»°«°»°«°»°«°»°«°»°«°»°«°»°«°»°«°»°«°»°«°»°«°»°«°»°«°»°« Am nächsten Tag wachte Hinata früh auf. So früh, dass noch nicht einmal die Sonne aufgegangen war. Sie lag noch immer auf dem Boden des Wohnzimmers. Nackt. Eine plötzliche Welle der Übelkeit überrollte sie und drohte sie mitzureißen. Nur mit Mühe hielt sie den Inhalt ihres Magens davon ab das Licht der Welt zu erblicken. Nachdem sie sich einigermaßen gefasst hatte, versuchte sie aufzustehen, jedoch durchzuckte sie bei jeder Bewegung ein ungeheurer Schmerz. Ein Schmerz, der sich anfühlte, als würde ein Feuer in ihr brennen. Als ob sie innerlich verbrennen würde an einem blutrotem, heißen Feuer, das niemals aufhören würde zu brennen. Wieder begann sie zu weinen. Wieder fühlte sie sich hilflos und allein. War sie nicht mit Naruto zusammengekommen, um genau das zu verhindern? Hatte sie sich nicht nach seiner liebevollen Art gesehnt? Doch wie meist in dieser Welt, trübte der Schein. Er war nicht ihr lang ersehnter Retter. War nicht ihre Sonne, die sie mit Wärme und Geborgenheit durchflutete. Am Ende war er nichts weiter als ein Monster, versteckt unter einer Maske. Kapitel 18: Vergangenheit (Teil 2) ---------------------------------- Nejis Zimmer war klein und recht spartanisch eingerichtet. Die Wände waren das letzte Mal gestrichen worden, als das Hyuga-Anwesen nach Pains Angriff wieder aufgebaut worden ist. Dass dies bereits einige Jahre zurücklag, sah man vor allem an dem Übergang von der steinernen Wand zur Holzdecke. Die Farbe hatte Risse bekommen -erst kleine, dann sind sie mit der Zeit aber immer größer geworden und es hatten sich immer mehr Narben der Zeit dazugesellt- und inzwischen blätterte die Farbe sogar an vielen Stellen ab. An der Wand gegenüber der dünnen Schiebetür, die in sein Zimmer führte, stand das Bett des Hyugas, bestückt mit einer so harten Matratze, dass es sich auf dem Holzboden hätte bequemer schlafen lassen und direkt daneben stand ein kleiner, nicht besonders hübsch aussehender, aus den Trümmern des alten Hyuga-Anwesens gefischter -und dementsprechend zerkratzter und ramponierter- Nachttisch, auf dem Neji nur seinen Wecker, das Buch das er zur Zeit las und, wenn er schlief, sein Stirnband hinlegte. An der Wand rechts von der Tür, stand ein kleiner mit braunem Stoff bezogener Sessel, den sich der junge Hyuga selbst gekauft hatte und direkt daneben ein leicht schief stehendes Holzregal, indem er seine Bücher schön fein-säuberlich sortiert aufbewahrte. Lesen war nach trainieren sein liebster Zeitvertreib, da er es dabei endlich schaffte abzuschalten und nicht immer nur an Hinata zu denken und sich um sie Sorgen zu machen. Daher waren ihm seine Bücher heilig. Dem Bücherregal gegenüber stand ein kleiner Schreibtisch mit einem einfachen, unbequemen Stuhl. Auf eben diesem saß er nun und las, wie jeden Abend während die anderen zu Abend aßen, in einem Buch. Er hatte diese Buch schon gefühlte hudert Mal durchgelesen, seit Hinata mit Naruto zusammen gezogen war, und nun las er es zum hundertundersten Mal und schonwieder hing er an jeder Seite, an jeder Zeile, an jedem Wort, sogar an jedem Buchstaben, das in dieses Buch geschrieben war. "Auf dich würde ich für immer warten.", raunte er die letzten Worte der allerletzten Seite des Buches in den kalten Raum. Langsam klappte er das Buch zu, stand auf und schob es zurück in das Regal. Er würde es wieder lesen. Das wusste er jetzt schon. Wie in Trance strich er mit seinen langen, beinahe weißen Fingern über die Buchrücken. Ein plötzlicher Schauer der über seinen Rücken lief, wie eine Katze die gerade erst draußen gewesen war und mit ihren kalten Pfoten über seine Haut wanderte , ließ ihn zurück in die Realität kommen. Es war wirklich kalt in dem Zimmer geworden. Er sah sich um und entdeckte sogleich, was die Kälte auslöste. Er hatte das Fenster am Mittag geöffnet, um frische Luft in das so kleine, stickige Zimmer zu lassen, damit er nach dem Training in einem fertig gelüfteten Zimmer ausruhen konnte und eben dieses Fenster hatte er vergessen zu schließen. Nun, als die Sonne bereits einige Stunden untergegangen war, zog kühle Frühlingsluft durchs Fenster in den Raum und ließ Nejis Atem sichtbar werden. Fröstelnd schloss er es und überlegte, was er nun machen sollte. Es war noch zu früh zum schlafen gehen und Hunger hatte er auch keinen. Er litt schon einige Zeit an dieser Appetitlosigkeit. Um genauer zu sein hatte er seit Hinata weggezogen war kaum noch gegessen und auch seine Freunde hatte er immer mehr vernachlässigt, bis er sie überhaupt gar nicht mehr getroffen hatte. Nicht einmal zum Tainieren hatte er sich mit den anderen -inzwischen auch- Jonin zusammengefunden. Er war viel lieber allein und genoss die Ruhe. Es bereitete ihm ohne sie einfach keine wirkliche Freude etwas mit seinen Kammeraden zu unternehmen und auf ein gemeinsames Mahl mit Hiashis Privatarmeemitgliedern hatte er auch keine Lust. Er war zu Hiashis persönlichen Sklaven geworden, indem er eingewilligt hatte sich der kleinen Gruppe Junin anzuschließen, die unter Hiashis Befehl standen, das wusste er. Jedoch wusste er auch, dass Hiashi seine Augen und Ohren überall hatte und es ihm verbot Hinata zu lieben. Diese Einheit, hatte den Vorteil Hinata beschützen zu können ohne, dass Neji Konsequenzen Seitens seines Onkels zu befürchten hatte. Da ihm nichts Besseres einfiel zog er sich sein weißes Hemd über das Trainingsshirt, das er gerade trug und ging hinaus in den Innenhof des Anwesens. Dort setzte er sich dann auf den staubigen Boden und lehnte mit dem Rücken an den Kirschbaum, der Pains Angriff wie durch ein Wunder unbeschadet überstanden hatte. Dort hatte er gehofft etwas Frieden zu finden und seine Gedanken ordnen zu können, doch nach einiger Zeit gab er den Versuch zu meditieren auf und starrte stattdessen verträumt hinauf in den Nachthimmel. Hinauf zu den hell funkelnden Sternen. Hinauf zu der silbernen Sichel. Der Kirschbaum blühte noch nicht, dazu war es nachts noch zu kalt, jedoch konnte man schon jetzt den sanften, süßen Duft erahnen, der sich, sobald die Knospen aufbrachen und ihre Blütenblätter ausbreiteten wie die Flügel eines Vogels, über den ganzen Innenhof ausbreiten würde. So saß Neji einige Zeit da. In die Sterne schauend und das duftende Aroma des herannahenden Frühlings riechend. Bis plötzlich ein seltsamer Laut die Nacht durchzog, seinen Traum zerriss und Neji zum Tor des Anwesens herumfahren ließ. 'Was war das?', fragte er bei sich. Gebannt horchte er in die Dunkelheit. Wagte nicht zu Atmen. Hatte Angst, dass das leise Heben und Senken seines Brustkorps zu laut wäre um das Geräusch noch einmal zu hören. Doch es blieb still. Nichts war zu hören. Überhaupt nichts. 'Habe ich mir das nur eingebildet?' Über sich und seine Träumereien den Kopf schüttelnd entspannte er sich wieder und begann von neuem in Gedanken zu versinken, als ein dumpfes Geräusch zu hören war, fast so, als hätte man einen Sack Kartoffeln auf den Boden fallenlassen. Diesmal sprang Neji sofort auf und aktivierte sein Byakugan um hinter die Mauern sehen zu können. Als er erkannte, was -oder bessergesagt, wer- dort auf den Boden gefallen war, sog er scharf die Luft ein und sprintete sofort in Richtung Tor um dann geschickt und leichtfüßig wie eine Katze über dieses hinüberzuspringen und dann, auf der anderen Seite angekommen zu Hinata zu rennen, die mit dem Gesicht nach unten im Dreck der Straße lag. Er stockte, als er nah genug an sie herangekommen war und sah, in welcher Verfassung sie sich befand. Sie war nackt und ihre schöne, elfenbeinfarbene Haut war übersät mit Blutergüssen, Kratzern -die ganz offensichtlich von Klauen stammten- und sogar einigen tieferen Wunden an ihren Seiten. Mit leicht zittrigen Fingern strich er ihr zögernd über den Kopf. "Hinata...", murmelte er. "Hinata, was ist passiert?" Ihr Körper fing zu beben an, als sie wieder zu Bewusstsein kam. Ob aus Angst oder aus Schmerz konnte er nicht erkennen. "N-neji?", fragte sie mit brüchiger Stimme. "Ja, ich bin's." Ein Hustenanfall rollte über sie hinweg. Kleine Blutspritzer tropften auf den Boden. "Ich bring dich ins Krankenhaus.", sagte Neji und hatte sie augenblicklich hochgehoben. "N-nein... bitte... mir geht es gut... ich... ich brauche nur... etwas Ruhe..." "Sein nicht albern, Hinata. Du brauchst einen Arzt!" "Nein.", erwiderte sie. Neji war überrascht davon, wie viel Kraft sie in diese Worte gelegt hatte. "Nein.", wiederholte sie etwas leiser. "Bitte, Neji... kein Arzt... kein Krankenhaus und... kein... Hiashi... versprich es... mir!" Mit diesen Worten lehnte sie ihren Kopf an seine Brust und war entweder eingeschlafen oder wieder ohnmächtig geworden. Neji wusste nicht, was er machen sollte. Versprich es... mir! "Ich verspreche es. Hörst du, Hinata? Ich verspreche es, wenn du versprichst, dass du mir erzählst, wer dir das angetan hat." Nachdem er es geschafft hatte mit ihr auf dem Arm durch das Anwesen in sein Zimmer zu schleichen, legte er sie sanft auf sein Bett und deckte sie mit seiner dünnen Decke zu. 'Diese Decke reicht doch niemals, um sie warmzuhalten...' Mit diesem Gedanken zog er sein Hemd aus, zog die Decke etwas zurück und zog es ihr an -so gut es eben ging. Danach wickelte er sie in die Decke, so wie es sein Vater immer mit ihm gemacht hatte als er klein war und ihm kalt gewesen ist, legte sich zu ihr und drückte sie sanft an seine Brust. Seinen Kopf vergrub er in ihrem Haar. Sein Körper zitterte. Nicht vor Kälte, sondern vor Wut. "Wenn ich denjenigen, der dir das angetan hat, in die Finger kriege, dann töte ich ihn!" Kapitel 19: Vergangenheit (Teil 3) ---------------------------------- *Vor langer, langer Zeit lebte ein Monster auf der Erde. Dieses Monster lebte abgeschieden von den Menschen und wusste nicht was Gefühle waren. Eines Tages hörte es Stimmen in der Nähe seines Unterschlupfes. Von Neugier getrieben kletterte das Monster hinunter von dem Berg in dem es wohnte und lief in Richtung Stimmen. Die Stimmen wurden immer lauter und klarer und bald erkannte das Monster, dass es nur eine Stimme war, die es gehört hatte, die aber von den Wänden der Berge wiederhallten. Diese Stimme gehörte einer jungen Frau die in Mitten mehrerer Männer stand. Die Männer sahen ihr begeistert zu. Das Monster hatte schon einige Male Menschen am Fuße seines Berges rasten sehen und hatte sie beobachten können. Doch nie war es so nah an sie herangetreten, denn die Tiere die es immer wieder traf hatten ihm Geschichten über die Menschen erzählt. Über Tod und Leid. Es wusste nicht, was die Frau da tat. Es war nicht reden, dafür war ihre Stimme zu sehr von Emotionen durchzogen. Es hatte Ähnlichkeit mit dem Gesang der Vögel. Und so kam es, dass das Monster zum ersten Mal in seinem Leben einen Menschen hat singen hören. Der Gesang weckte etwas in dem Monster, das bis dahin nie etwas gefühlt hatte. Es war als ob die Stimme der Frau im Herzen des Monsters ein Feuer entfachte. Langsam, langsam fühlte das Monster die Wärme des Feuers. fühlte es den Wind Langsam, langsam auf seiner Haut. Langsam, langsam fühlte es Liebe. Liebe zu den Menschen vor denen es sich so lange gehütet hatte. Langsam, langsam fühlte das Monster Mut. So geschah es, dass das Monster aus seinem Versteck trat und zu den Menschen ging. Doch die Menschen hatten Angst vor allem, was sie nicht kannten, griffen nach ihren Waffen und vertrieben das Monster. Und so kam es, dass dem Monster das erste Mal Furcht entgegengebracht wurde. Es fragte sich warum die Menschen so waren. Es hatte doch niemandem geschadet und wollte dies auch nie tun. Langsam, langsam fühlte das Monster Trauer. Die Tiere hatten Recht gehabt, die Menschen schienen böse zu sein. Das Monster ging zu einem See und besah sich sein Spiegelbild. Natürlich hatten die Menschen Angst vor ihm gehabt. Immerhin sah es auch angsteinflößend aus. Und so kam es, dass das Monster das erste Mal weinte. Dies sah ein Fuchs und trat an das Monster heran. "O großer Geist, o steinernes Monster!", sagte der Fuchs und setzte sich neben das Monster. "Weshalb trauerst du, der nicht vermögen sollte zu fühlen?" "Weil mir Trauer beigebracht wurde, von den Menschen." "Den Menschen? Was hast du denn bei denen gemacht?", fragte der Fuchs mit schlauen Augen. "Ich habe sie singen hören..." "Menschen? Singen? Das ich nicht lache! Singen können nur die Vögel und selbst von ihnen nur die auserwählten." "Aber sie sang, so schön wie nur der Wind es zu tun vermag!" "Dann war es der Wind, doch kein Mensch." "Ich habe den Menschen gesehen! Es war ein Mensch!" "Nun gut mein Freund, wenn du dir so sicher bist dann glaube ich dir, dass es ein Mensch war. Doch warum trauerst du dann?" "Ich wollte näher heran..." "Du hast dich den Menschen gezeigt?! Nun dann verstehe ich weshalb du hier sitzt und trauerst. Doch glaube mir: Menschen sind allesamt böse. Selbst die, die singen können. Also halte dich lieber fern von ihnen." "Ich kann nicht.", entgegnete das Monster. "Ich will nicht versteckt leben auf alle Ewigkeit!" "Nun, den Menschen zeigen kannst du dich nicht. Zumindest nicht in dieser Gestallt...", meinte der Fuchs. "Aber ich könnte dir aushelfen, mein alter Freund. Ich bin dafür bekannt so schlau zu sein, dass ich mich unter die Menschen stellen kann und ich für sie aussehe wie einer der ihren. Ich könnte dir mein Geheimnis verraten, zu einem kleinen Preis, versteht sich..." Das Monster war so verzweifelt und traurig, dass es einen Pakt mit dem Fuchs einging. Nun sah das Monster für die Menschen aus wie ein junger Mann. Dafür gab es dem Fuchs ewiges Leben. Und so geschah es, dass das Monster sterblich wurde. Langsam, langsam fühlte es Hoffnung. Es ging wieder zu dem Platz an dem die Frau sang und trat unter die Menschen. Die Menschen erschraken zuerst doch dann sahen sie, dass es nur ein junger Mann war und lauschten wieder der Stimme. Das Monster war glücklich und setzte sich in die Reihen der Menschen ohne vertrieben zu werden. Er lauschte der Stimme und der Mann verliebte sich. Nach einiger Zeit wandte sich die Frau zu ihm und bat ihn darum ihr seinen Namen zu verraten. Das Monster stockte. Langsam, langsam fühlte es Ratlosigkeit. Denn es hatte keinen Namen. Namen waren menschliche Dinge. Er überlegte und überlegte und schließlich fiel ihm etwas ein. 'Yaju', 'Bestie', ging es ihm durch den Kopf. Er öffnete den Mund um zu antworten, doch der Fuchs hatte ihm eines nicht gesagt. Es sah nun aus wie ein er aber seine Stimme war die eines Monsters geblieben. So kam es, dass er ein weiteres Mal von den Menschen fortgejagt wurde. "Wenn du noch einmal hierher kommst, werden wir keine Gnade mehr walten lassen!", schrien sie ihm hinterher. Und wieder nahm die Trauer ihn in ihren Besitz. Da kam ein einsamer Wolf vorbei und setzte sich zu dem Monster. "O große Bestie, o sterblicher Dämon! Weshalb trauerst du? Hast du denn nicht von Bruder Fuchs bekommen, was du wolltest?" "Ich habe das Aussehen eines Menschen, doch meine Stimme... sie ist die eines Monsters." "Nun, ich bin unter den Menschen als Tier mit schöner Stimme bekannt. Wenn du willst gebe ich dir meine, für einen kleinen Preis, versteht sich..." "Aber brauchst du deine Stimme denn nicht?", fragte das Monster. "Nein, ich habe kein Rudel, niemanden dem ich vorsingen oder mit dem ich sprechen könnte. Also brauche ich sie nicht." Das Monster war so traurig, dass es ohne darüber nachzudenken das Angebot des Wolfs annahm. Nun hatte der junge Mann eine wunderschöne, seidige Stimme und der Wolf bekam zum Ausgleich das Herz des Monsters, sodass er auf ewig umherstreifen konnte ohne müde zu werden, denn das Monster hatte ein starkes Herz. Und so geschah es, dass das Monster herzlos wurde. Nun ging er wieder zu den Menschen und als sie ihn sahen und bereits aufsprangen um ihn zu vertreiben erhob er die Stimme und sprach zu der Frau: "Mein Name ist Yaju." Seine Worte klangen so schön und betörend, dass die Menschen ihre Waffen senkten und ihm gebannt zuhörten. Nur die Frau schien ihm richtig zuzuhören. "Yaju? Das ist ein außergewöhnlicher Name für einen Mann." Auf diese Aussage konnte das Monster nichts erwidern, denn es hatte nicht gewusst, dass Menschen unterschiedliche Namen hatten. "Du hast eine schöne Stimme.", meinte er stattdessen. "Ich fühle mich geschmeichelt dies von einem so stattlichen Mann zu hören, jedoch solltest du dir vielleicht etwas anziehen.", lächelte sie ihn an. Das Monster blickte an sich herab und begriff zuerst nicht was sie meinte, bis er sah, dass die Menschen um ihn herum Stoff am Leibe trugen. "Ich habe keine Kleider." "Nun, dann leihe ich dir welche von meinem Bruder." Und so kam es das sich das Monster kleidete wie ein Mensch. Nachdem das Monster nun von den Menschen nicht mehr als solches erkannt wurde, zog es mit der jungen Frau und ihrem Bruder von Dorf zu Dorf, denn sie waren bekannt als 'Die wandernden Musiker'. Doch etwas war anders als zuvor. Obwohl er in Erinnerung hatte, dass die Stimme der jungen Frau ihn berührt hatte, konnte er nicht fühlen. Mit der Zeit dachte das Monster zurück an die Zeit als es allein war und auch nichts gefühlt hatte, doch nun war er doch nicht mehr allein, warum fühlte er dann nichts? Eines Tages fragte er seine Begleiterin danach. Sie lächelte traurig und meinte: "Das ist der Fluch der Menschen, man muss nicht allein sein um einsam zu sein. Man kann auch von Freunden und Familie umgeben sein und dennoch Einsamkeit im Herzen tragen. " Plötzlich erinnerte sich das Monster daran, dass der Wolf ihm sein Herz genommen hatte und fragte: "Würdest du mich mögen, auch wenn ich nicht mehr meine Stimme hätte?" "Natürlich!", antwortete sie. "Du bist doch immer noch derselbe Mensch." Also lief das Monster los um den Wolf zu suchen und nach einigen Jahren fand er ihn. "Gib mir mein Herz zurück, Bruder!" "Natürlich, wenn du mir meine Stimme gibst.", entgegnete der Wolf. Also tauschten die Beiden Herz gegen Stimme und gingen wieder ihre eigenen Wege. Nach einiger Zeit war das Monster wieder in der Stadt angekommen in der er seine Gefährten das letzte Mal gesehen hatte. Er suchte nach ihnen, doch sie waren nicht mehr da. Als er die Bewohner fragte, griffen sie nach Speeren und Schwertern, verletzten und vertrieben das Monster, denn es hatte wieder seine alte Stimme zurückbekommen, die der Mensch nur zu fürchten vermochte. Und so geschah es, dass das Monster zu ersten Mal erfuhr, was Zeit war, denn viele Jahre hatte er nach dem Wolf gesucht. Langsam, langsam fühlte er Wut. Wut darüber, dass er verlassen wurde. Langsam, langsam fühlte er Einsamkeit. Es machte sich auf die Suche nach seinen Freunden, doch nach einiger Zeit wurde seine Kraft kleiner, seine Haare grauer. Denn das Monster hatte seine Unsterblichkeit hergegeben für seinen menschlichen Körper. Verzweifelt machte es sich auf den Weg den Fuchs zu finden, um seine Unsterblichkeit wiederzuerlangen und mit der Unsterblichkeit mehr Zeit um nach der Frau zu suchen. Als er den Fuchs traf, bat er um einen Tausch und wurde wieder unsterblich. Langsam, langsam glitt das Monster über die Welt und suchte das was ihm Liebe geschenkt hatte, obwohl er selbst herzlos gewesen war. Nach einigen Jahren fand er sie. Sie war krank, gebrechlich, ihre Stimme kratzte in den Ohren des Monsters. Ihre Haut war beinahe durchsichtig und ihre Haare waren so weiß wie der Schnee der auf dem Gipfel des Berges lag. Das Monster wusste nicht was passiert war und versteckte sich. "Ich wusste, dass du wiederkommen würdest.", meinte die Frau und drehte sich lächelnd in Richtung Monster. "Komm nur raus. Ich weiß, ich bin kein schöner Anblick aber ich möchte dich gerne noch einmal sehen, bevor ich gehe." Das Monster trat heraus ans Licht und fragte sich was mit der Frau passiert war und warum sie es nicht fürchtete. "Weißt du, ich habe einst etwas Ähnliches getan wie du. Ich habe mit einem Raben gesprochen, dass er mir die Gabe gebe, zu sehen was die anderen nicht konnten und so sah ich dich schon immer genau so, wie du jetzt vor mir stehst. Und genau so habe ich dich geliebt." Eine einzelne Träne lief ihre Wangen hinunter. Dem Monster war nie aufgefallen, wie sie ausgesehen hatte, denn es urteilte nie wie es die Menschen taten, deshalb waren ihm nie die beinahe weißen Augen aufgefallen die sie hatte. "Menschen haben eine schlimme Krankheit, denn sie fürchten und hassen alles, was ihnen fremd ist. Ich wollte nicht so sein..." Dann brach die Frau zusammen und starb. Das Monster weinte tausend Tränen. Es wusste, dass der Tod endgültig war, denn auch um ihn herum waren die Tiere gestorben als ihre Zeit gekommen war. Traurig, traurig ging es durch die Welt. Ignorierte den Hass und die Furcht der Menschen. Bis es irgendwann mal einen Raben traf. Dieser fragte, weshalb das Monster weine. "Ich habe meine Liebe verloren.", antwortete das Monster. "Welch schreckliche Botschaft! Doch war sie nur ein Mensch." "Sie war anders, sie konnte sehen, was keiner zu sehen vermochte." "Dann hatte sie die Gabe meiner Brüder und Schwestern.", sagte der Rabe. "Ja, das hatte sie." "Nun, Menschen sind blind und du wirst nie wieder liebe fühlen, solange sie dies sind." "Was schlägst du vor, Bruder?" "Gib ihnen die Fähigkeit zu sehen." "Wie soll ich das machen?", fragte das Monster. "Bringe mir ein Kind und ich werde es sehen lassen." Das Monster tat wie ihm geheißen wurde und stahl ein neugeborenes und brachte es zum Raben. Dieser pickte ihm die Augen aus, benetzte seinen Schnabel mit in der Sonne wie goldene Tränen glänzenden Tau und berieselte damit das Kind. Aus den Tautropfen bildeten sich weiß schimmernde Augen. Das Kind wurde von dem Monster aufgezogen als wäre es seine eigene Tochter. Es brachte ihr alles bei was es von der Frau und ihrem Bruder gelernt hatte und als es dann alt genug war, verliebte es sich in einen jungen Mann mit schwarzem Haar. Sie bekamen eine kleine Tochter mit dem Haar ihres Vaters und den Augen ihrer Mutter und lebten glücklich, bis die Menschen begriffen, dass das Mädchen ihre Absichten erkennen konnte. Aus Angst griffen sie zu den Waffen. Sie töteten den Mann des Mädchens und verletzten sie schwer. Viel, viel Blut floss aus ihren Wunden. Sie lief zu dem Monster und bat um Hilfe, doch das Monster konnte ihr nicht helfen. "Dann beschütze meine Tochter.", bat das Mädchen in ihrem letzten Atemzug. Wieder weinte das Monster bittere Tränen. Langsam, langsam fühlte es Hass. Es ging zu dem Dorf und vernichtete es. Mit jedem getöteten Menschen wurde das Blut des Monsters schwärzer und giftiger. So giftig, dass es die Wunden des Monsters nicht heilen ließ und es dazu verdammt war auf ewig zu bluten. Am Ende war nichts mehr von dem Dorf übrig. Nichts außer einem kleinen Jungen mit dunkelblonden Haaren. Er war so alt wie die Nichte des Monsters und es brachte es nicht über sich auch ihn zu töten. Stattdessen nahm es ihn mit und zog beide Kinder auf. Das Mädchen so, wie er einst seine Tochter erzogen hatte und den Jungen so, dass er sie beschützen würde, egal was passieren würde. Um ihm die Kraft zu geben, das Mädchen und ihre Nachfahren zu beschützen schenkte es dem Jungen sein Herz und dadurch dass es auch das Herz des Wolfs gewesen war, hatte der Junge die Gabe ein Wolf zu werden, wann immer er wollte. So kam es, dass der Junge unsterblich wurde. Nun war das Monster zufrieden denn es wusste, dass die Menschen seiner geliebten Nichte nichts mehr antun konnten. So starb es, doch bevor es dies tat, gab es dem Jungen sein Blut. "Auf das ihre Feinde im Blut ersticken.", waren seine letzten Worte.* "'Hyuga' heißt: Der Sonne entgegen", sie steckte das vergilbte Tagebuch zurück in ihren Beutel. "Wieso haben sich der Wächter und die Hyuga Familie wohl getrennt?" Kapitel 20: Angriff ------------------- Hinata, Kiba, Shino und Akamaru blickten von einem etwas größeren Hügel auf das Dorf hinunter oder zumindest auf das, was von dem Dorf übrig geblieben war. Es waren genau dieselben Zerstörungsmuster zu erkennen, wie in Isogakure und Shiragakure: Sämtliche Gebäude und Häuser waren mit dem Blut-Gift-Gemisch bespritzt, während die Straßen förmlich darin ertranken. Durch den Wald hatte die Kreatur, das Monster oder was auch immer der Täter gewesen war eine riesige Schneise der Zerstörung hinterlassen. Alles Leben schien vollkommen vernichtet zu sein. "Ich verstehe das nicht..." "Was denn, Hinata?", fragte Kiba. "Wie konnte es nur geschehen, dass all diese Dörfer so schnell ausgelöscht worden sind, dass wir ihnen nicht helfen konnten? Das kann niemals ein Mensch gewesen sein. Nicht einmal eine Armee könnte so was Zustandebringen!" Einige Zeit lang schwiegen die vier Gefährten bis Shino das Schweigen brach. "Genau das ist das Problem. Wir sind hierher geschickt worden, da Dörfer auf Grund einer unbekannten Ursache so aussehen." Er zeigte mit einer leichten Bewegung seines Kopfes in Richtung Ruine. "Man hat uns hierher geschickt ohne zu wissen was hier geschieht und wenn das so weitergeht werden wir noch enden wie die Bewohner dieser Städte und Dörfer.", Shinos Stimme war voller Zorn als er sprach und jedes seiner Worte schien mindestens so giftig zu sein, wie die Säure mit der die Luft durchsetzt war. "Wie konnte nur so ein Fehler geschehen? Sie hätten Anbu-Einheiten losschicken müssen und kein Team das nach langer Zeit wieder zusammengesetzt wurde!" Er hatte recht, auch wenn es Hinata schmerzte es zuzugeben, aber ihr Team und vor allem sie selbst waren nutzlos. Sie konnten weder jemanden retten, noch waren sie dazu in der Lage gewesen, herauszufinden, wer oder was diese unglaubliche Zerstörung verursacht hatte. Sie waren nichts weiter als Ballast, der ohne Unterstützung bald selber in Stücke gerissen werden würde. All ihre Fähigkeiten brachten ihnen hier nichts. Das hatte die Wolfsfrau, die Hinata getroffen hatte bewiesen. Und diese zerfallenden Kreaturen konnten sie mit keinem ihrer Sinne erfassen oder gar rechtzeitig bemerken. Sie konnten nichts tun. Rein gar nichts. Nur abwarten und hoffen. Hoffen das die Verstärkung bald eintreffen würde. Es war die Wut der Verzweiflung, die das Team in diese gedämpfte, gar depressive Stimmung brachte. Die Verzweiflung darüber, dass sie machtlos waren. Machtlos und hilflos. In solchen Momenten, fühlen sich die ältesten, weisesten und erwachsensten Menschen wie kleine Kinder, die sich nicht wehren können. Sie waren an einem Tiefpunkt angelangt, der für sie sehr gefährlich wurde, denn sie vergaßen in ihrem Ärger auf ihre Umgebung zu achten. So kam es, dass keiner den lauernden Feind bemerkte, der sich vor der Sonne fürchtete und sich deshalb in die Schatten geflüchtet hatte. Er lauerte, wartete. Doch sie sahen ihn nicht... Es war später Abend, als Hinata etwas in den Büschen bemerkte. Nicht in dem Sinne, dass sie etwas gesehen oder gehört hatte, nein. Es war eher ein Sich-Beobachtet-Fühlen, welches sie dazu brachte sich weiter von ihrem Lager zu entfernen. Sie wusste nicht, weshalb sie in Richtung Dickicht lief. Vielleicht war es die Hoffnung, dass die Verstärkung endlich da wäre, doch warum sollten sie sich hinter dem Meer aus grün verstecken? Vielleicht war es aber auch die Wolfsfrau. Bei diesem Gedanken blieb sie stehen und starrte auf die Blätter, die im Wind sanft hin und her schaukelten. Sie erinnerte sich an den Traum, den sie gehabt hatte, als sie durch das Gift geschwächt worden war. All diese Erinnerungen, von längst vergangenen Augenblicken ließen ihr Herz schwer werden. Neji bedeutete ihr so viel. Und was hatte sie getan? Sie hatte versucht ihn zu vergessen. Selbsthass breitete sich in ihr aus. Warum hatte sie das getan? Warum konnte sie es nicht einfach akzeptieren, wie es war? Plötzlich schoss etwas aus dem Dickicht heraus. Hinata konnte gerade noch rechtzeitig wegspringen, sodass es in einen nahegelegen Baum einschlug. Verblüfft sah sie sich an, was sie angegriffen hatte. Sofort stockte ihr der Atem. Es sah aus wie ein unmenschlich langer Arm, dessen Hand mit Klauen besetzt war und aus dessen Fleisch dasselbe Gift austrat und den gesamten Arm umhüllte, dass sie auch in den zerstörten Dörfern und ihrer näheren Umgebung gefunden hatten. Ein schriller, schmerzhafter Schrei erklang und mit einem Mal wurde der Baum unter dem Druck des Griffs des Arms zerbrochen, als wäre er nichts weiter als ein Streichholz. Im selben Moment schnellte ein weiterer Arm aus, dem bereits sterbendem Gebüsch heraus, er schien ein klares Ziel zu haben: Hinata zu erwischen. Auch dieser Attacke wich Hinata aus. Sie ließ ihre Hand in eine ihrer Taschen gleiten und warf fünf Kunais in Richtung Gegner. Doch der nun wieder freie linke Arm wehrte sich mit einer schnellen, beinahe nicht sichtbaren Bewegung ab und ließ sie in einem Baum stecken bleiben, der nun anfing zu verwelken, da Gift auf die Klingen gekommen war. Geschockt stand Hinata da, als sie die vollkommene Zerstörungskraft dieses Gifts erblickte. Würde sie sich auch nur ein bisschen berühren lassen, würde sie diesen Kampf verlieren und wahrscheinlich sterben. Sie durfte jetzt keinen Fehler machen. Selbst der kleinste könnte ihr Ende bedeuten. 'Verdammt, was ist das?' Nun holten beide Arme aus und rasten auf sie zu. 'Was soll ich nur tun?' Sie sprang weg und wollte gerade ihr Byakugan aktivieren, als Plötzlich der restliche Körper ihres Gegners erschien und sie erneut erschauern ließ. Es war eine dieser großen Kreaturen, die fast wie Menschen wirkten aber überströmt waren mit Gift und viel zu lange Gliedmaßen hatten. Plötzlich erinnerte sie sich an das Bild vom Vorabend. Diese Kreaturen waren in Gruppen unterwegs gewesen. Sofort aktivierte sie ihr Byakugan und sah sich schnell um. Es schienen keine anderen Gegner in der Nähe zu sein, aber auch Kiba, Akamaru und Shino waren nicht in ihrer Sichtweite. Da überkam sie das Gefühl, zu wissen was passiert war. Diese Monster hatten sie mit Absicht abgelenkt um sie von den anderen zu trennen, denn allein war sie leichte Beute. Wahrscheinlich hatte der Rest der Kreaturen die anderen getrennt und kämpften nun separat gegen sie. 'Hoffentlich schaffen es die drei...' Doch in diesem Moment durfte sie nicht über die anderen nachdenken. Sie waren deutlich stärker als Hinata und daher hatte vor allem sie nun ein Problem und befand sich mehr als nur ein wenig in Gefahr. Dies sollte ein Kampf um Leben und Tod werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)